Sommer der Herzen: Es geschah in einer sternenklaren Nacht

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Am Strand tanzt Jewel mit einem sexy Fremden. Und obwohl sie sonst vorsichtig ist, nimmt sie eine Einladung in seine Suite an. Doch dann folgt das böse Erwachen, als sie seinen Namen erfährt ...


  • Erscheinungstag 10.08.2013
  • ISBN / Artikelnummer 9783956493430
  • Seitenanzahl 120
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Maya Banks

Sommer der Herzen: Es geschah in einer sternenklaren Nacht

Aus dem Amerikanischen von Alessa Krempel

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MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieser Ausgabe © 2014 by MIRA Taschenbuch
in der Harlequin Enterprises GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

The Tycoon’s Secret Affair

Copyright © 2009 by Maya Banks

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

Published by arrangement with

Harlequin Enterprises II B.V./S.àr.l

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Covergestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Mareike Müller

Titelabbildung: Harlequin Enterprises S.A., Schweiz

ISBN eBook 978-3-95649-343-0

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net

PROLOG

Jewel Henley wälzte sich unruhig in ihrem Krankenhausbett hin und her. Mit der einen Hand hielt sie ihr Mobiltelefon umklammert, mit der anderen wischte sie sich die Tränen von den Wangen. Sie musste ihn anrufen, ihr blieb keine Wahl.

Die Vorstellung, Periklis um Hilfe zu bitten, behagte Jewel ganz und gar nicht. Nach dem One-Night-Stand vor fünf Monaten hatte er sie skrupellos abserviert. Aber Gefühle wie Stolz und Wut waren jetzt fehl am Platz, das Baby ging vor.

Behutsam legte Jewel eine Hand auf ihren sanft gewölbten Bauch. Es beruhigte sie, die Bewegungen ihrer Tochter zu spüren.

Wie wird Periklis wohl auf die Nachricht reagieren, dass er Vater wird? Wird es ihn überhaupt interessieren? Unwillkürlich schüttelte Jewel den Kopf. Auch wenn er nichts für sie empfand, würde er sein Kind sicher nicht im Stich lassen. Also würde er ihr helfen?

Um das herauszufinden, gab es nur einen Weg: Sie musste ihn anrufen. Auf dem Display leuchtete bereits Periklis’ private Telefonnummer. Jewel hatte seine Kontaktdaten bei der Einstellung erhalten, und obwohl sie schon am nächsten Tag gefeuert worden war, hatte sie die Nummern nie gelöscht.

Verzweifelt ließ Jewel das Handy auf die Brust sinken und schloss die Augen. Sie brachte es einfach nicht über sich, die Nummer zu wählen. Warum konnte sie nicht eine dieser schwangeren Frauen sein, die vor Glück strahlten und völlig gesund waren? Dann bräuchte sie Periklis nun nicht um Hilfe zu bitten.

Eine Krankenschwester trat nun ins Zimmer und riss Jewel aus den Grübeleien.

„Wie geht es Ihnen heute, Miss Henley?“

Jewel nickte schwach. „Gut.“

„Haben Sie schon jemanden gefunden, der Sie nach Ihrer Entlassung betreut?“

Als Jewel schwieg, schaute die Schwester sie tadelnd an. „Sie wissen ja. Der Arzt entlässt sie erst, wenn Sie jemanden haben, der auf Sie aufpasst. Zumindest solange Sie noch das Bett hüten müssen.“

Seufzend hielt Jewel das Handy hoch. „Ich wollte mich gerade darum kümmern.“

Die Schwester nickte wohlwollend. „Gut. Sobald ich fertig bin, können Sie weitertelefonieren.“

Nach dem üblichen Routine-Check verließ die Schwester das Zimmer, und Jewel griff frustriert nach dem Handy. Vielleicht ging Periklis ja auch gar nicht dran.

Sie atmete noch einmal tief durch und drückte dann die grüne Taste zum Wählen der Nummer. Mit geschlossenen Augen lauschte Jewel dem Klingeln. Einmal. Zweimal. Ein drittes Mal. Erleichtert wollte sie auflegen, als Periklis sich meldete.

„Anetakis.“ Seine Stimme klang schroff, und Jewel verließ der Mut. Tränen schossen ihr in die Augen, ihr Hals war wie zugeschnürt.

„Wer ist da?“, fragte Periklis.

Jewel riss das Telefon vom Ohr und drückte hektisch auf alle Knöpfe, um den Anruf zu beenden. Sie konnte das einfach nicht tun, es musste einen anderen Weg geben. Mit einer stillen Entschuldigung an ihr Baby beschloss sie, Periklis Anetakis aus ihrem Leben herauszuhalten.

Während sie noch überlegte, klingelte das Handy. Instinktiv klappte sie es auf. Zu spät begriff sie, dass es Periklis war, der sie zurückrief.

Ohne etwas zu sagen, presste sie den Hörer ans Ohr.

„Ich weiß, dass Sie mich hören“, rief Periklis. „Wer zur Hölle ist da, und woher haben Sie meine Nummer?“

„Es tut mir leid“, sagte Jewel leise. „Ich wollte dich nicht belästigen.“

„Warten Sie!“, forderte er. Dann war es einige Sekunden still. „Jewel, bist du das?“

Oh Gott, er hatte ihre Stimme erkannt. Wie war das möglich? Sie hatten seit fünf Monaten keinen Kontakt mehr gehabt. Fünf Monate, eine Woche und drei Tage, um genau zu sein.

„J…ja“, sagte sie stockend.

„Gott sei Dank“, seufzte Periklis. „Ich habe dich überall gesucht. Du warst wie vom Erdboden verschwunden.“

„Wie bitte?“, brachte Jewel erstaunt hervor, und gleichzeitig fragte Periklis: „Wo bist du?“

„Erst ich!“, sagte er herrisch. „Wo bist du? Geht es dir gut?“

Mit dieser Reaktion hatte Jewel nicht gerechnet. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder gesammelt hatte. „Ich bin im Krankenhaus.“

„Guter Gott!“, stieß er hervor und ließ eine ganze Salve griechischer Flüche folgen.

„Wo?“, fragte er hektisch. „Welches Krankenhaus? Nun red schon!“

Völlig überrumpelt nannte Jewel ihm die Adresse.

„Ich komme so schnell ich kann“, sagte Periklis. Dann legte er auf.

Mit zitternden Händen klappte Jewel das Handy zu und legte es auf den Nachttisch. Unbewusst legte sie die Hände schützend auf den Bauch. Er kam hierher, einfach so? Und er hatte sie gesucht? Das ergab alles keinen Sinn.

Erst jetzt wurde Jewel bewusst, dass sie ihm eine Sache vorenthalten hatte: den Grund ihres Anrufs. Sie hatte ihm nicht gesagt, dass sie schwanger war.

1. KAPITEL

Vor fünf Monaten …

Jewel blieb an der Terrassentür stehen und ließ den Blick über den Freiluftbereich der Hotelbar schweifen. Der Boden war mit Sand bedeckt, Fackeln erhellten den Weg hinunter zum Strand.

Leise Musik spielte im Hintergrund und unterstrich die romantische Stimmung dieser sternenklaren Nacht. Sogar die Wellen schienen im Takt der Melodie an den Strand zu schwappen. Es war ein sanfter Jazzsong. Jewel liebte diese Musik.

Nur dem Zufall war es zu verdanken, dass sie hier auf dieser paradiesischen Insel gelandet war. Sie hatte den letzten Platz im Flugzeug bekommen, und das Flugticket war unschlagbar günstig gewesen. In weniger als fünf Minuten hatte Jewel sich entschieden. Jetzt war sie hier. Neuer Ort, neues Glück. Sie brauchte dringend ein bisschen Zeit für sich.

So impulsiv die Entscheidung auch gewesen war, nach der Ankunft hatte Jewel sich als Erstes um einen neuen Job gekümmert – und Glück gehabt: Der Besitzer des exklusiven Anetakis-Hotels wohnte vorübergehend auf der Insel und suchte für diese Zeit eine Assistentin. Vier Wochen im Paradies – die würde Jewel so richtig genießen, ehe es Zeit war weiterzuziehen.

Das Jobangebot klang fast zu schön, um wahr zu sein. Neben dem großzügigen Gehalt durfte Jewel umsonst im Hotel wohnen. Ihre Zeit auf der Insel ließ sich wie ein wundervoller Urlaub an.

„Gehen Sie nach draußen, oder wollen Sie diese wunderbare Nacht etwa hier drinnen verbringen?“

Eine tiefe Stimme mit leichtem Akzent erklang dicht an Jewels Ohr, und augenblicklich rieselten ihr wohlige Schauer über den Rücken. Neugierig drehte sie sich um und sah einen Mann, etwa einen Kopf größer als sie. Sein Blick raubte ihr fast den Atem.

Er war nicht nur äußerst attraktiv – es gab Millionen attraktiver Männer auf dieser Welt, und Jewel hatte den einen oder anderen kennengelernt –, sondern strahlte zudem eine unglaubliche Kraft und Macht aus. Wie ein Raubtier inmitten einer Herde von Schafen. In seinem Blick lag eine solche Intensität, dass Jewels Herz schneller schlug.

Der Mann war an ihr interessiert, das war kaum zu übersehen. Jewel war schließlich weder dumm noch über die Maßen bescheiden.

Wie gebannt erwiderte sie seinen Blick. Seine Augen waren fast schwarz wie die Nacht. Auch das Haar war dunkel. Im sanften Licht der Fackeln schimmerte die Haut goldbraun. Die Flammen zauberten ein sanftes Leuchten in seinen stolzen Blick.

Jewel riss sich von seinen Augen los und musterte das Gesicht. Das markante Kinn verlieh ihm einen arroganten Zug, den Jewel an Männern sehr mochte.

Eine Weile ließ der Mann Jewels abschätzenden Blick ungerührt über sich ergehen, dann verzog er die Mundwinkel zu einem Lächeln.

„Sie sind wohl nicht sehr gesprächig.“

Endlich merkte Jewel, dass sie ihm noch nicht geantwortet hatte.

„Ich überlege noch, ob ich rausgehe oder nicht.“

Er zog eine Augenbraue hoch und sah Jewel herausfordernd an.

„Wenn Sie mit rauskommen, spendiere ich Ihnen einen Drink.“

Sie erlaubte sich ein kleines Lächeln. Die Luft zwischen ihnen knisterte vor Spannung. Jewel war mit Sicherheit kein Mauerblümchen, aber sie konnte sich nicht erinnern, je eine so starke erotische Anziehungskraft verspürt zu haben. Es schien, als hätte jemand eine unsichtbare Zündschnur entflammt.

Jewel überlegte, ob sie die Einladung annehmen sollte. Zwar hatte er nur von einem Drink gesprochen, aber er wollte eindeutig mehr, und Jewel fragte sich, ob sie mutig genug war, auf sein Angebot einzugehen.

In Bezug auf ihre Liebhaber war Jewel wählerisch. Aber was konnte eine einzige Nacht schon schaden? Immerhin war sie seit zwei Jahren mit niemandem im Bett gewesen – es hatte einfach keinen Mann gegeben, der sie interessiert hatte. Bis dieser Fremde mit den dunklen Augen, dem sinnlichen Lächeln und der etwas hochnäsigen Art aufgetaucht war. Oh ja, sie begehrte ihn. So sehr, dass sie vor Erregung zitterte.

„Machen Sie hier Urlaub?“, fragte Jewel und blickte ihn unter dichten Wimpern an.

Wieder lächelte er leicht. „Gewissermaßen, ja.“

Jewel war erleichtert. Nein, eine Nacht mit ihm bedeutete kein Risiko. Er würde abreisen und in seine Welt zurückkehren, genauso wie Jewel. Ihre Wege würden sich nie wieder kreuzen.

Heute Nacht war eine Ausnahme … heute Nacht fühlte Jewel sich einsam. Es kam selten vor, dass sie diesem Gefühl nachgab, da sie sowieso die meiste Zeit alleine verbrachte.

„Ich würde sehr gerne etwas trinken“, sagte sie daher zustimmend.

Seine Augen glänzten zufrieden. Besitzergreifend legte er eine Hand an Jewels Ellbogen. Er gebärdete sich wie ein Raubtier, das Beute gerissen hat.

Jewel schloss kurz die Augen und genoss die Berührung seiner Hand auf ihrem Ellbogen. Dort, wo er sie berührte, prickelte ihre Haut.

Sie verließen den Innenbereich und traten hinaus in die Nacht. Um sie herum flackerte das Licht der Fackeln. Vom Meer wehte eine sanfte Brise zu ihnen herüber, und Jewel sog genussvoll die salzige Luft ein.

„Tanz mit mir. Danach hole ich uns einen Drink“, hauchte er in ihr Ohr.

Ohne Jewels Zustimmung abzuwarten, zog er sie so eng an sich, dass sich ihre Hüften berührten.

Jewel legte die Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an ihn. Ihre Körper waren wie geschaffen füreinander. Langsam wiegten sie sich im Takt der Musik, und Jewel hatte das Gefühl, eins mit dem Fremden zu werden. Er war stark und gab ihr das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

„Du bist wunderschön.“

Das Kompliment schmeichelte ihr, obwohl sie es schon viele Male gehört hatte. Aus seinem Mund klang es nicht wie eine Anmache, sondern wie eine ehrliche Feststellung. Er war kein Mann, der schnell Komplimente vergab.

„Du aber auch“, flüsterte sie.

Die Bemerkung brachte ihn zum Lachen, und Jewel bekam bei dem Klang seiner Stimme eine Gänsehaut. „Ich und wunderschön? Ich weiß nicht, ob mich das schmeicheln oder ärgern soll.“

Jewel lachte. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht die erste Frau bin, die dir das sagt.“

„Ach, wirklich?“

Sachte strich er über ihren Rücken und legte die Hand auf die nackte Haut, die das tief ausgeschnittene Kleid freigab. Leise stöhnte Jewel auf. Seine Berührung brannte wie Feuer.

„Du spürst es auch“, murmelte er.

Jewel versuchte erst gar nicht so zu tun, als wisse sie nicht, was er meinte. Dass es zwischen ihnen knisterte, war nicht zu leugnen. Niemals zuvor hatte Jewel so etwas erlebt. Auch wenn sie ihm das nicht auf die Nase binden würde. Stattdessen nickte sie wortlos.

„Wollen wir diesem Gefühl nachgeben?“

Jewel hob den Kopf und sah ihn an. „Das wäre schön.“

„Du bist direkt, das gefällt mir bei einer Frau.“

„Und mir bei Männern.“

Jewels schlagfertige Antwort schien ihn zu amüsieren. Aber es lag noch etwas anderes in seinem Blick: Verlangen. Er begehrte sie genauso sehr, wie sie ihn.

„Wir können den Drink auch in meinem Zimmer nehmen.“

Jewel zuckte zusammen. Obwohl er keinen Hehl aus seinen Absichten gemacht hatte, war sie von seiner Zielstrebigkeit überrascht. Gleichzeitig spürte sie ein unstillbares Verlangen in sich aufsteigen.

„Ich …“ Mit einem Mal fühlte sie sich unsicher und zögerlich, gar nicht so selbstbewusst, wie sie eigentlich war.

„Was ist?“, fragte er.

„Ich nehme nicht die Pille“, sagte sie kaum hörbar und senkte den Kopf.

Er legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Ich werde aufpassen.“

Sein Versprechen gab Jewel noch mehr das Gefühl von Geborgenheit, als seine Umarmung es vermocht hatte. Wie es wohl wäre, einen Mann zu haben, der das ganze Leben lang auf sie achtgab? Schnell schüttelte sie den Gedanken wieder ab. Sie wollte sich die Nacht nicht mit solch albernen Hirngespinsten ruinieren.

Jewel stellte sich auf die Zehenspitzen. „Wie ist deine Zimmernummer?“, flüsterte sie. Ihre Lippen waren nur wenige Zentimeter von den seinen entfernt.

„Ich bringe dich hinauf.“

Jewel schüttelte den Kopf. „Ich treffe dich dort.“

Er runzelte die Stirn. Einen Augenblick lang schien er unsicher zu sein, ob er ihr glauben konnte. Dann plötzlich legte er eine Hand in ihren Nacken und küsste sie.

Alle Kraft wich aus Jewels Körper, und sie schwankte. Der Fremde schlang einen Arm um ihre Taille und hielt sie fest.

Fordernd ließ er die Zunge über ihre Lippen gleiten, und Jewel öffnete atemlos den Mund.

Er küsste sie heiß und wild, presste die Lippen auf ihren Mund und fuhr mit der Zunge über ihre Zähne. Jewel konnte sich nicht länger zurückhalten und erwiderte seinen Kuss leidenschaftlich. Als ihre Zungen sich trafen, stöhnte er auf.

Nach einer schieren Ewigkeit löste er sich von ihr. Sein Atem ging stoßweise, in seinen Augen spiegelte sich ungezügeltes Verlangen. Jewel erschauerte.

Dann plötzlich drückte er ihr eine Zimmerkarte in die Hand. „Oberstes Stockwerk, Suite Nummer elf. Beeil dich!“

Und ohne sich noch einmal umzudrehen, lief er mit weit ausgreifenden Schritten zur Hotelbar zurück.

Jewel blickte ihm nach. Sie zitterte am ganzen Körper, und ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Diese Begegnung warf sie völlig aus der Bahn. Ich muss verrückt sein. Er wird mich bei lebendigem Leib auffressen, dachte sie und hoffte gleichzeitig, dass genau das passieren würde.

Mit zitternden Knien ging Jewel langsam zurück zum Hotel. Sie kannte nicht einmal den Namen dieses Mannes, und doch würde sie heute Nacht Sex mit ihm haben. Sex mit einem geheimnisvollen Fremden …

Das Geheimnisvolle an diesem Mann reizte sie. Eine Nacht des Verlangens … keine Namen, keine Erwartungen, keine Gefühlsduselei. Niemand würde verletzt werden – es war nahezu perfekt.

Aber Jewel war nicht naiv. Da sie nicht wirklich wusste, auf was sie sich einließ, wollte sie, dass diese Nacht nach ihren Spielregeln verlief. Sie durfte ihrem dunkeläugigen Liebhaber nicht uneingeschränkt die Kontrolle überlassen.

Als sie in ihrem Zimmer angelangt war, warf sie einen Blick in den Badezimmerspiegel. Das lange blonde Haar war zerzaust und die Lippen geschwollen. Sie sah aus, als hätte sie gerade eine leidenschaftliche Begegnung hinter sich.

Die heißblütige Verführerin, die ihr im Spiegel entgegenblickte, war Jewel irgendwie fremd, doch gleichzeitig imponierte ihr die neue Frau. Sie wirkte selbstsicher und wunderschön, und ihre Augen funkelten in freudiger Erwartung dessen, was sie in Suite Nummer elf erwartete.

Jewel war die Einsamkeit gewohnt, sie hatte die meiste Zeit ihres Lebens allein verbracht. Aber heute erschien ihr die Aussicht auf eine Nacht in den Armen dieses Mannes so reizvoll, dass sie am liebsten sofort zum Aufzug gerannt wäre.

Stattdessen zwang sie sich, ruhig durchzuatmen. Sie fixierte ihr Spiegelbild so lange, bis der wilde Ausdruck aus den Augen wich und sie wieder kühl und gelassen wirkte. Dann strich sie sich das Haar aus dem Gesicht.

Langsam gewann Jewel die Kontrolle über ihre Gefühle wieder. Zufrieden ging sie hinüber ins Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. Sie würde fünfzehn oder zwanzig Minuten warten, ehe sie zu ihm ging. Er sollte auf keinen Fall merken, wie verrückt sie nach ihm war.

Unruhig lief Periklis in seiner Suite auf und ab. Normalerweise war er nicht so schnell aus der Fassung zu bringen, aber die attraktive Blondine hatte es geschafft. An der Minibar blieb Periklis stehen und schenkte sich einen Drink ein. Gedankenverloren schwenkte er die braune Flüssigkeit im Glas. Dann blickte er zum wiederholten Mal auf die Uhr.

Würde sie kommen?

Im Stillen verfluchte er sich. Er benahm sich wie ein unreifer Teenager, der sich heimlich mit seiner Freundin trifft.

Vom ersten Augenblick an hatte Periklis diese Frau begehrt. Sie hatte an der Verandatür gestanden und sehnsüchtig aufs Meer hinaus geblickt. Ihr Anblick war bezaubernd: groß und schlank, lange Beine und schmale Taille. Die Brüste waren rund und fest, das Haar fiel seidig über ihre Schultern den Rücken hinab. Am liebsten hätte er sofort seine Finger hineingeschoben und ihre vollen Lippen geküsst.

Selbst jetzt noch verspürte er ein schmerzhaftes Ziehen. Nie zuvor hatte eine Frau Periklis so durcheinandergebracht, und das ärgerte ihn. Auch wenn er die Vorstellung, mit ihr ins Bett zu gehen, äußerst reizvoll fand.

Ein leises Klopfen lenkte ihn ab. Hastig stellte Periklis das Glas ab und riss die Tür auf. Da war sie! Sie wirkte auf entzückende Art schüchtern. Ihre Augen leuchteten in einer Mischung aus Smaragdgrün und Saphirblau.

„Du hast mir zwar einen Schlüssel gegeben“, sagte sie leise, „aber ich wollte nicht einfach so hereinplatzen.“

Nur langsam gewann Periklis die Fassung wieder. Er streckte die Hand aus, und die Fremde ergriff sie vertrauensvoll. „Ich freue mich, dass du gekommen bist“, sagte er mit rauer Stimme. Dann zog er die Frau ins Zimmer.

Kaum hatte er die Tür geschlossen, schlang er die Arme um die wunderschöne Fremde und zog sie an sich. Sie zitterte, und ihr Herz klopfte so heftig, dass er meinte, jeden Schlag zu spüren. Und er war unfähig, der Versuchung zu widerstehen. Er musste sie einfach küssen. Nur ein kleiner Vorgeschmack … Aber als sich ihre Lippen trafen, warf er jegliche Zurückhaltung über Bord.

Sie erwiderte den Kuss ebenso stürmisch und schlang die Arme um seinen Hals. Ihre Berührung elektrisierte ihn, und seine Erregung wuchs. Er wollte sie nackt sehen, wollte selbst nackt sein und ihre Haut spüren.

Oh ja, er hatte vorgehabt, es langsam angehen zu lassen, sie Schritt für Schritt zu verführen. Doch der Kuss machte diesen Plan zunichte. Wer verführte hier eigentlich wen? Periklis kümmerte das nicht mehr. Er bedeckte ihren Hals mit Küssen. Ungeduldig zerrte er am Reißverschluss ihres Kleides, bis ihr die Träger endlich über die Schultern hinabglitten und langsam immer mehr von ihrer weichen, samtigen Haut entblößten.

Als er mit der Zunge über ihre nackte Haut fuhr, stöhnte die Unbekannte leise auf. Ein letzter Ruck, und das Kleid fiel ganz zu Boden. In einem hauchdünnen Spitzenslip stand sie vor ihm.

Er hielt den Atem an. Ihre Brüste waren voll und rund, ihre Haut glatt wie Seide. Sanft streichelte er die harten Brustspitzen und umschloss die Brust mit einer Hand. Dann hauchte er einen Kuss auf ihre Haut. Ihr schien der Atem zu stocken, als er sanft die Lippen um eine Brustwarze schloss.

Ihr Geschmack war süß und zart wie der einer Blume. Die pure Weiblichkeit, einfach perfekt. Periklis spürte, dass ihn die Lust zu überwältigen drohte, und hielt kurz inne. Diese Frau machte ihn wahnsinnig. Er benahm sich, als wäre er das erste Mal mit einer Frau zusammen.

Vor Erregung hätte er sie am liebsten aufs Bett geworfen und sofort erobert. Aber er musste es ruhiger angehen lassen, raffinierter. Sie hatte zu viel Macht über ihn.

Er wollte sie genauso verrückt machen, wie sie ihn, und erst dann würde er sie nehmen.

Jewel hielt sich an ihm fest, als ihr die Knie nachgaben. Er hob sie hoch und trug sie in das angrenzende Schlafzimmer.

Dort legte er sie auf das Bett und begann, sich vor ihr auszuziehen. Ein erregender Anblick. Dabei sah er Jewel so begehrlich an, dass ihr heiß wurde.

Zuerst warf er das T-Shirt beiseite und entblößte muskulöse Schultern und eine breite Brust. Seine Hüfte war schmal und betonte den durchtrainierten Waschbrettbauch. Kein unsportlicher Geschäftsmann also, dachte Jewel anerkennend. Die dunklen Härchen auf seiner Brust lenkten ihren Blick tiefer, über seinen Bauch zum Bauchnabel und auf die Jeans.

Wie gebannt beobachtete sie, wie er sich die Hose aufknöpfte. Ohne zu zögern schob er sie mitsamt der Boxershorts nach unten. Jewel rang nach Atem, als sie sah, wie erregt er war.

Er kam zu ihr aufs Bett und warf ihr einen glutvollen Blick zu. „Hast du etwa daran gezweifelt, dass ich dich begehre, meine Schöne?“

Jewel lächelte. „Nein.“

„Ich begehre dich wahnsinnig“, flüsterte er heiser. Dann küsste er sie.

Sehnsüchtig kam sie ihm entgegen. Sie wollte die Wärme und Leidenschaft spüren, die er verströmte. Es war so lange her, dass sie den Körper eines Mannes gespürt hatte. Und dieser Mann weckte in ihr eine Begierde, die beinah beängstigend war.

Sanft schob er ihre Arme nach oben und hielt sie fest. Seinen Küssen, mit denen er sie in Besitz nahm, war Jewel vollkommen ausgeliefert. Kein Zentimeter Haut, auf dem sie nicht die Berührung seiner Lippen spürte. Wieder hielt Jewel den Atem an, als er die Brustwarzen abwechselnd sanft liebkoste. Dann glitt er tiefer und erkundete ihren Bauchnabel. Jeder einzelne ihrer Muskeln schien vor Erregung zu zittern.

Mit den Händen liebkoste er die Rundungen ihres Körpers, bis er an der Hüfte ankam. Dort hielt er kurz inne, hakte sachte die Daumen unter den Saum des Slips und drückte einen Kuss auf den Spitzenstoff.

Leise schrie sie auf. Sein Kuss war wie ein Stromschlag, obwohl er ihre Haut nicht einmal berührt hatte.

Langsam schob er den Slip nach unten. Auf Höhe der Knie verlor er jedoch die Geduld und riss den Stoff einfach entzwei. Achtlos warf er die Reste beiseite, bevor er sie zärtlich zu streicheln begann. Vorsichtig spreizte er ihre Beine, und sie atmete hörbar ein.

„Hab keine Angst“, murmelte er. „Vertraue mir heute Nacht. Du bist so wunderschön. Ich werde dir das süßeste Vergnügen bereiten.“

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