Baccara Exklusiv Band 179

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PALAST DER LEIDENSCHAFT von GATES, OLIVIA
Scheich Fareed ist Gwens einzige Hoffnung: Nur er kann ihrem geliebten kleinen Ryan helfen. Allerdings muss sie ihn dafür in seine Heimat Jizaan begleiten und zusammen mit ihm in seinem orientalischen Palast wohnen - wo die erotische Spannung zwischen ihnen jeden Tag wächst …

DAS VERSPRECHEN DEINER LIPPEN von DUNLOP, BARBARA
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EIN FALL VON LIEBE von ANDERSON, SARAH M.
Niemand hat die Anwältin Rosebud Donnelly davor gewarnt, dass der Boss des Unternehmens, gegen das sie kämpft, so verführerisch männlich ist. Wie soll sie diesen Fall nur gewinnen, wenn das sexy Lächeln ihres Gegenspielers sie dauernd zu erotischen Träumereien verleitet?


  • Erscheinungstag 05.04.2019
  • Bandnummer 0179
  • ISBN / Artikelnummer 9783733725730
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Olivia Gates, Barbara Dunlop, Sarah M. Anderson

BACCARA EXKLUSIV BAND 179

1. KAPITEL

„Ich will keine Frau mehr sehen. Nie mehr!“

Das klang so endgültig, dass Emad ibn Elkaateb, der Vertraute von Scheich Fareed Al Zaafer, erst einmal betroffen schwieg. Er hatte durchaus Verständnis für den Zornesausbruch des Freundes. Gleichzeitig blieb ihm aber gar nichts anderes übrig, als weiter zu insistieren. „Ich bin auch fast der Meinung, dass es für Sie keine passende Frau gibt.“ Er seufzte. „Aber hier geht es nicht um Sie und Ihre unerklärlichen Wünsche. Ich muss leider darauf bestehen.“

„Was?“ Fareed lachte auf, wütend und ungläubig zugleich. „Ausgerechnet du, der du mir doch selbst bewiesen hast, dass das alles nur Schwindel und Betrug war, ausgerechnet du willst mich dazu zwingen, so was noch mal durchzumachen? All diese widerlichen Lügen wieder ertragen zu müssen? Wer bist du, und was hast du mit meinem Freund Emad gemacht?“

Emad senkte den Kopf und ließ resigniert die Schultern hängen. Verständlicherweise war Fareed empört. Er war es nicht gewohnt, von Emad an seine Verpflichtungen als Königssohn erinnert zu werden. Und auch nicht daran, dass Emads Ehre als sozusagen rechte Hand Fareeds auch davon abhing, seine Pflichten ernst zu nehmen.

Dann hob Emad wieder den Kopf und sah den jungen Prinzen nachsichtig an. Schließlich war er, Emad, dessen engster Vertrauter und stand ihm näher als Familie, Freunde oder die Mitarbeiter im Klinikzentrum. „Nur da ich wusste, dass Sie enttäuscht werden würden, war ich gegen Ihre Pläne. Pläne, die Sie letzten Endes nur mit Menschen in Verbindung brachten, die Sie ausnutzen wollten. Andererseits kann ich Ihnen wegen Ihrer Strategie keine Vorwürfe machen. Meine eigene war ja auch nicht sehr erfolgreich. Hesham hält sich zu gut versteckt.“

Fareed nickte verbittert. Hesham. Eine empfindsame Seele und ein großer Künstler. Der jüngste der zehn Geschwister und von allen sehr geliebt.

Dass er nicht aufzufinden war, war allein die Schuld von ihrem Vater, dem König. Vor gut drei Jahren war Hesham nach einem langen Aufenthalt in Amerika nach Jizaan zurückgekehrt und hatte alle mit der Ankündigung überrascht, eine Amerikanerin heiraten zu wollen. Irgendwie hatte er die Hoffnung gehabt, den Vater überreden zu können, ihm seinen Segen zu geben. Doch das Gegenteil war der Fall. Der Vater befahl Hesham, den Kontakt zu seiner Verlobten total abzubrechen und eine Frau zu heiraten, die vom Herrscherhaus ausgesucht werden würde.

Als Hesham sich weigerte, geriet sein Vater außer sich vor Zorn. Er schwor, die amerikanische Schlampe zu finden, die sich auf diesem Wege in eine königliche Familie einschleichen wolle. Und er würde sie so strafen, dass sie wünschte, nie seinen Sohn auf so hinterlistige Weise verführt zu haben. Außerdem solle Hesham endlich aufhören, seine aussichtslose Künstlerkarriere fortzusetzen, und sich lieber seinen Pflichten als Thronerbe widmen. Lange genug habe er nur seinem eigenen Vergnügen gelebt. Damit sei jetzt Schluss.

Nachdem Fareed und seine Geschwister sich erfolglos bemüht hatten, den Vater umzustimmen, befreiten sie den Bruder, dem der Vater Hausarrest verordnet hatte, und verhalfen ihm zur Flucht. Weinend hatte er von ihnen Abschied genommen und sie beschworen, nicht nach ihm zu suchen, denn nur so könne er sich und die geliebte Frau vor dem Zorn des Vaters schützen.

Doch keiner hatte ihm das Versprechen geben wollen. Stattdessen hatten sie versucht, seinen Fluchtweg zu verfolgen, mussten aber schließlich aufgeben. Hesham war wie vom Erdboden verschwunden.

Immer wenn Fareed daran dachte, stieg Wut in ihm hoch. Wenn er nicht den Eid geleistet hätte, seinem Volk zu dienen, dann hätte auch er Jizaan verlassen. Doch damit hätte er den Vater kaum getroffen. Einen Sohn mehr oder weniger zu verlieren war dem alten Scheich egal. Ihm kam es nur darauf an, dass die Ehre der Familie nicht beschmutzt wurde. Und Fareed war ziemlich sicher, dass der Vater lieber den Tod der Kinder in Kauf nehmen würde, als das geschehen zu lassen.

Inzwischen war noch viel Schlimmeres geschehen. Nach Fareeds jahrelangen vergeblichen Versuchen, Hesham zu finden, meldete sich der jüngste Bruder plötzlich aus der Notaufnahme einer Klinik in den USA. Er konnte kaum sprechen und schien dem Tod nahe zu sein. „Kümmere dich um Lyn, Fareed, bitte … und um mein Kind. Beschütze sie … sag ihr, sie ist alles für mich … sag ihr, dass es mir leidtut, nicht genug für sie getan zu haben … dass ich sie allein lasse mit …“ Dann brach die Stimme ab, und eine Schwester teilte ihm mit, dass Hesham in den Operationssaal müsse. Auf seine Nachfrage nannte sie ihm noch schnell Namen und Ort der Klinik.

Fareed war sofort hingeflogen, aber es war zu spät. Er erfuhr, dass Hesham schuldloses Opfer eines Autounfalls war. Ein Fahrer hatte die Gewalt über seinen Lastzug verloren und viele Menschen in den Tod gerissen. Als international anerkannter Chirurg hatte Fareed gleich seine Hilfe angeboten und hatte tatsächlich einige Schwerverletzte retten können. Dadurch kam er erst viel zu spät dazu, sich um die Frau zu kümmern, die mit Hesham im Wagen gesessen hatte. Wie durch ein Wunder war sie nur leicht verletzt gewesen und hatte das Krankenhaus gleich wieder verlassen können. Man wusste weder, wie sie hieß, noch, wo sie wohnte.

Fareed war dann mit dem Leichnam des Bruders wieder nach Jizaan zurückgeflogen. Sowie die Beerdigung vorbei war, an der der alte Scheich nicht teilgenommen hatte, versuchte Fareed, Lyn und das Kind zu finden. Aber Hesham hatte alle Spuren verwischt. Er schien einen anderen Namen angenommen zu haben, und keiner wusste etwas von einer Frau und einem Kind. Selbst den Wagen, in dem er verunglückt war, hatte er unter falschem Namen gemietet.

Nach ein paar Wochen ergebnisloser Suche konnte Fareed nur hoffen, dass die Frau mit ihm Kontakt aufnehmen würde. Also flog er wieder in die Staaten und ließ in dem Ort, in dem Hesham gestorben war, Anzeigen schalten und Lyn über das Fernsehen suchen, in der Hoffnung, sie würde sich bei ihm melden. Doch was dann geschah, hatte ihn kalt erwischt.

Frauen von überall her meldeten sich bei ihm und beteuerten, die vermisste Lyn zu sein. Emad hatte zwar versucht, die offensichtlichen Lügnerinnen gleich abzuwimmeln, und hatte Fareed geraten, seine Zeit nicht mit dem Rest zu vergeuden. Denn er war sicher, dass das alles nur Frauen waren, die sich den reichen Chirurgen und Wüstenprinzen angeln wollten.

Aber Fareed wollte wenigstens denen, die annähernd den Anforderungen entsprachen, eine Chance geben. Und obwohl er oft Widerwillen empfand, bevor sie überhaupt den Mund aufmachten, hielt er durch. Er ging davon aus, dass Hesham, der als Künstler ein besonderes Gefühl für Schönheit hatte, sich nur mit einer Frau eingelassen hatte, die seinen Ansprüchen genügte, die also innerlich und äußerlich makellos war, vertrauenswürdig und intelligent. Aber wenn das nun nicht der Fall gewesen war?

Nach einem Monat ergebnisloser und enervierender Suche kam Fareed wieder zurück und musste zugeben, dass das Ganze ein Fehlschlag war. Doch der Gedanke, dass irgendwo da drüben ein Kind des geliebten Bruders existierte, trieb ihn um. Und so nahm er, auch um sich abzulenken, einen zeitbegrenzten Lehrauftrag an einem Universitätskrankenhaus in den USA an. Vier Wochen lang stürzte er sich in die Arbeit und betäubte seinen Schmerz damit. Doch heute war sein letzter Tag, und ihm war ganz elend, wenn er daran dachte, wieder nach Jizaan zurückzukehren und seinen Albträumen ausgeliefert zu sein.

„Sind Sie wach?“

Fareed fuhr aus seinen Gedanken hoch und starrte Emad erst ganz verwirrt an. Dann begriff er, wo er sich befand. „Ich will keine einzige Frau mehr sehen, Emad. Du hattest von Anfang an recht. Was willst du also noch?“

„Nichts. Ich habe alle Frauen weggeschickt, die sich noch gemeldet hatten.“

„Was? Es sind immer noch welche gekommen?“

„Allerdings. Aber ich habe sie nur kurz interviewt.“

Fareed konnte nur den Kopf schütteln. Würde das denn nie ein Ende haben? „Ja, und? Du willst mir doch nicht sagen, dass die ganze Sache wieder von vorn losgeht?“

„Nein. Ich möchte nur, dass Sie sich eine Frau etwas genauer ansehen.“

Fareed hob abwehrend die Hände. „Aber warum denn? Was ist denn so Besonderes an ihr?“

„Sie hat sich nicht wie die anderen mit Ihnen über die Kontaktnummer in Verbindung gesetzt, die am Schluss der Anzeigen angegeben war. Stattdessen hat sie Sie über die Klinik erreichen wollen. Als man ihr heute sagte, dass Sie abreisen würden, fing sie an zu weinen.“

„Na und?“ Fareed schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Das bedeutet doch nur, dass sie raffinierter ist als die anderen. Sie wollte deine Vorauswahl umgehen und sich gleich an mich wenden. Und als das nicht klappte, machte sie eine Szene und brach in Tränen aus. Das ist doch kein Grund, sich mit ihr zu befassen.“

Emad sah ihn ausdruckslos an. „Nein, das ist kein Grund. Sondern dass sie vier Wochen lang hier in der Krankenhauslobby darauf gewartet hat, bei Ihnen einen Termin zu kriegen. Da die Leute am Empfang nicht wussten, was sie mit ihr machen sollten, haben sie nach mir geschickt. Und ich habe sie gesehen und gehört, was sie mir unter Schluchzen erzählte. Sie ist … irgendwie anders … ich habe ein anderes Gefühl bei ihr. Sie scheint wirklich verzweifelt zu sein.“

„Ach was! Sie ist einfach eine bessere Schauspielerin.“

„Oder vielleicht die, die wir suchen.“

Kurz stieg in Fareed so etwas wie Hoffnung auf. „Glaubst du wirklich?“

„Ich weiß nur, dass diese Lyn irgendwo existiert.“

„Und dass sie nicht gefunden werden will. Sie muss doch wissen, dass ich sie überall gesucht habe. Warum soll sie auf einmal ihre Meinung geändert haben?“

„Vielleicht hat sich ihre Situation geändert?“

Fareed schloss kurz frustriert die Augen. Emads kühle Logik nervte ihn. Und als der Freund jetzt mit ruhiger Stimme sagte: „Wir wissen nur, dass Heshams Lyn irgendwo vorhanden ist“, da merkte Fareed, dass sein Widerstand langsam schwand.

Wenn die Frau da in der Lobby nun wirklich diese Lyn war? Wahrscheinlich war sie es nicht, aber er hatte nun schon mit so vielen Frauen gesprochen, da kam es auf eine mehr oder weniger auch nicht an. „Okay, schick sie rauf“, sagte er müde. „Sie hat zehn Minuten Zeit und keine Sekunde länger. Sag ihr das. Danach verlasse ich dieses Land und komme nie mehr zurück.“

Emad verbeugte sich knapp und verließ den Raum.

Fareed sah ihm hinterher und ließ sich dann in den weichen Ledersessel fallen. Doch diesmal empfand er nicht die wohlige Entspannung wie sonst. Was würde diese Frau ihm nun wieder erzählen? Er hatte all diese Geschichten so gründlich satt. Und die Frauen, die sie ihm auftischten, die weinenden, die hysterischen und die, die versuchten, mit ihm zu flirten.

Na gut, noch ein letztes Mal. Er richtete sich auf, als die Tür aufgestoßen wurde und Emad hereinkam, gefolgt von einer Frau … Fareed nahm den Freund nicht wahr, hörte nicht, was er sagte, bevor er den Raum wieder verließ, er hatte nur Augen für die Frau. Das konnte doch nicht wahr sein! Ohne dass es ihm bewusst war, stand er auf, nur ein Gedanke beherrschte ihn. Hoffentlich, hoffentlich ist das nicht Heshams Lyn.

Aber warum eigentlich nicht? Er sollte sich doch geradezu wünschen, dass sie es war, damit die Suche endlich vorbei war. Auch wenn er ihren Blick aus den veilchenblauen Augen geradezu körperlich spürte und die vollen rosafarbenen Lippen und kleinen festen Brüste in ihm ein tiefes Verlangen auslösten. Dennoch wünschte er sich sehnlich, dass sie nicht die Frau seines Bruders war. Denn er wollte sie für sich, wollte sie besitzen, was unmöglich war, wenn sie seine Schwägerin war. Dann war sie für ihn tabu.

Und plötzlich war ihm auch klar, dass er sie schon einmal gesehen hatte. Das fiel ihm erst jetzt auf, als er sie genauer betrachtete, denn sie hatte sich sehr verändert. Das glänzende Haar, das ihr jetzt in weichen Wellen auf die Schultern fiel, hatte sie damals im Nacken zu einem Knoten zusammengefasst. Damals war sie auch ziemlich stark geschminkt gewesen, was sie überhaupt nicht nötig hatte, wie er jetzt feststellen konnte. Sie hatte ein strenges Kostüm getragen, wohl um ihre weichen femininen Formen zu verbergen. Natürlich war sie damals auch jünger gewesen, und sie hatte kühl und sehr professionell gewirkt.

Bis sie ihn gesehen hatte.

An ihrer Wirkung auf ihn hatte sich nichts geändert. Die war heute noch genauso stark wie damals, als er den Tagungsraum betrat und sie das erste Mal sah. Sie stand auf dem Podium, als er sich in die erste Reihe setzte und erst allmählich begriff, was sie hier wollte. Sie war diejenige, die den Vortrag hielt, den er unbedingt hören wollte. Es ging um ein neues Medikament, durch das sich Nerven wieder regenerieren ließen. Von der jungen Wissenschaftlerin hatte er Außergewöhnliches gehört und hatte sich natürlich auch ein Bild von ihr gemacht, das aber dann total über den Haufen geworfen wurde, als er sie vor sich sah.

Voll Ungeduld hatte er das Ende ihres Vortrags erwartet, denn er musste sie unbedingt kennenlernen. Dass sein stetiger Blick sie verunsicherte, amüsierte ihn. Doch sie nahm sich zusammen, musste sich jedoch sehr konzentrieren, das sah er ihr an. Auch er hatte Mühe, ihrem Vortrag zu folgen, obgleich ihm klar war, dass ihre Forschungsergebnisse außerordentlich beeindruckend waren. Umso mehr fieberte er einer Begegnung entgegen.

„Ist das alles gar nicht wahr? Und Sie? Welche Rolle spielen Sie hier?“

Diese dunkle weiche Stimme … Nie hatte er sie vergessen können. Aber was hatte sie eben gesagt? Doch er kam nicht mehr dazu nachzufragen, denn in der nächsten Sekunde brach es aus ihr heraus: „Ist Ihr guter Ruf als Arzt vollkommen unbegründet? Nur Schaumschlägerei, um die Kollegen zu beeindrucken und von den Medien als Gott in Weiß verherrlicht zu werden? Sind Sie wirklich so, wie Ihre Kritiker Sie sehen? Nur ein Prinz mit zu viel Geld, Talent und Macht, der am liebsten Gott spielt?“

2. KAPITEL

Gwen McNeal war zu Tode erschreckt von dem, was sie da hörte. War wirklich sie es, die ihm diese Anschuldigungen entgegenschleuderte? War das ihre Stimme?

Die letzten Wochen hatten offenbar dazu geführt, dass ihre Nerven blank lagen. Schon um einen Termin bei ihm zu bitten, hatte sie all ihren Mut zusammennehmen müssen. Und je länger sie darauf warten musste, desto mehr hatte es an ihren Nerven gezehrt. Als sie dann schließlich doch in sein Sprechzimmer gerufen wurde, war sie sicher gewesen, nur unzusammenhängendes Zeug stammeln zu können.

Doch dann stand sie vor ihm, und es durchfuhr sie wie ein Blitz. Dieser intensive Blick, die ganze Erscheinung … plötzlich waren alle Hemmungen wie weggeblasen. Und sie hatte ihn beschuldigt, ein großkotziger Schaumschläger zu sein. Oh Gott …

Sie starrte ihn entsetzt an. Und dann begriff sie.

Er war wirklich derjenige, an den sie sich erinnerte. Ohne Zweifel. Ihr war, als habe man sie in die Vergangenheit zurückversetzt. In eine Zeit, in der sie ihr Leben als Wissenschaftlerin klar vor sich gesehen hatte. Ein Leben, das aus dem Gleis geworfen worden war, sobald sie ihn damals während des Vortrags erblickt hatte. Immer wieder hatte sie sich inzwischen gesagt, dass sie ihre Erinnerungen an ihn schönte, sie ihn verherrlichte und sich ein Bild von ihm machte, das der Wirklichkeit gar nicht entsprechen konnte.

Doch es war so. Die beeindruckende Erscheinung, die angeborene Eleganz und das Charisma, das er ausstrahlte. Und er hatte noch genau die gleiche Wirkung auf sie wie damals.

Dann kam er auf sie zu, und sie war unfähig, sich zu bewegen, sondern sah ihn nur an wie das berühmte Kaninchen die Schlange. Doch wie um sich aus dieser Erstarrung zu lösen, schrie sie ihn wieder an: „Fünf Minuten? So lange dürfen Menschen Sie belästigen? Dann drehen Sie sich ohne ein weiteres Wort um und gehen? Wahrscheinlich amüsieren Sie sich noch, wenn sie hinter Ihnen herrennen und Sie um ein paar weitere Minuten Ihrer kostbaren Zeit bitten. So viel Wertschätzung bringt der weltberühmte und ach so menschenfreundliche Chirurg also seinen Mitmenschen entgegen?“

Fareed senkte kurz die Lider und sah Gwen dann wieder an. „Zehn Minuten habe ich gesagt.“

In den Interviews mit ihm, in Lehrvideos und Vorträgen im Fernsehen hatte seine Stimme deutlich und eher etwas hart geklungen. Aber jetzt wirkte sie wie eine Beschwörung, tief und weich, dazu der attraktive Akzent …

„Und als ich das sagte“, fuhr er fort, konnte den Satz aber nicht zu Ende bringen, denn sie unterbrach ihn. „Okay, dann habe ich eben zehn Minuten statt fünf. Leider habe ich schon die meisten dieser zehn Minuten vergeudet. Dann sollte ich wohl schnell die letzten nutzen, bevor Sie sich umdrehen und gehen, als sei ich gar nicht da.“

Langsam schüttelte er den Kopf. „Das werde ich ganz sicher nicht tun, Ms. McNeal.“

Ihr Herz schlug plötzlich wie verrückt. Er erinnerte sich an sie? Ihr wurde schwarz vor Augen, und als sie wieder zu sich kam, blickte sie in genau das Gesicht, das sie immer hatte vergessen wollen und nie hatte vergessen können. Scheich Fareed Al Zaafer konnte man einfach nicht vergessen. Sie versuchte ihn zurückzustoßen, obwohl sie sich danach sehnte, sich an ihn zu schmiegen und in seinen kräftigen Armen Trost zu suchen. Doch sie durfte ihm nicht zu nahe kommen. „Lassen Sie mich los! Es geht schon wieder.“

Aber er ließ sie nicht los, sondern trug sie zu der Sitzecke am Fester. Dabei blickte er sie fragend an, als überlege er, ob er ihrem Wunsch nachkommen sollte. Dann ließ er sie langsam an seinem Körper herabgleiten, bis sie mit den Füßen den Boden berührte. Doch ihre Knie gaben nach, und sofort ergriff er sie wieder beim Arm und half ihr, sich hinzusetzen. „Danke.“

Er beugte sich über sie. „Nichts zu danken.“

„Oh, doch. Wer weiß, vielleicht wäre ich in der Notaufnahme gelandet, wenn Sie nicht hier gewesen wären. Mit irgendwelchen Knochenbrüchen oder Schnittverletzungen.“

Kurz zog er die schwarzen Augenbrauen zusammen, als peinige ihn diese Vorstellung. Dann richtete er sich auf. „Warum sind Sie denn ohnmächtig geworden?“

„Wenn ich das wüsste, wäre es wahrscheinlich nicht passiert.“

So schnell ließ er sich nicht abspeisen. „Offensichtlich hat die Ohnmacht Sie nicht beunruhigt, ja, noch nicht einmal überrascht. Das heißt, Sie müssen den Grund kennen. Also?“

„Wahrscheinlich war es die Erregung.“

Er lächelte kurz. „Sie sind sicher eine hervorragende pharmazeutische Wissenschaftlerin, Ms. McNeal. Aber ich bin Arzt und wohl eher derjenige mit der maßgeblichen Meinung. Erregung regt an, wie schon der Name sagt, und steigert die Aufmerksamkeit. Und selten führt sie zur Ohnmacht.“

Er musste wohl immer recht behalten. „Vielleicht war es die lange Warterei.“

Wieder schüttelte er den Kopf. „Das glaube ich nicht. Acht Stunden warten ist zwar langweilig, wirkt aber nicht so erschöpfend, als dass man ohnmächtig werden kann. Nicht wenn es nicht auch noch einen anderen Grund gibt.“

„Ich bin schon seit vier Uhr morgens hier. Nicht heute, gestern.“

„Was?“ Er blickte sie ungläubig an. „Sie sind schon seit sechsunddreißig Stunden hier?“ Sofort ließ er sich neben ihr nieder, so dicht, dass ihre Hüften sich berührten, und griff nach ihrem Handgelenk, um ihr den Puls zu fühlen. „Haben Sie in der Zeit geschlafen oder wenigstens etwas gegessen?“

Sie wollte nicken, doch er sprach sofort weiter: „Nein, mit Sicherheit nicht. Und wahrscheinlich haben Sie schon längere Zeit ziemlich unvernünftig gelebt. Ihr Herz jagt, als hätten Sie gerade einen Marathonlauf hinter sich.“

Wieso wundert er sich, wo er doch so dicht neben mir sitzt? dachte sie.

„Außerdem sind Sie unterzuckert und haben einen schwachen Puls. Kein Wunder, dass Sie ohnmächtig geworden sind. Sie sehen zu Tode erschöpft aus.“

Gwen erschrak, als sie ihr Gesicht im Spiegel an der Wand erblickte. Sie sah schrecklich aus. Dennoch ärgerte es sie, dass er so direkt war, obwohl das jetzt eigentlich keine Rolle spielen sollte. Sie war doch aus ganz anderen Gründen hier. „Ich war wohl zu nervös, um zu schlafen oder zu essen, das ist jetzt nicht wichtig. Aber was ich zu Ihnen vorhin gesagt habe, liegt mir auf der Seele. Es tut mir leid, dass ich die Fassung verloren habe.“

Irgendetwas leuchtete in seinen Augen auf. Immer noch hielt er ihre Hand fest, und Gwen hätte sie ihm am liebsten entzogen, denn die Berührung brannte wie Feuer. „Das braucht Ihnen nicht leidzutun, auch wenn ich nicht weiß, womit ich Ihre … Antipathie verdient habe. Umso neugieriger bin ich zu erfahren, was diese Reaktion ausgelöst hat. Glauben Sie, dass ich Sie aus lauter Boshaftigkeit so lange habe warten lassen? Offensichtlich sind Sie der Meinung, dass es mir Freude macht, Menschen zu quälen, indem ich sie um meine kostbare Zeit, wie Sie sagten, flehen lasse. Nur um sie dann zu erhören, wenn sie aus Verzweiflung zusammengebrochen sind. Wenn auch nur für wenige Minuten.“

Gwen wurde rot. „Nein, ich meine … nein, ganz sicher nicht. Genau das Gegenteil sagt man Ihnen nach.“

„Aber von Ihrer persönlichen Erfahrung her würden Sie sagen, dass mein guter Ruf nicht gerechtfertigt ist?“

Sie senkte den Blick. „Es ist nur, dass Sie überall verkündet hatten, für jedes Gespräch offen zu sein. Aber hier im Krankenhaus habe ich genau das Gegenteil erlebt. Und da wusste ich nicht, was ich davon halten sollte.“ Als sie fühlte, wie er neben ihr erstarrte, und sah, wie er den Blick in die Ferne richtete, hätte sie sich auf die Zunge beißen mögen. Offenbar hatten all ihre Erklärungen und Entschuldigungen ihn nur noch mehr beleidigt. Aber er musste sie anhören! „Bitte, vergessen Sie alles, was ich bisher gesagt habe, und lassen Sie mich noch mal von vorn anfangen. Zehn Minuten erbitte ich mir. Und wenn Sie das dann alles nicht interessiert, gehe ich.“

Plötzlich erinnerte Fareed sich wieder, und diese Erkenntnis war niederschmetternd. Als Gwen McNeal ihm Vorwürfe machte, er sich dann in Erinnerungen an ihr erstes und einziges Zusammentreffen verlor, sein Glück kaum fassen konnte, sie hier auf wunderbare Weise wiedergefunden zu haben, sich zu Tode erschreckte, als sie ohnmächtig wurde, da hatte er etwas Entscheidendes vollkommen vergessen. Nämlich warum er damals nach dem Vortrag so schnell verschwunden war.

Nach ihrer Präsentation bekam sie stehende Ovationen, alle waren begeistert. Auch Fareed war aufgestanden und hätte am liebsten alle Leute zur Seite gedrängt, um ihr möglichst bald zu gratulieren, zumal sie ihm immer wieder neugierige Blicke zuwarf.

Aber dann war da plötzlich ein Mann neben ihr auf dem Podium erschienen, umarmte sie und küsste sie herzhaft auf den Mund. Strahlend präsentierte er sich mit ihr zusammen der Presse, wobei er ihr den Arm um die Taille gelegt hatte und die junge Frau immer wieder fest an sich zog. Ihr Medikament, so konnte Fareed ihn zu den Reportern sagen hören, sei ein Durchbruch in der Bekämpfung einer bisher hoffnungslosen Krankheit.

Fareed stieß den neben ihm stehenden Mann an. „Wer ist das?“

„Das ist Kyle Langstrom, Kollege und Verlobter von Ms. McNeal.“

Das hatte er befürchtet. Und als Kyle Langstrom stolz erklärte, dass er bald noch eine weitere Neuigkeit verkünden werde, nämlich einen Hochzeitstermin, da fiel Fareeds Euphorie darüber, eine Frau, nein, die Frau gefunden zu haben, in sich zusammen. Fassungslos folgte er ihr mit Blicken, als sie von ihren Kollegen umringt und schließlich fortgezogen wurde. Doch bevor sie außer Sichtweite war, blickte sie sich noch einmal nach ihm um, und sie sahen sich sekundenlang tief in die Augen.

Auf der Abschlussfeier der Tagung hatte er sie dann wiedergesehen und auch gemerkt, dass sie sich abwandte, wenn sie seinen Blick spürte. So verließ er die Party ziemlich früh, denn es war zu qualvoll, die Frau eines anderen Mannes zu begehren. Er flog nach Hause und kam erst wieder auf der Suche nach Heshams Frau und Kind in die USA zurück.

Monatelang hatte er sich immer wieder den Blick vorgestellt, den sie ihm nach dem Vortrag zugeworfen hatte. Monatelang steigerte er sich in die Überzeugung hinein, dass dieser Blick genau das Verlangen und Bedauern ausdrückte, das auch er empfunden hatte. Doch inzwischen hatte er beschlossen, dass er sich das alles nur eingebildet hatte, vor allem auch ihre ungeheure Wirkung auf ihn.

Aber als sie vor wenigen Minuten durch die Tür gekommen war, wusste er, dass er sich nur etwas vorgemacht hatte und warum ihn keine anderen Frauen interessierten. Wahrscheinlich war es ihm bisher nicht bewusst gewesen, aber jetzt war ihm klar, dass er keine Lust hatte, seine Zeit mit Frauen zu vergeuden, die ihn nicht auf diese überwältigende Weise ansprachen wie Ms. McNeal.

Und nun stand sie hier vor ihm, weil er überall verbreitet hatte, „für jedes Gespräch offen zu sein“. Bezog sie sich da auf die Anzeigen, die er hatte schalten lassen? Konnte es tatsächlich sein, dass ausgerechnet die Frau, die er nie hatte vergessen können, nicht nur die von Kyle Langstrom, sondern auch Heshams Frau gewesen war? Konnte das Schicksal wirklich so grausam sein?

„Okay, nun sagen Sie schon, was Sie zu sagen haben“, stieß er hervor.

Sie zuckte zurück, als hätte er sie geschlagen. Doch dann fasste sie sich. „Ich habe gelogen“, sagte sie stockend, „als ich sagte, ich bräuchte nur zehn Minuten. Die Frauen am Empfang haben mich immer wieder abgewimmelt, wie sie es wahrscheinlich auch mit all den Patienten gemacht haben, die zu Ihnen kommen wollten. Aber als ich dann hörte, dass Sie in einer Stunde zum Flugplatz müssen, da habe ich das mit den zehn Minuten …“

Er hob beide Hände, um ihren Redefluss zu stoppen. „Dann sind Sie hier als Patientin?“

Sie nickte unter Tränen.

Sie ist nicht wegen Hesham hier. Erleichtert lehnte er sich zurück. Sie suchte seinen ärztlichen Rat. Aber warum? Alarmiert richtete er sich wieder auf. „Sind Sie krank?“

3. KAPITEL

Gwen McNeal war krank. Das erklärte alles. Ihre Verzweiflung. Die heftigen Ausbrüche. Die Ohnmacht. Waren es die Nerven? Oder vielleicht sogar ein Gehirntumor? Da sie unbedingt mit ihm sprechen wollte, musste sie ein ziemlich hoffnungsloser Fall sein, den ein sonst erfahrener Chirurg sich nicht zutraute. In der Neurochirurgie war Fareed schließlich einer der drei besten der Welt. Es tat ihm leid, dass sie schon einen Monat auf einen Termin gewartet hatte, ihr Zustand inzwischen also möglicherweise hoffnungslos war.

Konnte es wirklich sein, dass er sie endlich gefunden hatte, nur um sie wieder zu verlieren?

Nein, das durfte nicht sein. Vor Jahren hatte er sie fluchtartig verlassen, weil er ihre Bindung an einen anderen Mann respektierte. Aber jetzt ging es darum, ihre Krankheit zu heilen. Und wenn er diese Frau auch selbst nicht besitzen konnte, so durfte diese begnadete Wissenschaftlerin nicht sterben, die so vielen Hoffnungslosen durch ihre Forschung wieder Mut gemacht hatte.

„Ich bin nicht krank.“

Was hatte sie gesagt? Fareed sah sie verständnislos an. Doch dann begriff er. Wahrscheinlich war ihre Situation so hoffnungslos, dass sie vor der Wahrheit davonlief. Sie hatte ja auch behauptet, nicht zu wissen, warum sie ohnmächtig geworden war. Im Grunde kannte sie wohl die Diagnose, hoffte aber vielleicht, dass der berühmte Chirurg anderer Meinung sei.

„Mein Baby ist krank.“

Ihr Baby? Sie hatte ein Kind? Ja, warum nicht … Warum erschütterte ihn das so sehr? Wahrscheinlich aus dem gleichen Grund, aus dem er hin und wieder sehr niedergeschlagen und durch nichts aufzuheitern war. Weil er nicht begreifen konnte, dass sie nicht nach ihm gesucht, sondern diesen anderen Mann geheiratet hatte. Mit dem sie auch noch ein Kind hatte … Und erst jetzt hatte sie nach ihm gesucht, aber nur, weil sie ihn als Arzt brauchte, für dieses Kind.

Er hatte sich ja schon damit abgefunden, dass sie sich nie wiedersehen würden. Aber nun war sie plötzlich in seinem Leben aufgetaucht, wenn auch nicht, weil es vielleicht doch eine Zukunft für sie geben könnte. Nein, unter diesen Bedingungen konnte er nichts für sie tun, es war einfach zu qualvoll. Aber es gab ja auch andere gute Ärzte und Chirurgen. Er würde ihr ein paar Adressen geben. „Ms. McNeal …“, setzte er an.

Doch sie unterbrach ihn schnell, als ahne sie, dass er ihr eine Absage erteilen wollte. „Ich habe Ryans Untersuchungsergebnisse mitgebracht, also dauert es wirklich nicht lange. Bitte, werfen Sie einen Blick darauf, und sagen Sie mir, was Sie davon halten.“

Dann wollte sie nur eine zweite Meinung einholen? Er sollte ihr Kind nicht operieren? Ja, wenn das so …

Wieder schien sie sein Zögern zu spüren und stand schnell auf, um ihre Tasche zu holen, die sie hatte fallen lassen. Fareed hatte gar nicht bemerkt, dass sie überhaupt etwas mitgebracht hatte. Er hatte nur sie gesehen. Und auch jetzt ließ er sie nicht aus den Augen. Wie sehr sehnte er sich danach, sie an sich zu ziehen, ihr über das volle glänzende Haar zu streichen und sie zu küssen, tief und leidenschaftlich, bis beide atemlos auf das Sofa … Oh, was würde er nicht alles für einen einzigen Kuss geben …

Sie kam zurück und hielt die Tasche mit beiden Händen fest, als enthielte sie die Welt für sie. Dabei sah sie ihn mit großen Augen an. Zweifelnd? Hoffnungsvoll?

Wie schön sie war. Blonde Frauen hatten ihn eigentlich nie besonders interessiert, auch nicht der Typ westliche Schönheit. Aber diese Frau war für ihn der Inbegriff dessen, was er sich von einer Frau wünschte. Sie war nicht nur äußerlich begehrenswert, sondern er fühlte eine innere Bindung, eine Nähe zu ihr, auch wenn sie durch keinerlei Erfahrung gerechtfertigt war. Sie war einfach die ideale Frau für ihn. Und er konnte sie nicht haben.

Er musste sie endlich vergessen. Und vielleicht, fiel ihm plötzlich ein, wäre das einfacher, wenn er sie zusammen mit ihrem Mann sah und er beim Anblick der kleinen Familie endgültig begreifen würde, dass sie für ihn tabu war. Es war eine Art Schocktherapie, aber sie konnte wirken.

Als sie ihm die Tasche reichen wollte, schüttelte er den Kopf. „Es tut mir leid, Ms. McNeal, aber ich kann aufgrund dieser Unterlagen keine fundierte Meinung abgeben.“ Er sah die Enttäuschung in ihren Augen, und das Herz krampfte sich ihm zusammen. „Erst wenn ich das Kind selbst untersucht habe“, fügte er schnell hinzu. „Wo ist denn Ihr Kind? Unten mit seinem Vater?“

Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf. „Nein“, erwiderte sie leise. „Ryan ist mit seiner Nanny im Hotel. Sie waren erst mit mir hier, aber Ryan hat die ganze Zeit geschrien, und ich musste sie wegschicken.“ Sie hob wieder den Kopf und sah Fareed verzweifelt an. „Ich wollte sie eigentlich wieder kommen lassen, sowie ich einen Termin bei Ihnen hätte. Aber dann hörte ich, dass Sie in einer Stunde loswollten, und da das Hotel beim Flugplatz ist, hätten die beiden es nie geschafft. Deshalb bin ich allein gekommen und …“

Wieder hob er die Hand, um ihren Redeschwall zu stoppen. „Ich fliege mit meinem Privatjet wieder nach Hause, bin also nicht an eine bestimmte Abflugzeit gebunden. Rufen Sie Ihre Nanny an, und sagen Sie ihr, sie soll mit dem Kleinen herkommen.“

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Oh, danke … danke. Ich weiß gar nicht …“

„Schon gut“, schnitt er ihr das Wort ab. Er hasste diese hilflose Dankbarkeit von Patienten, die von ihm abhängig waren. Und den dankbaren Blick dieser begehrenswerten Frau ertrug er schon gar nicht.

Sie schien verstanden zu haben, denn sie wandte sich ab, zog ihr Handy aus der Handtasche und wählte. „Rose …“ Sie warf Fareed einen scheuen Blick zu, als Rose offenbar auf sie einredete, und unterbrach sie dann. „Ja, das habe ich. Komm mit Ryan hierher, so schnell es geht.“ Wieder sah sie ihn kurz an, diesmal mit einem Lächeln, das er bis in den Zehenspitzen spürte. Weg, nur weg, bevor er etwas tat, was sie beide hinterher bereuten.

Schnell ging er zu seinem Schreibtisch zurück und begann, in den Papieren zu wühlen, ohne zu wissen, was er eigentlich suchte. Sie war nur mit der Nanny gekommen? Warum nicht mit ihrem Mann? Er musste es wissen … „Kommt Ihr Mann nicht mit? Ist er zu Hause geblieben?“ Er musste sie unbedingt mit ihrem Mann zusammen sehen, sonst würde die ganze Schocktherapie nichts nützen. Denn er musste endlich begreifen: Sie gehörte zu ihrem Mann und nicht zu ihm.

Sie schwieg, eine Ewigkeit, wie ihm schien. Als sie endlich antwortete, sprach sie so leise, dass er schon glaubte, sich verhört zu haben. Überrascht sah er sie an. „Was haben Sie gesagt?“

„Ich sagte, ich habe keinen Mann.“

Nach wenigen Schritten stand er vor ihr und sah sie gespannt an. Das Herz hämmerte ihm in der Brust. „Sie sind geschieden?“

Sie wich seinem Blick aus. „Ich war nie verheiratet.“

Sekundenlang starrte er sie sprachlos an, dann sagte er: „Aber Sie waren doch verlobt, als ich Sie da auf der Tagung gesehen habe.“ Davon war er wenigstens fest überzeugt gewesen, sonst hätte er sie nie …

Sie wurde rot. „Ja, ich war verlobt. Aber wir haben uns kurz nach der Tagung getrennt.“ Ein kurzes ironisches Lächeln ließ ihre Augen aufblitzen. „Aufgrund unterschiedlicher wissenschaftlicher Ansichten.“

Fareed war, als würde ihm der Boden unter den Füßen weggezogen. Verdammt! Er hatte sich gar nicht um sie bemüht, weil er glaubte, sie würde Kyle Langstrom heiraten! Absichtlich hatte er damals nichts über sie lesen wollen, hatte jeden Artikel und jede TV-Sendung vermieden, in denen sie vorkam. So hatte er auch nicht erfahren, dass sie diesen Kerl gar nicht geheiratet hatte! Was natürlich nicht bedeutete, dass er nicht … „Dann ist er auch nicht der Vater Ihres Kindes?“

„Nein.“

Gut … Aber dann musste es noch einen anderen Mann in ihrem Leben gegeben haben. „Wer ist denn dann der Vater des Kindes?“

Sie zog unwillig die Augenbrauen zusammen. „Hat das etwas mit Ryans Zustand zu tun? Müssen Sie das wissen, um die Diagnose zu stellen? Oder für die spätere Behandlung?“

Ja, hätte er am liebsten gesagt, um sie zu zwingen zu antworten. Doch er konnte einfach nicht lügen. „Nein, selbst für die Behandlung einer angeborenen Fehlfunktion muss man die Eltern nicht kennen.“

„Warum wollen Sie dann wissen, wer der Vater ist?“

Offenbar wollte sie nicht darüber sprechen. Und warum auch. Bisher hatte er seine Patienten nie gezwungen, Informationen preiszugeben, die nicht unbedingt nötig waren. Aber dies war die Frau, über die er alles wissen wollte. Zwar hatte er schon eine gute Vorstellung von ihrer Intelligenz und ihren Fähigkeiten, denn er kannte ihre Veröffentlichungen. Und sein Gefühl sagte ihm, dass sie charakterlich sehr gut zusammenpassten. Aber er musste wissen, ob sie in einer ernsthaften Beziehung steckte. Außerdem gab es durchaus einen berechtigten Grund, nach dem Vater zu fragen.

„Ich muss es wissen, weil der Vater eigentlich hier sein sollte, vor allem wenn der Zustand des Kindes so ernst ist, wie Sie glauben. Denn der Vater hat das gleiche Recht wie Sie, mit dem Arzt über die Behandlung zu sprechen.“

Gwen senkte den Kopf und schwieg. Doch ihr Widerstand ließ nach, das merkte Fareed. „Ryan hat keinen Vater“, stieß sie schließlich hervor.

Was meinte sie denn nun wieder damit? Die Frau machte ihn noch verrückt. „Sie meinen, er lebt nicht mit Ihnen zusammen? Ist er abgehauen? Tot?“

Langsam hob sie den Kopf und sah ihn lange schweigend an. „Ryans Vater ist ein Samenspender“, sagte sie dann leise. „Ich kenne ihn nicht.“

Fassungslos starrte er sie an. Auf diese Idee wäre er nie gekommen. „Aber Sie sind doch noch so jung. In Ihrem Alter kann man doch auf natürlichem Wege …“

„Alter ist nur ein Grund, weshalb Frauen diesen Weg gehen“, unterbrach sie ihn schnell. „So jung bin ich außerdem mit zweiunddreißig auch nicht mehr.“

„Wieso? Wenn die Vierzigjährigen heute wie die Dreißigjährigen sind, auch in Bezug aufs Kinderkriegen, dann sind Sie geradezu noch ein Küken. Wenn ich Sie heute das erste Mal sehen würde, würde ich Sie glatt für zweiundzwanzig halten.“

„Unsinn! Ich habe mich im Spiegel gesehen. Sie haben doch selbst gesagt, ich sähe schrecklich aus. Dennoch, vielen Dank für das Kompliment.“

„Das war ehrlich gemeint. Ich sage immer, was ich denke, und zwar ziemlich direkt. Das muss Ihnen doch bei der Art meiner Befragung klar geworden sein.“ Sie lächelte kaum wahrnehmbar. „Außerdem habe ich nicht schrecklich gesagt, sondern zu Tode erschöpft. Das ist verständlich, weil Sie sich so viele Sorgen um Ryan machen. Aber trotzdem sehen Sie immer noch hinreißend aus.“

Sie schluckte und sah ihn mit großen Augen an, die vollen rosafarbenen Lippen leicht geöffnet. Oh, wie sehr sehnte er sich danach, sie zu küssen. Doch er nahm sich zusammen und fuhr fort: „Und ich lasse nicht locker, bis Sie mir die ganze Geschichte erzählt haben.“

„Okay, dann fragen Sie weiter.“ Sie zuckte kurz mit den Schultern. „Wenn ich kann, werde ich Ihnen antworten. Ich weiß sowieso nicht, was Sie unter der ganzen Geschichte verstehen.“

„Ich möchte wissen, warum eine Frau wie Sie, die auch mit siebzig noch von Männern umschwärmt werden wird, auf diesem Weg schwanger geworden ist. Hatte das etwas mit Ihrem ehemaligen Verlobten zu tun? Weshalb haben Sie sich eigentlich getrennt? Was hat er denn verbrochen?“

Unwillkürlich musste sie lächeln. „Sie sind sehr direkt, das muss ich zugeben. Na gut, ich hätte damit rechnen sollen. Aber was Kyle betrifft, so hat er nichts verbrochen. Ich bin die Schuldige. Und nur meinetwegen konnten wir nachher noch nicht einmal mehr zusammenarbeiten.“

Hm, das war eindeutig. Und doch war er nicht zufrieden. „Und warum dann?“, hakte er nach.

„Muss alles einen tieferen Grund haben? Ich wollte einfach gern ein Kind haben.“

Sie verbarg doch etwas vor ihm … „Und Sie konnten nicht mehr warten, bis Ihnen der passende Mann begegnet?“

„Ich war an keinem Mann interessiert, passend oder nicht passend.“

Sie schwieg, und er wusste, sie würde nichts weiter zu diesem Thema sagen. Aber für ihn gab es noch so vieles, was er sagen, fragen und worüber er nachdenken wollte. Von seinen Gefühlen ganz abgesehen, die vollkommen durcheinander waren. Nur eins war ihm klar. Es gab nicht nur keinen Mann in ihrem Leben, sie hatte auch keinen haben wollen. Nachdem sie ihn gesehen hatte. Davon war er fest überzeugt. Genauso wie er keine andere Frau haben wollte, nachdem er sie gesehen hatte.

Dieser Gedanke beschwingte ihn, und er hätte sie am liebsten in die Arme genommen und so lange geküsst, bis sie beide nicht mehr wussten, wo sie waren. Aber er hielt sich zurück, mit eiserner Disziplin, denn das kam jetzt noch nicht infrage. Jetzt brauchte sie ihn als erfahrenen Arzt, nicht als leidenschaftlichen Liebhaber.

Dennoch überlief es ihn heiß, als sie den Blick auf ihn richtete. „Wollen Sie sich denn nicht die Unterlagen ansehen, während wir warten? Damit Sie eine Vorstellung haben, worum es geht?“

Solche Augen sollten verboten werden … Er nahm Gwen lächelnd beim Ellbogen und führte sie wieder zur Couch. „Ich möchte mir lieber mein eigenes Bild machen, ohne voreingenommen zu sein.“

Sie warf ihm einen kurzen Blick von der Seite zu. Diese Augen … „Ich frage mich, ob es überhaupt jemanden gibt, der Ihre Meinung beeinflussen könnte.“

Er lachte laut los. Zum ersten Mal seit … er wusste es nicht mehr. Aber jetzt war sie hier, und sie war frei und ungebunden! Ihm war, als würde ihm ein ungeheures Gewicht von der Seele genommen. Wenn der Gedanke an Hesham und seine Frau und das Kind nicht gewesen wäre, hätte er sogar so etwas wie Glück empfunden. „Wie kommen Sie darauf? Wegen meiner Art der Befragung?“

Nachdem sie sich gesetzt hatte, rief er Emad an und bat ihn, etwas zu essen zu bringen. Als sie meinte, sie wolle nur etwas Warmes zu trinken, schüttelte er den Kopf. „Kommt nicht infrage. Anweisung des Arztes.“ Er setzte sich neben sie, nah genug, um die Wärme ihres Körpers zu spüren, aber doch weit genug entfernt, um nicht aufdringlich zu wirken.

Sie sah ihn an, nicht wütend oder skeptisch oder ängstlich, sondern fasziniert, als betrachte sie ein seltenes Forschungsobjekt. Und auch er konnte den Blick nicht von ihren klaren Gesichtszügen lösen. Lächelnd nahm er Gwens früheren Gedankengang wieder auf. „Ich wäre ein schlechter Wissenschaftler und ein noch schlechterer Chirurg, wenn ich neuen Erkenntnissen gegenüber nicht aufgeschlossen wäre. Aber Sie sind wirklich eine harte Nuss. Trotz all meiner Bemühungen habe ich kaum ein halbes Dutzend Sätze aus Ihnen herausbekommen.“

Als sie sich abwandte und den Blick nach vorn richtete, ärgerte Fareed sich über seine Bemerkung. Doch dann fügte sie leise hinzu: „Ihre Erfahrung und Ihr Wissen haben schon unglaublich vielen Menschen geholfen.“

„Dann sind Sie der Meinung, dass meine Kritiker nicht recht haben? Und dass ich kein Schaumschläger von hoher Abstammung bin, mit narzisstischen und sadistischen Neigungen, der sich für so etwas Ähnliches wie Gott hält?“

Sie schlug kurz die Hände vors Gesicht und sah ihn dann verlegen lächelnd an. „Können Sie nicht wenigstens so tun, als hätte ich das nie gesagt?“

Endlich schien sie sich etwas zu lockern, und das freute ihn. „Warum sollte ich? Weil Sie sich geirrt haben? Sind Sie denn da so sicher? Vielleicht benehme ich mich jetzt nur besser, weil Sie mich zurechtgestutzt haben.“

Sie lachte leise. „Ich bezweifle, dass das irgendjemand kann.“

Diese dunkle raue Stimme traf ihn mitten ins Herz. „Sie würden sich wundern, was Sie alles können.“

Sie wurde rot, also hatte sie verstanden, was er damit sagen wollte. Doch bevor er diesen Gedanken weiterspinnen konnte, öffnete sich die Tür, und Emad trat ein, gefolgt von zwei Kellnern. Er sah Fareed fragend an und senkte enttäuscht den Blick, als der junge Scheich leicht den Kopf schüttelte und ihm damit bedeutete, dies sei nicht die Frau, nach der sie suchten.

Aber es war die Frau, nach der er gesucht hatte.

Nachdem der Tisch vor den beiden gedeckt worden war, verschwand Emad wieder mit den beiden Männern. In der nächsten Stunde freute Fareed sich an Gwens zunehmendem Appetit. Sie aß und trank, und er konnte zusehen, wie sie an Kräften gewann. Dabei unterhielten sie sich wie zwei alte Freunde, die sich sehr schätzten.

Dann klopfte es, und Emad kam wieder herein. Diesmal folgte ihm eine Frau, die ein Kind auf dem Arm trug. Gwen McNeals Kind.

Sofort sprang Gwen auf und stürzte auf die beiden zu. Dabei konnte Fareed ihr ansehen, wie ihr zumute war. Erleichterung, Sorge, Liebe und ein tiefer Beschützerinstinkt verrieten ihre Züge, als sie den Kleinen in die Arme nahm und fest an sich drückte. Dann stellte sie Fareed die Nanny Rose Maher vor, eine hübsche Rothaarige in den Vierzigern, die weitläufig mit ihr verwandt war. Er begrüßte sie mit ausgesuchter Höflichkeit und wandte sich dann dem Kind zu.

Und die Erde hörte auf, sich zu drehen.

4. KAPITEL

Bisher hatte Fareed nur Augen für Gwen gehabt und hatte an den Kleinen höchstens als ihr Kind gedacht, nicht aber, wie dieses Kind wohl aussehen, wie er auf es reagieren würde. Und das war vielleicht ganz gut so, denn es hätte sowieso nicht zugetroffen.

Sie hatte gesagt, Ryan habe keinen Vater. Und wenn er das Kind ansah, dann könnte er beinahe glauben, dass sie buchstäblich die Wahrheit sagte. Denn das Kind sah ihr so ähnlich, dass es hätte geklont sein können. Aber nicht das allein rührte Fareed im Innersten an. Obwohl der Kleine erst neun oder zehn Monate alt sein konnte, hatte er bereits ganz eindeutig eine eigene Persönlichkeit. Er hatte zwar die tiefblauen Augen der Mutter, aber sein Blick war sehr eigenständig, fragend, furchtlos und neugierig. Er blickte Fareed unentwegt an und öffnete die Lippen, als wolle er ihn fragen, ob er ein Freund sei. Dann lächelte er und brabbelte vor sich hin.

„Sag Guten Tag zu Dr. Al Zaafer, Ryan“, bat Gwen so sanft, dass Fareed sie verblüfft ansah. Da war er ganz andere Töne gewöhnt. Ryan blickte jetzt die Mutter an und strahlte über das ganze Gesicht. Dann wieder wandte er den Kopf Fareed zu und streckte ihm die Ärmchen entgegen. Dabei öffnete und schloss er die Händchen, als wollte er sagen: Nun komm schon, nimm mich auf den Arm!

Gwen lachte leise und machte ein paar Schritte rückwärts. „Schätzchen, das ist lieb gemeint. Aber darauf reagieren nur Rose und ich.“ Sie warf Fareed einen schnellen Blick zu, als wolle sie sich entschuldigen. „Ich hätte nicht gedacht, dass er zu Ihnen auf den Arm will. Er ist überhaupt nicht gern auf dem Arm, auch nicht bei mir. Zu unabhängig.“

Glaubte sie wirklich, er habe gezögert, weil er das Kind nicht halten wollte? Hatte sie nicht gemerkt, dass er lediglich starr vor Überraschung war? Denn er sehnte sich so intensiv danach, das Kind auf den Arm zu nehmen, dass es ihn geradezu erschreckte. So etwas hatte er noch nie empfunden. „Im Gegenteil“, stieß er schließlich leise hervor, als er sich wieder gefasst hatte. „Ich fühle mich geehrt, dass er keine Scheu vor mir hat. Wahrscheinlich lockt es ihn, von hier oben runterzugucken. Ich bin ja doch ein bisschen größer als Sie und Rose.“

Neben ihm kicherte Rose und sah ihn fröhlich zwinkernd an. „Ryan ist genial. Er hat ein Gespür für gute Gelegenheiten. Und was Besseres als Sie ist ihm wohl selten vorgekommen.“ Mit ihren grünen Augen musterte sie Fareed langsam von oben bis unten.

Gwen stöhnte leicht genervt auf, und Fareed bemerkte mit Befriedigung, dass ihr Roses Flirterei gar nicht gefiel. Er grinste. „Ich wusste gleich, dass Sie einen guten Geschmack haben, Ms. Maher.“ Auch er zwinkerte Rose zu.

Rose lachte hell auf. „Bitte, sagen Sie Rose zu mir. Und, ja, ich bin ziemlich herumgekommen und weiß das Besondere zu schätzen.“

Dass Gwen sich nur mühsam beherrschen konnte, gefiel ihm außerordentlich. Das Geplänkel mit Rose tat ihm gut und löste seine Anspannung. „Ich fühle mich sehr geehrt, dass Sie eine so gute Meinung von mir haben.“ Er neigte leicht den Kopf. „Und dass Sie mich für geeignet halten, den Kleinen auf den Arm zu nehmen.“ Wieder lächelte er Rose galant an, bevor er sich Mutter und Sohn zuwandte und die Arme ausstreckte.

Sein Herz schlug schneller, als er Gwens Blick auffing. Kurz meinte er zu erkennen, dass sie sich danach sehnte, sich ihm in die Arme zu schmiegen, diesen Wunsch dann aber schnell unterdrückte. Er gab ihren Blick zurück und ließ sie spüren, dass er wusste, was in ihr vorging. Erst dann lächelte er das Baby an, das ungeduldig vom Arm seiner Mutter wegstrebte. „Wollen wir, junger Mann?“

Vorsichtig, als sei Ryan eine zerbrechliche Kostbarkeit, nahm er den Kleinen entgegen, wobei er ihn bereits mit diagnostischem Blick beobachtete. Der Junge sah ihn so aufmerksam an, als verstünde er bereits alles, was Fareed beinahe etwas unheimlich war. Es ließ sich nicht leugnen, Mutter wie Sohn hatten eine starke Wirkung auf ihn.

„Sie lassen ihn doch hoffentlich nicht fallen“, meldete sich Rose.

Er sah sie an, die Augenbrauen leicht gehoben. „Ist es so offensichtlich, dass ich vor Angst zittere?“

Rose lachte. „Das nicht. Aber Sie wirken nicht gerade so, als seien Sie den Umgang mit Säuglingen gewohnt.“

„Sie haben keine Kinder?“, fragte Gwen leise.

Fareed wandte sich zu ihr um. Sie starrte ihn an, als sei es ihr fürchterlich peinlich, diese Frage gestellt zu haben. Doch ihm war es nur recht. Gut, wenn sie auch an ihm persönlich interessiert war, genauso wie er an ihr. Er sah ihr an, dass sie gespannt auf eine Antwort wartete. Denn wenn er Kinder hatte, dann hatte er doch höchstwahrscheinlich auch eine Frau …

Nein, er hatte weder Frau noch Kinder. Bisher hatte er immer geglaubt, ein Mann wie er sei als Familienvater nicht geeignet. Doch nun wurde ihm klar, warum er nie an Kinder gedacht hatte. Weil er nie die passende Frau dazu gefunden hatte. Doch während er Gwen und ihr Kind ansah, wusste er auf einmal: Diese war es.

Er blickte auf das Kind in seinen Armen, das eifrig damit beschäftigt war, die obersten Hemdknöpfe aufzumachen. Dann sah er Gwen wieder an, und in seinen Augen konnte sie lesen, was in ihm vorging. Doch schnell senkte er den Kopf, um nicht zu viel preiszugeben. Er wollte sie nicht überfahren. Seine vollen Absichten wollte er vorläufig lieber noch für sich behalten. „Nein“, beantwortete er schließlich ihre Frage.

Sie sagte nichts, aber er spürte ihre Erleichterung.

„Doch ich bin schon viele Male Onkel“, fügte er schnell lächelnd hinzu. „Zwei meiner Schwestern haben Kinder und auch meine Cousins und Cousinen. Ich habe Nichten und Neffen im Alter von eins bis fünfzehn.“

„Sicher sind Sie ihr Lieblingsonkel“, meinte sie und sah ihn offen und so voller Wärme an, dass ihm ganz heiß wurde.

„Leider nicht.“ Er räusperte sich. „Der Lieblingsonkel ist eindeutig mein zweitältester Bruder Jawad. Wir nennen ihn den Kinder-Flüsterer. Aber die Kinder haben sicher nichts gegen mich, das hoffe ich zumindest. Ich habe einfach immer zu viel gearbeitet, als dass ich Zeit gehabt hätte, zu ihnen ein echtes Verhältnis aufzubauen. Wahrscheinlich hat es auch damit zu tun, dass ich kaum fassen kann, wie Eltern mit all den Forderungen, dem Krach und den Ablenkungen durch Kinder zurechtkommen und dennoch funktionieren. Oft habe ich mich gefragt, warum sie überhaupt Kinder haben wollen.“

„Ach so.“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Deshalb also haben Sie mich gefragt, warum ich Ryan haben wollte. Weil Sie Ihre Nichten und Neffen für laut und mühsam und zeitraubend halten und sich nicht vorstellen können, dass ein vernünftiger Erwachsener sich so etwas freiwillig antut? Wenn er nicht ganz und gar verrückt ist?“

„Jetzt haben Sie mich aber zu einem Monster gemacht!“

Rose prustete laut los. „Genau!“

„Nein, natürlich nicht … ich …“ Gwen war knallrot geworden.

Aber er lachte nur. „Nein, nein, Sie haben wahrscheinlich vollkommen recht. Was den Umgang mit Kindern betrifft, so war ich in dem Punkt nie besonders begabt.“

Das einzige Kind, mit dem er sich gern beschäftigt hatte, war Hesham gewesen, aber der war nur acht Jahre jünger gewesen. Außer als Arzt war er mit Kindern sonst wenig in Kontakt gekommen.

Lächelnd wies Gwen auf das Kind, das sehr zufrieden wirkte. „Ich muss schon sagen, Sie lernen ausgesprochen schnell.“

Normalerweise waren ihm Komplimente unangenehm, weil damit meist irgendwelche Absichten verbunden waren. Aber das war bei Gwen nicht der Fall, das sah er sofort. Er strich dem Kleinen zärtlich über den Kopf. „Das muss wohl an diesem kleinen Mann liegen. Er scheint mein Lernen zu beflügeln.“

Rose nickte. „Ja, das stimmt. Er braucht einen nur anzusehen und zu lächeln. Schon wirft man sich ihm zu Füßen. Das muss er von seiner Mutter geerbt haben.“

Gwen hob kurz die fein gezeichneten Brauen und presste die Lippen aufeinander. Fareed sah sie besorgt an. Was war mit ihr los? Aber dann hätte er sich selbst ohrfeigen können. Natürlich, sie hatte Angst um ihren Sohn. Deshalb war sie schließlich gekommen. Als sie durch die Tür getreten war, hatte er nur Augen für sie gehabt und alles andere total vergessen.

Schon allein vom Halten hatte er relativ klare Vorstellungen, was mit Ryan los war. Sanft legte er dem Kleinen einen Finger unter das runde Babykinn, das ein genauso niedliches Grübchen hatte wie das seiner Mutter. „Ich weiß, junger Mann, du hast einen sehr starken Willen. Aber jetzt muss der Onkel Doktor dich leider mal untersuchen.“

„Und ich werde jetzt mal gehen und sehen, ob ich irgendwo etwas zu essen finde“, sagte Rose schnell.

Sofort zog Fareed sein Handy aus der Tasche und rief Emad an, der zehn Sekunden später die Tür öffnete. Wahrscheinlich hatte er direkt davorgestanden. Hatte er ihn beschützen wollen? Aber was sollte ihm hier passieren? Er könnte höchstens dem Charme von Mutter und Sohn zum Opfer fallen … „Würdest du Rose bitte irgendwohin begleiten, wo sie etwas Besseres als das Krankenhausessen finden kann?“

Zu seiner Überraschung war Emad sofort dazu bereit, nickte nur kurz und wandte sich dann zu Rose um. Er schien geradezu begeistert von diesem Auftrag zu sein, denn er bedachte Rose mit einem Blick, den er seit dem Tod seiner Frau keinem weiblichen Wesen mehr geschenkt hatte.

Rose strahlte ihn an und murmelte so leise, dass nur Gwen sie verstehen konnte: „Manchmal lohnt sich das Warten, was, mein Liebes?“ Dann wandte sie sich zu Fareed um. „Ich habe mich sehr gefreut, Sie kennengelernt zu haben, Scheich Al Zaafer. Bitte, achten Sie gut auf meine beiden liebsten Menschen.“

Er neigte kurz den Kopf. „Bitte, sagen Sie Fareed zu mir. Wir sehen uns bestimmt wieder.“

Sie nickte lächelnd, drückte dann Gwen kurz die Hand, gab Fareed einen leichten Klaps auf die Wange und strich Ryan über den runden Kopf. Dann sah sie Emad auffordernd an. „Wollen wir dann, mein schwarzer Ritter?“

Nur mit Mühe behielt Emad die Fassung. Sie hatte Scheich Al Zaafer die Wange getätschelt! Und wie hatte sie ihn genannt? Ein Teufelsweib! Beeindruckt von ihrem Freimut reichte er ihr mit einer galanten Geste den Arm. „Selbstverständlich, Ms. Maher.“

„So förmlich?“ Rose nahm seinen Arm. „Aber wir haben ja Zeit. Es wird Ihnen schon noch ein Name für mich einfallen.“

Und bevor die Tür hinter den beiden zufiel, hörte Fareed Emad sagen: „Schon geschehen, Ms. Wildrose.“

Fassungslos schüttelte er den Kopf und sah Ryan an, der begeistert Fareeds stoppeliges Kinn betastete. „Hast du das gehört, Ryan? Emad macht Scherze! Sieht ja beinahe so aus, als hätte eure ganze Familie die Gabe, die Naturgesetze zu ändern.“

Ryan quiekste fröhlich, als wolle er zustimmen, und Fareed sah Gwen an und streckte die Hand aus. Nur zögernd nahm sie sie, und er musste sich zwingen, nicht die Gelegenheit zu nutzen und Gwen an sich zu ziehen. Geduld. Es würde die Zeit kommen, da würde er sie mit ihrer Zustimmung fest in die Arme nehmen. „So, nun schaue ich mir den Kleinen mal an, Gwen.“

Als er sie beim Namen nannte, wurde Gwen der Mund trocken. Denn er sprach mit leiser sanfter Stimme, wobei er den Vokal in die Länge zog. Es klang intim, wie ein Versprechen … Dabei hielt er ihre Hand fest, als sie versuchte, sie ihm zu entziehen. Warum hatte sie ihm auch die Hand gereicht, anstatt es bei einer sachlichen Begegnung bewenden zu lassen. Doch sie hatte einfach nicht widerstehen können. Denn bei ihm fand sie, wonach sie sich so sehr gesehnt hatte, Unterstützung und Stärke, Verlässlichkeit und Wärme.

Er führte sie an das andere Ende des Raumes, wo ein kleines Untersuchungszimmer durch undurchsichtige Glaswände abgeteilt war. „Gwen …“ Als er das Zittern ihrer Hand spürte, wandte er sich zu ihr um. „Ich darf doch Gwen zu Ihnen sagen?“

Nein, Sie dürfen nicht. Bitte, tun Sie es nicht! „Wenn Sie wollen, Dr. Al Zaafer“, stieß sie leise hervor.

„Ja, ich will. Und sagen Sie bitte Fareed zu mir.“

Das wurde ja immer schlimmer … „Äh … in Ordnung, Dr. Fareed. Oder soll ich lieber Scheich Fareed sagen?“

„Weder noch. Nur Fareed.“

„Nein, das kann … ich nicht.“

„Warum denn nicht? Rose hat keine Sekunde gezögert.“

„Rose ist, wie Sie sicher gemerkt haben, sehr …“

„Sehr unkonventionell und direkt, gelobt sei Allah. Und Sie sollten ihrem Beispiel folgen. Wir sind schließlich nicht nur Kollegen“, er wischte ihren Einwand mit einer Handbewegung zur Seite, noch bevor sie ihn aussprechen konnte, „die auf ähnlichem Gebiet arbeiten. Die Ergebnisse Ihrer Forschung sind für meine Arbeit lebensnotwendig. Dank des Medikaments, das Sie entwickelt haben, können wir unsere Patienten nach der Operation endlich wirkungsvoll stabilisieren.“

Zweifelnd zog sie die Augenbrauen zusammen. „Tatsächlich? Das habe ich nicht gewusst.“

Er nickte, und bei seinem Lächeln wurden ihr die Knie weich. „Ja, es stimmt. Und obgleich ich ungeduldig auf das Ergebnis Ihrer neuesten Forschung warte, auf das Medikament, das Tumoren schrumpfen lässt, bin ich sehr froh über die Hilfe bei der Nachsorge. Ich denke, da ist es nur recht und billig, dass wir uns mit dem Vornamen ansprechen.“ Dabei sah er sie auf eine Art und Weise an, die ihr sagte, dass er auch ohne Vernunftgründe darauf gedrungen hätte.

Doch sie wollte das nicht, durfte das nicht. Sie brauchte die Barriere der Sachlichkeit, der Formalität, um sich dahinter verbergen zu können. Denn wenn es jemanden gab, zu dem sie unbedingt Abstand halten musste, dann war es Fareed Al Zaafer. Das durfte sie nie vergessen.

„Na, wie wäre es mit einem kleinen Spiel“, hörte sie ihn sagen. „Es ist ganz einfach und macht Riesenspaß.“

Erst jetzt wurde ihr klar, dass er mit Ryan sprach. Er legte den Kleinen auf den Untersuchungstisch und gab ihm das Hämmerchen, mit dem er Reflexe prüfte, und einen Kugelschreiber mit Licht zum Spielen. Während er seine Instrumente zusammensuchte und alle möglichen Apparate anstellte, redete er unentwegt mit dem Kleinen. Er erzählte ihm, was er gerade tat, wahrscheinlich, um ihn mit seiner Stimme zu beruhigen. Denn natürlich wusste er, dass ein zehn Monate altes Baby nichts davon verstehen konnte.

Sie war gerührt. „Wollen Sie nicht eine Schwester dazurufen?“, fragte sie, als er mit den Vorbereitungen fertig zu sein schien. „Ich warne Sie, bei früheren Untersuchungen hat Ryan immer geschrien wie am Spieß und war kaum zu bändigen.“

Fareed schüttelte lächelnd den Kopf und sah den Kleinen wieder an. „Aber das wirst du mir doch nicht antun, oder? Wir werden Spaß haben miteinander. Du kannst mir vielleicht sogar helfen, kannst die Instrumente festhalten und mit ihnen spielen, wenn ich sie nicht brauche. Das wird lustig, ganz bestimmt.“

Als der Kleine begeistert gluckste, machte Fareed einen Schritt zurück und stieß gegen Gwen, die dicht hinter ihm stand. Bevor sie das Gleichgewicht verlieren konnte, hielt er sie bei den Schultern fest und drückte ein wenig, bevor er sie losließ.

„Ich … äh … ich wollte ihn nur ausziehen“, gab sie schnell zu.

Doch er schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Das ist diesmal meine Aufgabe, was, Ryan?“

Der Kleine quiekste wieder begeistert, und verblüfft sah Gwen zu, wie Fareed ihn langsam und mit sicheren Händen bis auf die Windel auszog, ohne dass Ryan sich wehrte. Im Gegenteil, er ließ sich hin und her drehen und streckte bereitwillig Arme und Beine aus.

„Du wirst offenbar besonders liebevoll versorgt, kleiner Prinz.“

Das klang so zärtlich, dass Gwen kurz der Atem stockte. Kleiner Prinz … Aber natürlich, das war nur so eine Redewendung und hatte nichts zu bedeuten.

Auch als Fareed anfing, Ryan sorgfältig zu untersuchen, tat dieser keinen Mucks. Fareed prüfte die Muskelfunktion von Armen und Beinen, strich dann vorsichtig über die Haut, um die nervliche Empfindsamkeit zu testen. Danach wurden die Muskelkontraktionen auf die Nervenreize hin kontrolliert. Dabei sprach Fareed ständig mit dem Kind, und obgleich er ihn nicht verstand, hing der Kleine an seinen Lippen. Offensichtlich war es Fareeds warme dunkle Stimme, die ihn vollkommen in seinen Bann schlug. Und Gwen konnte das nur zu gut verstehen. Wahrscheinlich würde sie auch alles um sich herum vergessen, wenn er so mit ihr sprach.

Doch sofort verbot sie sich wieder, solche Gedanken auch nur zuzulassen. Nach der Untersuchung musste sie sofort verschwinden und vergessen, dass sie Fareed wiedergesehen hatte. Diesen Weg hatte sie lediglich gewählt, weil sie keinen anderen Ausweg wusste, und sie hatte gehofft, unerkannt als eine von vielen Patienten durchzurutschen. Stattdessen aber hatte er ihr seine ganze Aufmerksamkeit geschenkt, hatte sie auch ziemlich schnell wiedererkannt und sie seitdem behandelt, als sei er …

„Könnte ich jetzt die Unterlagen sehen?“

Sie fuhr aus ihren Gedanken auf. Er zog das Kind bereits wieder an. Hastig reichte sie ihm den Ordner. Sorgfältig sah er sich die Röntgenbilder und die MRS-Aufnahmen an, legte aber die Berichte beiseite, ohne sie zu lesen. Dann steckte er alles wieder in den Ordner und wandte sich Ryan zu. „Na, junger Mann, wie war das? Lustig, wie ich dir versprochen hatte? Und ich habe mich noch nicht einmal vorgestellt. Ich heiße Fareed.“ Dabei zeigte er auf sich.

„Aa-eed …“, gab der Kleine strahlend zurück.

„Du bist aber ein kluger kleiner Bursche!“ Fareed kitzelte den Kleinen, der daraufhin wiederholte: „Aa-eed … Aa-eed …“

„Sehr gut“, lobte ihn Fareed. „Das F und das R müssen wir noch ein bisschen üben. Aber das kannst du bestimmt auch in ein paar Monaten, genial, wie du bist. Das hat wenigstens Rose gesagt. Und auch das“, er warf Gwen einen bedeutsamen Blick zu, „hast du wahrscheinlich von deiner Mutter geerbt.“

Gwen wäre fast in Ohnmacht gefallen. Sicher, sie hatte Angst vor seiner Diagnose und zitterte davor, ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt zu finden. Aber das war es nicht. Dass ihr schwindelig war und ihr Herz wie verrückt klopfte, hatte mit Fareed zu tun. Denn was er tat und sprach, wie er sich bewegte und sie ansah, stürzte sie in ein Gefühlschaos. Sie erkannte sich selbst nicht mehr. Seit wann hatte sie diese erotischen, ja, sehr eindeutig sexuellen Gedanken und Wünsche?

Sie gingen zurück ins Sprechzimmer, und auf dem Weg zur Sitzecke nahm Fareed seinen Laptop vom Schreibtisch. Ryan schien müde zu sein, und so holte Gwen die weiche Babydecke aus der Tasche, die Rose dagelassen hatte, breitete sie vor der Couch aus, und Fareed legte den Kleinen behutsam darauf. In wenigen Sekunden war Ryan eingeschlafen.

„Erzählen Sie mir von Ryan, Gwen“, bat Fareed ruhig, nachdem sie sich gesetzt hatten.

Diese Stimme … und wie er Gwen sagte, lang gezogen wie das tiefe Schnurren einer großen Katze … Das musste aufhören, sonst würde sie noch den Verstand verlieren. Sie räusperte sich und nahm die Schultern zurück. „Ja, also, Ryan …“ In den nächsten zehn Minuten schilderte sie Fareed ihre Schwangerschaft, die Geburt und Ryans erste Monate. Dabei war sie präzise, was ihre eigenen Beobachtungen betraf und die Aussagen der Ärzte, die sie in den letzten zehn Monaten aufgesucht hatte. Fareed unterbrach sie nicht und gab die wichtigsten Punkte in den Laptop ein.

Als sie geendet hatte, hob er den Kopf und sah sie an. „Sie wissen, dass er Spina bifida occulta hat?“

Ja, sie wusste es, und dennoch empfand sie seine klare Feststellung wie einen Schlag in die Magengrube. Denn wider besseres Wissen hatte sie immer noch gehofft …

Sie nickte, und Tränen traten ihr in die Augen. „Ja, ich weiß, was das bedeutet. Er hat Probleme mit dem Rückenmark und der Wirbelsäule, was zu Nervenschädigungen und letzten Endes schweren Behinderungen führen kann. Ich hatte immer schon den Verdacht, aber alle Kinderärzte und Neurologen meinten, ich solle mir keine Sorgen machen. Zehn Prozent hätten so etwas, ohne dass sich Schäden bemerkbar machten. Als ich nicht lockerließ, gaben einige zu, dass kleine neurologische Defekte festzustellen seien, die eventuell in der Zukunft zu Behinderungen führen könnten. Doch da man sie sowieso nicht behandeln könne, sollte ich mir nicht jetzt schon den Kopf zerbrechen.“

Sie wischte sich die Tränen ab, die sie nicht länger zurückhalten konnte. „Aber ich konnte doch nicht einfach abwarten, bis Ryan eines Tages nicht mehr laufen kann oder inkontinent wird. Ich musste absolut sicher sein, dass man nichts tun kann, und deshalb bin ich zu Ihnen gekommen.“

Er beugte sich vor und reichte ihr sein weißes Taschentuch. „Ich bin überrascht, dass Sie diese leichte Schwäche in den Beinen bemerkt haben und das Verkrampfen der Zehen. Er kann sitzen und krabbeln und wird sicher auch bald keine Windeln mehr brauchen. Umso mehr beeindruckt mich, dass sein Zustand Sie beunruhigt hat und Sie trotz der ausweichenden Auskünfte der Ärzte hartnäckig geblieben sind. Denn wer sich nicht wie ich auf diese Fälle spezialisiert hat, kann schwer eine Diagnose stellen.“

In ihrem blassen Gesicht wirkten die Augen riesengroß. „Und die wäre?“

„Sie haben recht. Ohne Operation ist es gut möglich, dass Ryan Probleme mit dem Bewegungsapparat und später Inkontinenz entwickelt.“

Hastig griff sie nach seinem Arm. „Dann gibt es eine Operation? Um eine zukünftige Behinderung auszuschließen? Und die Defekte, die er jetzt schon zeigt, würden die bleiben? Selbst wenn die Operation ein Erfolg ist? Und“, sie zögerte kurz, „wenn etwas zurückbleibt, könnte dann das Mittel, das ich entwickelt habe, helfen?“

Er stand auf und setzte sich neben sie. „Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Die meisten Chirurgen würden einen Fall wie Ryan gar nicht annehmen. Sie würden sagen, dass auch eine Operation nicht viel bringen kann. Aber ich sehe das etwas anders.“

Hoffnungsvoll sah sie zu ihm auf. „Wollen Sie damit sagen, dass ich nicht aufgeben soll?“ Der Sehnsucht, sich in diese starken Arme zu schmiegen und sich trösten zu lassen, konnte sie kaum widerstehen.

„Ja. Sicher, jede Operation hat ihre Risiken.“ Fareed nahm ihre Hand und drückte sie kurz. „Das muss ich einfach erwähnen, bedeutet aber nicht, dass ich ernsthafte Probleme erwarte. Ich kann Ihnen versprechen, dass die Operation erfolgreich sein wird.“

Ungläubig starrte sie ihn an. „Das heißt, Sie sind bereit, Ryan zu operieren?“

Er nickte. „Ja. Und es wird ihm nichts passieren, Gwen.“ Als ihr die Tränen wieder über die Wangen liefen, legte er ihr den Arm um die Schultern. „Und das von Ihnen entwickelte Medikament wird die Nervenschäden beheben. Zwar ist das Mittel noch nicht zugelassen, aber ich habe die Ausnahmegenehmigung, es zu benutzen. Ich habe es auch schon bei Patienten angewandt, die jünger sind als Ryan, und immer mit erstaunlichen Ergebnissen.“ Er drückte sie kurz an sich. „Gemeinsam werden wir Ryan gesund machen, Gwen.“

„Und wie lange wird das dauern? Ich meine die Operation? Und die Zeit danach, die Rehabilitation? Wann können Sie das machen? Und was kostet es?“ Die Fragen sprudelten nur so aus ihr heraus, denn sie hatte das Gefühl, sie stellen zu müssen, bevor sie aus einem schönen Traum aufwachte oder wieder in Ohnmacht fiel.

Fareed lachte leise. „Die Operation dauert ungefähr vier bis sechs Stunden, die Nachbehandlung etwa vier bis sechs Wochen. Sowie ich alles vorbereitet habe, kann er operiert werden. Und es kostet Sie nichts.“

„Aber … aber Sie haben mich missverstanden. Ich erwarte keine milden Gaben“, flüsterte sie. „Ich bin auch gar nicht auf die Idee gekommen, Sie selbst könnten Ryan operieren. Ich hatte nur gehofft, Sie könnten mir die schriftliche Bestätigung geben, dass eine Operation mit gutem Ergebnis möglich ist, sodass die Ärzte mich nicht mehr abweisen können.“

„Erst einmal, dies ist kein Fall von Barmherzigkeit …“

„Doch.“ Sie versuchte, sich aus seinem Arm zu lösen. „Sie sind ein weltberühmter Chirurg. Aber ich kann Ihr Honorar bezahlen. Sie müssen mir nur sagen, wie hoch es ist. Ich habe das Geld.“

„Warum wollen Sie denn bezahlen? Nicht dass das in diesem Fall eine Rolle spielt, aber eigentlich sollte Ihre Krankenversicherung doch dafür aufkommen.“

Nein. Aber wie sollte sie ihm das klarmachen, ohne dass er sie zwingen würde, weitere Erklärungen abzugeben. „Ich habe auf einer ganzen Reihe sehr teurer Untersuchungen bestanden, obgleich die Ärzte meinten, sie seien nicht nötig. Dadurch bin ich in eine ungünstige Versicherungsklasse gerutscht und bekomme nur einen Teil der Kosten ersetzt. Aber das macht nichts. Ich verdiene gut und habe genug Geld.“

„Das glaube ich Ihnen. Aber das Ganze kostet Sie trotzdem nichts.“

Entschlossen schüttelte sie den Kopf. „Das kann ich nicht annehmen. Es geht ja nicht nur um Ihr Honorar. Es entstehen auch sonst reichlich Kosten.“

Er schmunzelte. „Mein Honorar lassen Sie mal meine Sorge sein. Ich bin schließlich schon erwachsen, was Sie wahrscheinlich bereits bemerkt haben. Wenn ich will, kann ich auf mein Honorar verzichten, was ich sogar relativ häufig tue. Und andere Kosten entstehen zu Hause nicht.“

Es dauerte eine Weile, bis sie begriffen hatte, was das bedeutete. „Zu Hause?“

„Ja.“ Er stand auf und reichte ihr die Hand. „Sie, Ryan und Rose kommen mit mir nach Jizaan.“

5. KAPITEL

Was hatte er gesagt? Wieder konnte Gwen Fareed nur fragend anstarren. Irgendetwas lief hier falsch. Entweder war sie verrückt oder er. Fest kniff sie die Augen zusammen, immer in der Hoffnung, dass ihre Fantasie ihr hier einen Streich spielte. Doch als sie sie wieder öffnete, sah sie nicht wie gewünscht den freundlichen verständnisvollen Arzt vor sich, der Erfahrung mit hysterischen Müttern hatte. Sondern sie blickte direkt in die dunklen Augen eines Mannes, der sie erwartungsvoll und sehr selbstbewusst ansah.

„Sowie Rose und Emad zurück sind, fahren wir in Ihr Hotel und holen Ihr Gepäck. Anschließend fahren wir gleich weiter zum Flughafen. In weniger als vierundzwanzig Stunden können wir in Jizaan sein.“

Jizaan, wieder Jizaan … Sie hatte es sich also nicht eingebildet, er hatte es wirklich gesagt. Aber er konnte es doch nicht ernst meinen. Das Ganze war sicher irgendeine Art Witz. Er hatte ja diesen seltsamen Humor. Aber sein Humor war nie bösartig oder verletzend. Zumindest hatte sie das in all den Interviews und Vorlesungen nicht feststellen können, die sie sich aus dem Internet heruntergeladen hatte. Jetzt in dieser Situation wäre es besonders grausam zu scherzen. Und das sah ihm nicht ähnlich, denn er war mitfühlend und eher ein Beschützertyp.

Allerdings war er es auch gewohnt, dass das geschah, was er anordnete, und er duldete keinen Widerspruch. Deshalb musste sie ihm gleich diese verrückte Idee ausreden, bevor sie sich in ihm verfestigte. Doch bevor sie noch etwas sagen konnte, fuhr er fort: „Vielleicht sollten wir erst etwas essen. Aber das können wir auch im Flugzeug tun.“ Sofort zog er sein Handy aus der Tasche und drückte eine Taste, während er Gwen fragend ansah. „Was möchten Sie? Ich kann in einem Restaurant einen Tisch reservieren lassen, oder wir bestellen etwas, holen es nachher im Restaurant ab und essen im Flugzeug.“

„Ich kann nicht mit Ihnen in Ihr Heimatland kommen.“ Obgleich sie das mit leiser brüchiger Stimme vorbrachte, unterbrach sie damit seinen Redefluss. Allerdings nur für zwei Sekunden. Dann lächelte er. „Natürlich können Sie das.“

Abwehrend hob sie die Hände. „Lassen Sie uns nicht wieder darüber diskutieren, was ich kann und was nicht.“

„Einverstanden. Die letzte Diskussion um mein Honorar haben Sie verloren. Wahrscheinlich würde es Ihnen jetzt wieder so gehen.“

Der Mann war nicht zu erschüttern. Gwen hatte das Gefühl, als würde sie allmählich den Verstand verlieren. Sie atmete tief durch. „Sie wissen genau, dass Ihr Vorschlag unmöglich ist.“

„Wieso? Keineswegs.“

Er wollte sie einfach nicht verstehen. „Sie können doch nicht erwarten, dass ich mit Rose und Ryan um die halbe Welt fliege …“

„Das Fliegen besorge ich“, unterbrach er sie immer noch lächelnd. „Und ich bin sicher, dass Sie sich darauf vorbereitet haben, längere Zeit abwesend zu sein, solange Ryans Behandlung eben dauert. Aber falls das nicht der Fall ist und vor allem Ihr Arbeitgeber nicht informiert ist, brauchen Sie es nur zu sagen. Ein Anruf von mir genügt, und Sie können so lange wegbleiben, wie Sie wollen. Bei voller Bezahlung natürlich.“

Natürlich! Diese Arroganz … „Es geht hier nicht nur um meinen Job. Ich kann doch nicht alles stehen und liegen lassen.“

„So?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Gwen milde lächelnd an. „Was denn, zum Beispiel?“

Fieberhaft überlegte sie, aber es fiel ihr nicht gleich etwas ein. „Ich brauche unsere Pässe“, sagte sie schließlich. „Die habe ich nicht mitgebracht, denn wir wollten ja innerhalb der USA bleiben.“

„Sie brauchen keinen Pass, um in mein Land einreisen zu können.“

„Aber ein Visum …“

Er schüttelte den Kopf. „Wenn Sie mit mir zusammen einreisen, brauchen Sie auch kein Visum. Und da ich Sie wieder zurückbringe, genügt Ihr US-Ausweis, um wieder ins Land zu kommen.“

Sie sah sich hektisch um, als suche sie nach einem Ausweg, aber sie fand keinen. Ihre möglichen Einwände hatte er schon im Voraus erledigt. „Aber um Ihnen die Sache zu erleichtern, werde ich die amerikanische Botschaft in Jizaan anweisen, für Sie einen neuen Pass mit eingestempeltem Visum auszustellen.“

Sie wusste, er brauchte nur mit dem kleinen Finger zu schnippen, und es würde geschehen, was er wollte.

„Und falls Sie sich wegen Ihrer Familie Gedanken machen, rufe ich sie gleich an und gebe ihnen Kontaktadressen und Telefonnummern, sodass sie Sie ständig erreichen können. Und falls der eine oder andere aus Ihrer Familie mitkommen möchte, so ist in der Maschine genug Platz.“

Bei dem Wort Familie krampfte sich Gwens Herz zusammen. „Rose ist meine einzige Verwandte.“

„Sie haben gesagt, Sie seien mit ihr über Ihre Mutter verwandt. Was ist denn mit Ihrer Mutter?“

Wieder empfand sie diesen quälenden Schmerz und die Trauer um den Verlust, wie immer, wenn die Rede auf ihre Mutter kam. „Sie starb während einer Operation, kurz nachdem ich aufs College gekommen war. Ich habe keine Geschwister und weiß nichts von meinem Vater.“

„Hm, jetzt verstehe ich“, sagte er langsam. „Deshalb hatten Sie sich zu dem Kind entschlossen, nachdem Ihre Verlobung in die Brüche ging.“

Sie schwieg, damit er sich in seiner Vermutung bestätigt sah. Obgleich sie grundfalsch war.

„Es tut mir sehr leid, dass Sie schon so lange ganz allein auf der Welt sind. Da ich selbst aus einer großen Familie komme, kann ich mir kaum vorstellen, wie das ist.“

„Ich bin ja nicht mehr allein.“

„Stimmt.“ Voll Mitgefühl und Verständnis sah er sie an. Dann lächelte er. „Doch nun zu unseren Plänen. Haben wir alles angesprochen, was dagegensprechen könnte? Pässe, Visa, Gebühren, Familienrücksichten?“

„Aber es gibt noch …“ Sie stockte. Wieso ließ sie sich überhaupt auf dieses Spiel ein? „Weshalb suche ich eigentlich nach Gründen, die dagegensprechen? Wir kommen nicht mit, auf gar keinen Fall. Also hören Sie bitte damit auf und …“ Warum hatte sie trotzdem das Gefühl, als säße sie in der Falle und er warte nur darauf, dass sie sich seinen Wünschen unterwarf? Oh, dieses Gefühl der Hilflosigkeit … „Warum haben Sie das überhaupt vorgeschlagen? Können Sie die Operation nicht hier durchführen? Oder fürchten Sie, dass ich dann unter den Krankenhauskosten zusammenbreche?“

„Nein. Ich habe hier schon viele Kinder umsonst operiert. Warum nicht auch Ryan?“

„Aber warum dann?“

Wieder sah er sie mit diesem Lächeln an, das sie bis in die Fußspitzen spürte. „Soll ich Ihnen die wichtigsten Gründe zuerst nennen oder lieber die unwichtigen?“

„Fareed, bitte …“ Sie versuchte aufzustehen, doch ihre Knie gaben nach. „Nun sagen Sie schon.“

Er setzte sich neben sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Beruhigen Sie sich, Gwen. Alles wird gut, das verspreche ich Ihnen. Also, einer der Hauptgründe ist, dass ich unbedingt in mein Klinikzentrum in Jizaan zurückkehren muss. Ich bin schon viel zu lange hier. Und auf keinen Fall werde ich Ryan hier operieren und die Nachsorge dann jemand anderem überlassen. Ein anderer wichtiger Grund besteht darin, dass ich eine erfolgreiche Operation nur garantieren kann, wenn ich sie in meinem Krankenhaus durchführen kann, und zwar mit dem Team, mit dem ich schon lange zusammenarbeite.“

Das waren wichtige Gründe, das musste Gwen zugeben. „Aber dennoch …“

„Nicht ‚aber dennoch‘. Sie kommen mit mir mit und …“

Diesmal unterbrach sie ihn. „Selbst wenn wir nach Jizaan fliegen müssen, muss das doch nicht gleich sein. Sie fliegen nach Jizaan, und wir bereiten uns zu Hause auf die Reise vor. Wenn dann der Termin für die Operation feststeht, kommen wir.“

So verständnisvoll Fareed war, so entschlossen war er auch. „Warum wollen Sie all das auf sich nehmen inklusive der Kosten, wenn Sie bequem und kostenlos mit mir fliegen können? Es macht mir keine Mühe, und es ist auch weiter nichts vorzubereiten. Ryan muss lediglich die üblichen Tests über sich ergehen lassen, und dann kann ich ihn sofort operieren.“

Furcht schnürte ihr die Kehle zu. „S…so schnell?“

„Ja. Bei dieser Krankheit sollte man so schnell wie möglich operieren. Aber Sie haben wirklich keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Ich kümmere mich um alles.“

„Ich kann nicht zulassen, dass Sie sich um alles kümmern und alles bezahlen. Wenn wir unbedingt nach Jizaan müssen, will ich wenigstens den Flug bezahlen.“

„Und wie?“ Er grinste. „Wollen Sie meinem Piloten und meiner Crew Ihre Kreditkarte geben? Oder wollen Sie vorher noch zur Bank und sich Bares holen?“

„Bitte, machen Sie sich nicht lustig über mich. Es fällt mir schon schwer genug, nicht für die Operation zu bezahlen. Wenn es überhaupt stimmt, was Sie sagen. Dass Sie auch andere Patienten umsonst behandeln.“

Er sah sie mit gespielter Empörung an. „Was? Nach all dem, was Sie mir schon an den Kopf geworfen haben, halten Sie mich jetzt auch noch für einen Lügner?“

„Nein, um Himmels willen! Das habe ich doch nicht gemeint. Ich …“

Wieder grinste er. „Ich weiß genau, was Sie meinten.“ Er griff nach ihrem Handgelenk. „Ihr Herz schlägt zu schnell, als ob Sie unter starkem Stress stehen. Ist es für Sie so schwer, mal etwas anzunehmen? Können Sie nicht ertragen, in jemandes Schuld zu stehen?“

Autor

Barbara Dunlop
Barbara Dunlop hat sich mit ihren humorvollen Romances einen großen Namen gemacht. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich liebend gern Geschichten aus, doch wegen mangelnder Nachfrage blieb es stets bei einer Auflage von einem Exemplar. Das änderte sich, als sie ihr erstes Manuskript verkaufte: Mittlerweile haben die Romane von...
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Olivia Gates war Sängerin, Malerin, Modedesignerin, Ehefrau, Mutter – oh und auch Ärztin. Sie ist immer noch all das, auch wenn das Singen, Designen und Malen etwas in den Hintergrund getreten ist, während ihre Fähigkeiten als Ehefrau, Mutter und Ärztin in den Vordergrund gerückt sind.
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Sarah M. Anderson sagt, sie sei 2007 bei einer Autofahrt mit ihrem damals zweijährigen Sohn und ihrer 92-jährigen Großmutter plötzlich von der Muse geküsst worden. Die Geschichte, die ihr damals einfiel, wurde ihr erstes Buch! Inzwischen konnte sie umsetzen, wovon viele Autoren träumen: Das Schreiben ist ihr einziger Job, deshalb...
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