Bianca Exklusiv Band 259

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ICH WILL EIN KIND, UND ZWAR VON DIR von EDWARDS, ANDREA
Neal Sheridan weiß nicht, wie ihm geschieht: Ständig versucht die attraktive Pferdezüchterin Lisa, ihn in verfängliche Situationen zu verwickeln. Doch obwohl er sich ebenfalls stark zu ihr hingezogen fühlt, traut er dem Ganzen nicht. Er beschließt, sich zurückzuhalten …

... UND PLÖTZLICH LÄCHELT DAS LEBEN! von KAY, PATRICIA
Nach einer heißen Liebesnacht wirft Chloe ihn einfach raus! Doch der reiche Unternehmer Simon Hopewell kann nicht aufhören, an die wunderschöne Frau zu denken. Nach Wochen wagt er einen mutigen Schritt. Er besucht Chloe! Er muss einfach wissen, was in ihr vorgeht …

KLOPF NICHT SO LAUT, MEIN HERZ von BAXTER, CLAIRE
Der attraktive Auslandsreporter Luke Brayford findet Della extrem anziehend. Und sie ihn offenbar auch! Nach einer leidenschaftlichen Nacht aber scheint Della sich plötzlich nicht mehr für ihn zu interessieren. Suchte die bezaubernde Frau etwa nur ein Abenteuer?


  • Erscheinungstag 19.06.2015
  • Bandnummer 0259
  • ISBN / Artikelnummer 9783733730208
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Andrea Edwards, Patricia Kay, Claire Baxter

BIANCA EXKLUSIV BAND 259

ANDREA EDWARDS

Ich will ein Kind, und zwar von dir

Lisa wünscht sich so sehr ein Baby – da muss ihr alter Schulfreund Nick ihr einfach helfen! Das tut er auch – und ist doch auf einmal so anders. Warum nur? Lisa ahnt ja nicht, dass Nick mit seinem Zwillingsbruder, dem bekannten Fernseh-Tierarzt Neal, für einige Wochen die Rollen getauscht hat. Und den hasst Lisa eigentlich schon seit der Schulzeit. Eigentlich …

PATRICIA KAY

… und plötzlich lächelt das Leben!

Die erfolgreiche Webdesignerin Chloe wurde kurz vor ihrer Hochzeit vom Bräutigam sitzen gelassen. Niemals wieder wird sie einem Hopewell vertrauen! Auch nicht Simon, dem gut aussehenden Bruder ihres Exverlobten. Denn obwohl er ihr charmant den Hof macht, weiß Chloe eines genau: Ein Hopewell kann nicht treu sein, klingen seine Liebesschwüre auch noch so süß …

CLAIRE BAXTER

Klopf nicht so laut, mein Herz

Mit Schmetterlingen im Bauch trifft Della ihren Jugendfreund Luke wieder. Auf den ersten Blick ist alles wie damals: Sie verstehen sich blendend. Doch obwohl schon bald heftige Gefühle füreinander aufflammen, verschließen sie die Herzen voreinander. Lisa weiß nämlich, dass Luke von Kindern träumt. Und die wird sie ihm niemals schenken können ...

PROLOG

„Den ganzen restlichen Juli?“, rief Neal Sheridan entsetzt aus. „Du willst, dass ich fast den ganzen Juli von einer Kleinstadt zur nächsten fahre?“

„Eigentlich auch noch die ersten beiden Augustwochen“, murmelte sein Manager.

„Das kann nicht dein Ernst sein.“ Neal beugte sich vor. Wie bei allen Fernsehberühmtheiten in diesem New Yorker Sender, war auch sein Büro klein und vollgestellt. So klein, dass ein Mann wie Neal, der fast ein Meter neunzig groß war, sich seitwärts setzen musste, um seine Beine ausstrecken zu können. „Heute haben wir den zweiten Juli. Du willst, dass ich in drei Tagen losfahre?“

„He, ich habe es selbst erst erfahren.“ John Hockadays Lächeln wirkte fast ehrlich – ein Zeichen für Neal, dass sein Manager log. „Love hat ein neues Konzept aufgestellt. Du wirst es bestimmt fantastisch finden.“

„Wie verrückt ist die Idee diesmal?“ Love Pet Food produzierte Tiernahrung und war ein äußerst einflussreicher Sponsor seiner Sendung. Die Firma hatte allerdings die Tendenz zu übertreiben. „Werde ich wieder mit einer Herde singender Kühe reisen müssen?“

„Singender Kühe?“ John lachte. „Nein, diesmal nicht.“

Großartig, keine singenden Kühe, aber vielleicht war es diesmal Mr Bill, die tanzende Ziege aus der Love – Werbung. Neal war es plötzlich leid, Amerikas beliebtester Tierarzt zu sein und hätte sich gern weitere Details über diese Promotiontour erspart. „John, ich habe wirklich keine Lust dazu.“

„Glaube mir, Junge, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um deine Meinung geltend zu machen.“

„Ach, verflixt“, sagte Neal. „Acht Jahre lang habe ich meinen Mund gehalten und alles getan, was man mir sagte. Ich brachte den Leuten bei, wie man mit Tieren umgeht. Ich ließ mich von Lamas anspucken, mir von Hunden Hosen zerreißen und mich von Papageien in die Ohren zwicken.“

„Ich sage nicht, dass es ein Problem mit deinem neuen Vertrag gibt“, erklärte John. „Ich finde nur, dass du im Moment deine Loyalität beweisen solltest.“

„Aber warum muss es denn schon wieder diese Busgeschichte sein?“ Neal seufzte. „Wie viele Menschen erreichen wir auf dieser Kleinstadttour diesmal?“

„Zahlen spielen keine Rolle“, erwiderte John. „Bustouren kommen gut an. Deswegen werden sie sogar von Präsidentschaftskandidaten gemacht.“

„Ich habe aber nicht vor, mich wählen zu lassen“, entgegnete Neal schroff.

„Vielleicht nicht für ein öffentliches Amt“, entgegnete John. „Aber du bist genauso von der Gunst der Leute abhängig wie jeder Politiker auch.“

Neal hielt eine Bemerkung zurück. Sein Manager hatte recht. Menschen stimmten jeden Tag für oder gegen ihn. Statt Stimmzettel auszufüllen, kauften sie Tierfutter. Love – Produkte zu kaufen, kam einer Stimmabgabe für Neal Sheridan gleich. Sich für ein anderes Futter zu entscheiden, war eine Stimme gegen ihn.

„Ich hatte in diesem Monat etwas Persönliches geplant“, sagte Neal.

„Kauf ihr etwas Hübsches, sag ihr, du wirst dich immer an sie erinnern und schick sie fort, so wie du es immer tust.“ John erhob sich. „Ich sehe dich übermorgen in St. Louis.“

Nachdem John die Tür hinter sich geschlossen hatte, legte Neal den Kopf auf die Arme. John hatte diesmal nicht recht gehabt. Seine Pläne hatten nichts mit einer Frau zu tun, es ging einzig und allein um seinen Zwillingsbruder. Seit Nicks Frau vor zwei Jahren gestorben war, hatte er mit seinem Bruder Nick Urlaub machen wollen. Es hatte letztes Jahr nicht geklappt, und jetzt sah es so aus, als wenn auch dieses Jahr nichts daraus würde.

„Verflixt“, murmelte Neal, während er zum Telefonhörer griff und die Nummer der Tierarztpraxis seines Bruders wählte.

„Praxis Dr. Sheridan. Lisa am Apparat.“

Lisa? Sein Bruder musste eine neue Sekretärin eingestellt haben. „Hi, Lisa“, sagte Neal. „Hier ist …“

„Neal, richtig?“, unterbrach sie ihn. Sie klang so angewidert, als hätte sie gerade eine Kakerlake in der Suppe gefunden. „Sie hören sich wie Nick an.“

Neal versuchte, ihr ein Lächeln zu entlocken. „Woher wissen Sie, dass ich nicht er bin?“

„Weil ich ihn in seinem Büro sitzen sehe.“

„Das könnte aber Neal sein.“

„Nick hat einen Bart. Ich sah Sie gestern mit dieser Gesellschaft für Menschenrechte in New York demonstrieren. Sie haben keinen, und es wird Ihnen auch kaum seit gestern einer gewachsen sein.“ Sie hörte sich an, als ob das ein großer Mangel wäre.

Neal gab auf. „Einen Punkt für Sie. Ist Nick zu sprechen.“

„Einen Moment bitte, ich verbinde.“

„He, Neal, ich habe gerade an dich gedacht“, erklang nach wenigen Sekunden Nicks Stimme. „Was gibt es Neues?“

„Schlechte Nachrichten“, erwiderte Neal.

„Wahrscheinlich willst du mir sagen, dass du mit allen Englisch sprechenden Frauen in der Welt ausgegangen bist, und jetzt vor die Wahl gestellt bist, entweder eine Fremdsprache zu erlernen, oder einfach zu warten, bis wieder Neue herangewachsen sind.“

„Sehr witzig, Nick.“

„Danke.“

Neal holte tief Luft. „Eigentlich rufe ich an, um unseren Urlaub abzusagen.“

„Oh, das sind schlechte Nachrichten.“ Der Humor in Nicks Stimme verschwand von einer Sekunde auf die andere. „Ich habe mich so darauf gefreut, einige Zeit mit dir zu verbringen.“

„Ich auch. Aber ich muss auf eine Promotiontour. Mein Sponsor schickt mich nach Illinois, Iowa und Missouri.“

„Hört sich doch ganz lustig an.“

„Ja, und wie.“

„He, das ist mein Ernst“, erwiderte Nick. „Es mag vielleicht nicht Paris oder New York sein, aber du wirst zu so vielen Orten fahren, die du noch nie zuvor gesehen hast. Orte, die alle ihre eigene Geschichte und kulturellen Hintergrund haben. Ich finde das großartig.“

„Aber auch nur, weil du so etwas noch nie gemacht hast.“

„Es ist auf jeden Fall besser als Three Oaks im Juli.“

„Three Oaks mag nicht der aufregendste Ort der Welt sein, aber es ist zu Hause.“

Beide schwiegen. Nick sollte wirklich einmal verreisen, dachte Neal. Er würde nie über Donna hinwegkommen, wenn er ständig an sie erinnert wurde. Warum mussten sie ihn ausgerechnet jetzt auf diese verflixte Tour schicken? Warum konnte nicht ein anderer für ihn einspringen? Sicherlich gäbe es Menschen, die sogar glücklich wären, wenn …

Plötzlich kam ihm ein verrückter Gedanke. Eine Idee, die nie funktionieren könnte. Aber warum eigentlich nicht? Wem würden sie damit schaden?

„Weißt du was …“, sagte Neal langsam.

„Wenn du wirklich glaubst …“, begann Nick.

„Die Promotiontour …“

„Three Oaks …“

Beide hielten inne.

„Was ist mit meinen Patienten?“, fragte Nick.

„Ich bin vereidigter Tierarzt, außerdem ist noch dein Partner da.“ Neal legte eine Pause ein. „Aber du hasst es doch, in der Öffentlichkeit aufzutreten.“

„Nicht mehr so wie früher“, gab Nick zu. „Aber was ist, wenn man sich dazu entschließt, das staatliche Tierschutzkomitee bereits diesen Monat zu gründen? Weißt du, mein Name steht auf der Liste.“

„Und da steht er bereits seit drei Jahren, und selbst wenn du benannt wirst, was macht das schon. Ich werde dich würdig vertreten, ich bin doch an öffentliche Auftritte gewöhnt.“ Neal zögerte. „Ich weiß nicht, wer meine Reisebegleiter sein werden. Es könnten singende Kühe sein.“

„Ich arbeite mit dem hiesigen Tierschutzverein zusammen, und eine große Spendenaktion steht bevor. Glaubst du, du könntest damit klarkommen?“

„Was soll diese Frage? Ich habe bereits mehr Spendenaktionen in einer Woche hinter mich gebracht als du in einem ganzen Jahr“, erwiderte Neal und überlegte die Für und Wider dieses Rollentauschs. Auch wenn es jetzt, da sie Erwachsene waren, alles ein wenig komplizierter sein würde, wäre es doch nur zu Nicks Vorteil. Sein Bruder war ein Arbeitstier. Seit Donna gestorben war, hatte er sich in seine Arbeit vergraben. Wenn Neal es jetzt nicht schaffte, ihn einmal aus seinem Alltag herauszuholen, würde es ihm wohl nie mehr gelingen. Neal wartete, bis die Idee langsam in Nick eingesunken war. Sein Bruder wähnte sich gern in dem Glauben, dass er selbst die Entscheidungen traf.

„Weißt du“, sagte Nick langsam. „Wir könnten dieser Gegend einen Gefallen tun. Wir könnten etwas Regen gebrauchen.“ Immer wenn Neal in seiner Heimatstadt erschien, ging ein Platzregen nieder. Die Einheimischen rissen schon Witze darüber. Und wenn Neal und Nick die Rollen tauschten, wurde daraus sogar ein Monsunregen.

„Und es muss Hunderte von Tieren im Südwesten geben, die nur darauf warten, von dir gerettet zu werden“, erwiderte Neal.

„Ich habe aufgehört, alles retten zu wollen, was mir unter die Augen kommt“, erwiderte Nick.

„Also was meinst du? Machst du mit?“

Es entstand ein Schweigen. Die Idee erschien ihnen bereits viel weniger verrückt. Vielleicht lag es an der abgestandenen Luft im Gebäude, dass Neal das Ganze plötzlich für durchaus machbar hielt. Während Nick der Gedanke, einmal sechs Wochen lang ohne große Verantwortung herumzureisen immer verlockender erschien. Keine Probleme, keine Sorge, nicht immer der gleiche Provinzmief. Verflixt, in Three Oaks brauchte man noch nicht einmal die Türen abzuschließen.

„Also gut, abgemacht“, schlug Nick ein.

1. KAPITEL

Lisa Hughes verließ mit einer Tasse Kaffee in der Hand die Veranda ihres Farmhauses. Noch lagen die langen Schatten des frühen Morgens auf dem Hof. Sie hoffte, dass das Koffein bald wirken würde. Ihre Hunde rannten bereits voller Energie auf die Stallungen zu, doch sie fühlte sich noch matt und benommen.

„Sieht aus, als wenn es schon wieder so heiß werden würde“, sagte Pucky. Der alte Pferdetrainer wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er an Lisas Seite trat und mit ihr zu den Koppeln hinüberging. „Ich habe in der letzten Nacht kaum ein Auge zugemacht. Es war so heiß, dass einem sogar das Atmen schwerfiel.“

Lisa hatte letzte Nacht ebenfalls nicht schlafen können, allerdings hatte es nicht an der Hitze gelegen. Sie hatte die Tage gezählt, war in ihrem Kopf immer und immer wieder den Kalender durchgegangen und hatte auf den Morgen gewartet.

„Heute gibt es wieder keinen Regen.“ Pucky schaute zum Himmel hinauf, der immer noch strahlend blau war.

Lisa wollte ihm gerade zustimmen, als sie gen Westen schaute und die Stirn in Falten legte. „Es sieht fast so aus, als wenn Regenwolken aufkommen würden.“

Pucky schüttelte den Kopf. „Der Morgen hat nur die Nacht noch nicht ganz vertrieben.“

„Ja, wahrscheinlich hast du recht.“

„Habe ich das nicht immer?“

Lisa lächelte und trank einen Schluck Kaffee. Pucky Dolan war wie ein zweiter Vater zu ihr. Er hatte mehr als vierzig Jahre mit ihrem Vater gearbeitet und Hollywood-Pferde für Filmrollen trainiert. Ihre Mutter war bereits gestorben, als sie erst vier Jahre alt war, und Pucky hatte praktisch geholfen, sie aufzuziehen. Als Lisa dreizehn Jahre alt war, hatte ihr Vater schließlich die Pferdefarm gekauft und Pucky war als Freund und Vorarbeiter mitgekommen. Seit dem Tod ihres Vaters half er ihr, die Farm zu leiten.

Aber es gab einige Dinge, über die sie noch nicht einmal mit ihm sprach.

„Heute ist also der große Tag, eh?“, fragte er.

Lisa zuckte so zusammen, dass sie etwas von ihrem Kaffee verschüttete. Woher wusste er das? Er war doch nicht dabei gewesen, als sie heute Morgen ihre Temperatur gemessen hatte.

„Ariel ist schon ganz schön ungeduldig“, fuhr Pucky fort.

Lisa atmete auf. Er sprach von ihrer neuen Stute. „Ja“, stimmte Lisa ihm zu. „Nun, Johnny geht es auch nicht anders. Gut, dass Nick sie gestern untersucht und ihr eine ausgezeichnete Gesundheit bestätigt hat.“

Sie blieben an einer Koppel stehen, und Lisa legte die Arme auf das Gatter. Ariel lief auf der Wiese im Kreis dicht am Zaun entlang. Ihre Muskeln spielten, ihre Nüstern blähten sich und leichter Schweiß lag auf ihrem rötlich braunem Fell. Der weiße Stern auf ihrer Stirn schimmerte im Morgenlicht. Sie war eine wahre Schönheit. Ihre Fohlen würden Prachtstücke werden.

Pucky lehnte sich neben Lisa an das Gatter. „Ich könnte mir für einen Mann keinen besseren Tagesstart denken, als frische Landluft einzuatmen, die Sonne aufgehen zu sehen und dazu noch zwei der hübschesten weiblichen Wesen im Blickfeld zu haben, die es auf Erden gibt.“

„Hör mit deinem irischen Süßholzraspeln auf“, erwiderte Lisa. „Ich weiß Bescheid über Männer wie dich.“

„Wenn man dich ansieht, könnte man meinen, deine Mutter würde vor einem stehen, so wie sie vor dreißig Jahren ausgesehen hat.“

Lisa schaute weg und spürte ein vertrautes Brennen in den Augen, während sie das Pferd beobachtete. Als sie in der Highschool war, hatte sie sich immer gewünscht, eine ebenso hochgewachsene, langbeinige Schönheit wie ihre Freundin Colleen zu sein. Doch sie war eher klein und hatte dunkelrotbraunes Haar, und obwohl sie fast das Ebenbild ihrer verstorbenen Mutter war, hatte sie ihr Aussehen gehasst. Mit der Zeit hatte sie sich mit ihrem Äußeren versöhnt, aber trotzdem beschlichen sie immer wieder Schuldgefühle, weil sie solche Schwierigkeiten hatten, ihr Aussehen, praktisch das Vermächtnis ihrer Mutter, anzunehmen.

„Ich habe aber Daddys blaue Augen“, sagte sie.

Pucky warf ihr einen Blick zu. „Und seine düsteren irischen Launen.“

Lisa boxte ihm gegen die Schulter, doch muskulös wie er war, bezweifelte sie, dass er ihren leichten Schlag überhaupt spürte. Beide wandten ihre Aufmerksamkeit wieder der Stute zu, die immer noch herumgaloppierte, ab und zu gegen den Zaun stieß und aufgebracht wieherte.

„Die Lady kann es kaum erwarten“, bemerkte Pucky.

„Sie hat bestimmt schreckliche Sehnsucht nach einem Baby“, erklärte Lisa.

Pucky wandte sich langsam Lisa zu und sah sie misstrauisch an. „Ein Baby?“, fragte er. „Was hast du in deinem Kaffee?“

Lisa weigerte sich, auf seinen Scherz einzugehen. „Ihr Männer seid alle gleich“, sagte sie. „Ariel wird älter. Ich glaube, dass sie nach mehr verlangt als nur nach einem Paarungsakt. Sie sehnt sich bestimmt nach einem Fohlen. Das ist auch ein Instinkt, der wahrscheinlich genauso stark ist wie der Paarungstrieb.“

Pucky schüttelte den Kopf. „Du guckst dir zu viele Filme an“, entgegnete er. „Als Nächstes wirst du sagen, dass Johnny und sie heiraten werden.“

Lisa stieß einen verächtlichen Laut aus und sah wieder zum Pferd hinüber. „Die Ehe hat nichts mit Instinkt zu tun“, sagte sie hitzig. „Es ist eine dumme Tradition, die nicht für jeden von uns geeignet ist.“

Pucky schwieg eine Weile. Sie konnte seinen Blick auf sich spüren, aber sie weigerte sich, ihn anzuschauen. Sie hatte nur gesagt, was sie dachte, und ihm müsste ihre Meinung eigentlich bekannt sein.

„Dein Dad und ich waren zu streng mit dir, aber Filmkulissen und Trainingskoppeln sind auch keine Umgebung, in der ein kleines Mädchen aufwachsen sollte“, sagte er leise. „Wir dachten, es würde alles anders, wenn wir erst einmal hierhergezogen wären. Vielleicht hätten wir dafür sorgen sollen, dass du zu deinem Abschlussball gehst.“

Sie runzelte die Stirn. „Wenn ich mich richtig erinnere, hättet ihr auch keinen Einfluss darauf gehabt. Ich hatte keinen Begleiter.“

„Nick wäre sicherlich mit dir hingegangen.“

„Donna hätte bestimmt Einwände gehabt.“

„Er hätte sicherlich einen Begleiter für dich gefunden.“

Oh ja, aber auch nur, wenn er bereit gewesen wäre, dafür zu zahlen, und selbst dann hätte sein Angebot sehr hoch sein müssen. Sie war auf der Highschool nicht besonders beliebt gewesen. Aber weder ihr Dad noch Pucky schien damals bemerkt zu haben, wie viele Anpassungsschwierigkeiten sie gehabt hatte. Immer und immer wieder hatten sie sie aufgefordert, doch Freunde einzuladen, nach der Schule irgendwelchen Clubs beizutreten oder ihnen einen persönlichen Gefallen zu tun – etwas öfter zu lächeln.

Vielleicht hätte eines von diesen Dingen tatsächlich geholfen, aber sie war so wütend gewesen, Los Angeles verlassen zu müssen, dass sie sich geweigert hatte, ihrem neuen Heimatort Three Oaks eine faire Chance zu geben. Sie hatte nie dazugehört, weil sie es selbst nicht gewollt hatte. Zumindest nicht bis nach dem College, als sie heimkam und herausfand, dass dies tatsächlich ihr Zuhause war.

„Ich wollte gar nicht zum Abschlussball gehen“, bemerkte sie. „Ich habe dieses ganze Getue um Kleider und Make-up schon immer gehasst.“

„Vielleicht hätten wir dich dazu bringen sollen, dass du Ballettstunden nimmst.“

Lisa seufzte. Pucky war wirklich hartnäckig. „Hör auf, dir die Schuld zuzuschieben. Nicht jeder muss heiraten, um glücklich zu sein. Und ich bin auch so vollkommen zufrieden.“

„Warum kommt es mir denn so vor, als wenn du irgendetwas in deinem Leben vermisst?“

Weil etwas fehlte. Aber es war kein Ehemann, es war ein Baby. Ein Kind, das sie ihr eigen nennen konnte. Sie war jetzt vierunddreißig. Sie hatte auf dem College und danach einige Beziehungen zu Männern gehabt, aber zu viele Enttäuschungen erlebt, als dass sie das Glück bei einem Mann suchen würde. Trotzdem wünschte sie sich von ganzem Herzen ein Baby. Vielleicht war jetzt der richtige Zeitpunkt, Pucky von ihren Gefühlen zu erzählen, damit er sich an den Gedanken gewöhnen könnte, dass eines Tages Kindergeschrei die Farm erfüllen könnte.

„Eigentlich“, begann sie, „habe ich vor …“

Genau in diesem Moment stieß die Stute an das entfernte Ende des Zaunes, in dessen Nähe der Hengst graste. Ihr Schrei nach einer Paarung klang verzweifelt über die Farm, und die Hunde kamen herbeigerannt.

Lisa rückte vom Zaun ab. Jetzt war keine Zeit für Erklärungen irgendwelcher Art. „Ich glaube, es ist besser, wenn wir sie jetzt zu ihm lassen“, sagte sie.

Es gab sowieso nichts, was sie Pucky sagen konnte. Es spielte keine Rolle, dass heute ihr Eisprung stattfand. Weit und breit war keine Hoffnung auf ein Kind am Horizont zu sehen. Zumindest nicht, solange Nick sich nicht bereit erklärte, sich als Erzeuger zur Verfügung zu stellen.

Als die Kellnerin zwei Teller mit Pfannkuchen auf den Tisch stellte, sah Neal zu seinem Bruder, der ihm gegenübersaß. Es war Frühstückszeit und das Restaurant war gut besucht, doch die lebhafte Szenerie trat in den Hintergrund, als ihn ein vertrautes Gefühl befiel.

„Es ist seltsam, dich ohne Bart zu sehen“, sagte er. „Es ist, als würde ich mich selbst anschauen. Ich hatte ganz vergessen, wie unheimlich das ist.“

Nick fuhr sich mit der Hand über das Kinn. „Mein Kinn ist glücklicherweise nicht sehr viel blasser als meine übrige Gesichtshaut. Einen Tag Sonne und der Unterschied ist ausgeglichen. Ich muss den spärlichsten Bart der ganzen Welt gehabt haben. Du glaubst gar nicht, wie nackt ich mich jetzt fühle. Es muss bereits zehn Jahre her sein, seit ich das letzte Mal bartlos war.“

„Es kommt einem gar nicht so lange vor, nicht wahr?“

„Doch, wie eine Ewigkeit“, sagte Nick leise lachend. Doch dann verstummte sein Lachen, und Neal sah, dass die Vergangenheit seinen Bruder wieder einholte. Es wurde Zeit, Nick zurückzuholen.

„Es ist wohl besser, ich gebe dir meinen Hotelschlüssel, bevor ich es vergesse“, meinte Neal. „Meine Kleidung ist dort. Ich habe nur das Persönlichste mitgebracht.“

Nick runzelte die Stirn, als er den Schlüssel aus der Hand seines Bruders nahm. Fast sah es so aus, als würde seine angeborene Vorsicht siegen und er wäre drauf und dran, das Abkommen wieder rückgängig zu machen. Nun, das würde Neal auf keinen Fall zulassen. Sein Bruder musste unbedingt einmal Three Oaks verlassen.

„Mein Manager, John Hockaday, wird dich heute um einundzwanzig Uhr im Hotel treffen“, fuhr er rasch fort. „Oder sollte ich sagen, er trifft Neal im Hotel?“ Dann fügte er mit einem Lächeln hinzu: „Er wird dich auf der Tour begleiten, ebenso der Promotionmanager unseres Sponsors. Die beiden werden deinen Tag bis auf die Sekunde genau verplanen.“

„Scheint doch alles ganz leicht zu sein“, bemerkte Nick und steckte den Schlüssel ein.

Neal begann zu essen, ließ seinen Bruder dabei aber nicht aus den Augen. Ihm war nicht entgangen, dass Unsicherheit auf seinem Gesicht lag. Als sie jünger waren, hatten sie oft in diesem Restaurant am Highway die Rollen getauscht – und bereits damals hatte Nick sich über alles Sorgen gemacht und sich tausend Fragen gestellt. Was passierte, wenn sie erwischt würden? Was würden sie machen, wenn sie jemand mit ihrem Spiel kränkten? Was, wenn einmal tatsächlich der echte Nick oder Neal gebraucht würde? Was, wenn …?

Die Kellnerin kam mit dem Kaffee an den Tisch und schenkte ihnen nach. Dann blieb sie wie angewurzelt stehen und starrte Nick neugierig an. „Sie … Sie sehen genauso aus wie dieser Tierarzt, der immer im Fernsehen ist“, stammelte sie überrascht.

Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen, und Neal hielt den Atem an. Wie würde er sich entscheiden? Würde Nick seine schmerzhafte Vergangenheit hinter sich lassen können und die Herausforderung annehmen und das Spiel beginnen?

Dann lächelte Nick. „Ja, das bin ich. Neal Sheridan.“

Die Frau stellte die Kaffeekanne ab und schüttelte ihm die Hand. „Oh, wow“, stieß sie aufgeregt hervor. Nachdem sie sich wieder gefangen und die Kaffeekanne wieder in die Hand genommen hatte, drehte sie sich langsam Neal zu. „Aber Sie sehen auch so aus“, stellte sie verwirrt fest.

Neal unterdrückte ein Lachen. „Ich bin nur sein Double. Wissen Sie, im Fernsehen braucht man so etwas für die Kameraeinstellungen.“ Er biss rasch in seinen Toast.

Ihr Gesicht hellte sich auf. „Wirklich? Toll“, sagte sie. „Warten Sie, bis ich das den Mädchen gesagt habe.“

Als sie Frau sich vom Tisch entfernte, sah Neal Nick an. Das Gesicht seines Bruders war zwar nachdenklich, aber nicht von Zweifeln überschattet.

„Das wird bestimmt Spaß machen“, erklärte er und konzentrierte sich wieder auf das Frühstück. „Ich glaube, es wird mir gefallen, berühmt zu sein.“

„Das hoffe ich“, erwiderte Neal und nahm einen Schluck Kaffee. „Aber was ist mit deiner Praxis? Gibt es Fälle, auf die ich besonders achten muss?“

Nick schüttelte den Kopf. „Ich habe dir einen Stapel Akten auf den Schreibtisch gelegt, die du dir durchlesen solltest. Im Moment liegt nichts Kritisches an. Die Millers-Katze wird wegen einer Harnwegsinfektion behandelt. Die Hündin der Kerringtons wird in zwei Wochen ihre Welpen bekommen. Alles nur Routine. Falls es irgendeinen Fall gibt, bei dem du unsicher bist, dann gib ihn einfach an Jim ab. Er hat nur einen Teilzeitjob, aber er ist ziemlich flexibel, was die Arbeitsstunden angeht.“

„Wie sieht es mit deinen Bürokräften aus?“, fragte Neal. „Hast du jemanden neu eingestellt?“

Nick runzelte die Stirn. „Neu? Nein.“

„Doch, das hast du. Eine Lisa. Sie war am Telefon, als ich anrief.“

„Oh, das ist nur eine Freundin von mir. Lisa Hughes. Sie ist im Vorstand des Tierschutzvereines. Ich habe den Mitgliedern dieser Vereinigung erlaubt, ihre Akten bei mir aufzubewahren, Post und Mitteilungen abzuholen. Lisa macht ab und zu den Telefondienst für uns, wenn wieder einmal besonders viel zu tun ist.“

„Oh.“ Neal aß und sah dabei auf den Highway hinaus. Der Verkehr nach Chicago wurde immer dichter, jeder hatte es eilig. Der Gedanke diesmal in die entgegengesetzte Richtung zu fahren, stimmte ihn froh. Er dachte an Three Oaks und plötzlich legte er die Stirn in Falten. Erinnerungen stiegen in ihm auf. Nick hatte auf der Highschool eine Lisa Hughes gekannt.

Sie war ein schlaksiges, jungenhaftes Mädchen gewesen, das stets viel zu ernst für ihr Alter gewirkt hatte. Nein, ernst war nicht der richtige Ausdruck, um den Charakter dieses Mädchens zu beschreiben, mürrisch traf wohl eher zu. Als Nick und er im zweiten Highschooljahr einmal wieder die Rollen tauschten, hatte sie ihm wegen eines dummen Witzes, den er gemacht hatte, eine saftige Ohrfeige verpasst.

Sie hatte damals überhaupt keinen Sinn für Humor. Er hoffte, dass sie wenigstens jetzt davon ein wenig entwickelt hatte. Oder dass Nick sie nur selten sah.

„Bist du fertig?“, fragte Nick.

Neal nickte.

Sie gingen zusammen zum Parkplatz hinaus. Die Luft war bereits schwülwarm. Nicks Jeep war neben Neals Mietwagen geparkt, und sie brauchten nur einen Moment um ihre Koffer umzupacken und die Wagenschlüssel auszutauschen. Nick sah aus, als ob er schon wieder mit Zweifeln zu kämpfen hätte.

„Wende dich nur an Hockaday, falls du ein Problem haben solltest“, sagte Neal. „Er wird sich um alles kümmern.“

„Im Großen und Ganzen ist es Sara, die die Praxis und meinen Kalender führt. Heute ist der Tag, an dem ich keine Termine annehme. Jim übernimmt sie für mich, aber ich gehe trotzdem hin und kümmere mich um den Schreibkram.“

„Dad und Grams sind da?“

Sein Bruder nickte. „Wo ist Mom? Ist sie immer noch in Paris?“

„Bis September“, erwiderte Neal und legte den Koffer auf den Beifahrersitz des Jeeps.

„Gott sei Dank. Sie kann man nicht so leicht reinlegen.“

„Ja, das stimmt.“

Neal sah Nick schweigend an, bis sein Bruder seine Reisetasche auf den Rücksitz von Neals Wagen warf.

„He, du hast mir nie gesagt, ob du im Moment eine feste Freundin hast“, fragte Nick. „Oder ist das eine dumme Frage für den König der Herzen.“

„Nein, ich bin vogelfrei. Du kannst allen Ladys von St. Louis bis Des Moines den Hof machen.“

Nick zuckte zusammen, als wenn er geschlagen worden wäre. „Ich will nur eine Weile raus, ein bisschen entspannen. Das ist alles.“

Vielleicht ist genau das Nicks Hauptproblem, dachte Neal. „Donna würde bestimmt nicht von dir erwarten, ein Mönch zu werden.“

„Und wer sagt, dass ich einer bin?“, erwiderte Nick bissig.

„Wenn du meinen Platz einnimmst, musst du dich auch wie Neal Sheridan verhalten“, bemerkte Neal und lächelte. „Es sei denn, du überlässt mir gleich auf der Stelle den Sieg.“

„Das kommt überhaupt nicht in Frage.“ Nick schüttelte den Kopf. „Deine Glückssträhne wird schon bald beendet sein. Du wirst entlarvt werden, sobald du Three Oaks erreicht hast, während ich volle sechs Wochen als Neal Sheridan durchgehen werde.“

„Ja, ja.“ Neal stieg in den Jeep und lehnte sich aus dem offenen Fenster. „He, Bruderherz, noch etwas.“

Nick, der gerade in den Wagen einsteigen wollte, hielt in seiner Bewegung inne. „Was?“

„Denk stets daran, Love ist nur Hundefutter.“

„Ach, du meine Güte.“ Sara Wentzel, Nicks Sekretärin, legte die Hand vor den Mund und starrte Neal entsetzt an. „Was um alles in der Welt haben Sie mit Ihrem Gesicht gemacht.“

„Ich habe mich rasiert“, erklärte Neal, während er die Mittvierzigerin amüsiert beobachtete. „Haben Sie noch nie einen rasierten Mann gesehen?“

„Nicht Sie.“

„Nun, ich fand, es wurde Zeit für einen Wechsel. Frauen ändern so oft ihr Äußeres. Warum soll ich das nicht ebenfalls können?“

„Sie haben in den zehn Jahren, in denen ich Sie kenne, nie etwas an Ihrem Äußeren geändert.“

„Nun, dann wurde es höchste Zeit“, erwiderte er und ging in Nicks Büro.

„Dieb! Dieb!“

Neal blieb wie angewurzelt stehen. Sein Herz klopfte so laut, als ob man ihn ertappt hätte. Erst zwei Stunden in der Maskerade, und man hatte ihn bereits durchschaut?

Aber dann stellte er erleichtert fest, dass die Schreie nur von einem Papagei stammten, der in der Ecke des Büros in einem Käfig saß. War der Vogel einfach nur vorlaut, oder spürte er tatsächlich, dass hier nicht Nick eintrat? Neal warf einen prüfenden Blick über seine Schulter und stellte mit Erleichterung fest, dass Sara nicht aufsprang, um die Rufe des Vogels zu überprüfen. Der Papagei schien einfach nur einen äußerst frechen Schnabel zu haben.

Er zwang sich, wieder ruhig weiterzuatmen und ging zu Nicks Schreibtisch hinüber. Er schüttelte den Kopf, als er das Chaos sah, das hier herrschte. Er suchte eine Weile in der Unordnung herum und ging dann in den Empfangsraum zu Sara hinüber. „Ist mein Kalender irgendwo bei Ihnen?“

„Er liegt auf dem Computer.“

„Oh.“ Verflixt.

Sara seufzte laut. „Eines Tages werden Sie lernen müssen, mit dieser Maschine umzugehen“, rügte sie ihn und hielt ihm ein Papier entgegen. „Jeder andere fliegt bereits mit einem Jet, aber sie benutzen weiterhin Pferd und Kutsche.“

„Langsam, aber sicher und stetig. Das bin ich.“ Er nahm ihr den Bericht aus der Hand und ging wieder auf sein Büro zu.

„Wo ist Boomer?“, fragte Sara.

Jetzt saß er in der Klemme. Er hätte sich denken können, dass sein Bruder seinen Hund stets mit zur Arbeit brachte.

„Ah, er hat sich heute Morgen nicht ganz wohl gefühlt.“

„Warum haben Sie ihn dann zu Hause gelassen?“, bemerkte Sara leicht beleidigt.

Der Grund war einfach. Als Neal seinen Koffer in Nicks Haus gebracht hatte, war der alte Cockerspaniel ihm knurrend hinterhergelaufen. Er würde den Hund erst mit Hamburgern und anderen Leckereien bestechen müssen, bevor er ihn mit in die Praxis bringen könnte. Zumindest, wenn er nicht wollte, dass diese Maskerade sofort aufflog.

„Ich habe gedacht, ein bisschen Ruhe tut ihm gut.“ Neal wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging in Nicks Büro und ließ sich mit einem Seufzer in den Schreibtischsessel fallen. Es schien alles sehr viel schwieriger zu sein als das letzte Mal, als sein Bruder und er die Rollen getauscht hatten. Damals hatten sie nur ein paar Lehrer und wenige Leute an der Nase herumführen müssen, Menschen, die sie nicht so gut kannten. Jetzt musste er Nicks Alltag, seine Arbeit übernehmen und das perfekt.

Aber er wusste, dass er dazu fähig war. Er würde schon zurechtkommen. Er hatte es immer geschafft. Deswegen war er ja auch stets der Beste in ihrem Rollenspiel gewesen. Man hatte ihn niemals ertappt – nun, einmal in seinem zweiten Highschooljahr von dieser Lisa – und das würde ihm nicht noch einmal passieren. Dieses Mal war die Herausforderung größer, aber er würde Nick beweisen, dass er immer noch der Beste war.

Er atmete tief durch und schaute sich Nicks Plan für den heutigen Tag an. Er würde einige Telefonanrufe machen und dann zu Lisas Haus fahren müssen. Dort fand heute um neun Uhr dreißig eine Sitzung des Tierschutzvereins statt. Auch das noch, und er hatte gehofft, ihr aus dem Weg gehen zu können.

Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach neun, er würde also nicht zu spät kommen. Allerdings hatte er keine Ahnung, wo Lisa wohnte, und Sara konnte er kaum nach ihrer Adresse fragen.

Oder vielleicht doch?

Er ging zur Bürotür. „Ich habe mir Ihren Rat zu Herzen genommen“, erklärte er der Sekretärin. „Ich will lernen, wie man mit dem Computer umgeht.“

„Nein“, rief Sara aus. „Halten Sie mich fest. Ich glaube, ich falle gleich in Ohnmacht.“

Neal lächelte und trat zur Seite, als sie sein Büro betrat. „Lassen Sie uns mit etwas Einfachem anfangen“, übertönte er das Geplapper des Papageis. „Wie wäre es, wenn wir einige Daten aufrufen.“

„In Ordnung.“

„Wie wäre es …“ Er summte und machte ein Gesicht, als würde er angestrengt nachdenken. „… wenn wir nach Lisa Hughes’ Adresse suchen würden.“

„Wozu brauchen Sie Ihre Adresse? Sie sind doch fast jeden Tag bei ihr. Ich könnte wetten, dass Sie sogar blind den Weg zu ihrem Haus finden.“

„Natürlich weiß ich, wo sie wohnt“, erwiderte er. „Ich will Lisas Adresse doch nur als Beispiel nehmen.“

Sara ging seufzend zum Computer und schaltete ihn ein. Sie gab Nicks Passwort ein – der Name von Nicks Hund – und wartete, bis das Programm aufgerufen worden war.

„Jetzt öffnen Sie die Datei mit den Adressen der Halter unserer Patienten“, forderte sie Neal auf. „Dann rufen Sie die Suchfunktion auf.“

Ein Kästchen erschien auf dem Bildschirm, und Sara trat zur Seite, damit er Lisas Namen eintippen konnte. Lächelnd wartete er, bis der Computer die Adresse auf den Monitor brachte.

Doch sein Lächeln erlosch, als er sah, was auf dem Bildschirm stand:

Lisa Hughes

Royal Arabian Farms

Box 38, R.R. #3

Three Oaks MI 49128

So ein Pech! Das war nur eine Postadresse. Was war nur mit den guten alten Straßennamen passiert? Er setzte sich resigniert auf den Stuhl.

„Das war sehr informativ, danke, Sara.“

„Wir können ja noch eine Adresse aufrufen“, bot sie ihm an.

„Wenn ich es bei einer geschafft habe, gelingt es mir bei jeder anderen. Außerdem muss ich gehen. Bei Lisa findet eine Sitzung des Tierschutzvereines statt.“

Und wenn er nicht schnellstens herausfand, wo sie wohnte, hätte sie erneut Grund, ihm eine Ohrfeige zu verpassen. In der Ecke krächzte laut der Papagei.

„Es muss etwas passiert sein“, sagte Ben Davis und schaute auf seine Armbanduhr. „Man konnte sonst immer die Uhr nach diesem Jungen stellen.“

„Ich bin sicher, dass ihm etwas dazwischengekommen ist.“ Myrna Newsome sah zu Lisa hinüber. „Was hat Sara gesagt, als du angerufen hast?“

Lisa hatte bereits erzählt, was Sara ihr berichtet hatte, aber sie wiederholte es geduldig noch einmal. „Sara meinte, er hätte die Praxis gerade verlassen und müsste jede Minute erscheinen.“

„Das war vor zehn oder fünfzehn Minuten“, bemerkte Ben. „Ich wette, er hat bei der Unglücksstelle angehalten, an der Donna ums Leben gekommen ist, und grübelt einmal wieder.“

„Heute nicht“, widersprach Myrna. „Es sind noch zwei Wochen bis zu ihrem Todestag. Wahrscheinlich hat ihn jemand um einen Gefallen gebeten. Du kennst doch Nick. Der Junge kann einfach niemandem eine Bitte abschlagen.“

Mir schon, dachte Lisa und ging zum Fenster hinüber. Sie hätte ihn nie bitten sollen, Vater ihres Kindes zu werden. Aber sie waren schon seit ewigen Zeiten Freunde. Sie hatte nicht geglaubt, dass ihre Bitte solch ein Problem für ihn darstellen würde. Dabei hatte sie nur sein Sperma gewollt. Sie hatte nicht vorgehabt, Donnas Platz einzunehmen.

Nie würde sie den Ausdruck auf seinem Gesicht vergessen, als sie ihm ihre Bitte vorgetragen hatte. Oh, er war freundlich und zuvorkommend, verständnisvoll und mitfühlend wie immer gewesen. Aber er hatte Nein gesagt. Für ihn käme das nicht in Frage, hatte er behauptet. Jetzt nicht und niemals.

„Regnet es draußen?“, fragte Myrna.

Lisa zuckte leicht zusammen und schaute hinaus. „Nein, noch nicht.“

Aber in den letzten Stunden hatte sich der Himmel bezogen, und es sah aus, als ob es jeden Moment regnen könnte. Sie hatte es nicht bemerkt, wohl deshalb nicht, weil die trübe Welt da draußen genau ihre Stimmung widerspiegelte. Gab es eine Chance, dass Nick doch noch seine Meinung änderte?

Sie warf einen Blick auf das leichte Sommerkleid, das sie trug, ein weiteres Beispiel ihrer Dummheit. Was hatte sie sich dabei gedacht? Dass er plötzlich von Leidenschaft übermannt würde, wenn er sie ausnahmsweise einmal in einem Kleid sah und es kaum erwarten würde, mit ihr ins Bett zu gehen? Es würde mehr als ein Kleid brauchen, um aus ihr eine Frau zu machen, der Männer zu Füßen fielen. Da nützte auch der Lippenstift und das Parfüm, das sie heute benutzt hatte, nicht viel. Statt sich hübsch und sexy zu fühlen, kam sie sich ziemlich dumm und einfältig vor. So, als würde sie versuchen, Donna zu spielen.

Vielleicht hatte sie noch genug Zeit, um rasch in Jeans zu schlüpfen und den Lippenstift abzuwischen. Doch das Gebell von Chipper und Rusty riss sie bereits aus ihren Gedanken. Nein, sie hatte keine Zeit mehr. Nicks Jeep bog bereits in die Einfahrt der Farm ein.

„Er ist da“, rief Lisa aus. Im gleichen Moment begann es heftig zu regnen.

Myrna lief ebenfalls zum Fenster und sah, wie Nick seinen Wagen parkte. „Bis er die Tür erreicht hat, wird er vom Regen völlig durchnässt sein“, sagte sie.

„Ich werde ihm mit einem Schirm entgegengehen.“ Lisa lief in den Flur, zog rasch die Sandaletten aus und holte den Schirm aus dem Flurschrank.

Nick war bereits aus dem Wagen gestiegen, als sie auf die Veranda hinaustrat, also lief sie ihm rasch entgegen. Es regnete so stark, dass sich bereits die ersten Pfützen in der Einfahrt bildeten, und das Wasser war angenehm warm an ihren nackten Füßen. Die beiden Hunde sprangen mit ihr durch den Regen. Wahrscheinlich konnten sie es kaum erwarten, Nick anzuknurren, wie sie es immer taten.

„Hi, Chipper! Rusty! Es reicht“, befahl sie.

Nick drehte sich um, und ein fast bestürzter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Hallo“, sagte er.

„Du hast deinen Bart abrasiert!“, rief sie fassungslos.

Er rieb sich das Kinn. „Ja, die Mädchen beklagten sich, dass meine Küsse zu kratzig wären.“

Lisa sah ihn einen Moment fragend an. Was für Mädchen? Seit Donnas Tod hatte es keine Frau mehr in seinem Leben gegeben. Es sei denn, er meinte sie. Vielleicht hatte er doch über ihr Angebot nachgedacht.

„Wirst du mich jetzt unter deinen Schirm lassen, oder willst du nur damit angeben?“

„Oh.“ Lisa trat rasch an seine Seite. „Entschuldige, dein neues Aussehen hat mich völlig durcheinandergebracht.“

„Du kannst es nicht fassen, wie attraktiv ich bin, nicht wahr?“, scherzte er und schloss die Wagentür.

Plötzlich wurde ihr bewusst, dass Chipper und Rusty nicht knurrten, sondern freudig mit den Schwänzen wedelten.

„Nun, schau dir das an“, sagte Lisa. „Habe ich dir nicht immer gesagt, dass sie sich eines Tages an dich gewöhnen würden?“

Nick lachte. „Mein neues Aussehen muss den Sinneswandel bewirkt haben.“

„Ja.“ Lisa lächelte ihn an. Nick hatte gute Laune, er war viel ausgelassener als sonst. Das musste etwas bedeuten. Sie hoffte zumindest, dass es etwas bedeutete.

„Ich habe heute wohl mit offenen Augen geträumt“, sagte er, während er mit ihr durch die Pfützen lief. „Und glatt die Abfahrt zu deiner Farm verpasst.“

„Das ist schon in Ordnung. Wir verzeihen dir noch einmal.“ Sie blieb auf der überdachten Veranda stehen, schüttelte kräftig den Regenschirm aus und stellte ihn dann geöffnet zum Trocknen auf den Boden. Die Hunde schüttelten sich ebenfalls den Regen aus dem Fell.

„Macht dort Platz“, befahl Lisa und wies auf die Lieblingsplätze ihrer Hunde. Dann wandte sie sich Nick zu. Jetzt oder nie! Sie musste ihren ganzen Mut zusammennehmen und ihn fragen, ob er seine Meinung doch noch geändert hätte. „Um noch einmal auf den Gefallen zurückzukommen, um den ich dich gebeten habe? Ich mache mir bereits Sorgen, weil …“

„Worüber Sorgen?“, unterbrach sie Nick. „Seit wann lasse ich einen Freund im Stich?“

Dem Himmel sei Dank. Für einen winzigen Moment blieb die Welt für sie stehen. Ihr Herz setzte für einen Moment aus und eine ungeheure Freude erfüllte sie. Er würde der Vater ihres Kindes werden. Er würde ihr helfen, schwanger zu werden.

Lisa fühlt sich befreit, fast ein wenig beschwipst. Sie wollte lächeln, irgendetwas zu ihm sagen, doch sie schien keine Gewalt mehr über ihre körperlichen Reaktionen zu haben. Dann bemerkte sie, dass sie immer noch die Luft anhielt.

Sie atmete mehrere Male tief durch. „Ich weiß das wirklich zu schätzen“, bedankte sie sich. Was sagte man in solch einer Situation? Aber Höflichkeitsfloskeln waren noch nie ihre Stärke gewesen. „Hast du nach unserem Treffen noch ein wenig Zeit?“

„Klar“, erwiderte er. „Sag mir nur, was du willst, und ich stehe dir zur Verfügung.“

Sie umarmte ihn stürmisch und küsste ihn auf seine wundervoll glatte Wange. „Das ist wundervoll.“

Ihre Reaktion schien ihn ein zu überraschen. Vielleicht übertrieb sie ein wenig. Oder vielleicht hatte er Angst, dass sie mehr in seine Zustimmung hineinlas, als sie sollte. Sie würde ihm versichern müssen, dass sich der Charakter ihrer Freundschaft nicht ändern würde. Dass sie nichts von ihm erwartete, wenn sie erst schwanger war. Aber jetzt war keine Zeit für solch ein Gespräch, Myrna und Ben warteten bereits.

„Es ist wohl besser, wir gehen jetzt hinein“, sagte sie, obwohl sie im Moment so ausgelassen war, dass sie am liebsten im Regen über die Wiese getanzt wäre. Aber das kam natürlich nicht in Frage. Er würde denken, dass sie nicht verantwortungsbewusst genug wäre, um ein Kind großzuziehen.

Also ließ sie ihn ins Haus und unterdrückte das glückliche Lächeln, das sich auf ihr Gesicht stehlen wollte. Jetzt musste sie einer Sitzung vorstehen. Wenn die vorüber war, würde sie an das Weitere denken. Nachdem sie ihre nassen Füße auf der Fußmatte an der Tür abgewischt hatte, griff sie nach ihren Sandaletten.

„Was ist mit deinem Gesicht passiert?“, fragte Ben, als beide den Raum betraten.

Nick lächelte, während er Bens Hand schüttelte. „Ich konnte mein altes Gesicht nicht mehr sehen.“

„Bist du sicher, dass du nicht Neal bist?“, fragte Ben. „Ich habe gehört, dass es stets in Strömen regnen soll, wenn Neal in dieser Gegend auftaucht.“

Die anderen lachten, doch Lisa lief ein Schauder über den Rücken. Neal hier? Schlimmer könnte ein Albtraum für sie nicht aussehen. Sie schüttelte rasch diesen Gedanken ab.

„Es regnet hier oft“, sagte sie rasch, während sie sich setzte, um ihre Sandaletten anzuziehen. „Außerdem, wenn das Neal wäre, hätte ich ihm erst gar nicht die Tür aufgemacht.“

Lisa spürte, wie Nick sich sofort anspannte. Sie hatte vergessen, wie sehr er stets seinen Bruder beschützte.

„Ich wusste gar nicht, dass du Neal kennst“, bemerkte Nick alias Neal.

„Ich habe ihn ein paarmal getroffen“, erwiderte Lisa.

„Ein paarmal getroffen heißt noch nicht, dass du ihn kennst.“

„He, du brauchst Neal nur einmal getroffen zu haben, und du weißt, wen du vor dir hast.“ Lisa lächelte entschuldigend und drückte ihm die Hand. „Nein, ich mache nur einen Scherz. Du hast recht, ich kenne ihn gar nicht. Aber lass es mich so sagen, besser kennenlernen will ich ihn eigentlich auch nicht.“

„Hast du ihm in der Highschoolzeit nicht eine Ohrfeige verpasst?“, fragte Myrna.

Lisa spürte, wie ihr die Farbe aus dem Gesicht wich. „Du hast davon gehört?“ Sie und Myrna waren zusammen zur Schule gegangen – zumindest in dasselbe Gebäude zur selben Zeit –, aber Myrna war Ballkönigin geworden und Anführerin der beliebtesten Kinder, während Lisa noch nicht einmal einen Partner für Laborversuche gewinnen konnte. Woher wusste Myrna von ihrer Auseinandersetzung mit Neal?

Myrna winkte lässig ab. „Oh, du weißt doch, wie schnell sich Neuigkeiten verbreiten. Wir hätten damals nur allzu gern gewusst, was er getan hat, um diese Ohrfeige verdient zu haben.“

„Eigentlich nichts“, sagte Lisa rasch. Sie hatte absolut keine Lust, irgendjemandem auf die Nase zu binden, wie sehr sie an diesem Tag gedemütigt worden war. Sie hatte damals versucht, Nick zu erklären, dass sie sich in ihn verliebt hatte, da die beiden aber wieder einmal die Rollen getauscht hatten, leider Neal erwischt, und dieser Schuft hatte nichts besser zu tun gehabt, sich über sie lustig zu machen. „Es war nur eine Meinungsverschiedenheit.“

Neal räusperte sich. „Wenn ich mich recht erinnere, hat Neal damals versucht einen Witz zu machen, den du dann falsch verstanden hast.“

„Wahrscheinlich war es ein sehr dummer Witz“, bemerkte Myrna.

Neal runzelte die Stirn. „Ich fand immer, dass mein Bruder einen ausgesprochen guten Sinn für Humor hat.“

„Weißt du, der Junge tat mir immer ein bisschen leid“, sagte Ben, während er sich schwerfällig in einen Sessel setzte. „Ständig dieses Witzereißen und Flirten. Er hat sich solche Mühe gegeben, dazuzugehören.“

„Ja, du hast recht“, warf Lisa ein, während sie ihre Unterlagen ordnete. „Irgendwie konnte er einem leidtun.“

„Das ist doch Unsinn“, entfuhr es Neal.

Die drei anderen sahen ihn erstaunt an, sogar der Regen schien für einen Moment aufgehört zu haben.

„Seht doch nur, was er aus sich gemacht hat“, fuhr er fort. „Er hat heute ein großartiges Leben. Es gibt keinen Grund, ihn zu bemitleiden.“ Er setzte sich und zog einen Kugelschreiber aus seinem Jackett. „Sollten wir jetzt nicht mit der Sitzung beginnen?“

Neal gab sich die größte Mühe, sich auf die Punkte der Tagesordnung zu konzentrieren – der bevorstehende Ball, der mit einer Spendenaktion verbunden war, die Verteilung von Broschüren am morgigen vierten Juli, aber er schweifte mit seinen Gedanken immer und immer wieder ab. Es war nicht so, dass er nicht von der Wichtigkeit dieser Dinge überzeugt wäre, nein, es war nur …

Frauen hatten kein Mitleid mit Neal Michael Sheridan. Und schon gar nicht so hübsche wie Lisa Hughes. Vielleicht konnte er einige Punkte mit diesem Gefallen gewinnen, um den sie ihn gebeten hatte. Er würde seine Sache so gut machen und sie so freudig unterstützen, dass …

„So, das war’s dann für heute“, hörte er Lisa sagen.

Neal schaute auf. Myrna und Ben hatten sich bereits erhoben. Die Sitzung war vorbei. Er stand ebenfalls auf.

„Wirst du die Poster abholen?“ Myrna sah ihn an.

„Also …“ Die Poster mussten für das Fest sein, das sie planten, aber wo sollte er sie abholen?

„Nein, ich mach das schon“, kam Lisa ihm unerwartet zur Hilfe. „Ich muss mit Tabor Hill sowieso noch etwas besprechen.“

Myrna blieb an der Tür stehen. „Vielleicht sollte ich mit dir in die Stadt fahren“, wandte sie sich an Neal. „Dann kannst du mir gleich das Wurmmittel für meine Welpen mitgeben.“

„Ich fahre nicht sofort zurück“, erwiderte Neal langsam.

„Ach, nein?“

„Er muss sich erst noch eine meiner Stuten ansehen“, erklärte Lisa rasch, die jetzt mit den anderen auf die Veranda gegangen war.

War das alles, was sie von ihm wollte? Neal war leicht enttäuscht. Aber was sollte sie auch sonst von einem befreundeten Tierarzt wollen?

„Also dann bis später“, sagte Myrna und lief mit Ben, der ihnen kurz zuwinkte, hinaus zu ihrem Wagen.

Es hatte fast aufgehört zu regnen, und es duftete nach feuchter Erde und frischem Grün. Neal atmete tief durch und vergaß dabei, wie sehr ihn eben die Bemerkungen über den jungen Neal gekränkt hatten. Es tat gut, hier zu sein. Irgendwie fühlte er sich hier anders, so energiegeladen, bereit neue Herausforderungen anzunehmen. Er würde es nicht zulassen, dass ihm das dumme Zeug, das sie über ihn sagten, seine gute Laune verdarb. Sie hatten den Teenager Neal gemeint. Den erwachsenen Neal kannten diese Leute gar nicht, sonst hätten sie anders über ihn geredet. Mit den Jahren ändert sich jeder.

Er wandte sich Lisa zu. Auch sie hatte sich verändert. Er konnte es nicht fassen, wie schön sie geworden war. Ihr schlanker Körper hatte genau an den richtigen Stellen aufregende Rundungen. Ihre Beine waren lang und wohlgeformt, und ihre Augen waren so blau und tief, dass jeder Mann mit Freuden darin ertrinken würde. Er fragte sich, wie Nick es schaffte, dieser Frau nichts weiter als ein guter Freund zu sein? Und wie sollte er die Hände von ihr lassen, solange er selbst Nick spielte?

Nachdem Myrna abgefahren war, sah Lisa ihn an. „Wo sollen wir es machen?“, fragte sie.

Wo? Er starrte sie an und fragte sich, ob es ihre Augen waren, die ihn so gefangennahmen, oder Lisas verführerischer Duft. „Wie wäre es im Stall?“, schlug er vor.

„In Ordnung“, erwiderte sie zögernd. Seine Antwort schien sie überrascht zu haben.

Er spürte, dass sie plötzlich nervös wurde. „He, es muss nicht heute sein, falls der Zeitpunkt schlecht gewählt ist. Ich kann auch an einem anderen Tag wiederkommen.“

„Nein, nein“, beharrte sie. „Der Zeitpunkt ist genau richtig.“ Sie ergriff seine Hand und ging mit ihm die Verandatreppe hinunter. „Ich habe Pucky den Rest des Tages freigegeben“, erklärte sie. „Er wird erst nach dem Mittagessen zurückkommen.“

Neal hatte keine Ahnung, wer Pucky war, aber er nickte. „Prima“, sagte er nur.

Als sie den Stall betraten, griff Lisa nach einer Decke, die an einem Haken an der Wand hing, und führte Neal zu einer leeren Box am Ende des Stalles. Dort breitete sie die Decke auf dem frischen Heu aus.

Neal sah sich um. Nirgendwo war eine Stute zu sehen, lediglich einige Katzen. „Wird es lange dauern?“, fragte er. „Ich sollte heute Morgen noch einige Anrufe erledigen.“

Lisa ging auf die Decke und drehte sich ihm zu. „Das hängt von dir ab.“

Sie kickte ihre Sandaletten fort und öffnete dann die kleinen weißen Knöpfe ihres Kleides. Ganz langsam ließ sie es dann zu Boden gleiten. In strahlender Schönheit stand sie vor ihm – nackt wie Gott sie geschaffen hatte.

2. KAPITEL

Lisa kam ihm vor wie die schaumgeborene Venus. Ihr Körper war geschmeidig, durchtrainiert und ungeheuer weiblich. Die Farbe ihrer Haut war ein zartes Goldbraun, als hätte die Sonne sie geküsst.

Neal hätte glatt geglaubt, er wäre plötzlich gestorben und in den Himmel eingegangen, hätte ihn nicht sein stockender Atem und die schmerzhafte Hitze in seinem Unterleib daran erinnert, dass er noch sehr lebendig war.

„Nick?“, fragte sie zögernd. Sie wirkte unsicher, trat aber einen Schritt näher. „Stimmt etwas nicht?“

Ihre Stimme war lockend und verführerisch und rief Assoziationen an lange Liebesnächte vor einem Kaminfeuer in ihm hervor. Er war fast soweit, sich seine Kleider vom Leibe zu reißen und sie hier und jetzt zu lieben, doch die Stimme seines Gewissens hielt ihn zurück.

Sie war die Frau seines Bruders. Aus welchem Grund Nick diese Tatsache auch immer geleugnet hatte – sie war es. Und es gab Grenzen, wie weit Neal seine Maskerade treiben würde. Er wollte Lisa ausweichen, doch er stieß nur gegen die Holzbalken der Box. Er war gefangen, also musste er sie dazu bringen, sich wieder anzuziehen.

„He, Nick.“ Ihre Stimme war wie eine sanfte Brise und erhöhte noch sein Verlangen. „Ich hätte nie geglaubt, dass du zu den Schamhaften gehörst.“

„Ich und schamhaft?“, erwiderte Neal halb lachend, halb entsetzt. Frauen hatten ihm schon viele Worte an den Kopf geworfen, aber schamhaft hatte ihn noch keine genannt. „Hast du keine Angst, dass du dich erkältest?“, lenkte er rasch ab.

Sie lachte. „Willst du etwa vor mir weglaufen?“ Sie kam noch einen Schritt näher und legte leicht die Hand auf seine Brust.

Neal reagierte mit einem Zwischending aus einem Seufzer und einem Stöhnen. Ihre Hand war so heiß wie Feuer, ihre Berührung ließ sicherlich Brandwunden auf seiner Brust zurück.

„Es ist nur …“ Er schluckte nervös und versuchte gelassen zu klingen. „Ich habe nur Angst wegen der vielen Mücken, die es hier gibt. Du bist zu schön, um von ihnen völlig zerstochen zu werden.“

Ein sanftes Pink erschien auf ihren Wangen. Sie biss sich auf die Lippe und schaute weg. „Du brauchst mir keine Komplimente zu machen“, erwiderte sie, aber in ihrer Stimme schwang unverhüllte Freude mit, und ihre Augen strahlten, als sie ihn wieder ansah.

Sie verhielt sich, als wenn sie noch nie zuvor ein Kompliment erhalten hätte. Was für ein Schwachkopf war Nick, dass er dieser Frau noch nie gesagt hatte, wie schön sie war? Und was musste man erst für Schwachkopf sein, um vor dieser Frau davonzulaufen?

Sie strich ihm zart über die Wange. „Ich komme mir ein bisschen dumm vor, allein nackt hier herumzustehen.“

Neal schloss die Augen und versuchte, den Ansturm der Gefühle zu bewältigen, den sie in ihm hervorrief. Er rang nach Luft. „Vielleicht solltest du …“

„Ich wusste gar nicht, dass du da eine Narbe hast“, sagte sie und strich leicht mit dem Zeigefinger über die Narbe an seinem Kinn, die er sich bei einem Hockeyspiel in der Collegezeit geholt hatte.

Ihr nackter Körper war ihm jetzt so nah, dass er seine Wärme spürte. Sie durfte auf keinen Fall herausfinden, dass er nicht Nick war. Sie hasste ihn bereits dafür, dass er sie in der Vergangenheit gedemütigt hatte, und dieses Mal wäre alles noch viel schlimmer. Was auch immer passiert, sie durfte auf keinen Fall herausfinden, dass er in Wirklichkeit Neal war.

Er nahm ihre Hand von seiner Wange. „Deswegen habe ich immer den Bart getragen, um die Narbe zu verbergen“, sagte er und presste seine Lippen leicht auf ihre Hand.

Das hätte er bleiben lassen sollen. Seine Leidenschaft loderte noch höher, der Schmerz in seinem Unterleib wurde noch stärker. Verflixt, er musste sofort dafür sorgen, dass sie sich wieder anzog und sich dann so schnell wie möglich aus dem Staub machen. Er musste jetzt unbedingt allein sein.

„Komm schon, Nick.“ Sie entzog ihm die Hand und begann sein Hemd aufzuknöpfen. „Möchtest du oben oder unten liegen?“

Er sah auf die Decke und dann zu ihr. „Das dort sieht mir nicht wie ein Etagenbett aus“, erwiderte er.

Lisa schaute ihn einen Moment sprachlos an, dann brach sie in Lachen aus. „Du bist wirklich witzig“, sagte sie und küsste ihn herzhaft auf die Wange. „Aber wir müssen wirklich langsam zur Sache kommen. Pucky könnte schon bald zurückkommen, und er kann nicht sehr gut mit Überraschungen umgehen.“

„Vielleicht sollten wir dann warten“, sagte Neal. „Komm, ich gebe dir dein Kleid und …“

Aber sie hatte bereits sein Hemd aufgeknöpft und zog es nun aus seiner Jeans. Dann schlang sie die Arme um seine Taille. Ihre Brüste pressten sich gegen seinen nackten Oberkörper.

Oh Mann, sein Verlangen war so groß, dass er körperliche Qualen litt. Vielleicht sollte er wirklich mit ihr ins Bett gehen. Auf diese Weise würde sie nicht misstrauisch werden und herausfinden, dass er Neal war. Es wäre nur zu ihrem Besten. Es wäre ein selbstloser Akt. So würde ein wahrer Gentleman handeln.

Es wäre aber auch unmoralisch und verachtungswürdig.

Er sollte jetzt in Flammen aufgehen, damit der Wind seine Asche in alle Richtungen verwehte. Hungrige Wölfe sollten ihn zerreißen und seine Knochen abnagen. Er sollte sich selbst in einen bodenlosen Abgrund werfen. Und dann würde er zurückkehren und Nick als Geist bis ans Ende seiner Tage verfolgen. Wie kam sein Bruder nur dazu, ihn in solch eine Situation zu bringen?

„Oh Nick.“ Lisa schmiegte sich an ihn und trieb ihn fast in den Wahnsinn. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut sich das anfühlt.“

Er schloss die Augen. Er konnte ihr nicht sagen, wie er sich fühlte. Dafür gab es keine Worte. Und selbst wenn es sie gäbe, hätte er keine Kraft sie auszusprechen. Er konnte nur still dastehen, stockend weiteratmen und die Staaten in alphabetischer Anordnung aufzählen. Wie hießen sie noch? Alabama. Hm, Alaska. Oh, verflixt. Arkansas?

Dann spürte er, wie sie am Taillenband seiner Jeans zerrte. Unwillkürlich schlug er die Augen auf. Ihre Hand rieb über die harte Erhebung an der Vorderseite seiner Jeans.

„Nun, nicht alles an dir ist so schamhaft“, bemerkte sie.

„Lisa“, er stöhnte und wollte sie warnen, sofort die Hand wegzunehmen, aber ihre Massage tat selbst durch den Jeansstoff so gut …

„Oh“, rief Lisa plötzlich.

So schnell war alles vorbei. Es hatte nur den Bruchteil einer Sekunde gedauert. Es war vorüber. Was blieb, war ein dunkler Fleck auf seiner Hose.

Ihr Wangen wurden von einem dunklen Rot überzogen. „Entschuldigung“, stieß sie hervor.

Er versuchte zu lächeln, versuchte den Gelassenen zu spielen, aber er glaubte nicht, dass sie ihm diese Rolle abnahm. Es war Jahre her, dass er zu früh gekommen war, eine Ewigkeit. Er konnte sich noch nicht einmal daran erinnern, wann es das letzte Mal geschehen war. Vielleicht nie. Wahrscheinlich hatten ihn die vielen Reisen körperlich und seelisch ausgelaugt, dass so etwas geschehen konnte. Oder es lag an dem Druck, mit allen Konsequenzen in Nicks Leben schlüpfen zu müssen. Vielleicht lag es aber auch am Stall, er könnte allergisch gegen Heu sein.

„Das war es dann wohl“, sagte Lisa leise, ein zaghaftes Lächeln auf ihrem Gesicht.

He! hätte er am liebsten gerufen, hielt aber den Mund geschlossen. Er saß in der Klemme. Er könnte entweder sein Ego aufrichten oder sich moralisch einwandfrei verhalten, konnte entweder von hier flüchten oder Lisa beweisen, wie schnell er wieder zur Stelle sein könnte. Auf der einen Seite wünschte er sich nichts sehnlicher als sie so leidenschaftlich zu lieben, dass sie seinetwegen ihre Seele dem Teufel verschreiben würde, auf der anderen Seite wollte er sich seinem Bruder gegenüber loyal verhalten.

Er würde ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als jetzt in Nicks Haus zu fahren, sich zu betrinken und sich solange unter seinem Bett verstecken, bis sein Bruder wieder nach Three Oaks zurückkehrte.

„Es ist wohl besser, wenn ich jetzt nach Hause gehe“, meinte er.

Sie nickte nur.

Unfähig, seinem eigenen Rat sofort zu folgen, ging er einige Schritte auf Lisa zu, nahm ihr Kleid auf und legte es ihr um die Schultern.

Sie wirkte so traurig und enttäuscht, dass er es kaum ertragen konnte. Er lehnte sich leicht vor und küsste sie leicht auf den Mund, dann drehte er sich um und flüchtete aus dem Stall.

Lisa zog einen weiteren Nagel aus der Tasche ihrer Jeansshorts und schlug ihn in das Brett. Das Tor würde noch lange nicht fertig sein. Sie schlug den Nagel bis zum Kopf ein und wischte sich dann mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Hier im Stall war es kühler als draußen, aber nicht kalt genug, um ihre Wangen, die heiß vor Verlegenheit waren, zu kühlen. Sie vermied es, einen Blick auf die letzte Box im Stall zu werfen.

Heute Morgen hatte sie sich zur größten Närrin unter der Sonne gemacht. Sie wusste nicht, ab welchem Punkt alles schiefgelaufen war, aber dass sie etwas falsch gemacht hatte, war sicher. Sonst hätte er mit ihr geschlafen. Nick war erregt gewesen, warum hatte er sie nicht berührt, sie nicht geliebt?

Lisa schüttelte den Kopf. Männer waren viel unberechenbarer als Pferde. Wenn man einen Hengst zu einer Stute führte, lief alles von allein. Man brauchte keine Verführungskünste, keine Spielchen, in denen sie noch nie gut gewesen war.

Das Telefon klingelte. Eigentlich eine willkommene Unterbrechung, aber Lisa war sich trotzdem nicht sicher, ob sie den Anruf entgegennehmen sollte. Und wenn es Nick war? Doch ihre Neugierde behielt die Oberhand. Sie zog die Arbeitshandschuhe aus und nahm das Handy von dem Brett auf, auf das sie es vorhin gelegt hatte.

„Lisa?“, fragte eine weibliche Stimme.

„Colleen!“ Lisa warf ihre Handschuhe auf das Brett. „Du bist genau die Person, die ich jetzt brauche. Du musst mir beibringen, wie man einen Mann verführt.“

Sie und Colleen Cassidy hatten sich getroffen, als sie neun Jahre alt gewesen war und ihr Vater Pferde für einen Western trainierte, in dem Colleen mitgespielt hatte. Die beiden Mädchen hatten sich sofort angefreundet, beide lebten in einer Welt, in der es keine Kindheit zu geben schien. Sie waren auch Freunde geblieben, nachdem Lisa nach Michigan gezogen und Colleen langsam Erwachsenenrollen in zweitklassigen Produktionen zu spielen begann. Seit ein paar Jahren war Colleen dann doch noch der große Durchbruch im Showgeschäft gelungen, doch Colleen fand immer noch Zeit, Lisa hin und wieder anzurufen.

„Was soll ich?“, fragte Colleen. „Wovon redest du eigentlich?“

Lisa holte tief Luft, als sie sich auf der alten Holzbank niederließ. Sie hatte bisher noch niemanden gestanden – noch nicht einmal Nick – wie sehr sie sich ein Baby wünschte. Sie sehnte sich danach, für jemanden zu sorgen und von ganzem Herzen zu lieben, jemandem, mit dem sie ihr Leben teilen und der später die Farm übernehmen könnte. Es war ihr geheimster Wunsch, und sie wollte noch nicht einmal einer Freundin, die ihr so nahe stand wie Colleen davon erzählen.

„Hör zu Colleen, ich will nur, dass ein bestimmter Mann mit mir ins Bett geht. Deswegen brauche ich den Rat einer Expertin.“

„Versuchst du ihn dir zu angeln?“

„Nein“, rief Lisa empört.

Sie wollte sich Nick nicht angeln. Sie wollte ein Baby, das war alles. Aber warum hatte sie auf einmal so ein prickelndes Gefühl bekommen, als sie sich nackt an ihn geschmiegt hatte. Es muss die erregende Aussicht gewesen sein, bald schwanger zu werden. Sie hatte Nick schon oft berührt. Nicht gerade so intim wie an diesem Morgen, aber sie hatte nie, aber auch nie etwas dabei empfunden.

„Ich mag ihn, aber ich liebe ihn nicht“, erklärte sie. „Er ist nur ein Freund, ein verantwortungsbewusster, rücksichtsvoller Mann.“

„Verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll. Solch einen Mann gibt es nicht.“

„Doch, er ist so“, widersprach Lisa. „Man kann sich immer auf ihn verlassen. Er ist ehrlich und …“

„Und was? Etwa verheiratet? Sag mir jetzt nur nicht, du bist auf diesen Meine Frau versteht mich nicht – Unsinn hereingefallen.“

Sie hatte vergessen, wie sarkastisch Colleen sein konnte. „Er ist verwitwet, wenn du es genau wissen willst, aber das hat damit gar nichts zu tun.“

„Ich verstehe, dann bist du auf die Ich bin so einsam – Masche hereingefallen.“

„Ich bin auf überhaupt nichts hereingefallen“, entgegnete Lisa hitzig. „Wenn du es unbedingt wissen willst, ich will ein Baby. Ich will schon lange eins, und ich möchte, dass er der Vater wird.“

Auf ihre Erklärung folgte ein längeres Schweigen. Colleen dachte wahrscheinlich, sie wäre verrückt geworden, und vielleicht war sie das auch, aber das änderte nichts an ihrem Wunsch.

„Wirst du mir jetzt helfen?“, fragte Lisa schließlich.

„Das kann ich nicht“, erwiderte Colleen trocken. „Einen vernünftigen, ehrenhaften Mann kann man nicht verführen. Er wird sich viel zu viele Gedanken um die Konsequenzen seines Schäferstündchens machen. Du solltest dich an eine Spermabank wenden.“

Lisa lehnte sich gegen die Stallwand. „Das Ganze hat für ihn keine Konsequenzen“, widersprach sie. „Ich erwarte nicht, dass er mir Unterhalt zahlt oder sich um das Kind kümmern muss. Ich habe ihn wegen seiner Qualitäten ausgesucht. Er hat gute Gene.“

„Du hast wohl schon zu lange Pferde gezüchtet. Du hörst dich an, als ob das das Gleiche wäre.“

„Ist es das denn nicht, Colleen? Du bist meine einzige Hoffnung.“

Sie konnte Colleen seufzen hören. „Also gut. Vor allem musst du sexy sein. Trage aufreizende Kleidung, schwing deine Hüften, wenn du gehst. Lecke langsam und herausfordernd deine Lippen. Männer mögen so etwas. Wirf deine langen Haaren mit einer sexy Bewegung nach hinten.“

Schwingen, lecken, werfen. Lisa schloss die Augen. Für so etwas war sie einfach nicht geschaffen. „Du hast vergessen, dass ich mit den Wimpern klappern muss.“

„He, du willst diesen Mann doch im Bett haben, nicht wahr?“

„Ich sage ja gar nichts.“

„Gut.“ Colleen überlegte einen Moment. „Was du brauchst, ist ein Buch. Du kennst doch diese Ratgeber: Wie erwecke ich Leidenschaft in einem Mann in weniger als sieben Tagen.

„Ach, du lieber Himmel.“ Lisa legt sich auf die Bank und bedeckte ihr Gesicht mit einer Hand. „Nick wird mich auslachen.“

„Nick? Du redest von deinem Tierarztfreund Nick?“, fragte Colleen. „Ich muss unbedingt alles über seinen Bruder wissen. Wie ist er so?“

„Neal? Er ist der größte Widerling auf Erden.“ Allein beim Gedanken an ihn verdunkelte sich die Sonne. „Er ist unsensibel, unzuverlässig und so unmoralisch wie ein Mensch nur sein kann.“

Colleen lachte. „Das hört sich so an, als ob er der richtige Mann für dein Vorhaben wäre. Er kommt aus der gleichen Familie, hat auch gute Gene, würde sich aber nie Gedanken über die Konsequenzen seines Handelns machen.“

„Bist du verrückt?“, schrie Lisa und sprang auf. Colleen wusste nicht, was sie sagte. „Ich bleibe lieber kinderlos, bevor ich mit Neal Sheridan ins Bett gehe. Ich adoptiere eher ein Nest Tarantelbabys, bevor ich diesen widerwärtigen Typ an mich heranlasse. Allein der Gedanke schafft mir Albträume für den Rest meines Lebens!“

„Genügt ihm wirklich ein Blick in die Augen einer Frau, um die Seele von ihr zu kennen?“ Colleen hörte sich nicht an, als ob sie das Gespräch ernst nehmen würde.

„Schon möglich“, erwiderte Lisa. „Du kannst ihm nicht über den Weg trauen.“

„Ich werde die nächsten sechs Wochen mit ihm durch den Mittleren Westen touren.“

Bei der Vorstellung, soviel Zeit mit diesem unmöglichen Mann verbringen zu müssen, lief ihr ein Schauder über den Rücken. Dem Himmel sei Dank, dass Neal Sheridan Tausende von Kilometern entfernt war. Sie musste sich auf den Mann konzentrieren, mit dem sie heute Morgen zusammen gewesen war – der netteste, zuvorkommendste Mann auf Erden. Der Mann, der der Vater ihres Kindes werden würde.

Lisa fächelte sich mit einigen Broschüren des Tierschutzvereines Luft zu. Sie wünschte sich, die Parade würde sich ein wenig schneller vorwärts bewegen. Es würde ewig dauern, bis sie sich mit ihrer Gruppe anreihen konnte. Sie war es leid, hier auf dem Parkplatz der Kirche herumzustehen und hatte genug von den aufgeregt herumhüpfenden Cheerleadern, die hinter ihnen den Platz in der Parade einnehmen würden.

Die Straßen schienen mit schwangeren Frauen, Babys und kleinen Kinder gesäumt zu sein. Es gab kein Entkommen. Wo sie auch hinschaute, wurde sie an das erinnert, was ihr bis jetzt versagt worden war. Und was sie vielleicht nie bekommen würde.

Das ist doch nichts Neues für dich, sagte sich Lisa, während sie lächelte und Flugblätter verteilte. Bereits seit einiger Zeit fielen ihr, wohin sie auch ging, schwangere Frauen und Kinder auf. Sie musste sich doch langsam an diese Leere in ihrem Inneren gewöhnt haben, an dieses Gefühl, dass etwas in ihrem Leben fehlte. Sie war in diesem Monat ihrem Wunsch so nahe gekommen. Zugegeben, die Sache im Stall war wirklich ein Fiasko gewesen, aber abends hätte sie Nick bestimmt verführen können. Es war wirklich schade, dass er sich ausgerechnet gestern Abend nicht wohlfühlte und nicht wie jeden Mittwoch mit ihr Pizza essen wollte. Aber er hatte am Telefon so wehleidig geklungen, dass sie ihm seine Krankheit sogar geglaubt hatte.

Lisa blieb plötzlich wie angewurzelt stehen und sah die Straße hinauf. Einige Meter von ihr entfernt stand Nick neben seiner Großmutter und sah bemerkenswert gesund aus. Lisa ging langsam zu ihnen hinüber und schluckte nervös.

„Guten Morgen, Mrs Sheridan“, begrüßte sie seine Großmutter, bevor sie sich ihm zuwandte. „Hallo, Nick. Es sieht so aus, als wenn es dir heute Morgen bedeutend besser gehen würde.“

„Nun … ja“, erwiderte er. „Ich wundere mich selbst, dass es mir bereits wieder so gut geht.“

„Dir geht es besser?“ Seine Großmutter runzelte die Stirn. „Wann warst du denn krank? Gestern Nachmittag schien es dir noch blendend zu gehen.“

„Oh, es ging ihm ganz plötzlich schlecht“, erklärte Lisa.

„So muss es gewesen sein“, stimmte seine Großmutter zu, und die Falten auf ihrer Stirn wurden noch ein weniger tiefer.

„So was passiert nun einmal“, sagte er. „Warum sonst hätte ich eine fabelhafte Pizza und ein gute Flasche Wein ausschlagen sollen?“

„Ganz zu schweigen von Lisas Gesellschaft“, fügte seine Großmutter rasch hinzu.

Ein seltsamer Ausdruck trat in seine Augen. „Richtig, ganz besonders Lisas Gesellschaft.“

„Nun, ich bin auf jeden Fall froh, dass es dir besser geht“, warf Lisa ein. „Das ist das Wichtigste. Und falls du die Pizza wirklich so vermisst hast, der größte Teil davon steht noch in meinem Kühlschrank.“

„Oh ja?“ Er gab sich Mühe, enthusiastisch zu klingen, doch in seine Augen trat ein verzweifelter Ausdruck.

„Und den Wein habe ich auch nicht getrunken.“

„Großartig.“ Er lächelte gezwungen.

„Was ist nur mit dir los?“, fragte seine Großmutter. „Wenn du noch jünger wärst, würde ich dich jetzt mit nach Hause nehmen und dir einen großen Löffel Rizinusöl einflößen.“

Lisa lachte. „Schon in Ordnung. Wahrscheinlich hat er noch keinen richtigen Appetit.“ Sie legte eine kurze Pause ein. „Wenn man älter wird, steckt man selbst so kurze Krankheiten nicht mehr so gut weg.“

Das Aufblitzen in seinen Augen sagte ihm, dass er angebissen hatte. „Ich bin wieder in bester Verfassung“, wies er sie scharf zurecht.

„Oh?“ Ihre Stimme nahm einen neckenden Tonfall an. „Heute Abend gibt es Baseball. Die Cubs spielen. Wir könnten es uns also mit Pizza und Wein vor dem Fernseher gemütlich machen.“

„Heute Abend?“ Er schien sein Gleichgewicht verloren zu haben. „Dein Vorschlag ist großartig, aber mein Dad hat …“

„Oh, habe ich es dir noch nicht gesagt?“ Seine Großmutter legte eine Hand auf seinen Arm. „Dein Vater hat mich heute Morgen angerufen und gesagt, dass er es leid sei, jeden vierten Juli ein Barbecue zu veranstalten. Es fällt also aus.“

Er sah seine Großmutter fragend an. „Was hat er gesagt?“

Es war schwer zu glauben. Die ganze Stadt wusste, dass es zwei Dinge gab, an denen Joe Sheridan besonders hing – und zwar das Barbecue am vierten Juli und sein wöchentliches Pokerspiel.

„Um neunzehn Uhr bei dir?“, fragte Lisa.

Er sah plötzlich ziemlich hilflos aus. „Gut.“ Er hörte sich auch hilflos an.

„Prima.“ Sie ignorierte die Schuldgefühle, die sich in ihr breitmachten. Er hatte ihr sein Wort gegeben, dass er der Vater ihres Kindes sein wollte. Es war nicht ihre Schuld, dass er sich so anstellte. „Dann bis später.“

Lisa trat einen Schritt zurück. Die Cheerleader waren bereits vorbeigezogen, und eine Gruppe von Pfadfindern marschierte jetzt vor ihnen her. Hier war nicht der richtige Platz für Diskussionen.

„Ich muss rasch zu meiner Gruppe vorlaufen“, sagte sie und lief nach vorne. Aber Nicks Gesichtsausdruck verfolgte sie. Es war offensichtlich, dass er sich ganz und gar nicht auf den Abend freute.

Es musste an ihr liegen. Eine andere Erklärung gab es nicht. Offensichtlich war sie unfähig, das Interesse eines Mannes zu wecken. Dabei wollte sie doch gar keine große Leidenschaft, sondern lediglich Sex. Sie hatte immer geglaubt, Männer wären immer für Sex zu haben. Nun, vielleicht nicht mit ihr.

Verflixt, sie musste sich doch eines dieser Bücher holen, die Colleen ihr empfohlen hatte. Warum musste etwas so Natürliches nur so kompliziert sein?

„Ich gehe jetzt“, sagte Lisa zu Pucky. „Du brauchst nicht auf mich zu warten, es wird wahrscheinlich spät.“

„Donnerwetter! In diesem Aufzug ist das kein Wunder.“

Lisa vermied es, ihn anzusehen und holte die kalte Pizza aus dem Kühlschrank. „Was ist so besonders an meiner Kleidung?“, fragte sie und griff nach der Flasche Wein, die sie gestern gekauft hatte. „Es ist so heiß, deswegen habe ich mich entschlossen etwas Leichtes anzuziehen.“

Etwas sehr Leichtes, dachte Lisa. Sie trug hautenge Shorts, die nur knapp ihren Po bedeckten, und ein winziges Oberteil, das ein Stück ihres Bauches und ihren Brustansatz freiließ.

Sie hatte sich das Buch Einhundertundein Weg, Ihren Mann zu verführen gekauft, und der erste Ratschlag in diesem Buch hieß, viel Haut zu zeigen. Viel Haut, aber nicht alles auf einmal. Diesen kapitalen Fehler hatte sie im Stall gemacht, und er würde ihr nicht noch einmal unterlaufen.

Ihre Hunde begleiteten sie zum Wagen. „Auch ihr braucht nicht auf mich zu warten“, erklärte sie und streichelte beiden zum Abschied den Kopf. „Wie ich Pucky bereits sagte, es wird spät.“

Und wie spät, dachte sie, während sie auf die Straße hinausfuhr. Heute würde es geschehen, und wenn sie sämtlich Tipps anwenden müsste, die ihr neu erworbenes Buch enthielt. Sie tätschelte leicht ihre Handtasche und spürte die harte Ecken des Buches. Bei so vielen Ratschlägen musste doch einer dabei sein, der half. Als sie schließlich in Nicks Einfahrt einbog, atmete sie mehrere Male tief ein und aus, bevor sie ihre Sachen nahm und entschlossen aus dem Wagen stieg.

„Hallo?“, rief sie, als sie durch die Hintertür das Haus betrat.

Boomer und Pansy, Nicks Katze, kamen angerannt, einige Sekunden später folgte Nick. Ein schockierter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er sie erblickte.

Sein linker Arm lag in einer Schlinge.

„Was ist passiert?“, fragte sie, legte die Pizza auf den Küchentisch und stellte den Wein daneben.

„Ich bin die Kellertreppe hinuntergefallen“, gestand er verlegen. „Ich glaube, ich habe mir das Handgelenk verstaucht.“

„Gott sei Dank wollen wir uns nur Baseball anschauen, und es nicht selbst spielen.“ Seine Verletzung würde doch nicht ihre Pläne für den heutigen Abend über den Haufen werfen, oder? Nein, es gab sicherlich Möglichkeiten, Sex zu haben, ohne dass sein Handgelenk belastet wurde.

„Ja, Gott sei Dank.“ Er schluckte nervös und schaute weg.

Sie legte ihre Handtasche auf den Tisch und griff nach der Flasche Wein. Ihre Hände zitterten leicht. Ein oder zwei Gläser Wein würden ihr helfen, sich so weit zu entspannen, dass sie den Ratschlägen des Buches folgen konnte.

„Warum schiebst du nicht die Pizza in den Backofen“, schlug sie vor. „Und da ich zwei gesunde Hände habe, werde ich uns den Wein einschenken.“

„Okay.“

Sie warf kurz einen Blick in seine Richtung, als sie den Korkenzieher holte. Er beobachtete sie, schaute aber rasch weg, als wenn er ertappt worden wäre. Der gute alte, immer so selbstbeherrschte Nick schien doch nicht so gelassen zu sein, wenn er mit viel nackter Haut konfrontiert wurde. Sie unterdrückte ein Lächeln und öffnete die Weinflasche. Vielleicht wusste die Autorin tatsächlich, wovon sie redete.

Sie schenkte zwei Gläser Wein ein. „Möchtest du es dir im Wohnzimmer bequem machen, während wir auf die Pizza warten?“

„Ja, warum nicht.“ Er wollte nach einem Weinglas greifen, doch sie schüttelte den Kopf.

„Ich werde sie hineintragen“, sagt sie. „Geh schon vor.“

Er zuckte die Schultern und lief zum Wohnzimmer hinüber. Als er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, trank sie rasch ihr Glas halb leer und füllte es dann wieder auf. Sie spürte, wie ihre Anspannung ein wenig nachließ, und war bereit, Ratschlag Nummer zwei in Angriff zu nehmen. Entschlossen ging sie ins Wohnzimmer.

„Das Spiel beginnt erst in einer halben Stunde“, bemerkte er, nachdem er in der Fernsehzeitung nachgeschaut hatte.

Lisa stellte die Gläser auf den Tisch und setzte sich mit einem Lächeln, von dem sie hoffte, dass es verführerisch wirkte, auf die Couch. „Also müssen wir uns in der Zwischenzeit mit etwas anderem unterhalten.“

Er räusperte sich und kam langsam näher. „Es gibt ja noch das Vorprogramm“, bemerkte er und stöhnte leise auf, als er sich zu ihr auf die Couch setzte.

Ihr Lächeln verschwand. „Geht es dir nicht gut?“

Er zuckte die Schultern. „Ich bin so steif, alles tut mir weh“, erklärte er. „Wahrscheinlich habe ich mir beim Fallen einige Muskeln gezerrt.“

Lisa jubelte innerlich. Das war fast zu einfach. „Du Armer!“, sagte sie mitfühlend.

Sie stand auf, ging um die Couch herum und stellte sich hinter Nick. „Entspann dich“, forderte sie ihn auf.

Sie hatte das tausendfach in Filmen gesehen, hatte aber keine Ahnung, wie man es richtig machte. Nun, wie oft hatte sie in ihrem Leben schon Pferde gestriegelt und Hunde und Katzen gekrault. Was konnte daran so anders sein?

Sie legte die Hände auf seine Schultern und war überrascht, wie gut es tat, ihn zu berühren. Sie spürte die Wärme seiner Haut und seine stählernen Muskeln durch den dünnen Stoff des Hemdes und ein seltsames Prickeln machte sich in ihrer Bauchgegend breit. Das hier war Nick, ihr alter Freund. Ihr bester Freund. Der letzte Mann auf der Welt, der in ihr sinnliche Gefühle wecken würde. Hatte sie bereits zu viel Wein getrunken?

Sie stellte sich vor, wie es wäre, mit den Händen über seine nackten Schulter zu streichen und … Ihr Atem ging schneller und sie musste sich zwingen, mit ihren Bewegungen fortzufahren. Jetzt war es ganz sicher, sie hätte die Finger vom Alkohol lassen sollen.

Während sie mit den Händen seine Schultern massierte, wurden ihre Wangen immer heißer. Nie zuvor war sie sich mehr ihrer Weiblichkeit bewusst gewesen. Sie spürte, wie ihre Brustspitzen sich hart aufstellten. In ihr war ein Feuer entfacht, das sich langsam ausbreitete und nach mehr schrie.

Leider schien Nick ihre Massage nicht gut zu tun. Statt gelöster zu werden, spannten sich seine Muskeln unter ihren Berührungen immer mehr an. Plötzlich entzog er sich abrupt ihren Händen und erhob sich.

„Junge, jetzt geht es mir wirklich besser“, sagte er mit einem unsicheren Lachen. Er rollte einige Male mit den Schultern. „Du hast gute Arbeit geleistet.“

Autor

Patricia Kay
Patricia Kay hat bis heute über 45 Romane geschrieben, von denen mehrere auf der renommierten Bestsellerliste von USA Today gelandet sind. Ihre Karriere als Autorin begann, als sie 1990 ihr erstes Manuskript verkaufte. Inzwischen haben ihre Bücher eine Gesamtauflage von vier Millionen Exemplaren in 18 verschiedenen Ländern erreicht!
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Claire Baxter
Claire Baxter ist in Warwickshire England aufgewachsen und arbeitete, wie manch andere Autoren auch, in vielen anderen Bereichen, bevor sie genau wusste, was sie wollte: Liebesromane schreiben. Sie arbeitete unter anderem als persönliche Assistentin, Übersetzerin für Französisch, PR-Beraterin und im Kommunikationsmanagement.
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