Collection Baccara Band 297

– oder –

Im Abonnement bestellen
 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

DER ZAUBER VON PARIS von MAJOR, ANN
Josie Navarre passt einfach nicht zu seiner wohlhabenden Familie! Das weiß Adam genau. Deshalb fliegt er nach Paris, um die Freundschaft zwischen dieser Frau und seinem Bruder zu zerstören. Dumm nur, dass Josie mindestens genauso bezaubernd ist wie Paris, die Stadt der Liebe

LIEBESNÄCHTE NICHT AUSGESCHLOSSEN von RIMMER, CHRISTINE
Eine Vorschule für die Kinder seiner Mitarbeiter, so etwas fehlt Fletcher Bravo noch in seinem Hotelimperium. Die hübsche Cleopatra Bliss soll ihm helfen, seinen Plan Wirklichkeit werden zu lassen. Doch bald entwickelt Fletcher nicht nur berufliches Interesse an der jungen Frau

KÜSS MICH, GELIEBTER PRINZ von JENSEN, KATHRYN
Ein Wochenende mit nur zehn Dollar in der Tasche? Das ist für Alexandra Connelly und Prinz Phillip Kinrowan eine echte Herausforderung. Nach zwei Tagen erkennt Alexandra: Sie kann zwar ohne viel Geld, aber nicht ohne die Küsse des Prinzen leben!


  • Erscheinungstag 14.12.2010
  • Bandnummer 297
  • ISBN / Artikelnummer 9783863494728
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

IMPRESSUM

COLLECTION BACCARA erscheint monatlich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

file not found: Cora-LogoImpressum.pdf

 

Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)

Cheflektorat:

Ilse Bröhl

Lektorat/Textredaktion:

Iris Paepke

Produktion:

Christel Borges, Bettina Schult

Grafik:

Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn,
Marina Grothues (Foto)

Vertrieb:

asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-29277

Anzeigen:

Christian Durbahn

Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

 

© 2006 by Christine Rimmer

Originaltitel: „The Bravo Family Way“

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

in der Reihe: Special Edition

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Übersetzung: Roman Poppe

© 2007 by Ann Major

Originaltitel: „Sold Into Marriage“

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

in der Reihe: DESIRE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Übersetzung: Heike Warth

© 2002 by Harlequin Books S. A.

Originaltitel: „The Royal & The Runaway Bride“

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

in der Reihe: DESIRE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein

Fotos: Harlequin Books S.A.

Deutsche Erstausgabe in der Reihe: COLLECTION BACCARA

Band 297 (1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Veröffentlicht im ePub Format in 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN-13: 978-3-86349-472-8

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

COLLECTION BACCARA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Aus Liebe zur Umwelt: Für CORA-Romanhefte wird ausschließlich 100 % umweltfreundliches Papier mit einem hohen Anteil Altpapier verwendet.

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY,

TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY

CORA Leser- und Nachbestellservice

Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an! Sie erreichen den CORA Leserservice montags bis freitags von 8.00 bis 19.00 Uhr:

CORA Leserservice

Postfach 1455

74004 Heilbronn

Telefon

Fax

E-Mail

01805/63 63 65 *

07131/27 72 31

Kundenservice@cora.de

*14 Cent/Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom,

max. 42 Cent/Min. aus dem Mobilfunknetz

www.cora.de

 

Christine Rimmer

Liebesnächte nicht ausgeschlossen

1. KAPITEL

Fletcher Bravo erhob sich aus seinem Ledersessel, stützte sich mit den Händen auf den Schreibtisch und beugte sich nach vorn. „Ich will Sie. Nennen Sie mir Ihren Preis.“

Cleopatra Bliss erschauderte und versuchte, sich ihre Nervosität nicht anmerken zu lassen.

Bleib ruhig. Unter keinen Umständen darfst du jetzt Schwäche zeigen.

Sie sah in seine unheimlichen blaugrauen Augen, aus denen er sie durchdringend ansah.

Ich will Sie. Cleopatra wusste, dass er das bloß im übertragenen Sinne meinte. Er wollte nicht sie als Frau, sondern den Service, den sie und ihre Mitarbeiter ihm bieten konnten. Falls seine Worte eine tiefer gehende Bedeutung hatten, weigerte Cleopatra sich, das zur Kenntnis zu nehmen. Genauso ignorierte sie die heißen Schauer, die ihr über den Rücken jagten, seit sie das Büro des gut aussehenden Geschäftsführers betreten hatte.

Cleopatra war schon vergeben, und ihr Freund war ganz anders als der Mann vor ihr. Energische und mächtige Männer in Maßanzügen waren einfach nicht ihr Fall. In ihrer Kindheit hatte sie oft genug erfahren, was solche Männer Frauen antun konnten.

Sie hatte ihre Lektion gelernt.

Außerdem würde sie sein Angebot sowieso nicht annehmen. Warum sollte sie auch? Sie war nur da, weil der Mann vor ihr darauf bestanden hatte, dass sie in sein Büro kam, und seine Assistenten so lange auf sie eingeredet hatten, bis sie nachgab.

Zudem gehörten Fletcher Bravo und sein Halbbruder Aaron zu den mächtigsten Geschäftsleuten in Las Vegas. Jede halbwegs intelligente Geschäftsfrau hätte sich wenigstens angehört, was sie zu sagen hatten.

Jetzt war sie hier und versuchte, Fletcher klarzumachen, dass sie sein Angebot nicht interessierte.

Bisher hatte sie damit allerdings keinen Erfolg gehabt. Sie räusperte sich und erklärte zum hundertsten Mal: „Tut mir leid, aber einen so umfangreichen Auftrag kann ich zurzeit einfach nicht annehmen.“

Fletcher kniff die Augen zusammen. „Dann sorgen Sie dafür, dass Sie es können.“

Cleopatra machte eine Pause. „Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt …“

„Doch, das haben Sie. Aber ich werde Ihnen nicht weiter zuhören, und eines Tages werden Sie mir dafür danken. Ich biete Ihnen eine einmalige Gelegenheit. Nie wieder werden Sie die Möglichkeit bekommen, so zu expandieren. Und meine Firma ist bereit, Sie finanziell zu unterstützen. Ihre Einrichtung im Impresario Hotel wird doppelt so groß sein wie die jetzige. Ich verspreche Ihnen, es wird Ihnen mehr als genug Platz zur Verfügung stehen. Was immer Sie brauchen, sagen Sie es, und wir kümmern uns darum.“

„Das Ganze ist nicht so einfach, wie Sie denken.“

„O doch, das ist es.“

„KinderWay ist mehr als nur eine Vorschule“, erklärte sie geduldig. „Für uns steht die persönliche Entwicklung der Kinder im Vordergrund. Das geht nur, wenn wir sie durchgehend betreuen. Eine hohe Fluktuation, wie Sie das vorschlagen, macht das ganze Konzept zunichte.“

„Ich verstehe.“ Er senkte den Kopf und musterte sie. „Wir möchten unseren Gästen eine Kindertagesstätte anbieten, aber der Hauptfokus wird auf der Betreuung der Kinder unserer Angestellten liegen. Und die werden nicht ständig wechseln. Das KinderWay-Programm soll von Anfang an den Mitarbeitern unserer Hotels zur Verfügung stehen.“

Das High Sierra und das Impresario waren Schwesterhotels mit angeschlossenen Kasinos, die einen beträchtlichen Teil des berühmten Las Vegas Strip einnahmen. Die durch einen überdachten Durchgang aus Glas miteinander verbundenen Häuser waren im Besitz der Familie Bravo. Fletcher war Geschäftsführer des Impresario, das den berühmten Pariser Nachtclub Moulin Rouge als Vorbild hatte. Sein Halbbruder Aaron Bravo leitete das High Sierra.

Cleopatra musterte das Foto auf dem Schreibtisch vor ihr, das ein kleines Mädchen zeigte. Auch wenn Fletcher es noch nicht bestätigt hatte, glaubte Cleopatra den wahren Grund für sein Interesse an ihrer Vorschule zu kennen. Die Einrichtung genoss den besten Ruf in der Stadt, und der erfolgreiche Geschäftsmann wollte seiner kleinen Tochter nur das Beste bieten.

„Das ist meine Tochter Ashlyn“, sagte Fletcher, als er Cleopatras Blick bemerkte. „In zwei Wochen wird sie fünf.“

„Dann ist sie alt genug für die Vorschule … wenn sie überhaupt eine braucht.“

Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß, Sie nehmen Kinder bis zur ersten Klasse bei sich auf. Wenn Sie bei uns eine Einrichtung eröffnen, könnte Ashlyn sie mindestens eineinhalb Jahre lang besuchen. Und vielleicht sogar noch länger – wenn Sie das Programm bis zur dritten Klasse ausweiten.“

Er schien auf einen Kommentar von ihr zu warten. Als sie schwieg, ließ er sich in seinen Sessel fallen und fuhr fort: „Ashlyns Kindermädchen Olivia kümmert sich seit dem Tod meiner Exfrau um meine Tochter. Leider verlässt Olivia uns und geht nach London zurück.“

Seine Ausführungen beeinflussten Cleopatra nicht in ihrer Entscheidung. „Wir haben bei KinderWay eine Warteliste von zwei Jahren, aber ich kann sehen, was ich für Sie …“

„Zwei Jahre.“ Er schüttelte den Kopf. „Das beweist, dass Sie expandieren müssen. Sie verlieren Marktanteile, wenn Sie Kinder ablehnen.“

Er hatte recht. Seit Cleopatra vor vier Jahren die Vorschule eröffnet hatte, war die Nachfrage ständig gewachsen. Mittlerweile musste sie die meisten Anfragen ablehnen. Trotzdem hatte sie nicht die Absicht, ihren Mitarbeitern noch mehr Arbeit aufzubürden.

„Wenn ich im Impresario eine Einrichtung für Ihre Mitarbeiter eröffnen würde, hätte das keinen Einfluss auf die Warteliste“, erklärte sie.

„Nein, aber Sie hätten dadurch die Möglichkeit, zu wachsen und die richtige Richtung einzuschlagen.“

Woher will der Kerl bloß wissen, was die richtige Richtung für KinderWay ist? „Sie verstehen mich nicht“, sagte sie vorsichtig.

„Doch, ich glaube schon.“

„Für uns ist Qualität am wichtigsten. Ich möchte nicht, dass dieser Anspruch durch wilde Expansion verloren geht. Sie müssen doch Tausende Mitarbeiter haben. Das bedeutet, es geht hier um sehr viele Kinder, und ich sehe keine Möglichkeit, das mit meiner Philosophie in Einklang zu …“

„Sie haben recht. In den beiden Hotels beschäftigen wir über fünftausend Mitarbeiter, die Hunderte von Kindern im Vorschulalter haben. Viele von ihnen besuchen bereits eine Einrichtung. Es würden also nicht alle an Ihrem Programm teilnehmen – zumindest am Anfang nicht. Wir würden das Ganze Stück für Stück aufbauen.“

„Das wäre ein riskantes und teures Experiment.“

Er nickte. „Natürlich würden wir die Vorschule subventionieren, damit unsere Mitarbeiter sie sich leisten können. Die Bravo Group rechnet damit, dass diese Investition durch erhöhte Produktivität der Mitarbeiter wieder wettgemacht wird.“

Und Cleopatra nahm an, dass sein Interesse an KinderWay verschwinden würde, sobald seine Tochter aus dem Vorschulalter heraus war. „Mr. Bravo, ich weiß nicht, wie ich es Ihnen erklären soll. Ich habe alle Hände voll zu tun …“

„Warten Sie.“ Obwohl er es sanft sagte, war es zweifelsohne eine Anweisung.

Wie oft hatte er sie schon unterbrochen? Sie hatte das Zählen aufgegeben. Seine arrogante Art machte sie wütend, doch sie nahm sich zusammen und wartete geduldig.

Fletcher hatte in der Zwischenzeit seinen Computer eingeschaltet und sah konzentriert auf den Bildschirm. Cleopatra musterte seine breiten Schultern, seine feinen Gesichtszüge, seinen sinnlichen Mund …

Sie musste sich beherrschen. Fletcher Bravo weiter anzustarren war eine schlechte Idee. Deshalb sah sie an ihm vorbei aus dem Fenster und betrachtete die Skyline von Las Vegas und die dahinterliegenden Berge. Sie versuchte, an etwas Schönes zu denken … wie die lachenden Kinder in der Vorschule, die zusammen lernten und spielten.

„Sehen Sie sich das an“, befahl Fletcher.

Cleopatra konzentrierte sich wieder auf den Mann mit den strahlenden blaugrauen Augen. Hatte sie nicht kürzlich erst gelesen, dass sein Vater, der berühmte Mörder und Kidnapper Blake Bravo, auch diese hellen Wolfsaugen gehabt hatte? „Wie bitte?“

Fletcher lächelte. „Ich sagte, Sie sollen sich das hier ansehen.“

Warum? Was immer er ihr zeigen wollte, es würde nichts an ihrer Meinung ändern. Warum konnte er nicht akzeptieren, dass sie bloß aus Höflichkeit noch in seinem Büro war?

„Bitte“, sagte er sanft.

Und aus irgendeinem Grund konnte sie ihm seine Bitte nicht abschlagen. Ob es sein Charme oder sein Durchsetzungsvermögen war, sie wusste es nicht. Jedenfalls ging sie um den Schreibtisch herum und stellte sich mit einem Sicherheitsabstand neben ihn.

„Na gut“, meinte sie. „Was wollen Sie mir zeigen?“ Und als sie auf den Bildschirm sah, stockte ihr der Atem. „Das ist sehr beeindruckend.“

„Ich habe gehofft, dass es Ihnen gefällt.“

Sie beugte sich nach vorn, um den dreidimensionalen Plan einer scheinbar perfekten Vorschule besser erkennen zu können. „Wie haben Sie das gemacht?“

„Ich habe einen Architekten engagiert, der mit Einrichtungen dieser Art vertraut ist. Er hat die modernsten Techniken und Erkenntnisse miteinbezogen und alles auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten. Und soweit ich es beurteilen kann, hat er gute Arbeit geleistet.“

Sie musterte die großzügigen Lernbereiche und die Spielecken. „Das ist genial.“

„Schön, dass Sie das sagen.“

Sie vergaß, dass sie Abstand zu Fletcher halten wollte, und näherte sich ihm, um mehr Details auf dem Bildschirm erkennen zu können. „Ich frage mich …“

„Fehlt etwas?“

Sie konnte sein Aftershave riechen. Es roch teuer und betörend. „Was ist mit der Freifläche in der Mitte?“

„Sollte sie größer sein?“

„Wäre das möglich?“

„Passen Sie auf.“ Er markierte den Bereich und vergrößerte ihn mit einem Mausklick.

„Hier fehlt ein Waschbecken.“ Sie deutete auf einen Arbeitsbereich.

Er lachte leise. „Ich kenne mich nicht sehr gut mit dieser Software aus, aber ich kann einen Vermerk machen und das ändern lassen.“ Mit einem weiteren Klick erschien eine Außenansicht auf dem Bildschirm. „Es gibt mehrere gesicherte Eingänge.“ Er bewegte den Mauszeiger über den Bildschirm. „Die Einrichtung befindet sich übrigens in gebührender Entfernung vom Kasinobereich. Und …“, er vergrößerte die Ansicht, „wir planen einen abgetrennten Spielbereich im Freien.“

„Das sieht aus wie ein richtiger Park.“

„Ja, so haben wir uns das vorgestellt. Und die ganze Einrichtung ist sogar umweltfreundlich.“ Erneut klickte er. „Der Pool …“

„Sie wollen einen Pool bauen?“ Sie konnte ihre Begeisterung nicht mehr verbergen. Schon immer hatte sie sich einen Pool für KinderWay gewünscht, doch am Anfang waren die Kosten zu groß gewesen. Und mittlerweile gab es keinen Platz mehr dafür.

„Ich dachte, wir könnten Schwimmunterricht anbieten“, fuhr er fort. „Vielleicht für die ganze Familie. Sie könnten den Kindern beibringen, wie man sich im Wasser verhält …“

„Ein Pool wäre eine große Bereicherung für das Programm“, sagte sie begeistert.

Er lächelte. „Im Sommer wollen alle Kinder in Las Vegas einen Pool haben.“

„Sie haben recht.“ Sie lachte und sah Fletcher in die Augen. Plötzlich spürte sie, wie sich eine Spannung zwischen ihnen aufbaute. Sie wusste, das es nicht richtig war, es zuzulassen, aber sie kam nicht dagegen an.

„Ihre Augen haben die Farbe von Bernstein – nein, eher von Brandy …“

Verschwinde hier, solange es noch geht, Cleo. Doch sie blieb, wo sie war – viel zu nahe bei ihm. „Sie schmeicheln mir.“

„Nein, das ist bloß eine Tatsache.“ Er näherte sich ihr und blickte sie mit funkelnden Augen an. „Ich würde Sie gern zum Essen einladen.“

Cleopatra spürte, wie ihr Herz schneller schlug, doch sie durfte Danny nicht vergessen. „Nein, das geht nicht. Ich habe einen Freund.“

„Es wäre bloß ein Abendessen.“

„Tut mir leid.“

„Ihre Augen faszinieren mich … und Ihr Haar …“ Er berührte sanft ihre Wange.

Cleopatra ließ es einfach geschehen. Ihr ganzer Körper stand unter Hochspannung, doch sie war immer noch nicht in der Lage, sich von Fletcher zu entfernen. Sie musste etwas unternehmen! „Nehmen Sie bitte Ihre Hand weg.“

Er tat es und wiederholte: „Es wäre bloß ein harmloses Abendessen.“

„Merkwürdig, irgendwie glaube ich Ihnen nicht.“ Endlich schaffte sie es, einen Schritt zurückzumachen.

Er drehte sich in seinem Sessel zu ihr um. „Was haben Sie denn gegen ein Geschäftsessen? Wir könnten dabei die Eröffnung der neuen KinderWay-Vorschule im Impresario besprechen.“

„Das wäre reine Zeitverschwendung, denn ich werde keine Einrichtung in Ihrem Hotel eröffnen.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen. „Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen.“

Er schüttelte ihre Hand. „Die Freude war ganz meinerseits.“

„Auf Wiedersehen.“ Sie drehte sich um, griff nach ihrer Handtasche und verließ den Raum.

Fletcher sah ihr gebannt hinterher, als sie aus seinem Büro stürmte. Ihre femininen Kurven machten ihn ganz verrückt. Gleich nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, rief er seine Sekretärin an. „Marla, ich muss unbedingt Brian sprechen.“ Brian Klimas war sein persönlicher Assistent, dem er sehr vertraute. „Und rufen Sie bei meinem Juwelier an. Ich brauche etwas Besonderes. Vielleicht eine Halskette. Lassen Sie sie zu Miss Cleopatra Bliss schicken. Ihre Adresse sollte in der Datenbank gespeichert sein.“

„Verstanden“, antwortete Marla. „Möchten Sie eine Nachricht hinzufügen?“

Er dachte nach. „Ja: ‚Wie wäre es mit einem Mittagessen?‘“

„Soll Ihr Name darunterstehen?“

„Nein, sie wird wissen, von wem es ist. Stellen Sie Brian sofort durch, wenn Sie ihn erreichen.“

Fletcher beendete das Gespräch und wartete. Es dauerte nicht lange, bis sein persönlicher Assistent in der Leitung war.

„Brian, Sie müssen mehr über Cleopatra Bliss herausfinden“, ordnete Fletcher an.

„Das haben wir sofort.“ Brian schien etwas in einen Computer zu tippen. „Cleopatra Bliss … neunundzwanzig Jahre alt, Besitzerin und Geschäftsführerin der KinderWay-Vorschule, Diplom in Vorschulpädagogik, hat sich als Showgirl das Studium finanziert.“

„Finden Sie so viel über sie heraus, wie Sie können. Sie hat einen Freund. Recherchieren Sie, wer er ist, was er macht, wo er lebt und wie lange er mit ihr zusammen ist. Und wie ernst ihre Beziehung ist.“

„Sonst noch etwas?“

„Wie schnell können Sie mir die Informationen liefern?“

„Ich setze mich sofort dran und rufe Sie morgen an.“

„Gut.“ Fletcher legte auf, lehnte sich in seinem Sessel zurück und betrachtete den Entwurf für KinderWay auf dem Bildschirm.

Cleopatra war begeistert davon gewesen. Fletcher war sicher, dass sie ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, sein Angebot anzunehmen. Aber er musste einige Dinge nachbessern.

Erneut griff er zum Telefon.

„Was ist in der Schachtel?“, fragte Danny Pope, als Cleopatra abends von der Arbeit nach Hause kam.

Cleopatra hatte den kleinen Karton vor der Tür gefunden und hielt ihn verwundert in den Händen. Doch als sie die Schachtel öffnete und das Schmucketui darin entdeckte, war ihr sofort klar, wer ihr das Geschenk geschickt hatte. Trotzdem las sie die Karte. Wie wäre es mit einem Mittagessen?

O nein. Sie würde weder einem Dinner noch einem Mittagessen zustimmen. Auf keinen Fall!

„Nichts Wichtiges“, erklärte sie Danny. „Ich werde es gleich zurückschicken.“

Er runzelte die Stirn. „Weißt du, was es ist?“

„Nein, aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen, es ist Schmuck. Vielleicht ein Armband oder eine Halskette.“

„Warum öffnest du nicht das Etui und findest es heraus?“

Cleopatra ergriff Dannys Hände und legte sie um ihren Nacken. Anschließend gab sie ihrem Freund einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Lieber nicht.“

„Warum nicht?“ Danny hatte gerade geduscht, trotzdem haftete der Geruch von Motoröl an ihm. Er besaß eine Werkstatt, in der er Oldtimer restaurierte.

„Ich sehe keinen Sinn darin“, sagte sie. „Ich werde es sowieso nicht annehmen.“ Sie küsste ihn erneut, ergriff seine Hände und zog ihn in die Küche.

„Warte mal. Von wem ist das Geschenk?“

„Von Fletcher Bravo.“ Wie ungern sie diesen Namen in den Mund nahm. Am liebsten hätte sie ihn aus ihrem Gedächtnis gestrichen.

Danny stieß einen Pfiff aus. „Der Fletcher Bravo?“

Sie verdrehte die Augen. „Sag nicht, dass es einen zweiten gibt.“

Wieder runzelte Danny die Stirn. Dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus – dasselbe Lächeln, mit dem er sie schon bei ihrer ersten Begegnung in den Bann gezogen hatte. Damals war sie auf der Autobahn mit einer Reifenpanne liegen geblieben, und Danny war ihr zu Hilfe geeilt. „Und?“, fragte er ungeduldig.

„Ja, ich rede von Fletcher Bravo, dem mächtigen Hotelier. Ich habe ihn heute Nachmittag getroffen.“

„Wow! Aus welchem Grund?“

„Komm mit. Ich erzähle dir bei einem Bier davon.“ Wieder ergriff sie seine Hand, und diesmal sträubte er sich nicht, als sie ihn in die Küche zog. Sie holte zwei Bier aus dem Kühlschrank und begann, einen Salat zuzubereiten, während Danny sich an den Tisch setzte. „Fletcher Bravo möchte, dass ich im Impresario für ausgesuchte Mitarbeiter einen KinderWay eröffne. Natürlich soll auch seine fast fünfjährige Tochter davon profitieren.“

Danny trank einen Schluck Bier. „Du hast nie etwas von Fletcher Bravo erzählt.“

Sie blickte zu ihm und griff nach einem Messer, um das Gemüse zu schneiden. „Ich gebe zu, ich habe die ganze Geschichte verdrängt.“

„Warum?“

„Dreimal habe ich mich mit seinen Assistenten getroffen, und jedes Mal habe ich Ihnen höflich zu verstehen gegeben, dass ich nicht an ihrem Angebot interessiert bin.“ Sie warf das Gemüse in eine Schüssel. „Fletcher Bravo wollte es nicht wahrhaben und bestand auf einem persönlichen Gespräch. Und da er nicht lockergelassen hat, habe ich ihn heute getroffen.“ Sie griff nach einem kleineren Messer und begann, Radieschen zu schneiden, die sie über den Salat streuen wollte.

„Warte mal. Du hast heute sein Angebot abgelehnt – und trotzdem schickt er dir Schmuck?“

Sie machte eine Pause und blickte kopfschüttelnd zu ihm. „Nicht gerade logisch, was? Ehrlich gesagt nehme ich an, dass er glaubt, ich würde meine Meinung ändern.“

„Cleo?“

„Ja?“ Wieder sah sie zu ihm.

„Ich würde keinen Moment zögern, wenn einer der Bravo-Brüder zu mir kommen und mir so ein großzügiges Angebot machen würde. Die Bravos gehören zu den mächtigsten Familien der Stadt. Vielleicht solltest du es dir noch mal durch den Kopf gehen lassen. Wahrscheinlich wirst du nie wieder so eine Gelegenheit bekommen.“

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich nicht an seinem Angebot interessiert bin. Die Idee, eine Vorschule in einem Kasino zu eröffnen, gefällt mir überhaupt nicht.“

„Sie soll im Kasino sein? Wäre das nicht gegen das Gesetz?“

„Na gut, die Einrichtung wäre außerhalb des Hotels. Trotzdem würde ich mir einen anderen Standort wünschen.“

Danny sah sie verwundert an.

Cleopatra legte das Messer beiseite. „Was ist?“

„Das hier ist Las Vegas. Die meisten Menschen, die in dieser Stadt leben, arbeiten in den Hotels und Kasinos. Und ihre Kinder brauchen Vorschulen. Ich kann verstehen, dass du diese Stadt aufgrund deiner Kindheit nicht magst, aber du lebst hier nun einmal.“

Was sollte sie sagen? Er hatte vollkommen recht. „Okay, da mag etwas dran sein …“

„Du kannst die Stadt nicht verändern.“

Sie lächelte schief. „Konfrontier mich ruhig weiter mit der Realität.“

„Das mache ich doch gern.“

Sie wusch sich die Hände und trocknete sie anschließend mit einem Handtuch. „Ich verstehe, was du meinst. Trotzdem werde ich nicht nach der Pfeife eines mächtigen Mannes tanzen, bloß weil alle anderen es tun. Wenn ich nicht bereit für eine Expansion bin, dann ist das so. Punkt.“

„Aber die Bravo Group würde das Ganze doch finanzieren, oder?“

„Ja. Na und?“

„Das hört sich nach einem guten Geschäft an.“

„Wie oft soll ich es noch sagen? Ich bin nicht bereit dafür.“

Danny trank einen weiteren Schluck Bier und stellte es ab. „Und was willst du jetzt tun?“

„Wie meinst du das?“

„Du scheinst ziemlich … aufgeregt deswegen zu sein.“

„Ich bin wütend, weil Fletcher Bravo mich nicht in Ruhe lässt. Mittlerweile habe ich sein Angebot viermal abgelehnt. Und was macht er? Er schickt mir Schmuck.“

„Er interessiert sich für dich.“

„Das ist mir nicht entgangen, aber das kann er vergessen. KinderWay wird es im Impresario nicht geben.“

„Ich rede nicht von der Vorschule, sondern von dir.“ Und als Cleopatra schwieg, fügte Danny hinzu: „Komm schon. Welcher Mann ist nicht verrückt nach dir?“

Sie seufzte. „Ach, Danny …“

„Warum sonst würde er dir Schmuck schenken?“

Sie drehte sich zu ihm um, doch sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. „Das ist mir egal. Ich schicke ihm das Geschenk zurück.“

„Möchtest du, dass ich mit dem Kerl rede?“

„Nein.“

„Sicher?“

Sie hob den Kopf. „Ja.“

„Wirst du … mit ihm ausgehen?“

„Natürlich nicht.“

Danny lächelte. „Dann ist ja alles in Butter, oder?“

Noch nie hatte sie seinem Lächeln widerstehen können. Und auch in diesem Fall hellte es ihre Laune auf. „Du hast recht. Es gibt überhaupt kein Problem.“ Sie drehte sich wieder um und bereitete weiter den Salat zu.

Nachdem sie gegessen hatten, räumten sie zusammen die Küche auf. Sie waren ein gut eingespieltes Team. Danach bereiteten sie Popcorn zu und setzten sich auf die Couch, um einen Film zu sehen.

Cleopatra schmiegte sich eng an Danny und genoss seine starken Arme, die er um sie gelegt hatte. Sie war froh, einen Mann wie ihn gefunden zu haben. Er war immer nett zu ihr und kommandierte sie nie herum. Und im Gegensatz zu vielen anderen Männern war er bodenständig und zuverlässig.

Danny war genau das Gegenteil eines anderen Mannes, an den sie nicht mehr denken wollte …

Als der Film zu Ende ging, zog Danny sie näher an sich und küsste sie.

Doch sie brach den Kuss bald ab, denn sie war müde und geschafft von dem langen Arbeitstag.

Danny spürte wie immer sofort, wie es ihr ging. „Müde?“

„Ja.“ Sie brachte ihn zur Tür und küsste ihn zum Abschied.

„Was hältst du davon, wenn wir am Freitagabend ausgehen?“, fragte er.

„Gern.“

„Soll ich dich um sieben Uhr abholen?“

„Ja.“ Sie beobachtete ihn, wie er zu seinem perfekt restaurierten 57er Chevy ging und einstieg. Danny winkte ihr zu und fuhr los, und als Cleopatra die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich daran und seufzte. Sie musste an Fletcher Bravos Geschenk denken. Sie würde gleich morgen früh in seinem Büro anrufen, um herauszufinden, an welche Adresse sie es zurücksenden konnte.

Dann war sie vielleicht in der Lage, ihn zu vergessen.

Zehn Minuten später legte sie sich ins Bett und fiel in einen tiefen Schlaf. Sie träumte von atemberaubendem Sex – doch Danny kam nicht in ihrem Traum vor.

2. KAPITEL

Am nächsten Morgen wachte Cleopatra wütend auf. Und daran war allein Fletcher Bravo schuld.

Bevor sie sich zur Arbeit aufmachte, verpackte sie sein Geschenk und schrieb seine Adresse darauf. Sie hatte die Anschrift des Impresario im Telefonbuch gefunden, so war ihr wenigstens ein Anruf in seinem Büro erspart geblieben. Auf dem Weg zur Arbeit gab sie die Sendung bei der Post ab und fühlte sich endlich besser.

In der Vorschule fragte ihre Assistentin Kelly sie, wie das Treffen im Impresario gelaufen war.

„Ich bin einfach nur froh, dass ich es hinter mich gebracht habe“, antwortete Cleopatra. „Ich habe Fletcher Bravo unzweideutig klargemacht, dass wir seinem Angebot nicht zustimmen werden.“

Kelly lachte und fächelte sich mit der Hand Luft zu. „Dieser Fletcher Bravo ist aber schon ein toller Typ. In der Zeitung waren kürzlich Fotos von ihm abgedruckt. Ein Bild von einem Mann, mit wunderschönen Augen! Ich würde ganz sicher kein Angebot von ihm ausschlagen.“

„Vielleicht hätte ich besser dich zu ihm geschickt“, scherzte Cleopatra.

„O ja. Ich hätte mich schon um ihn gekümmert.“

In den folgenden Tagen versuchte Cleopatra, nicht mehr an Fletcher zu denken. Und es funktionierte ganz gut. Den Freitagabend verbrachte sie mit Danny in einem Restaurant. Am Samstag sahen sie sich ein Autorennen an, und der Sonntag gehörte ganz ihr. Sie kochte sich etwas Leckeres und brachte das Haus in Ordnung. Zwischendurch ging sie in ein Einkaufszentrum, um sich mit Shoppen den Tag zu versüßen. Und wenn die Gedanken an Fletcher zurückkehrten, versuchte sie sofort, sie zu verdrängen.

Am Montagmorgen, während die Kinder in den drei Räumen von KinderWay spielten und lernten, flüchtete Cleopatra in ihr Büro, um Schreibarbeit zu erledigen. Das Telefon klingelte, und sie hob selbst ab, da Kelly in einer der Gruppen beschäftigt war.

„Sie haben mein Geschenk abgelehnt“, sagte Fletcher ohne Umschweife. „Das hat mich wirklich getroffen.“

Sofort schnellte ihr Puls in die Höhe, und heiße Schauer jagten ihr über den Rücken. „Sie hätten es mir gar nicht erst schicken sollen.“

„Nicht mal geöffnet haben Sie es. Mögen Sie keinen Schmuck?“

„Doch, jede Frau mag funkelnde Steine.“

„Aber Sie haben die Schachtel zurückgeschickt. Wären Ihnen Blumen lieber gewesen?“

Cleopatra wusste nicht genau, was sie sagen sollte. Seine direkte Art brachte sie vollkommen durcheinander. „Bitte schicken Sie mir nichts mehr.“

Fletcher lachte leise. „Kein Problem. Erinnern Sie sich an den Entwurf für KinderWay, den ich Ihnen am Dienstag gezeigt habe?“

„Natürlich“, entgegnete sie verwundert.

„Ich habe die Änderungen vornehmen lassen, die Sie wollten.“

„Das wäre nicht notwendig gewesen. Ich dachte bloß …“

„Was dachten Sie?“

„Hören Sie, der Entwurf hat mir gefallen, aber ich habe nie verlangt, dass Sie irgendwelche Änderungen vornehmen. Warum sollten Sie das auch? Wie ich Ihnen schon mehrmals mitgeteilt habe, werde ich keine Vorschule in Ihrem Hotel eröffnen. Sie können nicht so tun …“

„Sagen Sie mir nicht, was ich nicht tun kann. Das spornt mich nur weiter an.“

„Aber Sie …“

„Hören Sie mir zu, Cleo.“

Sie versuchte, ruhig zu bleiben. „Was, Fletcher?“

„Ich habe die Änderungen vornehmen und umsetzen lassen.“

Einen Moment lang glaubte sie, sich verhört zu haben. „Sie meinen … Sie haben neue Pläne zeichnen lassen.“

„Nein.“

„Keine neuen Pläne?“, fragte sie ungläubig.

„Ich habe die Vorschule nach Ihren Wünschen bauen lassen. Sie befindet sich genau an dem Ort, den ich Ihnen versprochen habe.“

Das war unmöglich. „Aber ich war erst vor sechs Tagen bei Ihnen …“

„Ich möchte, dass Sie herkommen und es sich ansehen.“

„Ich kann nicht glauben, dass Sie wirklich …“

„Wie passt Ihnen dreizehn Uhr? Wir könnten zu Mittag essen.“

„Ich schwöre Ihnen, wenn Sie mich noch einmal unterbrechen, lege ich auf.“

Er schwieg. Wenigstens ein paar Sekunden lang. „Entschuldigen Sie“, sagte er schließlich. „Geduld ist nicht gerade meine Stärke.“

„Ganz sicher nicht.“

„Dafür erreiche ich alles, was ich mir vornehme.“

„Tatsächlich?“ Sie konnte immer noch nicht fassen, dass er wirklich eine neue Vorschule gebaut hatte.

„Sie sollten sie wirklich sehen, Cleo.“

Das sollte sie nicht. Und das wusste sie auch. Trotzdem war sie neugierig. „Das Ganze ist rein geschäftlich“, warnte sie.

„Natürlich. Wir sehen uns um ein Uhr in meinem Büro.“

Cleopatra und Fletcher nahmen das Mittagessen im Club Rouge des Impresario ein. Das edle Restaurant war wie das ganze Hotel in einem rötlichen Ton gehalten. An den Decken hingen Stoffe aus Seide und funkelnde Kronleuchter, und auf dem Tisch stand eine kostbare Flasche Champagner.

Nachdem Cleopatra zugestimmt hatte, ein Glas davon zu trinken, hob Fletcher seines. „Auf Sie und Ihr Unternehmen.“

Warum auch nicht? Selbst wenn KinderWay keine Niederlassung im Impresario eröffnen würde, hatte ihre Vorschule eine glänzende Zukunft vor sich. Cleopatra stieß mit Fletcher an. „Auf eine glänzende Show!“

Er stellte sein Glas ab und schwieg. Sie erkannte an seiner Miene, dass ihm ihr Trinkspruch nicht gefiel.

„So hat meine Mutter immer angestoßen“, erläuterte sie entschuldigend. „Sagen Sie nicht, es ist Ihnen neu, dass sie Revuetänzerin war.“

„Das ist mir bekannt.“

Sie stellte ihr Glas ab. „Sie wissen doch ohnehin alles über mich. Jedenfalls alles, was ein guter Detektiv herausfinden kann. Bestimmt besitzen Sie eine ganze Akte über mich.“

„Stört Sie das?“

„Ja, auch wenn ich verstehen kann, dass Sie alles über Ihre Geschäftspartner wissen müssen, bevor Sie ihnen ein Angebot machen. Vor allem, wenn es um die Erziehung Ihrer Tochter geht.“

Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Sie können beruhigt sein. Ich habe nichts Schlechtes über Sie herausgefunden.“

„Ich habe Sie nicht darum gebeten, sich über mich zu informieren. Ich wollte nicht einmal Kontakt mit Ihnen aufnehmen.“

„Sie sind in der Glücksspielbranche aufgewachsen, daher sollten Sie wissen, dass es üblich ist, Informationen über potenzielle Geschäftspartner einzuholen.“ Er griff nach seinem Glas und trank einen Schluck. „Cleopatra. Das ist ein interessanter Name.“

Sie nippte an ihrem Champagner. „Nun, Sie kennen meine Mutter nicht. Sie ist in den Sechzigerjahren von New York nach Las Vegas gezogen und war eine talentierte Tänzerin mit großen Träumen. Ihr richtiger Name war Leslie Botts.“

Er verzog zweifelnd das Gesicht, sagte aber nichts.

Cleopatra musste lächeln. „Nicht gerade der passende Name für eine Revuetänzerin, was? Deshalb ließ sie ihn ändern.“

„Zu Lolita Bliss.“

„Genau. Zu ihrer Zeit war sie recht bekannt. Sie arbeitete in den meisten der alten renommierten Kasinos. Ihre Schönheit und ihre Ausstrahlung verhalfen ihr zu etwas Ruhm. Sie liebte das Showbusiness, und als ich geboren wurde, war es selbstverständlich für sie, dass ich in ihre Fußstapfen treten sollte. Deshalb gab sie mir gleich einen passenden Namen: Cleopatra. Sie sagte immer, dass er mir alle Türen öffnen und mir zu großem Erfolg verhelfen würde. Ich war drei, als ich zum ersten Mal Ballettunterricht nahm. Manchmal hatten wir nichts zu essen zu Hause, aber Geld für Tanzstunden war immer da.“

„Und Sie haben dem Ganzen den Rücken gekehrt, indem Sie eine Vorschule eröffneten.“

„Richtig.“

„War Ihre Mutter einverstanden damit?“

„Sie starb, als ich neunzehn war, sie hat es nie erfahren.“

„Wäre sie enttäuscht gewesen?“

„Bestimmt. Aber ich rede mir immer ein, dass sie darüber hinweggekommen wäre.“

„Und Ihr Vater?“

„Meine Mutter hat mich allein aufgezogen. Hat Ihr Detektiv Ihnen das nicht mitgeteilt?“

Fletcher hob die Brauen. „Nicht im Detail.“

Sie seufzte. „Ich dachte, bei diesem Treffen sollte es nur um Geschäftliches gehen.“

„Sie haben recht.“

„Weshalb stellen Sie mir dann diese persönlichen Fragen?“

„Ich interessiere mich für Sie.“

Warum lösten seine Worte bloß dieses plötzliche Kribbeln in ihrem Körper aus? „Meine Mutter hat mir nie erzählt, wer mein Vater ist.“

„Warum nicht?“

„Sehen Sie? Ihre Fragen werden immer persönlicher.“

Das schien ihn nicht zu stören. „Ich möchte mehr über Sie erfahren.“

Sie nippte erneut an ihrem Champagner und begriff, dass Fletcher mittlerweile sowieso fast alles über sie wusste. Den Rest konnte er auch noch erfahren. „Meine Mutter kannte viele Männer. Sie bevorzugte die Reichen und Mächtigen. Darunter befanden sich viele Glücksspieler, die es sich locker leisten konnten, eine Million in einer Nacht zu verzocken. Viele von ihnen waren vergeben … wenn Sie wissen, was ich meine.“

„Verheiratet.“

„Richtig.“

„Sie erwecken den Eindruck, als sei Ihre Mutter eine herzlose Frau gewesen.“

„Finden Sie?“ Cleopatra runzelte die Stirn. „Wie gesagt, sie hatte viele Männer, aber herzlos war sie bestimmt nicht. Sie genoss es, auf großem Fuß zu leben, und verliebte sich ständig neu. Doch jedes Mal brachen die Männer ihr das Herz. Trotzdem konnte sie nicht aufhören. Es war wie eine Sucht für sie.“

„Sie sind ganz anders.“

„Im Gegensatz zu meiner Mutter stehe ich mit beiden Füßen auf dem Boden.“

„Haben Sie jemals versucht, Ihren Vater zu finden?“

„Nicht wirklich.“

„Wie meinen Sie das?“

Sie wischte sich den Mund mit einer Serviette ab. „Da muss ich ihnen wohl die Antwort schuldig bleiben. Immerhin haben Sie mehr als genug über mich erfahren, nicht wahr?“

Er beugte sich nach vorn und musterte sie aus seinen funkelnden blaugrauen Augen. „Sie haben ihn gefunden“, sagte er mit einer Entschiedenheit, die Cleopatra erschauern ließ. „Ihr Vater ist Matthew Flint.“

Matthew Flint, eine Legende in Las Vegas, hatte in den Achtzigerjahren mehrere große Kasinos gebaut. Und ja, er war Cleopatras Vater.

Sie sah Fletcher missmutig an. „Warum fragen Sie mich das, wenn Sie es wissen?“

„Ich wollte es von Ihnen selbst hören.“

Sie hätte seine Annahme nicht bestätigen dürfen. Was ging es ihn überhaupt an? „Mein Vater hat mich gefunden. Einen Tag, bevor meine Mutter starb, kam er ins Krankenhaus. Er hatte von ihrem Krebsleiden gehört und wollte sie noch einmal sehen, bevor es zu spät war. Und als er an ihr Bett kam, war ich an ihrer Seite.“

„Stehen Sie seitdem mit ihm in Kontakt?“

„Wie Sie bestimmt wissen, hat er mittlerweile eine neue Familie, deshalb sehen wir uns nur sehr selten.“

„Stimmt es, dass er Ihnen bei der Selbstständigkeit finanziell unter die Arme gegriffen hat?“

„Ja, ohne ihn hätte ich die Vorschule niemals eröffnen können.“ Cleopatra dachte darüber nach, das Blatt zu wenden und Fletcher Fragen über seinen Vater zu stellen. Wie jeder andere in Las Vegas auch hatte sie die Zeitungsartikel über den berühmten Blake Bravo und seine kriminellen Brüder gelesen.

„Wir haben mehr gemeinsam, als Sie glauben“, sagte Fletcher sanft.

Bevor sie weiter darauf eingehen konnte, kam der Kellner mit der Vorspeise an den Tisch. „Guten Abend, Mr. Bravo“, begrüßte er den Hotelchef strahlend.

„Guten Abend, Armand“, gab Fletcher zurück. „Armand ist alleinerziehender Vater“, erläutert Fletcher an Cleopatra gewandt, während sein Mitarbeiter den Salat servierte. „Er hat einen dreijährigen Sohn, der eine gute Vorschule brauchen könnte.“

Armand nickte. „Ja, mein Alain ist ein schlauer Junge. Der Kindergarten allein reicht ihm nicht, da ist er einfach unterfordert.“

„Aber leider ist eine gute Vorschule teuer, und sehr oft ist die Warteliste lang“, ergänzte Fletcher und warf Cleopatra einen bedeutungsvollen Blick zu. „Außerdem müssen die Kinder zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden. Wenn wir eine Vorschule vor Ort hätten, die von unserem Unternehmen gefördert wird, könnten hart arbeitende und besorgte Eltern wie Armand ihren Kindern eine bessere Zukunft bieten.“

„Aha“, meinte Cleopatra. Als hätte sie das nicht schon in der vergangenen Woche alles gehört.

Der Kellner nickte und verließ den Tisch.

„Eins muss ich Ihnen lassen“, sagte Cleopatra anerkennend. „Sie sind wirklich raffiniert.“

Fletcher griff nach seiner Gabel. „Wenn ich etwas wirklich will, arbeite ich so lange daran, bis ich es bekomme.“ Und seinem Blick nach zu urteilen, war KinderWay nicht das Einzige, was er wollte.

Wieder spürte Cleopatra das Kribbeln im ganzen Körper. Doch sie ignorierte es. „Wie viele Eltern von Kindern im Vorschulalter werde ich heute treffen?“

„Ein paar vielleicht.“ Er zuckte lässig mit den Schultern. „Essen Sie Ihren Salat. Er ist köstlich. Noch etwas Champagner?“

„Danke, mehr als ein Glas trinke ich nicht – schon gar nicht in Anwesenheit eines Charmeurs wie Ihnen.“

Nach dem Mittagessen schlenderten sie durch das glanzvolle Kasino, das sich in einer mehrstöckigen Windmühle im Herzen des Hotels befand. Fletcher blieb immer wieder stehen, um Cleopatra seinen Angestellten vorzustellen. Sie lernte einen Kartengeber, einen Wachmann und eine Kellnerin kennen. Und alle hatten etwas gemeinsam: Sie hatten Kinder im Vorschulalter, die bestimmt von Cleopatras Einrichtung profitieren würden.

Die beiden verließen das Kasino und kamen auf eine Straße, die in allen Einzelheiten einem Pariser Boulevard nachempfunden war. Als sie an den grell beleuchteten Fassadennachbildungen entlanggingen, flüsterte sie Fletcher zu: „Sie sind wirklich schamlos.“

„Darauf können Sie wetten“, entgegnete er, ohne zu zögern.

Cleopatra hatte nicht daran gezweifelt, dass sie von der Vorschule, die Fletcher in so kurzer Zeit gebaut hatte, beeindruckt sein würde. Doch ihre Erwartungen wurden noch übertroffen.

Um das Gebäude herum war ein großzügiger Spielplatz angelegt worden, sodass die Vorschulkinder einen Blick ins Grüne genießen würden. An dem Zaun, der die gesamte Anlage umgab, waren dezent Kletterpflanzen angebracht worden, um die abschreckende Wirkung des Maschendrahts abzuschwächen. Der Spielplatz selbst bestand aus einem Trimm-dich-Pfad, Rutschen und einem riesigen Sandkasten. Sogar an Schatten spendende Bäume hatte der Architekt gedacht.

Der große Pool, der ausgehoben, aber noch nicht mit Wasser gefüllt war, wurde von einem eigenen Sicherheitszaun umschlossen. Außerdem gab es Umkleidekabinen mit Duschen und großzügige Ruhebereiche.

Fletcher führte sie in das Innere des Gebäudes und zeigte ihr ein Klassenzimmer nach dem anderen. Jeder Raum war so gestaltet worden, wie er es ihr bei ihrem ersten Zusammentreffen erläutert hatte. Der Aufenthaltsbereich war groß genug, und an mehreren Stellen waren Waschbecken angebracht worden. Fletcher erklärte ihr, dass die Tafeln und Pinnwände erst einen Tag später aufgestellt wurden. Jedes Klassenzimmer besaß einen eigenen Abstellraum, der große Staufächer für die Sachen der Kinder bot. Schließlich führte Fletcher sie zum Verwaltungsbereich, wo er Cleopatra das Büro zeigte, das ihr gehören würde – falls sie seinem Angebot zustimmte.

Was gar nicht infrage kam.

Oder etwa doch?

Der Nachmittag verging wie im Flug, und Cleopatra fiel es zunehmend schwerer, Gründe zu finden, die gegen einen KinderWay im Impresario sprachen. Als sie aus dem Fenster auf den Spielplatz blickte, konnte sie förmlich Kinder lachen hören und fröhlich herumtoben sehen.

„Was meinen Sie?“, fragte Fletcher.

Sie drehte sich zu ihm um.

Er stand neben ihr und fuhr mit der Hand über den Schreibtisch. „Echtes italienisches Walnussholz. Ich hoffe, es gefällt Ihnen.“

„Alles ist einfach perfekt. Ich hätte niemals gedacht, dass Sie das in so kurzer Zeit schaffen.“

„Alles ist möglich. Man braucht bloß einen guten Entwurf, die richtigen Leute …“

„Und eine Menge Geld.“

Er zuckte mit den Schultern. „Das ist selbstverständlich.“

„Ich muss sagen, ich bin beeindruckt.“

„Freut mich“, sagte er fast etwas schüchtern.

Und beinahe hätte sie seinem Angebot doch zugestimmt. Was war nur los mit ihr? „Fletcher, ich glaube wirklich …“

„Sie sollten meine Tochter kennenlernen, bevor Sie sich entscheiden“, unterbrach er sie. Heute immerhin zum ersten Mal.

Ich habe mich längst entschieden, dachte sie. Aber sie sagte es nicht. Irgendwie war sie im Moment nicht dazu imstande. Es wäre zu grausam gewesen.

Die Vorschule schien ihm wirklich am Herzen zu liegen. Mehr, als Cleopatra am Anfang angenommen hatte. Bei ihrem ersten Treffen war sie davon ausgegangen, dass sein Interesse an KinderWay nur von kurzer Dauer sein würde. Aber nachdem sie die fast fertige Vorschule gesehen hatte, glaubte sie, dass es ihm ernst sein musste. Sonst hätte er sich nicht mit so viel Leidenschaft dafür engagiert.

Trotzdem zweifelte Cleopatra nach wie vor an seinen Absichten. „Die Zeit vergeht schnell. Bevor Sie sich’s versehen, ist Ihre Tochter aus dem Vorschulalter herausgewachsen. Wie soll es dann mit KinderWay weitergehen?“

„Wir werden einen Vertrag aufsetzen“, antwortete er enthusiastisch. „Sie werden als Leiterin der Vorschule fungieren, und die Bravo Group wird dafür sorgen, dass Ihr Programm kontinuierlich weiterläuft.“

„Das wäre natürlich großartig.“

Seine blaugrauen Augen funkelten. „Sie sind also nicht von meinem Gutdünken abhängig.“

„So betrachtet, nein.“

„Wünschen Sie sich selbst Kinder, Cleo?“

Die Frage kam ihr zu persönlich vor, trotzdem antwortete sie ehrlich. „Ja, am liebsten ein Dutzend, aber da das etwas schwierig zu handhaben sein wird, würde ich mich auch mit zwei oder drei Kindern zufriedengeben.“

Seine Miene wurde ernst. „Wenn man Kinder hat, verändert sich alles. Plötzlich sieht man die Dinge mit anderen Augen. Bevor ich allein für Ashlyn verantwortlich war, schien es mir nicht sonderlich wichtig, dass die Kinder meiner Mitarbeiter eine gute Schulbildung erhalten. Aber mittlerweile würde ich alles tun, um ihnen eine gute Vorschule zu bieten.“

„Ich habe das Gefühl, als würde es Ihnen mehr um Ihre eigene Tochter gehen.“

„Natürlich bedeutet sie mir alles, aber ich möchte allen meinen Mitarbeitern eine gute Vorschule zur Verfügung stellen. Deshalb habe ich mich informiert, wie ich das am besten bewerkstelligen kann … und bin bei Ihnen gelandet. Nachdem ich ein Konzept ausgearbeitet hatte, bin ich damit an den Vorstand herangetreten. Und da ich plausibel machen konnte, dass durch eine steigende Mitarbeitermotivation auch unsere Umsätze wachsen, wurde mein Vorhaben genehmigt. Der Vorstandsvorsitzende …“

„Das ist Ihr Cousin Jonas Bravo, richtig?“

„Ja. Jonas hat mein Vorschlag so gut gefallen, dass er beschloss, eine Stiftung für die Vorschule ins Leben zu rufen.“

„Daran sind immer besondere Auflagen gebunden“, warf sie ein.

„Keine Sorge, es geht dabei nur um die finanzielle Seite. Alles andere wäre in Ihrer Verantwortung.“

Cleopatra wurde klar, dass sie über die Vorschule sprachen, als wäre sie beschlossene Sache. Doch wenn sie seinem Angebot wirklich zustimmte, dann nur unter der Bedingung, dass es ihre Vorschule war – und nicht seine. Ein Projekt dieser Größenordnung war eine große Herausforderung, deshalb musste sie sich gegen alle Eventualitäten absichern. „Das Ganze geht mir etwas zu schnell.“

Er musterte sie einen Moment lang. „Kommen Sie mit, Cleo. Ich stelle Ihnen meine Tochter vor.“ Er ergriff ihren Arm.

Seine Berührung ließ sie erschauern, doch Cleopatra wehrte sich nicht dagegen.

Fletcher wohnte in einer Penthousewohnung im obersten Stockwerk des Impresario. Sie verließen den Aufzug und betraten einen Flur, der mit edlem dunklem Holz paneeliert war und einen Marmorboden besaß.

„Hier entlang“, sagte Fletcher.

Er öffnete eine massive Holztür, die in seine Wohnung führte. Cleopatra fielen sofort die riesigen Fenster im Wohnzimmer auf, die einen atemberaubenden Blick auf die Stadt boten.

Fletcher ergriff ihre Hand und zog Cleopatra in einen anderen Raum, in dem ein kleines Mädchen auf einem Sofa saß. Auf ihrem Schoß lag ein geöffnetes Buch.

Sie sah zu ihnen auf, als sie das Zimmer betraten. „Hi, Daddy.“ Sie schloss das Buch. „Wir haben ein Märchen gelesen.“

Erst jetzt fiel Cleopatra auf, dass sich ein zweites Mädchen in dem Raum befand. Sie trug blondes Haar und war weitaus älter als Fletchers Tochter. „Guten Tag, Mr. Bravo“, meinte sie freundlich lächelnd und erhob sich aus einem Stuhl. „Ashlyn wollte etwas lesen, bevor sie ihren Mittagsschlaf macht.“

„Cleo, das ist Olivia“, sagte Fletcher. „Sie ist Ashlyns Kindermädchen.“

Ashlyn sprang auf und hielt Cleopatra die Hand entgegen. „Ich bin Ashlyn, und ich bin schon fast fünf.“

Cleopatra schüttelte ihre Hand und sah in ihre großen braunen Augen. Am liebsten hätte sie Ashlyn in die Arme geschlossen. Irgendwie erinnerte das Mädchen sie an sie selbst, als sie ein Kind war.

„Du bist sehr schön“, sagte Ashlyn. „Und sehr groß.“

„Danke.“

„Ich wette, du bist fast so groß wie mein Daddy.“

„Fast.“

„Ich muss nur noch neunmal schlafen.“

„Und was ist dann?“, fragte Cleopatra.

„Mein Geburtstag. Ich mache eine Party. Nicht an meinem Geburtstag, sondern am Samstag danach. Es wird Clowns und einen Zauberer geben. Und es kommen viele Kinder. Magst du auch kommen?“

„Ich …“

„Es gibt sogar einen Kuchen.“

„Das hört sich vielversprechend an.“

„Und Eiscreme“, schaltete Fletcher sich ein.

„Sehr verlockend“, meinte Cleopatra.

„Kommst du zu meiner Party?“, fragte Ashlyn mit großen Augen.

„Ja“, entschied Cleopatra spontan.

Fletcher bestand darauf, Cleopatra zu ihrem Auto zu begleiten. Sie schwiegen, während sie mit dem Aufzug nach unten fuhren und die Tiefgarage des Hotels betraten.

Erst als sie bei ihrem Auto waren, drehte Cleopatra sich zu Fletcher um. „Danke für die Begleitung, das wäre wirklich nicht notwendig gewesen.“

„Aber es war mein Wunsch“, entgegnete er lächelnd.

„Und danke für das leckere Mittagessen.“

Er kam näher, sodass sie sein verführerisches Aftershave riechen konnte. Am liebsten hätte sie einen Schritt nach hinten gemacht, doch das war nicht möglich, denn sie stand direkt vor ihrem Auto.

„So viele Kinder könnten von Ihren Erfahrungen profitieren“, sagte er.

Sie rief sich die vielen Gründe ins Gedächtnis, die gegen einen KinderWay im Impresario sprachen. Doch plötzlich kamen sie ihr nicht mehr so wichtig vor. „Ich kann nicht fassen, dass ich darüber nachdenke zuzustimmen.“

„Geben Sie sich einen Ruck, und sagen Sie Ja.“

„Wir müssten noch jede Menge Genehmigungen einholen …“

„Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.“

„Ich müsste viele neue Mitarbeiter einstellen und wieder von vorn anfangen. Das würde …“

„Das ist alles kein Problem. Und glauben Sie mir, so lange wird es gar nicht dauern.“

Sie lächelte schief. „Sie haben mich wieder unterbrochen.“

„Oje, habe ich das? Tut mir leid. Sie wissen ja, ich bin etwas ungeduldig.“ Er machte eine Pause. „Sie werden es nicht bereuen, Cleo. Das verspreche ich Ihnen.“

Alles schien so einfach. In wenigen Stunden hatte sich ihre Meinung vollkommen geändert. Es war verrückt. Doch gleichzeitig war es tatsächlich eine einmalige Gelegenheit, die sie nicht verpassen durfte.

„Sagen Sie Ja“, forderte Fletcher sie auf.

„Na gut.“ Jetzt hatte sie es getan.

„Wunderbar.“ Er schüttelte begeistert ihre Hand. „Ich rufe Sie morgen an. Wir werden ein Treffen mit meinen Anwälten arrangieren und alle Papiere vorbereiten. Danach können Sie gleich damit beginnen, sich nach kompetenten Mitarbeitern umzusehen.“

Cleopatra schloss das Auto auf und setzte sich hinters Steuer. „Habe ich wirklich gerade Ihrem Angebot zugestimmt?“

Er lächelte. „Ja. Jetzt gibt es kein Zurück mehr.“ Er ließ vorsichtig die Autotür zufallen und machte einen Schritt zurück.

Einen Moment lang saß Cleopatra nur da und starrte Fletcher an. Sie konnte nicht glauben, was sie getan hatte. Schließlich startete sie den Wagen und fuhr los. Sie war immer noch so fassungslos über ihren plötzlichen Sinneswandel, dass sie beim Ausparken beinahe ein anderes Auto gerammt hätte.

„Vorsicht“, rief Fletcher ihr zu.

Sie parkte aus und verließ die Tiefgarage. Sie musste so schnell wie möglich weg von hier. Was war bloß in sie gefahren?

3. KAPITEL

Vor dem Schlafengehen rief Cleopatra Danny an und erzählte ihm von ihrer Entscheidung.

„Ich freue mich für dich“, sagte Danny.

Cleopatra war erleichtert, dass ihr Freund die Nachricht so positiv aufnahm. Sie hatte befürchtet, er würde sich an Fletchers Geschenk erinnern und eifersüchtig sein, doch das war nicht Dannys Art. Er vertraute ihr.

„Glaubst du wirklich, es ist eine gute Idee?“, fragte sie.

„Auf jeden Fall. Meiner Meinung nach hast du eine weise Entscheidung getroffen. Und ich bin froh, dass du dich nicht von den Erlebnissen aus deiner Kindheit beeinflussen lässt.“

„Ich bin doch nicht neurotisch.“

„Das habe ich nicht behauptet.“

„Aber du glaubst, ich habe meine Kindheitserlebnisse nicht überwunden.“

„Es ist vollkommen normal, dass man von Dingen Abstand nehmen möchte, die unliebsame Erinnerungen in einem hervorrufen. Aber erst wenn du dich dadurch in wichtigen Entscheidungen beeinflussen lässt, wird es zu einem Problem.“

Manchmal erstaunte Danny sie. „Vielleicht hättest du Psychiater werden sollen.“

„Nun, dafür braucht man ein Diplom. Ich hatte genügend Probleme, die Highschool abzuschließen.“

„Du wärst ein großartiger Seelenklempner geworden.“

„Bestimmt.“

„Danny?“

„Ja?“

„Auch wenn du das vielleicht dachtest, ich hatte keine Angst vor dieser Herausforderung.“

„Dazu hast du auch keinen Grund. Immerhin hat Fletcher Bravo dir ein einmaliges Angebot gemacht, das du nicht ablehnen konntest – es sei denn, weil der neue KinderWay sich an einem Ort befinden wird, der das Leben deiner Mutter zerstört hat.“

Nun, Danny, es gibt einen weiteren Grund, dachte Cleopatra. Und der hatte etwas mit Fletcher Bravo selbst zu tun. Er war ein Mann ganz nach dem Geschmack ihrer Mutter. Er besaß Macht und liebte Herausforderungen. Und eine davon war, einer Frau hinterherzujagen, die er nicht haben konnte.

Doch vielleicht war er gar nicht so, wie sie dachte. Auch wenn er über Macht und Einfluss verfügte, machte es ihn nicht zwingend zu einem schlechten Menschen. Und wenn er sich gern mit Frauen verabredete, war grundsätzlich nichts daran auszusetzen. Schließlich war er nicht verheiratet.

Warum machte sie sich überhaupt so viele Gedanken über ihn?

Sie musste ihn vergessen.

„Cleo? Bist du noch da?“

„Ja.“

Sie unterhielten sich noch eine Weile. Er erzählte ihr von dem prächtigen Mustang, den er gerade restaurierte. Und sie berichtete ihm von der einzigartigen Vorschule, die Fletcher gebaut hatte.

„Das hört sich wirklich gut an“, bemerkte Danny.

Bevor sie auflegten, verabredeten sie sich für Mittwoch zum Abendessen.

Am nächsten Morgen rief Fletcher Cleopatra bei der Arbeit an. „Können Sie um vierzehn Uhr wegen des Vertrags vorbeikommen?“

„Ich möchte ihn zuerst meinem Anwalt vorlegen.“

„Glauben Sie, das ist notwendig?“

„Ich unterschreibe keinen Vertrag, bevor mein Anwalt ihn geprüft hat.“

„Das ist Ihr gutes Recht.“

„Was halten Sie davon, wenn ich vorbeikomme und den Vertrag mitnehme? Wenn es keine Bedenken gibt, bringe ich ihn unterschrieben zurück.“

„Gut. Kommen Sie um eins. Dann können wir gemeinsam zu Mittag essen.“

„Sie können es nicht lassen, oder?“

Er lachte. „Nein.“

Cleopatra zögerte. Doch was war schon dabei? Es war bloß ein weiteres harmloses Mittagessen.

Sie willigte ein, im Placer Room des High Sierra Hotels mit ihm essen zu gehen. Der Ruf des Restaurants war genauso gut wie der des Club Rouge.

Wieder gab es Champagner.

„Lassen Sie uns auf Ihre Entscheidung anstoßen, einen KinderWay im Impresario zu eröffnen“, sagte Fletcher.

Wie am Tag zuvor trank Cleopatra nur ein Glas. Sie brauchte keinen Alkohol, denn sie war berauscht genug von den Aussichten, die mit diesem Projekt verbunden waren. Mittlerweile war ihr klar geworden, dass dies genau der richtige Zeitpunkt war, um zu expandieren. Und sie konnte es kaum erwarten, neue Mitarbeiter einzustellen und die Vorschule zu eröffnen.

Nachdem sie bestellt hatten, wollte Fletcher mehr über ihre Kindheit und die Tanzauftritte wissen, mit denen sie ihr Studium finanziert hatte.

Aber Cleopatra schüttelte den Kopf. „Nein, jetzt sind Sie an der Reihe.“

„Sie wissen doch alles über mich. Erzählen Sie mir lieber mehr von sich.“

„Sie sind dran.“

Er gab nach und erzählte ihr, dass er in Dallas geboren war. „Meine Mutter hat Nachtschichten im Pancake Palace gemacht, Sie wissen schon, in dieser Restaurantkette. Als eines Nachts Blake Bravo in den Laden kam und ein Käseomelett mit Würstchen bestellte, hat sie sich auf der Stelle in ihn verliebt.“

„Und Blake sich in sie?“

„Nein, wahrscheinlich nicht. Am nächsten Morgen verschwand er auf Nimmerwiedersehen. Erst dreißig Jahre später hörte meine Mutter wieder von ihm, als sie die Zeitung aufschlug und las, dass der berühmt-berüchtigte Blake Bravo erschossen worden war.“

„Ihre Mutter hat Sie allein erzogen?“

„Die ersten zehn Jahre lang. Danach hat sie meinen Stiefvater kennengelernt. Sie heirateten, und wir mieteten ein Haus in Ocean City, wo er Verkaufsautomaten wartete. Ich habe zwei Halbschwestern, Cathy und Anna-Marie.“ Seine Augen leuchteten, als er ihre Namen erwähnte.

„Sie lieben Ihre Schwestern heiß und innig, habe ich recht?“

„Ja“, entgegnete er begeistert.

„Ich wünschte, ich hätte Geschwister und eine richtige Familie.“

Er legte seine Hand auf ihre. „Ich weiß.“

Sie spürte die Wärme seiner Hand, und eine unbestimmte Sehnsucht erfasste sie. Nein, daran durfte sie nicht einmal denken.

Vorsichtig zog sie die Hand zurück.

Als sie das Restaurant verließen, blieben sie an einem Ecktisch stehen, wo Fletchers Halbbruder Aaron mit seiner Frau Celia saß, die unübersehbar schwanger war.

„Unser Ältester, Davey, ist gerade drei geworden“, sagte Celia. „Er wird Ihre Vorschule besuchen.“ Sie legte die Hand auf ihren großen Bauch. „Und der oder die Kleine hier später einmal auch.“ Sie lächelte Cleopatra zu. „Ich freue mich sehr, dass Sie einen KinderWay bei uns eröffnen.“

„Das Vergnügen ist ganz meinerseits“, sagte Cleopatra lächelnd.

Fletcher wandte sich lachend an Celia. „Du weißt gar nicht, wie viel Mühe es mich gekostet hat, sie zu überreden.“

Aaron streckte Cleopatra die Hand entgegen. „Willkommen in der Familie Bravo.“

Cleopatra schüttelte seine Hand und sah ihm in die Augen. Genau wie bei seinem Bruder wusste sie nicht, was er wirklich von ihr hielt.

Fletcher legte sanft eine Hand auf ihren Rücken. „Wir wollen euch nicht weiter beim Essen stören.“

Cleopatra folgte ihm zum Impresario, wo sie in den Aufzug stiegen. Während sie nach oben zur Verwaltung fuhren, hielt sie Abstand zu Fletcher. Sie wusste, wie gefährlich die Situation war. Sie musste nur einen Schritt auf ihn zumachen und würde in seinen Armen liegen.

Doch genau das wollte sie mit allen Mitteln verhindern.

Die Aufzugtüren öffneten sich. Die beiden verließen den Fahrstuhl und gingen zum Empfang, wo Marla mit einem großen Umschlag auf Cleopatra wartete.

„Danke“, sagte sie, als die Assistentin ihr den Vertrag überreichte.

„Ich bringe Sie zum Auto“, meinte Fletcher.

Auf keinen Fall, dachte Cleopatra und drehte sich zu ihm um. „Besser nicht. Sie haben doch gesehen, wie ich ausparke. Diesmal könnte ich Sie umfahren.“

„Das Risiko nehme ich auf mich.“

Sie musste daran denken, was Danny gesagt hatte, als er Fletchers Geschenk in ihren Händen entdeckt hatte. Er interessiert sich für dich. Und das schien der Wahrheit zu entsprechen. Fletcher hatte sie heute mehr als einmal berührt. Es waren zwar nur flüchtige Berührungen gewesen, aber sie sprachen eine deutliche Sprache.

Cleopatra konnte nicht mehr ignorieren, dass er ein ernsthaftes Interesse an ihr hatte. Und sie wehrte seine Annäherungsversuche nicht einmal wirklich ab.

Sie bekam ein schlechtes Gewissen, denn sie hatte Danny versichert, dass sie nicht an Fletcher interessiert war.

Sie musste dem Ganzen hier und jetzt ein Ende setzen. „Nein“, sagte sie entschlossen. „Vielen Dank für das Mittagessen, aber ich gehe lieber allein zu meinem Auto.“

Fletcher musterte sie einen Moment lang, und Cleopatra konnte deutlich die Spannung zwischen ihnen spüren. „Keine Ursache“, sagte er schließlich. „Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit.“

Cleopatra traf sich am nächsten Morgen mit ihrem Anwalt, der den Vertrag überprüfte und keine Einwände dagegen äußerte. Deshalb unterschrieb sie ihn und machte sich gleich auf den Weg zum Impresario. Sie rief absichtlich nicht vorher an, um nicht mit Fletcher sprechen zu müssen. Als sie im Büro ankam, übergab sie Marla den Umschlag und bat sie, ihn Fletcher möglichst bald zukommen zu lassen.

Danach fuhr sie in ihr Büro und begann, eine Liste mit den bevorstehenden Aufgaben zu erstellen.

Fletcher rief um drei Uhr nachmittags an. „Sie hätten mich darüber informieren sollen, dass Sie vorbeikommen.“

„Dafür gab es keinen Grund“, sagte sie direkt. „Ich wollte bloß den Vertrag abgeben.“

Fletcher schwieg einen Moment lang. „Wenn Sie die Bewerbungsgespräche im neuen KinderWay führen möchten, brauchen Sie einen Schlüssel.“

Cleopatra fühlte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Sie legte eine Hand an ihre Wange. Diese ganze Geschichte war so absurd, und sie war schon viel zu sehr darin verwickelt.

„Cleo?“

„Ich kann die Gespräche auch im alten KinderWay führen. Hier habe ich alles, was ich benötige, und meine Mitarbeiter können mich unterstützen.“

„Ich verstehe.“

„Den Schlüssel werde ich trotzdem brauchen. Ich muss Möbel und Material für das Büro besorgen, und dafür muss ich Zugang zu den Räumlichkeiten haben.“

„Ich lasse den Schlüssel an der Rezeption für Sie hinterlegen. Zeigen Sie einfach Ihren Ausweis vor.“

„Meinen Sie die Rezeption des Impresario?“

„Genau.“

Er würde den Schlüssel für sie hinterlegen. Keine Einladung zum Mittagessen, keine weiteren Vorwände für ein Treffen. Anscheinend hatte er endlich verstanden, dass sie nicht an ihm interessiert war.

Und das war auch gut so. Denn Fletcher Bravo war definitiv nicht der richtige Mann für sie. Das alles würde bloß in einem riesigen Desaster enden.

„Da Sie den Vertrag unterschrieben haben und keine Änderungen verlangen, nehme ich an, Sie sind mit dem vierzehnten Februar als Eröffnungsdatum einverstanden?“, fuhr er fort.

Das war in zweieinhalb Wochen. „Ich werde mein Bestes versuchen“, sagte sie. „Trotz der knappen Zeit.“

„Sie haben den Vertrag unterschrieben“, wiederholte er.

Langsam wurde Cleopatra wütend. Es schien, als wollte Fletcher sie unter Druck setzen. Doch letztendlich hatte er recht: Sie hatte seine Bedingungen akzeptiert. „Ich weiß. Hoffentlich bleibt mir genug Zeit, um Nachforschungen über die Bewerber anzustellen. Das tue ich immer, wenn ich neue Mitarbeiter suche, selbst wenn sie eine offizielle Lizenz besitzen. Und diese Nachforschungen können lange dauern …“

„Ist das wirklich notwendig? Ich meine, wenn die Bewerber eine Lizenz haben, kann man ihnen doch vertrauen.“

„Es gibt viele Gründe, warum KinderWay die beste Vorschule ist. Wir geben uns nämlich mit allem mehr Mühe als die Konkurrenz. Alle unsere Lehrer und Betreuer sind nicht nur gut ausgebildet und bestens qualifiziert, sie werden auch gründlich von uns überprüft. Wir tun alles Menschenmögliche, um auszuschließen, dass Sexualstraftäter oder sonst auffällig gewordene Menschen bei uns beschäftigt werden.“

Das schien Fletcher zu überzeugen. „Vielleicht kann ich das Ganze etwas beschleunigen.“

„Und wie?“

„Rufen Sie Klimas’ Privatdetektei an. Es ist die beste der Stadt. Sprechen Sie persönlich mit Brian Klimas, und geben Sie ihm die Namen der Bewerber. Er wird sich um eine sorgfältige Überprüfung kümmern. Sagen Sie ihm, dass es eilt und er es auf die Rechnung der Bravo Group setzen soll.“

Cleopatra fragte sich, ob Fletcher dieselbe Detektei beauftragt hatte, um Informationen über sie einzuholen. „Gut, ich werde ihn anrufen.“

„Geben Sie mir Bescheid, falls Sie noch etwas benötigen.“

„Das werde ich. Danke.“

„Könnten Sie mir zwischendurch über die Fortschritte Bericht erstatten? Sagen wir am Freitag, den Vierten?“

„Natürlich.“

„Nur damit ich weiß, wo wir stehen.“

„Klar, kein Problem.“

„Sie müssen den Bericht nicht bei mir abliefern. Reden Sie mit Darlene Archer von der Personalabteilung. Ich werde sie über alles informieren und ihr auftragen, einen Termin mit Ihnen zu vereinbaren.“

„In Ordnung.“

„Sie wird Ihnen auch einen Scheck schicken, der alle Ausgaben deckt, die Sie für die neue Vorschule tätigen.“

„Machen Sie sich keine Sorgen wegen …“

Er lachte. „Das tue ich nicht, Cleo. Ich bin sicher, dass alles bestens laufen wird.“

„Gut, dann werde ich jetzt …“

„Eine Sache wäre da noch.“

„Ja?“

„Wie Sie wissen, feiert Ashlyn am Samstag ihren Geburtstag. Das Ganze geht von zwölf bis fünf Uhr und findet im Adventuredome statt, Sie wissen schon, dem Indoorfreizeitpark.“

Ashlyns Geburtstag. Das hätte Cleopatra fast vergessen. Oder besser gesagt verdrängt, denn jeder Kontakt mit Ashlyn bedeutete, dass sie auch Fletcher treffen würde. Und die Idee gefiel ihr gar nicht.

Aber sie hatte es dem kleinen Mädchen versprochen. Außerdem würde sie Fletcher sowieso im Hotel über den Weg laufen, wenn sie dort erst mal arbeitete. Sie konnte gar nicht vermeiden, ihn zu treffen.

„Ich hoffe, Sie dort zu sehen“, fuhr Fletcher fort.

„Ich habe es Ihrer Tochter versprochen. Bitte danken Sie ihr erneut für die Einladung, und richten Sie ihr aus, dass ich zu ihrer Party kommen werde.“

„Ich freue mich.“

Cleopatra beendete das Gespräch und seufzte. Irgendwie war es enttäuschend verlaufen.

Als Fletcher das Telefonat mit Cleopatra zu Ende gebracht hatte, sah er, dass ein anderer Anrufer in der Leitung wartete.

„Fletcher?“, meldete sich eine weibliche Stimme. „Endlich erreiche ich dich.“

„Andrea.“ Andrea Raye war Tänzerin bei der Erotikshow „Cancan du Bal“, die seit sechs Monaten erfolgreich im Impresario lief.

„Wo warst du?“, fragte sie. „Ich habe dich seit Wochen nicht mehr gesehen.“

„Was hältst du davon, wenn wir morgen zusammen zu Mittag essen?“

„Das wäre schön. Oder du kommst heute Abend nach der Show vorbei.“ Sie machte eine Pause und fuhr mit rauchiger Stimme fort: „Vielleicht frühstücken wir am nächsten Morgen zusammen.“

„Nein, besser nicht.“

„Aha, ich verstehe“, sagte sie nach einer kurzen Pause. „Das war’s mit uns, wie?“

„Andrea …“ An diesem Punkt fehlten ihm immer die Worte.

Sie lachte. „Oh, bitte verschon mich. Wir sind doch beide erwachsen, oder?“

„Ja.“

„Ich glaube, ein Mittagessen ist nicht ganz das, was ich mir vorgestellt habe. Falls du verstehst, was ich meine.“

„Mir ist klar, worauf du hinauswillst.“

„Schickst du mir eine Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit?“

„Natürlich.“

Autor

Ann Major

Ann Major wird nicht nur von ihren Leserinnen sehr geschätzt, sondern bekommt auch von anderen Romance-Autorinnen wie Nora Roberts und Sandra Brown tolle Kritiken.

Aber ihr Erfolg ist hart erarbeitet, denn sie sagt von sich selbst, dass sie keine Autorin ist, der alles zufliegt. Sie braucht die täglichen kleinen Rituale...

Mehr erfahren
Kathryn Jensen

Kathryn Jensen lebt in Maryland. Glücklicherweise genau zwischen den zwei spannenden Städten Washington, D.C. und Baltimore. Aber der Mittelatlantik war nicht immer ihr zu Hause. Zu den vielen Ländern, in denen sie gelebt hat, zählen unter anderen Italien, Texas, Connecticut und Massachusetts. Viele Länder, die sie auch bereist hat, haben...

Mehr erfahren
Christine Rimmer
Christine Rimmers Romances sind für ihre liebenswerten, manchmal recht unkonventionellen Hauptfiguren und die spannungsgeladene Atmosphäre bekannt, die dafür sorgen, dass man ihre Bücher nicht aus der Hand legen kann. Ihr erster Liebesroman wurde 1987 veröffentlicht, und seitdem sind 35 weitere zeitgenössische Romances erschienen, die regelmäßig auf den amerikanischen Bestsellerlisten landen....
Mehr erfahren