Der Highlander und die schöne Nonne

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Mit einer Heirat schafft man die beste Allianz! Clan-Chef Ross MacMillan wählt die schöne Lilidh MacDonnell. Doch als er nach der Hochzeitszeremonie auf Castle Sween ihren schweren Schleier hebt, erkennt er den Betrug. Nicht mit Lilidh wurde er verheiratet – sondern mit deren jüngerer Schwester Ilysa! Sie ist die Falsche für ihn, denn sie hat geschworen, den Nonnenschleier zu nehmen und keusch zu bleiben. Und doch erwacht beim Blick in Ilysas Augen, die die Farbe des Morgenhimmels über den Highlands haben, ein verbotenes Verlangen in seinem maskulinen Körper …


  • Erscheinungstag 14.05.2024
  • Bandnummer 401
  • ISBN / Artikelnummer 9783751526630
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

PROLOG

Caistéal Suibhne (Castle Sween), Argyll, Schottland – August im Jahre des Herrn 1360

Der alte Widersacher kam im Schutz des spätsommerlichen Morgennebels. Die Angreifer blieben in den Schwaden verborgen, die sich bei der Flussmündung gebildet hatten, dann flussaufwärts gewandert waren und nach und nach die Ufer des Loch Sween in Beschlag nahmen – bis es zu spät war. Die Hälfte seiner Männer wurde getötet, ehe ein Warnruf in der unheimlichen Stille ertönte. Als sich der Nebel lichtete, lagen viele der Krieger aus dem Clan der MacMillans in ihrem Blut, aber auch einige der Dorfbewohner und, was am schlimmsten war, ihr Clanführer.

Ross MacMillan blickte vom Wehrgang von Castle Sween hinunter auf die Toten und sah die Schäden an den Außengebäuden und im Dorf. Mit jedem Atemzug versuchte er, seinen Zorn und seinen Kummer zu kontrollieren, während er überlegte, was für eine Wahl ihm und dem Clan blieb.

Der Name Alexander Campbell war in der Gegend weithin bekannt, für all die schändlichen und todbringenden Taten, die dieser Mann vor zwei Jahrzehnten zu verantworten hatte. Nachdem Campbell als Strafe für seine schrecklichen Verbrechen gezwungen worden war, Schottland zu verlassen, hatte man nichts mehr von ihm gehört. Niemand in Argyll, auch keiner der Clans in der Region, hätte je damit gerechnet, dass dieser Mann zurückkehren würde. Und jetzt bezahlten sie alle den Preis für ihre sture Unwissenheit.

„Ross.“ Sein Bruder Fergus stand plötzlich unmittelbar hinter ihm. Ross wandte sich ihm zu und versuchte, in seinem Zorn ruhiger auszuatmen.

„Die Älteren haben sich beraten und erwarten dich in der Halle“, ließ Fergus ihn wissen. Ross nickte, aber sein Bruder sah kurz in eine unbestimmte Ferne, ehe er ihm wieder in die Augen sah. „Wirst du einwilligen?“

„Wenn sie es anbieten, ja.“

„Du bist der älteste männliche Nachkomme von Cormacs Verwandten. Du bist bereits der Anführer seiner – unserer – Krieger. Die einzigen, die dir Widerstand leisten würden, tragen jetzt ihre Leichenhemden und erwarten die Segnung und Bestattung.“ Ross wusste nicht recht, warum sein Bruder diesen letzten Gedanken laut ausgesprochen hatte. Für gewöhnlich blieb Fergus wortkarg, Ross hatte ihn schon lange nicht mehr länger am Stück reden hören.

„Aye, ich werde einwilligen.“

Gemeinsam gingen sie zu den Stufen, die hinunter in den Innenhof führten. Fergus verharrte kurz auf der ersten Stufe, ehe er den Weg fortsetzte. Ross ahnte, dass sein Bruder noch etwas auf dem Herzen hatte, das ihn beunruhigte. Wenn man bedachte, was sich alles an diesem einen Tag ereignet hatte und was die Zukunft bringen mochte, wusste Ross bei der Vielzahl an quälenden Fragen nicht, welche ihn bislang am meisten beschäftigt hatte, ehe Fergus eingetroffen war.

„Alles wird sich verändern“, merkte sein Bruder an.

„Aye.“ Ross wartete auf das, was Fergus ihn tatsächlich fragen wollte. Die Angewohnheit seines Bruder, erst auf Umwegen zum eigentlichen Thema zu finden, war ihm durchaus vertraut.

„Was wirst du tun? Was werden wir tun?“

Ihr Onkel hatte sie zwar beide sehr geschätzt, doch weder Ross noch Fergus hätten je gedacht, dass Cormac eines Tages sterben würde, ohne einen Erben zu hinterlassen. Ross begriff die enorme Tragweite der Dinge, die auf ihn zukamen – er musste Verbündete um sich scharen, musste Vorräte beschaffen, den Clan beschützen und seinen Verpflichtungen als neuer Clanführer nachkommen.

„Wir werden unsere Pflicht tun, Fergus.“ Er sah seinen Bruder durchdringend an. „Dabei brauche ich deine Hilfe und deine Unterstützung.“

„Beides wirst du stets haben. Ich werde dir als meinem neuen Anführer den Treueschwur leisten.“ Ross konnte es seinem jüngeren Bruder nicht verdenken, dass er nicht die ganze Tragweite der Situation erkannte, während er so freimütig seine Loyalität bekannte.

Ross folgte seinem Bruder quer über den Innenhof zur Pforte des Bergfrieds. Unterwegs bedrängten ihn viele Männer mit Fragen, andere suchten seinen Rat oder erwarteten Befehle. Als die Brüder schließlich die Halle erreichten und dort vor den Ältestenrat des Clans traten, raunte Ross seinem Bruder warnend zu:

„Wenn wir unsere Pflicht tun sollen, bedeutet das ein Eheversprechen, Fergus.“ Sein Bruder nickte und verzog den Mund zu einem Lächeln, glaubte er doch, Ross spreche nur von der eigenen Vermählung.

„Ich werde an deiner Seite stehen, Bruder“, erwiderte Fergus.

„Wie ich an deiner.“

Fergus schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern, aber als Ross tiefer in den Raum treten wollte, hielt sein Bruder ihn am Arm zurück.

„Was willst du ihnen sagen?“

„Es hat uns hart erwischt, Fergus. Wir können nur dann überleben und die Campbells bezwingen, wenn wir Verbündete haben.“

„Ja, das weiß ich.“

„Nun, dann bedenke dies, Bruder. Du und unsere Schwester Elspeth, ihr seid nun sehr gefragt, Beziehungen zu mehreren anderen Clans aufzubauen, die uns in den kommenden Kämpfen von Nutzen sein werden.“

Ross begriff sofort, dass er und seine heiratsfähigen Geschwister Angebote von den benachbarten Clans erhalten würden – und das würden auch die Ältesten so sehen. Neue Bündnisse, Vorräte, Gold und Krieger, all das würde in den Eheverträgen verhandelt. Das war unerlässlich, wenn er und die anderen sich darauf vorbereiten wollten, die Feinde niederzuwerfen, die jetzt zurückgekehrt waren. Und keiner von ihnen hätte eine Wahl, sobald es um die geplanten Eheschließungen ging.

Als Fergus begriff, was für ihn auf dem Spiel stand, weiteten sich seine Augen. Doch Ross vermutete, dass dies nur die nachvollziehbare Angst eines jeden Mannes vor der Ehe wäre.

„Die Ehe“, wisperte Fergus schließlich mit einem Anflug von Unbehagen in der Stimme.

„Aye, die Ehe. Sie steht uns beiden bevor, auch Elspeth“, bekräftigte Ross.

„Ich bin froh, dass du der Clanführer sein wirst, denn dann wirst du Elspeth mitteilen müssen, welches Schicksal sie erwartet“, meinte Fergus. „Mein Clanführer“, spöttelte er leise und deutete eine Verbeugung an.

Als Ross beim Namen aufgerufen wurde, richtete er sein ganzes Augenmerk auf die Angelegenheit, die geregelt werden musste, und auf den Eid, den er zu leisten hatte, um seinen Clan zu beschützen.

Die Ehe würde später kommen, aber sie ließ sich nicht vermeiden.

Er wünschte lediglich, jemand anders würde seiner Schwester beibringen, dass sie in die Vermählung einwilligen musste.

Im Verlauf der folgenden Wochen war keiner der Geschwister zufrieden mit den Entscheidungen, die mit Blick auf die Eheversprechen getroffen worden waren – Ross hatte es auch nicht anders erwartet. Einer der Ältesten versuchte, Ross’ Bedenken zu zerstreuen, indem er erklärte, die arrangierten Ehen seien die erfolgreichsten. Als Ross jedoch sah, wie seine Schwester und insbesondere sein Bruder auf die Nachrichten reagierten, ahnte er, dass den beiden kein Glück beschieden war. Wie sich herausstellte, war Ross der Einzige, der seiner zukünftigen Braut noch nicht begegnet war, und jetzt wusste er nicht recht, ob ihm das behagte oder ob der Anflug von Furcht, die ihm prickelnd über den Rücken lief, eine Warnung war, die er beherzigen sollte.

Das würden ihm erst die Zeit und die Ankunft seiner Braut verraten.

1. KAPITEL

Cistéal Dùn Naomhaig (Dunyvaig Castle), Islay, Schottland – drei Wochen später

Der Lärm von Leuten und Arbeiten im Bergfried und auf dem Hof weckten sie, lange bevor sie überhaupt willens war, aufzuwachen. Wasser trennte Iona – ihr Zuhause der letzten drei Jahre – vom Festland, aber noch nie war es dort derart laut zugegangen. Die in Andacht versunkenen Brüder und Schwestern riefen nie Befehle oder stellten laute Fragen. Nein, sie befand sich gewiss nicht länger auf Iona.

Dennoch trug Ilysa MacDonnell immer noch die Tracht, die sie am Leib hatte, als die Männer ihres Vaters sie aus dem Nonnenkloster holten. Schon bald nach ihrer Ankunft auf der heiligen Insel hatte sie ihre privilegierte Kleidung abgelegt und sich an die schlichten Gewänder derer gewöhnt, die das Gelübde abgelegt hatten und mit denen sie fortan gemeinsam arbeitete.

Als sie ihr Gewicht auf der ungewohnt weichen Matratze verlagerte, schmerzte ihr Körper vom Scheitel bis zur Sohle, und erst da machte sie sich bewusst, dass sie mit bloßen Füßen unter der Decke lag. Sie richtete sich ein wenig auf, blickte an sich herab und versuchte sich in Erinnerung zu rufen, wann sie Strümpfe und Schuhe abgelegt hatte. Als sie leicht den Kopf bewegte, wurde ihr klar, dass sie noch Schleier und Wimpel trug.

„Du siehst wie eine Nonne aus, Ilysa.“

„Und ich lebe auch wie eine, Lilidh“, erwiderte sie und ließ ein Achselzucken folgen. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass ihre Schwester hereingekommen war, daher musste sie bereits im Zimmer gewartet haben. Ilysa schwang die Beine über die Kante des erhöhten Betts und ließ sich auf den Boden gleiten.

„Ich habe dir Strümpfe und Schuhe ausgezogen“, gab Lilidh zu. „Ich habe nicht vergessen, dass du lieber so schläfst.“

Tränen brannten in Ilysas Augen, als die Erinnerungen an früher zurückfluteten, an eine Zeit, als ihre ältere Schwester sich immer um sie gekümmert hatte. Mehr brauchte es nicht – Lilidh eilte quer durch das Zimmer und drückte Ilysa fest an sich. „Ich habe dich vermisst, Schwester.“

„Und ich dich, Lilidh.“

Ilysa genoss die Wärme der Umarmung und all die Gefühle, die damit verbunden waren. Im Kloster fassten die Novizinnen einander nicht an, es sei denn, sie kümmerten sich um Kranke oder Verletzte. Und in diesem Moment machte sie sich bewusst, wie sehr sie die körperliche Nähe vermisst hatte.

Bei den MacDonnells war es von je her laut und turbulent zugegangen, die Familienmitglieder ließen ihren Gefühlen freien Lauf und berührten einander ungezwungen, wann immer es sich ergab – ein vollkommen anderes Zusammenleben als in der Klostergemeinschaft, in der Ilysa drei Jahre lang gelebt hatte. Wie hatte sie nur ohne all die Lebendigkeit überleben können?

Als Lilidh sie wieder losließ und einen halben Schritt zurücktrat, ließ sie ihren Blick über Ilysa wandern und betrachtete schließlich ihren Arm eingehender. „Habe ich dir wehgetan?“, fragte sie. „Am Arm?“

„Nein.“ Ilysa konnte den linken Arm nicht richtig bewegen, daher hing er schlaff herab. „Alles in Ordnung, wirklich.“

Vor Jahren, es mochte fünf Jahre her sein, war Lilidh noch nicht bewusst gewesen, wie stark Ilysa des Armes wegen eingeschränkt war, einmal hatte sie sich aus Versehen auf den Arm gesetzt. Erst bei dem knackenden Geräusch hatte Ilysa bemerkt, was tatsächlich passiert war: der Knochen war gebrochen. Sie hatte keinen Schmerz verspürt … damals jedenfalls.

„Weißt du, warum ich wieder hier bin? Vaters Männer wollten mir nichts sagen, nur, dass Vater angeordnet hat, dass ich nach Hause kommen muss.“

Sie neigte den Kopf erst zur einen, dann zur anderen Seite und versuchte, die Verspannungen loszuwerden, die vom Schlafen auf einer zu weichen Matratze herrührten. Dann fasste sie sich mit einer Hand an das Band, das den Wimpel hielt.

Ihre Schwester kam ihr zuvor. „Warte. Setz dich, ich mache das.“ Lilidh hob vorsichtig den Schleier an, löste die Bänder des Wimpels und hatte ihr bereits die Nonnenhaube abgenommen, ehe Ilysa sie warnen konnte …

„Die haben dir die Haare abgeschnitten?“ Lilidh ließ die klösterliche Kopfbedeckung sinken und berührte Ilysas kurze Locken, die ihr nur noch bis auf den Kragen fielen. Einst war ihr die Fülle ihrer Haare bis weit über die Hüften gefallen, wie bei Lilidh, die ihr blondes Haar zu zwei langen Zöpfen geflochten hatte. „Sie haben dir das Haar geschnitten!“ Die sanfte Liebkosung der Finger ihrer Schwester täuschte über ihren Unmut hinweg. „Wie konnten sie es bloß wagen?“ Lilidh suchte den Blick ihrer Schwester. Ilysa ergriff Lilidhs Hand.

„Das war meine Entscheidung, Lilidh.“

Tiefes Schweigen umgab sie, während ihre Schwester weiter auf die kurzen Locken starrte und über Ilysas Worte nachdachte.

„Bitte sag mir, dass du noch nicht das Gelübde abgelegt hast“, sagte Lilidh fast erschrocken und drückte Ilysas Hand. „Bitte sag es mir.“

Etwas im Tonfall von Lilidhs Stimme verriet Ilysa, dass mehr im Spiel war als geschwisterliche Besorgnis. Die flehentliche Frage nach dem Gelübde rief Unbehagen in Ilysa hervor.

Obwohl es ursprünglich nicht ihr Plan gewesen war, hätte es niemanden überrascht, wenn Ilysa mit Leib und Seele in das Nonnenkloster eingetreten wäre, anstatt weiterhin als Laienschwester zu leben. Seit jenem Tag, als sie sich mit dem kleinen Boot auf die Heilige Insel übersetzen ließ, hatte sie nichts mehr von ihrem Vater gehört, keine Nachricht, kein Brief. Ihr Vater schien sie aus seiner Erinnerung gestrichen zu haben.

„Ich habe –“ Sie wurde unterbrochen, als die Tür aufschwang und gegen die Wand prallte, sodass die Schwestern erschrocken zusammenzuckten.

Und dort stand er – Iain MacDonnell, Oberhaupt des mächtigen Familienverbandes, der über viele der Inseln und über weite Bereiche der Highlands entlang der südwestlichen Küste Schottlands gebot.

Ihr Vater.

Immer noch von stattlicher Größe. Immer noch die breiten Schultern, die Fassbrust und die kräftigen Arme. Er schien nicht gealtert zu sein, seitdem sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Auch sein Haar verriet nichts über sein Alter, es war noch genauso dicht und kein bisschen grau. Der harte Zug um seinen Mund hatte sich ebenso wenig verändert. Ihr Vater trat gebieterisch auf wie eh und je, schien mit seiner Größe das gesamte Zimmer in Beschlag zu nehmen und ballte die Hände seitlich zu Fäusten, als er sich den Schwestern näherte – jederzeit bereit, seinen Willen mit der Faust durchzusetzen. In den drei Jahren hatte sich demnach in dieser Hinsicht nichts verändert. Ilysa vermochte den Schauer nicht zu unterdrücken, der ihr über den Rücken lief, als sie ihren Vater gewahrte.

„Ein Gelübde?“, kam es ihm im Flüsterton über die Lippen. Die Leute, die mit ihm zu tun hatten, waren besser dran, wenn er lautstark Befehle erteilte oder ihnen Beleidigungen an den Kopf warf. Wenn Iain MacDonnell indes die Stimme senkte und leise sprach, würde jemand einen hohen Preis bezahlen. „Du solltest besser kein Gelübde abgelegt haben!“ Mit wenigen Schritten war er bei ihnen und streckte die Hand nach Ilysas Locken aus. „Was, zum Teufel, ist mit deinem Haar passiert, Mädchen?“

Er fasste ihr grob ins Haar, zog Ilysa ruckartig auf die Füße und musterte eingehend ihr Gesicht. Sie konnte nicht verhindern, dass sich ihr Mund vor Schmerz verzog, aber sie biss die Zähne zusammen und presste die Lippen aufeinander, um sicherzugehen, dass ihr kein Laut entwich. Als sie weiterhin nichts sagte, schüttelte ihr Vater sie voller Ungeduld. „Was ist mit deinem Haar passiert?“

„Vater?“ Lilidhs leise Stimme nahm der Situation die Spannung. „Ich bitte dich, lass sie sprechen.“

Er ließ sie so unvermutet los, dass Ilysa das Gleichgewicht verlor und auf die Knie sank. Ihre Kopfhaut brannte, weil ihr Vater so fest an ihren Haaren gezogen hatte, und so stieß sie ein Seufzen aus, ehe sie sich sammelte.

„Ich habe mir die Haare schneiden lassen“, sagte sie schließlich, „weil ich dann besser die Ordenstracht tragen konnte. Für die Arbeiten, die im Kloster anfielen. Auch wenn die Priorin den Wunsch hegt, dass ich mich auf Dauer dem Orden anschließe, bin ich noch keine endgültige Verpflichtung eingegangen.“

„Oh, hegt sie diesen Wunsch?“, kam es höhnisch von ihm. „Ich habe ihr mehr als genug gezahlt, damit sie dich aufnimmt, und die Entscheidung, was mit dir geschieht, fälle immer noch ich!“ Er verschränkte die massigen Arme vor der Brust und schnaubte. Es schmeckte ihm nicht, herausgefordert zu werden, schon gar nicht von einer Frau – sei es eine Gemahlin, eine Frau edlen Geblüts oder eine heilige Frau. Ein MacDonnell schenkte anderen nur dann Beachtung, wenn es sein Begehr war.

Ilysa hielt den Kopf gesenkt, um ihre Wut zu verbergen. Ihr Vater wollte sie hier nicht um sich haben, wollte ihren steifen Arm nicht sehen, wollte nichts von dieser Schmach wissen, die auf ihn abfärben könnte. Das Leben im Kloster hatte ihr Trost bedeutet. Dort wurde sie für all ihre Bemühungen geschätzt, nicht für ihre äußere Erscheinung. In der Klostergemeinschaft lebten alle friedlich zusammen, fernab der aufbrausenden Art, die ihr Vater verkörperte.

In diesem Moment, auf den Knien, begriff Ilysa, dass sie diesen Frieden nie wieder spüren würde. Erneut unterstand sie der Befehlsgewalt ihres Vaters.

„Steh auf, Mädchen. Und du, Lilidh, hilf ihr, dieses … dieses ...“ Sie schaute auf und sah, dass er auf die klösterliche Kleidung deutete. „Sie soll sich fertig machen. Die Verträge sind unterschrieben, die Zeremonie wird noch an diesem Morgen abgehalten.“

Als ihre Schwester ihr aufmunternd die Hand drückte, ahnte Ilysa, dass es schlechte Neuigkeiten gab. Lilidh half ihr auf und stützte sie, als ihr Vater erneut das Wort ergriff.

„Es wurde ein Ehevertrag für dich aufgesetzt. Ein MacMillan braucht eine Braut, und ich brauche Verbündete.“

„Ein Ehevertrag?“ Ilysa überlegte fieberhaft, ob sie irgendetwas über den Clanführer der MacMillans wusste. „Aber, Vater, ich kann doch unmöglich heiraten …“ Sie konnte den Satz nicht zu Ende führen, weil der finstere Blick ihres Vaters sie verstummen ließ.

Ilysa merkte, dass Lilidh ihren Blick mied. Hatte ihre Schwester also davon gewusst, war sie sogar in irgendeiner Weise an dieser Entscheidung beteiligt gewesen?

„Bedecke deine Haare“, befahl ihr Vater. „In einer Stunde bist du unten in der Halle.“

Ilysa fehlten die Worte, daher senkte sie den Blick, während ihr Vater zur Tür strebte, sich aber noch einmal umwandte.

„Sorg dafür, dass man deinen nutzlosen Arm nicht sieht und Haar und Gesicht bedeckt sind. Lege deinen dichtesten Schleier an, und nimm ihn nicht ab, es sei denn, ich gebe dir die Erlaubnis dafür.“ Als sie darauf nichts erwiderte, war er mit wenigen Schritten wieder bei ihr, hob ihr Kinn unsanft mit einer Hand an und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. „Wage es nicht, etwas anderes als deine Zustimmung zu geben, wenn du gefragt wirst. Hast du mich verstanden, Tochter?“

„Ja.“ Ilysa hatte bereits Mühe, dieses eine Wort auszusprechen.

Nach einem kritischen Blick auf ihr kurzes Haar und den steifen Arm stürmte ihr Vater aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Seine schweren Schritte verhallten draußen auf dem Korridor.

Ilysa rührte sich einen Moment nicht von der Stelle, gefangen in ihren eigenen, widerstreitenden Gefühlen. Lilidh schwieg beharrlich, und als Ilysa sich ihrer Schwester zuwandte, konnte Lilidh ihre schuldbewusste Miene nicht verbergen. Ilysa schüttelte ernüchtert den Kopf.

Auch das noch. All die Lügen und die unterschwellige Heimtücke hatte sie bestimmt nicht vermisst. Ilysa hatte drei Jahre gebraucht, um zu vergessen, wie ihre Familienmitglieder sich verhielten. Lilidh konnte hinterhältig sein, wie Ilysa sich nun schmerzhaft in Erinnerung rief.

„Lilidh, was hast du getan?“

Sie brauchte weniger als eine Stunde, um das Leben hinter sich zu lassen, das ihr ein Maß an Zufriedenheit und Seelenfrieden in Aussicht gestellt hatte, und sich mit der Rolle der Braut abzufinden, die ihr Vater ihr zugedacht hatte, um seine eigenen Ziele durchzusetzen. Ihr stand ein Leben voller Unwägbarkeiten bevor, immerzu abhängig von den Ränken und Entscheidungen ihres Vaters.

Lilidh sagte nicht viel, während sie und das Dienstmädchen Ilysa beim Ankleiden halfen. Seit Jahren hatte sie kein derart edles Gewand mehr getragen. Zuletzt drapierte Ilysa ein Plaidtuch um ihre Schultern, damit sie ihren Arm besser unter dem gemusterten Stoff verbergen konnte. Sie erduldete das unangenehme Schweigen, bis sich das Dienstmädchen entfernte und sie letzten Endes mit ihrer Schwester allein war.

„Sag es mir endlich“, bedrängte Ilysa sie. Als Lilidh die Aufforderung ignorierte und sich allzu auffällig damit beschäftigte, Ilysas kurze Locken unter einer schlichten Haube zu verstecken, wiederholte sie die Frage. „Heraus damit!“

Lilidh seufzte. „Die MacMillans sind mit der Bitte an Vater herangetreten, es ging um ein Bündnis. Zunächst schien er nicht daran interessiert zu sein, aber als dann immer mehr Boten von überall eintrafen, stimmte er plötzlich einer Ehevereinbarung zu, die der neue Clanführer vorgeschlagen hatte.“

„Die MacMillans haben einen neuen Clanführer? Wie ist es dazu gekommen?“

Da sie auf der Insel Iona nichts von ihrer Familie gehört hatte und die Priorin nur selten bereit gewesen war, Nachrichten mit den Nonnen und Laienschwestern zu teilen, war Ilysa gleichsam von der Außenwelt abgeschnitten gewesen.

„Es muss ein paar Monate her sein“, erklärte Lilidh. „Aber ich achte nicht auf das, was Vater alles ersinnt und plant.“

Ilysa ahnte, dass ihre Schwester ihr wieder die Wahrheit vorenthielt. Denn seit dem Tod ihrer Mutter hatte Lilidh als älteste Tochter sehr genau verfolgt, was ihr Vater unternahm, sie war so etwas wie seine gelehrige Schülerin geworden. All das hatte Ilysa nicht vergessen.

„Andere durchschauen dich vielleicht nicht, Lilidh, ich aber schon. Glaubst du, ich habe meinen Verstand im Kloster zurückgelassen? Also, was hast du getan, als du von Vaters Entscheidung erfahren hast?“ Die Antwort lag auf der Hand, ihre Schwester brauchte gar nicht erst den Mund aufzumachen. „Du hast mich als Braut vorgeschlagen.“

Schweigen senkte sich auf die Kammer herab. Lilidh hielt in ihren Bewegungen inne und stieß geräuschvoll den Atem aus.

„Ich bin noch nicht bereit, zu heiraten“, sagte Lilidh. „Und gerade du solltest wissen, dass ich den Sohn der MacLeans heiraten will.“

Ilysa verspürte eine Enge im Hals, als Lilidh von dem jungen Mann sprach. Es gab eine Zeit, da war Graeme MacLean derjenige, den Ilysa ehelichen sollte. Als sie ihn schließlich zum ersten Mal zu Gesicht bekommen hatte, war sein Blick auf Lilidh gefallen. Nach nur wenigen Wochen wurde Ilysa in das Kloster auf der Insel Iona verbannt, und eine eheliche Verbindung zwischen Lilidh und Graeme war Bestandteil von Verhandlungen. Doch eben jene Verhandlungen waren offenbar ins Stocken geraten, wie Ilysa sich bewusst machte.

Es war nicht so, dass ihr etwas an Graeme lag, sie wollte ihn sowieso nicht heiraten. Ilysa hatte früh gelernt, dass Lilidh stets im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen wollte. Das war nun einmal ein Wesenszug ihrer Schwester.

„Du bist also noch immer nicht verlobt, hast dann aber mich ins Spiel gebracht für diese Allianz, die Vater will?“

Ihre Schwester wandte sich von ihr ab und entfernte sich ein paar Schritte. Ilysa erwartete keine Antwort und richtete den lästigen Schleier.

„Ilysa.“ Lilidh wandte sich ihr wieder zu.

„Nein“, wehrte sie ab. „Ich komme hier allein zurecht. Wir sehen uns dann unten bei der Zeremonie.“

Lilidh war im Begriff, etwas zu sagen, besann sich dann aber eines Besseren. Betreten ging sie in Richtung Tür, hatte die Hand schon auf den Riegel gelegt und drehte sich noch einmal um.

„Es tut mir leid, Ilysa. Wirklich. Ich bitte dich um Vergebung.“

Ilysa atmete erst wieder aus, als die Tür zufiel. Sie ahnte, dass sie ihre Schwester nicht bei der Zeremonie sehen würde.

Demnach hatte man ihr immer noch nicht alles erzählt. Offenbar gab es weitere Intrigen. Ihr Vater würde sie benutzen, um das zu bekommen, was er begehrte. Und er konnte seinen Willen stets durchsetzen, ganz gleich, wer dabei auf der Strecke blieb. In einem Winkel ihres Herzens verstand sie, dass ihre Schwester sich so verhielt, denn Lilidh musste auch irgendwie überleben, doch das änderte nichts an der Tatsache, dass Ilysa sich verletzt fühlte.

Mit ein paar letzten Handgriffen sorgte Ilysa dafür, dass ihr Gesicht unter den Schleiern der Kopfbedeckung verborgen lag. Dann trat sie ans Bett und suchte ihren speziellen Ärmel, der halb unter dem verdrehten Klostergewand lag. Ilysa zog ihn unter dem Habit hervor, strich ihn glatt und betrachtete die Schlaufen an beiden Enden.

Die Näherin im Kloster hatte gute Arbeit geleistet, denn mithilfe des Ärmels konnte Ilysa ihren steifen Arm stützen, ohne dass es auffiel. Die Schlaufen und Bänder verliefen über die Schulter, einmal quer über den Rücken und wurden dann auf Taillenhöhe befestigt – auf diese Weise würde niemand sie angaffen, wie es sonst oft der Fall war, wenn sie den speziellen Ärmel nicht trug.

Sowie der Arm gesichert war, vergewisserte sich Ilysa, dass Schleier und Plaidtuch richtig saßen, und ging zur Tür. Sie streckte die Hand nach dem Riegel aus … doch sie vermochte die Tür nicht zu öffnen. Es war die gute Hand, aber sie zitterte so stark, dass die Finger ihr nicht gehorchen wollten.

Das Verlangen fortzulaufen überkam sie mit einer solchen Wucht, dass Ilysa sich kaum noch unter Kontrolle hatte. Drei Jahre lang hatte sie in Frieden gelebt. Hatte keine Angst verspürt und ihre Aufgaben gehabt.

Jetzt musste sie sich dem Willen ihres Vaters beugen und dafür sorgen, dass sie am Leben blieb.

Das Brennen in ihrem Bauch und das Engegefühl in der Brust riefen ihr ins Bewusstsein, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen war. Doch letzten Endes befürchtete sie, nur wieder den Zorn ihres Vaters auf sich zu ziehen, wenn sie länger zögerte. Ilysa sammelte sich, verdrängte die Angst und verließ die Kammer.

Erst als sie die große Halle erreichte, erkannte sie, wie seltsam ihr diese Vermählung vorkam. Es waren weder Familienangehörige noch Freunde versammelt, und abgesehen von ihrem Vater und dessen engsten Beratern standen nur zwei fremde Männer neben dem Priester. Selbst von den Bediensteten war nichts zu hören, von außen drang kein Geräusch in die Halle.

Während sie über den steinernen Fußboden zu der Stelle ging, wo sich die Männer vor der Tür zu einem großen Gemach versammelt hatten, lauschte Ilysa, ob sie womöglich ein paar Worte aufschnappen könnte. Als sie die Stufen erreichte, die zu der Empore führten, blieb sie stehen und wartete.

„Stell dich dorthin“, sagte ihr Vater barsch, der links neben ihr auftauchte, sie beim Arm packte und zu einer Stelle wenige Schritte entfernt zog. Ilysa konnte nur schlecht durch die Schleier sehen und musste aufpassen, den wartenden Männern nicht auf die Füße zu treten. „Wir sind dann so weit.“

Der Priester, der ihr nicht vertraut war, verfiel in eine Litanei auf Latein, sprach Fürbitten für die Braut und den Bräutigam, bat den Allmächtigen, er möge das Paar mit Kindern segnen, und dankte für unterschiedliche Segnungen. Ilysa verstand die alte Sprache inzwischen besser, da sie sie im Kloster gelernt hatte. Nach weiteren salbungsvollen Worten hielt der Geistliche inne und rief ihre Namen.

„Ross, Sohn des Donald MacMillan und der Margaret MacLean, willigst du in diese Ehe ein?“

Ilysa wartete, die Stimme ihres zukünftigen Ehemannes zu hören. Es kribbelte ihr in den Fingern, den Schleier zu lüften, um ihn besser sehen zu können, aber das unterließ sie. Wie mochte er aussehen, wie mochte seine Stimme klingen? War er genauso rücksichtslos und grob wie ihr Vater? Wie alt war er, wenn man ihn zum neuen Clanführer gewählt hatte? Und war er bereits vorher verheiratet gewesen?

So viele Fragen schossen ihr durch den Kopf, ehe der Mann antwortete. Als er sich rechts von ihr positionierte und ihr so nah war, dass sie die Bewegungen seiner Beine am Rock ihres Gewands spüren konnte, wartete sie, dass er das Gelübde sprach.

„Ich, Dougal MacMillan, befugt, auf Geheiß meines Vetters Ross MacMillan zu handeln, stimme dieser Eheschließung in vollem Umfang zu und akzeptiere die Bedingungen und die hier anwesende Braut.“

Nachdem er seinen Namen genannt hatte, bekam Ilysa den Rest gar nicht richtig mit. Der Mann, den sie ehelichen sollte, war überhaupt nicht gekommen? Stattdessen hatte er seinen Verwandten geschickt, der stellvertretend für ihn in die Ehe einwilligen sollte. Ein Mann namens Dougal stand neben ihr und erhob Anspruch auf sie im Namen eines anderen.

Wo mochte der Mann sein, den sie heiraten sollte?

„Lilidh Ilysa MacDonnell, dein Vater hat seine Erlaubnis erteilt, und jetzt musst du deine Zustimmung geben, diese Ehe einzugehen.“ Sie war so verwirrt von dem Namen, mit dem der Geistliche sie angesprochen hatte, dass sie erneut nicht darauf achtete, was er danach sagte – der Priester hatte ihre Vornamen vertauscht. Einst hatte ihr Vater darauf bestanden, dass seine Töchter die gleichen Vornamen erhalten sollten, in unterschiedlicher Reihenfolge, und jetzt wurde sie von dieser Entscheidung eingeholt …

Ihr Vater umfasste ihren Unterarm fester. „Gib acht, was du sagst, Mädchen!“, wisperte er an ihrem Ohr, sodass die Umstehenden die Worte nicht hören konnten.

„Ja, ich willige ein.“ Es tat nichts zur Sache, dass sie diese Ehe nicht wollte. Auch nicht, dass sie immer noch den Träumen einer jungen Frau nachhing, einen Mann zu ehelichen, den sie sich selbst aussuchte, einen Mann, dem sie in Liebe zugetan war. Doch es zählte lediglich, dass sie ihrem Vater gehorchte. Und dazu war sie bereit.

Als sie erneut zum Sprechen aufgefordert wurde, tat sie es ohne Umschweife. Ihr Vater nahm seine Hand von ihrem Arm, als die Zeremonie ihren Lauf nahm und Ilysas Schicksal besiegelt wurde. Schon bald war die Litanei zu Ende, und Ilysa harrte der Dinge, die da kommen mochten.

Bei einer gewöhnlichen Hochzeit begannen am frühen Abend die Feierlichkeiten, die sich über Stunden, manchmal sogar über Tage hinziehen konnten. Das rituelle Beilager der Hochzeitsnacht – die Bettleite – schloss sich üblicherweise rasch an. Aber in diesem Fall? Sie wusste nicht, was sie zu erwarten hatte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zerrte ihr Vater sie zu einem Tisch in der Nähe und drückte ihr einen Federkiel in die Hand.

„Trage dich mit deinem wahren Namen in dieses Dokument ein, nicht mit dem Namen deiner Schwester“, befahl er ihr im Flüsterton.

Ilysas Sichtfeld war eingeschränkt, sie konnte anhand der Schritte neben ihr nur erraten, dass sich der Vetter ihres Ehemannes zu ihnen gesellt hatte. In der anhaltenden Stille war nur der Federkiel zu hören, der über das Pergament kratzte. Ihr Vater nahm ihr den Federkiel aus der Hand, sowie sie ihre Unterschrift im Ehevertrag geleistet hatte, und zog sie wieder von dem Tisch fort.

„Pater Donald, wenn Ihr dann zum Ende kommen würdet?“, bat Dougal MacMillan den Geistlichen.

Erneut fuhr der Federkiel kratzend über das Pergament, und damit war es besiegelt.

Ihr Schicksal war besiegelt. Ihre Träume, ein Leben voller Andacht im Dienste des Herrn zu führen, waren verflogen.

„Seid Ihr zufrieden, Sir Dougal?“, wandte sich ihr Vater an den Mann.

„Ja, Mylord, das bin ich, auch im Namen meines Vetters, des Clanführers der MacMillans, sobald die Vorräte und Männer, die Ihr uns in Aussicht gestellt habt, in Sween eintreffen.“ Er räusperte sich und fuhr fort. „Und die Braut eintrifft, natürlich“, fügte er in freundlichem Ton hinzu. Der Mann gab sich Mühe, es so klingen zu lassen, als wäre sie als Braut mindestens genauso viel Wert wie die vereinbarten Vorräte und Männer, die sie mit in diese Ehe brachte.

Die wenigen Anwesenden zerstreuten sich, und Ilysa stand allein in der Halle, ohne recht zu wissen, was sie tun oder wohin sie gehen sollte. Ihre innere Unruhe nahm zu, bis Ilysa ihren Mut zusammennahm und in der Stille nach dem Mann rief, der stellvertretend für seinen Vetter in die Ehe eingewilligt hatte.

„Sir Dougal, seid Ihr noch da?“, rief sie, ohne die Schleier zu lüften.

„Ja, Mylady, ich bin hier“, sprach er und kehrte zu ihr zurück. „Wie kann ich Euch zu Diensten sein?“

Sie vernahm sie wieder – die Freundlichkeit in seiner Stimme, und sie war geneigt, die Schleier zu lüften, um ihn besser sehen zu können. Das Hüsteln ihres Vaters rief ihr in Erinnerung, sich an seine Vorgaben zu halten.

„Ich weiß nicht, was man nun von mir erwartet.“

„Mylady, wir werden morgen in aller Frühe aufbrechen, mit der Flut, und nach Castle Sween zurückkehren, wo Ihr Euren Gemahl kennenlernen werdet.“

„Aber warum ist er nicht hier?“

„Lilidh ...“, griff ihr Vater ein, und die Warnung schwang klar und dunkel in diesem einen Namen mit. Ihr Vater führte die Scharade fort, dass ihre Schwester den neuen Clanführer geheiratet hatte. Ilysa war im Begriff, ihn zu verbessern, aber das tiefe Grollen in seiner Stimme belehrte sie eines Besseren. „Vergiss nicht, deinen Gemahl zu achten. Ich bitte um Nachsicht für ihre Respektlosigkeit, Sir. Sie ist starrköpfig und wird davon profitieren, wenn man sie mit strenger Hand anleitet, um sie gefügig zu machen.“

Ihr Stolz erwachte in ihr, als sie sich klarmachte, dass ihr Vater dem Mann, den sie soeben geheiratet hatte, die Erlaubnis gab, sie zu schlagen und zu züchtigen. Ein Schrei baute sich tief in ihr auf, den sie nur mit Mühe unterdrücken konnte. Doch die Furcht, die ihr im Haus ihres Vaters in Fleisch und Blut übergegangen war, bestärkte sie in ihrem Entschluss, den Mund zu halten.

„Mylady, Ross MacMillan beaufsichtigt zurzeit die Ausbesserungsarbeiten am Bergfried und nimmt sich der Sorgen und Nöte seiner Leute an. Es war nicht seine Absicht, Euch mit seiner Abwesenheit in Eurer Ehre zu kränken.“

Sie nickte, ein klein wenig besänftigt.

„Geh auf dein Zimmer und pack deine Habseligkeiten zusammen“, trug ihr Vater ihr auf. „Und halte dich bereit für die Abreise in den frühen Morgenstunden. Die Abendmahlzeit lasse ich dir auf dein Zimmer bringen.“

„Mylord?“ Ilysa wollte sich bereits entfernen, blieb aber stehen, als der Vetter ihres Ehemannes sich noch einmal an ihren Vater wandte. „Es ist nicht erforderlich, dass Ihr Eurer Tochter ein Hochzeitsmahl verwehrt“, sagte er. „Diese Vereinbarung ist anders als andere und die Zeit drängt, aus guten Gründen, gewiss. Doch eine Braut sollte ...“

Der Mann hielt so abrupt inne, dass sie glaubte, der Allmächtige hätte ihn zu Boden gestreckt. Offenbar hatte ihr Vater den Gast mit jenem finsteren Blick bedacht, bei dem niemand mehr irgendetwas infrage stellte. Ilysa wollte bereits die Schleier fortnehmen, als ihr Vater sie daran hinderte.

„Ich sagte, geh auf dein Zimmer, Tochter.“ Er ließ ihre Hand wieder los und schob Ilysa regelrecht in Richtung der breiten Treppe, die in die Stockwerke des Bergfrieds führte. „Sir“, wandte er sich erneut in unmissverständlichem Ton an den Gast, „solange Euer Clanführer meine Tochter nicht empfangen hat, untersteht sie nach wie vor meinem Willen. Sie wird sich bei Tagesanbruch am Dock einfinden.“

Ilysa gelangte an den Fuß des Treppenaufgangs und drehte sich noch einmal zu ihrem Vater um. Mutig hob sie eine Ecke der Schleier an und spähte dem Vetter des Clanführers nach, der sich in entgegengesetzter Richtung entfernte. Ihm war deutlich anzumerken, dass er vor Zorn kochte. Doch er begehrte nicht auf und ging einfach davon. Mit keinem Wort hinterfragte er die Entscheidungen ihres Vaters.

Niemand forderte je ihren Vater heraus … und kam damit durch.

Diese Lektion hatte sie verinnerlicht, daran hatten auch die drei Jahre in der Klostergemeinschaft nichts geändert. Ilysa war mehr als unzufrieden mit sich selbst. Denn sie hatte bei ihrem Namen nicht weiter nachgehakt und den Abgesandten des MacMillan Clans nicht darauf aufmerksam gemacht, dass er die falsche Frau für seinen Anführer akzeptiert hatte, doch blieb ihr keine andere Wahl, als zu schweigen.

Der Clanführer würde recht bald erkennen, dass man ihn getäuscht und in eine Ehe mit ihr gelockt hatte. Die eigentliche Frage lautete indes, ob ihm die Vereinbarung, die er mit ihrem Vater ausgehandelt hatte, mehr bedeutete als sein verletzter Stolz.

Da die Reise von Dunyvaig Castle nach Sween weniger als einen Tag dauerte, würde Ilysa recht bald Antworten haben.

2. KAPITEL

„Ross, auf ein Wort.“

Ross unterbrach das Gespräch mit dem Verwalter, wandte sich seinem Vetter Dougal zu und rechnete damit, seine neue Braut kennenzulernen. Als er niemanden sonst sah, musterte er den Mann, den er mit der Aufgabe betraut hatte, aus verengten Augen. Er hatte darauf vertraut, dass Dougal stellvertretend für ihn die Vermählung mit der Tochter von Iain MacDonnell über die Bühne brachte.

„Wo ist sie?“ Alle in Hörweite verstummten bei seinem scharfen Ton.

„Wie ich schon sagte, Vetter, auf ein Wort … unter vier Augen.“

Ross deutete mit einem knappen Nicken auf den kleinen Raum neben dem Eingang zur Halle, in dem sich im Moment niemand aufhielt. Kurz darauf schloss er die Tür und wartete auf Antworten, die Arme vor der Brust verschränkt. Ross merkte, dass ihm die Ungewissheit ein unangenehmes Gefühl bescherte.

„Sprich, Vetter.“

„Iain MacDonnell … er hat“, Dougal schluckte unsicher, „er lässt dir das hier zukommen.“ Mit diesen Worten hielt er Ross einen Beutel voller Münzen hin, einen sichtbar prall gefüllten Beutel.

„Und was hat Iain MacDonnell angerichtet, dass er meint, mich mit diesem Geldbeutel beschwichtigen zu müssen?“ Ross war zwar gerade erst zum Clanführer ernannt worden, aber niemand in Argyll konnte so tun, als wisse er nichts von Iain MacDonnells Ränken und Intrigen.

„Es war mein Fehler, Ross. Ich übernehme die volle Verantwortung.“

Offenbar war es schlecht gelaufen, sehr schlecht sogar. Ross presste sich eine Hand gegen die Stirn, schloss die Augen und schüttelte den Kopf.

„Dougal, was ist geschehen?“

„Er hat die Braut vertauscht. Vertraglich hat er dir seine älteste Tochter zugesichert, bei der Trauung war dann aber die andere Tochter anwesend.“ Dougal seufzte.

Der Clanführer der MacDonnells hatte drei Töchter – Ross hatte eingewilligt, die älteste Tochter zu ehelichen, denn die jüngste war gerade erst dem Kindesalter entwachsen und kam für ihn daher nicht infrage, und die mittlere Tochter, nun, es war bekannt, dass sie …

„Die entstellte Tochter“, wisperte Dougal betreten. Ross presste die Lippen aufeinander und ärgerte sich, dass sie die Hochzeiten so überhastet in die Wege geleitet hatten, aber sein Clan brauchte nun einmal die Vorräte und die Krieger, die ihm als Söldner zur Verfügung stehen sollten. Ross hätte indes nie eingewilligt, eine … „Die Tochter, die er einst in das Kloster auf Iona verbannte.“

„Jetzt bin ich mit einer entstellten Nonne verheiratet?“ Ein Klopfen setzte in seinem Kopf ein, ihm wurde leicht schwindelig. Doch er gewann die Fassung zurück und sah seinen Vetter durchdringend an. „Warum hast du das mit dir machen lassen, Dougal? Welcher Art ist ihre … Entstellung?“

„Das weiß ich nicht, Ross. Sie war verschleiert, ist es noch.“

„Aber wie hast du es überhaupt herausgefunden?“ In Gedanken war er bereits mit all den Problemen beschäftigt, die das mit sich bringen würde, und überlegte, welche Möglichkeiten ihm jetzt noch blieben.

„Sie hat es mir selbst gesagt, kurz bevor wir Castle Sween erreichten.“

„Sie? Wie heißt sie denn?“ Mit wem war er verheiratet, verflucht? Selbst eine Vermählung, die mit Stellvertretern durchgeführt wurde, ließe sich nicht ohne Weiteres wieder auflösen.

„Du hast eingewilligt, Lilidh Ilysa MacDonnell zu ehelichen, aber stattdessen hast du Ilysa Lilidh bekommen.“ Dougal merkte man am Tonfall an, wie sehr er die Sache bedauerte. „Ich dachte, ich hätte einen anderen Namen auf dem Dokument gesehen als den, den der Priester bei der Zeremonie nannte, aber in dem entscheidenden Moment habe ich das nicht hinterfragt. Ich dachte, ich hätte mich verguckt. Es tut mir aufrichtig leid, Ross.“

„Mit der Unterschrift des Priesters, ihrer echten Unterschrift und deinem Namen ist die Ehe rechtskräftig, ganz gleich, welche Namen bei der Zeremonie genannt wurden.“ Dougal nickte und wendete betreten den Blick von ihm ab.

Was mochte Iain MacDonnell im Schilde führen? Dieser Mann überließ nichts dem Zufall. Er hatte absichtlich seine Töchter vertauscht, weil er wusste, dass ihre ähnlichen Vornamen einem arglosen Abgesandten nicht auffallen würden, der mit keiner Täuschung rechnete. Und Dougal war ein argloser Mann. Ein Mann der Ehre, der davon ausging, dass andere zu ihrem Wort stehen würden.

„Wer weiß sonst noch davon?“ Ross konnte nur ahnen, wie schlecht es wirklich um ihn stand.

„Nur die Ältesten, die zugegen waren, und natürlich diejenigen, die MacDonnell in seine Pläne eingeweiht hatte“, antwortete Dougal, immer noch zerknirscht.

Ross war unschlüssig. Eine solche Niedertracht durfte nicht ungesühnt bleiben, denn sonst wäre seine neue Stellung in Gefahr. Er wünschte, er hätte seinen Bruder nicht so schnell fortgeschickt, aber Fergus hatte sich ebenfalls vermählt. Da sein Bruder und seine Schwester also beide inzwischen den Bund der Ehe eingegangen waren, blieb ihm keine andere Wahl als …

„Wo ist sie?“

„Ich habe sie auf der Birlinn zurückgelassen. Mit den Wachen. Ich dachte, du würdest gerne erst Bescheid wissen, ehe ich sie dir bringe.“

Ross ging zur Tür und öffnete sie. Mit einer knappen Geste bedeutete er seinem Vetter, den Raum zu verlassen.

„Bring sie her. Ein MacMillan sollte seine Braut empfangen, wie es sich gehört.“ Die Pflicht. Die Pflicht gegenüber dem Clan stand über allen anderen Dingen. Zu viel hing von dieser Vereinbarung ab.

„Du wirst sie akzeptieren?“, fragte Dougal von der Türschwelle aus. „Aber sie ist …“

„Du wiederholst dich. Sie ist die falsche Braut. Eine entstellte Braut. Aus dem Kloster. Eine Beleidigung für mich und unseren Clan. Wolltest du mir sonst noch etwas sagen, Dougal?“

Ross ließ die Schultern nach hinten kreisen, um die wachsende Verspannung zu mildern. Es war zu spät, die Ehe war gültig. Sein Vetter konnte seine Bedenken für sich behalten. Aber Ross war gewarnt und würde fortan sehr genau darauf achten, welche Winkelzüge Iain MacDonnell als Nächstes im Sinn hatte.

„Geh jetzt, Dougal. Ich werde mit Gillean, Munro und Innis reden, ehe du mit ihr zurückkommst.“ Sein Verwalter, sein Befehlshaber über die Krieger und sein ältester Berater mussten die Wahrheit erfahren, bevor sich die Nachricht von der Braut wie ein Lauffeuer im Clan verbreitete. „Und schick mir auch Pater Liam.“

Ross folgte seinem Vetter in die Halle und rief nach den drei Beratern, mit denen er sprechen musste, ehe er weitere Entscheidungen traf. Das Verlangen, auf diese Beleidigung zu reagieren, nahm zu. Es gefiel Ross überhaupt nicht, zum Narren gehalten zu werden, und am liebsten würde er seinem Zorn Luft machen, was er auch hätte tun können, wenn er nur der Neffe des Clanführers wäre.

Aber als neuer Anführer des Clans stand es ihm nicht zu, seinem Zorn unbedacht freien Lauf zu lassen. Von der Vereinbarung hing zu viel ab. Der Clan schwebte nach wie vor in Gefahr, und daher bereiteten sie sich auf einen weiteren Überfall vor. Ohne die versprochenen Vorräte und die Krieger – und ja, verflucht, vor allem ohne das Geld der Braut – könnte ein neuer Angriff verheerende Folgen haben.

Kurze Zeit später wartete Ross gemeinsam mit Munro und Innis draußen auf der obersten Stufe der Treppe, die zum Bergfried führte. Jeden Augenblick würde Dougal mit der Braut vom Dock zurückkehren, Pater Liam hatte sich auf den Weg gemacht und würde zweifelsohne bestätigen, dass die Vermählung rechtskräftig war. Die Männer schwiegen, und Ross bereitete sich gedanklich auf … alles vor. Unten am Tor scharten sich bereits die Leute zusammen, um einen Blick auf die Braut zu erhaschen, von der bislang noch nichts zu sehen war.

Auch Ross wollte einen Blick auf sie erhaschen.

Er hatte zwar früher schon davon gehört, dass eine Tochter von Iain MacDonnell entstellt war, aber er erinnerte sich an keine Einzelheiten. Einst hatte sein Onkel nach dem Tod seiner ersten Gemahlin in Erwägung gezogen, die älteste Tochter von MacDonnell zu heiraten, doch dann war er bei einem anderen Clan auf Brautschau gewesen. Mit dem Tod des Onkels gehörten sämtliche Hochzeitsbestrebungen der Vergangenheit an. Dennoch, eine Braut aus dem Clan der MacDonnells erschien Ross eine gute Wahl zu sein, denn sein Clan benötigte Bündnisse und finanzielle Unterstützung – beides war in der Mitgift enthalten. MacDonnells älteste Tochter war für ihre Schönheit und ihre Schlagfertigkeit bekannt, doch niemand erwähnte je ihre jüngere Schwester, niemand sprach offen über ihre Entstellungen.

Als sein Vetter Dougal endlich mit den Begleitern durch das Tor den Innenhof von Castle Sween betrat, an seiner Seite die Braut, reckte Ross den Hals, um besser sehen zu können – doch er sah lediglich, dass seine neue Gemahlin von Kopf bis Fuß in einen langen Umhang gehüllt war, der sie schier zu erdrücken schien. Sie hatte sich eine Art Kapuze über den Kopf gezogen und das Gesicht mit Schleiern bedeckt. Die Hand, die sie in Dougals gelegt hatte, zierte ein Handschuh aus hochwertigem Leder. Die Zuschauer am Tor wurden unruhig, ein Wispern ging wie eine unsichtbare Welle durch die Menge.

Sie – Ilysa Lilidh MacDonnell – bewegte sich anmutig an Dougals Seite, keiner ihrer Schritte wirkte zögerlich oder unsicher. Ross konnte sehen, dass sein Vetter etwas zu ihr sagte, während sie sich der breiten Treppe zum Bergfried näherten, und als die Braut etwas erwiderte, breitete sich ein Lächeln in Dougals Gesicht aus. Schließlich warteten sie am Fuße der Treppe. Ross stieg die Stufen hinunter, und seine Braut sank in einen Knicks vor ihm und schaute erst auf, als er ihren Namen nannte.

„Meine Dame“, sprach er förmlich. „Lady Ilysa, willkommen auf Castle Sween.“ Ross wusste nicht recht, was er vor all den anderen sonst noch sagen sollte, und schwieg. Seine Braut erhob sich und nickte ihm wohlwollend zu.

„Mylord, ich danke Euch für das herzliche Willkommen.“ Ihre Stimme klang angenehm, sie sprach mit leicht singendem Tonfall.

„Pater Liam“, wandte sich Ross an den jungen, drahtigen Geistlichen, der soeben den Bergfried verlassen hatte und nun die Stufen nach unten eilte. „Wenn Ihr uns dann den Segen erteilen würdet?“ Ross stellte sich neben die Braut und wartete geduldig, während der Priester die Vermählung öffentlich kundtat und bekräftigte.

Ross versuchte, seine Braut nicht anzustarren, was ohnehin sinnlos war, da Kapuze und Schleier sie vor aller Augen verbargen. Nach ein paar Gebeten auf Latein legte der Priester beiden eine Hand auf den Kopf und bat in der Volkssprache, der Allmächtige möge dem Brautpaar Gesundheit und Nachkommen schenken.

Ross spürte, dass die erwartungsvollen Blicke aller auf ihn gerichtet waren, und wusste, was die Leute sehen wollten. Er wandte sich seiner Frau zu und nickte. „Mylady?“

Ein schlichter Kuss. Mehr brauchte er nicht im Beisein seiner Leute zu tun, um den Handel zu besiegeln. Ein Kuss. Ohne überhaupt zu wissen, wie seine Gemahlin aussah, konnte er nur warten, dass sie sich ihm offenbarte.

Als sie sich mit einer Hand die Kapuze vom Haupt schob, kam es Ross so vor, als hätten alle Anwesenden vor Spannung den Atem angehalten. Für seine Leute ging es darum, die Braut des Clanführers zu sehen. Für ihn bedeutete der Moment, Gewissheit zu erhalten, ob an den Gerüchten etwas dran war. Ross versuchte, seine innere Unruhe im Zaum zu halten. Sobald sie die Kapuze zurückgeschoben hatte, hob sie die Schleier mit einer Hand an.

Ein Raunen ging durch die Menge der Umstehenden.

Autor

Terri Brisbin
Das geschriebene Wort begleitet Terri Brisbin schon ihr ganzes Leben lang. So verfasste sie zunächst Gedichte und Kurzgeschichten, bis sie 1994 anfing Romane zu schreiben. Seit 1998 hat sie mehr als 18 historische und übersinnliche Romane veröffentlicht.
Wenn sie nicht gerade ihr Leben als Liebesromanautorin in New Jersey genießt, verbringt sie...
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