Galanter Retter im tiefen Wald

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Miss Sophia Somerlock ist auf der Flucht vor einer Zwangsehe. Verzweifelt hastet sie durch den Wald und trifft dort auf den geheimnisvollen Einsiedler Fell Barden. Obwohl er ein einfaches Leben führt, benimmt der attraktive Schmied sich wie ein perfekter Gentleman und bietet Sophia seine Hilfe an. Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto stärker lodert das Feuer der Leidenschaft zwischen dem ungleichen Paar. Doch Sophias Häscher haben ihr Versteck bereits entdeckt …


  • Erscheinungstag 08.11.2022
  • Bandnummer 625
  • ISBN / Artikelnummer 0811220625
  • Seitenanzahl 256

Leseprobe

1. KAPITEL

Der Augenblick, in dem Sophia Somerlock den Namen des Mannes hörte, den sie heiraten sollte, war auch der Augenblick, in dem sie ohne jeden Zweifel erkannte, dass ihr keine andere Wahl blieb.

Sie musste fliehen.

In die Ecke der schaukelnden Kutsche gekauert, schob sie den schäbigen Samtvorhang zur Seite und blickte aus dem Fenster, um sich von der Angst abzulenken, die in ihrem Innern tobte. Zu sehen gab es nichts, nur die Umrisse der Bäume, die kaum von dem Mondlicht erhellt wurden, das sich mühsam durch das dichte Blätterdach kämpfte. Stumm erstreckte sich der Savernake Forest zu beiden Seiten der unebenen Straße, die nach Marlborough führte. Einzig das Rattern der Räder und das dumpfe Klappern der Hufe durchbrachen die drückende Stille dieser Sommernacht. Als Nächstes sah sie den weißen Schatten einer Eule in der Dunkelheit verschwinden, und dann sah Sophia nichts mehr, nur ihr blasses Spiegelbild im Fensterglas.

Mutter wird außer sich sein vor Wut, wenn sie feststellt, dass ich fort bin. Ich kann es kaum glauben, dass ich den Mut dazu aufgebracht habe.

Wie viele Vasen ihre Mutter wohl in ihrem Zorn zerschmettern würde, jetzt, da ihr die Zielscheibe ihrer Ausbrüche genommen war? Das fragte sich Sophia, während ihre Angst immer größer wurde. Schließlich war es Sophias einzige Aufgabe im Leben, diese schlechte Laune zu ertragen – abgesehen natürlich von der Tatsache, dass sie eines Tages möglichst gewinnbringend in eine vorteilhafte Ehe verkauft werden sollte, von der alle profitieren würden, nur nicht sie selbst. Das war der einzige Grund, weshalb ihre Mutter sie nach dem Tod von Papa nicht in ein Kloster gesteckt hatte, wie sie es verdiente. Seit ihrem sechsten Lebensjahr hatte sie sich das beinahe täglich anhören müssen, aber jetzt war sie vor der Zukunft davongelaufen, die man ihr vorgezeichnet hatte, sie undankbares kleine Biest, und schon bei dem Gedanken an den leidenschaftlichen Zorn ihrer Mutter gefror ihr das Blut in den Adern. Als Papa noch lebte, hatte Mutter ihre größten Grausamkeiten vor ihm verborgen gehalten, hatte die lebhafte kleine Tochter, die sie nie gewollt hatte, niemals misshandelt, wenn er in der Nähe war. Diese Tochter, die sie ablehnte, weil sie einen Teil seiner Liebe beanspruchte. Aber seit Papas Tod hatte es für Sophia keinen einzigen Tag ohne Schuldgefühle und Angst gegeben, und ihre Lebhaftigkeit war unter dem Stiefelabsatz ihrer Mutter zertreten worden.

In der Kutsche war sie fast allein, und sie strich sich eine vorwitzige kupferrote Strähne unter die Haube, die sie der ahnungslosen Zofe entwendet hatte. Der ältere Gentleman, der ihr gegenübersaß, schien fest zu schlafen, aber sie wollte nicht das Risiko eingehen, dass er einen Blick auf ihr auffallendes Haar werfen konnte. Es war lang, dick und glatt – sehr zum Ärger ihrer Mutter, als hätte Sophia sich so glattes Haar wachsen lassen, nur um ihr zu trotzen. Es war das Einzige, was sie von ihrem leiblichen Vater geerbt hatte, die einzige Verbindung zwischen ihnen, die ihre Mutter nie hatte lösen können. Mochte auch Lord Thruxton darauf bestehen, dass sie ihn Vater nannte, nachdem er am Tag nach Sophias siebzehntem Geburtstag vor neun Jahren der Ehemann ihrer Mutter geworden war, niemand würde jemals den freundlichen, gut aussehenden Mann ersetzen können, den sie geliebt hatte, und der sie ebenso geliebt hatte bis zu jenem schicksalsschweren Tag, an dem ihre Dummheit ihn umgebracht hatte. Im Herzen würde sie immer eine Somerlock sein, egal, wie oft sie als Sophia Thruxton vorgestellt wurde. In ihr würde Papas Name für immer weiterleben, und niemals würde sie eine echte Thruxton werden, weder durch eine Heirat noch durch Zwang.

Sophia presste ihre kalten Hände so fest aneinander, dass es wehtat, ein in vielen Jahren erlernter Reflex, auch wenn nichts ihre Gedanken von dem großen Haus ablenken konnte, das sie hinter sich gelassen hatte. Trotz all seiner Pracht war Fenwick Manor für sie wie ein Gefängnis gewesen. Sophia hatte sich in seinen Mauern eingesperrt gefühlt, und unter denen, die dort lebten, hatte es nicht ein einziges freundliches Gesicht gegeben. Ihre Mutter verabscheute sie natürlich, und Lord Thruxton – niemals „Vater“ – verhielt sich ihr gegenüber kühl und gleichgültig. Leben kam nur dann in ihn, wenn der liebe Septimus zu Besuch kam – sein geliebter Neffe und Erbe, der schrecklichste zukünftige Ehemann, den Sophia sich nur vorstellen konnte.

In Wiltshires guter Gesellschaft war es das am schlechtesten gehütete Geheimnis, dass Jayne Thruxton nach nur zwei Jahren Ehe für verrückt erklärt worden war. Daran dachte Sophia mit Schaudern, während die Kutsche durch die Nacht fuhr und jeder Hufschlag sie weiter und weiter von dem Schicksal fortbrachte, vor dem sie geflohen war. Alle bemitleideten Septimus, weil er das Pech gehabt hatte, eine Wahnsinnige zur Frau zu nehmen – aber aus den geflüsterten Gesprächen, die ihre Mutter und Septimus geführt hatten, wusste Sophia es besser. Jayne schien genauso vernünftig gewesen zu sein wie jeder andere Mensch, ehe sie halbtot gequält worden war von der Grausamkeit und Brutalität ihres gut aussehenden und charmanten Ehemanns – eine Facette seiner Persönlichkeit, die er vor ihr und der gesamten Gesellschaft verborgen hatte, bis es zu spät gewesen war. Wenn sie sich freiwillig in eine Anstalt begeben hatte, dann kam dafür nur einer von zwei Gründen infrage: entweder hatte Septimus’ Verhalten ihren Geist verwirrt, oder das Leben in einer solchen Einrichtung war ihr besser erschienen, als in ihrer Ehe zu bleiben. Keines von beiden wollte Sophia gern selbst durchleben, und diese Tatsache hatte ihr den Mut verliehen, sich in der Kleidung eines Hausmädchens in die Nacht hinauszuschleichen. Was vollkommen im Widerspruch stand zu ihrem Bemühen, stets gehorsam zu sein. Sie kannte nichts anderes mehr als stilles Erdulden. Der starke Wille, den sie einst besessen hatte, war ihr durch Jahre der Qual genommen worden – oder jedenfalls hatte sie das gedacht, ehe die Aussicht auf ein Leben, das noch schrecklicher sein würde als ihr jetziges, sie zu einer Entscheidung gezwungen hatte, die ihr jetzt noch den Atem raubte, so groß war ihre Furcht.

Es ist keine Überraschung, dass Mutter einen solchen Mann für mich ausgesucht hat, nach dem, was ich dem armen Papa angetan habe. Eine angemessene Strafe für meine Taten. Oft genug hat sie mir erklärt, dass sie nur meinetwegen zur Witwe wurde und dazu verdammt ist, den einzigen Mann zu betrauern, den sie für den Rest ihres Lebens lieben würde – als müsste sie mir beweisen, dass sie nur des Titels wegen noch einmal geheiratet hat. Wenn sie nicht glücklich sein kann, warum sollte ich es dann sein?

Dies war das ständige Mantra während ihrer unglücklichen Kindheit gewesen. Papa war gestorben, als sie gerade sechs Jahre alt gewesen war, und seitdem hatte Sophia in dem Bewusstsein gelebt, ein Ungeheuer zu sein, ein unerwünschtes Geschöpf, dem die Anerkennung und Zuwendung entzogen wurde, nach der sie so sehr verlangte, obwohl sie wusste, dass sie sie nicht verdiente. Trauer und Schuldgefühle in einem Maße, das sie beinahe erstickte, waren ihr Erbe, jeden Tag verstärkt durch die grausamen Worte ihrer Mutter. Ganz gewiss hatte sie nie erwartet, aus Liebe zu heiraten, sobald der Zeitpunkt gekommen wäre, an dem ihre Mutter etwas zurückbekommen sollte für das, was sie widerstrebend in ihr einziges Kind investiert hatte. Sophia hatte schließlich nichts an sich, das liebevolle Gefühle in einem Mann wecken könnte – und wie sollte sie auch etwas anderes vermuten, wenn ihr das doch immer wieder gesagt worden war, von dem Tag an, als sie alt genug gewesen war, um es zu verstehen?

„Eines Tages werde ich heiraten, nicht wahr, Mutter? Einen Mann wie Papa?“

„Du wirst heiraten, aber nicht einen Mann wie deinen Vater. Er war liebenswürdig, stark und gut aussehend – und jetzt sag mir: Würde ein solcher Mann, der sich seine Frau aussuchen kann, jemanden nehmen, der so wertlos ist wie du und so viele Schwierigkeiten bereitet?“

„Ich glaube nicht.“

„Da glaubst du richtig. Ehe du kamst und alles ruiniert hast mit deiner Bösartigkeit und dich zwischen uns gedrängt und seine Aufmerksamkeit von mir abgelenkt hast, war mein Leben mit deinem Vater perfekt. Warum sollte irgendein Mann dich wohlwollend ansehen, nachdem er von deinen Sünden erfahren hat?“

Der ältere Mitreisende zuckte im Schlaf zusammen, als das Gefährt um eine Ecke bog und langsamer wurde. Die leisen Befehle des Kutschers an die Pferde durchbrachen Sophias unglückliche Erinnerungen. Ein kurzer Blick aus dem Fenster zeigte ihr eine Gruppe von Männern, die darauf warteten, dass die Postkutsche näherkam. Die Fackel, unter der sie standen, warf kein Licht auf ihre Gesichter, und Sophia spürte, wie ihre Anspannung bei diesem Anblick stieg.

Mit jedem neuen Passagier, der einstieg, wuchs die Gefahr, dass ein Bekannter der Thruxtons sie sah. Ein kleiner Hinweis, ein zufälliger Blick würden genügen, und ihre Mutter und ihr Stiefvater würden wissen, in welche Richtung sie geflohen war. Die Mitternachtskutsche war ihr so sicher erschienen – zweifellos würde jeder, den sie in der Gegend kannte, um diese Zeit im Bett liegen –, aber offenbar war sie nicht die Einzige, die eine Reise hatte unternehmen wollen, als sie sich mit angehaltenem Atem aus Fenwick Manor geschlichen hatte, voller Angst, entdeckt zu werden. Wenn sie jetzt gesehen wurde, hätte sie das Risiko umsonst auf sich genommen, und ihr würde nichts anderes übrigbleiben, als sich den Konsequenzen zu stellen. Sie konnte nichts weiter tun, als sitzenzubleiben, hilflos und furchtsam, während die Kutsche anhielt und Stimmen lauter wurden, das Licht der Fackeln heller wurde, als die Tür aufging und die beiden Männer einstiegen, die draußen gewartet hatten.

Der erste war ein Fremder, und Sophia fühlte, wie ein Teil der Anspannung von ihr abfiel, als er sich auf seinen Platz sinken ließ. Ganz kurz warf er einen anerkennenden Blick auf sie – ihr herzförmiges Gesicht und die grünen Augen –, einen Blick, den er nie gewagt hätte, wäre sie so gekleidet gewesen wie sonst auch. In der Kleidung einer Bediensteten bot sie offenbar einen attraktiven Anblick. Vermutlich hätte Sophia einen Moment lang darüber nachgedacht, welchen Unterschied ein teures Kleid machte, hätte nicht der zweite Reisende ihre Überlegungen zu einem abrupten Ende geführt.

In der anderen Ecke der Kutsche nahm der Buchhalter ihres Stiefvaters Platz, nickte jedem seiner Mitreisenden etwas zerstreut zu und verstaute seine Besitztümer sorgfältig unter dem Polster. Der ältere Gentleman gegenüber wachte gerade lange genug auf, um einen leisen Gruß zu murmeln, aber Sophias Lippen waren wie erstarrt, und ihrem ganz plötzlich trockenen Mund war kein Wort abzuringen.

Genau das hatte sie befürchtet – nur wenige Zentimeter von ihr entfernt saß jemand, der eine Verbindung zu ihrer Familie hatte. In jenem Augenblick war er noch mit seinem Mantel beschäftigt, aber es würde nicht lange dauern, bis er seine Mitreisenden genauer ansah. Er könnte sie erkennen – hatte er nicht mehr als einmal Fenwick Manor besucht? Innerhalb einer Sekunde würde er die Puzzleteile zusammenfügen, aber wie lange würde es dauern, bis er ihren Namen nannte und jeder in der Kutsche sich umdrehen würde zu der Frau, die vor einer Heirat floh, die Menschen vereinbart hatten, die sich kein bisschen darum scherten, ob sie glücklich wurde oder nicht?

Die Pferde zogen wieder an, und mit einem Quietschen setzte sich die Kutsche in Bewegung, während der Buchhalter die Knie seiner Hose glattstrich. Dann war er endlich zufrieden, weil alles so war, wie es sein sollte, und sah sich wieder in der Kutsche um – und bemerkte endlich am Fenster Sophias starre Gestalt, die aussah, als wünschte sie sich nichts sehnlicher, als hinausspringen zu können.

Sie kniff die Augen zu und wandte sich ab, um ihre geröteten Wangen zu verbergen und das nervöse Zucken um ihre Mundwinkel. Wenn Lord Thruxtons Mitarbeiter sie jetzt erkannte, würde alles vorbei sein. Niemals würde er glauben, dass sie die Erlaubnis hatte, nach Mitternacht mit der Postkutsche zu fahren, noch dazu in der Kleidung eines Dienstmädchens, und voll guter Absichten würde er sie an den Ort zurückbringen, den sie auf keinen Fall jemals wiedersehen wollte.

Einen Augenblick lang hegte sie noch die Hoffnung, dass ihr Glück anhalten könnte. Der Mann sprach nicht zu ihr, und als sie es wagte, die Augen zu öffnen, sah sie, dass er den Boden anstarrte – aber dann lehnte er sich zu ihr hinüber, und Sophia stockte der Atem, als sie seine höflich gerunzelte Stirn sah.

„Verzeihung, Madam, ich war mir zuerst nicht sicher, aber jetzt glaube ich, dass ich mich nicht täusche. Kann es sein, dass Sie …?“

Sie ertappte sich dabei, dass sie ihn entsetzt anstarrte, und sie hörte kaum noch den Rest seiner Frage.

Er kennt mich. Er kennt mich, und er wird versuchen, mich zurückzubringen.

Sie sah Septimus’ Gesicht vor sich, das schön war, aber in jedem Zug von Grausamkeit gezeichnet, und sofort war ihre Kehle wie zugeschnürt. Bei der Vorstellung, wieder zu ihm zurück zu müssen, schwanden ihr vor Entsetzen beinahe die Sinne. Weder ihre Mutter noch ihr Stiefvater würden sich auch nur im Mindesten Sorgen machen, falls Septimus beschloss, seine frisch angetraute Ehefrau zu misshandeln. Er hätte jede Möglichkeit, mit Sophia zu machen, was immer er wollte, und das traurige Schicksal ihrer Vorgängerin genügte, um sie davon zu überzeugen, dass seine Entscheidung unerträglich sein würde.

Diese arme Frau wird den Rest ihres Lebens in einer Anstalt verbringen, und trotzdem zieht sie dieses Schicksal einem Leben als seine Ehefrau vor. Was immer Septimus mit ihr gemacht hat, um sie in eine solche Verzweiflung zu treiben – ich möchte es nicht herausfinden.

Der Buchhalter beobachtete sie mit wachsendem Unbehagen, und Sophia holte tief Luft. Wenn sie sich seiner gefährlichen Fürsorge entziehen wollte, dann musste sie etwas tun, und das musste bald geschehen.

Sie sprang so rasch auf, dass der Mann überrascht zurückzuckte und sie aus großen Augen anstarrte, als sie vor ihm stand und gegen das Dach hämmerte.

„Halten Sie den Wagen an! Ich will aussteigen!“

Die Kutsche ruckte heftig, als die Pferde zum Stehen kamen. Die anderen Passagiere wurden in ihre Sitze gepresst und streckten die Arme aus, um sich angstvoll irgendwo festzuhalten. Der ältere Gentleman schrie auf, aber Sophia achtete nicht auf ihn, als sie die Tür aufriss, die Treppe beinahe hinunterfiel und dabei ihren Umhang festhielt. Sie würde für niemanden stehen bleiben.

Sie kam härter auf dem Boden auf, als sie erwartet hatte, und einen Moment lang strauchelte sie, aber dann richtete sie sich wieder auf, ohne sich die Zeit zu nehmen, Atem zu holen. Sie schritt durch das Unterholz, das die von Schlaglöchern übersäte Straße säumte, und lief auf die erste Baumgruppe zu.

„Miss Thruxton! Kommen Sie zurück!“

Die Worte hallten ihr nach, durchschnitten die Stille der Nacht. Sophia hielt nicht an, um zurückzublicken. Sie konnte an nichts anderes denken als daran, dass sie laufen musste und immer weiter laufen würde, bis Dunkelheit die Laternen der Kutsche verschluckt hatten und die Stimmen ersetzt wurden vom leisen Rascheln der Blätter in der nächtlichen Brise.

Wie ein Labyrinth erstreckte sich der Wald vor ihr in alle Richtungen. Die hohen Bäume begleiteten ihre nächtliche Flucht und standen so eng, dass sie kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Während sie floh wie ein Reh vor dem Jäger, ging ihr Atem immer schwerer, und sie hastete durch Gebüsch und spitze Zweige, die versuchten, sie an ihren Kleidern festzuhalten, aber sie lief blindlings weiter, immer einen Fuß vor den anderen setzend und getrieben von keinem anderen Gedanken als dem an die Flucht.

Ehe sie die Möglichkeit hatte, zu verstehen, was passierte, fiel sie hin, ihr Kleid verfing sich und die Luft wurde aus ihrem Körper gepresst, als sie auf den Boden prallte. Sie rollte einen steilen Abhang hinunter, die Röcke wickelten sich um ihren Körper, bis ein knorriger alter Baum ihren Sturz gewaltsam abbremste. Ihr wurde schwindelig und übel, als ein heftiger Schmerz sich in ihrem linken Bein ausbreitete.

Sie versuchte, sich aufzusetzen, aber als Sterne vor ihren Augen tanzten, legte sie sich wieder hin, schwer atmend und verzweifelt über die missliche Lage, in der sie jetzt gefangen war. Der nächste Versuch, sich zu bewegen, scheiterte ebenso, und der Schmerz, der Schock und die Anstrengung des schnellen Laufs hatten ihren zitternden Gliedern alle Kraft geraubt.

Wie ist das passiert? Warum ist mein Plan so kläglich gescheitert?

Sie leckte sich über die trockenen Lippen und kämpfte gegen die aufsteigende Panik. Sie hatte keine Möglichkeit, auf die Füße zu kommen, ganz zu schweigen davon, ihren Weg fortzusetzen, auf ein Ziel zu, das sie selbst noch nicht kannte.

Ich liege allein im Wald, unfähig zu laufen, und es ist zu dunkel, um den Weg zu finden, selbst wenn ich laufen könnte. Vielleicht ist es das, was ich verdiene, weil ich Mutter nicht gehorcht, sondern versucht habe, das Schicksal zu überlisten, das mir bevorstand. Wie konnte ich nur annehmen, dass ich mehr als das verdiene, nach allem, was ich getan habe?

Sophia wusste nicht, wie lange sie so gelegen hatte. Der Schmerz war so heftig, dass sich in ihrem Kopf alles drehte, und ihr war übel. Das Blätterdach, das über ihr raschelte, war so dicht, dass kein Licht auf die feuchte Erde fiel, nur Dunkelheit und die leisen Laute des schlafenden Waldes umfingen sie, als sie die Augen schloss und um Rettung betete.

Als etwas Kaltes, Feuchtes sich gegen ihre Hand presste, erwachte Sophia. Matt fiel Tageslicht durch die Blätter und warf einen grünen Schein auf den Waldboden. Einen Moment lang lenkte die unerwartete Berührung sie von dem pochenden Schmerz in ihrem Bein ab, ehe ihr alles wieder einfiel und sie tief Luft holte.

Ein struppiger Hund sah sie mitfühlend an, nahm die Nase von ihrer Hand und legte die Ohren an, als sie stöhnte. Die Ohren stellten sich wieder auf, als irgendwo hinter ihr eine Stimme ertönte – die Stimme eines Mannes, die durch den Wald hallte und ihr Herz vor Angst schneller schlagen ließ.

„Lash? Wo bist du?“

Sie hörte das Geräusch von Stiefelschritten in hohem Gras, und dieses Geräusch kam näher. Trotz der Lichter, die vor ihren Augen tanzten, versuchte Sophia, sich von ihrem Lager aus trockenen Blättern zu erheben. Sie grub die Finger in die Rinde des Baumes an ihrem Rücken. Jeder Muskel schmerzte von der Nacht, die sie auf dem Waldboden verbracht hatte, und das verletzte Bein wollte unter ihr nachgeben, als sie sich hochschob.

Kaum stand sie aufrecht, erkannte sie, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Etwas Heißes lief an ihrem Bein hinunter und sammelte sich in ihrem Schuh, und sie schrie auf, ehe sie Gelegenheit hatte, sich auf die Lippe zu beißen. Es hörte sich so an, als käme der Fremde immer noch näher. Der Hund neben ihr wedelte leicht mit dem Schwanz, und obwohl jeder Instinkt ihr zuschrie, sie solle davonlaufen, konnte Sophia keinen einzigen Schritt tun, geschweige denn laufen. Die unangenehme Flüssigkeit kitzelte sie auf der Haut, und leicht schwankend bückte sie sich, um eine Hand darauf zu pressen – gerade in dem Moment, als ein Mann um den Baum herumkam.

Er blieb abrupt stehen und runzelte die Stirn, als er ihre zerrissene, schmutzige Kleidung sah und ihren schnellen, unregelmäßigen Atem bemerkte. Sie wiederum hatte genügend Zeit, um seine besorgte Miene zu sehen – in einem durchaus attraktiven Gesicht, wie sie mit einem Anflug von Überraschung feststellte – ehe sie das Blut an ihren Fingern entdeckte, die Augen schloss und ohnmächtig zu Boden sank.

Einen Moment lang betrachtete Fell Barden schweigend die Gestalt, die ausgestreckt zu seinen Füßen lag. Lash saß neben ihm und betrachtete sie ebenfalls, dann sahen die beiden einander an, und Fell war sicher, dass der Hund verstand, was in ihm vorging.

Damit haben wir nicht gerechnet, als wir aufbrachen, um Reisig zu sammeln, oder?

Er konnte sich nicht erinnern, dass jemals zuvor eine junge Frau ihm zu Füßen gesunken war – und schon gar nicht eine, die so hübsch war, wie er leicht amüsiert erkannte. Sie lag zwischen den Blättern, mit verrutschter Haube, sodass eine Fülle leuchtend roten Haars sichtbar wurde. Ihr bleiches Gesicht stand in starkem Kontrast zu dem scharlachroten Fleck, der sich auf ihren Röcken ausbreitete. Er hatte keine Ahnung, wer sie war und wie es dazu kam, dass sie bewusstlos im Wald lag, nur, dass sie sich in dem Sekundenbruchteil, bevor sie zusammengebrochen war, bei seinem Anblick gefürchtet hatte. Sie hatte ihn aus großen, weit aufgerissenen Augen angesehen, die die Farbe des Meeres hatten, und Furcht und Schmerz hatten darin gelegen. Sofort hatten seine inneren Alarmglocken geschrillt. So wie sie aussah, hatte sie vermutlich die ganze Nacht draußen verbracht, schmutzig und blutend im Morgentau, ohne eine Erklärung, woher sie kam oder wohin sie unterwegs war.

Der Hund schnüffelte vorsichtig an dem roten Fleck auf dem zerrissenen Kleid der Fremden, und Fell schob ihn mit der Stiefelspitze weg, ehe er sich hinhockte, um sie genauer zu betrachten. Er musste kein Arzt sein, um zu erkennen, dass die Frau sich am Bein verletzt hatte. Ein Knöchel sah verdreht aus, aber es war die Wunde am Schienbein, die ihn tief Luft holen ließ. Obwohl das Blut schon geronnen war, war die Wunde wieder aufgegangen, als sie sich bewegt hatte. Rasch tupfte Fell den größten Teil des Sekrets mit seinem Taschentuch auf.

„Kein Wunder, dass sie nicht fortgelaufen ist. Das muss teuflisch wehtun.“

Er runzelte die Stirn. Es bestand kein Zweifel, dass sie nicht bleiben konnte, wo sie jetzt lag, aber was sollte er mit ihr machen? Er konnte sie schwerlich in sein bescheidenes Cottage mit der Schmiede bringen, das ein Stück entfernt stand von den anderen Häusern in Woodford Common, versteckt hinter Bäumen. Ohne Zweifel würde die Frau bald aufwachen und halbtot sein vor Angst, sich allein bei ihm wiederzufinden, behindert durch ihre Verletzung und unfähig zu fliehen.

Aber welche Möglichkeit gab es sonst?

Es gibt niemanden aus dem Dorf, der mir helfen würde, dachte er finster, während er sich zurücklehnte und hoffte, dass ihm etwas einfiel. Jede Gemeinschaft hatte ihr schwarzes Schaf, jemanden, der an ihrem Rand lebte und von allen anderen misstrauisch beäugt wurde, und Woodford Common hatte sich selbst übertroffen mit dem Bastard einer Roma-Frau, dessen englischen Vater niemand kannte. Die Dorfbewohner mochten ihn jetzt tolerieren wegen seiner Fähigkeiten mit Eisen und Amboss, aber in jedem einzelnen seiner einunddreißig Lebensjahre hatten sie Fell spüren lassen, wie tief er unter ihnen stand – bis er selbst akzeptiert hatte, dass er nichts wert war und niemals zu ihnen gehören würde.

Wie ein Tier hatte seine Mutter ihn im Wald geboren, was der boshafte Klatsch im Dorf immer gern wiederholte. Eine junge Roma-Frau, die niemand je zuvor gesehen hatte, allein, unverheiratet und selbst kaum mehr als ein Kind. Es war beinahe ein Wunder, dass der Gemeindepfarrer Woodford zu jener Zeit besuchte, sie fand und Ma später in seinem Haus eine Stellung als Dienstmädchen gab. Das hatte zu Protesten unter den Klatschbasen der Gemeinde geführt, aber Pfarrer Frost hatte widerstanden: Wer ohne Sünde sei, der werfe den ersten Stein, hatte er gesagt und Fells Mutter die christliche Barmherzigkeit erwiesen, von der einige seiner Gemeindemitglieder lieber sprachen, als sie auszuüben. Essea Barden und ihr kleiner Sohn hatten bleiben dürfen. Ma war ihrem Retter über alle Maßen dankbar gewesen, aber woher sie gekommen war, hatte sie ebenso wenig preisgegeben wie den Namen von Fells Vater.

Fell tippte sich mit den Fingerspitzen gegen das stoppelige Kinn und spürte dabei kaum die schwarzen Bartspitzen. Wäre doch nur der gute Pfarrer noch am Leben, sicher hätte er sich um diese geheimnisvolle Frau gekümmert. Aber er war schon vor langer Zeit gestorben, und sein Nachfolger hatte wenig Interesse an dem illegitimen Sohn eines früheren Dienstmädchens gezeigt. Tatsächlich gab es niemandem, dem Fell so weit traute, dass er ihn um Hilfe bitten würde, und resigniert hob er die Bewusstlose auf seine Arme.

„Sieht aus, als hätten wir heute einen Gast zum Frühstück.“

Der Hund wedelte mit dem dünnen Schwanz, als wollte er zustimmen, und Fell richtete sich auf mit der Frau auf seinen Armen, die so still und reglos da lag wie eine Puppe. Sie wog fast nichts, eine zierliche Gestalt in einem billigen Umhang, das Gesicht mit den Sommersprossen so entspannt, als würde sie schlafen. Er wusste nicht, ob sie das Bewusstsein verloren hatte aus Angst, vor Schmerzen oder weil sie das Blut an ihren Fingern gesehen hatte, aber wieder runzelte Fell die Stirn, als Besorgnis in ihm aufstieg.

Was kann sie hier draußen ganz allein gewollt haben? In der Nacht ist es nicht sicher für eine Frau allein – und schon gar nicht für eine Frau wie sie.

Auf den ersten Blick hatte er mit einem Anflug von Interesse gesehen, dass sie eine Schönheit war, auch wenn der vernünftige Teil in ihm das nicht bemerken wollte. Mit dem kupferroten Haar und den feinen Zügen war die Fremde schwerlich zu übersehen, und Fell verspürte etwas unangenehm Angenehmes, als er die Wärme des weichen Körpers an seiner Brust fühlte. Etwas, das er nicht mehr empfunden hatte, seit …

Denk nicht daran.

Er schreckte zurück, denn die Erinnerungen, die in ihm erwachten, waren nichts, an das er gern zurückdachte. Es war ihm zur zweiten Natur geworden, die Geister der Vergangenheit in die Dunkelheit zurückzuschicken, aus der sie kamen. In jahrelanger Übung hatte er es so weit gebracht, dass ihm das mühelos gelang – aber die Frau auf seinen Armen hatte etwas an sich, das diese Flut zu befreien drohte, und Bilder, die er lange unterdrückt hatte, standen im Begriff, seine Schutzmauern zu durchbrechen.

Charitys Augen waren braun, nicht grün, und ihr Haar hatte die Farbe von Weizen, nicht von Kupfer.

Die Erinnerung drohte, ihm die Kehle zuzuschnüren, aber er schob sie beiseite und presste entschlossen die Zähne aufeinander. Eine Frau, um die er sich kümmern musste, genügte, auch ohne das Echo der Vergangenheit, das um seine Aufmerksamkeit buhlte. Wenn die Fremde auf seinen Armen etwas in ihm geweckt hatte, das er seit Jahren nicht mehr empfunden hatte, dann würde er sich einfach nicht darum kümmern, schon gar nicht, solange sie bewusstlos an seiner rauen Hemdbrust lehnte. Wenn sie aufwachte, würde sie zweifellos benommen und verängstigt sein, und nichts in seinem Verhalten sollte ihr Grund für noch größere Furcht geben – auch wenn die feinen Züge ihres Gesichts ihn in Versuchung führten, mehr als nur ab und zu einen Blick darauf zu werfen.

Lash lief seinem Herrn voraus, und Fell folgte ihm mit wachsender Anspannung. Das war ganz und gar nicht die Art und Weise, wie dieser Tag beginnen sollte. Er hatte etwas Reisig sammeln und sich ein Frühstück bereiten wollen, ehe er das Feuer in der Schmiede anfachte und das Eisen für die besten Hufeisen im Umkreis vieler Meilen erhitzte. Die Einwohner von Woodford Common mochten ihn nicht akzeptieren, aber die Qualität seiner Arbeit konnten sie nicht bestreiten – den einen Teil seines Lebens, auf den Fell ein wenig stolz war. Alles andere, was ihn betraf, war begraben unter Zweifeln, Unsicherheit und dem Gefühl, nicht zu genügen, das er trotz der größten Bemühungen seiner Mutter gehabt hatte, seit er ein Kind war.

Wenn sie jetzt zu Besuch kam, war das für ihn stets ein bittersüßes Erlebnis. Nie gelang es ihm, so etwas wie einen Anflug von Neid abzuschütteln, wenn sie ohne Ankündigung auftauchte und mit einem Schrei des Entzückens von ihrem Pferd sprang, sobald er aus der Schmiede auftauchte. Ma war ihrer selbst so sicher, so überzeugt von dem, was sie war und wohin sie gehörte, eine Sicherheit, die Fell immer durch die Finger geglitten war, wenn er versucht hatte, sie festzuhalten. Weder war er ein echter Roma noch ein echter Engländer, er war irgendetwas zwischen diesen beiden Welten und nie ganz sicher, wo sein wirklicher Platz lag und welche Identität er annehmen sollte. Jedem Gespräch über seinen Vater wurde geschickt aus dem Weg gegangen, aber die Frage hinterließ ein großes Loch, das nur Scham und eine vage Abneigung gegen die Verschwiegenheit seiner Mutter füllen konnte. Ihre eigensinnige Heimlichtuerei verursachte selbst jetzt, da er erwachsen war, noch Spannung zwischen ihnen beiden. Der Makel, ein Bastard zu sein, verfolgte Fell, wohin er auch ging, und seine illegitime Geburt und sein Roma-Blut sicherten ihm einen Platz unter den niedrigsten Einwohnern Woodfords.

Nicht, dass ich mich nicht mittlerweile daran gewöhnt hätte. Ich hatte genug Zeit, um zu sehen, wie die Welt funktioniert.

Der geheimnisvolle Gast auf seinen Armen war schwerer geworden, als sein Cottage zwischen den Bäumen auftauchte und ihm aus freundlichen Fenstern unter einem niedrigen Reetdach entgegensah. Ein weiterer Blick auf ihr Gesicht zeigte ihm, dass sie die Augen noch immer geschlossen hatte. Bernsteinfarbene Wimpern lagen auf blasser Haut, die in Fell wieder eine Faszination weckte, die er beiseiteschob. Es wäre egal gewesen, wenn sie eine gebrechliche Großmutter oder ein kleines Kind gewesen wäre, er hätte sie in jedem Fall aufgenommen. Die Tatsache, dass keine dieser beiden Beschreibungen auf sie passte, sondern sie eine junge Frau war, für die ein dümmerer Mann vielleicht den Kopf verlieren würde, machte da keinen Unterschied.

Ein Stiefeltritt genügte, um die Tür zu öffnen, und Fell bückte sich, um das flache Gebäude zu betreten, ohne sich den Kopf zu stoßen. Nach kurzem Zögern legte er die Fremde auf sein Bett. Sie rührte sich nicht, und nur das Heben und Senken ihrer Brust zeigte ihm, dass sie nicht aus Wachs war, während er ungeschickt ihre Haube löste und dabei kaum den Blick von dem Blutfleck abwenden konnte, der auf ihrem Rock trocknete.

Das muss zuallererst versorgt werden.

Einen Moment lang betrachtete er sie, dann wandte er sich ab. Heißes Wasser, Stoff für einen Verband, Lappen, um die Wunde zu säubern – es waren einige Dinge, die er brauchte, und nichts davon hatte er bei der Hand. Mit einem resignierten Seufzer betrachtete er den Hund, der zu seinen Füßen saß und auf den Blick hin mit dem Schwanz auf den Boden klopfte.

„Vielleicht bleibt uns heute keine Zeit für ein Frühstück.“

2. KAPITEL

Unter einer aus groben Hohlbohlen gefertigten Zimmerdecke liegend erlangte Sophia nach und nach das Bewusstsein zurück und öffnete die brennenden Augen, während der Schmerz in ihrem Bein aufflackerte, um sie wieder in der Welt zu begrüßen.

In dem kleinen Raum, in dem sie sich wiederfand, war ihr absolut nichts vertraut. Die einfachen Holzmöbel und das schlichte Bett, auf dem sie lag, waren ihr vollkommen fremd – genau wie alles andere, abgesehen von dem Hund, der sich neben ihr auf der dünnen Matratze zusammengerollt hatte. Derselbe Hund, der sie im Wald gefunden hatte.

Erschrocken richtete sie sich auf. Wenn der Hund hier war …

„Sie sind wach. Ich habe mich schon gefragt, ob ich mir Sorgen machen sollte.“

Die Stimme, die hinter ihrem Rücken erklang, ließ sie erneut zusammenzucken – was sie sofort bedauerte, als der Schmerz in ihrem verletzten Bein aufflammte. Sie versuchte, über ihre Schulter den Mann anzusehen, der am Türrahmen lehnte, und ihr Herz schlug heftig gegen das Mieder ihres Kleides, als er das Zimmer betrat.

„Ganz ruhig. Ich tue Ihnen nichts.“

Aus angstvoll aufgerissenen Augen sah sie zu, wie der große, dunkelhaarige Fremde langsam näher kam und sich ans Fußende des Bettes setzte, wobei er sorgfältig darauf achtete, sie nicht zu berühren. Sie erinnerte sich, ihn gesehen zu haben, ehe sie zu Boden gesunken war. Seine Bewegungen waren umsichtig, als befürchtete er – durchaus berechtigt –, sie könnte versuchen, aufzuspringen und wegzulaufen. Seine Anstrengungen, sie nicht zu erschrecken, dämpften ein wenig ihre aufflackernde Angst.

„Wer sind Sie, Sir? Und wo bin ich?“

Jetzt, da sie ihn besser sehen konnte, fühlte Sophia, wie sie unter seinem direkten Blick errötete und ihre Wangen heiß wurden. Ihr flüchtiger Eindruck im Wald war richtig gewesen: Der Fremde sah tatsächlich sehr gut aus mit seiner leicht gebräunten Haut und dem energischen Kinn und so breiten Schultern, wie sie sie noch nie bei einem müßigen Gentleman gesehen hatte. Er trug ein Hemd, dessen Ärmel er über den kräftigen Unterarmen aufgerollt hatte, dazu die Lederschürze eines Schmieds über der breiten Brust. Seine Hände, die auf seinen Knien ruhten, waren groß und voller Narben und von irgendetwas verfärbt, das aussah wie Ruß. Der Gesamteindruck war überwältigend – ein Berg von einem Mann, der so nahe bei ihr saß, dass sie ihn mit ihrem bestrumpften Fuß hätte berühren können –, aber es waren seine Augen, die sie vor Überraschung erst blinzeln und dann staunen ließen.

Das linke war so dunkel wie das eines Raben, es schimmerte wie Obsidian in seinem wettergegerbten Gesicht, während das rechte die Farben von warmem Honig und Moos hatte. Das Braun und das Grün wirkten zusammen wie eine Miniaturlandschaft. Es waren Augen, in denen man sich stundenlang verlieren konnte, und diese ungewöhnlichen Farben bildeten den Hintergrund für eine komplizierte Mischung aus Neugierde und – das ist unerwartet, dachte Sophia benommen – Besorgnis. In dieser Besonderheit lag große Schönheit, und Sophia spürte, wie sie noch tiefer errötete, als ihr bewusst wurde, wie gern sie ihn einfach nur ansehen würde, war doch das Gesicht, zu dem diese Augen gehörten, fast genauso betörend.

Was denkst du da? Die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf schob diese kindischen Empfindungen missbilligend beiseite. Du weißt überhaupt nichts über diesen Mann. Viele gefährliche Menschen haben schöne Gesichter – das solltest du von Septimus gelernt haben.

Der Gedanke an den Mann, vor dem sie geflohen war, weckte neue Furcht in ihr, und die Vorstellung, wie ihre Mutter sie ansehen würde, machte es noch schlimmer. Es war ihr unmöglich, zu sagen, wie spät es war, obwohl das Sonnenlicht, das versuchte, die dünnen Vorhänge zu durchdringen, ihr zeigte, dass es ein neuer Morgen im Juli sein musste. Die Vorstellung, dass ihre Flucht inzwischen entdeckt sein musste, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Hatten sie schon begonnen, sie zu jagen? Hatte der Buchhalter schon Fenwick Manor aufgesucht, voller Entschuldigungen, weil er Miss Thruxton nicht daran gehindert hatte, in die warme Nacht zu verschwinden?

Der Mann musste das Entsetzen in ihrem Gesicht bemerkt und es missverstanden haben, denn als er das nächste Mal sprach, klang seine Stimme ruhig und leise, und trotzdem sie so sehr von Angst erfüllt war, wusste ein sehr weiblicher Teil in ihr den tiefen, angenehmen Ton zu schätzen.

„Hier gibt es keinen Sir – nur einen Schmied. Mein Name ist Fell, und dies ist mein Cottage. Ich habe Sie im Savernake Forest gefunden und hierhergebracht, nach Woodford Common. Sind Sie schon einmal in diesem Dorf gewesen?“

Geistesabwesend schüttelte Sophia den Kopf. Woodford Common? Sicher, sie hatte den Namen schon gehört und ihn auf einem Schild gelesen, an der Straße, die durch den Wald führte. Es lag in der Nähe von Marlborough und vielleicht fünfundzwanzig Meilen von Fenwick Manor entfernt.

„Nein, ich habe davon gehört, aber es nie besucht.“

Fell nickte, und sie wagte einen kurzen Blick in seine Richtung. Wieder fiel ihr der dunkle Glanz seines Haars auf, und dass er anders aussah als alle, die sie bisher gekannt hatte. Der Kontrast zwischen seiner Haut und dem dunklen Haar war faszinierend und weckte ein Interesse in ihr, vor dem sie zurückschreckte. Wenn sie ihren Gastgeber attraktiv fand, würde das ihre ohnehin schon verwirrende Situation nicht vereinfachen – eine Situation, die ihr leicht aus der Hand gleiten könnte, wenn sie nicht aufpasste.

„Erinnern Sie sich daran, woher Sie gekommen sind oder wohin Sie unterwegs waren?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie aus zusammengekniffenen Augen an, als versuche er, in ihrem Gesicht zu lesen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ohne besonderen Grund mitten im Wald unterwegs waren.“

Sophia zögerte. Die Wahrheit lag ihr auf der Zunge. Er hatte sie aus einer Notlage gerettet, aber das bedeutete nicht, dass er nicht versucht wäre, sie zurückzuschicken nach Fenwick Manor, wenn sie ihm sagte, wer sie war. Vielleicht bot ihre Mutter eine Belohnung für denjenigen, der ihre abtrünnige Tochter zurückbrachte. Mit einem Anflug von Bedauern wurde Sophia bewusst, dass sie ihre Tasche bei ihrer Flucht in der Kutsche liegen gelassen hatte. Ohne eigenes Bargeld hatte sie keine Möglichkeit, ein Gegenangebot zu machen und Fell davon zu überzeugen, nicht vom Retter zum Geiselnehmer zu werden.

Sie bemerkte, dass er sie aus diesen durchdringenden Augen beobachtete, und sie fühlte, wie ihr Herzschlag sich unter diesem Blick beschleunigte, was ein fremdes Gefühl war, und doch …

Nicht unangenehm.

Sie hatte wenig Erfahrung mit jungen Männern, um es vorsichtig auszudrücken – selbst Nonnen in einem Kloster sprachen vermutlich häufiger mit einem Mann, als es Sophia erlaubt gewesen war. Bei den wenigen Festen, an denen sie hatte teilnehmen dürfen, hatte ihre Mutter sie mit kalten Fingern am Arm festgehalten und jeden mit einem eisigen Blick bedacht, der sich ihr vielleicht nähern wollte.

Sie wollte nicht riskieren, dass ein netter Mann mich ansah. Nicht, dass es dafür einen Grund gegeben hätte.

Nur Septimus hatte das getan, als Sophias Zukünftiger – seine Boshaftigkeit war genau die Strafe, die sie verdiente für die Rolle, die sie bei der Tragödie vor beinahe zwanzig Jahren gespielt hatte und deren Gewicht auf ihren Schultern lastete als etwas, dem sie nicht entkommen konnte.

Trotzdem hatte Sophia unter dem harten Griff ihrer Mutter gelitten. Und sich danach gesehnt, bei den Tanzenden zu sein und vielleicht über den Rand ihres Fächers hinweg mit einem attraktiven Partner zu flirten. Ihr Wunsch, die Hand abzuschütteln, die sie zurückhielt, war immer stark gewesen, denn ihr lebhafter Geist hatte sich stets danach gesehnt, frei zu sein – aber sie wusste, was geschehen würde, wenn sie nicht gehorchte, und diese Aussicht genügte, um den rebellischen Funken, der in ihr glühte, zu ersticken, sodass er niemals das Licht des Tages sah.

Ohne es zu wollen, war sie wieder in Schweigen verfallen, und nur der leise Seufzer des Mannes, der auf ihre Antwort wartete, weckte sie aus den Gedanken, die an ihr nagten.

„Dann Ihr Name? Wollen Sie mir den wenigstens sagen?“

Aus diesen verschiedenfarbigen Augen sah er sie an, immer zweifelnder, je länger es dauerte, bis sie antwortete, und ihre Verwirrung und ihr Unbehagen wurden größer mit jeder Sekunde, in der sie nach einer Antwort suchte. Das ungewohnte Gefühl, einem Mann so nahe zu sein, ohne eine Anstandsdame und noch dazu ausgerechnet auf seinem Bett, wäre schon peinlich genug, er musste nicht auch noch so unglaublich attraktiv sein. Sie musste sich eine Geschichte ausdenken, wie es dazu kam, dass sie im Wald lag, und einen neuen Namen, der zu dieser Geschichte passte – beides Dinge, für die sie mehr Zeit brauchen würde, als ihr im Augenblick zur Verfügung stand. Mit brennenden Wangen platzte sie mit dem ersten heraus, der ihr in den Sinn kam.

„Marie. Marie – Crewe.“

Woher dieser Gedanke gekommen war, das wusste Sophia nicht genau, aber nach einer kurzen Pause nickte Fell.

„Also gut, Miss Crewe, mein Name ist, wie gesagt, Fell, und dies hier …“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Hund, der neben ihr lag, den Kopf auf den Pfoten, „… ist Lash. Als zwei arme Junggesellen hatten wir keinen Besuch erwartet, falls es also irgendein Trost ist: Wir sind von den Ereignissen genauso überrascht wie Sie.“

Zweifellos kann niemand so überrascht sein wie ich, dachte Sophia, während sie versuchte, ihren Herzschlag zu einem akzeptablen Tempo zu zwingen. Im Schlafzimmer eines Mannes aufzuwachen, war nicht das Ende, das sie sich für ihre nächtliche Flucht ausgemalt hatte, sondern die intimste Begegnung, die sie je mit einem Mann gehabt hatte – aber wiederum: was hatte sie erwartet? Ihr Plan hatte nur beinhaltet, von Fenwick Manor und seinen Bewohnern zu fliehen. Was sie danach tun sollte, wusste Sophia ebensowenig wie alle anderen. Vielleicht würde es sich als glücklicher Umstand erweisen, dass sie Fell begegnet war. Bei all ihren Missgeschicken hatte sie jetzt ein Dach über dem Kopf und war zumindest für eine Weile sicher vor ihren Verfolgern. Dafür musste sie dankbar sein.

Nachdem sie ihren wilden Herzschlag wieder etwas besser unter Kontrolle hatte, rückte Sophia auf dem Bett ein Stück höher, sodass sie sich anlehnen konnte. Fell saß einfach nur da und wartete auf eine Antwort, während sie es sich etwas bequemer machte und Zeit gewann, um sich eine glaubwürdige Geschichte auszudenken. Seine stumme Gegenwart war gleichermaßen beruhigend wie beunruhigend, seine stille Entschlossenheit ein seltsamer Widerspruch zu seiner riesigen Gestalt. Trotz seiner Größe, die leicht hätte einschüchternd wirken können, hatte er nichts Bedrohliches an sich – anders als Septimus. Die beiden Männer waren so verschieden wie Tag und Nacht. Und dass Sophia froh war darüber, ließ sie abrupt innehalten.

Nichts mehr davon. Denk an das, worauf du dich konzentrieren solltest. Der Mann ist ein Schmied, und du bist – eben du.

Das war eine Tatsache, und damit hatte sich das. Er befand sich im Stand weit unter ihr, aber selbst wenn er ein Earl gewesen wäre, gab es für einen Mann wie Fell keinen Grund, ihr auch nur einen zweiten Blick zu gönnen. Gut aussehend und tüchtig, wäre er – mit einem anderen Rang – genau der Mann gewesen, von dem ihre Mutter ihr gesagt hätte, dass sie keine Chance bei ihm hatte. Ein Verehrer mit solchen Eigenschaften konnte sich seine Frau aussuchen – warum sollte er seine Zeit mit ihr vergeuden?

Der Gedanke an ihre Mutter half Sophia, ihren Kopf zu klären, und wieder schnürte ihr die Angst beinahe die Kehle zu. Sie würde das Beste machen müssen aus der Chance, die man ihr gab, und um das zu tun, musste sie lügen.

„Ich habe bei einer Familie in Salisbury in Diensten gestanden. Als … Hausmädchen. Ganz plötzlich musste ich fort, und in der Aufregung der Reise habe ich mich im Wald verlaufen, ohne Gepäck, und ich musste mich in der Dunkelheit zurechtfinden.“

Ganz leicht zog Fell eine Braue hoch, aber er widersprach nicht, sondern legte nur den Kopf schief, während sie sprach. Einen entsetzlichen Augenblick lang war Sophia davon überzeugt, Skepsis in seinem Blick zu sehen, obwohl die im nächsten Moment wieder verschwunden war.

„Als Hausmädchen?“

„Ja, genau.“

„Ich verstehe. Und wohin waren Sie unterwegs, dass Sie einen solchen Umweg machen mussten – mitten in der Nacht? Und aus irgendeinem Grund Ihres Gepäcks beraubt?“

Sophia betrachtete den Quilt, auf dem sie lag, und überlegte, so schnell sie konnte.

Du warst schon immer eine schlechte Lügnerin. Noch etwas, das du niemals richtig machen konntest.

„Ich war – ich dachte, vielleicht …“ Sie stotterte, verhaspelte sich und fing von vorn an. „Ich hatte kein genaues Ziel vor Augen. Ich dachte, ich gehe nach Marlborough und entscheide dann, welche Richtung ich von da aus einschlage. Die Abkürzung durch den Savernake Forest zu nehmen, erschien mir als eine gute Möglichkeit, Zeit zu sparen. Aber wie ich schon sagte, in der Dunkelheit … Meine Tasche und meinen Koffer habe ich zurückgelassen, als ich unerwartet aussteigen musste, und als ich das bemerkte, war es zu spät zum Umkehren.“

Sie verstummte und schaffte es noch immer nicht, ihm in die Augen zu sehen, als ihr nichts mehr einfiel, wie sie ihre Lügengeschichte fortsetzen könnte. Es war unmöglich, dass er so viel Unsinn glauben könnte, doch als er antwortete, wurde ihr beinahe schwindelig vor Erleichterung.

„Dann ist es ein Glück, dass ich Sie gefunden habe. Weit wären Sie nicht mehr gekommen, mit dem verletzten Bein.“

Bei alledem, was sie beschäftigt hatte, seit sie aufgewacht war, hatte sie ihre Wunde beinahe vergessen. Aber jetzt, da Fell sie erwähnte, fühlte sie erneut, wie der Schmerz sie durchzuckte. Rasch blickte sie nach unten, und ganz kurz wurde ihr übel beim Anblick des getrockneten Bluts auf ihrem Rock. Das war gerade so viel, wie sie ertragen konnte – wäre das Blut frisch gewesen, hätte sie sich wohl übergeben müssen. Ihre Abscheu vor allem, was damit zu tun hatte, war so heftig, dass die Erinnerung daran genügte, und ihr wurde schwindelig.

„Eine üble Wunde, ungefähr so lang.“ Fell zeigte es ihr mit den Fingern, aber Sophia war plötzlich abgelenkt, als ihr ein anderer schrecklicher Gedanke kam. Er konnte nur wissen, welcher Art ihre Verletzung war, wenn er ….

„Ich habe die Wunde gesäubert und verbunden, aber sie wird Zeit brauchen, um zu heilen. Sie scheinen sich auch den Knöchel verstaucht zu haben.“

Sophia hatte das Gefühl, am ganzen Körper zu erröten.

Er hat es sich angesehen. Er hat es sich tatsächlich angesehen!

Selbst ihre Augen brannten, als sie daran dachte, wie Fell ihre Röcke beiseitegeschoben haben musste, um ihr Bein zu behandeln. Eine Freiheit, die absolut keine Lady ihres Rangs erlauben würde. Etwas so Persönliches zu entblößen, etwas so Verbotenes, das war ein Verstoß gegen jede Anstandsregel, die Sophia einmal beigebracht worden war. Nur der Ehemann einer Frau durfte ihre Waden sehen, oder vielleicht sogar ein Knie, wenn er außerordentliches Glück hatte. Ganz gewiss würde keine Lady einen Hufschmied auch nur in Erwägung ziehen – aber natürlich war sie hier keine Lady. In Fells Cottage war es wichtig, dass er sie für ein Hausmädchen hielt – Marie –, und sicher hatten Frauen der unteren Klassen andere Werte. Wenn sie ihm zeigte, wie peinlich ihr das alles war, dann würde er erst recht Verdacht schöpfen, selbst wenn er es jetzt noch nicht tat, und ihre Sicherheit hing ab von einer schwachen Lüge.

„Oh, gut. Vielen Dank“, antwortete sie, obwohl sie die Worte vor Verlegenheit kaum herausbrachte, was Fell aber nicht zu bemerken schien. Zu sehr war er damit beschäftigt, die braunen Ohren des Hundes mit seinen schwieligen Fingern zu reiben, und wieder überraschte er Sophia mit seiner Sanftheit. Dies waren dieselben Finger, die ihre Wunde gesäubert und verbunden hatten; stark, gebräunt und übersät von verheilten Brandwunden. Durch dieses Wissen wurde es Sophia noch heißer, und ihre Wangen glühten förmlich. Es war eine so unglaublich intime Geste, dass er ihre blassen Beine entblößt und das Blut abgewaschen hatte, alles so behutsam, dass sie davon nicht einmal aufgewacht war. Ein großer Teil von ihr war noch immer entsetzt, verlegen, und sie fand, dass sie sich abgestoßen fühlen sollte, aber ein anderer Teil von ihr konnte es skandalöserweise einfach nicht als verabscheuungswürdig ansehen, dass er ihre Haut berührt hatte. Leicht verspätet begriff sie, dass er sie vom Wald hierhergetragen haben musste – Arme wie seine hatte sie noch nie zuvor gesehen, die versengten Ärmel, die sie bedeckten, vermochten kaum ihre Kraft zu verbergen, und das Wissen, sich dort hineingeschmiegt zu haben, entfachte etwas in Sophia, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass es das gab. Das war inakzeptabel und absolut nicht damenhaft, aber es war da: die Tatsache, dass sie sich zu einem gut aussehenden Mann hingezogen fühlte in einer Weise, die sie nicht kontrollieren konnte. 

Der Mann, der für ein so ungewohntes Gefühl verantwortlich war, zuckte mit den wohlgeformten Schultern. „Es erfordert keine große Geschicklichkeit, um ein Bein zu verbinden. Ich habe oft genug dasselbe bei Pferden getan, und sie haben doppelt so viele davon, um die man sich kümmern muss.“

Autor

Joanna Johnson
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