Unwillige Braut – unwiderstehlicher Earl

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"Goldjungfer!" Herzlos spöttelt man über Leonie Charnock, denn auch nach der dritten Saison ist die vermögende Erbin ohne ernstzunehmenden Bewerber. Was niemand weiß: Leonie will gar nicht heiraten, weil sie Gefühle fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Doch als Roman Gilchrist, der just ernannte zehnte Earl of Rochdale, ihr auf einem Ball tief in die dunklen Mandelaugen blickt, beschleicht Leonie eine schreckliche Ahnung: Der mittellose Adlige wird sie zur Ehe erpressen. Sie muss Ja sagen, denn Roman kennt ihr dunkelstes Geheimnis. Der attraktive Earl hat sie in der Hand. Aber sie schwört sich, niemals in seinen Armen zu liegen!


  • Erscheinungstag 21.05.2019
  • Bandnummer 340
  • ISBN / Artikelnummer 9783733736576
  • Seitenanzahl 264
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

London

10. März 1813

Heirat?“ Roman Gilchrist, der kürzlich ernannte zehnte Earl of Rochdale, starrte seinen Rechtsanwalt und Patenonkel Thaddeus Chalmers an, als ob der Mann angeregt hätte, er möge sich den rechten Arm abhacken.

Thaddeus, ein sanftmütiger Mann im Alter von Romans Stiefvater, saß hinter einem wuchtigen Mahagonischreibtisch. Roman, der den angebotenen Stuhl abgelehnt hatte, warf einen Stapel Zettel mit der krakeligen Unterschrift des neunten Earls auf den Schreibtisch.

„Ich bringe dir Schuldscheine, die ich glaube, nicht bezahlen zu müssen, und du schlägst mir vor, ich soll heiraten?“

„Fällt dir eine bessere Lösung ein?“, fragte Thaddeus gelassen. Der Mann genoss in den besten Gesellschaftskreisen Londons hohes Ansehen, und Roman wusste seine Meinung für gewöhnlich sehr zu schätzen. Nun aber befürchtete er, sein Patenonkel leide an vorzeitiger Senilität.

„Du könntest sagen, dass ich nicht zur Zahlung verpflichtet bin“, erwiderte er. „Mein Onkel hatte überall Schulden. Aber er ist tot. Seine Gläubiger hätten ihr Geld einfordern müssen, bevor er abkratzte, statt bis zu meinem ersten Tag im House of Lords damit zu warten. Was für ein Spektakel! Der gesamte Hochadel war anwesend, und alle Lords wurden Zeugen, wie Erzy und Malcolm mich zur Rede stellen und mir die Schuldscheine unter die Nase hielten. Ich hätte den beiden am liebsten ihr hämisches Grinsen aus dem Gesicht geschlagen.“

Thaddeus schob das Hauptbuch beiseite, mit dem er sich beschäftigt hatte, bevor sein Patensohn in sein Kontor gestürmt war. „Wie viel bist du ihnen schuldig?“ Er breitete die Zettel vor sich aus und studierte sie durch die Brille auf seiner Nase.

„Knapp zehntausend Pfund.“

„Zugegeben, es war geschmacklos, dir die Schuldscheine in aller Öffentlichkeit vorzulegen.“

„Verdammt richtig.“

„Du musst bezahlen.“

Roman schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Nein. Es sind nicht meine Schulden. Die Schulden eines Mannes enden mit seinem Ableben.“

„Das ist der Fall beim Schuster oder Tabakhändler, wenn kein Geld im Nachlass vorhanden ist …“

Es gibt kein Geld in Rochdales Nachlass. Das weißt du besser als ich.“

„Ich weiß, Roman, ich weiß … Aber diese Schuldscheine betreffen mehr als ein Jackett oder ein Paar Reitstiefel. Es handelt sich um Ehrenschulden. Als Earl of Rochdale hast du die moralische Verpflichtung, sie zu bezahlen.“

„Es sind nicht meine Schulden …“

„Es sind Rochdales Schulden, und du bist nun ein Rochdale. Siehst du? Der Name Rochdale steht auf jedem Zettel.“

„Aber ich bin das nicht.“

„Du hast ja recht, und die meisten Leute hätten nicht von dir verlangt, die Schulden zu bezahlen. Bedauerlicherweise sind Erzy und Malcolm eiskalte Spieler, die nur an ihren Vorteil denken.“

„Wenn sie keine ehrenhaften Männer sind, sehe ich keine ‚Ehre‘ darin, Spielschulden zu begleichen, die mich nichts angehen.“ Für Roman war der Fall sonnenklar. „Zumal ich nicht einmal Geld habe, um das Dach in Bonhomie reparieren zu lassen, geschweige denn, mir neue Stiefel zu kaufen.“ Bonhomie war das vor kurzem geerbte Landgut in Somerset und das erste Haus, das er und seine Familie je besaßen.

„Genau!“, sagte Thaddeus triumphierend und ordnete die Schuldscheine. „Deshalb schlage ich dir eine Heirat vor. Du könntest natürlich auch ein Stück Land verkaufen. Der letzte Earl hat sich nicht …“

„Auf keinen Fall“, fiel Roman ihm ins Wort. „Das Land wird nicht verkauft.“ Er hatte mit großer Freude festgestellt, dass Bonhomie sechshundert Morgen fruchtbares Ackerland und Wälder umfasste, die nur darauf warteten, von ihm gewinnträchtig genutzt zu werden.

„Nun, denn.“ Thaddeus griff nach der Karaffe auf dem Beistelltisch und goss zwei Fingerbreit des erlesenen Whiskys in zwei Gläser. „Setz dich“, befahl er. „Beruhige dich und hör mir zu.“

„Ich habe nicht den Wunsch, mir eine Frau zu nehmen.“

„Unsinn“, widersprach sein Patenonkel. „Du brauchst einen Erben. Oder was soll später aus deinem Anwesen werden? Willst du, dass dein hart erarbeitetes Lebenswerk einmal einem Neffen zufällt, den du nicht einmal kennst? So wie es dem neunten Earl mit dir erging? Außerdem braucht ein Mann nachts etwas zum Kuscheln, sonst schrumpfen seine Eier.“

„Ich glaube nicht, dass das stimmt.“

Thaddeus wies mit dem Finger auf ihn. „Woher willst du das wissen? Hast du es etwa ausprobiert? Willst du behaupten, du brauchst nichts zum Kuscheln, Roman?“

„Ich kann mich nicht beklagen.“ Er war kein Mönch, aber auch kein Weiberheld.

Thaddeus lachte in sich hinein. „Das wusste ich. Die Jahre beim Militär sollten aus dir einen reifen Mann gemacht haben.“

Roman setzte sich und griff nach dem Whiskyglas. „Das stimmt. Aber ich habe hohe Ansprüche.“

„Dann heirate eine Frau, die deine Ansprüche erfüllt. So wie die Dinge liegen, mein Junge …“ Er tippte mit spitzem Finger auf die Schuldscheine, „… könntest du alles verlieren, was du mit dem Titel geerbt hast. Erzy und Malcolm können dich zwingen zu verkaufen, und dann klopfen auch noch die Tabakhändler und Schuhmacher des alten Earls an deine Tür. Es ist nicht klug, in einem Wespennest zu stochern.“

Er hatte recht. Allerdings …

„Welche Erbin, die nicht lahm oder potthässlich ist, würde einen armen Schlucker wie mich nehmen? Oder willst du mir etwa weismachen, darauf käme es nicht an? Schlägst du ernsthaft vor, dass ich mich an die nächstbeste Frau binden und dann getrennt von ihr leben soll?“

„Nun ja, das wäre eine Lösung.“

„So viel zu meinem künftigen Erben“, knurrte Roman.

Thaddeus lachte trocken. „Und ich dachte, du bist Realist.“

„Der bin ich auch“, versicherte Roman. „Und ich weiß, dass eine Erbin, deren Gewicht in Gold aufzuwiegen ist, keinen Mann nimmt, der nicht mehr zu bieten hat als leere Taschen und ein heruntergekommenes Landgut.“

„Nun, da wären immerhin die Goldjungfern, drei Erbinnen im heiratsfähigen Alter, alle sehr attraktiv und extrem vermögend.“

„Und warum nennt man sie Jungfern? Wieso hat noch keiner eines dieser Goldstücke an Land gezogen?“

„Weil ihre Väter hohe Ansprüche stellen, genau wie du. Einen Captain Gilchrist oder Baron Gilchrist oder Sir Roman lassen diese Väter erst gar nicht in die Nähe ihrer Töchter, höchst selten einen Earl. Rochdale indes ist eines der ältesten Adelshäuser in England. Vor den letzten drei Trägern dieses erlauchten Titels – Gott sei ihren spielsüchtigen Seelen gnädig – waren diese Lords hoch geschätzte Staatsmänner, die Sorte, die von Historikern gewürdigt und von der Welt nie vergessen wird. Ich wünsche, dass aus dir ein solcher Earl wird, Roman. Ich möchte stolz auf dich sein.“

„Ich werde mich darum bemühen … sofern ich nicht im Schuldgefängnis lande.“

„Das ist genau der Grund, warum du dir einen Ruck geben und einer der Jungfern deine Aufwartung machen solltest. Keiner der besagten Väter wird die Nase rümpfen, wenn seine Tochter eine Countess Rochdale wird, das garantiere ich dir.“

„Wie kannst du dir da so sicher sein?“

„Weil sie bereits das dritte Jahr auf dem Heiratsmarkt sind.“ Thaddeus bezog sich auf jene gesellschaftlichen Ereignisse, Bälle und Soireen, auf denen heiratsfähige junge Damen Ausschau nach geeigneten Heiratskandidaten hielten. „So langsam nähern sie sich dem kritischen Alter, und wenn sie nicht bald unter die Haube kommen, wird ihren Vätern nichts anderes übrig bleiben, als ihre Ansprüche zurückzuschrauben, wenn sie ihre Töchter nicht verheiraten können. Eine von den dreien hätte sich beinahe einen Duke geangelt, aber der brannte in letzter Sekunde mit einer Schauspielerin durch. Pech gehabt. Und ein gefundenes Fressen für die Klatschmäuler.“

Thaddeus schenkte sich Whisky nach und sah Roman fragend an, der jedoch dankend ablehnte. Er wollte einen klaren Kopf behalten.

Allmählich begann er sich für Thaddeus Plan zu erwärmen. „Was stimmt mit den Goldhühnern denn nicht?“ Er lehnte sich im Sessel zurück. Es musste irgendeinen Haken geben.

„Alle drei sind sittsame junge Damen“, versicherte Thaddeus und steckte den Kristallstopfen auf die Karaffe.

„Sittsam?“

Sein Patenonkel warf ihm einen beredten Blick zu. „In deiner Situation kannst du nicht wählerisch sein.“

„Zugegeben. Aber hinkt die eine, und die anderen haben Pockennarben im Gesicht? Ich wäre lieber vorgewarnt.“

„Nur weil sie drei erfolglose Saisons hinter sich haben, sind sie noch lange keine abgehalfterten Vetteln. Ganz im Gegenteil“, beeilte Thaddeus sich hinzuzufügen. „Jede von ihnen ist ausgesprochen hübsch.“

„Hübsch und reich und unverheiratet?“ Roman lachte abfällig. „Spuck es aus, Thaddeus. Die ganze Wahrheit.“

„Nun ja, wenn es eine Schattenseite gibt, so die Tatsache, dass alle drei gesellschaftlich nicht wirklich akzeptiert sind. Keine erhielt eine Mitgliedschaft bei Almack’s, in erster Linie wegen der nicht standesgemäßen Herkunft der Familie. So machte zum Beispiel Cassandra Holwells Großvater sein Vermögen im Bergbau. Er begann als Bergmann und schaffte es durch harte Arbeit zum Direktor der Mine. Ihr Vater sitzt neuerdings im Unterhaus.“

„Daran ist doch nichts Verwerfliches.“

„Nein, aber seine Tischmanieren sind eine Katastrophe. Er frisst wie ein Bauer und bekleckert sich mit Sauce und Essensresten.“

„Und seine Tochter? Bekleckert die sich auch bei Tisch?“

„Nicht dass ich wüsste, jedenfalls hat sich noch niemand darüber beklagt. Sie hat blondes Haar, rosige Wangen und soll, wie ich höre, sehr gebildet sein. Eine Leseratte, genau wie du.“

„Ein Blaustrumpf?“ Roman war zwar bekennender Büchernarr, debattierte aber nicht gerne über Literatur.

„Sie ist für ihre freimütige Rede bekannt, was für jemanden in deiner Situation, der das Holwellvermögen dringend braucht, kein großes Hindernis sein dürfte. Wenn ein Mann allerdings die freie Wahl hat und obendrein noch eine Mutter, die großen Wert auf den Familienstammbaum legt, dürfte Miss Holwell mit ihren Bergarbeitervorfahren keine Chance haben. Außerdem ist sie ziemlich groß. Das wäre für dich natürlich kein Problem. Du bist über eins achtzig.“

Ist sie denn eins achtzig?“

„Nicht ganz, glaube ich.“

„Eine Amazone und ein Blaustrumpf.“

„Du siehst das zu schwarz. Als ich sie zum letzten Mal traf, konnte ich an nichts anderes denken als an ihre Brüste, die sich in meiner Augenhöhe befanden.“

Thaddeus war untersetzt und recht klein für einen Mann, klein und schlau. Und er mochte weibliche Brüste, was Roman sehr wohl wusste, da sein Patenonkel diese Körperteile stets erwähnte, wenn er über Frauen sprach.

„Demnach lehnt die vornehme Welt Miss Holwell also ab, weil sie hochgewachsen, die Tochter eines ehemaligen Bergarbeiters und belesen ist.“

„Das trifft letztlich den Kern der Sache. Söhne aus vornehmen Familien, die ihr Vater als Heiratskandidaten akzeptieren würde, sind entweder der Ansicht, sie könnten eine bessere Partie als Miss Holwell machen, oder sie haben meine Körpergröße. Also versauert das Mädchen auf dem Heiratsmarkt.“

Roman stellte sein leeres Glas ab. „Was ist mit den anderen?“

„Da wäre noch Miss Reverly. Ich glaube, sie ist die Hübscheste und Reichste von den dreien. Aber sie ist sehr zierlich, praktisch eine Zwergin.“

Roman zuckte mit den Achseln. „Ich mag zierliche Frauen.“

„Wer tut das nicht. Aber sie ist wirklich winzig. Perfekt gebaut, hübsche Figur, aber nicht größer als eins fünfzig. Die Mütter heiratsfähiger Söhne munkeln untereinander, ob sie überhaupt fähig ist, ein Kind auszutragen. Und da für diese Familien ein Erbe nun mal von höchster Bedeutung ist – ebenso wie für dich, Mylord –, dürfte Miss Reverly keine erste Wahl sein. Wohlgemerkt: Beide jungen Damen würden vom Fleck weg geheiratet werden, wenn ihre Väter den Antrag eines weniger hochgestellten Aristokraten akzeptierten. Reverly hat klar zu verstehen gegeben, dass kein Geringerer als ein Duke oder Marquis für seine Tochter infrage kommt.“

„Dann bin ich aus dem Rennen.“

„Ich fand, ich sollte sie wenigstens erwähnen.“

„Gut. Was ist mit der Dritten?“

„Ach ja. Ich glaube, die könnte dich interessieren. Ihr Vater ist Anteilseigner der East India Company, soll aber, wie man hört, weniger clever und erfolgreich sein als sein Vater und Großvater. Das Vermögen stammt von seinen Vorfahren. Er hat den Wunsch, seine Tochter mit einem alten distinguierten Titel zu verheiraten, da das Beste, was seine Familie sich nach Generationen im Dienste der Krone erhoffen kann, die Erhebung in den nicht vererbbaren Ritterstand ist. Ein Earl of Rochdale würde seinen Ambitionen durchaus gerecht werden.“

Roman verlagerte sein Gewicht. „Mit Nabobs habe ich nichts am Hut.“

„Die Tochter wird dir gut gefallen. Eine faszinierende und ungewöhnliche Erscheinung, diese Miss Charnock. Ob die Gerüchte über ihre Herkunft nun stimmen oder nicht …“

„Charnock?“, fragte Roman, hellhörig geworden. „Wie heißt sie mit Vornamen?“

„Leonie. Leonie Charnock – ihr Urgroßvater war ein hoher Regierungsbeamter in Indien.“

Roman erschrak, als er den Namen hörte, den er seit sechs Jahren aus seinem Gedächtnis zu löschen versuchte. Leonie Charnock. Oh ja, sie war schön … und sie hatte seine Militärkarriere zerstört.

„Ist etwas nicht in Ordnung, Rochdale? Du hast plötzlich einen merkwürdigen Gesichtsausdruck. Habe ich etwas Falsches gesagt?“

Roman sah seinen Patenonkel an. Sollte er es ihm sagen? Er hatte mit keiner Menschenseele über den Vorfall gesprochen. Er fühlte sich an einen Ehrenkodex gebunden, seinen eigenen Ehrenkodex, der nichts mit trivialen Dingen wie Spielschulden zu tun hatte.

Er beschloss, sein Schweigen teilweise zu brechen. Es konnte nicht schaden.

„Du hast mich nie danach gefragt, warum meine Militärkarriere ins Stocken geriet. Warst du nicht neugierig?“

Thaddeus lehnte sich zurück und senkte den Blick. „Ich wollte dich nicht bedrängen. Deinen Briefen entnahm ich, dass du enttäuscht wurdest.“

Enttäuscht. Welche Untertreibung. Roman lachte bitter. „Leonie Charnock hat meine Karriere zerstört. Wäre sie nicht gewesen, hätte ich den Dienst in Indien quittieren können, gegen Napoleon in Spanien gekämpft und wäre heute Colonel.“

Stattdessen hatten seine vorgesetzten Offiziere ihn mit Schande gebrandmarkt. Man hatte ihn bei Beförderungen übergangen und ihn zu Kämpfen gegen Marathen und Piraten abkommandiert, zu den gefährlichsten Einsätzen, die kein anderer übernehmen wollte. Bei jedem Kommando, das man ihm übertrug, wurde erwartet, dass er nicht zurückkehren würde.

„Grundgütiger.“ Thaddeus beugte sich vor. „Mir war klar, dass etwas geschehen sein musste. Ich kenne dich, Junge, und wusste, dass du als tapferer Offizier eine bessere Behandlung verdient hättest.“

„Wäre Rochdale nicht gestorben, ohne einen direkten Erben zu hinterlassen …“ Roman ließ den unvollendeten Satz in der Luft hängen. Der Militärdienst kam nur denjenigen romantisch vor, die keine Ahnung hatten, wie wertlos ein Menschenleben in der Schlacht war, zumal dann, wenn man seinen eigenen Leuten nicht trauen konnte.

„Du hattest verdammtes Glück.“

„Ich weiß.“

„Und natürlich ist Miss Charnock keine passende Ehefrau für dich …“

Roman hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. Ein neuer Gedanke keimte in ihm auf. „Wie reich ist sie?“

„Charnock hat keine anderen Kinder. Der gesamte Besitz, seine Häuser, Fabriken, alles geht auf den Ehemann der Tochter über.“

Roman sah Leonies Bild vor sich, wie damals bei ihrer ersten Begegnung – übermütig, verspielt, rotblond, sprühend vor Leben. Gleichzeitig hatte sie etwas unbeschreiblich Sinnliches an sich. Schon als Siebzehnjährige brachte ihr Anblick die Männer dazu, an zerwühlte Laken und Liebesnächte zu denken. Ihre dunklen Mandelaugen schienen mehr zu wissen, als sie wissen sollten. Ihre vollen Lippen luden zum Küssen ein … und ihre Brüste … Ach, diese Brüste. Ein Mann konnte nicht anders, als diese Brüste anzustarren.

Und wegen all dieser reizvollen Attribute war er der Narr gewesen, der sich für sie ins Unglück gestürzt hatte.

„Warum findet sie keinen Ehemann?“ Roman konnte sich zwar einen äußerst stichhaltigen Grund denken. Da ihre Eltern jedoch alles Menschenmögliche unternommen hatten, um Leonie und ihren guten Ruf zu schützen, war es höchst unwahrscheinlich, dass die vornehme Welt von dem tragischen Vorfall erfahren hatte.

„Sie ist anders.“

„Was heißt das?“

„Sie sieht exotisch aus.“

Oh ja, Leonie sah nicht aus wie eine traditionelle englische Rose.

„Ihre Augen sind dunkelbraun, beinahe schwarz“, fuhr Thaddeus fort.

Roman wusste, dass diese dunklen Augen goldene Einsprengsel hatten.

„Und sie hat etwas Vornehmes an sich“, fügte sein Patenonkel hinzu. „Sie verströmt eine gewisse Eleganz.“

Ja, durchaus. Aber was genau wollte Thaddeus damit sagen? „Ist das etwas Schlechtes?“

„Oh nein, abgesehen davon, dass sie ihrem Vater kein bisschen ähnelt. Er ist ein polternder Rüpel und ihre Mutter eine Blondine mit transparentem Teint. Charnock ist vernarrt in seine Tochter – behauptet er zumindest. Ihre Mutter hat andere Interessen. Allem Anschein nach verstehen sich die Eltern nicht besonders gut, und Mrs. Charnock ist nicht gerade … wie soll ich sagen?“

„Diskret?“

„Das ist das richtige Wort. Gerüchten zufolge soll sie auch in Indien nicht gerade diskret gewesen sein.“

Die Gerüchte stimmten. Mrs. Charnock hatte es auf junge Offiziere abgesehen, besonders damals in Kalkutta. Sie hatte Roman schöne Augen gemacht, aber sobald er die Tochter kannte, interessierte er sich nicht länger für die Spielchen der Mutter … Leonie hatte zwar noch die Schulbank gedrückt, durfte allerdings bereits an Tanzveranstaltungen der guten Gesellschaft in der britischen Kronkolonie teilnehmen.

„Willst du damit andeuten, dass es Zweifel an Charnocks Vaterschaft gibt?“ In Kalkutta hatte ebenfalls kein Mensch daran geglaubt, dass er Leonies Erzeuger war.

Thaddeus wirkte direkt erleichtert, offen über die Angelegenheit sprechen zu können. „Ja. Es wird viel geredet, aber ich halte nichts von derartigem Klatsch. Es soll auch einen Skandal gegeben haben. Angeblich kam es sogar zu einem Duell wegen …“ Thaddeus hielt kurz inne und fuhr dann so bedächtig fort, als füge er Bruchstücke eines Puzzles zusammen. „Du hast nicht zufällig davon gehört, wie?“

Ach ja, das Duell.

„Ich habe wegen Leonie Charnock einen Leutnant im Duell erschossen.“ Die Worte hinterließen einen bitteren Geschmack in Romans Mund.

„Du hast dich duelliert? Ich hätte dich für vernünftiger gehalten.“

„Offenbar hast du dich geirrt.“

Schweigen senkte sich zwischen sie.

Thaddeus goss sich Whisky nach. Diesmal nahm auch Roman einen Schluck.

„Letztes Jahr hätte Miss Charnock beinahe einen Duke geheiratet“, bemerkte sein Patenonkel. „Offenbar hatte Baynton keine Bedenken wegen ihrer Herkunft oder den Gerüchten um ihre Person. Aber die Heirat kam nicht zustande.“

Roman starrte auf die bernsteinfarbene Flüssigkeit in seinem Glas. Zu seiner Verwirrung stellte er fest, dass der Gedanke, Leonie könnte einen anderen Mann heiraten, ihn störte. „Was ist geschehen?“

„Es handelte sich um den erwähnten Duke, der mit einer Schauspielerin durchbrannte.“

Roman lachte. Arme Leonie, bei all ihrer Schönheit teilte das Schicksal ihr schlechte Karten aus. Andererseits war sie gelegentlich Opfer ihrer eigenen Machenschaften.

Trotz allem, sie war eine ungewöhnliche, einzigartige Frau … Und mit der Erinnerung ergriff ihn der Wunsch, sie wiederzusehen, wie eine unaufhaltsame Flutwelle, die ihn beängstigte.

„Wie kann ich diese Erbinnen kennenlernen?“

Thaddeus richtete sich kerzengerade auf, als sei er verblüfft, seinen Patensohn so rasch überredet zu haben. „Der Marquis of Devon gibt heute eine Soiree, zu der ich eingeladen bin. Du begleitest mich. Ganz London wird anwesend sein, natürlich auch die Erbinnen.“

„Zählen zu ,ganz London‘ etwa auch Erzy und Malcolm?“

„Zweifellos.“

„Gut. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, den beiden Schuften die Nasen blutig zu schlagen.“ Als Thaddeus einen erschrockenen Laut ausstieß, fügte er beschwichtigend hinzu: „Sei unbesorgt, ich benehme mich anständig. Ich will ja keinen Skandal heraufbeschwören, nicht wahr?“

„Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass du bereits bis über beide Ohren in einem drinsteckst?“ Thaddeus sammelte die Schuldscheine ein und hielt ihm das Bündel hin.

Roman steckte es ein und lächelte schief. „Ich hole dich gegen sieben ab. Ist dir das recht?“

„Ja, natürlich.“

Mit elastischen Schritten verließ Roman das Kontor seines Patenonkels, erfüllt von einer prickelnden Energie, die Leonie Charnock zu verdanken war.

Er freute sich auf die längst fällige Abrechnung, und das Einzige, was sie vor seiner Vergeltung retten konnte, war ihre Mitgift.

Zumindest so viel war sie ihm schuldig.

2. KAPITEL

Nichts war unmöglich, wenn die Welt der Vornehmen und Reichen sich versammelte, und zum Ball des Marquis of Devon war die feine Gesellschaft vollzählig angetreten. Festlich gekleideten Gäste flanierten durch den brechend vollen Saal, taxierten einander mit kritischen Blicken und bildeten in Erwartung der musikalischen Darbietungen des Orchesters angeregt plaudernde Gruppen.

Leonie Charnock, elegant in Seide und kostbare Spitze gekleidet, das Haar kunstvoll hochgesteckt, stand neben einem bauchigen Pappmaché-Gefäß voll langstieliger goldlackierter Farnwedel, wie man sie von altägyptischen Wandmalereien kannte. Die Marchioness of Devon hatte den Abend unter das Motto „Der Nil“ gestellt, und die ausladenden Farnwedel in allen vier Ecken des Raums sollten den Eindruck erwecken, man befinde sich an den Gestaden des berühmten Flusses.

Leonie empfand lähmende Langeweile. Ihr stand eine weitere Ballsaison bevor, in der sie sich vorkommen würde wie ein goldener Köderfisch. Sie kannte ihre Rolle. Sie hatte sich manierlich zu benehmen und zu plaudern, während man eine mit ihrer Person und ihrer stattliche Mitgift bestückte Angel vor passenden Junggesellen auswarf, in der Hoffnung, dass einer von ihnen anbiss. Vermutlich hätte sie das Interesse der Männer auch geweckt, wenn sie mit kahl geschorenem Schädel und in Sack und Asche zum Ball erschienen wäre.

Nur sehr wohlhabende Aristokraten waren der Meinung, zu gut für sie zu sein, wobei selbst diese Herren nichts dagegen hatten, ihr aufdringlich auf den Busen zu starren.

Das Ritual der Männerjagd begann sie zu ermüden – zumal sie, wenn es nach ihr ginge, nie heiraten würde. Sie wollte nichts mit Männern und deren Lüsternheit zu tun haben, sah sich aber als Gefangene der hohen Erwartungen ihres Vaters.

Was sollte auch aus ihr werden, wenn sie sich weigerte, zu heiraten? Unverheiratete Frauen hatten keinerlei Rechte.

Leonie blickte sehnsüchtig dem Tablett mit geeistem Wein hinterher, das von einem Livrierten herumgereicht wurde. Eine gesittete junge Dame durfte nicht einmal daran nippen; ein ganzes Glas galt als völlig ungehörig. Von Orgeat, einer süßen Limonade aus Mandelmilch, konnte sie so viel trinken, wie sie wollte. Zum Souper, das später serviert wurde, durfte sie ein Glas Weißwein zu sich nehmen, ohne ihrem Ruf zu schaden. Ein Schluck mehr und die Klatschbasen würden über sie tuscheln, und Papa würde böse werden, da es ohnehin schon genügend üble Gerüchte über die Familie gab.

Sie konnte auf Wein verzichten, da sie sich vor der Abfahrt heimlich einen kräftigen Schluck aus einer der Karaffen im Hause ihres Vaters genehmigt hatte. Ihrer Erfahrung nach erleichterte ein gelegentlicher Schluck Alkohol das Leben, zumal vor Anlässen wie diesem, in denen sie eine Rolle spielen musste, die ihrem Wesen gründlich widerstrebte. Nach einem Schluck Brandy ließen leicht benebelte Sinne ihr Leben und ihre Geheimnisse eine Spur rosiger erscheinen.

„Da bist du ja.“ Ihre Freundin Willa gesellte sich zu ihr. Ihr dunkel schimmerndes Haar war mit Perlen besteckt. Wie Leonie trug sie ein weißes fließendes Kleid im griechischen Stil, der in dieser Saison en vogue war. Das Gewand betonte die Transparenz ihrer feinen Haut. Wegen ihrer zierlichen Statur begegnete sie der Welt hoch erhobenen Hauptes, was den Eindruck großer Neugier erweckte, durchaus nicht zu Unrecht. Willa war wesentlich intelligenter, als allgemein angenommen wurde.

Leonie hatte mehr als einmal Situationen erlebt, in denen Willa, vorwiegend von Männern, wegen ihrer Körpergröße herablassend behandelt wurde. Ihre Freundin hatte sich nie gescheut, derlei Arroganz mit scharfer Zunge zurechtzuweisen.

Jetzt stellte sie sich auf die Zehenspitzen und flüsterte Leonie zu: „Täusche ich mich, oder wirken die Debütantinnen in dieser Saison noch kindischer und alberner?“ Sie nickte zu einer Gruppe junger Mädchen hinüber, die unter Aufsicht ihrer Mütter immer wieder unvermutet in affektiertes Kichern ausbrachen und den Eindruck einer Schar schnatternder Gänse erweckten.

„So jung waren wir nie“, behauptete Leonie.

„Hoffentlich. Ist deine Mutter hier?“

„Sie hat uns begleitet … ist aber gleich wieder verschwunden. Ich habe sie seit einer Viertelstunde nicht gesehen.“ Mrs. Charnock erschien zu jeder Veranstaltung in Begleitung von Gemahl und Tochter, verschwand allerdings meist heimlich vorzeitig, um sich mit einem Liebhaber zu treffen. „Vermutlich schläft sie grade mit einem Kerl von der Horse Guard, der jünger ist als ich.“

Willa ersparte sich einen Kommentar, warf ihr nur einen mitfühlenden Blick zu. Sie wusste, dass Leonie Mitleid hasste. „Mein Vater sitzt bereits im Spielzimmer.“

„Genau wie meiner.“

„Oh, sieh nur, da kommt Cassandra“, rief Willa.

Die beiden jungen Damen wandten sich den offenen Flügeltüren zu, wo Cassandra Holwell sich soeben aus ihrem Knicks vor den Gastgebern erhob. Sie war nicht zu übersehen, denn sie überragte alle Damen im Ballsaal um Haupteslänge und hielt sich kerzengerade, anders als die meisten Frauen ihrer Körpergröße, die oft automatisch eine gebeugte Haltung einnahmen, um weniger aufzufallen. Mehr noch, sie trug ihre goldblonden Locken zur Hochfrisur aufgetürmt, die von juwelengeschmückten Nadeln gehalten wurde. Ihre Edelsteine waren vermutlich echt. Jede andere vernünftige Dame hätte zu solchen Anlässen falschen Schmuck getragen, aber Thomas Holwell, MP, wollte, dass alle Welt seinen Reichtum sah.

Leonie, die nur ein grünes Samtband im Haar trug, wirkte geradezu ärmlich neben ihren Freundinnen, eine Vorstellung, die sie amüsierte.

Cassandra hatte ihre Freundinnen entdeckt und eilte ihnen entgegen, um sie mit Wangenküssen zu begrüßen.

Leonie musterte beide sinnend. „Ihr gleicht heute Abend zwei Göttinnen. Willa, du bist die Mondgöttin Selene, und Cassandra ist Demeter, die Göttin der Fruchtbarkeit und Ernte.“

„Ein Höhenflug der Fantasie“, bemerkte Cassandra lächelnd. „Und wie wollen wir Leonie nennen, Willa? Aphrodite?“

Leonie verzog schmerzlich das Gesicht. „Sehr schmeichelhaft. Und weit davon entfernt, wahr zu sein. Ich bin beileibe nicht die schönste Frau der Welt.“

„Behauptest du“, sagte Cassandra. „Aber ich sehe die bewundernden Männerblicke, die dir folgen, als wollten sie von deinem Honigtöpfchen naschen.“

„Oder deine Blüte bestäuben“, ergänzte Willa.

Hitze schoss Leonie in die Wangen. Solche Reden machten sie verlegen. „Seid bitte nicht albern. Männer nehmen kaum Notiz von mir.“

„Vor einem Jahr hat sich sogar ein Herzog brennend für dich interessiert“, rief Cassandra ihr in Erinnerung.

„Der so fasziniert von mir war, dass er mich für eine Schauspielerin sitzen ließ“, konterte Leonie. Nachdem Baynton die Verlobung gelöst hatte, war sie zum gefundenen Fressen für die Klatschbasen geworden, wahrlich keine angenehme Erfahrung. Doch im Grunde war Leonie erleichtert gewesen, nicht heiraten zu müssen. Wenn sie die Wahl hätte, würde sie es vorziehen, als alte Jungfer zu sterben. Sie hatte nicht den geringsten Wunsch, sich einem Mann zu unterwerfen. Nie wieder …

Eine Sekunde lang drohte sie die schreckliche Erinnerung zu übermannen. Sie warf einen Blick zum Punschgefäß auf dem Getränketisch an der Wand, vor dem sich eine kleine Schlange gebildet hatte. Sie würde sich hüten, dort einzuscheren.

„Persephone“, verkündete Willa. „Du gleichst der Tochter von Demeter, die in die Unterwelt entführt wurde, Leonie. Eigentlich wirkst du im Reinen mit dir, und dennoch umgibt dich ein seltsamer Kummer wie ein dunkler Schatten.“

Die gute, viel zu scharfsinnige Willa.

Leonie zwang sich zu einem Lächeln. „Was für ein Unsinn.“

„Dem kann ich nur zustimmen“, bemerkte Cassandra leichthin. „Leonie ist die Göttin der Liebe, nicht die der Unterwelt.“

Willa, die sich von Einwänden nicht beirren ließ, zuckte nur mit den Schultern. „Wollen wir unser Spiel auch in diesem Jahr spielen?“, fragte sie.

Leonie hätte beinahe vergessen, was sie sich damals ausgedacht hatten.

„Oh ja, bitte! Lass es uns auch dieses Jahr spielen“, erwiderte Cassandra. „Mein Vater hat mir den ganzen Nachmittag Vorhaltungen gemacht, weil ich unfähig bin, einen Ehemann an Land zu ziehen, und drohte mit Konsequenzen, wenn ich nicht endlich heirate. Natürlich hat Helen ihn gegen mich aufgehetzt.“ Helen war Cassandras Stiefmutter. „Ich brauche eine Ablenkung, um das alles hier“, sie wies mit einer ausladenden Geste ihres behandschuhten Arms über die Gästeschar, „zu ertragen. Ich habe den Rummel jetzt schon satt, und die Saison hat eben erst begonnen.“

Leonie konnte dieses Missbehagen nur von ganzem Herzen bestätigen. Doch in Gesellschaft ihrer Freundinnen begann ihre Stimmung, sich etwas zu heben.

Das Spiel, in dem es um das Sammeln von Punkten ging, hatte vergangenes Jahr als scherzhafte Wette begonnen. Jede von ihnen setzte fünf Pfund ein, und wer zum Ende der Saison die meisten Punkte erzielt hatte, war die Siegerin. Die Punkte waren nicht besonders schwer zu erringen, da sie sich auf Aufmerksamkeiten seitens der werbenden Herren bezogen; im Grunde handelte es sich also um eine Flirt-Konkurrenz unter Freundinnen. Mit der erfreulichen Nebenwirkung, ihre Väter in dem Glauben zu wiegen, dass die Töchter allen verfügbaren Charme einsetzten, um einen Ehemann zu ergattern.

Um den Wettbewerb interessanter zu gestalten, war man übereingekommen, dass die Punkte nur in Bezug auf einen bestimmten Mann gezählt wurden. Sie hatten sich damals für Lord Stokes entschieden, da sein Name von den drei Vätern am häufigsten genannt worden war.

Willa hatte die Wette gewonnen. Stokes war wie Wachs in ihren Händen geschmolzen, bis seine Familie ihn wissen ließ, dass man diese Verbindung nicht befürwortete. Er hatte vorgegeben, an gebrochenem Herzen zu leiden, sich allerdings rasch erholt und Lady Amanda White einen Antrag gemacht, einer schlanken Blondine, deren Ahnentafel weiter zurückreichte als die des Königshauses. Ihre Mitgift konnte sich zwar nicht mit Willas Vermögen messen, schien Stokes allerdings zu genügen.

Leonie hatte kaum Stokes-Punkte erzielt, da der Duke of Baynton ihr großes Interesse entgegenbrachte. Sie hatte sich alle Mühe gegeben, die Rolle der bescheidenen, schüchternen Unschuld zu spielen, während er offenbar ohne Skrupel seine Affäre mit einer Schauspielerin fortsetzte.

„In dieser Saison wird unser Spiel wesentlich amüsanter“, prophezeite Cassandra.

„Wie kommst du darauf?“, fragte Leonie.

„Na, wegen des Duke of Camberly“, antwortete Cassandra, und Willa nickte heftig.

„Camberly? Nie von ihm gehört“, erwiderte Leonie.

„Von dem früheren Duke natürlich nicht. Der war uralt“, sagte Willa.

Cassandra nickte. „Ja, und seine Söhne starben vor ihm, und nun erbt ein Enkel seinen Titel. Ein junger, seriöser und ansehnlicher junger Mann.“

„Kennst du ihn?“, wollte Leonie wissen.

„Kaum jemand kennt ihn“, erwiderte Willa. „Er soll heute Abend zum ersten Mal in der Gesellschaft erscheinen.“

„Er ist ein Poet.“ Cassandras Stimme klang beinahe andächtig. Sie war den schönen Künsten zugetan, schwärmte davon, einen berühmten Salon à la francaise zu gründen, und hatte bereits Dichterlesungen im Vorzimmer ihres Elternhauses abgehalten. Kleine Runden, in denen Möchtegern-Poeten ihre Ergüsse zum Besten gaben. Willa und Leonie hatten aus alter Freundschaft daran teilgenommen und den Großteil des Publikums gebildet. Cassandras schöngeistige Salons waren nicht sehr populär.

MP Holwell war ebenfalls anwesend gewesen, um seine Tochter mit Argusaugen und höchster Missbilligung zu bewachen, bis die aufstrebenden Dichterlinge sich wieder zurückzogen, obwohl Cassandra mehr als einem von ihnen mit ihrem eigenen Nadelgeld unter die Arme gegriffen hatte.

„Ist der Duke wohlhabend?“, erkundigte sich die pragmatische Leonie.

„Nun ja, er lebt nicht auf großem Fuß“, warf Willa ein.

„Der ideale Kandidat für unser Spiel“, befand Cassandra. „Er will uns mit Sicherheit kennenlernen. Und er ist ein Duke. Mein Vater hat seinen Namen mehrmals erwähnt. Ich wundere mich, dass dein Herr Papa ihn nicht in Betracht zieht“, sagte sie an Leonie gerichtet.

„Seit Bayntons Rückzug ist mein Vater nicht gut auf mich zu sprechen, grade so als sei es meine Schuld, dass der Duke eine Geliebte hatte.“

„Dein Flirt mit einem neuen Duke wird ihn gewiss versöhnen“, versicherte Willa. „Mein Vater redet jedenfalls ständig von diesem Camberly, genau wie Cassandras Papa.“

„Also gut, dann entscheiden wir uns für Camberly“, entschied Leonie. „Ein Punkt für einen Blickkontakt. Zwei Punkte für die Vorstellung.“

„Das dürfte nicht schwer sein“, gab Cassandra zurück. „Mein Vater will partout, dass ich ihn kennenlerne, und Helen natürlich auch. Vielleicht gewinne ich diesmal unser Spiel …“

„Welches Spiel?“, erkundigte sich eine nasale Frauenstimme.

Die Freundinnen fuhren herum. Lady Bettina Warwell, eine schlanke Rothaarige, war in Begleitung dreier Freundinnen unbemerkt näher gekommen. „Welches Spielchen haben die drei Goldjungfern ausgeheckt?“ Sie wandte sich lachend an ihre Begleiterinnen. „Ich frage mich, ob es etwas mit einem gewissen neuen Duke zu tun hat.“

Leonie hasste die Bezeichnung Goldjungfern, die in der letzten Saison aufgekommen war und rasch die Runde gemacht hatte. Sie vermutete, dass Lady Bettina dahintersteckte, da sie den Spottnamen gerne verwendete, am liebsten bei Cassandra, über die sie sich aus unerfindlichen Gründen öfter lustig machte als über Willa und Leonie. Vielleicht lag es ja daran, dass Cassandra, die großen Wert auf die Meinung anderer legte, sich weniger beherzt zur Wehr setzen konnte als ihre Freundinnen.

Leonie ließ ihr den Spott jedenfalls nicht durchgehen. „Guten Abend, Mylady“, grüßte sie mit einem liebenswürdigen Lächeln. „Bereitet Ihnen auch Ihre zweite Saison Vergnügen?“ Sie musste jedoch einräumen, dass sie sich bei weitem nicht so gut auf spitze Bemerkungen verstand wie Lady Bettina.

Die Rothaarige quittierte den kleinen Seitenhieb denn auch mit einem gleichmütigen Schulterzucken. „Erzählen Sie mir von Ihrem Spiel. Vielleicht wollen wir uns ja daran beteiligen.“ Ihre Begleiterinnen nickten beifällig.

Außenstehende mussten den Eindruck gewinnen, dass die jungen Damen sich die Zeit bis zum Beginn der Tänze mit angeregter Plauderei vertrieben. Niemand ahnte etwas von der unterschwelligen, durch Eifersucht und Neid genährten Gehässigkeit. Wenn Lady Bettina von dem Spiel erfahren würde, würde sie den Klatsch in Windeseile verbreiten … Es sei denn, man beteiligte sie daran.

Hatte Leonie wirklich eben noch gedacht, dass sie sich während dieser Saison tödlich langweilen würde?

Nun, das wahr wohl ein Irrtum gewesen.

Eine Idee begann in ihrem Kopf, Gestalt anzunehmen. „Halten Sie es für klug, hier in der Öffentlichkeit darüber zu sprechen? Vielleicht sollten wir uns in den Erfrischungsraum zurückziehen.“

Sie nickte Cassandra und Willa zu und setzte sich in Bewegung. Nach wenigen Schritten fasste Cassandra sie beim Arm. „Bist du wahnsinnig? Sie ist eine falsche Schlange. Man kann ihr nicht trauen.“

„Kommt sie?“, fragte Leonie.

„Ja, und die drei anderen trotten ihr hinterher.“

„Vertrau mir“, sagte Leonie. „Das wird ein Riesenspaß.“

Mit besorgter Miene folgten Cassandra und Willa ihr in den Erfrischungsraum, der zu dieser frühen Abendstunde noch leer war. Leonie winkte Lady Bettina zu sich. „Wir haben uns ein wunderbares Spiel ausgedacht. Einen Flirt-Wettbewerb.“

„Einen Flirt-Wettbewerb?“ Lady Bettina neigte sich ihr interessiert zu. Ihre Freundinnen, Töchter aus niederen Adelsfamilien, die ähnlich verzweifelt auf der Suche nach einem Heiratskandidaten waren, reckten gleichfalls die Hälse.

„Ja, es geht ums Flirten, was ja ohnehin von uns erwartet wird. Ein Spiel, das unsere Aufmerksamkeit schärft“, erklärte Leonie leichthin. „Wir vergeben Punkte für verschiedene Aktivitäten – fünf Punkte, wenn ein Herr Sie anspricht; drei Punkte für jeden Tanz. Jede Teilnehmerin bietet fünf Pfund als Einsatz, die Miss Reverly als Bankhalterin verwaltet, und am Ende der Saison wird die Dame mit den meisten Punkten zur Siegerin erklärt.“

„Das ist aber ziemlich unmoralisch, nicht wahr?“, fragte eine von Lady Bettinas Freundinnen vorsichtig.

„Wieso denn? Männer machen so etwas mit uns die ganze Zeit“, gab Lady Bettina zurück, Leonie mit ihrem prompten Einverständnis überraschend. „Was glaubst du wohl, schreiben Männer in ihren Clubs in ihre Wettbücher? Sie schließen doch ständig Wetten über Frauen ab.“ Sie sah Cassandra an. „Beteiligen Sie sich an dem Spiel?“

Cassandra zog die Stirn kraus, als sei sie nicht sicher, ob sie Lady Bettina trauen durfte, doch dann nickte sie.

„Das macht die Saison ein wenig spannender“, erklärte Willa.

„Aber wenn jemand dahinterkommt …“, warf das Mädchen von eben zaghaft ein, aber Lady Bettina schnitt ihr das Wort ab.

„Dann wird man uns für einfallsreich halten. Miss Charnock hat recht. Flirten wird ohnehin von uns erwartet. Warum sollen wir nicht auch Spaß daran haben? Fünf Pfund, sagen Sie?“

Leonie nickte. „Und die Punkte werden nur für einen von uns bestimmten Herrn vergeben. In dieser Saison ist die Wahl auf den frisch ernannten Duke of Camberly gefallen.“

Lady Bettinas Augen leuchteten auf, ebenso die ihrer Freundinnen.

Oh ja, diese Saison würde lustig werden, dachte Leonie. „Soll das Spiel beginnen?“

„Heute Abend schon?“, fragte Lady Bettina.

„Es geht nicht anders. Camberly wird erwartet.“

Lady Bettina streckte ihre behandschuhte Rechte aus. „Dann beginnt das Spiel jetzt. Möge die Beste gewinnen.“

Leonie schüttelte ihr die Hand. Sie hatte oft gesehen, wie ihr Vater diesen Handschlag bei Pferderennen austauschte; die sachliche Geste gefiel ihr.

Die Tür zum Erfrischungsraum wurde geöffnet, und eine junge Frau mit einer Samthaube streckte den Kopf herein. „Bettina, Mutter und ich suchen dich schon überall“, zischte sie aufgebracht. „Camberly ist angekommen, passiert gerade das Empfangskomitee, und der Tanz beginnt in wenigen Minuten. Du solltest im Ballsaal sein.“

„Ich komme.“ Lady Bettina rauschte siegesgewiss davon, mit ihren Freundinnen im Schlepptau.

Willa sah Leonie an. „Und jetzt?“

„Jetzt haben wir es mit einem echten Wettkampf zu tun.“

Cassandra schüttelte den Kopf. „Bettina betrügt und ist unfair. Ich kenne sie schon fast mein ganzes Leben. Sie wird alles daran setzen, um zu gewinnen.“

„Vielleicht tun wir das auch“, entgegnete Leonie. „Zu Beginn des Abends fürchtete ich, dass ich nicht noch eine weitere Saison durchstehen würde … aber jetzt? Diesmal fällt dir der Sieg nicht so leicht in den Schoß, Willa.“

„Männer bevorzugen dunkelhaarige Frauen“, entgegnete Willa ungerührt. „Der Preis ist mein.“

„Oder mein.“ Cassandra eilte zur Tür. „Ich lasse Bettina nicht gewinnen. Nein. Niemals.“ Sie öffnete die Tür.

„Und wir helfen dir“, versprach Leonie und folgte ihr. „In Wahrheit spielen wir drei gegen sie.“

„Natürlich“, stimmte Willa ihr nachdenklich zu. „Gut gemacht, Leonie. Bettina wird nichts über unser Spiel verlauten lassen, weil sie daran beteiligt ist. Und ihre Freundinnen halten ebenfalls den Mund.“

„Aber sie spielt falsch“, beharrte Cassandra. „Ich warne euch.“

„Unsere liebe Cassandra, Verkünderin des Unheils“, scherzte Leonie. „Aber seid unbesorgt. Ein paar Pedanten und Nörgler mögen sich über unser Spielchen ereifern, aber was ist schon dabei? Die rümpfen ohnehin die Nasen über uns. Wenn ich könnte, würde ich alle Debütantinnen daran beteiligen. Stellt euch die Aufregung vor!“

Sie hatten den Ballsaal erreicht, in dem nun alle Gäste versammelt waren, niemand hielt sich mehr in der Eingangshalle auf.

„Folgt mir!“ Cassandra betrat als Erste hoch erhobenen Hauptes den Saal. Nahe stehende Gäste bildeten eine Gasse, um den drei Goldjungfern Platz zu machen, und Leonie erhaschte einen ersten Blick auf den neu ernannten Duke.

Camberly war jung und hochgewachsen und bemerkenswert gut aussehend. Breitschultrig, athletisch gebaut, strahlte er eine lässige Eleganz aus, ohne arrogant zu wirken. Er grüßte Bekannte mit einem gewinnenden offenen Lächeln, das selbst übellaunige Zeitgenossen bezauberte.

Ein solches Maß an Selbstvertrauen wirkte wie ein Aphrodisiakum.

Cassandra, die kritischste der drei Freundinnen, nicht nur, was Männer, sondern die Welt als solche betraf, hauchte hingerissen: „Oh, mein Gott.“

Leonie musste Willa nicht ansehen, um zu wissen, dass auch sie entzückt war. Der Duke of Camberly wies alle Vorzüge auf, von denen Willa träumte. Sie versetzte Leonie einen Rippenstoß: „Das wird ein exzellentes Spiel.“

„Welches Spiel?“, warf Cassandra ein. „Er gehört mir.“ Diesmal klang ihr Ton keineswegs scherzhaft. Ohne auf ihre Freundinnen zu warten, eilte sie zu ihrer Stiefmutter, um sie zu bitten, die Vorstellung zu übernehmen.

Willa zog die Brauen hoch. „War das eben wirklich Cassandra Holwell? Ich meine, so direkt hat sie noch nie gesprochen. Das klang völlig ernst. Und der Mann ist wirklich ein Wunder. Verzeih, meine liebe Leonie, hier geht es nicht nur um eine harmlose Wette. Auch ich will diesem neuen Duke vorstellt werden. Und ich kann nur hoffen, dass er ein Faible für zierliche Frauen hat.“ Sie machte sich ohne ein weiteres Wort auf die Suche nach ihrer Anstandsdame.

Und Leonie blieb wieder mal alleine stehen.

Sie sah, dass Lady Bettina eine Vorstellung durchgesetzt hatte. Sie vollführte einen anmutigen Knicks vor dem Duke, dessen Blick sich in ihr Dekolleté senkte. Für anzügliche Blicke waren keine Punkte vorgesehen. Hätte man daran denken sollen?

Von den lebhaften Gesprächen der Umstehenden hörte Leonie nur ein Wort heraus, und das lautete Camberly. Der Duke war bereits in aller Munde.

Sie machte sich auf die Suche nach Lady Dervish, einer Freundin ihrer Mutter, die alle Welt kannte und ihr eine Vorstellung verschaffen konnte. Ihren Vater mit dieser Bitte vom Kartentisch wegzulocken, hätte keinen Sinn. Er wollte Resultate von seiner Tochter, nicht mit Bitten von ihr belästigt werden.

Leonies anfängliche Langeweile war einem Anflug von Kampfgeist gewichen. Schließlich war Flirten nichts anderes als ein Spiel. Ein Spiel mit hohen Einsätzen.

Also konnte sie auch ihren Spaß daran haben. War eine Frau einmal verheiratet, verlief ihr Leben unweigerlich nach einem festen Schema. Heirat, Kinder gebären und großziehen und sterben … es sei denn, sie nahm sich Liebhaber. Dann konnte sie das Spiel so lange fortsetzen, bis kein Mann sich mehr für sie interessierte.

Leonie fand den Gedanken abstoßend. Sie hatte nicht den Wunsch, in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten.

Die ersten Tanzpaare gruppierten sich.

Sie ließ den Blick schweifen und entdeckte Camberly, der Cassandra aufs Tanzparkett führte. Drei Punkte. Einen für einen Blick und zwei für die Vorstellung. Gut gemacht, Cassandra.

Leonie musste sich beeilen, wenn sie an diesem Abend wenigstens einen Punkt verbuchen wollte. Sie erspähte Lady Dervish im Gespräch mit Bekannten, bahnte sich einen Weg zu ihr – und hielt jäh inne.

Jeder Gedanke ans Punktesammeln war verflogen. Plötzlich überkam sie die machtvolle Vorahnung, dass sich etwas Bedeutsames ankündigte. Leonie hatte lange genug in Indien gelebt, um solchen Eingebungen Beachtung zu schenken. Ihr war, als erwache in ihrer Seele die Gewissheit, dass ihr Leben im Begriff war, sich zu verändern.

War das die Erklärung ihrer Unruhe? Konnte es an Camberly liegen? Verströmte er diese Energie, die ihr Bewusstsein schärfte für alles, was um sie herum vorging?

Es war ein vertrautes Gefühl.

Leonie schaute dorthin, wo sie den Duke zum letzten Mal gesehen hatte. Er tanzte mit Cassandra, die ihn anhimmelte. Er dachte nicht an Leonie. Er wusste nicht einmal, wer sie war.

Ihr Nacken begann zu kribbeln, sie fühlte sich beobachtet. Sie sah sich unauffällig um – und begegnete dem forschenden Blick eines Fremden.

Sie starrte den Mann an, ohne ihn zu erkennen, aber das stimmte nicht wirklich. In Wahrheit war sie sich seiner in dem Moment bewusst geworden, in dem sie spürte, wie ihre geordnete Welt in Aufruhr geriet. Und nun war er hier. Ihre Vergangenheit hatte sie eingeholt, um sie zu quälen.

Leonies erster Gedanke war Flucht. Aber sie hatte zu lange, zu schwer gekämpft, um sich das zu verzeihen, was damals geschehen war. Außerdem hatte es nie etwas genützt wegzulaufen.

Und auf merkwürdige Art begriff sie: Sie hatte darauf gewartet, dass Lieutenant Roman Gilchrist, der vielversprechende Offizier im Dienste Seiner Majestät in Indien, sich auf die Suche nach ihr begeben würde. Sie hatte gewusst, dass er früher oder später wieder in ihrem Leben auftauchen würde.

Vor vielen Jahren während eines anderen Balles hatte er sie um einen Tanz gebeten und damit ihr ganzes Leben verändert. Damals war er schmaler, jünger gewesen und weniger selbstbewusst.

Nun wirkte er kraftvoll, sicher. Er sah fabelhaft aus im Abendanzug. Er besaß zwar kein klassisch schönes Antlitz wie Camberly, aber markante Gesichtszüge mit geschwungenen Brauen, kräftiger Nase und grauen Augen, die zu viel sahen und gesehen hatten.

Ihre junge Welt war einfach gewesen, bevor sie ihn kennenlernte. Er hatte ihre Welt kompliziert gemacht.

Zweifellos hatte er alles zerstört, woran sie glaubte.

Das könnte wieder geschehen.

Der Lieutenant näherte sich ihr. Leonie verharrte in einer Schockstarre. Er blieb vor ihr stehen. Er verneigte sich nicht. „Miss Charnock, wir sehen uns wieder.“

Autor

Cathy Maxwell

Cathy Maxwell beschäftigt sich am liebsten mit der Frage, wie und warum Menschen sich verlieben. Obwohl sie bereits über 35 Romane veröffentlicht hat, bleibt die Liebe für sie weiterhin eines der größten Mysterien! Um weiter zu diesem Thema zu forschen, verlässt sie gerne ihr gemütliches Zuhause in Texas und...

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