Die Jahrtausend-Party - 8. Kapitel

8. KAPITEL

Lukes Lippen beschrieben eine heiße Spur von ihrem Nacken zu ihrer Schulter und zu ihren Brüsten. Als er dort verweilte und mit der Zunge über eine empfindsame kleine Knospe strich, glaubte Maggie vor Verlangen zu vergehen.

     „Luke“, flehte sie. „Oh Luke …“

     Er antwortete mit Taten statt mit Worten. Sie schloss die Augen und überließ sich den Gefühlen, die seine heißen Lippen in ihr weckten. Ihr Blut schien sich in glühende Lava verwandelt zu haben, ihr Herz hämmerte wild und zwischen ihren Schenkel verspürte sie ein sehnsuchtsvolles Ziehen, das ihr keine Ruhe ließ. Sie wollte ihn berühren, doch als sie nach ihm griff, wich er ihr aus. Sie konnte ihn fühlen, ihn aber nicht sehen. Sein Mund glitt tiefer, zu ihrem Bauch und noch tiefer.

     Er durfte jetzt nicht aufhören! Erbebend hob sie die Hüften, lud ihn ein, ihr endlich das zu geben, was sie in diesem Augenblick mehr ersehnte als alles andere. Als er sie dort berührte, wo die süße Qual am größten war, erfasste ein Zittern ihren Körper, und verzückt schrie sie auf.

     „Ja, Luke!“

     Maggie schlug die Augen auf und blinzelte. Im ersten Moment erinnerte sie sich nicht mehr, wo sie war, doch dann erkannte sie, dass alles nur ein Traum gewesen war. Sie war in ihrer Hütte im While-A-Way. Allein.

     Was ist los mit mir? fragte sie sich, während sie mit zitternden Fingern ihr feuchtes Haar zurückstrich. Obwohl sie sich nur selten an ihre Träume erinnerte, sah sie diesen letzten so lebhaft vor sich, als ob alles Wirklichkeit gewesen wäre. Sie war mitten im Liebesspiel mit Luke gewesen. Seine Hände, sein Mund, sein warmer Atem hatten ihre Haut berührt. Es war alles … unglaublich real gewesen.

     Maggie presste die Finger an die Schläfen, um die Bilder zu vertreiben. Nicht, weil sie so noch nie an ihn gedacht hätte. In letzter Zeit tat sie es fast unaufhörlich. Aber in all ihren Fantasien war sie sich noch nie so stark der Macht bewusst gewesen, die er über sie besaß. Sie hatte weder Zweifel noch Hemmungen gehabt und hatte sich ihm rückhaltlos geschenkt.

     Das kannst du dir nicht antun! dachte sie erschrocken.

     Tagsüber mochte es ihr gelingen, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen. Aber was konnte sie gegen ihre Träume tun? Nachdem er einmal im Traum so bei ihr gewesen war, wusste sie, dass er immer wiederkehren würde, Nacht für Nacht, bis sie ihre Fantasien schließlich verwirklichte.

     Maggie stand auf und begann unruhig durch den Raum zu gehen. Es gab nur einen Weg aus ihrem Dilemma: Sie musste mit Luke Fitzpatrick schlafen!

     Doch kaum war der Gedanke da, verwarf sie ihn schon wieder. Mit Luke zu schlafen wäre das Schlimmste, was ihr widerfahren könnte! Denn wenn sie ihn erst einmal auf intimste Weise kannte, würde es kein Zurück mehr geben. Dass sie nicht aufhören konnte, ihn zu küssen, hätte sie das lehren müssen.

     Andererseits wäre es eigentlich ganz einfach … Sie brauchte bloß die Schuhe anzuziehen, zu seiner Hütte zu gehen und an die Tür zu klopfen. Wenn sich alles wie in ihrem Traum abspielte, musste sie nicht einmal etwas sagen. Er würde wissen, wozu sie kam – und wenn nicht, würde sie ihn umarmen und ihn küssen, bis sein männlicher Instinkt die Führung übernahm.

     Maggie stöhnte und spürte, dass das Blut ihr in die Wangen stieg. Sie hatte noch nie in ihrem Leben einen Mann verführt. Es musste doch noch andere Möglichkeiten geben … Aber das Einzige, woran sie denken konnte, war, zu Luke zu gehen und zu verwirklichen, was sie im Traum erlebt hatte.

     Angesichts der Tatsache, dass sie hier in Potters Junction ständig zusammen sein würden, gab es sonst nur noch eine Lösung: Sie musste zurückkehren nach Chicago. Das war das Vernünftigste.

     Maggie stand auf und begann wahllos ihre Sachen einzupacken. Als sie damit fertig war, schaute sie sich noch einmal in der Hütte um und ging zur Tür. Aber dort hielt sie inne, weil ihr Bedenken kamen. Sie konnte ihn nicht einfach sitzen lassen. Er würde aufwachen und nicht wissen, wo sie war. Und so wie sie Luke kannte, würde er das Schlimmste annehmen – dass sie von irgendeinem betrunkenen Eisfischer verschleppt oder sogar vergewaltigt worden war.

     In der Tischschublade fand sie etwas Schreibpapier. Kurz entschlossen nahm sie einen Stift aus ihrer Tasche und setzte sich.

     „Lieber Luke“, begann sie. Der Anfang ging ihr leicht von der Hand, aber der Rest musste sorgfältig formuliert werden. Sie brauchte eine gute Ausrede. „Tut mir leid, dass ich so einfach abgefahren bin, aber ich wurde dringend im Geschäft gebraucht.“

     Maggie lächelte. Das war gut. Falls er fragte, konnte sie behaupten, das Sicherheitssystem sei ausgefallen oder der Kühlraum funktioniere nicht. Und Kim würde es bestätigen. „Ruf mich an, wenn Du zurückkommst. In Liebe, Maggie.“

     Nachdenklich blickte sie zur Zimmerdecke hoch. Liebe ist ein zu starkes Wort, dachte sie, strich es durch und ersetzte es durch „Deine Maggie“. Aber selbst das erschien ihr zu intim, und so nahm sie ein neues Blatt, schrieb noch einmal alles ab und unterzeichnete schlicht mit „Maggie“.

 

Maggie saß in ihrem Bett und fror so sehr, dass ihre Zähne klapperten. Sie hatte versucht zu schlafen, aber wieder einmal von Luke geträumt. Als hätte sie nicht schon genug Sorgen, war vor einigen Stunden auch noch die Heizung in ihrer Wohnung ausgefallen. Sie hatte zuerst den Vermieter angerufen und dann eine lange Liste von Heizungsmonteuren. Aber sie alle waren seit dem ersten Januar unentwegt im Einsatz. Die Umstellung auf das Jahr zweitausend und die Stromausfälle in der Silvesternacht hatten überall in der Stadt Probleme mit den Heizungen verursacht.

     Stöhnend stand sie auf und wickelte sich noch fester in ihren Bademantel. Sie trug bereits ihr dickstes T-Shirt und Jogginghosen und hatte noch mehr Decken auf ihr Bett gelegt, aber es machte kaum einen Unterschied bei dieser Kälte. Der eisige Wind schien durch alle Ritzen hereinzupfeifen.

     Als sie erneut erschauderte, erkannte sie, dass es nicht nur an der Kälte lag, warum sie sich so unbehaglich fühlte. Es waren ihre Unentschlossenheit und die nagenden Zweifel, die sie plagten, seit sie aus Potters Junction weggefahren war.

     Sie liebte Luke Fitzpatrick! Wahrscheinlich liebte sie ihn schon seit Jahren und hatte es sich nur nie eingestehen wollen. Aber jetzt hatten ihre Fantasien wieder die Oberhand gewonnen. Natürlich liebte sie ihn! Wieder einmal hatte er den Ritter auf dem weißen Pferd gespielt und ihr geholfen, als sie ihn am meisten brauchte. Und so absurd die Vorstellung auch war, sie träumte davon, dass sie zusammen der untergehenden Sonne entgegenreiten und für immer glücklich sein würden.

     Sie wusste jetzt, dass das der Grund gewesen war, warum sie Colin nicht ihr Herz geschenkt hatte und insgeheim sogar erleichtert gewesen war über die Trennung. Weil sie im Stillen Luke Fitzpatrick liebte.

     Es ist nicht meine Schuld, dachte sie. Es liegt in meinen Genen. Ihre Mutter hatte die Kunst, sich in den falschen Mann zu verlieben, perfektioniert, und sie trat in ihre Fußstapfen. Sie liebte Luke, einen Mann, der sie nie würde lieben können. Der besessen war von seiner Arbeit.

     Maggie seufzte. Nein, sie würde nicht die gleichen Fehler wie ihre Mutter machen. Wenn sie sich Mühe gab, konnte sie ihre Liebe zu Luke genauso schnell vergessen, wie sie sie entdeckt hatte. Sie würde einfach nicht mehr an seine Küsse denken … oder an seinen wundervollen Körper und das Verlangen in seinen blauen Augen, wenn er sie berührte. All das konnte sie aus ihrem Kopf verbannen, wenn sie wollte.

     Nur eins stand ihrem Erfolg dabei im Weg – die überwältigende Neugier, die ihr keine Ruhe ließ. Und solange diese Neugier bei jeder Berührung erneut erwachte, würde sie ihn nie wieder nur als Freund betrachten können.

     Deshalb hatte sie ihn in jener Nacht vor ihrer Tür geküsst – und deshalb hörte sie nicht auf, die Grenzen ihrer Freundschaft auszutesten. Wenn sie mit Luke schlafen würde, könnte sie ihre Verliebtheit in die richtigen Bahnen lenken. Sie könnte aufhören, ihn als Helden zu verehren, und ihn als Mann sehen – als einen Mann, den sie nicht lieben durfte, weil er sie nie lieben könnte.

     Du hättest mit ihm schlafen sollen, dachte sie. Wenn du deine Neugier befriedigt hättest, brauchtest du nicht den Rest deines Lebens von ihm zu träumen …

     Maggie rollte sich auf den Bauch, zog die Decke noch höher und schob das Kissen über ihre kalten Ohren. Dennoch vernahm sie wie aus weiter Ferne ein Geräusch, das nicht verstummen wollte. Ein lautes Klopfen an der Tür, dem nun ein schrilles Klingeln folgte.

     Der Atem stockte ihr, und erschrocken fuhr sie hoch. Zögernd ging sie zur Tür. Sie ahnte genau, wer dort draußen stand, und sie sollte ins Bett zurückkehren und sich wieder unter den Decken verkriechen. Aber dann nahm sie sich zusammen und öffnete die Tür.

     Lukes Kleider waren zerknittert, und dunkle Bartstoppeln bedeckten seine Wangen. „Ich habe deine Nachricht gefunden“, sagte er.

     „Ich … ich musste zurück. Es war ein Notfall.“

     „Weißt du, Maggie, ich dachte wirklich, wir wären Freunde.“

     „Das sind wir auch.“

     „Ein Freund würde nicht mitten in der Nacht davonrennen.“

     „Es war früher Morgen“, widersprach sie. „Und ein echter Freund würde es verstehen.“

     Er lächelte wehmütig und schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich hast du recht. Ein Freund würde es verstehen.“ Mit einem unterdrückten Fluch wandte er sich zur Treppe, wo er jedoch noch einmal innehielt. Lange blieb er mit dem Rücken zu ihr stehen. Dann drehte er sich langsam um. „Ich will nicht mehr dein Freund sein.“

     „Was?“

     Er kam zu ihr zurück. „Ich glaube nicht, dass wir nur noch Freunde sein sollten.“

     „Aber wie …“

     Unvermutet und blitzschnell fasste er sie um die Taille und zog sie mit sich in die Wohnung. Mit dem Fuß schloss er die Tür und drückte sie mit dem Rücken dagegen. Sie schrie erschrocken auf, bevor sein Mund sich hart auf ihren presste. Dann trat Luke zurück und sah ihr grimmig in die Augen.

     „Es genügt mir nicht mehr, Maggie. Bei Weitem nicht.“

     Ihr wurden die Knie weich, sie schwankte, als er sie von Neuem küsste. Aber sie fiel nicht, weil Luke sie so fest umfangen hielt, als wollte er sie nie wieder loslassen. All ihre Zweifel verflogen, ihr Widerstand löste sich in nichts auf, und sie war bereit, sich Luke rückhaltlos hinzugeben. Er war fast ihr ganzes Leben lang ihr Freund gewesen, und jetzt würde er ihr Geliebter werden. Es gab niemanden außer ihm auf der Welt, dem sie ihr Herz anvertrauen konnte. Und nichts, was sie je zuvor erfahren hatte, hatte sie auf die Macht ihres Verlangens nach ihm vorbereitet.

     „Was tun wir?“, wisperte sie.

     Mit einem gemurmelten Fluch schob Luke die Finger in ihr Haar und zog ihren Kopf zurück, sodass sie gar nicht anders konnte, als ihn ansehen. Das unverhohlene Begehren in seinen Augen war so intensiv, dass es sie erschauern ließ.

     „Wir beenden unsere Freundschaft“, sagte er und streifte seine Lederjacke ab. „Und zwar auf der Stelle.“

     Dann presste er seine Lippen auf ihre Kehle, und sie stieß ein ersticktes Stöhnen aus.

     „Ich will nicht dein Freund sein. Zumindest nicht heute Nacht.“ Damit hob er sie hoch und trug sie in ihr Schlafzimmer, wo er sie sanft absetzte.

     Maggie spürte die Kälte im Raum nicht mehr. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, das Blut raste durch ihre Adern, jeder Nerv war angespannt, ihr ganzer Körper prickelte vor Erwartung.

     „Sag mir, was du willst“, flüsterte Luke, während er ihre Schulter küsste und ihr den Bademantel abstreifte. Der schwere Stoff glitt über ihre nackten Arme und fiel auf ihre Füße.

     „Ich will dich“, sagte sie. „Bei mir, in meinem Bett.“

     Luke schob ihr T-Shirt beiseite und biss sie zärtlich in die Schulter. „Was noch? Sag es mir. Ich will es wissen.“

     Sie wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Ihre eigenen Bedürfnisse hatten bei ihren sexuellen Beziehungen nie eine Rolle gespielt. Aber bei Luke kam sie sich wie eine völlig andere Frau vor, herausfordernd und hemmungslos. Vor ihm hatte sie keine Scheu.

     „Ich möchte, dass du dir erst einmal dein Hemd ausziehst“, antwortete sie.

     Ein träges Lächeln spielte um seine Lippen, und er trat ein wenig zurück. Ohne jede Eile begann er sein Hemd aufzuknöpfen, streifte es über die Schultern und ließ es die Arme hinabgleiten. Als es seine Handgelenke erreichte, öffnete er die letzten Knöpfe, und das Hemd fiel auf den Boden.

     Sie betrachtete seine breiten Schultern, die muskulöse Brust und den flachen Bauch. Dann strich sie mit der Fingerspitze über das feine dunkle Haar, das von seiner Brust zum Hosenbund verlief.

     Sofort griff er nach dem obersten Knopf der Jeans, aber sie hielt ihn rasch zurück. „Nein.“

     „Wenn du nicht willst …“

     „Doch“, unterbrach sie ihn, „ich will es schon. Ich bin nur etwas nervös.“

     Er fasste sie um, hob sie hoch, bis ihr Oberkörper auf der Höhe seines Mundes war, und presste die Lippen zwischen ihre Brüste. Langsam ließ er ihren Körper dann an seinem hinabgleiten, bis ihre Hüften sich berührten und sie das ganze Ausmaß seines männlichen Verlangens spürte. Danach legte er sie sanft aufs Bett und beugte sich über sie.

     Maggie hatte noch nie die überwältigende Leidenschaft verspürt, die man in solchen Augenblicken empfand. Andererseits hatte sie ja auch noch nie wirklich geliebt. Und obwohl sie Luke nicht lieben wollte, blieb ihr gar nichts anderes übrig. Auch wenn es nur für eine Nacht sein würde.

     Sie schaute zu Luke hoch und lächelte. „Ich habe noch nie etwas als so richtig empfunden wie jetzt“, flüsterte sie.

     Er küsste ihre Lippen. „Oh, Maggie, ich brauche dich.“ Leise aufstöhnend ließ er sich in seiner ganzen Länge auf sie sinken. Und sie streichelte seinen nackten Rücken und dachte, wie herrlich es doch war, Luke überall berühren zu können.

     Nachdem er sich ein wenig aufgerichtet hatte, begann er ihr mit Mund und Zunge süße Qualen zu bereiten und liebkoste ihre Brüste mit erregender Sinnlichkeit. Seltsame neue Empfindungen durchströmten sie. Sie wollte nichts anderes mehr, als ihn tief in sich zu fühlen.

     Ungeduldig zogen sie sich gegenseitig aus, und ihr stockte der Atem, als sie seinen perfekt modellierten Körper sah und den imposanten Beweis seiner Begierde.

     Jetzt stand nichts mehr zwischen ihnen. Vergangenheit und Zukunft spielten keine Rolle mehr. Sie würden die Nacht zusammen verbringen, so einfach war das. Die Zeit schien stillzustehen. Es war, als wäre das Schicksal am Werk, als wäre ihnen diese Nacht der Leidenschaft von Anfang an bestimmt gewesen. Maggie war zur völligen Hingabe bereit.

     Luke ließ seine Hand von ihrem Nacken zu ihren Brüsten gleiten, hinunter zu ihrem Bauch und langsam tiefer. Er hätte sie jetzt auf der Stelle nehmen können. Stattdessen streichelte er sie mit exquisiter Zärtlichkeit und wartete und beobachtete, bis der richtige Moment gekommen war.

     Maggie war in Bezug auf ihren Körper immer ein bisschen gehemmt gewesen und nicht sicher, was sie einem Mann zu bieten hatte. Aber als sie Luke nun ansah, sah sie sich mit seinen Augen. Für ihn war sie sexy, schön und vollkommen; seine Hände sagten es ihr mit jeder Liebkosung.

     Sie bog sich seiner Hand entgegen, und seine Finger strichen tiefer. Behutsam reizte er ihre empfindsamste Stelle berührte, bis Maggie aufschrie vor Entzücken. Aber jedes Mal, wenn sie sich dem Gipfel näherte, zog er seine Hand rasch wieder zurück.

     Maggies lustvolle Spannung wuchs ins Unerträgliche. Und dann, mit einer schnellen, sicheren Bewegung zog Luke sie auf sich. Ihre Knie ruhten neben seinen Hüften, und sie spürte ihn hart und heiß zwischen ihren Schenkeln. Aufseufzend legte sie den Kopf zurück und gab sich ganz den aufregenden Gefühlen hin, die Luke in ihr auslöste.

     „Wann wirst du ihn endlich ablegen?“, murmelte er und strich über den Ring an ihrer linken Hand.

     Sie starrte auf den Ring. „Ich habe es versucht. Aber ich kriege ihn nicht ab.“

     Während er ihr unverwandt in die Augen schaute, nahm er ihren Finger zwischen die Lippen und begann sanft daran zu saugen, bis ihre ganze Hand eigenartig prickelte. Rasch und geschickt entfernte er nun den Ring. Und sie fühlte sich frei, als ob es Colin nie gegeben hätte.

     „Er ist fort aus deinem Leben“, flüsterte Luke und strich erneut mit dem Daumen zart über ihren sensibelsten Punkt. „Und wir sind jetzt zusammen.“

     Sie schnappte nach Luft, als eine weitere Welle der Erregung sie durchflutete. Mit zurückgelegtem Kopf überließ sie sich seinen sinnlichen Liebkosungen. Ihr war schwindlig, und mit jeder Sekunde, die verstrich, versanken sie mehr in einer Welt, in der Berührungen wichtiger als Worte waren.

     Als Luke nun endlich in sie eindrang, hielt Maggie den Atem an, weil sie ganz sicher war, aus diesem fantastischen Traum gleich wieder zu erwachen. Sie hatte Luke nicht lieben wollen, aber sie konnte gar nicht anders. Ihr Herz hatte von Beginn an ihm gehört, und nun besaß er auch ihren Körper, und alles in ihr sehnte sich nach vollkommener Erfüllung.

     Ohne sich von ihr zu lösen, rollte Luke sich mit ihr in den Armen auf den Rücken, und begann sich in ihr zu bewegen. Aus ihren leisen Worten wurden flehentliche Bitten, bis die Leidenschaft sie mitriss. Seine Bewegungen wurden härter und schneller, sie spürte den Gipfel kommen; Lukes raues Stöhnen mischte sich mit ihrem hellen Aufschrei.

     Warum hatten sie so lange gebraucht, um zueinanderzufinden? Warum hatte sie nicht akzeptieren wollen, dass sie längst mehr für Luke empfand als freundschaftliche Zuneigung? Als sie gemeinsam den Höhepunkt der Lust erreichten, wusste Maggie mit absoluter Sicherheit, dass er die Liebe ihres Lebens war. Und nichts würde sie je wieder davon abhalten können, Luke zu lieben.

Als Luke am nächsten Morgen aufwachte, lag Maggie friedlich schlafend neben ihm. Seufzend drückte er sein Gesicht in ihr weiches Haar und zog sie an sich, bis ihr Rücken seine Brust berührte. Er hätte Wochen so verbringen können …

     Früher oder später würden sie ihr normales Leben wieder aufnehmen müssen, aber im Moment wollte er nichts anderes als in Maggies Bett liegen. Die Welt draußen war unwichtig, verglichen mit dem, was er mit Maggie hatte. Nie hätte er geglaubt, dass er in der ersten Woche des neuen Jahrtausends an diesem Ort sein würde. Wenn alles anders gekommen wäre, würde er jetzt in einem regendurchnässten Zelt irgendwo in Albanien sitzen.

     Er dachte an die Nacht zurück, und erneut regte sich sein Verlangen. Nie hätte er gedacht, dass er Maggie einmal so in den Armen halten würde. Sanft strich er ihr das Haar aus dem Nacken und küsste ihre warme Haut.

     Maggie seufzte im Schlaf, und er küsste sie, bis sie sich zu ihm umdrehte und ihm ein verschlafenes Lächeln schenkte.

     Er hatte immer das süße, etwas naive Mädchen in ihr gesehen. Aber nach dieser Nacht wusste er, welche Leidenschaft in ihr steckte. Sex mit ihr war ein ungeheuer intensives Erlebnis und stellte alle seine bisherigen Erfahrungen in den Schatten.

     „Warum weckst du mich?“, murmelte sie schläfrig.

     „Weil ich mich einsam fühle“, sagte er und presste die Lippen in die kleine Mulde zwischen ihren Brüsten.

     Maggie seufzte leise, als er mit dem Mund eine Spur zärtlicher Küsse über ihren Bauch beschrieb, und schlang sehnsüchtig die Arme um seinen Nacken.

     Noch nie hatte er eine Frau so sehr gebraucht wie Maggie. Alles an ihr – die Berührung ihrer weichen Lippen, ihre Hände in seinem Haar, das herrliche Gefühl ihres nackten Körpers dicht an seinem – schien ihn dem Paradies einen Schritt näher zu bringen.

     Er dachte an den Moment, als er sie zum ersten Mal in Besitz genommen hatte. Niemals zuvor hatte er sich gleichzeitig so machtvoll und verwundbar gefühlt. Schnell hatte er total die Kontrolle über sich verloren und hatte mit Maggie einen so starken Höhepunkt erreicht wie mit keiner Frau vor ihr. Und Maggie, seine schöne Maggie, hatte ihn mit ihrem aufregenden Körper immer wieder in dieser Nacht zu neuen Höhen verlockt, als ob sie nicht genug voneinander bekommen könnten.

     Er schaute auf, um ihr bezauberndes Gesicht zu sehen. Ihre Augen waren geschlossen, sie hatte den Kopf zurückgelegt. Leise lachend fing er an, mit den Lippen ihren Körper zu streicheln, und hielt inne, um ein Zeichen abzuwarten, dass sie ihn genauso sehr begehrte wie er sie.

     „Sag mir, was du willst“, murmelte er und presste seine Lippen auf die Innenseite ihres Schenkels.

     „Ich möchte, dass du mich küsst“, flüsterte sie heiser.

     Er strich mit der Zungenspitze über ihren anderen Schenkel, und Maggie bog den Rücken durch. „Hier?“

     „Höher“, hauchte sie.

     Er strich mit den Lippen über ihren Hüftknochen. „Hier?“

     Maggie seufzte ungeduldig. „Mach dich nicht lustig über mich“, warnte sie. „Ich werde dir keine Karte zeichnen.“

     Er glitt wieder tiefer, spreizte ihre Beine und küsste sie dort, wo sich am meisten nach zärtlicher Berührung sehnte. Sie stöhnte lustvoll auf, als er sie nun mit Lippen und Zunge liebkoste. Wie in der Nacht zuvor, hielt sie sich nicht zurück und überließ sich hemmungslos seinem sinnlichen Zungenspiel.

     Das war die Maggie, die er wollte, die Maggie, die er bis gestern Nacht nie gekannt hatte. Sie gehörte ihm, unwiderruflich. Und tief im Innersten wusste er, dass kein Mann je solche Gefühle in ihr hervorgerufen hatte, kein Mann jemals so intime Zärtlichkeiten mit ihr ausgetauscht hatte.

     Langsam brachte er sie mit Lippen, Zunge und Finger an den Rand der Ekstase, aber sie war offenbar nicht bereit, sich nur ihrem eigenen Vergnügen hinzugeben, denn als ihr die letzte Kontrolle zu entgleiten drohte, rief sie leise seinen Namen und strich ihm das Haar aus der Stirn.

     In diesem Augenblick hätte er ihr nichts abschlagen können, ganz gleich, wie sehr ihm daran lag, sie auf diese Weise zum Höhepunkt zu bringen. Aufstöhnend glitt er höher und schob sich zwischen ihre Schenkel. Und während sie sich in die Augen schauten, küsste er sie, und Maggie nahm sich sehr viel Zeit damit, ihm das Kondom überzustreifen, reizte und erregte ihn noch mehr, bis sie sicher sein konnte, dass auch er dem Gipfel nahe war. Als er nun in sie eindrang, wagte er kaum, sich zu bewegen. Beide hielten sie inne und den Atem an.

     Dann, als er es nicht mehr aushielt, drang er noch ein wenig tiefer in sie ein, rief ihren Namen, und sie antwortete mit einer heiseren „Jetzt.“ Sie bewegten sich in völliger Harmonie, und zusammen erreichten sie einen überwältigenden Höhepunkt.

     Es dauerte sehr lange, bis Luke in die Wirklichkeit zurückkehrte und wieder ruhig atmete. „Ich möchte nie wieder fort aus deinem Bett“, flüsterte er. „Aber ich weiß nicht, wie lange ich noch so weitermachen kann.“

     Maggie lächelte. „Es wäre wahrscheinlich auch ein bisschen dekadent, den ganzen Tag lang nur an Sex zu denken.“

     „Wir könnten etwas frühstücken“, schlug er vor. „Oder Schlittschuh laufen gehen.“

     „Ich liege gern hier.“ Sie küsste seine Brust. „Und es ist wärmer als auf der Eisbahn.“

     Luke lachte und küsste sie aufs Haar. „Keine Angst, ich halte dich schon warm.“

     „Man könnte dies hier als offizielle Winterbeschäftigung betrachten. Es ist sicher der Grund, warum nach einem kalten Winter so viele Kinder geboren werden. Es ist ein gutes Mittel, um die Kälte zu vertreiben.“ Sie schaute zu ihm hoch. Ihr Lächeln verschwand. „Nicht, dass wir Kinder haben werden …“

     „Nein“, stimmte er zu. „Zumindest nicht in naher Zukunft.“ Aber der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Maggie gehörte jetzt zu seinem Leben, und das würde einige Veränderungen mit sich bringen. Zuerst würden sie heiraten. Dann mussten sie eine Wohnung suchen, die groß genug für sie beide war. Außerdem musste er sich überlegen, wie er seine Arbeit mit einer Ehe verbinden konnte. Und dann die Kinder. Eine noch größere Wohnung würde nötig sein. Denn Maggie würde Kinder wollen, und er …

     „Luke?“

     Er blinzelte. „Ja?“

     „Wann gehst du, Luke? Wann musst du wieder arbeiten?“

     Er zog sie in die Arme und strich ihr übers Haar. „Gar nicht. Ich bleibe hier.“

     Maggie seufzte. „Ich würde auch gern bleiben. Aber früher oder später werden wir hinausgehen müssen.“ Sie hob den Diamantring auf, der auf dem Nachttisch lag. „Und ich muss mit Colin reden.“

     Die bloße Erwähnung dieses Namens weckte seinen Zorn. „Schick den Ring zurück. Du brauchst nicht mit dem Schuft zu reden.“

     „Doch. Ich muss wissen, warum er es getan hat.“

     „Wozu soll das gut sein? Was ändert es?“

     Widersprüchliche Gefühle zeichneten sich in Maggies Blick ab. „Ich war immerhin zwei Jahre mit ihm zusammen. Ich kann nicht so tun, als gäbe es ihn nicht. Früher oder später werde ich mich mit ihm auseinandersetzen müssen.“

     „Welche Macht besitzt er über dich? Zuerst brennt er in der Nacht eurer Verlobung mit deiner besten Freundin durch, und dann besitzt er auch noch die Frechheit, mich anzurufen und …“

     „Was?“

     Er verfluchte sich im Stillen. Er hatte es ihr nicht sagen wollen, aber jetzt war es heraus. Doch diesmal würde er Colin Spencer nicht wieder zwischen sich und Maggie kommen lassen. Was ihn betraf, so war der einzige Mann in Maggies Leben von jetzt an er: Luke Fitzpatrick.

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