Berührende Liebesgeschichten: Lesen, um zu weinen?

„Wir gehen ins Kino, um zu weinen“, sagte einmal ein berühmter Philosoph, und meinte damit, dass für uns das Traurige im Film das eigentlich ästhetische Vergnügen ist. Verhält es sich beim Lesen nicht hier und da genauso? Warum lesen wir herzzerreißende Liebesgeschichten, die uns zum Weinen bringen? Sind wir etwa so masochistisch veranlagt, dass wir uns Trauer um jeden Preis künstlich erzeugen wollen, reichen uns denn die echten Schicksale im Leben nicht aus? Geben wir es zu: Es gibt eigentlich keinen rationalen Grund, warum wir unsere Zeit mit einer traurigen Geschichte verbringen. Keinen vernünftigen Grund, warum wir uns für das Schicksal einer erfundenen Bauerstochter aus dem 19. Jahrhundert interessieren sollten, die sich unsterblich in einen Adligen verliebt, den sie doch nicht haben darf. Aber genau das ist es doch eben: Es geht nicht um Vernunft, es geht um Gefühl. Es ist wohl zutiefst menschlich, sich mit dem Schicksal anderer zu identifizieren. Zudem könnte man anführen, dass wir diese Geschichten genießen, weil wir, samt der Helden der Geschichte, am glücklichen Ende aus unserer Trauer wieder errettet werden.

Doch lesen wir nicht bisweilen auch gerne Geschichten, die nicht glücklich ausgehen? Insofern ist dies zwar eine Erklärung, doch reicht sie anscheinend nicht aus. Wahrscheinlich hat es auch ein wenig mit dem zu tun, was der griechische Philosoph Aristoteles einst als „Reinigung“ bezeichnet hat. Eine Reinigung, die wir erfahren, wenn wir das Unglück unserer Helden mit ihnen durchleben: Wir leiden, um später zu erkennen, dass unser eigenes Leben doch viel glücklicher ist – und zugleich schöpfen wir Hoffnung, auch kritische Situationen meistern zu können, weil es uns in traurigen Romanen und traurigen Kurzgeschichten so vorgelebt wurde.

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