Liebesnacht vorm Hochzeitstag

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Auf keinen Fall darf Pamela zeigen, wie ihr vor der Ehe graut, die sie aus Geldnot eingehen muss. Ein einziges Mal will sie vorher hemmungslose Lust und Leidenschaft erleben! Und der aufregend männliche Dillon ist genau der Richtige dafür ...


  • Erscheinungstag 16.11.2015
  • Bandnummer 16
  • ISBN / Artikelnummer 9783733743840
  • Seitenanzahl 160
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

„Ich weiß, wie wichtig es dir ist, Nachforschungen über deinen Urgroßvater anzustellen“, sagte James Westmoreland. „Und dabei wünsche ich dir viel Erfolg. Falls du Hilfe brauchst, kannst du uns jederzeit anrufen. Richte deinen Brüdern und Cousins aus, dass sie sich auf die Westmorelands aus Atlanta verlassen können.“

Dillon Westmoreland nippte an seinem Weinglas und sah dem alten Mann in die Augen, den er erst seit elf Monaten kannte. James war mit seinen Söhnen und Neffen nach Denver gekommen und hatte behauptet, mit ihm verwandt zu sein. Den Beweis dafür hatte er gleich mitgebracht: ein uraltes Stammbuch.

„Danke“, antwortete Dillon. James’ unerwarteter Besuch auf der Shady Tree Ranch hatte bei Dillons Familie für große Aufregung gesorgt. Nachdem alle einander kennengelernt hatten, waren viele Fragen geklärt, aber auch viele neue aufgeworfen worden. Dillon und seine Verwandten hatten jahrelang angenommen, dass sie außerhalb von Denver keine Angehörigen besaßen. Deshalb waren alle über die guten Neuigkeiten erfreut gewesen.

Seufzend betrachtete Dillon die Gäste auf der Hochzeitsfeier seines Cousins Reggie. Vor wenigen Monaten hatten Dillon und seine Brüder das Brautpaar und weitere Verwandte aus Atlanta auf einem Familientreffen kennengelernt. Dabei war Dillon sofort aufgefallen, wie sehr die Westmorelands aus Atlanta denen aus Denver ähnelten. Ihre Gesichtszüge und Körperhaltungen waren beinahe identisch. Und das war kein Wunder – immerhin waren ihre Urgroßväter Reginald und Raphel eineiige Zwillinge gewesen.

Er wusste nun, warum sich sein Urgroßvater Raphel Westmoreland im Alter von zweiundzwanzig Jahren von der Familie getrennt hatte: Raphel war mit der Frau des Pfarrers durchgebrannt und hatte Atlanta den Rücken gekehrt, da er sich nicht mehr in der Stadt hatte sehen lassen können. Seitdem hatten seine Verwandten nie wieder etwas von ihm gehört.

Manch einer hatte angenommen, dass er ermordet worden war. Schließlich hatte er mit der Frau eines Geistlichen eine Affäre gehabt. Nur wenige wussten, dass er sich schließlich in Denver sesshaft gemacht und eine Familie gegründet hatte – eine sehr große sogar.

Dillon war stolz, der älteste von fünfzehn Urenkeln zu sein. Allerdings lastete deshalb auch eine große Verantwortung auf seinen Schultern. Obwohl es manchmal nicht einfach gewesen war, hatte er sich stets um seine „Jungs“ gekümmert. Er war froh, dass alle fünfzehn Urenkel von Raphel es zu etwas gebracht hatten. Drei von ihnen waren zwar noch auf dem College, aber auch um sie machte Dillon sich keine Sorgen. Nur sein jüngster Bruder Bane bereitete ihm Kopfschmerzen. Wie oft hatte Dillon schon auf der Polizeiwache erscheinen müssen, um die Kaution für ihn zu zahlen?

„Möchtest du noch immer herausfinden, was mit den anderen Frauen deines Urgroßvaters passiert ist?“, erkundigte sich James. „Falls er sie überhaupt geheiratet hat.“

„Ja“, erwiderte Dillon. „Irgendwann im November werde ich mir Urlaub nehmen und nach Wyoming reisen.“

James hatte im Zuge seiner aufwendigen Stammbaumforschung Informationen über Dillons Vorfahren erhalten. Jetzt lag es an den Westmorelands aus Denver, weitere Recherchen anzustellen, um mehr über ihre Verwandten in Erfahrung zu bringen. Deshalb war die Reise nach Wyoming für Dillon sehr wichtig.

„Gut“, meinte James. „Ich will dich nicht weiter langweilen.“

Dillon musste lächeln, als sein Cousin Dare den Raum betrat. Wenn jemand Zweifel daran besaß, dass die beiden Familien miteinander verwandt waren, brauchte er bloß Dare und Dillon nebeneinanderzustellen. Sie sahen einander nämlich so ähnlich, dass man sie für Geschwister halten konnte statt für Cousins.

„Das tust du nicht“, entgegnete Dillon ehrlich. „Ich unterhalte mich gern mit dir.“

„Irgendwann müsst ihr euer Gespräch aber beenden“, schaltete sich Dare lächelnd ein. „Sobald Reggie und Olivia die Feier verlassen, werden wir alle zu Chase fahren. Dort setzen wir den Abend mit einer Runde Poker fort.“

Dillon zog die Brauen hoch. „Beim letzten Mal habe ich beinahe mein letztes Hemd verloren.“

Lachend klopfte Dare ihm auf die Schulter. „Willkommen in der Familie, Dillon.“

1. KAPITEL

„Hast du den Verstand verloren, Pam? Es ist uns egal, was du sagst – wir können es nicht zulassen! Du hast schon zu viel für uns aufgegeben.“

Pamela Novak wandte sich lächelnd zu ihren drei Schwestern um, die sie mit ernster Miene ansahen. Sie beschloss, dass es besser war, den Abwasch später zu erledigen und ihren Geschwistern die volle Aufmerksamkeit zu schenken.

Sie fragte sich, wie sie ihre Schwestern davon überzeugen konnte, dass sie das Richtige tat. Letztendlich opferte sie sich ja für sie auf. Fletcher drängte sie zu einer Hochzeit an Weihnachten. Und da es bereits Anfang November war, blieb nicht mehr viel Zeit. Sie hatten zwar noch keinen Termin festgelegt, aber er sprach jedes Mal darüber, wenn sie einander sahen. Er wollte so schnell wie möglich heiraten, und wenn sie ehrlich sein sollte, war eine schnelle Hochzeit auch in ihrem Interesse.

Nervös kaute sie auf der Unterlippe herum. Pamela musste sich eine Strategie einfallen lassen, mit der sie ihre Schwester Jillian von der Notwendigkeit der Hochzeit überzeugen konnte. Wenn sie erst einmal Jillian auf ihrer Seite hatte, würden auch Paige und Nadia sie unterstützen. Doch es würde nicht einfach werden, da ihre Schwestern Fletcher nicht ausstehen konnten.

„Wie kommt ihr überhaupt darauf, dass ich ihn nicht freiwillig heirate?“, wollte Pamela von ihren Schwestern wissen.

Natürlich beantwortete Jillian die Frage. Die siebzehnjährige Oberstufenschülerin konnte manchmal eine richtige Giftnudel sein. Aber sie war auch sehr intelligent. Jillians größter Wunsch war es, im nächsten Herbst die Highschool abzuschließen und an der Universität von Wyoming ein Studium zur Neurochirurgin zu beginnen.

Auch die fünfzehnjährige Paige und die dreizehnjährige Nadia würden bald aufs College gehen wollen. Pamela würde alles dafür tun, um es ihnen zu ermöglichen. Allerdings sollten ihre Geschwister ein Zuhause haben, wenn sie in ihre Heimatstadt Gamble zurückkehrten. Pamela war klar, dass sie sich all das nur leisten konnte, wenn sie Fletcher heiratete.

„Du opferst dein Leben für uns, Pam“, schimpfte Jillian aufgebracht. „Wir sind doch nicht blöd! Welche Frau würde freiwillig einen Mann wie Fletcher Mallard heiraten?“

„So schlimm ist er nicht“, log Pamela. „Im Gegenteil, er kann sehr nett sein.“

„Aber nur, wenn er nicht gerade unausstehlich und arrogant ist – wie die meiste Zeit“, gab Jillian angewidert zurück. „Wir kommen auch ohne ihn gut zurecht.“ Sie holte tief Luft und fuhr fort: „Wir möchten nicht, dass du diesen Idioten heiratest, nur um uns eine gute Zukunft zu ermöglichen. Du solltest auch an dich denken. Anstatt Schauspielunterricht in Gamble zu geben, solltest du in Hollywood sein. Das war doch immer dein Traum. Du hättest ihn nicht unseretwegen aufgeben dürfen!“

Pamela atmete tief durch. Das Thema hatte sie schon mehrmals mit ihren Schwestern besprochen. Das Problem war, dass sie zu viel wussten. Leider waren sie an dem Tag zu Hause gewesen, als der Anwalt ihres Vaters die schlechten Nachrichten überbracht hatte. „Warum sollte ich nach Hollywood gehen, wenn ich hier in Gamble glücklich bin? Es bereitet mir große Freude, die Schauspielschule zu leiten und anderen die gleiche Möglichkeit zu geben, die ich damals hatte.“ Sie machte eine Pause. „Hört mal, ich habe diese Entscheidung getroffen, weil ich euch liebe.“

„Wir lieben dich auch, Pammie“, meinte Nadia. „Aber wir möchten nicht, dass du eines Tages den Richtigen triffst und deine Entscheidung bereust.“

„Fletcher ist nett“, beharrte Pamela auf ihrer Aussage – und erntete dafür ungläubige Blicke.

„Das stimmt nicht“, widersprach Paige. „Kürzlich habe ich in der Bank miterlebt, wie er einen Kassierer angefahren hat, nur weil er zu lange warten musste. Fletcher glaubt, ihm müssten alle zu Füßen liegen, da er ein erfolgreicher Unternehmer ist.“

„Jeder hat einmal einen schlechten Tag“, erklärte Pamela. „Tief in seinem Innern ist er ein guter Mensch. Immerhin möchte er uns helfen, oder nicht?“

„Ja. Aber vergiss nicht, dass er auch etwas davon hat“, meinte Jillian. „Er bekommt unser Haus und die schönste Frau der ganzen Stadt.“

„Ich werde auch nicht jünger“, konterte Pamela. „Ich bin jetzt einunddreißig. Glaubst du nicht, dass es langsam Zeit für mich wird zu heiraten?“

„Ja, aber nicht für ihn“, gab Jillian verzweifelt zurück.

Seufzend sah Pamela auf die Wanduhr. Fletcher war zum Abendessen eingeladen und würde jeden Moment an die Tür klopfen. Bevor er das Haus betrat, wollte Pamela unbedingt die Diskussion mit ihren Schwestern beendet haben. Sie mussten akzeptieren, dass sie Fletcher heiraten würde.

Sie wusste am besten, wie arrogant er manchmal sein konnte. Doch damit kam sie zurecht. Es war jedenfalls besser, als das Haus zu verlieren und ihren Schwestern kein Studium ermöglichen zu können.

Sie verstand nicht, warum ihr Vater eine zweite Hypothek auf das Haus aufgenommen hatte, die zudem ein Jahr nach seinem Tod in voller Höhe fällig war. Nie im Leben könnte sie eine Million Dollar zusammenbekommen. Fletcher hatte ihr ein freundschaftliches Angebot gemacht, dass sie nicht ablehnen konnte. Er wusste, dass Liebe keine Rolle in ihrer Ehe spielen würde. Aber Pamela würde wie vereinbart ihre ehelichen Pflichten erfüllen und das Beste aus der Situation machen.

„Ich möchte, dass ihr mir ein Versprechen gebt“, forderte sie von ihren Schwestern.

„Schieß los!“, meinte Jillian ungeduldig.

„Versprecht mir, dass ihr meine Ehe mit Fletcher akzeptieren werdet.“

Paige seufzte. „Aber wirst du wirklich glücklich mit ihm sein?“

Nein, natürlich nicht. Doch das erzählte sie ihren Schwestern besser nicht. Sie sollten nicht erfahren, wie groß das Opfer war, das Pamela für sie brachte. Entschlossen sah sie ihnen in die Augen und tischte ihnen eine Lüge auf, die sich am Ende bestimmt auszahlen würde: „Ja. Ich werde glücklich mit ihm sein. Und ich möchte ihn heiraten. Sagt ihr mir jetzt, dass ihr mich unterstützen werdet?“

Die drei Schwestern zögerten einen Moment lang und antworteten schließlich im Chor: „Wir versprechen es.“

„Gut.“

Nachdem Pamela sich zur Spüle gedreht hatte, sahen die Mädchen einander an und lächelten. Als sie ihrer großen Schwester ihre Unterstützung zugesichert hatten, hatten sie die Finger hinter dem Rücken gekreuzt.

Als Dillon in die Einfahrt des Hauses der Novaks bog, musste er daran denken, dass es unangebracht war, der Familie einen Besuch abzustatten, ohne vorher anzurufen.

Erst vor Kurzem war er in Gamble angekommen. Er war hier, um herauszufinden, was mit den vier Frauen passiert war, mit denen sein Urgroßvater zusammen gewesen war, bevor er Dillons Urgroßmutter Gemma geheiratet hatte. James Westmoreland hatte bei seinen Recherchen in Erfahrung gebracht, dass Raphel nach der Trennung von seiner Familie nach Gamble gezogen war. Hier hatte er mit einem Mann namens Jay Novak zusammengearbeitet.

Am liebsten hätte Dillon die Novaks vor seinem Besuch angerufen. Doch sein Handy hatte keinen Empfang gehabt. Roy Davis, dem das einzige Hotel der Stadt gehörte, hatte ihm erklärt, dass es in dieser ländlichen Gegend ein miserables Mobilfunknetz gab. Dillon fand es absurd, dass so etwas heutzutage noch möglich war.

Wenigstens hatte er vorhin ein kurzes Gespräch mit seiner Sekretärin führen können. Sie hatte ihm bestätigt, dass in seiner Immobilienfirma alles ausgezeichnet lief. Das überraschte ihn nicht. Immerhin hatte er die besten Mitarbeiter engagiert.

Nachdem er aus dem Auto gestiegen war, betrachtete er das große Anwesen im viktorianischen Stil. Seltsamerweise erinnerte es ihn sehr an sein eigenes Haus in Denver.

Er hatte gehört, dass vier Schwestern in dem Haus wohnten und die älteste Pamela Novak hieß. Man hatte ihm erzählt, dass sie beinahe in Hollywood als Schauspielerin Karriere gemacht hätte. Allerdings war sie nach dem Tod ihres Vaters nach Gamble zurückgezogen. Heute leitete sie eine Schauspielschule, die sie von ihrer ehemaligen Lehrerin geerbt hatte.

Auch Dillon hätte als Jugendlicher beinahe Karriere gemacht. Allerdings in einem ganz anderen Beruf: In jungen Jahren war er ein so talentierter Basketballspieler gewesen, dass er fast von einem Erstliga-Team verpflichtet worden wäre. Doch als seine Eltern zusammen mit seiner Tante und seinem Onkel bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren, hatte er sich um seine insgesamt vierzehn Geschwister und Cousins kümmern müssen.

Diese Situation war nicht einfach für ihn gewesen. Als seine Frau Tammi ihn dann nach sechsmonatiger Ehe verlassen hatte, weil sie das Leben mit ihm und den vielen Kindern auf der Ranch nicht mehr ertragen hatte, war alles nur noch schlimmer geworden.

Tammi hatte damals von ihm verlangt, einige der Kinder zu Pflegefamilien zu geben, weil sie verhaltensauffällig gewesen waren. Das hatte besonders für seinen jüngsten Bruder Bane gegolten, der ständig in Schwierigkeiten gewesen war. Doch Tammi hatte nicht verstanden, dass die Kinder nicht mit dem Tod ihrer Eltern zurechtgekommen waren und Aufmerksamkeit gebraucht hatten.

Immerhin wusste Dillon jetzt, dass er dazu bestimmt war, Single zu sein. Zudem hatte sich das Verhalten der Problemkinder nach der Scheidung gebessert, da ihnen nicht entgangen war, dass Tammi sich ihretwegen von der Familie getrennt hatte. Nur einer hatte sich nicht geändert: Bane war immer noch Bane.

„Haben Sie sich verfahren, Mister?“

Rasch drehte Dillon sich um und sah zwei Teenager vor sich. Zuerst glaubte er, dass es sich um Zwillinge handelte. Aber dann bemerkte er, dass eines der Mädchen einen Kopf kleiner war. „Nein. Oder ist das nicht das Haus der Novaks?“

„Doch“, antwortete das größere Mädchen. „Wir heißen beide Novak.“

Dillon lächelte. „Dann muss ich hier richtig sein.“

„Wen wollen Sie besuchen?“

„Pamela Novak“, erwiderte er.

Das kleinere Mädchen nickte. „Das ist unsere Schwester. Sie ist im Haus und unterhält sich mit ihm.“ Beim letzten Wort verzog die Kleine angewidert den Mund.

Verwundert sah Dillon die beiden an. Er hatte keine Ahnung, wer mit „ihm“ gemeint war. Aber die Mädchen schienen „ihn“ nicht zu mögen. „Wenn sie beschäftigt ist, kann ich auch später noch einmal wiederkommen.“

„Ja, das ist vielleicht besser“, meinte die Ältere. „Wenn er herausfindet, dass Sie wegen Pammie hier sind, könnte er wütend werden.“

Die Teenager lächelten einander verschmitzt an. Dann riefen sie plötzlich laut: „Pammie, hier ist ein Mann, der dich sehen möchte!“

Seufzend lehnte Dillon sich an sein Auto. Ihm war klar, dass sich die beiden Teenager auf seine Kosten amüsierten. Als sich die Tür öffnete und eine unglaublich attraktive Frau aus dem Haus trat, stockte ihm der Atem. Sie war groß, schlank und trug ihr schwarzes Haar schulterlang. Ihre Augen waren genauso dunkelbraun wie die der beiden Mädchen. Die Schönheit dieser Frau machte ihn sprachlos. Und das kam bei ihm nicht häufig vor.

„Hey, das ist ein Privatgrundstück!“, rief eine männliche Stimme. „Was haben Sie hier verloren?“

Erst jetzt bemerkte Dillon, dass jemand hinter der Frau stand. Der breitschultrige Mann schien gar nicht erfreut über Dillons Besuch zu sein.

Sofort begriff Dillon, dass dies der Mann sein musste, über den die Mädchen gesprochen hatten.

„Er ist nicht deinetwegen hier, Fletcher“, meinte das ältere Mädchen. „Er möchte mit Pammie reden.“

Als der Mann vor Entrüstung schnaubte, lächelten die Teenager zufrieden. Anscheinend wollten sie ihn provozieren.

„Paige und Nadia, solltet ihr nicht oben sein und eure Hausaufgaben machen?“, fragte die Frau und wandte sich anschließend zu Dillon um. Im Gegensatz zu ihrem Freund lächelte sie höflich.

„Sind Sie Pamela Novak?“, erkundigte sich Dillon. Nie zuvor hatte er sich bei der ersten Begegnung so zu einer Frau hingezogen gefühlt. Allein ihr Anblick brachte ihn vollkommen durcheinander.

„Ja“, erwiderte sie und stieg die Verandastufen hinunter.

„Warte mal, Pamela“, schaltete sich der Mann ein. „Du kennst ihn doch gar nicht. Warum bist du so nett zu ihm?“

Ein weiteres Mädchen trat aus dem Haus. „Vielleicht solltest du ihrem Beispiel folgen, Fletcher.“

Dillon erkannte sofort, dass sie die vierte Schwester war. Die Ähnlichkeit war nicht zu übersehen.

Pamela setzte ihren Weg fort. Als sie vor Dillon stand, reichte sie ihm die Hand. „Mein Name ist Pamela Novak. Und Sie sind …?“

Als er ihr die Hand schüttelte, durchfuhr ein Schauer seinen ganzen Körper. Diese Frau faszinierte Dillon so sehr, dass ihn nicht einmal ihr Verlobungsring beeindruckte. „Ich bin Dillon Westmoreland.“

Es war ihr anzusehen, dass sie sich daran zu erinnern versuchte, wo und wann sie den Namen schon einmal gehört hatte.

Dillon beschloss, ihr auf die Sprünge zu helfen. „Ich habe in Erfahrung gebracht, dass mein Urgroßvater Raphel Westmoreland einst ein Geschäftspartner Ihres Urgroßvaters Jay Winston Novak war.“

Sie lächelte. „Oh, jetzt erinnere ich mich. Raphel Westmoreland, der Frauenheld.“

Dillon musste ebenfalls lächeln. „Ja, er scheint viele Affären gehabt zu haben. Und genau deswegen bin ich hier. Ich …“

„Was will er, Pamela?“, rief der Mann ungeduldig.

Seufzend schüttelte sie den Kopf.

„Ihr Verlobter?“, fragte Dillon.

Sie blickte ihm in die Augen und zögerte. „Ja.“ Anschließend rief sie ihrem Verlobten zu: „Das ist Dillon Westmoreland. Unsere Urgroßväter waren einst Geschäftspartner. Deshalb sehe ich ihn als einen Freund der Familie an.“ Rasch wandte sie sich wieder Dillon zu und flüsterte lächelnd: „Ich hoffe, Sie nehmen das nicht zu wörtlich. Immerhin hat Ihr Urgroßvater einen gewissen Ruf gehabt.“

Dillon lächelte. „Hören Sie, ich bin hier, um herauszufinden, wer mein Urgroßvater war. Erst vor Kurzem habe ich erfahren …“

„Was will der Kerl, Pamela?“, hakte ihr Verlobter nach.

Bevor sie antworten konnte, ergriff ihre jüngste Schwester das Wort: „Das haben wir dir doch schon gesagt. Er will Pammie.“

Der Mann starrte Dillon jetzt noch wütender an. Dillon wusste, dass die Kleine es nicht so gemeint hatte. Aber letztendlich hatte sie die Wahrheit gesprochen. Er fühlte sich zu Pamela hingezogen. Und obwohl er sich normalerweise nicht für die Frau eines anderen interessierte, hatte er kein schlechtes Gewissen – vor allem, weil sie mit einem Idioten verlobt zu sein schien. Doch das war ihre Angelegenheit.

Der Mann stieg die Verandastufen hinunter und kam zu ihnen. Seinem teuren Anzug nach zu urteilen war er bestimmt ein Geschäftsmann.

Als er vor ihnen stehen blieb, reichte Dillon ihm die Hand. „Ich heiße Dillon Westmoreland und bin – wie Miss Novak schon sagte – ein Freund der Familie. Ich bin hier, um Recherchen über meine Vorfahren anzustellen.“

Der Mann schüttelte ihm die Hand und sah ihn skeptisch an. „Mein Name ist Fletcher Mallard. Ich bin Pamelas Verlobter. Was genau möchten Sie herausfinden?“

Pamelas Lächeln erstarb. Missmutig sah sie ihren Verlobten an. „Musst du ihn so mit deinen Fragen löchern? Mr Westmoreland ist ein Freund der Familie. Das ist alles, was im Moment zählt.“ Lächelnd wandte sie sich wieder Dillon zu. „Leisten Sie uns doch beim Abendessen Gesellschaft. Dann können Sie uns erzählen, wie wir Ihnen bei Ihren Recherchen behilflich sein können.“

Dillon wusste, dass es klüger gewesen wäre, ins Hotel zurückzufahren. Doch da er herausfinden wollte, was mit Pamelas Verlobten nicht stimmte, nahm er die Einladung an. „Vielen Dank, Miss Novak. Ich würde gern mit Ihnen zu Abend essen.“

Erst als Dillon sich an den Tisch setzte, begriff Pamela, dass es ein Fehler gewesen war, ihn zum Abendessen einzuladen. Sofort warf Fletcher ihm einen warnenden Blick zu, der so viel bedeutete wie: Ich bin hier der Mann im Haus. Am liebsten hätte sie sich eingeredet, dass Fletcher heute in einer komischen Stimmung sei. Doch er war nicht zum ersten Mal eifersüchtig.

Dabei hatte Dillon nicht einmal Interesse an ihr gezeigt. Deshalb verstand sie nicht, warum ihr Verlobter überhaupt ein Problem mit ihm hatte. Es sei denn, er hatte bemerkt, dass sie sich zu Dillon hingezogen fühlte.

Schnell verdrängte sie den Gedanken. Sie war doch gar nicht an Dillon interessiert. Er machte sie bloß neugierig. Und welche Frau würde nicht bei einem Mann wie ihm ins Schwärmen geraten? Immerhin sah er gut aus und hatte wunderschöne Augen. Sie war zwar verlobt, aber nicht blind. Und als sie sich an den Tisch setzte, bemerkte sie, dass auch ihre Schwestern von ihm bezaubert waren.

„Woher stammen Sie, Mr Westmoreland?“, wollte Fletcher wissen.

Seine ständige Fragerei ging Pamela auf die Nerven. Das hier war ein Abendessen und kein Verhör! Sie wusste, dass Fletcher erst Ruhe geben würde, wenn alle seine Fragen beantwortet waren.

„Aus Denver“, antwortete Dillon. „Und Sie?“

Mit dieser Frage schien Fletcher nicht gerechnet zu haben. Dillon Westmoreland ließ sich nicht von ihrem Verlobten einschüchtern. Und das war neu für Fletcher.

„Ich stamme aus Laramie“, entgegnete dieser schroff. „Vor etwa fünf Jahren bin ich in die Stadt gezogen und habe einen Supermarkt eröffnet. Das Geschäft lief so gut, dass ich immer mehr Läden aufkaufte. Heute besitze ich in Wyoming und Montana mehr als zwanzig Supermärkte“, referierte Fletcher weiter. „Mein Ziel ist, in den nächsten fünf Jahren in jedem Nachbarstaat einen ‚Mallard Super Store‘ zu eröffnen.“

Pamela musste sich ein Lächeln verkneifen, da Dillon kein bisschen beeindruckt wirkte.

„Wo übernachten Sie, während Sie sich in der Stadt aufhalten?“, fragte Fletcher.

„Im River Edge Hotel“, antwortete Dillon.

„Wenn man ohne Kabelfernsehen auskommt, ist es keine schlechte Bleibe“, meinte Jillian lächelnd.

Dillon lächelte ebenfalls. „Ich schaue nicht viel fern.“

„Und was tun Sie dann?“, erkundigte sich Fletcher ungeduldig.

„Ich bin im Immobiliengeschäft tätig“, erwiderte Dillon höflich.

Autor

Brenda Jackson

Brenda ist eine eingefleischte Romantikerin, die vor 30 Jahren ihre Sandkastenliebe geheiratet hat und immer noch stolz den Ring trägt, den ihr Freund ihr ansteckte, als sie 15 Jahre alt war. Weil sie sehr früh begann, an die Kraft von Liebe und Romantik zu glauben, verwendet sie ihre ganze Energie...

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