Baccara Extra Band 17

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SPIEL MIT MIR, PLAYBOY! von GARBERA, KATHERINE
Heiße Rhythmen, die Hitze Miamis und die sexy Tänzerin Jen in seinen Armen: Nate erliegt der Versuchung! Dabei hat sich der Clubbesitzer geschworen, niemals etwas mit einer Angestellten anzufangen. Doch mit Jen ist alles anders - hat sich der Playboy etwa verliebt?

VERNASCHEN ERLAUBT von BETTS, HEIDI
Vanessa steckt in der Klemme. Ausgerechnet ihr Exmann Marcus will in ihre kleine, aber feine Bäckerei investieren. Zwar braucht sie das Geld, sie fürchtet jedoch eine allzu enge Zusammenarbeit. Außer ihren Rezepten hütet sie nämlich noch ein anderes süßes Geheimnis vor ihm …

TRÖSTE MICH, VERFÜHRE MICH von RAWLINS, DEBBI
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  • Erscheinungstag 09.10.2018
  • Bandnummer 0017
  • ISBN / Artikelnummer 9783733725181
  • Seitenanzahl 496
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Katherine Garbera, Heidi Betts, Debbi Rawlins, Catherine Mann

BACCARA EXTRA BAND 17

1. KAPITEL

Little Havana, der von kubanischen Immigranten geprägte Ortsteil Miamis, hatte ein ganz besonderes Flair. Jen Miller spürte es jeden Tag aufs Neue, wenn sie ihr Auto in einer Nebenstraße der Calle Ocho parkte und sich auf den Weg zum Luna Azul machte. In diesem Nachtclub hatte sie noch einmal von vorn angefangen. Sie war den Betreibern des Clubs, den drei Stern-Brüdern, dankbar für diese Chance: Ein Job als Tanzlehrerin, genauer gesagt, als Salsa-Lehrerin – das war doch nicht schlecht für einen Neustart!

Die Stern-Brüder hatten einen kleinen Skandal ausgelöst, als sie vor zehn Jahren die alte Zigarrenfabrik im Herzen von Little Havana erworben und in einen der beliebtesten Nachtclubs von Miami verwandelt hatten.

Noch heute, nach all den Jahren, wurde ihnen das von nicht wenigen der alteingesessenen kubanisch-amerikanischen Einwohner des Stadtteils verübelt. Diese betrachteten die Sterns als Eindringlinge. Jen betrat das Luna Azul und blieb einen Moment lang stehen, um tief durchzuatmen. Sie blickte zur Decke, die wie ein Nachthimmel aussah und mit einem großen blauen Mond bemalt war. Luna Azul, das war Spanisch und bedeutete „blauer Mond“. Der ungewöhnlich gefärbte Himmelskörper war das Markenzeichen des Clubs; er war im Logo und auch auf den Uniformen des Personals zu sehen.

Schon jetzt fühlte Jen sich, als ob sie für immer dazugehören würde. Es machte ihr viel Spaß, hier zu arbeiten.

Besonders glücklich war sie darüber, endlich wieder tanzen zu können. Vor drei Jahren hatte sie eine falsche Entscheidung getroffen, weil sie auf ihr Herz statt auf ihren Verstand gehört hatte, und war als Folge davon vom professionellen Tanzsport ausgeschlossen worden.

Aber jetzt war sie zurück und durfte anderen Leuten ihren absoluten Lieblingstanz beibringen: die Salsa. Eigentlich war es ein lateinamerikanischer Tanz – und obwohl sie zur weißen Mittelschicht gehörte, hatte sie das Gefühl, als sei er speziell für sie geschaffen worden.

Wie sie feststellte, wurde die große Bühne schon für die Abendvorstellung vorbereitet. Heute sollte dort XSU auftreten, die englische Rockband, die Amerika im vergangenen Jahr im Sturm erobert hatte. Ihre Schwester und ihre beste Freundin hatten sie förmlich angebettelt, ihnen Karten zu besorgen – und es war ihr gelungen. Auch Jen hätte die Rockstars gern live gesehen, aber zum Zeitpunkt ihres Auftritts würde sie arbeiten müssen.

Der Club war in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Im Erdgeschoss vor der Bühne befand sich die große Tanzfläche, um die herum Tische und gemütliche kleine Separees angeordnet waren. Im Obergeschoss, wo sie die meiste Zeit verbrachte, gab es einen Übungsraum mit einer kleinen Bar sowie eine Balkonbrüstung, von der aus man das Geschehen im Erdgeschoss beobachten konnte. Doch das Schönste im Obergeschoss war die Bühne im hinteren Teil des großen Raumes, wo die berühmtesten lateinamerikanischen Gruppen auftraten. Stammgäste und Prominente tanzten jeden Abend ausgelassen zu den Salsaklängen.

Und ich bin immer mittendrin, dachte Jen zufrieden. Sie brachte den Kunden Salsa bei und zeigte ihnen, was dieser Tanz alles zu bieten hatte.

Als Jen den Probenraum betrat, begrüßte ihre Assistentin sie mit den Worten: „Du kommst wieder mal zu spät.“

„Stimmt doch gar nicht, Alison. Ich bin genau pünktlich.“

Alison zog eine Augenbraue hoch. Eigentlich war sie eine nette, humorvolle Person, und Jen betrachtete sie als Freundin, aber sie litt unter einem Pünktlichkeitswahn, den Jen weder teilte noch verstand.

„Du kannst von Glück sagen, dass noch keiner gekommen ist, um die Anwesenheit zu überprüfen.“

„Mann, Alison, immer mit der Ruhe. Wir sind da, und alles ist fertig. Ich habe übrigens eine neue CD mitgebracht.“

„Was für eine denn?“

„Eine Zusammenstellung meiner Lieblingssongs. Ich will unseren Schülern heute mal was Besonderes bieten.“

„Wieso?“, fragte Alison.

„Heute Abend kommt T. J. Martinez.“

„Der Baseballspieler? Von den Yankees?“

„Genau der. Und weil er mit Nate Stern befreundet ist, dachte ich, wir sollten lieber einen guten Eindruck hinterlassen.“ Jen wusste: Man musste die Clubbesitzer und deren Freunde bei Laune halten.

„Umso wichtiger wäre es gewesen, dass du pünktlich bist.“

„Jetzt reicht’s langsam, Alison. Der Kurs beginnt doch erst in einer halben Stunde.“

„Ja, ich weiß. Tut mir leid. Ich bin heute etwas gereizt.“

„Warum denn?“

„Wegen Marc. Die Armee schickt ihn wieder nach Afghanistan.“

„Wann?“, fragte Jen. Marc war Alisons Bruder, und sie standen sich sehr nahe. Alison sagte oft, dass er alles war, was sie hatte.

„In drei Wochen. Ich …“

Jen nahm ihre Freundin in den Arm. „Er kommt da schon heil raus. Ist er bisher doch immer. Und ich werde dir über seine Abwesenheit hinweghelfen.“

Alison erwiderte die Umarmung. „Ja, du hast recht, wird schon alles gut gehen. Jetzt erzähl mir was über die Songs, die wir heute Abend spielen.“

Sie braucht die Musik, um sich abzulenken, dachte Jen. Damit sie ihre Sorgen eine Zeit lang vergessen kann. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das so gut durchstehen könnte wie sie. Ein Bruder, der Soldat ist und immer wieder an die gefährlichsten Kriegsschauplätze abkommandiert wird. Man merkt es Alison jedes Mal an, wenn Marc wieder ins Ausland geschickt wird.

Als die Musik durch den leeren Tanzsaal hallte, begannen Alison und Jen mit ihrer Aufwärmprobe. Alison tanzte nicht schlecht, auch wenn sie im Gegensatz zu Jen in der Welt der professionellen Tanzwettbewerbe keine Chance gehabt hätte. Aber fürs Luna Azul reichten ihre Fähigkeiten völlig aus.

„Wir sind wirklich nicht übel“, kommentierte Alison.

„Ja, bestens“, erwiderte Jen. „Aber du könntest noch einen kleinen Hüftschwung einbauen.“ Sie machte es ihr vor. „Siehst du, so etwa.“

Jemand applaudierte. „Sehr gut, Miss Miller.“

Vor Schreck glitt Jen fast aus. Sie blickte zur Tür. Dort stand Nate Stern.

Er war recht groß – über einen Meter achtzig – und hatte kurz geschnittenes, dichtes blondes Haar. Sein Teint war sonnengebräunt, und er trug seine Kleidung mit einer Lässigkeit, die Jen insgeheim bewunderte. Auf seinem Kinn prangte eine kleine Narbe, die er sich im Alter von zehn Jahren bei einem Baseballunfall zugezogen hatte.

Warum weiß ich das eigentlich alles so genau? fragte sie sich. Was habe ich davon? Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf. Sie musste es sich eingestehen: Unter anderem hatte sie sich für diesen Job beworben, weil sie den Mann schon immer anziehend gefunden hatte. Schon vor vielen Jahren, als er noch für die New York Yankees Baseball gespielt hatte, hatte sie sein Foto in der Zeitung gesehen und war hin und weg gewesen.

„Danke, Mr. Stern. Kann ich etwas für Sie tun?“

„Ich würde gern unter vier Augen mit Ihnen sprechen“, antwortete er.

„Alison, lässt du uns bitte einen Augenblick allein?“

„Das ist nicht nötig“, warf er ein. „Kommen Sie einfach kurz mit mir auf den Balkon.“

Sie atmete tief durch. Befehle nahm sie nur ungern entgegen; es bereitete ihr ein unangenehmes Gefühl, wenn jemand anderer das Sagen hatte. „Üb bitte derweil schön weiter, Alison.“

Alison nickte, während Jen den Übungsraum verließ und auf den Balkon trat. Nate Stern folgte ihr. Nach außen wirkte sie ruhig, doch innerlich war sie nervös. Dieser Job war ihre letzte Chance in der Welt des Tanzes. Wenn hier irgendetwas schiefging, würde sie das Tanzen aufgeben und die Stelle annehmen müssen, die ihre Schwester Marcia ihr angeboten hatte: als Sekretärin in der Anwaltskanzlei. Und das war so ungefähr das Letzte, was sie wollte.

„Stimmt irgendwas nicht, Mr. Stern?“

„Nein, ganz im Gegenteil. Ich habe nur Gutes über ihre Fähigkeiten gehört und wollte mich heute mal selbst davon überzeugen.“

„Das heißt, Sie machen heute Abend in meinem Tanzkurs mit?“, fragte sie.

„Genau.“

Fast hätte sie ihn böse angeblickt, aber sie zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. Darin hatte sie Übung, schließlich war sie jahrelang vor Juroren aufgetreten. „Das ist ja schön. Ich glaube, einer ihrer ehemaligen Baseballkollegen ist heute auch mit im Kurs.“

„Ja, Martinez. Deshalb dachte ich mir, ich mache mal mit und schaue, wie Sie damit klarkommen, einen Prominenten in Ihrem Kurs zu haben.“

Sie riss sich zusammen, um nicht die Augen zu verdrehen. Was dachte er denn? Dass sie T. J. Martinez anders behandeln würde als ihre übrigen Schüler? „Glauben Sie, ich schaffe das nicht?“

„Keine Ahnung“, erwiderte er. „Deswegen schaue ich ja vorbei.“

So wütend sie auch war – äußerlich blieb sie ganz ruhig. „Ich bin Profi, Mr. Stern. Deshalb hat Ihr Bruder mich doch engagiert. Sie brauchen Ihre kostbare Zeit nicht in einem Tanzkurs zu verschwenden, nur um sicherzugehen, dass ich meine Arbeit richtig mache.“

Er neigte den Kopf zur Seite und schaute sie prüfend an. „Habe ich Sie mit meiner Bitte beleidigt?“

„Ehrlich gesagt … ein bisschen schon.“ Als er sie versöhnlich anlächelte, schmolz sie dahin.

„Tut mir leid, das wollte ich nicht. Aber prominente Gäste sind für unseren Club sehr wichtig; sie verschaffen uns einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Da darf nichts schiefgehen. Das verstehen Sie doch sicherlich.“

Sie nickte. „Ja, durchaus. Ich kann Ihnen versichern, dass mein Kurs heute Abend dem Ruf des Luna Azul nicht schaden wird. Und ich freue mich, wenn Sie mit dabei sind.“

„Freuen Sie sich wirklich?“

„Ja“, erwiderte sie und machte sich auf den Weg zurück zum Übungsraum. „Weil Sie sich nämlich anschließend bei mir dafür entschuldigen müssen, dass Sie an meinen Fähigkeiten gezweifelt haben.“

Sein schallendes Gelächter verfolgte sie noch bis in den Übungsraum. Sie lächelte entschlossen. Ihr war klar: Heute Abend musste sie in Topform sein, denn er würde sie genau beobachten – kritisch und herausfordernd.

Nachdenklich blickte Nate ihr hinterher und wünschte sich insgeheim, schon früher mal hier aufgetaucht zu sein. Diese junge Frau sah verdammt gut aus; sie war couragiert und witzig. Sie hatte unglaublich lange Beine und einen geschmeidigen Körper. Dass sie eine fantastische Tänzerin war, sah man schon an ihrer eleganten Art, sich zu bewegen.

Er blieb noch eine Weile auf dem Balkon stehen und blickte in den sich langsam verdunkelnden Himmel. Es war Februar und noch recht frisch. Von unten aus der Küche stiegen die Düfte des kubanischen Essens hoch, das dort zubereitet wurde.

Stets hatte er daran gearbeitet, das Image des Clubs zu formen und auch selbst diesem Image gerecht zu werden. Schließlich war er gewissermaßen das Gesicht des Luna Azul. Er verkörperte den Club nach außen. Eigentlich komisch, dass ausgerechnet ein Nicht-Latino die Symbolfigur des heißesten Nachtclubs in Little Havana war, aber die Stern-Brüder hatten genau gewusst, was sie taten, als sie ihr Geschäft vor fast zehn Jahren eröffneten.

Nate war der jüngste der drei Stern-Brüder, Justin der mittlere und Cam der älteste. Damals war es Cams Idee gewesen, die marode Zigarrenfabrik zu kaufen und in einen Nachtclub umzubauen. Justin war der Finanzexperte; er hatte alles genau durchkalkuliert und letztlich die Entscheidung getroffen, dass sie das Vermögen aus ihrem Treuhandfonds investieren und mit dem Club viel Geld verdienen könnten.

Zu dieser Zeit war Nate noch mehr an seiner Baseballkarriere interessiert gewesen und hatte nur seine Unterschrift unter den Vertrag gesetzt. Doch zwei Jahre später hatte er sich eine üble Schulterverletzung zugezogen und seine Sportlerkarriere beenden müssen. Erst zu diesem Zeitpunkt hatte er die Entscheidung von Cam und Justin so richtig zu schätzen gewusst. Schnell erkannte er, dass auch er etwas sehr Wichtiges zum Unternehmen beizusteuern hatte.

Seine guten Kontakte zur Welt der Schönen und Reichen.

So sehr er den Baseballsport auch liebte, war er doch durch und durch ein Mitglied der Familie Stern, und das bedeutete: sehr gesellig, begierig darauf, unter die Leute zu kommen und Kontakte zu knüpfen. Schon bald, nachdem er in New York seine Sportlerkarriere gestartet hatte, waren auch die Zeitungen auf ihn aufmerksam geworden und hatten auf den Klatschseiten ausführlich über ihn berichtet. Seitdem hatte er alles daran gesetzt, um im Gespräch zu bleiben.

Geschickt nutzte er seine Berühmtheit, um auch den Club in den Schlagzeilen zu halten. Obwohl er jetzt schon seit mehreren Jahren nicht mehr im Baseball aktiv war, gehörte er immer noch zu den Sportstars, deren Gesicht jeder kannte.

„He, was machst du denn hier oben?“, fragte Justin plötzlich. Er war rund fünf Zentimeter größer als Nate und hatte dunkelbraunes Haar. Beide hatten das energische Kinn ihres Vaters geerbt, ein Merkmal, das alle Männer aus der Familie auszeichnete.

„Ich habe ein paar Worte mit der Salsalehrerin gewechselt. T. J. will heute an ihrem Kurs teilnehmen, und ich wollte sichergehen, dass sie damit klarkommt.“

„Schätze, das hat Jen nicht besonders gepasst.“

„Ach, kennst du sie näher?“, fragte Nate angespannt. Er spürte einen Anflug von Eifersucht.

„Nicht besonders gut. Aber ich habe das Einstellungsgespräch mit ihr geführt. Die junge Lady ist ganz schön selbstbewusst. Sie lässt sich nicht gern gängeln.“

„Wer mag das schon?“, fragte Nate.

„Ich jedenfalls auch nicht. Aber morgen wird mir wieder so einiges in dieser Richtung blühen. Ich muss mich mit dem Stadtteilrat treffen. Die wollen unbedingt mitreden, was unsere Party zum Zehnjährigen des Clubs angeht.“

„Ärgerlich“, kommentierte Nate. „Wann begreifen diese Betonköpfe endlich, dass wir schon lange zur Community hier im Stadtteil gehören … und entschlossen sind, zu bleiben?“

„Die werden niemals Ruhe geben“, sagte Cam und gesellte sich zu seinen Brüdern. „Was macht ihr beiden denn hier oben? Ich brauche euch unten. Ihr müsst mit der Band reden, wenn sie kommt.“

„Alles ist perfekt vorbereitet“, sagte Nate. „Der Gesellschaftsreporter des Miami Herald wird auch hier sein. Mit ein bisschen Glück kommt übrigens auch Jennifer Lopez. Sie ist in der Stadt, und ihr Management meinte, sie würde vorbeischauen. Sämtliche Promi-Websites sind ebenfalls informiert. Wir bekommen jede Menge Berichterstattung.“

„Das hört man gern“, erwiderte Cam zufrieden.

„Weiß ich doch. Deswegen arbeite ich ja so hart und schlage mir die Nächte auf Partys um die Ohren.“

„Mir kommen die Tränen“, kommentierte Justin bissig. „Tu doch nicht so, als ob du ein großes Opfer bringst. Du gehst auf die Partys, weil du Spaß daran hast.“

„Natürlich ist auch Spaß im Spiel. Ich habe eindeutig die Stern-Gene geerbt. Für eine feste Beziehung, für Heim und Familie bin ich einfach nicht gemacht.“

„Genau wie Papa?“, fragte Justin.

„Genau wie er. Das ist sicher auch der Grund, warum er und Mom so unglücklich waren.“

„Dazu kam noch, dass sie so … kalt war“, fügte Cam hinzu.

Nate wandte den Blick ab. Ihre Mutter hatte niemals Kinder haben wollen, und als sie da gewesen waren, hatte sie sich so wenig wie möglich mit ihnen beschäftigt. Das hatte auf unterschiedliche Weise Auswirkungen auf die Brüder gehabt. Nate ging davon aus, dass Frauen sich grundsätzlich nicht über ihre Gefühle im Klaren waren. Seine Meinung war: Irgendwann verlassen sie dich. Und das taten sie bei ihm dann auch.

„Gut, unsere Pflichten für den heutigen Abend wären verteilt“, sagte Cam. „Justin, wie laufen deine Verhandlungen mit dem Stadtteilrat?“

„Sie ziehen sich hin. Ich habe einige von den Leuten für heute Abend eingeladen, damit sie sich davon überzeugen können, wie gut wir in die Calle Ocho integriert sind.“

„Sehr schön. Halt mich auf dem Laufenden.“

„Wird gemacht.“

Nate und seine Brüder gingen nach unten. Er blickte sich im noch fast leeren Club um und musterte die Dekoration. Der Location war wirklich nicht mehr anzusehen, dass sie früher mal eine Zigarrenfabrik gewesen war.

In jüngeren Jahren hatte er sich nie Gedanken über die Zukunft gemacht. Als er Profibaseballspieler wurde, war er automatisch davon ausgegangen, bis mindestens dreißig dabeizubleiben und anschließend Sportreporter zu werden. Aber dann war die Verletzung dazwischengekommen, und seine Träume waren zerstoben. Nein, nicht zerstoben – sie hatten sich gewandelt, hin zu diesem Nachtclub.

Er war darüber weder enttäuscht noch verbittert. Nun war eben dies sein Traumjob, er passte vielleicht sogar besser zu ihm. Er fühlte sich rundum wohl.

„Nate?“

Als er sich umwandte, sah er T. J. Martinez im Foyer. „He, T. J., mein Alter! Wie war dein Flug? Alles glatt gelaufen?“

„Alles bestens. Bin schon ganz heiß darauf, es heute mal richtig krachen zu lassen.“

„Na, dann viel Spaß“, erwiderte Nate, gab seinem Freund die Hand und umarmte ihn. „Wie ich höre, hast du dich auch für den Tanzunterricht eintragen lassen?“

„Ja, Mariah hat darauf bestanden. Sie sagte, die Lehrerin sei Weltklasse, das dürfe ich auf keinen Fall versäumen. Und Paul meinte, die Frau sei richtig heiß.“

„Kannst dich ja heute selbst davon überzeugen. Der Unterricht beginnt in einer halben Stunde. Willst du bis dahin ein Bier?“

„Klar. In der Zeit kann ich dir alles Neue über unser Team erzählen. Es gibt Gerüchte, dass man uns O’Neill abwerben will.“

Nate führte seinen Freund zur Bar, und sie plauderten über Baseball und die Spieler, die sie beide kannten. Es war noch früh und der Club noch nicht für die Allgemeinheit geöffnet. Das war Nate nur recht. So konnte er etwas Zeit mit seinem Freund verbringen.

Aber so sehr er sich auch auf die Unterhaltung zu konzentrieren versuchte – immer wieder musste er an Jen denken. Dennoch maß er diesen Gedanken nicht viel Bedeutung bei. Sicher, sie war sexy und temperamentvoll – Eigenschaften, die er an Frauen liebte. Doch es war grundsätzlich so, dass in ihm der Jagdinstinkt erwachte, wenn er über Baseball und die alten Tage redete. Das musste nichts mit ihr persönlich zu tun haben.

„Komm, gehen wir. Du sollst ja nicht zu spät zum Tanzunterricht kommen.“

„Heißt das, dass du mitkommst?“

„Klar, warum nicht? Bisher habe ich noch an keinem Salsakurs teilgenommen, und wie du schon sagtest, ist die Lehrerin sehr … begabt.“

T. J. legte den Kopf in den Nacken und lachte. Schnell tranken sie ihr Bier aus und gingen nach oben. Eigentlich hatte Nate keinen triftigen Grund, am Kurs teilzunehmen – außer dem, Jen wiederzusehen. Aber das reicht ja schon, dachte er. Das ist das Schöne daran, wenn man sein eigener Chef ist – man kann tun, was man will.

Als sie den Übungsraum betraten, tanzte Jen sich gerade warm. Ihre eleganten Bewegungen passten perfekt zum sinnlich pulsierenden Salsarhythmus der Hintergrundmusik. Nate spürte diesen Rhythmus ganz tief in sich, und seine alte Schulterverletzung machte sich bemerkbar. Das tat sie immer, wenn etwas Besonderes bevorstand. Sie war wie eine Wünschelrute, die ausschlug, wenn Ärger drohte.

2. KAPITEL

Es entging Jen nicht, dass Nate sie angespannt musterte. Er konnte die Augen gar nicht von ihr lassen, und das machte sie nervös.

Warum nur?

Warum ausgerechnet Nate Stern? Das konnte doch nur schiefgehen. Er gefiel ihr ausnehmend gut, aber er war ihr Chef. Schon einmal hatte sie sich von jemandem angezogen gefühlt, der eine Nummer zu groß für sie gewesen war – und es hatte in einer Katastrophe geendet.

Wenn ihre Schwester Marcia sie so sehen würde, würde sie die Augen verdrehen und ihr vorhalten: Du lernst wohl auch nichts dazu! Und es stimmte ja. Jen musste einfach aus Schaden klug werden. Noch einmal wollte sie so ein Fiasko nicht erleben.

Und das waren an diesem Abend nicht ihre einzigen Probleme. Nates Freund T. J. mochte ein toller Baseballspieler sein, aber er hatte absolut keinen Sinn für die Salsa. Dabei geht der Rhythmus sofort ins Blut, dachte Jen. Doch diesem Mann konnte man das Tanzen einfach nicht beibringen.

Alison übte gerade mit einigen Schülern im hinteren Teil des Probenraums, als plötzlich Lou Begas „Mambo Number Five“, ertönte. Mit ihrer Fernbedienung hielt Jen die Musik an. Zu diesem Song führten die Schüler jeden Abend den Eröffnungstanz für den Club durch. Anschließend gingen Alison und Jen hinter die Bühne und kamen zwanzig Minuten später wieder heraus, um einen Flamenco aufzuführen.

„Gut, Leute, seid ihr bereit vorzuführen, was ihr gelernt habt?“, fragte Jen. „Was ihr nicht wissen konntet, als ihr euch für die Tanzstunde eingeschrieben habt: Ihr seid die Stars der heutigen Eröffnungsnummer.“

Einige Männer stöhnten gequält auf, aber die meisten fanden die Überraschung gut und spendeten Beifall.

„Die Hauptsache ist, ihr denkt daran, dass die Musik sinnlich ist und den Rhythmus der Nacht widerspiegelt. Ihr müsst spüren, wie sie durch euch pulsiert. Und habt keine Angst, dass ihr euch lächerlich macht. Wenn ihr harmonisch zusammen tanzt, hinterlasst ihr garantiert einen guten Eindruck.“

„Ich fürchte, ich spüre den Rhythmus nicht“, meldete sich T. J. zu Wort. „Und den besten Eindruck hinterlasse ich auf dem Baseballfeld.“

„Da möchte ich Ihnen nicht widersprechen, Mr. Martinez.“

„Nennen Sie mich doch T. J.“, schlug er vor und lächelte charmant, sodass man seine strahlend weißen Zähne sah.

„Danke, gern. Weil Sie heute unser berühmter Ehrengast sind, möchte ich, dass Sie die Polonaise anführen, wenn wir den Raum betreten. Und natürlich als Erster tanzen.“

Mit dieser Polonaise im Salsarhythmus, die jeden Abend aufgeführt wurde, machten sie gleichzeitig Werbung für die Kurse. Erst führten professionelle Tänzer dem Publikum einige Salsaschritte vor. Anschließend reihten sie sich zu einer Polonaise auf und animierten die Gäste dazu mitzumachen. Und es war Nate Sterns Philosophie, die prominenten Teilnehmer besonders herauszustellen, um die Nachfrage anzuheizen. Die Leute nahmen noch lieber an so einem Kurs teil, wenn eine Berühmtheit dabei war.

„Ich glaube, dafür bin ich wirklich nicht der Richtige“, warf T. J. ein.

Jen lächelte aufmunternd. „Das klappt schon. Ich helfe Ihnen dabei.“

Sie schaltete die Musik wieder an und ging zu T. J. hinüber. Nate beobachtete jede ihrer Bewegungen ganz genau, was ihr unangenehm war.

Sie warf ihm einen bösen Blick zu, aber er lächelte sie nur an. In diesem Moment entschloss sie sich, diesem ärgerlicherweise unglaublich attraktiven Mann zu zeigen, was sie konnte. Ihm zu beweisen, dass sie viel besser war, als er glaubte.

Schließlich tanzte sie schon seit ihrem dreizehnten Lebensjahr. Sieh es doch ein, sagte sie sich, du bist es gewohnt, dass die Männer deinen Körper anstarren. Und heute Abend, ja, heute Abend soll mich dieser Nate fest im Blick haben … und begehren. Ich sehe ja nicht gerade schlecht aus, aber wenn ich tanze – dann bin ich wunderschön.

Doch leider war dieser T. J. eine harte Nuss, was tänzerische Eleganz anging. Sie musste sich also etwas einfallen lassen. „Darf ich Sie … anfassen? Ich meine, ist es für Sie okay, wenn ich Sie berühre?“

„Dagegen hätte ich überhaupt nichts“, gab er lächelnd zurück.

Sie erwiderte sein Lächeln, stellte sich hinter ihn und legte ihre Hände auf seine Hüften. „Bleiben Sie einfach ganz locker, und lassen Sie sich von meinen Händen leiten.“

Als er nickte, ließ sie die Rhythmen auf sich wirken und versuchte, sie auf seine Hüften zu übertragen. Er bemühte sich, die Beine im Takt zu bewegen, und geriet dabei ins Straucheln. „Nein, nein, einfach stehenbleiben und die Hüften kreisen lassen.“

„Ich glaube, so wird das nichts, Mrs. Miller“, warf Nate ein. „Ich zeige ihm, wie es geht.“

Erstaunt sah sie ihren Chef an, ließ T. J.s Hüften los und trat einen Schritt zurück.

Doch statt seinem alten Sportkameraden Hilfestellung zu leisten, kam Nate auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Hüften. „Bewegen Sie sich, damit ich den Rhythmus spüren kann.“

Er sagte das ganz leise, sodass nur sie es hören konnte, und sie ließ sich darauf ein. Gekonnt begann sie, sich im Takt zu bewegen.

Ganz im Gegensatz zu T. J. hatte Nate den Rhythmus im Blut und verfügte über eine angeborene Eleganz. Sie spürte: Mit ihm zu tanzen war keine Arbeit – es war das reine Vergnügen. Als er die linke Hand auf ihre Hüfte legte und mit der rechten ihre Hand ergriff, trafen sich ihre Blicke, und nichts anderes zählte mehr; nur noch sie beide existierten. In diesem Augenblick war Nate nicht mehr ihr Chef, keine Berühmtheit aus dem Stadtteil. Und er war viel mehr als ihr Tanzpartner, er war der Mann, der in diesem Moment ganz zu ihr gehörte. Während sie tanzten, sahen sie sich tief in die Augen. Ja, von Rhythmus und Sinnlichkeit verstand er etwas.

Bei der Salsa ging es um Hitze und Sex. Es war ein Verführungstanz, ein Versprechen, ein Vorgeschmack auf das, was die Nacht noch verhieß. Eigentlich hatte sie diesen Mann auf Distanz halten wollen, aber dieser Vorsatz löste sich in Nichts auf.

Nein, er würde sich durch nichts aufhalten lassen, wenn er ihr näherkommen wollte. Als die Musik erstarb und sie den Tanz beendeten, war ihr bewusst – er wollte ihr näher sein. Und auf jeden Fall stimmte es andersherum: Sie suchte seine Nähe. Er sollte ihre Hand in seine nehmen und ihr tief in die Augen sehen, während sie sich im Rhythmus bewegten.

Nate verstand selbst nicht recht, warum er sich so besitzergreifend verhielt, was Jen anging. Eigentlich ist sie doch nur eine normale hübsche Frau, dachte er – und obendrein meine Angestellte. Aber als sie T. J. berührt hat, habe ich rotgesehen. Das gefällt mir nicht.

Und je länger er darüber nachgrübelte, desto klarer wurde es ihm. Spätestens nach dem gemeinsamen Tanz … wollte er sie. Begehrte er sie. Das verkomplizierte alles. Eigentlich hatte er nur einen schönen Abend haben wollen. Doch der Tanz hatte ihm auch gezeigt, dass sie ebenfalls an ihm interessiert war.

Die anderen Kursteilnehmer applaudierten der gelungenen Vorführung. „Genauso müsst ihr es machen, Leute“, verkündete Jen. „Sicherheitshalber gibt’s noch eine Proberunde, und dann seid ihr bereit fürs Rampenlicht.“

„Aber so gut kriege ich das nie im Leben hin“, warf T. J. zögernd ein.

„Mach dir keine Sorgen“, erwiderte Nate. „Ich werde deine Stelle einnehmen. Das heißt – es sei denn, Sie hätten etwas dagegen, Miss Miller.“

Sie errötete leicht und schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich nicht. Sie sind ein hervorragender Tanzpartner, Mr. Stern.“

„Nennen Sie mich doch Nate.“

Jen nickte verlegen und wandte sich dann den Tanzschülern zu, um mit ihnen weiterzuüben.

„Warum hast du mir nicht erzählt, dass du was mit der Kleinen am Laufen hast?“, raunte T. J. seinem Freund zu.

„Was? Blödsinn. Da läuft nichts. Das war doch nur ein Tanz.“

„Nur ein Tanz? Das war viel mehr, Mann. Das war Sex pur. Da habe ich bei ihr wohl keine Chance.“

Nate zuckte mit den Schultern. Na schön, dachte er, irgendwas ist da tatsächlich. Aber es ist rein körperlich. Sie sieht nicht schlecht aus, sie bewegt sich fantastisch. Das konnte einen Mann schon heiß machen. Klar würde er ihr gern ein bisschen näherkommen. Aber ich bin ihr Chef, und längere Beziehungen sind nicht so mein Ding.

Keine guten Vorzeichen für die weitere Zusammenarbeit!

„Was denkst du gerade, Mann?“

„Dass Frauen ganz schön kompliziert sind.“

T. J. lachte auf. „Das ist die Untertreibung des Jahres. Ich glaube, aus denen werde ich nie schlau.“

Jen trat auf sie zu und räusperte sich. „Ich möchte die angeregte Unterhaltung ja nicht unterbrechen, aber Sie beide sollten lieber noch ein bisschen üben.“

„Tut mir leid“, erwiderte T. J. „Aber ich glaube, bei mir ist Hopfen und Malz verloren.“

„So schnell gebe ich Sie nicht auf. Vielleicht kann Nate Ihnen noch ein bisschen bei den Tanzschritten helfen. Wie ich gemerkt habe, ist er ein Naturtalent.“

„Ich würde aber lieber mit einer schönen Frau üben – statt mit diesem abgehalfterten Baseballspieler“, erwiderte T. J.

„Geht mir nicht anders“, kommentierte Nate.

„Das ist verständlich, aber ich muss mich auch noch um die anderen Schüler kümmern“, sagte Jen. „Und zu Ihnen dringe ich irgendwie nicht durch. Was meinen Sie, Nate, woran liegt das?“

In diesem Moment wurde Nate bewusst, wie ernst Jen ihren Tanzlehrerinnenjob nahm. Sie wollte T. J. wirklich helfen. Vorher war ihm ihr Engagement noch nicht so aufgefallen, weil er sich viel zu sehr auf ihren Körper und ihre eleganten Bewegungen konzentriert hatte.

„Woran es liegt? Ich weiß nicht recht. Vielleicht weil Baseball ein harter Sport ist. Und beim Tanzen ist eher Feingefühl gefragt.“

Jen dachte einen Moment nach. „Ich will ja niemanden zum Trinken verführen, T. J., aber eventuell könnte ein Schlückchen Alkohol Ihnen helfen. Manche Leute werden beim Tanzen erst locker, wenn sie sich ein paar Drinks gegönnt haben.“

„So viele könnte ich mir gar nicht hinter die Binde gießen“, erwiderte T. J. „Aber danke, dass Sie sich so viel Mühe mit mir geben.“

„Das ist mein Job.“

„Den sie übrigens ganz fantastisch machen“, lobte T. J. „Und ich glaube, Ihr Chef weiß das auch.“

Jen warf Nate einen verstohlenen Blick zu. „Da bin ich mir gar nicht so sicher.“

„Doch, doch“, beteuerte Nate schnell. „Sie sind sehr gut.“ Das sieht nach einem Flirtversuch aus, dachte er. Eigentlich fange ich ja nichts mit Angestellten an. Aber wenn sie es selbst so will …

Sie wandte sich wieder den anderen Schülern zu. „Okay, Leute, fünf Minuten Pause. Dann üben wir noch ein allerletztes Mal den Eröffnungstanz.“

Als Jen den Probenraum verließ, folgte Nate ihr. Schließlich bemerkte sie ihn und blieb stehen. „Tut mir leid, dass T. J. mit dem Tanz nicht klarkommt.“

„Ach, was soll’s. Sie haben sich jedenfalls alle erdenkliche Mühe gegeben. Mehr kann man wirklich nicht verlangen.“

Sie nickte. „Übrigens – ich weiß nicht recht, ob wir beide wirklich zusammen tanzen sollten.“

„Warum nicht?“, fragte er und kam näher.

Eine Haarsträhne fiel ihr über die Stirn, und er wischte sie ihr aus dem Gesicht. Das fühlte sich gut an.

„Genau darum“, erwiderte sie. „Ich vergesse allmählich, dass Sie mein Chef sind, Nate. Und ich mag meinen Job. Ich möchte ihn nicht verlieren.“

„Wenn wir zusammen tanzen, gefährdet das doch nicht Ihren Job. Davon abgesehen steht in den Arbeitsverträgen des Luna Azul nichts darüber, dass eine Angestellte nicht …“

Sie runzelte die Stirn. „Das weiß ich. Aber wenn irgendwas …“

„Was?“

„Es wäre irgendwie verfänglich … und für beide Seiten unangenehm. Und wie gesagt, ich mag meinen Job wirklich.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging davon. Er hinderte sie nicht daran. Ihm wurde klar, dass sie wegen der Angelegenheit wirklich besorgt war. Was wusste er eigentlich über diese Frau? Nichts, außer dass sie gut aussah – und er sich zu ihr hingezogen fühlte.

Am liebsten hätte Jen mit Nate einfach nur getanzt, ohne sich Sorgen zu machen. Ohne daran zu denken, was für Folgen es haben könnte. Vielleicht konnte sie dieser Anziehungskraft ja nachgeben, ohne dass es Probleme gab.

Aber sie war nicht mehr das junge, naive Mädchen von früher. Damals hatte sie teuer dafür bezahlen müssen, einfach ihrem Begehren nachgegeben zu haben. Diesen Fehler wollte sie nicht noch einmal machen.

Aber wie er sie in seinen Armen gehalten hatte – das war so schön gewesen!

So einen Mann suchte sie: einen Mann, der die Gefühle in ihr auslöste, die sie beim Tanz mit Nate gespürt hatte. Wie er ihr in die Augen gesehen hatte, wie sie gemeinsam mit ihm den richtigen Rhythmus gefunden hatte. So ein perfektes Zusammenspiel war selten, und sie konnte sich noch viel mehr mit ihm vorstellen. Nicht nur Salsa tanzen.

Sie wollte ihn bei sinnlicher Musik in die Arme schließen und …

Halt! Schluss damit!

Sie brauchte diesen Job. Schließlich war sie jetzt die neue Jen Miller. Nicht mehr leichtsinnig und aufs Vergnügen bedacht, sondern eine Frau, die sich an die Regeln hielt. Ein verantwortungsbewusster Mensch.

Das durfte sie auf keinen Fall vergessen. Ihre Schwester Marcia hatte sie bei sich aufgenommen, als sie ohne Wohnung dagestanden hatte, und dafür hatte sie ihr versichert, ihr Leben zu ändern.

Marcia hatte Jen immer für ein wenig verantwortungslos gehalten – und damit ja auch nicht so unrecht gehabt. Schon als sie acht war, hatte man ihr Talent entdeckt. Unter den Tänzern war sie eine Art Wunderkind gewesen, und alle erwarteten Großes von ihr. Sie brauchte nicht einmal viel zu üben, es fiel ihr einfach so zu.

Dann, mit sechsundzwanzig, war der große Absturz gekommen. Sie hatte die Welt des Profitanzsports verlassen müssen. Wenn sie weiterhin tanzen wollte – und wenn sie ehrlich war, konnte sie nichts anderes –, musste sie unbedingt ihren Job behalten.

Und das hieß: sich von Nate Stern fernzuhalten.

„Alles in Ordnung?“, fragte Alison, die plötzlich auf den Flur trat.

„Ja, klar. Ich sammle mich nur noch ein bisschen, bevor wir weitermachen.“

„Du und Nate …“

„Ich weiß, wir tanzen perfekt zusammen. Da stimmt die Chemie. Die Tanz-Chemie, meine ich.“

„Und wie“, lobte Alison. „Daraus müsste man mehr machen.“

Die hatte leicht reden! Sie musste ja nicht vors Publikum treten und einen sinnlichen Tanz mit einem Mann aufführen, der völlig falsch für sie war.

„Wie meinst du das?“

„Er sollte jeden Abend bei den Kursen dabei sein.“

„Dafür wird er bei seinem vollen Terminkalender wohl kaum Zeit haben“, gab Jen zurück. „Bist du fertig für den Auftritt?“

„Klar. Bleibst du anschließend noch hier, um dir den Auftritt von XSU anzusehen?“

„Wahrscheinlich. Und du?“

„Allerdings. Mein Freund kommt auch.“

„Wie heißt er noch gleich? Richard, stimmt’s? Läuft es gut zwischen euch?“

Alison nickte. „Ja, prima. Es ist nicht für die Ewigkeit, aber wir haben viel Spaß zusammen.“

Genau so etwas wünschte Jen sich auch. Einen Typen, mit dem sie Spaß hatte, aber an den sie nicht ihr Herz verlor. Aber das war ihr nie gelungen. Eine unverbindliche Beziehung – so tickte sie einfach nicht. Deswegen beunruhigte sie die Sache mit Nate auch so.

So wie Alison sein, sich einfach um des Vergnügens willen öfter mit einem Mann treffen. Warum widerstrebte ihr das so?

Sie fing doch gerade ihr Leben in vielerlei Hinsicht neu an, warum sollte sie dann nicht auch ihre Einstellung gegenüber den Männern ändern? Warum nicht einfach Spaß haben?

„Aber wie bringst du es fertig, dass du dich nicht doch richtig in ihn verliebst?“, fragte Jen ihre Freundin.

Alison zuckte mit den Schultern. „Dafür ist er einfach nicht der Richtige, also geht es einfach nur um Spaß. Zusammen ausgehen, etwas miteinander unternehmen – das ist alles, um mehr mache ich mir keinen Kopf. Wenn er mal keine Zeit hat, rufe ich eben jemand anderen an.“

Jen fand diese Einstellung ein bisschen oberflächlich. Aber für Alison schien es gut zu laufen. Im tiefsten Inneren ihres Herzens wünschte sie sich, das Leben auch so locker sehen zu können.

„Warum fragst du?“

„Ich wünschte, in dieser Hinsicht wäre ich so wie du.“

„Du verabredest dich ja nicht mal mit irgendwelchen Typen“, erwiderte Alison. „Wir kennen uns jetzt schon anderthalb Jahre, und in der Zeit habe ich es noch nicht erlebt, dass du einen Mann auch nur mal auf einen Kaffee eingeladen hättest.“

„Ja, ich weiß. Dieses Lockere, Unverbindliche liegt mir einfach nicht so, aber vielleicht sollte ich etwas daran ändern. Ich will ja schließlich nicht den Rest meines Lebens allein verbringen.“

Alison lächelte. „Genau. Schließ dich doch heute Abend einfach Richard und mir an.“

Spontan schüttelte Jen den Kopf, doch dann sah sie ein, dass sie mal etwas anderes machen musste. „Okay. Ich bin dabei.“

„Prima. Richard bringt immer seine Freunde mit, und mindestens zwei von den Typen wären bestimmt an dir interessiert.“

Jen schluckte. „Aber wenn ich das nicht kann? Wenn ich einfach nicht …“

„Dann ist das auch kein Problem. Die Jungs suchen ja keine feste Beziehung.“

Als Jen wieder den Übungssaal betrat, stand Nate in einer Ecke und telefonierte auf seinem Handy. Sie konnte nicht anders, als ihn anzusehen. Und in diesem Moment begriff sie: Sicher, sie wollte lockerer werden, aber sie hatte kein Interesse, mit irgendeinem Freund von Richard Spaß zu haben. Nein, es musste mit Nate sein. Nur er war der Grund, aus dem sie überhaupt erwog, etwas zu ändern.

Ja, nur mit ihm wollte sie mehr Zeit verbringen. Aber es war allgemein bekannt, dass Nate sich nie über einen längeren Zeitraum mit derselben Frau traf. Ständig hatte er eine Neue an seiner Seite und landete damit regelmäßig auf den Klatschseiten der Lokalpresse. Für ihn waren Frauen schmückendes Beiwerk. Und so wollte sie nicht sein, das passte einfach nicht zu ihr.

Ist ja kein Wunder, dass ich gerne öfter mit ihm zusammen wäre, dachte sie. Er sieht fantastisch aus, ist elegant und charmant. Mit ihm zu tanzen ist ein Traum, und in seinen dunklen Augen kann man sich verlieren. Aber das heißt nicht, dass ich mit ihm anbandeln muss. Wir tanzen zusammen – und fertig.

Wahrscheinlich zeigte er ja ohnehin nur Interesse an ihr, weil es gute Werbung für den Club war. Kopfschüttelnd legte sie „Mambo Number Five“ auf und gab ihren Schülern letzte Instruktionen. Gleich würden sie alle gemeinsam ins Publikum tanzen. Manuel, der DJ, gab ihnen ein Zeichen.

„Gleich geht’s los.“

„Ich bin bereit“, sagte Nate. Er legte Jen die Hände auf die Hüften, und schon beim ersten Tanzschritt stolperte sie. Sie stolperte! So etwas kam doch sonst nie vor!

Aber Nate fing sie noch rechtzeitig auf, und als sie gemeinsam in den Saal tanzten, konnte sie nur an seine großen, kräftigen Hände denken. In diesem Moment fasste sie einen Entschluss. Mochte es nun klug sein oder nicht, sie wollte Nate besser kennenlernen.

Denn er war genau der Mann, den sie suchte.

3. KAPITEL

Während er mit Jen tanzte, blickte Nate sich prüfend im Publikum um. Zum Glück waren genug Prominente da, um die Party interessant zu machen. Er beugte sich vor und flüsterte Jen etwas ins Ohr.

„Da drüben steht Hutch Damien. Kommen Sie, wir müssen ihn dazu bringen, dass er unsere Polonaise mittanzt.“

„Aber … ich kenne ihn doch gar nicht.“

„Es reicht ja, dass ich ihn kenne. Kommen Sie, tanzen Sie in seine Richtung.“

Er führte Jen in die richtige Richtung. Sie trug kein Mikrofon; hier im Club war es nur der DJ, der das Publikum mit launigen Sprüchen zum Tanzen animierte. Jen löste sich aus der Polonaise und trat an Hutch Damien heran.

„Na, Lust zu tanzen?“, fragte sie verführerisch.

„Einer hübschen Lady gebe ich nie einen Korb“, erwiderte Hutch grinsend. Er schloss sich Jen an, und Nate überließ ihm bereitwillig seinen Platz. Während sich die Polonaise weiter durch den Raum bewegte, brachte Jen immer mehr Leute dazu, sich ihnen anzuschließen. Jeder wollte von sich behaupten können, einmal mit Hutch Damien getanzt zu haben.

Hutch war ein echter Hollywood-Superstar. Als er noch ein Teenager gewesen war, hatte er als Rapper angefangen, allerdings nicht mit hartem Gangsterrap, sondern mit raffinierteren, wenn auch etwas weich gespülten Songs, die ihn schnell in die Hitparaden brachten. Dank seines guten Aussehens war Hollywood auf ihn aufmerksam geworden, und inzwischen gehörte er zu den beliebtesten Schauspielern. Obendrein war er ein wirklich netter Kerl.

Nate und er kannten sich noch aus den Zeiten, bevor er berühmt geworden war. Sie waren gemeinsam auf eine Schule für die Kinder reicher Eltern gegangen. Weil das aber schlecht zu Hutchs Image eines bekehrten Rappers passte, verschwiegen sie das beide tunlichst, wenn andere dabei waren.

Jen führte sie ins Zentrum der Tanzfläche und entfernte sich dann, als der Song endete und der DJ stattdessen „Hips Don’t Lie“ von Shakira spielte.

Als seine Freunde T. J. und Hutch von immer mehr Frauen bedrängt wurden, die mit den Berühmtheiten tanzen wollten, verließ auch Nate diskret die Tanzfläche.

Er nutzte die Zeit, um sich per SMS bei Cam zu erkundigen, ob er Hilfe brauche. Dann schickte er über sein Handy einige Nachrichten an den Twitter-Account des Clubs. Die Welt muss schließlich wissen, dass heute T. J. und Hutch hier sind, dachte er schmunzelnd. Werbung ist alles.

Schließlich steckte er sein Telefon wieder ein und suchte im VIP-Bereich nach den beiden. Schnell hatte er sie gefunden und setzte sich für einen Augenblick zu ihnen. Doch er konnte nicht den ganzen Abend hier verbringen; er musste sich einen Überblick verschaffen, welche Prominenten sich noch im Club eingefunden hatten.

Ja, die Abende und Nächte hier waren für ihn harte Arbeit, aber er konnte sich nichts Schöneres vorstellen.

„Wo willst du hin?“, fragte Hutch, als Nate sich erhob.

„Nachher tritt doch die Band auf. Ich muss …“

„Aber doch erst um zehn“, erwiderte Hutch und blickte auf die Uhr.

Nate lächelte verlegen.

„Mann, merkst du denn nicht, das ist doch nur ein Vorwand“, sagte T. J. zu Hutch. „Nate kennt da eine junge Frau …“

„Nate kennt immer und überall eine junge Frau.“

„Stimmt schon“, gab Nate zu. „Ich glaube, du wirst sie mögen, Hutch.“

„Ach, die ist für mich?“

„Nichts da“, gab Nate schnell zurück. „Die gehört mir.“

„Geht klar. Wer ist sie?“

T. J. nippte an seiner Cola-Rum, beugte sich vor und sah sich suchend auf der Tanzfläche um. Jen tanzte gerade einen Flamenco. „Da drüben. Die Dunkelhaarige im roten Kleid.“

„Sieht nicht schlecht aus“, kommentierte Hutch mit Kennermiene. „Arbeitet sie hier?“

„Ja“, erwiderte Nate und lehnte sich zurück. „Als Tanzlehrerin.“

„Wie heißt sie?“

„Jen.“

„Ich habe sie ja beim Tanzkurs erlebt, und sie ist wirklich nett“, erklärte T. J. seinem Freund Hutch. „Sexy und ein Ass im Tanzen. Unser Kumpel Nate ist richtig eifersüchtig geworden, als sie mich berührt hat.“

„Ich bin nicht eifersüchtig“, stellte Nate klar.

Nein, Neid und Eifersucht lagen ihm fern. Selbst damals, als er das Baseballspielen wegen seiner Verletzung hatte aufgeben müssen, war er nicht auf seine noch aktiven Kollegen neidisch gewesen. Er verschwendete keine Zeit darauf, verpassten Chancen nachzuweinen. Sein Leben war schön und ausgefüllt, und wenn gelegentlich mal eine Kurskorrektur nötig war, führte er sie eben durch.

„War doch nur ein Scherz, Mann“, sagte T. J. amüsiert. „Jetzt geh los, und schnapp dir die Frau, bevor sie verschwindet.“

Nate sah auf die Tanzfläche. Richtig, es wurde wirklich Zeit, denn Jen und ihre Assistentin Alison verbeugten sich vor der applaudierenden Menge. Ihr Einsatz war beendet, sie würden jetzt nach Hause gehen.

Nate erhob sich und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Zwischendurch musste er immer wieder anhalten, weil Fans, die ihn noch aus seiner Baseballzeit kannten, Autogramme wollten und leicht bekleidete Mädchen sich mit ihm fotografieren ließen. Freundlich und geduldig lächelte er, obwohl er es gar nicht erwarten konnte, zu Jen zu kommen.

In diesem Moment bekam er eine SMS von Cam, der ihm mitteilte, dass es ein Problem mit der Gästeliste gab. Nate wusste, das er jetzt nach unten gehen und sich darum kümmern musste, doch er hatte Angst, Jen zu verpassen.

Angst? Unsinn!

Kopfschüttelnd machte er sich auf den Weg zum Empfang. Als er die große Treppe hinunterging, warf er einen Blick auf die zum Bersten gefüllte Tanzfläche. Das war sein Leben. Luna Azul – der blaue Mond. So hatte die Jacht geheißen, die sein Vater besaß, als sie noch Kinder waren.

Gern dachte er an die Sommertage auf dem Schiff zurück. Nur er, sein Dad und seine Brüder. Weit weg von seiner keifenden Mutter. Weit weg vom Festland, wo ständig jemand etwas von Jackson Stern, dem berühmten Golfprofi, wollte. Weit weg von allem. Auf dem Ozean, wo sie abschalten und nur sie selbst sein konnten.

Es war ein Geniestreich gewesen, den Nachtclub nach der Oase ihrer Kindheit zu benennen, fand Nate. Es war Cams Idee gewesen. In diesen Dingen war er gut.

Als er den VIP-Empfang erreichte, stieg ihm ein verführerischer, blumiger Duft in die Nase. Er sah über die Schulter und entdeckte Jen.

„Tut mir leid, dass es Probleme gegeben hat“, sagte sie entschuldigend zu ihm. „Eigentlich hatte man mir gesagt, dass meine Schwester und ihre Freundin rein dürfen, wenn ich hier ihren Namen hinterlasse.“

„Natürlich, das kriegen wir hin“, erwiderte er großzügig. Das ist Schicksal, dachte er. Jen und ich sind dazu bestimmt, die Nacht gemeinsam zu verbringen.

Eigentlich hatte Jen Nate aus dem Weg gehen wollen. Immer noch spürte sie seine Hände auf ihren Hüften. Sie hatte nicht schon wieder eine Dummheit machen wollen, doch es war gekommen, wie es kommen musste: Die Dame am Empfang hatte Marcia und ihre Freundin nicht hereinlassen wollen – und um das Problem zu lösen, hatte sie natürlich ausgerechnet Nate gerufen.

„Es tut mir wirklich leid“, entschuldigte sie sich noch einmal.

„Ach, ist doch kein Thema“, erwiderte Nate, drehte sich zu Marcia um und lächelte sie an. „Willkommen in unserem Club. Ich bin Nate Stern.“

„Marcia Miller. Und das ist meine Freundin Courtney.“

„Freut mich. Gebt mir ein paar Minuten Zeit, und ich kläre das mit der Empfangsdame.“

Als er zum VIP-Empfang hinüberging, wäre Jen am liebsten still und heimlich verschwunden. Ihr war die Angelegenheit peinlich, sie wollte ihm keine Umstände machen.

„Ich hoffe, es gibt keinen Ärger“, murmelte Marcia.

„Mach dir keine Sorgen. Nate kümmert sich darum.“

„Ich möchte nicht, dass du Probleme bekommst“, sagte Courtney.

„Keine Sorge, bekomme ich nicht“, erwiderte Jen. Sie konnte nur hoffen, dass sie recht hatte. Der Club stellte seinen Mitarbeitern pro Monat zwei Freikarten zur Verfügung, die sie bisher noch nie in Anspruch genommen hatte. Daher war ihr eigentlich nichts vorzuwerfen.

„Das geht schon in Ordnung“, versicherte sie.

„Nate Stern?“, fragte Marcia. „Das ist dein Chef?“

„Gewissermaßen. Aber du weißt doch, wer Nate ist, Marcia. Stell dich nicht dumm.“

„Sicher, ich wundere mich nur, dass er sich um solche kleinen betrieblichen Dinge kümmert. Ich dachte, er sei so eine Art Playboy.“

Jen zuckte mit den Schultern. „Das ist sein Image – auch zum Vorteil des Clubs. Aber das bedeutet nicht, dass er nur hier rumhängt, nichts tut und auf die Chance wartet, ein Mädchen abzuschleppen.“

„Sehr beruhigend“, kommentierte Marcia.

„Allerdings.“

„Kennst du ihn näher?“, fragte Courtney.

„Nein, bisher hatte ich nicht viel mit ihm zu tun. Aber heute Abend hat er an meinem Tanzkurs teilgenommen. Einer seiner Freunde hatte sich dafür eingeschrieben, und er hat dann auch mitgemacht. Wahrscheinlich, um sicherzugehen, dass alles gut läuft.“

„Hat er das früher schon mal gemacht?“, fragte Marcia.

„Nein. Dabei hatte ich schon größere Berühmtheiten als T. J. Martinez in meinem Kurs.“

„Was? Du hast T. J. Martinez Tanzunterricht geben dürfen?“

„Ja. Jetzt krieg dich wieder ein, Courtney.“

„Aber der Typ ist wirklich heiß. Ein Supersportler, der obendrein noch traumhaft aussieht. Du hast echt einen tollen Job.“

„Das glaubst du nur, weil du dich den ganzen Tag mit irgendwelchen Computer-Tabellenkalkulationen rumschlagen musst.“

„Wie recht du hast“, gab Courtney zu. „Oh, er kommt zurück.“

Nate hielt zwei Eintrittskarten in der Hand, die er den beiden Frauen mit theatralischer Geste überreichte. „So, bitte schön. Dann wünsche ich den jungen Damen viel Spaß.“

„Den haben wir garantiert“, versicherte Marcia. „Vielen, vielen Dank, Mr. Stern.“

„Nennen Sie mich Nate. Außerdem sollten Sie nicht mir danken, sondern Ihrer Schwester. Die hat die Karten für Sie bestellt. Sie waren nur versehentlich auf der falschen Liste eingetragen.“

„Danke, Jen“, sagte Marcia. „Kommst du auch mit?“

Jen nickte.

„Könnte ich vorher noch kurz mit Ihnen sprechen, Jen?“, fragte Nate.

„Ihr beide könnt ruhig schon reingehen“, forderte Jen ihre Schwester und Courtney auf. „Ich komme in ein paar Minuten nach.“ Als die beiden gegangen waren, wandte sie sich an Nate. „Worum geht es denn?“

„Haben Sie heute Abend schon was vor?“

Sie runzelte die Stirn. „Das wissen Sie doch. Ich will mir mit meiner Schwester und ihrer Freundin das Konzert ansehen.“

„Schön, das war wohl eine dumme Frage“, gab er zu.

„Ein bisschen schon. Warum haben Sie gefragt?“

„Eigentlich hätte ich gern, dass Sie mir heute Abend Gesellschaft leisten.“

„Warum?“

„Ich glaube, ich würde mich in Ihrer Gegenwart sehr wohl fühlen.“

Nachdenklich neigte sie den Kopf und musterte ihn. Sie musste an ihr Gespräch mit Alison denken – übers Vergnügen und Männer, mit denen man einfach nur Spaß haben konnte. Und mit Nate konnte man garantiert Spaß haben, so viel war sicher.

„Okay.“

„Oha. Sie mussten tatsächlich erst über meinen Vorschlag nachdenken?“

„Ja“, gab sie zu. „Ich bin nicht so spontan, ich überlege immer erst.“

„Das werde ich mir merken. Müssen Sie erst noch Ihrer Schwester Bescheid sagen?“

„Ja. Warum kommen Sie nicht einfach mit, und wir sehen uns das Konzert zu viert an?“

„So hatte ich mir den Abend eigentlich nicht vorgestellt.“

„Wie denn dann?“ Warum habe ich seine Einladung nur angenommen? fragte sie sich im Stillen.

„Dass wir beide tanzen. Tanzen, bis die Sohlen glühen.“

Skeptisch sah sie ihn an. „Aber Sie wissen schon, dass ich nicht die Art von Frau bin, mit der Sie sonst so ausgehen?“

„Das ist mir klar. Aber ich glaube, wir werden trotzdem gut miteinander auskommen.“

Genau davor habe ich Angst, dachte sie sich. Aber nun hatte sie sich darauf eingelassen. Sie wollte diesen gemeinsamen Abend, wollte diesen Mann, also würde sie jetzt keinen Rückzieher mehr machen.

„Na schön, Nate. Mal sehen, ob Sie mit meiner Kondition mithalten können.“

Er lachte laut. Wie sympathisch, wie lebenslustig das klang! Ja, er verstand es, das Leben zu genießen, und genau so jemanden brauchte sie, um endlich wieder aus ihrem Schneckenhaus zu kommen.

Gemeinsam gingen sie zu Marcia und Courtney. Im Stillen redete sie sich ein, dass sie alles unter Kontrolle hätte, obwohl sie befürchtete, dass in Wirklichkeit Nate die Fäden zog. Wie diese Nacht wohl ausgehen würde?

Marcia und Courtney verließen die Veranstaltung gegen Mitternacht, aber Nate war noch nicht bereit, auch Jen gehen zu lassen.

„Bleiben Sie doch noch“, bat er.

„Ich weiß nicht recht“, erwiderte sie. „Ich muss morgen wieder arbeiten.“

„Aber erst abends. Bitte tun Sie mir den Gefallen, Jen.“

„Na schön, warum eigentlich nicht? Und was machen wir jetzt?“

„Wir veranstalten für die Band noch eine Aftershow-Party. Die findet oben statt, wo Sie auch Ihren Übungsraum haben.“

„Gut, gehen wir hin. Aber ich kann nicht länger als bis zwei bleiben.“

„Falls Sie Ihre Meinung doch noch ändern, werde ich Ihnen das nicht zum Vorwurf machen.“

„Sie gehen einfach davon aus, dass ich länger bleibe, stimmt’s? Ganz schön selbstbewusst.“

„Na klar. Ich merke doch, dass Ihnen der Abend gefällt, und Ihre Schwester hat mir erzählt, dass Sie viel zu selten Spaß haben.“

„Was? Das hat sie gesagt?“

„Allerdings.“

„Und was hat sie Ihnen noch verraten?“

„Dass Sie ihre kleine Schwester sind und dass sie es mir heimzahlt, wenn ich Ihnen wehtue.“

Jen errötete. „Ach, das ist ihr alter Beschützerinstinkt. Als wir noch klein waren, musste unsere Mom viel arbeiten, und Marcia hat immer auf mich aufgepasst.“

„Die Macht der Gewohnheit“, kommentierte Nate. „Bei Cam und mir ist es genauso.“

„Das merkt man ihm an. Er führt den Laden so, als ob er der große Bruder von allen wäre.“

„Er fühlt sich eben für die Familie verantwortlich. Wenn man ihm dumm kommt … also, ich würde es lieber nicht versuchen.“

„Ich auch nicht.“

„Kennen Sie ihn näher?“, fragte Nate. Es kam ihm merkwürdig vor, dass er Jen erst heute Abend richtig kennengelernt hatte, während sein Bruder offenbar vertrauter mit ihr war.

„Nein, eigentlich nicht. Aber er hat mich gebeten, im Planungsteam für die Feier zum Zehnjährigen des Clubs mitzumachen.“

„Da bin ich auch dabei. Dann sehen wir uns ja in Zukunft öfter.“

Betreten blickte sie zu Boden, und er fragte sich, was sie gerade dachte. Plötzlich kam T. J. herübergewankt und schlang ihm einen Arm um die Schulter. „Na, Kumpel, wie läuft’s denn so?“

„Bestens“, antwortete er. T. J. war ganz offensichtlich heftig angetrunken. Nate ärgerte sich, dass er die Unterhaltung mit Jen beenden musste, gerade jetzt, da er sie etwas besser kennenlernte. Aber T. J. brauchte seine Hilfe.

„Ich würde sagen, wir suchen uns einen freien Tisch und plaudern erst mal eine Runde.“

„Nichts da, ich will lieber was erleben. Habe ich dir schon erzählt, dass ich wieder Single bin?“

Nate schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich habe so etwas läuten hören.“

„Ja, die Info hat schnell die Runde gemacht“, murmelte T. J.

„Da hinten ist ein leerer Tisch“, unterbrach Jen. „Setzen Sie beide sich doch schon mal hin, und ich hole uns was zu trinken.“

„Nicht nötig, Jen“, erwiderte Nate. „Wenn ich irgendwo sitze, weiß Steve Bescheid und bringt automatisch das Übliche.“

„Aber er weiß ja nicht, was ich trinken will. Ich gehe lieber kurz rüber und stoße anschließend zu Ihnen.“

„Alles klar“, erwiderte Nate und führte T. J. durch die Menschenmenge zu dem leeren Tisch. Sein Freund jammerte die ganze Zeit über sein Singledasein.

„Mann, es ist so was von übel. Ich bin ja nicht wie du, ich habe für dieses ganze Partyleben nichts übrig. Weißt du, worauf ich stehe? Abends nach Hause zu kommen, wo immer die gleiche Frau auf mich wartet. Ein hübsches kleines Häuschen am Stadtrand. Ganz schön bieder und langweilig, was? Aber so bin ich eben.“

Nate klopfte ihm auf die Schulter. „Ich weiß, mein Alter. Aber das kriegst du ja alles. Sobald du die richtige Frau gefunden hast.“

„Die richtige Frau? Wenn’s die überhaupt gibt! Wir lernen so viele Frauen kennen, aber nie die fürs Leben, verstehst du?“

Nate wollte ihm schon zustimmen, da sah er, dass Jen auf sie zukam. Manchmal trifft man vielleicht doch die Richtige, dachte er. Aber dann ist immer noch die Frage, ob man sie richtig behandelt. Plötzlich fühlte er sich innerlich zerrissen. Diese Jen sollte er eigentlich wie ein Gentleman behandeln, nicht wie der Casanova, als der er sich sonst gab. Aber konnte er das überhaupt noch? Wusste er noch, wie man sich als Gentleman verhielt?

„Weißt du was? Ich glaube, wir beide haben verlernt, wie man mit anständigen Frauen umgeht.“

„Da könntest du recht haben“, antwortete T. J. und wandte sich Jen zu. „Haben Sie dem Barkeeper gesagt, er soll mir noch eine Cola-Rum bringen?“

„Oh, das tut mir leid. Jetzt habe ich Ihnen eine Cola ohne alles bestellt.“

„Aber ich brauche den Schuss Rum. Dann kann ich besser Salsa tanzen.“

„Na, ich weiß nicht recht.“

„Als Tänzer mache ich wohl keinen Eindruck auf Sie?“

„Dafür spielen Sie umso besser Baseball.“

„Das stimmt. Ich bin ein super Spieler.“

„Der Beste“, pflichtete Nate seinem Freund bei.

„Genau. Ich glaube, ich gehe jetzt an die Bar und sage denen, sie sollen einen kräftigen Schuss Rum in meine Cola kippen. Aber ich weiß Ihre Fürsorge zu schätzen, Jen.“

„Kein Problem“, sagte sie.

T. J. stand auf und ging in Richtung Bar. Im Stillen hoffte Nate, dass der Alkohol seinem Freund ein wenig Seelenfrieden bescheren würde.

„Danke, dass Sie uns einen Augenblick alleingelassen haben“, sagte er zu Jen.

„Schon in Ordnung. Ich habe doch auch Freunde. Manchmal braucht man eben ein Vieraugengespräch.“

„Setzen Sie sich doch“, bot er an.

„Ich glaube, ich sollte lieber gehen.“

„Jetzt schon? Warum dieser Sinneswandel?“

„Das hier ist nicht so ganz meine Welt.“

„Wieso nicht? Ist doch nicht anders als vorhin, als wir mit Ihrer Schwester unten waren.“

„Für Sie macht es vielleicht keinen Unterschied, aber hier oben gehöre ich einfach nicht hin. Überall Prominente und Leute, die sich mit ihnen fotografieren lassen. Hier gibt es nur zwei Arten von Menschen.“

„Ach ja? Und welche sollen das sein?“

„Einmal die, die hierher gehören. Und dann die Trittbrettfahrer. Und das will ich nicht sein.“

Spontan ergriff sie seine Hand. „Ich mag Sie wirklich, Nate, aber das hier ist Ihre Welt. Und ich habe gemerkt, dass ich nicht dazugehöre.“

„Das könnten Sie aber … wenn ich Sie einlade.“

„Ja“, lenkte sie ein. „Aber für wie lange?“

4. KAPITEL

Nate zuckte mit den Schultern. „Wer weiß? Das Leben ist manchmal ganz schön verrückt.“

„Das ist mir klar.“

„Setzen Sie sich, Jen. Erzählen Sie mir, was Sie hierher verschlagen hat.“

Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. „Das wäre heute Abend kein gutes Gesprächsthema.“

„Warum nicht?“

„Weil sie jetzt einen Samba spielen und ich lieber tanzen würde.“

Er ließ sich auf den Themenwechsel ein und bat sie auf die Tanzfläche. Obwohl er beim Samba nicht ihre Klasse erreichte, konnte er doch gut mithalten.

Als er angefangen hatte, sich für Mädchen zu interessieren, war ihm schnell bewusst geworden, dass sie fast alle gerne tanzten. Also hatte er sich bemüht, es so perfekt wie möglich zu lernen, auch wenn seine Freunde ihn damit aufzogen. Der Erfolg gab ihm recht; als guter Tänzer kam er bei der Damenwelt bestens an. Bis zum heutigen Tag.

Bei der Salsa harmonierten die beiden perfekt, und es kam ihnen fast vor, als ob sie allein auf der Tanzfläche wären. Von Anfang an hatte zwischen ihnen ein erotisches Prickeln geherrscht, und nun verstärkte es sich, wuchs sich zu etwas anderem, Stärkeren aus. Als das Lied zu Ende war, zog Nate sie in seine Arme und küsste sie.

In diesem Moment dachte Jen nicht an Vergangenheit oder Zukunft. Nur die Gegenwart zählte.

Eigentlich hatte sie sich nach dem ersten Tanz davonmachen wollen, aber nun wurden aus einem Tanz zwei und dann immer mehr. Die beiden verbrachten Stunden auf der Tanzfläche. Zum ersten Mal, seit sie der Welt des Profitanzes hatte Lebewohl sagen müssen, fühlte sie sich glücklich.

Es störte sie nur, dass das an einem Mann lag. Und sie wusste ganz genau, dass es bei dieser einen Nacht bleiben würde. Regelmäßig würde sie sich bestimmt nicht mit Nate treffen. Sein Freundeskreis bestand aus Menschen, über die sie in Zeitschriften und auf Internet-Klatschseiten las. Und obwohl diese Leute sie alle mit ausgesuchter Höflichkeit behandelten, war ihr doch klar, dass sie sie am nächsten Morgen bereits vergessen haben würden.

„Ich brauche jetzt erst mal einen Drink“, stöhnte Nate und zog sie von der Tanzfläche. „Sie sind es ja gewohnt, so viel zu tanzen – aber ich nicht.“

„Dafür haben Sie sich aber gut gehalten“, merkte sie launig an.

„Tja, ich habe ein gutes Durchhaltevermögen“, erwiderte er zweideutig. „Außerdem kann ich es doch nicht zulassen, dass ein Mädchen mich beim Tanzen überrundet.“

„Ein Mädchen?“, fragte Jen pikiert. „Frauen haben es nicht so gern, wenn man sie ‚Mädchen‘ nennt.“

„Ach, das war doch nur nett gemeint. Es sollte auf keinen Fall bedeuten, dass ich Sie nicht respektiere.“

„Na, dann will ich Ihnen noch einmal verzeihen.“

Einen kurzen Moment schmiegte sie sich an ihn, bis ihr klar wurde, was sie tat.

„Bleiben Sie so“, forderte er sie auf, als sie sich wieder von ihm abwenden wollte. „Es ist ein schönes Gefühl, Ihnen so nahe zu sein.“

„Mir gefällt es auch“, erwiderte sie sanft und sah ihm tief in die Augen.

„Das freut mich. Wie wär’s, möchten Sie noch einen Mojito?“

„Vielleicht lieber ein Wasser“, entgegnete sie. Das alles war ihr sowieso schon etwas zu Kopf gestiegen – die Drinks, das Tanzen … und Nate. An diesen Mann könnte sie sich gewöhnen.

„Zuerst ein Wasser“, schlug er vor. „Und dann noch zwei Mojitos. Ich trinke nicht gern alleine.“

„Das kommt bei Ihnen doch bestimmt nicht vor. Irgendeine Begleiterin haben Sie immer an Ihrer Seite.“

„Nicht immer.“

Vielleicht steckt hinter diesem Playboy doch mehr, als man auf den ersten Blick vermutet, dachte sie, während er das Mineralwasser für sie holte.

Als er zurückkam, zog er sie aus der Menschenmenge in einen abgetrennten Bereich. Hier waren sie ganz allein.

Vom Tanzen war sie so durstig geworden, dass sie das Glas in einem Zug leerte.

„Ich liebe diesen Ausblick“, schwärmte er und zog sie näher an das Geländer, das das Stockwerk umschloss.

Von hier aus hatte man einen atemberaubenden Blick über Little Havana und die Skyline von Miami. Von Ferne erkannte sie die hellen Lichter des Four Seasons Hotels, des größten Gebäudes in ganz Florida.

„Wirklich wunderschön“, erwiderte sie schwärmerisch. „Erzählen Sie mir doch etwas mehr über den Club. Wie sind Sie dazu gekommen, ihn hier aufzumachen?“

Er zog eine Augenbraue hoch. „Ich dachte, das sei allgemein bekannt.“

Sie schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Ich meine, ich habe zwar einiges darüber gelesen, aber mich würde die wahre Story interessieren, die Geschichte dahinter. Warum hat Nate Stern der Baseballwelt Lebewohl gesagt, um in Südflorida zusammen mit seinen Brüdern einen Nachtclub zu gründen, statt sich um eine Karriere als Trainer oder Sportkommentator zu bemühen?“

„Wenn ich Ihnen meine Geheimnisse verrate – verraten Sie mir dann auch Ihre?“

Eifrig nickte sie. „Mein Leben ist bestimmt nicht halb so interessant wie Ihres, aber wenn Sie etwas von mir wissen möchten, erzähle ich es Ihnen. Unter einer Bedingung: dass Sie mir noch einen Mojito holen.“

„Abgemacht.“

Als er mit den Drinks zurückkam, bat er sie, sich zu setzen, und zog sie näher an sich.

Normalerweise erzählte Nate nicht viel aus alten Zeiten. Das kam nur vor, wenn er mit Exkollegen wie T. J. zusammensaß. Wenn er so darüber nachdachte, war das auch das Einzige, was ihn mit T. J. verband. Die alten Zeiten.

„Sie wollten wissen, warum ich hier bin“, schüttelte er seine Gedanken ab.

„Ja. Seit ich hier angefangen habe, habe ich mich gefragt … na ja, ob es Ihnen hier in Miami wirklich gefällt. Warum sind Sie nicht in New York geblieben oder nach Los Angeles gezogen?“

Er zuckte mit den Schultern. Tatsächlich hatte er das damals in Erwägung gezogen. Aber wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war – damals hatte die schwere Verletzung mächtig an seinem Selbstbewusstsein gekratzt. Er hatte sich unsicher gefühlt und die moralische Unterstützung seiner Brüder gebraucht. Und die hätten sicher nicht ihr Zuhause aufgegeben, um zu ihm zu ziehen.

„Ich hatte das Gefühl, dass es das Richtige war“, sagte er zögernd.

Lachend sah sie ihn an. „Einfach so aus dem Bauch heraus haben Sie so eine Entscheidung getroffen? Ich meine – es hat Ihr ganzes Leben verändert.“

„Warum nicht? Beim Baseball habe ich schließlich auch ständig auf mein Bauchgefühl vertraut.“ Gerade das hatte ihn seiner Ansicht nach zu einem so guten Spieler gemacht.

„So habe ich das noch nie gesehen.“

„Die meisten sehen es nicht so, aber so war’s. Meine Brüder lebten hier. Ich war ja von Anfang an Teilhaber des Clubs, also hatte ich hier streng genommen auch einen Job, wenn auch zunächst mal nur auf dem Papier. Meine Sportlerkarriere war sowieso beendet. Also bin ich nach Hause gekommen, wenn man so will.“

„Das klingt jetzt alles sehr logisch“, merkte sie nachdenklich an. „Aber war es wirklich so einfach für Sie? Oder ist es Ihnen schwergefallen, Ihren Traum aufzugeben?“

„Meinen Traum?“

„Na, den Baseball.“

Sicher, er hatte eine schwere Zeit durchgemacht, aber er hatte den Tiefpunkt überwunden. „Irgendwann war mir sowieso klar geworden, dass ich nicht nur Baseballspieler sein wollte.“

„Ach? Was wollten Sie denn sein?“, fragte sie und rückte näher an ihn heran.

Er empfand die Unterhaltung mit Jen als sehr angenehm. Die meisten Menschen konnten nicht gut zuhören und warteten immer nur auf eine Gelegenheit, über sich selbst zu reden. Aber sie schien wirklich an ihm interessiert zu sein. Warum eigentlich? Wollte sie wirklich erfahren, was für ein Mensch er war?

„Berühmt“, erwiderte er knapp. „Ja, tatsächlich, es war mein Ziel, berühmt zu werden. Klingt ganz schön oberflächlich, was?“

„Nicht unbedingt. Das wollte ich auch mal.“

Vielleicht sagt sie das nur, damit es mir nicht so banal vorkommt, dachte er. Cam hatte ihm schon immer vorgehalten: „Du siehst zu gut aus. Deshalb glaubst du, dass dir alles zufliegen muss.“ Aber Nate hielt das für dummes Geschwätz. Er hatte sehr hart daran gearbeitet, ein guter Baseballspieler zu werden, und er hatte es getan, weil er der festen Überzeugung war, dass es sich auszahlen würde.

Und irgendwie hatte es das ja auch.

„Wirklich?“, fragte er. „Sie wollten auch mal berühmt werden?“

„Glauben Sie, ich mache Witze?“

„Nein, natürlich nicht. Aber ich weiß ja auch nichts über Sie. Nur, dass sie kein Baseballspieler waren. Denn sonst wären wir uns früher schon mal über den Weg gelaufen.“

„Das stimmt.“

„Also? Was ist mit Ihnen?“

Schweigend nippte sie an ihrem Mojito. Er nahm das als Zeichen, dass sie im Moment nicht über sich reden wollte.

„Nur raus damit, Darling. Bei mir sind Ihre Geheimnisse sicher.“

„Darling? Das klingt mir etwas zu vertraulich. So gut kennen Sie mich schließlich nicht.“

„Werde ich aber, Jen. Noch bevor die Nacht vorüber ist.“

„Das klingt jetzt aber ganz schön anmaßend.“

„Überhaupt nicht. Sie sind genauso interessiert an mir wie ich an Ihnen.“

Nachdenklich nickte sie. „Sie haben recht. Ich gebe es nur ungern zu, aber ich möchte wirklich gern den Mann hinter der Fassade kennenlernen.“

„Hoffentlich gefällt er Ihnen auch.“

„Bisher bin ich schwer beeindruckt.“

Der Wind wehte ihr eine Haarsträhne ins Gesicht. Sanft wischte er sie beiseite. Die leichte Berührung schien ihr zu gefallen, deshalb wurde er mutiger und strich ihr sanft über die Wange.

Sie ist so anders als die anderen, dachte er. Es gibt so viele Frauen, die nur mit mir zusammen sein wollen, um meine berühmten Freunde kennenzulernen oder in die Zeitung zu kommen. Aber nicht sie.

Das erregte ihn.

Jen war erschrocken, dass sie sich so stark zu Nate hingezogen fühlte. Seine Stimme riss sie aus den Gedanken.

„Woran denken Sie gerade?“

„An Sie“, gab sie zu. „Sie haben so gar keine Ähnlichkeit mit den Männern, mit denen ich mich sonst so getroffen habe.“

„Von anderen Männern aus Ihrem Leben will ich nichts hören“, gab er angespannt zurück.

„Warum nicht?“, fragte sie. „Wir haben ja nur eine einmalige Verabredung. Das ist doch nichts Längerfristiges.“ Obwohl er ihr ausnehmend gut gefiel. Seit der Geschichte mit Carlos war er der erste Mann, den zu küssen sie Lust hatte.

„Normalerweise würde ich Ihnen recht geben, aber ehrlich gesagt – ich bin eifersüchtig. Sie sollen mir nichts von anderen Männern erzählen, wenn Sie mit mir zusammen sind. Ich möchte, dass Sie nur an mich denken.“

„Gut, das kann ich verstehen.“

„Eigentlich sollten wir uns jetzt küssen.“

„Eigentlich ja“, bestätigte sie. Wie sagt Alison immer: „Das Leben ist kurz. Man muss Spaß haben!“

Normalerweise hätte ich ihn schon geküsst, dachte sie. Früher war ich spontaner und selbstbewusster. Aber das hat mir Carlos ausgetrieben. Leider.

Vielleicht konnte Nate Stern ihr das verlorene Selbstbewusstsein wiedergeben. Er war genau der Richtige dafür. Sie wollte nicht mehr dahinvegetieren, sie wollte wieder leben. Ohne falsche Hemmungen, ohne Schuldgefühle, ohne Bedauern.

Und dann trafen sich ihre Lippen. Ganz leicht.

Er zog sie enger an sich, und sie spürte die Wärme seines Körpers. Die Zeit schien fast stillzustehen, und Jen nahm jede Sekunde intensiv wahr. Wie stark seine Arme waren! Und das, obwohl er schon lange keinen Profisport mehr betrieb.

Langsam zog sie ihren Kopf zurück. Das freundliche, leutselige Lächeln, das Nate den ganzen Abend zur Schau gestellt hatte, war einem leidenschaftlichen Gesichtsausdruck gewichen.

„War das schon zu viel?“, fragte er. „Haben wir uns zu sehr hinreißen lassen?“

„Vielleicht. Als ich heute zur Arbeit gekommen bin, dachte ich, es sei ein ganz normaler Tag. Und jetzt ist alles ganz anders.“

„Das ist doch gut. Das Leben sollte nicht zu vorhersehbar sein.“

Energisch schüttelte sie den Kopf. „Doch. Wie und wo sollte man sonst Beständigkeit finden?“

Er stand auf und legte ihr den Arm um die Schulter. „Die findet man in den Menschen.“

„In der Familie?“, fragte sie, während er sie wieder zum Geländer führte.

„Oder in der Stadt“, erwiderte er und machte eine ausladende Handbewegung. „Miami ändert sich nie. Der Strand, das subtropische Klima – das lässt einen alles entspannter sehen.“

„Bist du hier in Little Havana groß geworden?“

„Nein. Ich bin auf Fisher Island aufgewachsen.“

„Oh.“ Eigentlich hatte sie das sogar mal irgendwo gelesen, aber weil er so liebevoll über Miami sprach, hatte sie gedacht, er sei mitten in der Stadt aufgewachsen. Wie sie. Aber sie hatte zur unteren Mittelschicht gehört und in einem nicht so reichen Viertel gewohnt. Während er auf Fisher Island groß geworden war, der künstlichen Insel nahe Miami, der Insel der Reichen und Schönen.

„Und du?“

„Hier. Direkt in der Stadt.“

„Dann verstehst du ja genau, was ich meine.“

„Oh ja, nur zu gut.“

„Zeig mir, was du siehst“, forderte Nate sie auf. Er stellte sich hinter sie, legte ihr die Hände auf die Hüften und ließ sein Kinn auf ihrer Schulter ruhen. „Beschreib mir deine Stadt.“

Sie zählte einige Viertel auf, die sie kannte. „Jeder Stadtteil fühlt sich anders an, hat seinen ganz eigenen Rhythmus.“

„Wie verschiedene Tänze?“

„Ja, genau so. Das eine Viertel ist angesagt und chic, das andere voller Sinnlichkeit und Gefühl, das nächste heruntergekommen und trist. All das spüre ich in meinem Inneren.“

„Du musst mir alles zeigen“, flüsterte er, drehte sie herum und küsste sie wieder. Diesmal war der Kuss noch leidenschaftlicher. Eng schmiegte sie sich an ihn. Auf eine magische, unerklärliche Weise fühlte sie sich mit ihm verbunden.

5. KAPITEL

Die Sonne ging bereits auf, als sie bei den Wolkenkratzern der Innenstadt ankamen, wo er eine Penthousewohnung besaß. Selten hatte Nate einen Abend so genossen. Und das lag ganz allein an Jen.

Sie stand im Wohnungsflur und sah müde, aber glücklich aus. Nate betrachtete die Nacht bereits als Erfolg.

Sanft zog er sie in seine Arme. Er wollte sie. Hatte sie von dem Moment an gewollt, als sie ihm im Club eine freche Antwort gegeben hatte. Die gemeinsam durchtanzte Nacht hatte dieses Verlangen nur verstärkt.

„Hübsch hast du’s hier“, kommentierte sie und ging zur riesigen Fensterfront in seinem Wohnzimmer. „Dieser Ausblick …“

„Ja, wunderbar, nicht wahr?“, meinte er, stellte sich hinter sie und legte die Arme um sie.

„Das hat mir heute viel Spaß gemacht“, murmelte sie. „Damit hatte ich gar nicht gerechnet.“

„Warum nicht?“

„Weil heute nicht gerade mein Glückstag war“, antwortete sie.

„Ich dachte, du hättest Spaß gehabt“, erwiderte er, zog sie in seine modern eingerichtete Küche und ließ sie auf einem der Stühle Platz nehmen.

„Ja, der Abend und die Nacht waren schön. Aber der Tag hatte für mich schlecht angefangen. Du hast ihn sozusagen gerettet.“

„Das freut mich. Was war denn vorher schiefgelaufen?“

„Ach, ich hatte schlechte Nachrichten bekommen. Ich hatte mir was anderes erhofft.“

„Was denn für schlechte Nachrichten?“, fragte er, während er im Kühlschrank die Zutaten für ein Omelett zusammensuchte.

„Weißt du noch, vorhin? Als du mich nach meinen Geheimnissen gefragt hast?“

„Sicher. Hatte es damit zu tun?“ Eigentlich konnte er sich gar nicht vorstellen, dass sie etwas verbarg. Sie war Tänzerin und Choreografin. Was für dunkle Geheimnisse konnte sie schon haben?

„Ja“, erwiderte sie und blickte zu ihm hinüber. „Ich weiß ja nicht, was du über meine Vergangenheit weißt.“

„So gut wie nichts. Ich vermute, du warst früher mal professionelle Tänzerin.“

„Stimmt genau. Tanzen war schon immer mein Leben. Aber ich habe vor ein paar Jahren mal einen großen Fehler gemacht und darf seitdem nicht mehr an Profiwettbewerben teilnehmen.“

„Oha. Was für einen Fehler denn?“

„Es hatte mit einem Mann zu tun“, erwiderte sie geheimnisvoll.

„Das ist ja ein komischer Zufall, Jen. Bei mir war es eine Frau, die für meinen Berufswechsel verantwortlich war.“

„Ach, tatsächlich?“

„Ja. Als ich mir die schwere Verletzung zugezogen habe, war ich verlobt. Und noch während alles verheilte, hat sie mich verlassen und ist stattdessen einfach mit einem anderen Spieler ausgegangen.“

„Oh, das tut mir leid.“

„Mir nicht. Wir waren nicht füreinander geschaffen, wir wären nicht glücklich geworden. Aber eines habe ich daraus gelernt und werde es nie vergessen.“

„Was denn?“

„Dass ich nicht für die Ehe gemacht bin.“

„Jedenfalls nicht für eine Ehe mit ihr“, erwiderte Jen. „Warum erzählst du mir das?“

„Damit du siehst, dass du nicht die Einzige bist, die aus Liebe einen Fehler gemacht hat. Was ist aus deinem Fehler geworden?“

„Man hat mich von allen Tanzwettbewerben ausgeschlossen“, erwiderte sie. „Ich habe Berufung eingelegt, aber nach langer Prüfung haben sie sie abgelehnt. Ich darf an keinem Wettbewerb mehr teilnehmen. Wahrscheinlich nie mehr.“

„Was soll’s, dann machst du eben was anderes“, versuchte er sie aufzumuntern. „Wenn du im Club Tanzstunden gibst, kannst du deine Liebe zum Tanzen immer neuen Leuten vermitteln. Das ist doch auch was.“

Traurig schüttelte sie den Kopf. „Aber nicht dasselbe.“

„Sicher nicht. Aber so ist das Leben nun mal.“

„Ja, leider. Aber seit mir das verloren gegangen ist, habe ich meinen neuen Platz im Leben noch nicht gefunden.“

„Seit wann bist du denn von den Wettbewerben ausgeschlossen?“, fragte er. Eigentlich hatte er gedacht, dass sie schon mindestens ein Jahr lang im Luna Azul arbeitete.

„Seit drei Jahren. Sofort danach hatte ich Berufung eingelegt. Ich will jetzt nicht eingebildet klingen, aber normalerweise laufen die Dinge so, wie ich es mir vorstelle. Damit hatte ich eigentlich auch diesmal gerechnet.“

„Mein Dad hat immer gesagt, dass nichts ohne Grund passiert. Wir mögen den Grund nicht verstehen, aber es gibt ihn.“

Nachdenklich blickte sie ihn an. „Glaubst du das?“

„Allerdings. Ich werde dir etwas verraten, was ich noch nicht vielen Leuten erzählt habe.“

„Und zwar?“

„Wenn ich weiter Baseball gespielt hätte, wäre ich nicht so glücklich gewesen, wie ich es jetzt bin.“

„Wirklich?“, fragte sie ungläubig.

„Ja. Jeden Tag bin ich mit meinen Brüdern zusammen. Ich werde dafür bezahlt, meine Freunde zu empfangen und dafür zu sorgen, dass die Clubgäste Spaß haben. Ich glaube, einen besseren Job gibt es auf der ganzen Welt nicht.“

Nachdenklich nickte sie. „Ich verstehe, was du meinst. Bei mir ist es ja ähnlich. Ich liebe das Tanzen und werde ebenfalls dafür bezahlt.“

An ihrem Blick sah er, dass ihre Gedanken abschweiften, und er hatte das Gefühl, dass hinter ihrer Geschichte mehr steckte, als sie zu erzählen bereit war. „Wahrscheinlich hatte ich in meiner Tanzkarriere auch alles erreicht. Es war Zeit für einen Neustart.“

„Obendrein hast du dadurch die großartige Gelegenheit bekommen, den Morgen mit mir zu verbringen“, merkte er launig an.

„Mensch, Nate, sei bloß nicht zu bescheiden.“

„Das wirst du nicht erleben“, gab er lächelnd zurück und küsste sie.

Eigentlich hatte Nate mit seinem Rat ganz recht. Es gefiel ihr, wie er ihn ihr gegeben hatte – nicht von oben herab, sondern an seinem konkreten Beispiel. Ja, er bewies wirklich viel mehr Tiefe, als sie ihm anfangs zugetraut hatte.

„Wir können das mit den Omeletts ruhig lassen, ich habe eigentlich noch gar keinen Hunger“, sagte sie schließlich. Sie war nicht mit in sein Apartment gekommen, um zu frühstücken. Das wussten beide.

„Ich bin auch nicht hungrig.“ Er zog sie aus dem Stuhl hoch. „Willst du den Rest der Wohnung sehen?“

„Oh ja, gern.“

Nate ging mit ihr den Flur entlang zu seinem Schlafzimmer. An den Wänden hingen farbenprächtige Bilder, die sie an Mexico City erinnerten. Das Apartment war modern eingerichtet, aber nicht im kalten Neo-Chic, sondern sehr warm und einladend. Erstaunt registrierte Jen, dass sie sich hier wie zu Hause fühlte.

Unter einem Foto, das ihn mit einer Baseballkappe der Yankees zeigte, blieb sie stehen. „Wann ist das Bild entstanden?“

„Zur Saisoneröffnung. Mein Vater hat darauf bestanden, dass ich es machen ließ. Er war mächtig stolz auf mich, weil ich es in die Profiliga geschafft hatte. Immer wenn er es einrichten konnte, kam er zu meinen Spielen. Dieses Bild hing in seinem Schlafzimmer bei uns zu Hause auf Fisher Island.“

„Wann ist er gestorben?“

„Zwei Wochen, nachdem das mit meiner Verletzung passiert ist. Er hat nie erfahren, dass ich nie wieder spielen würde. Darüber bin ich froh.“

„Ich glaube, er wäre trotzdem stolz auf dich“, erwiderte sie. Sie wusste, ihre Eltern wären stolz auf sie gewesen, egal was sie tat. Marcia sagte immer, dass Eltern vor allem einen Wunsch hätten: ihr Kind glücklich zu sehen. Meist meinte sie damit ihren siebenjährigen Sohn Riley.

„Ich weiß gar nicht, warum ich dir das alles erzähle“, sagte er plötzlich.

„Du kannst dir gar nicht vorstellen, was mir die Leute alles erzählen“, erwiderte sie. „Wahrscheinlich wirke ich wie das Mädchen von nebenan, und die Menschen fühlen sich in meiner Anwesenheit einfach entspannt und locker.“

„Das Mädchen von nebenan? Was meinst du damit?“

„Jemand, der angenehm im Umgang ist. Die Art Mensch, der man seine Geheimnisse anvertrauen möchte.“

„Jetzt hast du dich selbst ‚Mädchen‘ genannt.“

Spielerisch schlug sie ihm auf den Arm. „Ja, das mache ich manchmal. Aber ich will trotzdem nicht, dass ein Mann mich ‚Mädchen‘ nennt.“

„Immer wenn ich gerade glaube, dass ich aus dir schlau geworden bin, überraschst du mich mit etwas Neuem.“

„Ich hoffe, ich bin nicht so leicht zu durchschauen“, antwortete sie. Sie wunderte sich über sich selbst, dass sie ihm von ihrem Tanzturnierverbot erzählt hatte. Normalerweise gab sie das nicht so leicht preis. Aber es hatte ihr gutgetan, sich Nate zu öffnen.

„Nein, du bist nicht leicht zu durchschauen, du hast sehr viel Tiefe“, erwiderte er und zog sie in die Arme. „Und du bist sehr schön.“

Er flüsterte ihr ins Ohr, wie sexy er ihren Körper fand und was er alles mit ihr anstellen wollte. Das gefiel ihr. In Nates Armen konnte sie endlich ihren Ärger über die Tanzkommission vergessen.

Leidenschaftlich umarmte und küsste sie ihn. Mit den Händen umschlang er ihre Hüften und zog Jen näher an sich.

Es tat so gut, seine starken, muskulösen Arme zu spüren. Einen Mann wie Nate hatte sie noch nie erlebt. Sanft begann er, sie zu streicheln, und bereitwillig ließ sie ihn die Führung übernehmen. So sehr sie ihn auch begehrte – noch war sie nicht bereit, die Initiative zu ergreifen.

Plötzlich hob er sie hoch. „Schling die Arme und Beine um meinen Körper“, forderte er sie auf.

Sie hielt sich an ihm fest, während er mit ihr ins Schlafzimmer ging und sich auf die Kante des großen Doppelbetts setzte. Sanft strich er ihr über den Rücken.

Dann gab er ihr einen Kuss, in dem viel Leidenschaft, aber auch Zärtlichkeit lag. Gerade diese Zärtlichkeit gefiel ihr. Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen und erforschte mit der Zunge seinen Mund. Er erwiderte das Spiel, während er seine Hände in ihrem dichten Haar vergrub.

Als er sich aufs Bett fallen ließ, setzte sie sich mit gespreizten Beinen auf ihn. Dann berührten sie sich gegenseitig, immer abwechselnd, als hätten sie sich abgesprochen. Er streichelte ihre Brüste durch die Bluse durch, sie knöpfte ihm das Hemd auf, er zog ihr langsam die Bluse hoch. Es fühlte sich so natürlich an, so selbstverständlich. Jetzt spürte sie seine warmen Hände auf ihrer Haut und erschauderte. Er umfasste ihre Hüfte und zog Jen näher an sich heran.

Vorsichtig nahm er eine ihrer Brustwarzen in den Mund, obwohl sie noch ihren hauchdünnen BH trug. Sie genoss das Gefühl – Haut, Stoff, Lippen –, wollte dann aber trotzdem ihren BH öffnen. Doch Nate hielt ihre Hände fest. „Noch nicht. So gefällt es mir.“

„Wirklich?“

Er nickte.

Tastend ließ sie ihre Hände über seinen Körper gleiten, bis sie zu der harten Stelle zwischen seinen Beinen gelangte. Dort bewegte sie voller Verlangen die Finger auf und ab.

„Gefällt dir das?“, fragte sie, während er seine Hüfte gegen ihre Hand presste.

„Ja, sehr. Sollen wir uns jetzt ausziehen?“

„Sehr gern, aber ich hatte gedacht, du wolltest damit noch warten.“

„Jetzt nicht mehr“, keuchte er und öffnete ungeduldig den Verschluss ihres BHs. „Verdammt, es ist so dunkel, ich kann dich gar nicht richtig sehen.“

Er rollte sich auf dem Bett zum Nachtschränkchen hinüber und knipste die Nachttischlampe an. „Jetzt zieh deine Bluse ganz aus.“

Als sie seiner Aufforderung folgte, legte er sein Hemd ab. Sein muskulöser Oberkörper glänzte im Schein der Lampe. Beide erhoben sich, und Jen begann Nate zu streicheln, erst seinen Nacken, dann seinen Brustkorb. Langsam wanderte sie tiefer.

Er stand ganz ruhig da und ließ sich gefallen, wie sie ihn erforschte. Sie genoss dabei die Wärme seines Körpers, seine Stärke.

Jetzt beschritt sie mit den Lippen den Weg, den ihre Hände schon gegangen waren. Während sie seinen Nacken und seinen Brustkorb mit kleinen Küssen bedeckte, spürte sie, wie seine Hände ihren Rücken auf- und abglitten.

Ganz langsam öffnete Nate den Reißverschluss ihres Rocks, bis der Stoff zu ihren Füßen sank. Nun trug sie nur noch einen Slip. Sie fühlte sich nackt – und doch beschützt.

„Irgendwann sollst du mal für mich tanzen, wenn wir ganz allein sind“, flüsterte er. „Nur für mich.“

„Vielleicht mache ich das sogar“, erwiderte sie. „Aber nur, wenn du auch etwas für mich tust.“

Er nickte, öffnete seinen Gürtel und ließ die Hose an seinen Beinen herabgleiten. „Komm her.“

„Nein, komm du doch.“

Nach kurzem spielerischem Zögern leistete er ihrem Wunsch Folge. Sie drückte ihn sanft aufs Bett hinunter und gab ihm einen Augenblick Zeit, sich bequemer hinzulegen. Ihre Hände auf seinen Schultern, setzte sie sich mit gespreizten Beinen auf seine Hüften und rieb sich an seiner Männlichkeit.

„Gefällt dir das?“, fragte sie keuchend.

„Es ist unglaublich.“ Und wie ihm das gefiel! Mit seinen kräftigen Händen packte er sie an den Hüften und schob sie lustvoll vor und zurück.

Schwer atmend riss sie den Kopf nach hinten und genoss die wohligen Gefühle, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreiteten. Ihre Brustwarzen hatten sich vor Erregung aufgerichtet. Als Nate sich vorbeugte und seine Zunge über ihre Brüste gleiten ließ, wurden die Spitzen noch härter. Sie wollte mehr. Jen neigte sich ihm entgegen, sodass eine Brustwarze seine Lippen berührte.

Begierig folgte er der Einladung und begann, an der Spitze zu saugen. „Ich will dich“, flüsterte er.

„Ich weiß“, antwortete sie leise. Dann presste sie ihren Unterkörper an ihn.

„Warum trägst du eigentlich immer noch deinen Slip?“

„Ich … ich weiß nicht. Ich hatte gedacht, du wolltest vielleicht …“

„Oh ja, das will ich. Nur zu gern.“ Er zog sie an sich und drehte sich ein wenig, sodass sie beide auf der Seite lagen. Dann ließ er seine Hände zu ihrer Hüfte wandern. Vorsichtig zog er ihr das Höschen herunter und warf es auf den Fußboden.

„Leg dich auf den Rücken“, bat er sie. „Ich möchte, dass sich dieses Bild in mein Gedächtnis einbrennt – wie du so auf meinem Bett liegst.“

Der Gedanke gefiel ihr. „Und? Wie sehe ich dabei aus?“

„Verführerisch wie eine der Sirenen, die in den alten Geschichten die Seeleute anlockten. Und sie in tödliche Gefahr brachten.“

Sie zog die Knie an und spreizte die Beine. „Ich bin ganz sicher nicht gefährlich, Nate.“

Bedächtig schüttelte er den Kopf. „Doch, du bist die Gefahr, wie ich sie liebe – mit hohem Suchtpotenzial.“

Schnell streifte er sich seinen Slip ab und stand nun völlig nackt vor ihr, offensichtlich aufs Äußerste erregt. Bei dem Gedanken, ihn in sich zu spüren, biss Jen sich erwartungsvoll auf die Lippen. Vorsichtig berührte sie ihn, erst ganz zaghaft, nur mit den Fingerspitzen. Dann wurde sie kühner und umfasste ihn mit der Hand.

Erregt streckte er sich ihr entgegen. Mit einem Knie stützte er sich auf dem Bett ab, mit den Händen umfasste er ihre Hüften. Dann zog er sich plötzlich zurück.

„Ach so, sag mal … nimmst du die Pille?“

„Ja“, antwortete sie. „Ich bin Tänzerin. Ich kann es mir nicht leisten, schwanger zu werden – es sei denn, ich wäre bereit, mich zur Ruhe zu setzen.“

„Gut. Dann brauchen wir ja kein Kondom.“

„Äh, warte mal“, murmelte sie. „Ich möchte doch gern, dass du eins nimmst. Nimm es mir nicht übel, aber du bist ja kein Kind von Traurigkeit.“

Sie sprach es nur ungern an, weil sie beide sich in diesem Moment so vertraut waren, dennoch wollte sie auf keinen Fall ein Risiko eingehen.

„Ja, du hast natürlich recht … Warte eine Sekunde.“ Er verließ das Bett und war in weniger als einer Minute zurück.

„Danke. Jetzt kannst du zu mir kommen“, sagte sie zärtlich.

Er nickte und legte sich auf sie, stützte sich aber mit Ellenbogen und Knien ab. Dann küsste er ihren Hals, ihren Nacken, ihre Brust und verharrte schließlich bei ihrem Bauchnabel.

Ihr Verlangen war mittlerweile fast unerträglich, sie wünschte sich, ihn endlich zu spüren. Eigentlich konnte sie keine Minute mehr warten, andererseits genoss sie das, was er jetzt gerade mit ihr tat, so sehr, dass sie ihn nicht bitten wollte, damit aufzuhören. Langsam glitt er mit dem Gesicht zwischen ihre geöffneten Schenkel, und sie beobachtete, wie er sie fasziniert betrachtete. Vorsichtig öffnete er sie noch weiter für sich und verwöhnte sie mit der Zunge. Bei jeder Berührung seiner Zungenspitze zuckte sie zusammen. Das hatte noch kein Mann mit ihr getan! Im ersten Augenblick wusste sie nicht einmal, ob es ihr gefiel, aber er machte es so behutsam und doch geschickt, dass es sie immer mehr erregte, bis sie schließlich stöhnend seinen Kopf mit den Händen umfasste und ihn noch fester an sich presste. Sie war schon kurz vor dem Höhepunkt.

Als er einen Finger in sie hineingleiten ließ, stöhnte sie auf. Dann spürte sie einen zweiten Finger und sanfte, kreisende Bewegungen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis …

„Ich komme gleich“, keuchte sie.

Er hob kurz den Kopf und blickte zu ihr hoch. „Lass dich gehen.“

Dann senkte er wieder den Kopf, und sie spürte seine Lippen, seine Zunge, seine Zähne. Als das schönste der Gefühle sie übermannte, griff sie mit beiden Händen nach seinem Kopf und drückte ihn ganz dicht an sich.

Noch immer durchzuckten sie die Wellen des allmählich abebbenden Höhepunkts, als Nate sich vorsichtig auf sie legte. Nun befand er sich in der richtigen Position zwischen ihren Schenkeln, drang aber noch nicht in sie ein. Sie fühlte, wie sein Glied sie berührte, und wollte unbedingt mehr von ihm spüren.

Angespannt drängte sie Nate ihre Hüfte entgegen, versuchte ihn mit dieser Bewegung in sich aufzunehmen, aber er schüttelte bedächtig den Kopf. „Ich möchte es ganz langsam machen.“

„Ich will dich spüren, Nate. Jetzt.“

Unendlich behutsam und vorsichtig glitt er Zentimeter für Zentimeter in sie hinein. So verharrte er, bis sie anfing, ihre Hüften zu bewegen; erst dann begann er mit den ersten sanften Stößen. Was für ein herrliches Gefühl es war, in ihr zu sein! Während er mit den Händen ihre Hüften festhielt, begann er allmählich, seine Bewegungen zu beschleunigen.

Zärtlich küsste er ihren Hals und flüsterte ihr leidenschaftliche Worte ins Ohr, bis sie spürte, dass der nächste Höhepunkt nahte. Mit den Händen umfasste sie seinen Po und presste Nate ganz fest an sich. Er flüsterte ihren Namen, als sie laut stöhnend erneut den Gipfel der Lust erreichte. Oh …

Es war noch viel intensiver als beim ersten Mal. Wie wild erwiderte sie seine kraftvollen Bewegungen. Er wurde nun immer schneller, keuchte laut, und dann war es auch bei ihm soweit, und er schrie mit heiserer Stimme ihren Namen heraus.

Erschöpft und schweißnass blieben die beiden noch eine Weile so liegen. Schließlich, während er sie immer noch in seinen Armen hielt, rollte Nate sich zur Seite. Die Nachttischlampe beleuchtete die Szenerie, und Jen betrachtete ihn nachdenklich. So intensiv, so befriedigend hatte sie es noch nie erlebt. Aber – Nate Stern war noch fast ein Fremder für sie. Und obendrein ihr Vorgesetzter.

Was hatte sie nur getan?

6. KAPITEL

Nur gedämpft drang das Licht des frühen Morgens durch die Jalousien. Normalerweise hatte Nate es nicht so gern, wenn eine Frau am nächsten Morgen zu lange blieb, aber Jen hatte er gern noch bei sich. Dicht an ihn geschmiegt lag sie neben ihm, ihren Kopf auf seiner Schulter, ihre Arme um seine Hüfte geschlungen.

Er hörte sie ruhig und leise atmen und fühlte sich merkwürdig zufrieden. Ganz still und friedlich lag sie da, wie ein kleiner Engel.

Durch die dünne Bettdecke konnte er die Kurven ihrer Brüste und ihrer Hüften erahnen. Vorsichtig zog er die Umrisse mit der Fingerspitze nach. Sie war eine Tänzerin, schlank und geschmeidig, besaß aber dennoch genug weibliche Rundungen.

Was sollte er jetzt nur mit ihr machen?

Normalerweise hätte er eine Frau um diese Zeit so elegant wie möglich verabschiedet, doch bei Jen war es irgendwie anders. Er wollte sie näher an sich ziehen, sie einfach nur ansehen und warten, bis sie erwachte. Und dann wollte er sie noch einmal lieben – und den ganzen Tag mit ihr verbringen.

Nachdenklich musterte er sie. Was war anders an ihr, was machte sie zu so etwas Besonderem? Zum Teil lag es sicher daran, dass sie nicht zu seinem sonstigen Umfeld gehörte. Dass sie keinerlei Interesse daran zu haben schien, seinen Prominentenstatus und seine Verbindungen für ihre Zwecke auszunutzen.

Sie war tatsächlich die erste Frau, die keinen Profit aus ihrer Verbindung ziehen wollte, für die es keine Rolle spielte, wer er war. Na schön, im Club arbeitete sie für ihn, aber das hatte nichts mit ihm persönlich zu tun.

„Warum siehst du mich so an?“, fragte sie und drehte sich auf den Rücken.

„Weil du so unglaublich schön bist.“

Tatsächlich, je mehr Zeit er mit ihr verbrachte, desto schöner wurde sie.

„Ja, ja, ich bin eine wahre Mona Lisa“, kommentierte sie mit leichtem Spott in der Stimme.

„Mach dich nicht darüber lustig, Jen. Ich könnte dich den ganzen Tag ansehen.“

„Ich weiß nicht recht, ob …“

„Denk nicht so viel nach“, erwiderte er und legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Lass uns den Tag zusammen verbringen. Unsere gemeinsame Zeit genießen.“

„Was sollen wir machen?“, fragte sie. „Um fünf muss ich auf der Arbeit sein.“

„Ich doch auch.“ Er griff nach seinem Handy, das auf dem Nachttisch lag, und zog Jen näher zu sich heran. Sie kuschelte sich an ihn.

Nachdem er die Wettervorhersage auf dem Handy gecheckt hatte, fragte er: „Willst du mit mir auf meine Jacht kommen?“

Sie lachte. „Fragst du das alle Frauen, mit denen du ausgehst?“

„Klar. Ich habe keine Sammlung klassischer Gemälde, die ich ihnen zeigen könnte, also lade ich sie stattdessen auf einen Jacht-Trip ein.“

„Nun ja, da komme ich gern mit. Aber – ich habe nichts Passendes zum Anziehen dabei.“

„Kein Problem, im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es eine Boutique. Welche Kleidergröße hast du?“

„Sechsunddreißig.“

„Gut, dann rufe ich schnell unten an. Sie sollen dir was raussuchen.“

„Nein, das ist wirklich nicht nötig. Ich fahre schnell nach Hause, hüpfe unter die Dusche und ziehe mich um. Wir können uns dann ja später beim Jachthafen treffen.“

Energisch schüttelte er den Kopf. „Nein, das ist nicht gut. Ich will den ganzen Tag mit dir verbringen. Jede Minute.“

„Und du bekommst immer, was du willst, stimmt’s?“

„Ganz genau“, bestätigte er. Zwar bekam er durchaus nicht immer, was er wollte, aber das brauchte er ihr ja nicht auf die Nase zu binden.

„Und warum sollte ich mich damit einverstanden erklären? Warum sollte ich bleiben?“

„Weil ich dich darum bitte. Weil ich dich näher kennenlernen möchte.“

„Na schön, dagegen gibt es wohl nichts zu sagen.“

„Freut mich zu hören. Wahrscheinlich ist inzwischen schon meine Haushälterin gekommen. Was möchtest du zum Frühstück?“

„Morgens esse ich eigentlich nicht viel.“

„Wie wär’s dann mit Croissants und Obst?“, schlug er vor.

„Ja, prima.“

„Gut. Während du duschen gehst, bereite ich alles für unseren gemeinsamen Tag vor. Bis die Boutique die Kleider hochschickt, kannst du meinen Bademantel nehmen.“

„Danke“, sagte sie, küsste ihn und verzog sich ins Badezimmer.

Während sie duschte, führte er einige Telefonate, um alles für den Tag zu organisieren. Das lenkte ihn gleichzeitig von seinem heftigen Wunsch ab, gleich noch einmal mit ihr zu schlafen. Zwischen uns entwickelt sich etwas, dachte er. Und das ist gefährlich für mich. Es wäre sicherer gewesen, wenn ich sie gleich nach dem Aufwachen aus der Wohnung komplementiert hätte. Na, die Chance ist vertan.

Schnell zog er sich Jeans und T-Shirt an und ging ins Wohnzimmer. „Guten Morgen, Sir“, begrüßte ihn die Haushälterin Mrs. Cushing.

„Hallo, Mrs. Cushing. Ich habe Besuch, und wir möchten nur ein leichtes Frühstück. Obst, Croissants, Kaffee und Orangensaft. Sagen wir in einer halben Stunde?“

„Selbstverständlich, Mr. Stern.“

„Ich habe bei der Boutique von unten ein paar Sachen bestellt. Fragen Sie bitte noch mal nach, und sorgen Sie dafür, dass sie noch vor dem Frühstück eintreffen?“

„Selbstverständlich. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“

Autor

Debbi Rawlins

Endlich daheim – so fühlt Debbi Rawlins sich, seit sie mit ihrem Mann in Las Vegas, Nevada, lebt. Nach viel zu vielen Umzügen beabsichtigt sie nicht, noch ein einziges Mal den Wohnort zu wechseln. Debbie Rawlins stammt ursprünglich aus Hawaii, heiratete in Maui und lebte danach u.a. in Cincinnati, Chicago,...

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