Heiße Küsse im Mondschein

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Ein sinnlicher Flirt im Büro? Nie wieder! Das hat Astrid sich fest geschworen. Und dennoch knistert es heiß zwischen ihr und ihrem neuen Boss Henry Devonshire - dem attraktiven Manager von Everest-Music. Eines Abends bringt er sie von der Arbeit nach Hause und küsst sie im glitzernden Mondschein so leidenschaftlich, wie es noch kein Mann vermocht hat. Astrid vergisst die guten Vorsätze und lässt sich auf eine Affäre mit ihm ein, träumt vom absoluten Liebesglück - da kommt Henry hinter ihr tiefstes, gefährliches Geheimnis, und plötzlich ist alles anders …


  • Erscheinungstag 15.02.2011
  • Bandnummer 1655
  • ISBN / Artikelnummer 9783863496746
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

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IMPRESSUM

BACCARA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

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Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)

Cheflektorat:

Ilse Bröhl

Lektorat/Textredaktion:

Daniela Peter

Produktion:

Christel Borges, Bettina Schult

Grafik:

Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn,

Marina Grothues (Foto)

Vertrieb:

asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-29277

Anzeigen:

Christian Durbahn

Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

 

© 2010 by Katherine Garbera

Originaltitel: „Master of Fortune“

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

in der Reihe: DESIRE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BACCARA

Band 1655 (6/2) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Gabriele Ramm

Fotos: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN: 978-3-86349-674-6

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

BACCARA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY

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Katherine Garbera

Heiße Küsse im Mondschein

PROLOG

„Warum sind wir hier?“,fragte Henry Devonshire. Er stand im Konferenzzimmer des Everest-Konzerns, dessen Firmensitz sich in der Innenstadt von London befand. Das große Panoramafenster bot einen reizvollen Blick auf die Themse.

„Malcolm hat eine Nachricht für Sie vorbereitet.“

„Und warum sollten wir uns die anhören?“ Henry musterte den Anwalt, der am Konferenztisch saß.

„Ich denke, dass das, was Ihr Vater Ihnen …“

„Nennen Sie ihn nicht meinen Vater, sondern Malcolm.“

Der Everest-Konzern war der Lebensinhalt von Malcolm Devonshire gewesen. Jetzt, da der alte Herr siebzig geworden war, war es allerdings keine Überraschung, dass er sich mit Henry und dessen Halbbrüdern in Verbindung gesetzt hatte. Er wollte wohl sicherstellen, dass sein Lebenswerk nicht zerstört wurde, wenn er starb.

Henry wusste allerdings wenig über seine Halbbrüder. Genauso wenig wie von Malcolm, seinem leiblichen Vater. Geoff war der älteste von ihnen, und seine sehr aristokratisch aussehende Nase verriet sein blaues Blut – er gehörte zur königlichen Familie.

„Mr. Devonshire liegt im Sterben“, sagte Edmond. „Er möchte, dass das Imperium, für das er so hart gearbeitet hat, durch Sie alle weiterlebt.“

„Er hat sein Imperium nicht für uns geschaffen“, warf Steven ein. Er war der jüngste der drei Brüder.

„Wie auch immer, jetzt möchte er Ihnen jedenfalls ein Angebot machen“, fuhr Edmond fort.

Henry hatte Edmond, den Anwalt und persönlichen Assistenten seines Vaters, häufiger getroffen als seinen Vater selbst. Edmond war derjenige gewesen, der Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke gebracht hatte, als er noch jünger gewesen war.

„Wenn Sie sich bitte setzen würden, dann erkläre ich Ihnen alles.“

Henry setzte sich ans Ende des Tisches. Er war Rugbyspieler gewesen, noch dazu ein ziemlich guter, aber selbst das hatte ihm nicht das eingebracht, was er sich immer gewünscht hatte – nämlich Malcolms Anerkennung. Sein eigener Vater hatte Henrys Leistungen niemals gewürdigt. Also hatte Henry schließlich aufgegeben, danach zu streben, und war seinen eigenen Weg gegangen.

Was natürlich nicht erklärte, warum er heute hier war. Vielleicht war es einfach nur Neugier bezüglich des alten Herrn.

Edmond reichte jedem von ihnen eine Aktenmappe. Henry öffnete sie und sah als Erstes den Brief, den sein Vater an seine drei Söhne gerichtet hatte:

Geoff, Henry, Steven,

vor Kurzem erhielt ich die Diagnose, dass ich einen unheilbaren Hirntumor habe. Nachdem ich alles versucht habe, um mein Leben zu verlängern, gehe ich jetzt davon aus, dass mir nur noch sechs Monate bleiben.

Keiner von Euch schuldet mir Loyalität, aber ich hoffe, dass die Firma, die mich in Kontakt mit Euren Müttern gebracht hat, weiterhin unter Eurer Führung wachsen und gedeihen wird.

Ich möchte, dass jeder von Euch einen Teilbereich übernimmt. Ihr werdet danach beurteilt, welchen Profit Ihr in dieser Sparte erwirtschaftet. Derjenige, der den besten Geschäftssinn auf seinem Gebiet beweist, übernimmt die Leitung des Gesamtkonzerns.

Geoff – Everest-Airlines. Deine Zeit als Pilot bei der Royal Air Force und Deine ausgedehnten Reisen werden Dir dabei sicherlich zugutekommen.

Henry – Everest-Music. Ich erwarte, dass Du die Gruppen, denen Du schon einen Weg in die Charts ermöglicht hast, unter Vertrag nimmst.

Steven – Everest-Kaufhäuser. Hoffentlich wird Dich Dein Instinkt, zu wissen, was der Kunde will, nicht verlassen.

Edmond wird Eure Fortschritte beobachten und mir Bericht erstatten. Ich hätte heute gern selbst mit Euch gesprochen, doch meine Ärzte haben mir Bettruhe verordnet.

Es gibt eine Bedingung. Ihr müsst Euch darauf konzentrieren, Eure Sparte zu leiten, denn wer sich in einen Skandal verwickeln lässt, ist aus dem Rennen, unabhängig vom erwirtschafteten Profit. Der einzige Fehler, den ich in meinem Leben gemacht habe, war der, mich durch mein Privatleben vom Geschäft ablenken zu lassen. Ich hoffe, Ihr drei könnt aus meinen Fehlern lernen, und ich vertraue darauf, dass Ihr die Herausforderung annehmt.

Malcolm Devonshire

Henry schüttelte den Kopf. Der alte Herr hatte gerade erklärt, dass er ihre Existenz als einen Fehler betrachtete. Henry wusste nicht, wie Geoff und Steven das empfanden, doch ihn ärgerte es maßlos. „Kein Interesse.“

„Bevor Sie Malcolms Angebot ausschlagen, sollten Sie Folgendes wissen: Wenn einer von Ihnen nicht darauf eingeht, fließt das Geld, das für Ihre Mütter und für Sie angelegt wurde, bei Malcolms Tod zurück in die Firma.“

„Ich brauche sein Geld nicht“, erklärte Geoff.

Henry brauchte es auch nicht, aber seine Mutter vielleicht. Sie und ihr zweiter Mann hatten zwei Söhne, für deren Ausbildung sie aufkommen mussten. Gordon verdiente zwar nicht schlecht als Cheftrainer des London-Irish-Rugbyteams, doch zusätzliches Geld konnten sie immer gebrauchen, vor allem, wenn irgendwann die Studiengebühren für die Jungs gezahlt werden mussten.

„Können wir das Ganze kurz unter uns besprechen?“, fragte Steven.

Edmond nickte und verließ das Zimmer. Sobald die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, stand Steven auf. „Ich finde, wir sollten es machen“, meinte er.

„Ich bin mir nicht sicher“, erwiderte Geoff. „Er sollte keine Bedingungen an sein Testament knüpfen. Will er uns etwas hinterlassen, dann soll er es tun und gut.“

„Aber es betrifft auch unsere Mütter“, warf Henry ein und schlug sich damit auf Stevens Seite. Malcolm hatte jeglichen Kontakt zu seiner Mutter abgebrochen, nachdem sie schwanger geworden war. Henry würde ihr gern etwas von Malcolm geben … nämlich das, was Malcolm immer als wichtiger als alles andere in seinem Leben angesehen hatte – selbst als die Menschen, die ihm eigentlich am nächsten stehen sollten.

„Stimmt, es betrifft sie auch“, sagte Geoff nachdenklich und lehnte sich zurück. „Ich verstehe, was ihr meint. Wenn ihr zwei euch darauf einlassen wollt, mache ich auch mit. Ich brauche zwar weder seine Zustimmung noch sein Geld, aber was soll’s. Betrachten wir es einfach als sportliche Herausforderung.“

„Gute Idee.“

„Also machen wir es?“, fragte Henry.

„Ich bin dabei“, erklärte Geoff.

„Ich finde, er schuldet unseren Müttern mehr als nur die Unterhaltszahlungen. Und die Chance, einen größeren Profit zu erwirtschaften, als er es getan hat, ist eine Herausforderung, der ich, ehrlich gesagt, nicht widerstehen kann.“

1. KAPITEL

Astrid Taylor hatte genau vor einer Woche bei Everest-Music angefangen zu arbeiten, und ihre Jobbeschreibung klang so, als wäre sie ein besseres Kindermädchen. Doch sie verdiente gut, und das war im Augenblick das Wichtigste. Sie war einem von Malcolm Devonshires Söhnen als Assistentin zugeteilt worden.

Ihre Erfahrung als Vertriebsassistentin für den legendären Musikproduzenten Mo Rollins hatte ihr den Job bei Everest-Music gesichert. Glücklicherweise hatte man ihr nicht allzu viele Fragen bezüglich der Kündigung ihres letzten Jobs gestellt.

„Hallo, Miss Taylor. Ich bin Henry Devonshire.“

„Hallo, Mr. Devonshire. Freut mich, Sie kennenzulernen.“

Henry streckte ihr die Hand hin, und sie schüttelte sie. Er hatte große, raue Hände mit kurz geschnittenen, gut gepflegten Nägeln. Sein Kinn war ein wenig kantig, und seine Nase sah aus, als wäre sie mehr als einmal gebrochen gewesen. Kein Wunder, schließlich war er ein erstklassiger Rugbyspieler gewesen, bevor eine Verletzung ihn gezwungen hatte, den Sport aufzugeben. Er war jedoch noch immer schlank und athletisch gebaut.

„Ich brauche Sie in fünf Minuten in meinem Büro“, sagte er. „Bringen Sie alles mit, was Sie über Everest-Music haben. Finanzberichte, Gruppen, die wir unter Vertrag haben, Gruppen, deren Verträge wir nicht verlängern sollten.“

„Ja, Mr. Devonshire“, antwortete Astrid.

Er blieb auf der Türschwelle zu seinem Büro stehen und lächelte sie an. „Nennen Sie mich Henry.“

Sie nickte. Wow, er hatte ein perfektes Lächeln. Eins, bei dem einem die Knie weich wurden. Was ihr natürlich nicht passieren konnte. Schließlich kannte Astrid die Artikel, die über ihn in der Klatschpresse standen – er war ein Spieler. Einer, der jede Nacht eine andere hat, erinnerte sie sich.

Trotzdem war sie ein wenig atemlos, als sie bat: „Bitte nennen Sie mich Astrid.“

„Gern. Arbeiten Sie schon lange hier?“

„Erst seit einer Woche. Ich wurde extra für Sie eingestellt.“

„Gut, dann kommen Sie ja nicht in Loyalitätskonflikte, sondern wissen, wer hier das Sagen hat.“

„Ja, Sir, Sie sind der Chef“, erwiderte sie keck.

„Das bin ich“, bekräftigte er und schlenderte in sein Büro. Astrid sah ihm hinterher und bewunderte seinen knackigen Po. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Ein Flirt im Büro war keine gute Idee, zumal eine Büroaffäre sie letztlich ihren letzten Job gekostet hatte. Damals hatte sie sich geschworen, sich künftig absolut professionell zu verhalten. Sie mochte Männer, das war schon immer so gewesen, und sie flirtete auch gern, aber zum Glück bestand ja keine Gefahr, dass Henry Devonshire ihr Avancen machte. Er bewegte sich in Kreisen, in denen er sich mit Supermodels umgab. Doch für blaue Augen und ein verführerisches Lächeln hatte sie leider schon immer eine Schwäche gehabt. Außerdem hatte sie schon vor Jahren für ihn geschwärmt, als er einer der Topspieler der London-Irish-Rugbymannschaft gewesen war.

Seufzend ermahnte Astrid sich erneut, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, und begann, die Berichte zusammenzusuchen, nach denen Henry verlangt hatte.

Gerade als sie zu ihm gehen wollte, klingelte das Telefon. Ein Blick auf die Telefonanlage zeigte ihr, dass Henry ebenfalls telefonierte.

„Everest-Music, Henry Devonshires Büro“, meldete Astrid sich.

„Wir müssen reden.“

Astrid zuckte zusammen. Es war Daniel Martin, ihr ehemaliger Chef und einstiger Liebhaber. Daniel war ein wenig wie Simon Cowell, ein Musikproduzent, der alles, was er anfasste, zu Gold machte. Aber wenn das Gold seinen Glanz verlor, ging Daniel weiter. Etwas, was Astrid am eigenen Leib hatte erfahren müssen.

„Ich glaube nicht, dass es zwischen uns noch etwas zu besprechen gibt.“ Mit Daniel zu reden war wirklich das Letzte, was sie wollte.

„Henry Devonshire könnte das anders sehen. Wir treffen uns in zehn Minuten im Park zwischen City Hall und Tower Bridge.“

„Ich kann nicht, ich muss gleich zu meinem Chef.“

„Er wird nicht lange dein Chef sein, wenn du nicht mit mir redest. Du weißt schon, was ich meine. Ich verlange ja nicht viel, nur ein paar Minuten deiner kostbaren Zeit“, meinte Daniel sarkastisch.

„Gut“, willigte Astrid widerstrebend ein. Daniel konnte ihre Karrierechancen bei Everest-Music zerstören, indem er einfach nur ein paar abfällige Bemerkungen über ihre Arbeitsmoral machte.

Sie war nicht sicher, was er wollte – ihre Beziehung hatte auf sehr unschöne Art und Weise geendet. Vielleicht wollte er etwas wiedergutmachen, jetzt, da sie wieder in der Musikindustrie arbeitete. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, dachte sie.

Sie schickte Henry eine E-Mail, in der sie ihm mitteilte, dass sie gleich zurück sei, und stellte den Anrufbeantworter an. Fünf Minuten später marschierte sie am Ufer der Themse entlang. Viele Büroangestellte saßen draußen vor den Bürokomplexen zum Rauchen. Astrid eilte an ihnen vorbei und hielt nach Daniel Ausschau. Sein hellblondes Haar entdeckte sie zuerst. Es war ein bewölkter Tag und ein wenig frisch, und Daniel trug seinen Lieblingstrenchcoat von Ralph Lauren.

Trotz der Tatsache, dass sie längst über ihre Gefühle für ihn hinweg war, musste sie zugeben, dass er gut aussah. Die Frauen schauten ihm bewundernd hinterher, und Astrid sah die Enttäuschung in ihren Augen, als er sich zu ihr wandte. Früher hatte sie die neidischen Blicke anderer Frauen genossen. Jetzt wusste sie, dass es nichts gab, worauf man eifersüchtig sein musste. Daniel verfügte leider nur über ein ansprechendes Äußeres. Seine inneren Werte ließen einiges zu wünschen übrig.

„Astrid.“

„Hallo, Daniel. Ich habe nicht viel Zeit. Weshalb wolltest du mich treffen?“

„Was hast du dir dabei gedacht, einen Job bei Everest-Music anzunehmen?“

„Wieso? Sie haben mich eingestellt. Ich brauche einen Job, da ich leider nicht so reich bin, dass ich ohne leben kann“, erwiderte Astrid grimmig.

„Sehr witzig.“

„Sollte es nicht sein. Was versuchst du, mir zu verstehen zu geben?“

„Machst du dich auch nur an einen meiner Künstler heran … dann ruiniere ich dich.“

Sie schüttelte den Kopf. „Das würde ich niemals tun. Ich habe nicht die Absicht, meine Karriere voranzutreiben, indem ich jemand anderen benutze.“

„Ich warne dich nur. Sollte ich mitbekommen, dass du dich auch nur in die Nähe von einem meiner Künstler begibst, werde ich Henry Devonshire anrufen und ihm alles erzählen, was die Presse nicht über unsere Affäre herausgefunden hat.“

Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ sie, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stehen. Astrid sah ihm hinterher und fragte sich zum einen, wie sie jemals auf Daniel hereinfallen konnte, und zum anderen, wie sie sich vor ihm schützen sollte.

Besorgt eilte sie zurück ins Büro und stand kurz darauf an der Tür zu Henrys Zimmer.

Er telefonierte noch, winkte sie aber herein. Sie ging zum Schreibtisch und legte die Akten, um die er sie gebeten hatte, auf den Tisch.

„Das hört sich gut an. Ich komme heute Abend gegen neun“, sagte Henry. „Nein, nicht allein, zu zweit.“

Er legte auf und wandte sich an Astrid. „Bitte setzen Sie sich. Vielen Dank für die Sachen, die Sie vorbereitet haben. Bevor wir uns an die Arbeit machen, erzählen Sie mir doch erst einmal ein wenig über sich.“

„Was wollen Sie wissen?“, fragte sie. Irgendwie war es wohl eher unpassend, gleich ihre gesamte Vergangenheit herauszuposaunen. Und sie hatte inzwischen gelernt, dass sie, wenn sie bei solchen Fragen nicht genauer nachhakte, dazu neigte, Dinge zu enthüllen, die besser im Verborgenen geblieben wären.

Sie hoffte, dass der Job hier bei Everest-Music eine Art Puffer zwischen ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft darstellte. Ein Job, der sie so in Anspruch nahm, dass sie vergaß, ständig an verpasste Chancen zu denken, und stattdessen wieder anfing zu leben.

„Zunächst einmal würde mich interessieren, warum Sie für den Everest-Konzern arbeiten“, meinte Henry, während er sich zurücklehnte. Der eng anliegende schwarze Pulli, den er trug, spannte sich über seinen kräftigen Muskeln. Oh, dachte Astrid, er treibt wohl noch immer regelmäßig Sport.

„Weil sie mich eingestellt haben“, erklärte sie. Nach ihrem Gespräch mit Daniel fürchtete sie, zu viel zu sagen.

Er lachte. „Also ist es nur ein Job zum Geldverdienen für Sie?“

„Ein bisschen mehr steckt schon dahinter. Ich begeistere mich wirklich für Musik, und Teil Ihres Teams zu sein klang so, als könnte es Spaß machen. Die Aussicht, das nächste große Talent zu entdecken …“ Sie zuckte mit den Schultern und lächelte leicht. „Ich habe mich immer für eine Trendsetterin gehalten, jetzt wird sich herausstellen, ob ich es tatsächlich bin.“

Eine Zeit lang hatte sie daran geglaubt, selbst Musikproduzentin zu werden. Sie verstand ihren Job und wusste, wie viel Arbeit nötig war, aber irgendwann war ihr klar geworden, dass ihr etwas fehlte, um wirklich erfolgreich sein zu können. Sie konnte Künstler, deren Aufstieg sie begleitet hatte, nicht einfach fallen lassen, wenn deren Stern zu sinken begann. Dafür besaß sie wohl zu viel Integrität.

„Das macht es auf jeden Fall leichter, wenn Sie für mich arbeiten. Ich brauche nicht so sehr eine Sekretärin, sondern eher eine persönliche Assistentin. Sie müssten rund um die Uhr erreichbar sein, denn in diesem Geschäft können wir uns nicht an die üblichen Bürozeiten halten. Außerdem habe ich vor, diesen Zweig von Everest an die Spitze des Konzerns zu bringen. Haben Sie irgendwelche Einwände?“

„Nein, Sir. Mir wurde schon bei der Einstellung gesagt, dass dies ein fordernder Job sein würde“, erwiderte sie. Sie freute sich darauf. Sie brauchte eine Arbeit, in die sie sich vertiefen konnte, um sich von ihrem gescheiterten Privatleben abzulenken.

Autor

Katherine Garbera

Katherine kann sich nichts Schöneres vorstellen, als zu schreiben. Jedes Buch gibt ihr die Gelegenheit, die unterschiedlichen Verhaltensmuster der Menschen hervorzuheben. Leidenschaftliche Liebesromane zu verfassen, bedeutet für sie die Verwirklichung eines Traumes.

Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann, den sie in "Fantasyland" kennenlernte, und den beiden gemeinsamen Kindern in Florida.

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