Die große Raintree-Saga

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Linda Howard
Aus dem Feuer geboren

"Das ist ein Irrtum!" Lorna kann es nicht fassen, als sie in das Büro des Kasinobesitzers Dante Raintree geführt wird. Was will dieser rätselhafte Mann von ihr? Irgendwie scheint er ihre Gedanken zu lesen - und Lorna fühlt sich mit einem Mal wie magisch zu ihm hingezogen

Linda Winstead Jones
Dem Mond versprochen

Gideon Raintree will den Fall allein lösen - ohne neue Partnerin. Hope Malory ist zwar schlagfertig, sieht gut aus und hat ein wunderschönes Lächeln, ja. Aber damit sie nicht hinter sein dunkles Geheimnis kommt, muss Gideon sie schockieren … vielleicht mit einem heißen Kuss?

Beverly Barton
Der Liebe geweiht

Was will Judah Ansara hier? Mercy zittern die Knie, als sie ihm nach Jahren unerwartet gegenübersteht. Nie wieder darf sie ihrem Verlangen nachgeben und sich in Judahs Arme schmiegen. Schließlich ist er ihr Erzfeind - und hat mit ihr eine Tochter, von der er nichts weiß …


  • Erscheinungstag 01.11.2015
  • ISBN / Artikelnummer 9783733743086
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Linda Howard, Linda Winstead Jones, Beverly Barton

Die große Raintree-Saga

LINDA HOWARD

Aus dem Feuer geboren

„So viel Glück ist nicht normal.“ Dante Raintree erkennt sofort, wenn jemand in seinem Kasino betrügt. Als er jedoch in Lornas sanfte Augen blickt, spürt er, dass diese Frau eine gefährliche Gabe hat. Gehört sie etwa zum Clan der Ansara? Plötzlich lodert ein Feuer in Dante auf, das er für gewöhnlich beherrscht, – und entfacht einen verheerenden Brand …

LINDA WINSTEAD JONES

Dem Mond versprochen

„Dieser Mann wird sich noch wundern!“ Hope Malory ist fest entschlossen, sich als Detective zu beweisen. Und Gideon Raintree wird diesen Fall mit ihr zusammen lösen – denn sie ist jetzt seine neue Partnerin, und dabei bleibt es. Auch wenn er eine so faszinierende Ausstrahlung hat … Ihn umgibt etwas aufregend Ungezähmtes, dem Hope kaum widersteht …

BEVERLY BARTON

Der Liebe geweiht

Was will Judah Ansara hier? Mercy zittern die Knie, als sie ihm unerwartet gegenübersteht. Vor Jahren hat sie ihn geliebt – ohne zu wissen, wem sie sich vorbehaltlos hingab: dem Erzfeind der Familie. Heute ist Mercy vorsichtiger. Denn sie muss das Raintree-Heiligtum schützen – und verhindern, dass Judah ihrer gemeinsamen Tochter begegnet …

Linda Howard

Aus dem Feuer geboren

1. KAPITEL

Sonntag

Dante Raintree stand mit verschränkten Armen da und beobachtete die Frau auf dem Bildschirm. Das Bild war schwarzweiß; Farben lenkten nur ab. Er konzentrierte sich auf ihre Hände, beobachtete jede ihrer Bewegungen. Was ihm am meisten auffiel, war allerdings, wie ungewöhnlich ruhig sie dasaß. Sie rutschte nicht auf ihrem Stuhl hin und her, spielte weder mit den Chips, noch sah sie die anderen Spieler an. Sie warf einen kurzen Blick auf ihre erste Karte und fasste sie danach nicht mehr an. Dass sie eine weitere Karte wollte, signalisierte sie, indem sie mit dem Fingernagel auf den Tisch klopfte. Aber sie war keineswegs so harmlos, wie sie wirkte.

„Wie heißt sie?“

„Lorna Clay“, antwortete der Kopf seiner Sicherheitsleute Al Rayburn.

„Ist das ihr richtiger Name?“

„Sie ist vollkommen sauber.“

Wenn Al sie nicht schon überprüft hätte, wäre Dante enttäuscht gewesen. Er bezahlte schließlich eine Menge Geld dafür, dass Al effizient und gründlich arbeitete.

„Erst habe ich gedacht, sie zählt“, sagte Al. „Aber dafür ist sie nicht aufmerksam genug.“

„Sie ist aufmerksamer, als du glaubst“, murmelte Dante. „Man sieht es ihr nur nicht an.“ Ein Kartenzähler musste sich an jede gespielte Karte erinnern. Eigentlich galt es als unmöglich, Karten zu zählen, bei der großen Anzahl an Decks, die in einem Kasino verwendet wurden. Nichtsdestotrotz gab es diese seltenen Individuen, die sich ihre Gewinnchancen sogar bei mehreren Kartendecks ausrechnen konnten.

„Das habe ich auch gedacht“, sagte Al, „aber sehen Sie sich das an. Jemand kommt zu ihr, sie dreht sich um und unterhält sich mit ihm, bekommt überhaupt nicht mit, wie die Leute links von ihr spielen – und dreht sich nicht einmal um, als sie wieder an der Reihe ist, sie klopft nur mit dem Finger auf den Tisch. Und hol mich der Teufel, wenn sie nicht gewinnt. Da. Schon wieder.“

Dante sah sich die Aufnahme an, spulte sie zurück und überprüfte die Szene. Dann ein drittes Mal. Es musste irgendetwas geben, aber er entdeckte kein einziges verräterisches Zeichen.

„Wenn sie betrügt“, sagte Al mit einem Anflug von Respekt, „dann ist sie die Beste, die ich je gesehen habe.“

„Was sagt dein Bauch?“ Dante vertraute seinem Sicherheitschef. Al arbeitete seit dreißig Jahren im Kasinogeschäft, und er erkannte die meisten Betrüger, sobald sie zur Tür hereinkamen. Wenn Al glaubte, dass sie betrog, dann würde Dante etwas unternehmen – und sie würden sich diese Aufnahme nicht gemeinsam ansehen, hätte Al keinen Verdacht.

Al kratzte sich am Kinn. „Wenn sie nicht betrügt, ist sie der glücklichste Mensch, der auf Erden wandelt. Sie gewinnt. Woche für Woche. Nie große Summen, aber ich habe die Zahlen überprüft, und sie erleichtert uns jede Woche um etwa fünf Riesen. Verdammt, Boss, sie steckt einen Dollar in einen Spielautomaten und ist um fünfzig reicher. Es ist nie die gleiche Maschine. Ich habe sie beobachten lassen, ich habe sogar überprüft, ob sie einen Komplizen hat, aber ich kann nichts finden.“

„Ist sie gerade hier?“

„Sie ist vor etwa einer halben Stunde gekommen. Spielt Blackjack.“

„Bring die Frau in mein Büro“, entschied Dante schnell, „und mach keine Szene.“

„Geht klar“, sagte Al und verließ das Sicherheitszimmer, wo die Bildschirme an den Wänden jede einzelne Ecke des Kasinos zeigten.

Dante ging in sein Büro. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung. Normalerweise kümmerte Al sich um Betrüger, aber Dante war neugierig. Wie stellte sie es an? Es gab eine Menge schlechter Betrüger, einige gute. Manchmal kam einer daher, der Geschichte machte: der Betrüger, den man nicht erwischen konnte, auch wenn alle ihn beobachteten und die Kamera auf ihn gerichtet war – wie in diesem Fall?

Es war natürlich möglich, dass man einfach Glück hatte – zumindest das, was die meisten Menschen darunter verstanden. Das Schicksal konnte aus einem ewigen Verlierer einen Gewinner machen, und im Grunde lebten Kasinos von genau dieser Hoffnung. Aber das vermeintliche Glück entpuppte sich häufig genug als Betrug. Und dann gab es noch diese andere Art von Glück – jene nämlich, die er allzu gut kannte. Es hatte nichts mit Schicksal zu tun, sondern damit, was er war; es war eine angeborene Kraft und keine von Fortunas Launen. Doch diese Kraft war selten, und die Frau, die er beobachtete, war vermutlich nur eine sehr gute Betrügerin.

Ihre Fähigkeit ermöglicht ihr einen hohen Lebensstandard, dachte er und rechnete nach. Fünf Riesen die Woche machten zweihundertsechzigtausend Dollar im Jahr, und das nur aus seinem Kasino. Wahrscheinlich besuchte sie alle und achtete darauf, nicht zu viel zu gewinnen, um nicht aufzufallen.

Wie lange sie wohl schon in sein Kasino kam, bis sie Al aufgefallen war?

Die Vorhänge vor der verglasten Außenwand seines Büros waren nicht zugezogen. Auf den ersten Blick wirkte es, als würde man einen überdachten Balkon betreten. Die Doppelglasfenster zeigten nach Westen, sodass Dante die Sonnenuntergänge betrachten konnte. Jetzt stand die Sonne tief am violett und gold getönten Himmel. In seinem Haus in den Bergen zeigten die meisten Fenster nach Osten. Irgendwie war es ihm ein Bedürfnis, die Sonne sowohl zu begrüßen als auch zu verabschieden. Ihr Licht hatte ihn schon immer angezogen, vielleicht weil das Feuer sein Element war.

Noch vier Minuten bis Sonnenuntergang. Er wusste genau, wann die Sonne hinter den Bergen verschwinden würde. Einen Wecker besaß Dante nicht, weil er keinen brauchte. Er war so fein auf den Stand der Sonne eingestimmt, dass er nur in sich hineinhorchen musste, um die genaue Zeit zu wissen. Er war einer der Menschen, die sich nur vornehmen mussten, zu einer bestimmten Zeit aufzuwachen, und es dann auch taten. Diese besondere Gabe hatte nichts damit zu tun, dass er ein Raintree war; viele andere hatten dieselbe Fähigkeit.

Andere seiner Talente hingegen verlangten es, gründlich verborgen zu werden. Die langen Sommertage verliehen ihm ein fast sinnliches Hochgefühl, er konnte die Energie, die in ihm brummte, unter der Haut spüren. Er musste in dieser Zeit besonders aufpassen, dass sich Kerzen in seiner Nähe nicht einfach entzündeten oder dass er mit nur einem Blick einen trockenen Busch in ein Lauffeuer verwandelte. Und Dante liebte Reno; er wollte es nicht abbrennen. Nur fühlte er sich so verdammt am Leben, wenn das Sonnenlicht auf ihn hinabströmte, dass er die Energie durch sich hindurchfließen lassen wollte, statt sie in sich zu verwahren.

So musste sich sein Bruder Gideon fühlen, wenn die heiße Kraft der Blitze durch seine Muskeln und Adern strömte. Das hatten sie gemeinsam, diese Verbindung mit den Naturgewalten. Alle Mitglieder des weit verzweigten Raintree-Clans hatten eine Gabe, eine besondere Fähigkeit, aber nur Mitglieder der königlichen Familie konnten die Energien der Erde einfangen und kontrollieren.

Dante war nicht nur Mitglied der königlichen Familie, er war der Dranir, der Führer der gesamten Sippe. „Dranir“ bedeutete so viel wie „König“. Dante war der älteste Sohn des letzten Dranir. Jedoch wäre ihm die Position aberkannt worden, wenn er nicht auch dessen Macht geerbt hätte.

Gideon stand an zweiter Stelle. Wenn Dante etwas zustoßen sollte oder er kinderlos starb, würde Gideon Dranir werden – eine Möglichkeit, die seinem Bruder überhaupt nicht gefiel, weshalb Dante auch einen Fruchtbarkeitszauber auf dem Schreibtisch stehen hatte. Es war gerade am Morgen mit der Post gekommen. Gideon schickte sie ihm regelmäßig, nur teilweise als Scherz. Tatsächlich setzte er alles daran, dass Dante einen Nachkommen zeugte. Immer, wenn es ihnen gelang, sich zu treffen, musste Dante sorgfältig jede Falte seiner Kleidung durchsuchen, um sicherzugehen, dass Gideon nicht einen seiner cleveren kleinen Zauber versteckt hatte.

Gideon wurde immer besser darin, diese Zauber zu fertigen, aber er hatte in den letzten Jahren auch eine Menge davon hergestellt. Sie waren jetzt nicht nur mächtiger, er benutzte auch eine andere Herangehensweise. Einige von ihnen waren offensichtlich, kleine Schmuckstücke, die dazu gedacht waren, sie um den Hals zu tragen wie ein Amulett – nicht dass Dante der Typ für Amulette wäre.

Andere waren winzig wie der, den Gideon in die Visitenkarte eingebettet hatte, die er geschickt hatte, weil er wusste, dass Dante sie höchstwahrscheinlich in die Tasche stecken würde. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass die Kraft des Zaubers ihn verraten würde. Dante hatte die Magie gespürt, auch wenn es ihm alles andere als leicht gefallen war, ihre Quelle zu finden.

Hinter ihm ertönte das für Al typische Klopfen an der Tür. Dantes Sekretärin war schon vor Stunden nach Hause gegangen.

„Herein“, sagte er, wendete sich aber nicht vom Sonnenuntergang ab.

„Mr. Raintree, das ist Lorna Clay.“

Dante drehte sich um und sah die Frau an. Das Erste, was ihm auffiel, war die leuchtende Farbe ihrer Haare – ein tiefes, dunkles Rot, das aus einer Vielzahl von Farbtönen, von Kupfer bis Burgunder, bestand. Das Licht tanzte auf den schimmernden Strähnen, und er spürte das scharfe Ziehen reiner Lust. Ihr Haar zu betrachten war, als würde er ins Feuer sehen.

Das Zweite, was ihm auffiel, war, dass die Frau vor Wut schäumte.

Dann geschahen mehrere Dinge kurz nacheinander, vielleicht sogar gleichzeitig. Dantes Sinne waren geschärft. Der Funke der Begierde prallte auf das Feuer, das ihm im Blut lag. Auf der anderen Seite des Raumes entzündeten sich alle Kerzen, die einzelnen Flammen größer und heller, als sie sein sollten. Und auf seinem Schreibtisch begann Gideons verdammter kleiner Fruchtbarkeitszauber zu vibrieren, als wäre ein Schalter umgelegt worden.

Was in aller Welt …?

Er hatte nicht die Zeit, alles, was um ihn herum geschah, zu analysieren; er musste sich in den Griff bekommen, und zwar schnell. Sonst stand bald der ganze Raum in Flammen. So einen beschämenden Kontrollverlust hatte Dante nicht mehr erlebt, seit er in die Pubertät gekommen war.

Gnadenlos begann er, der aufbrausenden Kraft seinen Willen aufzuzwingen. Auch wenn er reglos dastand, fühlte er sich, als würde er im Geiste einen großen, schlecht gelaunten Bullen reiten. Es lag in der Natur der Energie, sie leistete erbitterten Widerstand gegen jeden Versuch, sie zu zähmen. Normalerweise gelang es Dante. Es reichte eben nicht aus, Macht zu besitzen, um Dranir zu werden, man musste sie beherrschen. Kontrollverlust führte zu Zerstörung – und dazu, entdeckt zu werden. Und die Raintree verdankten ihr Überleben zu großen Teilen ihrer Fähigkeit, sich den normalen Menschen anzupassen, also konnte man mit diesem Thema nicht leichtfertig umgehen.

Dante hatte sein Leben lang trainiert. Und auch wenn er wusste, dass die Zeit vor der Sommersonnenwende immer schwierig war, war er an so einen hohen Grad der Schwierigkeit nicht gewöhnt. Mit grimmiger Entschlossenheit konzentrierte er sich, zog seine Energie zurück, verschloss sie in sich. Er hätte die Kerzen löschen können, aber mit noch größerer Willenskraft ließ er sie brennen. Er würde sonst nur noch mehr Aufmerksamkeit auf sie lenken, als das Entzünden sowieso schon hervorgerufen hatte.

Das Einzige, was sich seiner Kontrolle entzog, war dieser verfluchte Fruchtbarkeitszauber, der immer noch summte und vibrierte. Auch wenn Dante wusste, dass Al und Miss Clay die Energie, die von dem Ding ausging, nicht spürten, brauchte es seine ganze Willenskraft, um es nicht anzusehen. Gideon hatte sich diesmal wirklich selbst übertroffen. Ha! Und wenn Gideon die Sache amüsant fand, dann würden sie ja sehen, wie sehr er lachte, wenn sie die Seiten umkehrten. Gideon war nicht der Einzige, der Fruchtbarkeitszauber herstellen konnte.

Nachdem er das Feuer unter Kontrolle gebracht hatte, wandte Dante sich wieder seinem Gast zu.

Lorna versuchte noch einmal, ihren Arm aus dem Griff des Gorillas zu befreien. Er packte gerade fest genug zu, um sie zu halten, ohne ihr wehzutun. Während sie es einerseits zu schätzen wusste, dass er ihr keine unnötigen Schmerzen bereitete, war ihre Wut doch stärker. Sie war außer sich und, ja, auch verängstigt – so sehr, dass sie ihn anspringen und mit aller Kraft kratzen, treten und beißen wollte, um sich zu befreien.

Ihr Überlebensinstinkt überkam sie mit voller Wucht. Doch der Mann, der so unbewegt und ruhig vor dem Fenster stand, war eine viel größere Bedrohung für sie als der Gorilla.

Ihre Kehle zog sich zusammen. Sie konnte nicht sagen, was an ihm sie so in Alarmbereitschaft versetzte, aber sie hatte sich bisher nur ein einziges Mal so gefühlt, in einer abgelegenen Gasse in Chicago. Sie war daran gewöhnt, auf sich aufzupassen, und benutzte den Weg oft als Abkürzung zu ihrer Wohnung – besser gesagt, zu dem kleinen, heruntergekommenen Zimmer in einem verfallenen Gebäude. Aber eines Nachts, als sie gerade dort eingebogen war, hatten sich ihre Haare aufgestellt. Lorna hatte, starr vor Schreck, keinen Schritt mehr machen können. Sie konnte nichts Verdächtiges sehen oder hören – doch sie konnte sich nicht vorwärtsbewegen. Ihr Herz hatte so stark in ihrer Brust geschlagen, dass sie kaum atmen konnte, und ihr war auf einmal schlecht vor Angst geworden. Langsam hatte sie sich aus der Gasse zurückgezogen, war die Straße hinuntergeflüchtet und hatte einen großen Umweg gemacht.

Am nächsten Morgen war die Leiche einer Prostituierten in der Gasse gefunden worden. Lorna wusste, dass sie das Opfer hätte sein können, wenn ihre plötzliche Panik sie nicht gewarnt hätte.

Und jetzt war es genauso wie damals, als würde ihr Sinn für Gefahr mit voller Wucht ihren Körper rammen. Der Mann, der vor ihr stand, war eine Bedrohung. Er würde sie nicht ermorden, aber es gab genügend andere Wege, sie zu zerstören.

Ihr war, als müsste sie ersticken. Kleine Punkte flimmerten vor ihren Augen, und sie merkte, dass sie kurz davor war, in Ohnmacht zu fallen. Das durfte nicht passieren.

„Miss Clay“, sagte er samtweich, als würde er ihre Panik nicht bemerken. „Bitte setzen Sie sich.“

Diese nüchterne Kombination aus Einladung und Befehl hatte den segensreichen Effekt, dass Lorna aus ihrer Erstarrung erwachte. Irgendwie gelang es ihr, einzuatmen, ohne zu keuchen, einmal, dann noch einmal. Ihr würde nichts geschehen. Sie musste keine Angst haben. Ja, es war eine beunruhigende Situation, und wahrscheinlich würde sie nicht ins Inferno zurückkommen, um zu spielen, aber sie hatte weder Gesetze noch Kasinoregeln gebrochen. Sie war in Sicherheit.

Wieder flammten die Lichtpunkte auf. Was …?Verwirrt drehte Lorna den Kopf und starrte auf zwei Altarkerzen, jede von ihnen fast einen Meter hoch. Eine stand auf dem Boden und die andere auf einem weißen Marmorbrocken, der als Ofen diente. Flammen tanzten an den Dochten der Kerzen.

Kerzen. Sie wäre gar nicht in Ohnmacht gefallen. Die flimmernden Punkte vor ihren Augen waren Kerzenflammen gewesen. Sie hatte sie nicht bemerkt, als sie in den Raum gebracht worden war.

Die Flammen tanzten hin und her, als stünden sie in einem Luftzug. Logisch, es war Sommer, und die Klimaanlage lief mit Sicherheit auf höchster Stufe. Lorna trug trotzdem immer etwas Langärmeliges, wenn sie in ein Kasino ging, sonst wurde ihr einfach zu kalt.

Sie zuckte zusammen, als ihr bewusst wurde, dass sie nur die Kerzen ansah und auf die Einladung, sich zu setzen, gar nicht reagiert hatte. Lorna zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann am Fenster zu richten.

„Wer sind Sie?“, fragte sie scharf. Noch einmal versuchte sie, ihren Arm zu befreien, aber der Gorilla seufzte nur und hielt sie weiter fest. „Lassen Sie mich los!“

„Ist schon gut“, mischte sich der fremde Mann ein und klang dabei leicht amüsiert. „Danke, dass du sie hergebracht hast.“

Der Gorilla gab sie augenblicklich frei. „Ich bin in der Sicherheitszentrale“, sagte er, bevor er leise das Büro verließ.

Ob es sich lohnen würde zu fliehen? Lorna dachte darüber nach, blieb jedoch nach wie vor stehen. Sie wollte nicht weglaufen. Im Kasino kannte man ihren Namen und hatte eine Beschreibung von ihr. Sobald Lorna floh, würde man sie auf die schwarze Liste setzen – nicht nur im Inferno, sondern in jedem Kasino in Nevada.

„Ich bin Dante Raintree.“ Der Mann wartete auf eine Reaktion. Lorna zog aber nur fragend die Augenbrauen hoch. „Mir gehört das Inferno.“

Mist! Ein Besitzer hatte eine Menge Einfluss bei der Spielkommission. Lorna musste jetzt sehr vorsichtig sein, aber sie hatte einen Vorteil. Er konnte nicht beweisen, dass sie betrog. Denn das tat sie ja auch nicht.

„Dante. Inferno. Verstehe“, antwortete sie gelassen und dachte: Na und? Er war wahrscheinlich so reich, dass er glaubte, man müsse vor Ehrfurcht erstarren. Tja, wenn er das von ihr erwartete, musste er schon etwas mehr auf Lager haben. Sie wusste Geld zu schätzen, es machte das Leben einfacher. Jetzt, da sie ein kleines finanzielles Polster hatte, schlief sie viel besser. Es war erstaunlich erleichternd, zu wissen, woher ihre nächste Mahlzeit kam. Gleichzeitig verachtete Lorna Menschen, die glaubten, ihr Reichtum würde sie zu Sonderbehandlungen berechtigen.

Außerdem war sein Name lächerlich. Vielleicht hieß er ja wirklich Raintree, aber den Vornamen hatte er wahrscheinlich der Dramatik wegen gewählt und weil es zu seinem Kasino passte. Sicher hieß er in Wirklichkeit Fred oder Melvin.

„Bitte setzen Sie sich“, wiederholte er und deutete auf das cremeweiße Ledersofa zu ihrer Rechten.

Ein Couchtisch aus Jade stand zwischen dem Sofa und zwei gemütlichen Sesseln. Lorna versuchte, den Tisch nicht anzustarren, als sie auf einem der Sessel Platz nahm. Sicherlich hatte der Tisch nur die gleiche Farbe wie Jade und war nicht wirklich aus dem Stein gefertigt worden. Wahrscheinlich war es nur Glas. Doch selbst wenn, es war ein ausgezeichnetes Stück Handwerkskunst.

Lorna hatte nicht viel Erfahrung mit Luxusartikeln, aber sie besaß eine Art sechsten Sinn für ihre Umgebung. Sie begann, sich von den Dingen um sie herum überwältigt zu fühlen. Nein, das war das falsche Wort. Sie versuchte, das Fremde, das Unbekannte, das in der Luft lag, zu benennen. Es gelang ihr nicht. Aber sie spürte immer noch einen Hauch von Gefahr.

Als Dante Raintree auf sie zukam, merkte sie, dass alles, was sie spürte, von ihm ausging. Sie hatte recht gehabt, er war es. Er war die Gefahr.

Er bewegte sich mit träger Eleganz, dennoch wirkte er keinesfalls langsam oder faul. Er war groß, fast zwanzig Zentimeter größer als sie, und auch wenn er maßgeschneiderte Kleidung trug, verbarg der Stoff seine Muskeln nicht ganz. Er war kein Gepard, er war eher ein Tiger.

Wie um sich zu schützen, hatte sie bisher vermieden, ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Doch sie wusste es besser. Unwissen war keine gute Verteidigung. Und Lorna hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass es nichts nützte, den Kopf in den Sand zu stecken und auf das Beste zu hoffen.

Er setzte sich ihr gegenüber, und nachdem sie sich innerlich gewappnet hatte, sah sie ihm direkt in die Augen.

Ihr stockte der Atem. Sie hatte das schwindelerregende Gefühl zu fallen; sie konnte sich gerade noch dazu zwingen, sich nicht auf die Lehnen des Sessels zu stützen.

Sein Haar war schwarz, die Augen grün. Normale Farben, aber an ihm war nichts gewöhnlich. Sein glattes glänzendes Haar reichte ihm fast bis auf die Schultern. Lorna mochte lange Haare bei Männern eigentlich nicht besonders. Jetzt verspürte sie jedoch den Wunsch, sein Haar zu berühren. Diesen Gedanken schob sie schnell zur Seite.

Sie fühlte sich in seinem Blick gefangen. Seine Augen waren so intensiv grün. Ob er Kontaktlinsen trug? Eine so tiefe, satte Farbe, so rein, konnte nicht echt sein. Es waren bestimmt nur sehr gute Kontaktlinsen. Lorna hatte Anzeigen für solche Linsen in Zeitschriften gesehen. Allerdings – als die Kerzen nun aufflackerten und seine Pupillen sich zusammenzogen, vergrößerte sich die Iris. Konnten Kontaktlinsen das auch?

Nein. Instinktiv wusste sie, dass alles, was sie sah, echt war, von den glänzenden Haaren bis zur Augenfarbe.

Er zog sie in seinen Bann. Eine Macht, die sie nicht verstehen konnte, zog an ihr, so fest, dass sie es fast körperlich spürte. Die Flammen der Kerzen tanzten wild, sie wirkten heller, jetzt, da die Sonne untergegangen war und es draußen immer dunkler wurde. Die Kerzen waren die einzige Lichtquelle in dem dunklen Büro. Sie ließen Schatten über sein markantes Gesicht tanzen, und doch schienen seine Augen intensiver zu glühen als noch vor einem Moment.

Sie hatten kein Wort gewechselt, seit er sich gesetzt hatte. Und doch fühlte sie sich, als müsste sie kämpfen, um ihre Kraft und ihr unabhängiges Leben. Tief in ihr flackerte Panik auf wie ein Kerzenlicht, tanzte und sprang umher. Er weiß es, dachte Lorna und spannte sich an. Vergiss die Kasinos, vergiss das Geld, vergiss alles, außer, zu überleben. Lauf!

Ihr Körper gehorchte ihr nicht. Sie saß weiter da, wie erstarrt … hypnotisiert.

„Wie machen Sie es?“, fragte er schließlich ruhig, als würde er die Wogen und Wirbel der Macht, die um sie herum schlugen, nicht bemerken. Seine Stimme drang zu ihr durch und holte sie in die Wirklichkeit zurück. Verwirrt sah Lorna ihn an. Er glaubte, sie machte diese ganzen komischen Dinge?

„Ich mache gar nichts“, stieß sie hervor. „Ich dachte, Sie sind das.“ Sie konnte sich irren, denn in dem flackernden Kerzenlicht war es schwer, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, doch er schien erstaunt zu sein.

„Betrügen“, verdeutlichte er seine Frage. „Wie beklauen Sie mich?“

2. KAPITEL

Vielleicht wusste er es nicht.

Dante Raintrees Offenheit war auf eine verdrehte Art erleichternd. Denn wenigstens hatte Lorna es jetzt mit etwas zu tun, das sie verstand. Sie ignorierte das fast körperlich spürbare Gefühl, dass … irgendetwas … sie umgab, kniff die Augen zusammen und erwiderte seinen Blick. „Ich betrüge nicht!“ Das stimmte – jedenfalls zu weiten Teilen.

„Natürlich tun Sie das. Niemand hat so viel Glück wie Sie, wenn er nicht – Entschuldigung, wenn sie nicht betrügt.“ Seine Augen funkelten jetzt, aber dieses Funkeln war um einiges besser als das seltsame Leuchten. Augen sollten nicht leuchten, dachte Lorna. Was war denn überhaupt mit ihr los? Hatte jemand Drogen in ihren Drink getan?

„Ich wiederhole. Ich betrüge nicht.“ Lorna presste die Worte zwischen fest zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Sie kommen schon eine ganze Weile her. Jede Woche spazieren Sie mit fünf Riesen wieder raus. Das ist eine Viertelmillion im Jahr – und das nur aus meinem Kasino. Wie vielen anderen statten Sie auch Ihre Besuche ab?“ Kühl musterte er sie von Kopf bis Fuß, als würde er sich fragen, warum sie sich nicht besser kleidete, wenn sie über so viel Geld verfügte.

Lorna fühlte, wie ihr Gesicht heiß wurde, und das machte sie wütend. Sie war schon lange Zeit nicht mehr derart beschämt gewesen. Scham war ein Luxus, den sie sich nicht leisten konnte, aber jetzt wand sie sich unter seinem prüfenden Blick. Okay, sie war nicht die bestangezogene Frau der Welt, aber sie war ordentlich, und darauf kam es schließlich an. Sie konnte sich einfach nicht dazu überwinden, hundert Dollar auszugeben, wenn die Hose für zwölf genauso gut passte. Für die achtundachtzig Dollar Unterschied konnte man eine Menge zu essen kaufen.

„Ich fragte, wie viele andere Kasinos Sie jede Woche besuchen.“

„Was ich tue, geht Sie gar nichts an.“ Sie starrte ihn wütend an. Sie würde sich vom Urteil dieses Mannes nicht verletzen lassen. Ihre Kleidung war vielleicht billig, aber Lorna weigerte sich, sich zu schämen.

„Ich habe Sie erwischt. Deshalb muss ich dafür sorgen, dass Al alle anderen Sicherheitschefs warnt.“

„Sie haben mich bei überhaupt nichts erwischt!“ Sie hatte schließlich nichts getan, wobei man sie erwischen konnte.

„Sie haben Glück, dass ich die Verantwortung trage“, fuhr er fort, als hätte sie kein Wort gesagt. „Es gibt einige Leute in Reno, die Betrüger schwer bestrafen.“

Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Er hatte recht. Es gingen Gerüchte über Menschen um, die versucht hatten, ihrem Glück ein wenig nachzuhelfen – und entweder spurlos verschwunden waren oder schon Zimmertemperatur angenommen hatten, als man sie gefunden hatte. Lorna wusste, dass Dante Raintree nicht übertrieb. Sie hatte in einer Welt gelebt, in der solche Dinge wirklich passierten. Sie hatte darauf geachtet, so unauffällig wie möglich zu bleiben, aber irgendwie trotzdem Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ihre Unschuld würde gewissen Leuten gar nichts bedeuten; ein Wort an die falsche Person, und sie war tot.

Wollte er ihr zu verstehen geben, dass die Sache eine interne Angelegenheit des Inferno bleiben würde?

Ach, aber warum sollte er das tun? Nur zwei plausible Gründe fielen ihr ein. Einer war das alte Spiel: Sei ein bisschen nett zu mir, Kleine, und ich sag niemandem, was ich weiß. Oder Dante Raintree unterstellte ihr zwar, dass sie betrog, hatte aber keine Beweise. Dann wollte er sie sicher zu einem Geständnis bewegen oder ihr einfach so Hausverbot erteilen. Entweder war er ein Ekel, und sie wusste, wie sie mit denen umgehen konnte, oder er war, na ja, ein netter Kerl.

Und das wäre dann einfach sein Pech.

Er sah sie an, sah sie richtig an, so als wollte er auch nicht die kleinste Gefühlsregung verpassen, die ihre Miene spiegelte. Dabei, derart im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, fühlte sich Lorna sehr unwohl. Sie hielt sich für gewöhnlich lieber im Hintergrund; denn Anonymität bedeutete Sicherheit.

„Entspannen Sie sich. Ich werde Sie nicht dazu erpressen, mit mir ins Bett zu gehen – nicht dass ich kein Interesse daran hätte. Aber ich muss niemanden zwingen, um ihn in mein Bett zu bekommen, wenn ich es will.“

Sie zuckte zusammen. Entweder hatte er ihre Gedanken gelesen, oder sie hatte keine Kontrolle mehr über ihr Mienenspiel. Sie wusste, dass sie immer die Kontrolle behielt; zu lange hatte ihr Leben davon abgehangen, auf der Hut zu sein, und die Verteidigungsmechanismen dieses Lebens hatten sich tief in ihr Verhalten eingegraben. O nein, er hatte ihre Gedanken gelesen!

Panik vernebelte ihre Sinne; dann verschwand sie so schnell, wie sie gekommen war, wurde verdrängt von dem deutlichen Bild von ihr und ihm – nackt, die Körper schweißüberzogen vor Anstrengung, aneinandergepresst. Sein muskulöser Körper lag über ihrem, drückte sie in die zerwühlten Bettlaken. Ihre Arme und Beine, blass gegen seine leicht gebräunte Haut, waren um ihn geschlungen. Sie roch Sex und Haut, fühlte seine Hitze und sein Gewicht auf sich, als er sich mit ihr vereinigte, hörte die eigenen schnellen Atemzüge, als sie sich seinen langsamen, kontrollierten Bewegungen anpasste. Sie war kurz vor dem Höhepunkt, und er auch, seine Bewegungen wurden härter, schneller …

Sie zwang sich mit Gewalt, das Szenario zu verlassen, denn sonst würde sie sich vollkommen lächerlich machen, indem sie, direkt vor ihm, zum Höhepunkt kam. Sie konnte sich kaum in der Gegenwart halten, der Lockruf der Wonne, auch wenn sie nur eingebildet war, war so stark, dass sie zurückwollte in den Traum oder die Wahnvorstellung oder was auch immer.

Irgendetwas stimmte nicht. Sie hatte keine Kontrolle über sich, war den merkwürdigen Strömungen der Macht, die den ganzen Raum durchflossen, ausgeliefert. Und kaum ging es ihr besser, wurde sie wieder in eine andere Richtung gestoßen, und noch ein wildes, ungezähmtes Gefühl kam an die Oberfläche.

Er schien nichts zu bemerken. Bildete sie sich das alles nur ein? Sie fragte sich, ob sie vielleicht einen Nervenzusammenbruch hatte.

„Sie sehen Dinge voraus. Sie sind präkognitiv.“ Er betrachtete sie mit einem kleinen Lächeln. „Sie sind auch hypersensitiv, und ein klein wenig Telekinese ist auch dabei. Interessant.“

„Sind Sie verrückt?“, entfuhr es ihr. Sie war angsterfüllt, und es fiel ihr immer noch schwer, sich zu konzentrieren. Interessant? Er stand entweder kurz davor, ihr Leben zu ruinieren, oder sie wurde verrückt, und er nannte das interessant?

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich geistig völlig gesund bin.“ Belustigung blitzte in seinen Augen auf und verlieh ihnen Wärme. „Machen Sie schon, Lorna, wagen Sie den Sprung. Ich kann nur wissen, dass Sie diese Fähigkeit haben, weil …?“ Der fragende Unterton lud sie ein, den Satz zu vervollständigen.

Sie saß wie erfroren da und starrte ihn an. Wollte er sagen, dass er tatsächlich Gedanken lesen konnte, oder stellte er ihr eine Falle?

Plötzlich durchfuhr eisige Kälte den Raum, so kalt, dass es wehtat, und mit der Kälte kam die überwältigende Furcht zurück, die sie schon beim Eintreten gespürt hatte. Lorna schlang die Arme um ihren Körper. Sie wollte davonrennen und konnte es nicht; ihre Muskeln wollten ihr einfach nicht gehorchen.

War er die Quelle dieser … Unruhe im Raum? Sie konnte es nicht besser beschreiben, weil sie sich noch nie gefühlt hatte, als wäre ihre Realität auf einmal von Wahnvorstellungen durchzogen.

„Sie können sich entspannen. Ich werde Sie nicht wegen Betruges anzeigen. Aber ich wusste, was Sie sind, als Sie sagten, dass Sie dachten, ich sei das. Es war klar, dass Sie für die Schwingungen im Raum empfänglich sind.“ Er sah sie mit unbewegtem Blick an. „Normale Menschen hätten nicht das Geringste gespürt. Meistens geht eine Art von übersinnlichen Fähigkeiten Hand in Hand mit einer anderen. Damit ist offensichtlich, wie Sie so häufig gewinnen. Sie wissen, welche Karte als Nächstes kommt. Sie wissen, welche Spielautomaten den Gewinn ausspucken. Vielleicht können Sie sogar den Computer so manipulieren, dass er Ihnen drei gleiche Bilder anzeigt.“

Die Kälte verließ den Raum so schnell, wie sie gekommen war. Das plötzliche Nachlassen des Drucks ließ sie fast aus dem Sessel fallen. Lorna hatte Angst, irgendetwas zu sagen. Sie konnte sich nicht auf eine Diskussion übersinnlicher Fähigkeiten einlassen. Er könnte alles aufzeichnen, was sie sagte. Was, wenn wieder eine dieser merkwürdigen Halluzinationen über sie kam? Sie könnte dann sagen, was immer er hören wollte, jede noch so weit hergeholte Anklage gestehen. Er konnte sie, verflucht noch eins, mit irgendwelchen Spezialeffekten, die er installiert hatte, manipulieren.

„Ich weiß, dass Sie keine Raintree sind“, fuhr er leise fort. „Die große Frage ist also … sind Sie eine Ansara oder nur ein Streuner?“

„Ein Streuner?“, wiederholte sie geschockt. Ein Gefühl der Desorientierung hing ihr immer noch nach, aber wenigstens war das verwirrende erotische Bild ebenso wie Kälte und Furcht aus ihren Gedanken verschwunden.

Sie kämpfte gegen die Wut an, die in ihr aufstieg. Er hatte sie gerade mit einem lästigen Köter verglichen. Unter ihrer Wut allerdings fand sich alte, bittere Verzweiflung. Lästig. Das war sie immer gewesen.

Er machte eine abfällige Handbewegung. „Nicht diese Art von Streuner. Wir beschreiben damit einen Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, der sich nicht zugehörig fühlt.“

„Zugehörig zu was? Wovon reden Sie eigentlich?“ Ihre Verwirrung war echt, zumindest was das anging.

„Jemand, der weder Raintree noch Ansara ist.“

Seine Erklärungen drehten sich im Kreis, genau wie ihre Gedanken. Frustriert, verängstigt, fragte sie scharf: „Wer ist diese Ann-Sarah?“

Er legte den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus. Ihre Magengrube flatterte. Sich Sex mit ihm vorzustellen hatte ihre Abwehrmechanismen außer Kraft gesetzt, und jetzt musste sie auch noch zugeben, wie attraktiv er war. Gegen ihren Willen bemerkte sie die muskulösen Linien seines Halses, die gemeißelte Form seines Kiefers. Er war … gut aussehend war nicht das richtige Wort. Er war atemberaubend. Außerdem war es nicht sein Aussehen, das sie zuerst bemerkt hatte, ihr erster Eindruck war der seiner Macht gewesen.

„Nicht Ann-Sarah“, sagte er, immer noch lachend. „Ansara. A-N-S-A-R-A.“

„Von denen habe ich noch nie gehört.“ Sie fragte sich, ob das irgendetwas mit der Mafia zu tun hatte.

„Haben Sie nicht?“ Er sagte es freundlich genug, aber sie spürte den Zweifel – und die verborgene Drohung, als hätte er sie angeschrien.

Was in diesem Raum geschah, hatte sie überrascht und erschreckt. Es war schwer, sich zu konzentrieren, aber sie war entschlossen, ihre Selbstkontrolle wiederzuerlangen. Sie wusste nicht, was vor sich ging, aber sie wusste, dass es lebenswichtig war, sich zu schützen.

Er wartete auf eine Antwort, aber sie ignorierte ihn und konzentrierte sich auf ihren Schutzschild …

Schutzschild?

Wo war dieses Wort nur hergekommen? Sie hielt sich für stark, nicht besonders gefühlsbetont, abgehärtet durch die schweren Zeiten.

Sie hatte noch nie daran gedacht, sich mit einem Schutzschild abzuschirmen.

Bis jetzt.

Noch nie habe ich einen hypersensitiven Menschen getroffen, der so ungeschützt war, dachte Dante. Lorna kämpfte gegen die Strömungen der Macht an, reagierte wie eine völlige Novizin auf seine Gedanken, seine Beziehung zum Feuer. Um Lorna zu prüfen, hatte er kleine Mengen seiner Energie in den Raum geschossen und damit die Kerzen zum Tanzen gebracht. Sie hatte nach den Armlehnen ihres Sessels gegriffen, als brauche sie einen Anker, und ihr angsterfüllter Blick durchschweifte den Raum, als suche sie nach Monstern.

Als er erkannte, dass sie einen Erpressungsversuch erwartete, hatte er sich eine kurze, angenehme Fantasie erlaubt, auf die sie reagiert hatte, als wäre sie wirklich nackt in seinem Bett: Ihr Mund war rot und weich geworden, ihre Wangen errötet, ihre Augenlider waren schwer und unter ihrer billigen Bluse waren ihre Brustwarzen so hart geworden, dass er sie sogar durch den BH hatte erkennen können.

Verflucht. Für einen Moment war es für sie gefährlich geworden. Um ein Haar wäre seine Fantasie Wirklichkeit geworden.

Vielleicht war sie eine Ansara, aber vollkommen unausgebildet – oder sie war eine fantastische Schauspielerin. Wenn sie eine Ansara war, dann wettete er auf Letzteres. Als Raintree hatte man zwar viele Vorteile, aber auch einen großen Nachteil: einen unerbittlichen Feind. Die Feindschaft zwischen den beiden Clans war vor zweihundert Jahren in einem großen Kampf eskaliert. Die Raintree hatten gewonnen, während die Ansara fast zerstört wurden. Die Überbleibsel des einst so mächtigen Clans hatten sich über die ganze Welt verstreut, aber dann und wann versuchte ein vereinzelter Ansara, Ärger zu machen.

Wie die Raintree besaßen auch die Ansara verschiedene Gaben von unterschiedlicher Stärke. Und sie waren ebenso gut ausgebildet wie jeder einzelne Raintree. Sie waren zwar nicht mehr die Bedrohung, die sie einst dargestellt hatten, doch jeder Einzelne von ihnen täte ihm nur zu gern etwas an.

Es wäre typisch für eine Ansara, ihn zu bestehlen. Es wäre eine Auszeichnung für sie – wenn sie denn Ansara war.

Er hatte empathische Fähigkeiten – nichts, was sich mit seiner jüngeren Schwester Mercy messen konnte, aber genug, dass er in den meisten Menschen lesen konnte, wenn er sie berührte. Ausnahmen waren die Ansara, weil sie sich auf eine Weise abschirmen konnten, wie es normalen Menschen nicht möglich war. Hypersensitive mussten sich abschirmen, um nicht von den Mächten, die sie umgaben, überwältigt zu werden … so wie Lorna Clay überwältigt zu sein schien.

Vielleicht war sie nur eine gute Schauspielerin.

Das Kerzenlicht hatte einen magischen Effekt auf ihre Haut, in ihrem Haar. Sie war eine hübsche Frau mit einer zart modellierten Knochenstruktur, wenn auch etwas kratzbürstig – aber wenn man ihn beim Betrügen erwischt hätte, wäre er aller Wahrscheinlichkeit nach auch feindselig eingestellt.

Er wollte sie berühren, um herauszufinden, ob er etwas in ihr lesen konnte.

Doch sie war so angespannt, dass sie wahrscheinlich mit dem Sessel hinten überkippen würde, wenn er nur versuchte sie anzufassen.

Gerade beugte er sich vor, als … ein lauter, aber nicht unangenehmer Ton erklang, gefolgt von einem weiteren, dann noch einem. Adrenalin ergoss sich in seinen Adern. Er war auf den Beinen, packte ihren Arm und zog sie aus dem Stuhl, noch ehe die automatische Ansage begonnen hatte.

„Was ist los?“ Ihr Gesicht war kalkweiß, aber sie versuchte nicht, sich ihm zu entwinden.

„Feuer“, sagte er knapp und schleifte sie hinter sich her zur Tür. Wenn der Feueralarm losging, reagierten die Aufzüge nicht mehr auf Signale – und sie befanden sich im neunzehnten Stock.

Lorna stolperte, als Dante sie durch die Tür zerrte. Ihre Hüfte prallte schmerzhaft gegen den Türrahmen; dann taumelte sie so schnell hindurch, dass sie fast gegen die gegenüberliegende Wand rannte. Ihr Arm wurde wie in einer Schraubzwinge gequetscht, als er sie gnadenlos vorwärtszog. Sie bemerkte den Schmerz kaum, weil der Albtraum, in dem sie sich befand, alles andere in die Ecke stellte.

Feuer!

Sie sah, wie er seinen brennenden Blick auf sie richtete und zu verstehen schien. Er bemerkte, wie fest er ihren Arm hielt, und umschlang stattdessen ihre Taille. Er presste sie fest an seine Seite, während er zu den Treppen rannte. Auf dem Korridor waren sie allein, aber sobald er die Tür mit dem großen „Ausgang“ darüber geöffnet hatte, konnte sie die Flüchtenden unter ihnen hören.

Nun konnte sie es auch riechen: den beißenden Gestank von Rauch, der im Hals brannte. Ihr Herz setzte einige Schläge aus. Sie hatte Angst vor Feuer, und das war nicht nur die Vorsicht einer intelligenten Person. Sie hatte Albträume davon, hinter einer Wand aus Flammen gefangen zu sein. Irgendjemand – ein Kind, vielleicht? – schrie ihren Namen. Wenn das Feuer sie erreichte, wachte sie auf, zitternd und weinend vor Schreck.

Und jetzt trug Dante Raintree sie hinab ins Herz des Biestes, obwohl jeder Instinkt in ihr brüllte, nach oben zu rennen, nach oben an die frische Luft, so weit weg vom Feuer, wie es nur ging.

Panik griff nach ihr. Logisch gesehen wusste sie, dass sie nach unten musste. Sie kämpfte dagegen an und konzentrierte sich darauf, mit jedem Schritt eine Treppenstufe zu treffen, auch wenn sie daran zweifelte, dass sie stolpern konnte, so, wie er sie festhielt. Sie wollte ihn nicht behindern oder, schlimmer noch, sie beide zu Fall bringen.

Sie erreichten eine Traube von Menschen. Der Durchgang war versperrt. Alle schrien durcheinander, und einige fingen an, zu husten. Der Rauch wurde immer dichter.

„Sie können nicht nach oben!“, donnerte Raintree, und erst da wurde Lorna klar, dass der Aufruhr verursacht wurde, weil einige versuchten, über die Treppe nach oben zu gelangen.

„Und wer zum Henker sind Sie?“

„Der Besitzer des Inferno, der zum Henker bin ich. Jetzt drehen Sie um und gehen bis ins Erdgeschoss hinunter, das ist der einzige Ausweg.“

„Aber der Rauch wird schlimmer!“

„Dann ziehen Sie Ihr Hemd aus und binden es sich über Nase und Mund. Machen Sie das alle“, befahl er mit so lauter Stimme, dass wirklich alle ihn hören konnten. Er ließ Lorna los, um sich selbst aus seinem teuren Jackett zu schälen. Sie stand wie betäubt neben ihm, sah zu, wie er ein Messer aus seiner Tasche nahm, es aufklappte und das graue Seidenfutter herausschnitt. Dann riss er es in zwei rechteckige Stücke und gab ihr eines davon.

Sie hatte erwartet, dass ein Teil der Gruppe weiterversuchen würde, die Treppe hinaufzukommen, aber niemand tat es. Stattdessen folgten einige Männer seinem Beispiel und rissen das Futter aus ihren Jacken. Andere zogen ihre Hemden aus und boten den Frauen Stücke davon an, die zögerten, ihre Blusen auszuziehen. Lorna band sich eilig die Seide über Nase und Mund. Neben ihr tat Raintree dasselbe.

„Los!“, befahl er, und wie gehorsame Schafe gingen sie los. Lorna merkte, dass ihre eigenen Füße sich bewegten, als gehörten sie nicht zu ihr, sie führten sie hinab, näher an die knisternde Hölle. Jede Zelle ihres Körpers schrie vor Protest auf, aber sie ging immer noch die Treppe hinunter, als hätte sie keinen eigenen Willen.

Seine Hand drückte gegen ihre Taille. „Lassen Sie uns durch. Ich zeige Ihnen den Weg nach draußen.“

Das Treppenhaus vor ihnen füllte sich mit immer mehr Menschen, aber sie machten Platz für Raintree und Lorna. Der beißende Rauch stach in Lornas Augen, und sie konnte spüren, dass die Temperatur stieg. Wie viele Stockwerke hatten sie schon hinter sich gebracht?

Sie würde in diesem Gebäude sterben. Sie konnte den Tod spüren, der in den Flammen auf sie wartete. Deshalb hatte sie immer so große Angst vor Feuer gehabt: Sie hatte auf irgendeine Art gefühlt, dass es ihr Schicksal war, zu verbrennen. Bald würde sie tot sein, versengt oder erstickt …

… und niemand würde sie vermissen.

Dante sorgte dafür, dass alle weiter abwärtsgingen. Mit der Kraft seiner Gedanken zwang er sie zu einer geordneten Evakuierung. Er hatte diese besondere Gabe noch nie benutzt, und wenn es nicht so kurz vor der Sommersonnenwende wäre, hätte er es wahrscheinlich nicht gekonnt. Verflucht, er war sich nicht einmal sicher gewesen, dass es funktionieren würde.

Er konnte hören, wie die Flammen nach ihm riefen. Die Nähe des Feuers ließ seinen Adrenalinpegel ansteigen und sein Herz wie rasend schlagen. Auch wenn der Rauch in seinen Augen stach und in Mund und Nase drang, fühlte er sich lebendig. Er wollte lachen und das Feuer willkommen heißen, es herausfordern, damit er ihm seinen Willen aufzwingen konnte, wie er es mit diesen Menschen getan hatte.

Aber noch musste er sich zu sehr konzentrieren, um diese Menschen in Sicherheit zu bringen.

Ein kurzer Blick in Lornas Gesicht sagte ihm, dass nur sein Wille es war, der sie weiter die Treppe hinuntergehen ließ. Sie war weiß wie ein Blatt Papier, und ihre Augen waren starr vor Angst. Er zog sie näher an sich heran. Wenn sie ins Erdgeschoss kamen, würde ihre Panik vielleicht stark genug werden, um aus seinem Zwang auszubrechen, und dann würde sie fliehen. Und er war noch nicht fertig mit ihr.

Wenn sie eine Ansara war, wenn sie mit dem Feuer zu tun hatte, dann musste sie sterben. So einfach war das.

Er hatte sie berührt und nichts von ihr aufgenommen. Sie war ein Streuner oder eine Ansara, stark genug, ihr wahres Ich vor ihm zu verbergen. Aber die Sache musste warten.

Der Rauch wurde immer dichter. Einige Worte wurden gewechselt, doch das einzige ständige Geräusch war Husten.

Er spürte, dass das Feuer sich bisher auf das Kasino beschränkte, sich aber schnell auf den Hotelbereich des Gebäudes zubewegte. Im Gegensatz zu den meisten Kasinos, die gleichzeitig Hotels waren, hatte Dante das Inferno so angelegt, dass die Gäste nicht gezwungen waren, durch das Kasino zu gehen, um das Hotel zu verlassen. Das war ein Risiko gewesen, aber es hatte funktioniert. Das Inferno besaß ein Level an Eleganz, mit dem in Reno niemand sonst mithalten konnte. Dantes Hotel war anders und heiß begehrt.

Dieses Konzept würde heute Nacht viele Leben retten. Die Gäste, die im Kasino gewesen waren, andererseits … Dante wusste nicht, was mit ihnen war. Und er konnte auch nicht zu lange über sie nachdenken, sonst verlor er seine Kontrolle über die Menschen im Treppenhaus. Er konnte den Menschen im Kasino nicht helfen, jedenfalls nicht jetzt, also erlaubte er es sich nur, an die Schützlinge zu denken, die ihm am nächsten waren. Wenn diese Menschen in Panik gerieten, wenn sie anfingen, zu drängeln und zu rennen, würden nicht nur einige Leute stolpern und überrannt werden, die Menschenmenge könnte auch die Sicherheitsriegel zertrümmern und es damit unmöglich machen, die Tür zu öffnen. Das war schon oft vorgekommen, und es würde auch wieder geschehen – aber nicht in seinem Gebäude, nicht wenn er es verhindern konnte.

Sie erreichten einen weiteren Treppenabsatz, und er versuchte, durch den Rauch die Nummer der Etage zu erkennen. Zwei. Ein Glück. Der Rauch brannte bereits in seinen Lungen. „Wir sind fast da.“

Er hob Lorna hoch und sprang die letzten Stufen herab. Die Tür öffnete sich in einen Flur. Er hielt die Tür mit seinem Körper offen, während die Menschen an ihm vorbeistolperten. „Rechts abbiegen. Gehen Sie durch die Doppeltüren am Ende des Flures, dann wieder rechts. Die Tür neben den Getränkeautomaten führt nach draußen. Los!“

Sie gingen, von seinem Willen angetrieben – stolperten und husteten, aber sie bewegten sich trotzdem. Die Luft war schwer und heiß. Die Menschen, die an ihm vorbeistolperten, erschienen ihm wie Geister und verschwanden nach Sekunden im Rauch. Er spürte, wie Lorna versuchte, sich seinem mentalen Befehl zu widersetzen und ihrem panikvernebelten Gehirn zu gehorchen. Er schloss seinen Griff fester um sie.

Er konnte das Feuer in seinem Rücken spüren. Er sehnte sich danach, sich mit der Kraft der Natur zu messen. Noch nicht …

Dann waren sie allein, und mit Lorna fest in seinem Griff, drehte er sich weg von der Sicherheit, hin zu dem brüllenden roten Dämon.

„Neeeein!“

Das Geräusch war wenig mehr als ein Stöhnen, aber sie wand sich wie ein wildes Tier in der Falle seiner Arme. Eilig schickte er in Gedanken einen Befehl, der nur für Lorna bestimmt war: „Bleib bei mir.“

Sie hörte sofort auf, sich zu wehren, obwohl sie ein ersticktes, panisches Geräusch von sich gab.

Er stieß die Tür zur Lobby auf und trat in die Hölle.

Die Sprinkleranlage tat ihr Bestes, aber die Hitze war ein monströser Schmelztiegel, der das Wasser verdampfen ließ, ehe es den Boden erreichen konnte. Die Hitze war wie ein Schlag von einem lebenden Wesen, aber er fluchte nur und schlug zurück. Jetzt, da er sich konzentrieren konnte, schuf er eine schützende Blase um Lorna und sich selbst, die den Rauch und die Hitze abhielt.

Die Flammen waren überall. Die weißen Säulen brannten wie Fackeln, und der Teppich war ein trümmerübersätes Meer aus kleineren Feuern. Dante zog Kraft aus seinem tiefsten Inneren und formte das Feuer nach seinem Willen. So viel zu leisten und gleichzeitig den Schutzschild um sie herum aufrechtzuerhalten erforderte jedes bisschen Kraft, das ihm blieb. Etwas stimmte nicht. Sein Kopf schmerzte; die Flammen zu ersticken sollte ihn nicht so viel Mühe kosten. Sie reagierten nur langsam auf seinen Befehl, aber er ließ nicht nach.

Als nur noch dünne Rauchfahnen aus den Säulen aufstiegen, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Wände, stieß das Feuer zurück …

Aus dem Augenwinkel sah er, dass die Säulen wieder in Flammen standen. Mit einem Aufschrei aus Wut schlug er mit seinem Willen nach den Flammen.

Was in aller Welt war los?

Fenster explodierten, und Scherben flogen in alle Richtungen. Wasserfontänen ergossen sich durch die Fensterfront, aber die Flammen schienen nur über das Reno Fire Department zu lachen, ehe sie noch heller und heißer aufloderten als zuvor. Einer der großen, glitzernden Kristallkronleuchter löste sich von der Decke, fiel krachend auf den Boden und versprühte eine Gischt aus tödlichen Glassplittern. Einer traf ihn, und ein Rinnsal Blut lief über seine Wange.

Er konnte spüren, wie Lorna sich gegen ihn presste und krampfhaft zitterte, aber sie konnte nicht gegen den Zwang seiner Gedanken ankämpfen. Hatten einige Glassplitter sie getroffen? Keine Zeit, nachzusehen. Eine Feuerwalze rollte über die Decke, fraß sich an der Wand hinter ihnen hinab und machte eine Flucht so unmöglich.

Im Geiste versuchte er, die Flammen zum Rückzug zu zwingen, griff dazu nach allen seinen Kraft- und Machtreserven. Er war der Dranir der Raintree, das Feuer würde ihm gehorchen.

Aber das tat es nicht.

Stattdessen breitete es sich weiter aus, bis der ganze Boden in Flammen stand, die immer näher kamen …

Er konnte es nicht kontrollieren. Er war noch nie zuvor einer Flamme begegnet, die er nicht seinem Willen beugen konnte.

Er weigerte sich, das zu akzeptieren. Aufgeben bedeutete nicht nur seinen Tod, sondern auch Lornas. Er hatte noch nie zugelassen, dass ein Feuer ihn besiegte, und er würde nicht mit diesem hier anfangen.

Die schützende Blase um sie herum wurde schwächer, ließ eine Rauchschwade ein. Lorna kämpfte gegen seinen Griff an, aber es gelang ihr nicht, sich von seinem Willen zu befreien.

Grimmig stellte er sich den Flammen. Er brauchte mehr Kraft. Gideon oder Mercy waren nicht nah genug, um ihre Kräfte mit seinen zu vereinen. Es gab keine andere Machtquelle, die er anzapfen konnte …

… außer Lorna.

Er konnte sie nicht vor dem warnen, was er mit ihr vorhatte. Er schlang einfach seine Arme von hinten um sie und durchbrach die Barriere, mit dem sie ihren Geist schützte, nahm sich gnadenlos, was er brauchte. Erleichterung über das, was er fand, stieg in ihm hoch. Ja, sie hatte Macht, mehr, als er erwartet hatte. Er nahm sich nicht die Zeit, zu analysieren, welcher Art ihre Macht war. Es spielte keine Rolle. Er benutzte sie, um seine eigene Fähigkeit zu verstärken.

Sie bäumte sich in seinen Armen auf, dann wurde sie steif und bewegte sich nicht mehr.

Blind vor Wut griff er die Flammen an, schickte einen mentalen Schlag aus, der die Wand aus Feuer hinter ihnen buchstäblich ausblies und die Wand aus Stein gleich mitriss. Der Strom aus neuem Sauerstoff ließ das Feuer vor ihm auflodern, also ließ er noch mehr Energie in den Kampf fließen, während er jedes bisschen Macht aus Lorna saugte und mit seiner eigenen vermengte.

Seine Muskeln brannten von der Anstrengung, konzentriert zu bleiben. Er ignorierte die stechenden Kopfschmerzen, schlug nur mit der Kraft seines Willens auf das Feuer ein, wieder und wieder. Er fragte sich, wie viel Zeit die Menschen im Hotel noch brauchten, um zu entkommen. Es gab mehrere Treppenhäuser, und er war sich sicher, dass nicht alle Evakuierungen so gut gelaufen waren wie die, die er kontrolliert hatte. Waren schon alle draußen? Er musste die Flammen im Zaum halten, bis die Feuerwehr sie unter Kontrolle hatte. Egal, wie lange es dauerte, egal, wie sehr sein Kopf schmerzte – er musste es aushalten.

Irgendwann verlor er die Grenze zwischen sich und dem Feuer aus den Augen. Es war ein Feind, aber es tanzte für ihn, magisch in seinen Bewegungen und Farben. Er spürte es wie heiße Lava durch seine Adern fließen, spürte, wie sein Körper mit blinder Lust reagierte, bis seine Erektion schmerzhaft gegen seinen Reißverschluss drückte. Lorna musste es auch spüren, aber es gab nichts, was er dagegen tun konnte.

Endlich drangen heisere Rufe durch den Lärm. Dante sah Feuerwehrmänner, die mit ihren Schläuchen auf ihn zukamen. Schnell löste er die schützende Blase auf, auch wenn er damit sich und Lorna der Hitze auslieferte.

Mit seinem ersten Atemzug brannte sich der Qualm bis ganz hinunter in seine Lungen. Er verschluckte sich, hustete, versuchte, noch einen Atemzug zu nehmen. Lorna fiel leblos auf die Knie, und er ließ sich neben sie fallen, als die ersten Feuerwehrmänner bei ihnen ankamen.

3. KAPITEL

Lorna saß auf dem Stoßdämpfer eines Rettungswagens und hatte eine kratzige Decke um sich geschlungen. Die Nacht war warm, aber sie war klatschnass, und sie konnte nicht mit dem Zittern aufhören.

Alles um sie herum erschien ihr wie … gedämpft, als gäbe es eine Glasscheibe zwischen ihr und dem Rest der Welt. Sie war kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Als der Sanitäter sie nach ihrem Namen fragte, konnte sie sich beim besten Willen nicht daran erinnern. Aber sie erinnerte sich daran, dass ihr Geld in einer Hosentasche steckte und ihr Führerschein in der anderen, also zog sie den Führerschein hervor und zeigte ihn dem Sanitäter.

Er sah sich ihren Hals an, machte kurz einen verwirrten Eindruck und gab ihr dann Sauerstoff zum Atmen. Sie sollte sich im Krankenhaus untersuchen lassen, sagte er.

Ja, sicher. Sie hatte bestimmt nicht vor, in ein Krankenhaus zu gehen. Der einzige Ort, an den sie wollte, war weit weg.

Und trotzdem blieb sie genau dort, wo sie war, während Dante Raintree untersucht wurde. Sein Gesicht war blutverschmiert, aber es war nur ein kleiner Schnitt. Sie hörte, wie er den Sanitätern sagte, dass sie sehr viel Glück gehabt hatten.

Glück, ja sicher. Er hatte sie eine Ewigkeit inmitten dieser brüllenden Flammenhölle festgehalten. Sie sollten beide knusprig frittiert sein. Feuer zerstörte alles, was ihm im Weg war. Was es mit Sicherheit nicht tat, war, um einen herumzutanzen und einen unversehrt zu lassen.

Und trotzdem, hier war sie – unverletzt. Auch wenn sie sich fühlte, als hätte sie ein Lastwagen überfahren.

Sie hätte tot sein müssen. Immer, wenn sie darüber nachdachte, fing ihr Kopf an wehzutun, und die Glaswand zwischen ihr und der Wirklichkeit wurde ein wenig dicker. Also dachte sie nicht darüber nach. Sie wartete einfach, während um sie herum Lichter blitzten, Menschen hin und her eilten und die Feuerwehrmänner die letzten Reste des Feuers löschten.

Auf was sie wartete, wusste sie nicht genau. Sie dachte hundert Mal daran, einfach aufzustehen und in die Nacht zu verschwinden, aber egal wie sehr sie gehen wollte, sie war durch eine Trägheit gefesselt, gegen die sie nicht ankämpfen konnte. Alles, was sie tun konnte, war … sitzen bleiben.

Dann stand Raintree auf, und ganz plötzlich fand sie sich selbst ebenfalls stehend wieder, in die Aufrechte getrieben von einem Impuls, den sie nicht verstand. Sie wusste nur, dass, wenn er stand, sie auch stand. Sie war zu erschöpft, um einen Grund zu finden, der mehr Sinn ergab.

Entschlossen ging er auf eine kleine Gruppe Polizisten zu. Unbestimmte Furcht stieg in Lorna auf. Wollte er sie ausliefern? Sie wollte nichts lieber, als zu bleiben, wo sie war, aber stattdessen sah sie sich dabei zu, wie sie ihm fügsam folgte.

Warum tat sie das? Warum ging sie nicht einfach fort? Er hatte nicht einmal in ihre Richtung gesehen; er würde nicht wissen, wohin sie gegangen war.

Warum war ihr Gehirn so langsam? Es gab etwas Wichtiges, an das sie sich erinnern musste, etwas, was gerade lange genug an die Oberfläche kam, um ihr Sorgen zu bereiten, und dann in einer Rauchwolke verschwand. Sie versuchte, die Erinnerung hervorzuziehen, aber die Anstrengung bereitete ihr nur mehr Kopfschmerzen.

Raintree ging auf zwei Beamte in Zivil zu und stellte sich ihnen vor. Lorna versuchte, sich möglichst unauffällig zu verhalten. Ihr Herz klopfte wild. Was würde sie tun, wenn Raintree sie wegen Betruges anzeigte? Weglaufen? Ihn ansehen, als sei er ein Vollidiot? Vielleicht war sie der Idiot, weil sie immer noch dastand wie ein Lamm auf dem Weg zum Opferstock.

Dieses Bild rüttelte sie wach wie kein anderes. Sie würde kein freiwilliges Opfer sein. Sie versuchte, einen Schritt wegzugehen, aber sie bewegte sich nicht. Sie wollte nichts mehr, als bei ihm zu bleiben.

Bleib bei mir.

Die Worte hallten in ihrem Gehirn wider, bereiteten ihr neue Kopfschmerzen. Müde rieb sie sich die Stirn und fragte sich, wo sie die Worte schon einmal gehört hatte und warum sie wichtig waren.

„Wo waren Sie, als das Feuer ausgebrochen ist, Mr. Raintree?“, fragte einer der Detectives. Er und der andere Polizist hatten sich vorgestellt, aber die Namen hatte Lorna schon wieder vergessen.

„In meinem Büro. Ich habe mich mit Miss Clay unterhalten.“ Er deutete, ohne hinzusehen, auf Lorna, als wüsste er genau, wo sie stand.

„Mein Partner wird Miss Clays Aussage aufnehmen, während ich mich um Ihre kümmere, damit sparen wir Zeit.“

Klar, dachte Lorna sarkastisch. Die Polizisten wollten sie von Raintree trennen, damit sie nicht mithörte, was er sagte, und ihre eigene Aussage darauf abstimmen konnte. Wenn es schlecht um ein Geschäft bestellt war, versuchte der Besitzer manchmal seine Verluste zu minimieren, indem er es abbrannte und die Versicherungsprämie kassierte.

Der andere Polizist trat neben sie. Raintree sah über seine Schulter. „Gehen Sie nicht zu weit weg. Ich will Sie in dieser Menschenmenge nicht verlieren.“

Was hatte er vor? Er hatte es klingen lassen, als seien sie zusammen oder so etwas. Aber als der Detective sagte: „Lassen Sie uns hier hinübergehen“, ging Lorna brav einige Meter neben ihm her, dann hielt sie auf einmal an, als könne sie keinen Schritt weiter.

„Hier?“ Ihre Stimme war kaum hörbar über den Lärm der Löschfahrzeuge.

„In Ordnung.“ Der Detective stellte sich wie zufällig so hin, dass Lorna ihren Rücken zu Raintree wenden musste. „Ich bin Detective Harvey. Ihr Name ist …?“

„Lorna Clay.“ Wenigstens erinnerte sie sich dieses Mal an ihren Namen. Sie wünschte sich, dass ihre Kopfschmerzen endlich verschwinden würden.

„Leben Sie hier?“

„Im Moment ja. Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich bleibe.“ Sie blieb nie lange an einem Ort. Einige Monate, und sie zog weiter. Wenn er sie überprüfte, würde er herausfinden, dass ihr schlimmstes Vergehen ein Strafzettel für zu schnelles Fahren war. Solange Raintree sie nicht wegen Betruges anzeigte, war alles in Ordnung.

„Wo waren Sie, als das Feuer ausbrach?“

Raintree hatte auf dieselbe Frage geantwortet, aber so arbeiteten Cops eben. „Ich weiß nicht, wann das Feuer ausgebrochen ist. Ich war in Mr. Raintrees Büro, als der Alarm losgegangen ist.“

„Wann war das?“

„Ich trage keine Uhr. Ich hätte sowieso nicht daran gedacht, auf die Uhr zu sehen. Feuer macht mir eine Höllenangst.“

Einer seiner Mundwinkel zuckte leicht, aber er brachte ihn schnell wieder unter Kontrolle. „Das ist okay. Wir können die Zeit im Sicherheitssystem überprüfen. Wie lange waren Sie bei Mr. Raintree, ehe der Alarm losgegangen ist?“

Das war mal eine gute Frage. Lorna erinnerte sich an die Panik, an die verwirrenden Halluzinationen oder was diese erotische Fantasie sonst gewesen war. Auch wenn sie normalerweise ein gutes Zeitgefühl hatte, konnte sie es diesmal nicht einmal schätzen. „Ich weiß es nicht. Die Sonne ging unter, als ich hineingegangen bin.“

Er notierte sich ihre Antwort. Der Himmel wusste, was er dachte, was sie getan hatten, dachte sie müde, aber sie konnte sich nicht dazu aufraffen, sich darum zu kümmern.

„Was haben Sie getan, als der Feueralarm losgegangen ist?“

„Wir sind ins Treppenhaus gerannt.“

„In welchem Stockwerk waren Sie?“

Das wusste sie, denn sie hatte sich die Zahlen angesehen, als sie im Fahrstuhl hochgefahren waren. „Im neunzehnten.“

Er schrieb ihre Antworten auf. Lorna dachte bei sich, dass sie, sollte sie ein Gebäude anzünden wollen, sich bestimmt nicht im neunzehnten Stockwerk aufhalten würde, um auf den Alarm zu warten. Dasselbe galt für Raintree, aber die Cops mussten alles überprüfen, sonst würden sie ihren Job nicht richtig machen. Obwohl … kamen Detectives eigentlich immer zu einem Brand? Ein Feuerwehrhauptmann musste doch zuerst feststellen, dass es sich um Brandstiftung handelte, ehe man es wie ein Verbrechen behandelte.

„Was ist dann passiert?“

„Im Treppenhaus waren eine Menge Leute.“ Sie versuchte, sich genau zu erinnern. „Wir konnten nur einige Stockwerke hinabgehen, ehe sich alle miteinander verkeilten, weil einige aus den unteren Stockwerken versuchten, hinaufzugehen.“ Der Rauch war auch schlimm gewesen, weil er das Sichtfeld einschränkte … Nein. Das war später gewesen. Sie war sich nicht sicher, was später war. Die Reihenfolge der Geschehnisse war in ihrem Kopf vollkommen durcheinander.

„Weiter.“

„Mr. Raintree hat ihnen gesagt, dass es keinen Ausweg gibt, wenn sie weiter nach oben gehen.“

„Haben sie widersprochen?“

„Nein, sie haben alle umgedreht. Niemand ist in Panik ausgebrochen.“ Außer ihr selbst. Sie war kaum in der Lage gewesen, zu atmen, und das hatte nicht am Rauch gelegen. Ihre Erinnerung wurde langsam klarer, und sie war erstaunt, wie ordentlich die Evakuierung gelaufen war. Wie hatten alle so ruhig sein können?

Aber sie selbst war auch nicht gerannt. Sie war in gleichmäßigem Tempo gegangen, und Raintree hatte sie mit starkem Arm an seiner Seite gehalten.

Moment. Hatte er sie festgehalten? Er hatte ihre Taille berührt und sie ein wenig geführt, aber sie hätte jederzeit weglaufen können. Also … warum hatte sie es nicht getan? In sich drin hatte sie geschrieen, aber nach außen schien sie die Kontrolle zu haben.

Kontrolle … keine Selbstkontrolle, eher kontrolliert wie eine Handpuppe, als hätte sie keinen eigenen Willen. Ihr Geist hatte gebrüllt, sie solle rennen, aber ihr Körper hatte einfach nicht gehorcht.

„Miss Clay?“

Lorna atmete immer schneller, während sie diese Momente noch einmal durchlebte. Feuer! Es kam näher, sie wollte fliehen, aber sie konnte nicht. Sie war in einem dieser Albträume gefangen, wo man versucht zu rennen, sich aber nicht bewegen kann, man versucht zu schreien, aber keinen Ton hervorbringt …

„Miss Clay?“

„Ich … was?“ Wie benebelt sah sie auf. Aus der Mischung aus Ungeduld und Sorge auf seinem Gesicht konnte sie ablesen, dass er schon mehrmals ihren Namen gerufen hatte.

„Was haben Sie gemacht, nachdem Sie das Treppenhaus verlassen haben?“

Sie schüttelte sich, um sich zu sammeln. „Mr. Raintree hat die anderen nach rechts geschickt, zum Ausgang. Dann hat er … wir …“ Ihre Stimme versagte. Sie hatte dagegen angekämpft, wollte den anderen folgen. Dann hatte er gesagt: „Bleib bei mir“, und sie war geblieben, hatte nicht den Willen aufgebracht, etwas anderes zu tun, obwohl sie halb verrückt geworden war vor Angst.

Bleib bei mir.

Als er sich gesetzt hatte, hatte auch sie sich gesetzt. Als er aufgestanden war, war sie auch aufgestanden. Wenn er sich bewegte, bewegte auch sie sich. Erst vor einigen Augenblicken hatte er gesagt: „Gehen Sie nicht zu weit weg“, und sie war nicht weit gegangen, ehe sie angehalten hatte, als stünde ihr eine Mauer aus Stein im Weg.

Er kontrollierte sie auf irgendeine Art, vielleicht mit posthypnotischer Suggestion, auch wenn sie keine Ahnung hatte, wann und wie er sie hypnotisiert haben sollte. Alle möglichen merkwürdigen Dinge waren in seinem Büro geschehen. Vielleicht hatten diese blöden Kerzen ein Gift abgesondert, das sie betäubt hatte.

„Weiter“, unterbrach Detective Harvey ihre Gedanken.

„Wir sind nach links gegangen.“ Sie zog die Decke fester zusammen, aber trotzdem zitterte sie innerhalb von Sekunden von Kopf bis Fuß. „In die Lobby. Das Feuer …“ Das Feuer hatte sie angesprungen wie eine tollwütige Bestie. Die Hitze war für den Bruchteil einer Sekunde unerträglich gewesen. Der Rauch hatte sie fast erstickt. Dann … kein Rauch, keine Hitze. Beides war einfach verschwunden. Sie war in der Lage gewesen, zu atmen. „Das Feuer ist irgendwie über die Decke gezogen, hinter uns, und wir waren gefangen.“

„Was haben Sie dann getan?“

Sie sagte ihm lieber nicht, dass sie sich von einer Art Schutzschild umgeben gefühlt hatte. Sie sagte ihm lieber auch nicht, dass sie eine kühle Brise in ihrem Haar gespürt hatte. Sie musste unter Drogen gestanden haben, es gab keine andere Erklärung.

„Wir konnten nichts tun. Wir saßen in der Falle. Ich erinnere mich, dass Mr. Raintree geflucht hat wie ein Kesselflicker. Ich erinnere mich, keine Luft mehr bekommen zu haben und auf dem Boden zu liegen. Dann sind die Feuerwehrleute gekommen und haben uns rausgeholt.“ Im Interesse der Glaubwürdigkeit hatte sie die Ereignisse, an die sie sich erinnerte, extrem gekürzt, aber sie konnten nicht sehr lange in der Lobby gewesen sein. Ein eingebildeter Schutzschild konnte kaum echten Rauch und echte Hitze abhalten.

Da war noch etwas anderes. Wahrscheinlich diese nagende Erinnerung, die sie nicht ganz festhalten konnte. Vielleicht würde sie sich erinnern können, nachdem sie zwanzig oder dreißig Stunden geschlafen hatte.

Detective Harvey klappte sein kleines Notizbuch zu. „Sie haben Glück, dass Sie am Leben sind. Hat man Sie auf Rauchvergiftung untersucht?“

„Ja. Es geht mir gut.“ Den Sanitäter hatte ihr guter Zustand überrascht, aber das sagte sie dem Detective nicht.

„Ich nehme an, Mr. Raintree wird hier eine Weile zu tun haben, aber Sie können gehen. Haben Sie eine Telefonnummer, unter der man Sie erreichen kann, falls wir noch weitere Fragen an Sie haben?“

Sie gab ihm ihre Handynummer.

„Haben Sie eine Festnetznummer?“

„Nein, tut mir leid. Ich sah keinen Sinn darin, solange ich nicht weiß, ob ich hier bleibe.“

„Kein Problem. Danke für Ihre Unterstützung.“ Er nickte ihr kurz zu.

Sie mühte sich ein kurzes Lächeln ab, aber es verblasste schnell. Sie war ausgelaugt und dreckig. Ihr Kopf tat weh. Jetzt wollte sie nur noch nach Hause.

Sie versuchte es. Sie versuchte mehrmals, einfach wegzugehen, aber es ging nicht. Sie wurde immer frustrierter. Es gab keinen Grund, warum sie jetzt nicht einfach weggehen konnte. Nur um zu sehen, ob sie überhaupt in der Lage war, sich zu bewegen, und ohne sich umzudrehen. Sie trat einen Schritt zurück, näher zu Raintree. Kein Problem. Alle ihre Körperteile funktionierten genau so, wie sie sollten.

Probeweise setzte sie einen Fuß nach vorn und seufzte erleichtert, als ihre Füße und Beine ihr tatsächlich gehorchten. Sie setzte zu einem weiteren Schritt an.

Und konnte es nicht.

Sie konnte kein Stück weitergehen. Es war, als hätte sie das Ende einer unsichtbaren Leine erreicht.

Ihr wurde ganz kalt. Das war doch zum Verrücktwerden. Er musste sie hypnotisiert haben. Aber wie? Wann? Sie konnte sich nicht erinnern, dass er gesagt hatte: Sie werden schläfrig. Egal wie er es angestellt hatte, er kontrollierte ihre Bewegungen. Sie wusste es.

Sie drehte den Kopf und sah, dass er allein dastand. Er betrachtete sie mit ernster Miene und sagte etwas. Die Hintergrundgeräusche machten es unmöglich, ihn zu hören, aber sie konnte seine Lippen deutlich genug lesen.

„Komm her.“

Lorna ging zu ihm. Sie konnte nicht anders. Ihre Kopfhaut juckte, und kalte Schauer liefen ihr den Rücken hinunter, aber ihre Füße bewegten sich automatisch. Wie machte er das? Nicht, dass das Wie wichtig gewesen wäre, wichtig war, dass Dante es überhaupt tat.

Sie konnte nicht einmal um Hilfe bitten, weil niemand ihr glauben würde. Bestenfalls würden die Leute annehmen, sie stehe unter Drogen oder sei geistig instabil. Sie sah es regelrecht vor sich, wie sie rief: „Hilfe! Ich gehe und kann nicht anhalten! Er hat Schuld!“

Ja, klar. Das würde super funktionieren – nämlich überhaupt nicht.

Er schenkte ihr ein selbstzufriedenes Lächeln, und das machte sie richtig sauer. Die Wut fühlte sich gut an, sie mochte es nicht, hilflos zu sein. Sie hatte auf der Straße viel gelernt, deshalb behielt sie ihren erschreckten Gesichtsausdruck bei. Sie hielt ihren rechten Arm eng an ihrer Seite und spannte die Muskeln in ihrem Rücken und ihrer Schulter an. Als sie ihm so nah war, dass sie ihn hätte küssen können, verpasste sie ihm einen Aufwärtshaken.

Ihre Faust traf mit so einer Kraft, dass seine Zähne zusammenschlugen. Schmerz schoss durch ihre Fingerknöchel, aber das befriedigende Gefühl, ihn zu geschlagen zu haben, machte das mehr als wett. Er taumelte einen halben Schritt zurück, gewann dann mit athletischer Eleganz seine Balance wieder. Er umfasste ihr Handgelenk, ehe sie noch einmal zuschlagen konnte. Er benutzte seinen Griff, um sie an sich zu ziehen.

„Einen Schlag habe ich verdient“, sagte er, während er sie nahe an sich gepresst festhielt. „Einen zweiten lasse ich mir nicht gefallen.“

„Lassen Sie mich los. Und ich meine nicht nur meine Hand.“

„Dann haben Sie es also herausgefunden.“

„Es hat ein wenig gedauert, aber mitten in ein verdammtes Feuer gezerrt zu werden lenkt auch ein wenig ab. Ich weiß nicht, wie Sie das machen oder warum …“

„Das Warum sollte doch offensichtlich sein.“

„Dann habe ich wohl zu viel Rauch eingeatmet – hm, ich frage mich, wessen Schuld das ist – für mich ist das nämlich überhaupt nicht offensichtlich!“

„Bloß diese kleine Angelegenheit mit Ihrem Betrug. Oder haben Sie gedacht, ich würde das vergessen?“

„Ich habe Sie nicht … Moment mal! Sie können mich nicht hypnotisiert haben, während wir neunzehn verflixte Stockwerke hinuntergegangen sind, und in Ihrem Büro – da war das Feuer noch gar nicht ausgebrochen! Erklären Sie mir das, Sherlock!“

Er grinste. „Soll ich jetzt sagen: Elementar, mein lieber Watson?“

„Es ist mir egal, was Sie sagen. Hören Sie einfach auf mit Ihrem Voodoozauber, Fluch oder was Sie sonst gemacht haben. Sie können mich hier nicht so einfach festhalten.“

„Das ist eine ziemlich lächerliche Aussage, wenn man bedenkt, dass ich Sie gerade sehr wohl festhalte.“

Gleich würde ihr Rauch aus den Ohren steigen. So zornig wie jetzt hatte sich Lorna noch nie gefühlt. Sie hasste es, hilflos zu sein. Ihr ganzes Leben baute darauf auf, nie wieder ein Opfer zu sein.

„Lassen. Sie. Mich. Gehen.“ Die Worte waren fast geknurrt. Ihre Selbstkontrolle hing an einem seidenen Faden, der nur hielt, weil sie wie ein Idiot aussehen würde, wenn sie ihn anschrie.

„Noch nicht. Wir haben noch einige Dinge zu besprechen.“ Ihre Wut schien ihm vollkommen egal zu sein, als er sich umsah. Flammenherde flackerten immer noch in den qualmenden Ruinen. Die blitzenden Lichter der Rettungswagen erinnerten sie an einen Ball aus Feuer … nein, nicht aus Feuer … aus etwas anderem. Sie keuchte, ihr Kopf pochte schmerzhaft.

„Dann besprechen Sie schon“, fuhr sie ihn an.

„Nicht hier.“ Er sah zu ihr hinab. „Geht es Ihnen gut?“

„Mein Kopf zerspringt gleich. Ich könnte nach Hause gehen und mich hinlegen, wenn Sie nicht so ein Ekel wären.“

„Aber ich bin nun mal ein Ekel, verklagen Sie mich doch. Und jetzt seien Sie still und bleiben hier, wie ein braves kleines Mädchen. Wenn ich fertig bin, gehen wir zu mir nach Hause und unterhalten uns.“

Lorna sagte kein Wort mehr, und als er wegging, blieb sie stehen, wo sie war. Verfluchter Bastard, dachte sie, als ihr Tränen der Wut in die Augen stiegen. Sie wischte ihre Tränen hastig mit dem Handrücken weg. Wenigstens hatte er ihr gestattet, ihre Hände zu benutzen. Sie konnte nicht gehen und nicht reden, aber wenn die höheren Mächte gnädig zu ihr waren, dann konnte sie Raintree eine runterhauen, sobald er ihr nahe genug kam.

Dann wurde ihr kalt. Die kurze Hitze ihrer Wut war verflogen, verweht von betäubender Angst.

Was war er?

Ein Mann und eine Frau hatten das Feuer hinter dem Absperrband der Polizei beobachtet. Nun drehten sie sich um und gingen auf ihren Wagen zu. „Mist“, sagte die Frau düster. Ihr Name war Elyn Campbell, und sie war, abgesehen von ihrem Dranir, die mächtigste Feuermeisterin des Ansara-Clans. Alles, was sie über Dante Raintree und über Feuer wussten, war, unterstützt von ein paar mächtigen Zaubern, zusammengefügt worden, um den Raintree-Dranir zu töten. Trotzdem hatten sie auf ihrer Mission versagt.

Ruben McWilliams schüttelte den Kopf. „Warum hat es nicht geklappt?“

„Ich weiß es nicht. Es hätte klappen müssen. Er ist nicht so stark. Niemand ist das, nicht einmal ein Dranir.“

„Er könnte stärker sein, als wir es für möglich halten.“

„Oder er hat früher aufgegeben, als wir dachten. Vielleicht ist er weggerannt, statt das Feuer zu kontrollieren.“

Ruben seufzte tief. „Vielleicht. Ich habe nicht gesehen, wie sie ihn herausgebracht haben.“

„Cael wird nicht gerade erfreut sein.“

Ruben seufzte wieder. „Ich denke, wir haben es lange genug hinausgezögert. Wir müssen ihn anrufen.“ Er zog sein Handy aus der Tasche, aber die Frau legte eine Hand auf seinen Arm.

„Benutz dein Handy nicht, es ist nicht verschlüsselt. Warte, bis wir zurück im Hotel sind.“

Alles, was seinen Anruf bei Cael Ansara hinauszögerte, war eine gute Idee. Cael war sein Cousin mütterlicherseits, aber Verwandtschaft würde ihm keinen Bonus einbringen bei diesem Bastard. Vielleicht war diese Verschwörung gegen den amtierenden Ansara-Dranir Judah nicht Caels beste Idee gewesen. Auch wenn Ruben mit ihm einer Meinung war, dass die Ansara jetzt, nach zweihundert Jahren des Wiederaufbaus, endlich stark genug waren, die Raintree zu zerstören, hatten sie sich vielleicht beide geirrt. Wenn dieser Dranir wirklich so mächtig war, könnte der Coup, den Cael geplant hatte, ein Desaster werden.

Cael würde nicht in der Lage sein, sich einen Fehler einzugestehen. Er würde nur zwei Möglichkeiten sehen: Entweder hatten Ruben oder Elyn den Plan nicht richtig ausgeführt, oder Raintree war ein Feigling. Ruben wusste, dass sie keinen Fehler gemacht hatten. Alles war glattgegangen – bis auf das Ergebnis.

Eine Kugel im Kopf wäre effektiver gewesen, aber Cael wollte nichts tun, was den Clan der Raintree auf den Plan rufen würde – und ein offensichtlicher Mord würde das mit Sicherheit tun. Schließlich sollte die königliche Familie, die Mächtigsten des Raintree-Clans, vernichtet werden, bevor jemand ahnte, was wirklich passierte. Ein Feuer schien ideal zu sein. Alle würden verstehen, dass ihr Dranir bis zum Ende gekämpft hatte, um die Menschen aus dem Feuer zu retten.

Nur dass Dante Raintree noch lebte.

Der große Angriff auf Sanctuary, auf das Anwesen der Raintree, auf die Wiege des Clans, war für die Sommersonnenwende in einer Woche geplant. Er und Elyn hatten eine Woche, um Dante Raintree umzubringen – oder Cael würde sie umbringen.

4. KAPITEL

Dante wollte noch nicht gehen, aber er wusste, dass er nichts mehr tun konnte. Er hatte herausfinden wollen, ob es Todesopfer gegeben hatte. Zu seinem größten Bedauern war bereits ein Toter aus den rauchenden Ruinen des Kasinos gezogen worden, und die Polizei arbeitete daran, herauszufinden, ob weitere Personen vermisst wurden. Für endgültige Zahlen würden sie einige Zeit brauchen.

Er hatte Al gefunden, der eine Rauchvergiftung hatte, aber sich trotzdem weigerte, ins Krankenhaus zu fahren. Stattdessen half er dabei, sich um die evakuierten Hotelgäste zu kümmern. Das Hotel selbst hatte vergleichsweise wenig Schaden genommen. Am schlimmsten war es in der Lobby, die Hotel und Kasino miteinander verband. Dort hatte Dante seine Schlacht ausgefochten.

Das Kasino konnte er komplett abschreiben. Selbst der Parkplatz vor dem Eingang war das reinste Chaos. Zwanzig oder dreißig Leute hatten teils schwere Verbrennungen davongetragen, noch einmal so viele hatten eine Rauchvergiftung; sie waren bereits in die umliegenden Krankenhäuser eingeliefert worden.

Die Medien waren selbstverständlich in Scharen eingefallen. Ihre ständigen Forderungen nach Interviews störten ihn dabei, seine Angestellten zu organisieren, um den Hotelgästen andere Unterkünfte zu beschaffen, und mit Al zu arrangieren, dass sie ihre Habseligkeiten aus dem Hotel holen konnten. Gleichzeitig musste er verhindern, dass sich Diebe als Gäste einschlichen. Er musste sich mit der Versicherung herumschlagen. Er musste Gideon und Mercy anrufen, um sie wissen zu lassen, dass es ihm gut ging, ehe sie die ganze Geschichte in den Nachrichten sahen.

Letztendlich hatte er gemerkt, dass er in dieser Nacht nichts mehr tun konnte; seine Angestellten waren großartig, sie kümmerten sich gut um alles. Und außerdem war er telefonisch immer zu erreichen. Er konnte genauso gut nach Hause fahren und die dringend benötigte Dusche nehmen.

Damit blieb nur noch das Problem mit Lorna.

Vor dieser Nacht hatte er noch nie das Bewusstsein anderer Menschen kontrolliert, hatte nicht einmal gewusst, dass er so etwas konnte. Dante musste seine Schritte vorsichtig setzen, weil diese besondere Kraft so leicht missbraucht werden konnte. Verflucht. Hatte er das nicht schon getan? Lorna würde dazu mit Sicherheit Ja sagen – wenn er sie sprechen lassen würde.

In dieser Nacht hatte er auch zum ersten Mal auf brutale Weise den Geist eines anderen Menschen übermannt und seine Kraft wortwörtlich gestohlen. Danach war sie wie betäubt gewesen und hatte sich nicht einmal an ihren Namen erinnern können. Wie weitreichend der Gedächtnisverlust war und wie zeitlich begrenzt, musste er jetzt einfach abwarten. Sie hatte ziemlich schnell begonnen, sich zu erholen, aber sie konnte sich an große Teile ihres Erlebnisses immer noch nicht erinnern – es sei denn, sie hatte ihr Gedächtnis wiedererlangt, während er nicht bei ihr gewesen war. In dem Fall sollte er sich wahrscheinlich lieber eine Rüstung zulegen, ehe er seinen Zwang von ihr löste.

War sie eine Ansara? Das war die brennende Frage, auf die er eine Antwort brauchte – und zwar bald.

Einerseits konnte sie auf keinen Fall zum verfeindeten Clan gehören, sonst hätte er ihren Geist nicht so schnell überwältigen können. Eine Ansara hätte seiner Bewusstseinskontrolle automatisch Widerstand geleistet. Diese Fähigkeit war zwar selten, aber weil es sie nun mal gab, wurden er und jeder andere Raintree darin ausgebildet, wie man mentale Schutzschilde aufbaute. Die Ansara brachten ihren Leuten zweifellos dasselbe bei. Und das bedeutete, dass die vollkommen ungeschützte Lorna keine Ansara sein konnte.

Es sei denn …

Es sei denn, sie war so talentiert darin, einen Schild aufzubauen, dass er es nicht bemerkt hatte. Vielleicht tat sie ja nur so. Er hatte seinen Willen laut ausgesprochen, also hatte sie gewusst, was er von ihr verlangt hatte. Wenn sie ebenfalls die Gabe hatte, Feuer zu kontrollieren, hätte sie das Feuer jedes Mal erneut entfachen können, wenn er es gerade eingedämmt hatte.

Nein. Diese Idee verwarf er. Er hätte das Feuer sonst löschen können, nachdem er ihre Macht gestohlen hatte. Jemand anderes musste die Flammen genährt haben. Aber vielleicht war sie Teil eines Ablenkungsmanövers, und vielleicht hatte sie auch Teile seiner Macht abgewehrt.

Autor

Beverly Barton
Beverly Barton hat eine Schwäche, für Bad Boys, Männer mit kleinen Fehlern. In ihrer Kindheit schwärmte sie für „Die Schöne und das Biest“ – genauer gesagt, für das Biest. „Alle meine Lieblingsmänner sind stark, dominant und sehr maskulin. Aber am allerwichtigsten ist, dass sie ein Herz aus Gold haben“, erläutert...
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Linda Howard

Linda Howard begann ihre Karriere als eifrige Leserin. Sie verschlang alle Bücher, die sie in die Hände bekam – ganz besonders hatten es ihr die Werke von Margaret Mitchell angetan. Rhett Butler, der Held aus „Vom Winde verweht“, beeindruckte sie so sehr, dass sie selbst mit dem Schreiben begann: Während...

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