Ein Engel für den Highlander

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Lady Marguerite de Montpierre schreckt hoch. Ein Schrei hallt durch die Burg - wird wieder ein schottischer Gefangener von ihrem grausamen Verlobten gefoltert? Sie will helfen! So findet sie Callum MacKinloch und versorgt seine Wunden. Der Schmerz hat ihm die Stimme geraubt, aber als Dank haucht er ihr einen Kuss auf die Hand. Und erobert im Dunkel der Nacht ihr einsames Herz! Als sein Clan wenig später die Burg überfällt, kommt er frei - und Marguerite ist bereit, ihm den Glauben an das Leben und die Liebe zurückzugeben. Doch eine gemeinsame Zukunft für die schöne Französin und den stummen Highlander scheint unmöglich …


  • Erscheinungstag 22.11.2016
  • Bandnummer 328
  • ISBN / Artikelnummer 9783733765279
  • Seitenanzahl 256
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Schottland 1305

Der Schrei eines Mannes riss sie aus dem Schlaf.

Marguerite de Montpierre setzte sich abrupt auf, umklammerte die Decke und sah ihre Zofe Trinette an. „Was war das?“

Ängstlich schüttelte Trinette den Kopf. „Ich weiß es nicht. Aber wir sollten hierbleiben, wo es sicher ist.“

Marguerite trat zum Turmfenster und sah zum dunklen, nur vom Mond erhellten Himmel auf. Die Schreie des Mannes waren verklungen. Sie spürte, was das bedeutete.

Bleib hier, befahl ihr Verstand. Misch dich nicht ein. Was konnte sie schon tun? Sie war nur ein Mädchen von achtzehn Jahren. Sowohl ihr Vater als auch Lord Cairnross würden außer sich sein, wenn sie allein hinausging.

Aber falls jemand Hilfe brauchte, welches Recht hatte sie, in ihrer Kammer zu bleiben? Angst sollte sie nicht daran hindern, Mitleid zu zeigen.

„Ich werde herausfinden, was es war“, teilte sie ihrer Zofe mit. „Du kannst hier warten, wenn du möchtest.“

„Mylady, non. Euer Vater würde es nicht erlauben.“

Nein, das würde er nicht. Sie konnte sich die gebieterische Stimme ihres Vaters vorstellen, die ihr befahl im Bett zu bleiben. Unentschlossen holte sie tief Luft. Wenn sie hierblieb, wäre sie in Sicherheit, und niemand würde wütend auf sie sein.

Aber es könnte auch jemand sterben. Hier ging es nicht um Gehorsam, hier ging es möglicherweise darum, ein Leben zu retten.

„Du hast recht. Der Duc würde mir nicht gestatten zu gehen. Aber er ist nicht hier, nicht wahr?“, murmelte Marguerite. Sie betete, dass ihr Vater so schnell wie möglich zurückkehrte, denn mit jedem Tag, den er fort war, wurde ihr Leben mehr und mehr zu einem Albtraum.

Ihr Vater, Guy de Montpierre, der Duc D’Avignois, wusste nicht, was hier geschah, denn ihr Verlobter hatte sich ihrer Familie gegenüber ausgesucht höflich verhalten. Der Duc schätzte Reichtum und Status, und Gilbert de Bouche, der Earl of Cairnross, würde ein starker englischer Verbündeter sein. Eine jüngste Tochter konnte sich keine bessere Ehe erhoffen.

Aber obwohl der Earl sie mit Respekt und Ehrerbietung behandelt hatte, entsetzte seine Grausamkeit sie. Er glaubte fest daran, dass die Schotten Sklaven seien. Sie hatte beobachtet, dass er seine schottischen Kriegsgefangenen stundenlang Steinmauern bauen ließ.

Trinette erschauerte. „Ich glaube nicht, dass Ihr Lord Cairnross verärgern wollt, indem Ihr die Kammer verlasst.“

Marguerite widersprach nicht. Aber der Schrei des Gefangenen verfolgte sie, grub sich in ihr Gewissen. Sie hatte Cairnross’ Sklaven gesehen, und die Männer waren so schrecklich dünn und ihre Gesichter so hoffnungslos. Seit ihrer Ankunft waren bereits zwei von ihnen gestorben. Und der Schrei ließ vermuten, dass dort ein weiterer Mann im Sterben lag.

„Ich kann nicht danebenstehen und nichts tun“, flüsterte sie. Sonst wäre sie nicht besser als der Earl gewesen.

Sie zog eine eng anliegende Kotte mit langen Ärmeln an, darüber einen rosafarbenen Surcot und dann einen dunklen Umhang. Ihre Zofe seufzte schicksalsergeben und half ihr beim Anziehen, bevor sie ihre eigene Kleidung anlegte.

Es war nach Mitternacht, und die Soldaten schliefen in den Gängen und in der großen Halle des hölzernen Turms. Marguerite hielt sich mit dem Rücken zur Wand, als sie mit klopfendem Herzen an den Männern vorbeischlich. Ihr Vater hatte ein halbes Dutzend seiner eigenen Soldaten als ihre persönliche Wache zurückgelassen. Zweifellos würden sie sie aufhalten, wenn sie erwachten.

Sie verließ den Holzturm und wandte sich gemeinsam mit Trinette zum inneren Burghof. Dort sah sie die Ursache der Schreie. Ein Mann, vielleicht ein Jahr älter als sie, lag ausgestreckt auf dem Boden. Blut bedeckte seinen Rücken, und seine Füße waren aneinandergekettet. Langes dunkles Haar verdeckte sein Gesicht, aber sie sah, wie sich seine Schultern bewegten. Er lebte … noch.

Marguerite flüsterte ihrer Zofe zu: „Bring mir Wasser und weiche Leinentücher. Schnell.“ Obwohl sie nicht wusste, wer der Mann war, würde sie dem Leidenden nicht den Rücken zukehren. Er brauchte Hilfe, wenn er die Nacht überleben sollte.

Trinette gehorchte, und nachdem das Mädchen verschwunden war, ging Marguerite zaghaft auf ihn zu. Als sie ihn erreichte, sah sie, wie er zitterte, als wäre ihm kalt. Sie wollte ihn nicht erschrecken, deshalb flüsterte sie leise auf Englisch: „Gestattet Ihr mir, mich um Eure Wunden zu kümmern?“

Der Mann erstarrte und drückte die Hände auf den Boden. Langsam drehte er seinen Kopf. Sein zerschundenes Gesicht war geschwollen und voller blauer Flecke. Aber seine dunkelbraunen Augen waren leer, als fühlte er nichts. Sie kniete sich neben ihn und sah, wie sein Blut den Boden befleckte.

„Ich bin Marguerite de Montpierre“, sagte sie, nun auf Gälisch, in der Hoffnung, er würde sie verstehen. Obwohl sie ein Talent für Sprachen besaß und seit dem letzten Jahr die Sprache der Schotten lernte, machte sie sich Sorgen um ihre Aussprache. „Wie heißt Ihr?“

Der Mann betrachtete sie, sagte aber nichts. Schmerz verdunkelte sein Gesicht, und er starrte sie ungläubig an, als könnte er nicht begreifen, warum sie sich seiner erbarmte. Eine Haarsträhne fiel ihm über die Augen, und sie strich sie ihm aus dem Gesicht.

In dem Augenblick, als sie ihn berührte, ergriff er ihre Hand. Obwohl seine Handfläche kalt war, hielt er ihre Hand, als wäre sie ein zarter Schmetterling.

Die sanfte Berührung erschreckte sie. Marguerite wollte ihm schon die Hand entziehen, aber etwas ließ sie innehalten. Trotz der Verletzungen konnte sie erkennen, dass er ein ausdrucksstarkes Gesicht mit der Widerstandskraft eines Mannes hatte, der in der Hölle gewesen war und sie überlebt hatte.

Erneut wartete sie, dass er etwas sagte, aber er schwieg weiterhin und ließ schließlich ihre Hand los. Sie fragte sich, ob Lord Cairnross befohlen hatte, dem Gefangenen die Zunge herauszuschneiden. Sie senkte den Blick und wagte nicht, zu fragen.

Als Trinette die Holzschüssel mit Wasser und das Leinen brachte, sah Marguerite, wie sich die Schultern des Mannes vor Misstrauen anspannten. „Pass auf“, flüsterte sie ihrer Zofe zu, „und sag Bescheid, wenn jemand kommt.“

Marguerite tauchte das erste Tuch ins Wasser und wrang es aus. Sanft legte sie es dem Gefangenen auf den blutigen Rücken. Er schnappte nach Luft und zuckte zusammen. „Vergebt mir. Ich möchte Euch nicht wehtun.“

Obwohl er die Lippen aufeinanderpresste, machte er keine Anstalten, sie fortzustoßen. Marguerite versuchte, das Blut und den Schmutz wegzuwischen. Sie hoffte, das kalte Wasser würde ihn beruhigen. Sie hatte sich noch nie um Wunden wie diese gekümmert, denn ihr Vater ließ sie nicht in die Nähe verwundeter Soldaten.

Sein Blut zu sehen quälte sie, aber sie bezwang ihr Unwohlsein. Dieser Mann brauchte sie. Während sie seine Wunden reinigte, berührte sie ihn nur sanft, da sie wusste, wie sehr er litt. Die Peitschenhiebe hatten seine Haut zerrissen und tiefe Furchen hinterlassen, die zu Narben werden würden.

„Warum hat er Euch das angetan?“, fragte sie und weichte das Tuch erneut ein. Sie befeuchtete seine Wange mit dem kühlen Leinen und er deutete auf seinen Mund und seinen Hals und schüttelte den Kopf, als wollte er ihr sagen, er könne nicht sprechen.

„Ihr habt vorhin vor Schmerz geschrien, nicht wahr?“

Er schüttelte abermals den Kopf. Dann streckte er seinen Arm aus und wies in die Dunkelheit.

Und Marguerite sah den reglosen Körper eines Gefangenen mit toten Augen.

Jeder Knochen in Callum MacKinlochs Körper tat ihm weh, und der Schmerz wütete in seinen Gliedern. Er hätte sich nicht bewegen können, auch wenn er es gewollt hätte. Die englischen Soldaten hatten ihn erst blutig geprügelt und die Tortur dann mit zwanzig Peitschenhieben fortgesetzt.

Sie hatten ihn noch nicht umgebracht, aber das würden sie noch tun. Es war zu einer Prüfung seines Durchhaltevermögens geworden. Obwohl er geschwächt und verletzt war, hatte sich sein Verstand in ein eisernes Band aus Stärke verwandelt. Er hatte nicht vor Schmerz geschrien, denn er hatte die Fähigkeit zu sprechen vor beinahe einem Jahr verloren. Nach all den Albträumen, die er erlebt hatte, war der Verlust seiner Sprache vermutlich nicht verwunderlich.

Ein weiteres nasses Tuch bedeckte die Wunden, und er erschauerte. Diese Frau hatte Mitleid mit ihm, obwohl niemand sonst es aufbrachte. Warum? Sie war mit dem Earl verlobt, und als Adelige hätte sie den Schutz der Burg nicht verlassen dürfen. Er wusste, dass sie Marguerite hieß. Aus dem Augenwinkel erhaschte er einen Blick auf sie. Ihr rosafarbenes Kleid betonte ihren schlanken Körper, und lange Strähnen goldenen Haars lugten unter ihrem Schleier hervor, als sie sich nach vorn lehnte.

Callum verdiente ihr Mitleid nicht. Er war seit sieben Jahren eingesperrt, seit er ein Junge gewesen war. Sein Vater war bei einem Überfall gestorben, und Callum war zusammen mit seinem älteren Bruder Bram gefangen genommen worden.

Er senkte den Blick und fragte sich, ob Bram überhaupt entkommen war. Es war eine Weile her, dass er geflohen war, und obwohl sein Bruder geschworen hatte, dass er zurückkehren würde, um Callum zu befreien, glaubte er nicht daran. Wie könnte er auch?

Niemand würde ihn retten. Es war unmöglich. Er würde sterben. Vermutlich würde er zu Tode gefoltert werden.

Callum schloss die Augen. Er zuckte jedes Mal aufs Neue zusammen, wenn Lady Marguerite eine der tieferen Wunden benetzte. Der weibliche Duft ihrer Haut durchdrang die stinkende Luft wie der frische Hauch des Erbarmens. Er hielt sich daran fest und atmete den Duft tief ein, als könnte er die Erinnerung an sie so aufsaugen.

Als sie fertig war, nahm sie die Tücher von seinem Rücken und versuchte, ihm zu helfen, sich aufzusetzen. Callum erblickte sie und fragte sich, ob er nicht doch gestorben war. Sie hatte helle Haut, und das herzförmige Gesicht mit den weichen Lippen und blauen Augen, die ihn für immer verfolgen würden, wirkte zart und zerbrechlich. In seinem ganzen Leben hatte er kein schöneres Geschöpf gesehen.

„Ihr friert“, flüsterte sie und löste ihren Umhang, um ihn ihm um die Schultern zu legen. Ihr Duft haftete daran, ebenso wie ihre Körperwärme. Er roch exotische Blumen und einen Hauch Zitrone, wie Parfum aus einem fernen Land. Als er sie ansah, erfasste er die Anzeichen ihres Reichtums – nicht nur das teure Seidenkleid, sondern auch ihre weichen Hände und ihre blasse Haut.

Wie konnte sie jemanden wie den Earl of Cairnross heiraten? Der Gedanke, dass ein solcher Mann dieses unschuldige Mädchen besitzen würde, ließ Callum vor Wut die Hände zu Fäusten ballen.

Du könntest ihn nicht einmal aufhalten, wenn du es versuchtest, flüsterte ihm eine innere Stimme der Vernunft zu. Das Auspeitschen hatte ihn beinahe umgebracht. Er war sich immer noch nicht sicher, warum die Soldaten aufgehört hatten. Sie hatten ihn hier liegen gelassen, zweifellos, weil sie glaubten, er würde sterben, wenn er der kalten Luft ausgesetzt war.

Stattdessen hatte Lady Marguerite eingegriffen. Obwohl er mehr als alles andere wünschte, dass sie ihm zur Flucht verhelfen könnte, wäre es heute Nacht eine aussichtslose Bemühung. Ein Dutzend Wachen patrouillierten am Tor, und ihm mangelte es an Kraft. Er konnte kaum gerade sitzen, geschweige denn vor Cairnross weglaufen.

Callum versuchte, aufzustehen, aber seine Knie drohten unter seinem Gewicht nachzugeben. Lady Marguerite streckte ihre Hand aus und half ihm das Gleichgewicht zu halten. Obwohl sie errötete, als sie ihn berührte, bot sie ihm an: „Lasst mich Euch helfen.“

Er schüttelte den Kopf und versuchte, Halt an der Mauer zu finden. Er würde eher auf seinen Knien kriechen, als zuzulassen, dass sie sich so erniedrigte. Sie hatte sich um seine Wunden gekümmert und ihm ihren Umhang gegeben, damit er sich wärmen konnte. Er konnte sich nicht erklären, warum sie einem Fremden half, und einem Schotten noch dazu.

Er schloss die Augen und lauschte den leisen, tröstenden Worten in ihrer eigenen Sprache. Er hörte ihren weichen französischen Akzent, und die besänftigenden Laute glitten wie Seide über ihn hinweg.

Als er versuchte, einen Schritt zu gehen, wollten seine Beine ihm nicht gehorchen. Beinahe wäre er wegen seiner zusammengeketteten Beine gestolpert. Lady Marguerite war sofort an seiner Seite und schlang ihm einen Arm um die Hüfte, um ihn zu stützen. Er wollte protestieren, denn er war schmutzig und voller Blut. Sie sollte nicht von ihm beschmutzt werden.

Aber sie ging neben ihm her und geleitete ihn durch die Festung. „Es wird alles gut“, flüsterte sie. „Ich werde zu Euch kommen und Euch Essen bringen. Vielleicht kann ich den Earl um Eure Freilassung bitten, wenn Ihr wieder zu Kräften gekommen seid.“

Fragend sah er sie an. Warum? Warum nahm sie sich für jemanden wie ihn Zeit?

Der besorgte Blick in ihren Augen verriet ihm, dass sie die Antwort selbst nicht kannte. Als er sich den Umhang von den Schultern zog, den sie ihm gegeben hatte, streifte seine Hand die ihre. Ihre Lippen öffneten sich, und er wollte zu ihren Füßen knien, so wie eine Göttin wie sie es verdiente.

Callum wollte ihr Mitleid nicht. Obwohl sein Körper und seine Stimme gebrochen sein mochten, er würde nicht zulassen, dass sie ihn für weniger als einen Mann hielt. Er verflocht seine Hände mit ihren. Kalte Haut verband sich mit warmer.

Er hob ihre Finger zu seinen zerschundenen Wangen und nahm ihre Wärme auf. Ein paar Strähnen ihres goldenen Haars lösten sich aus dem Schleier und ruhten an ihrem Hals. Und als er ihre Hand an seine Lippen führte, atmete sie scharf ein.

Er ließ sie augenblicklich los, da er erwartete, dass sie ihm ihre Hand entrüstet entreißen würde. Stattdessen glänzten unvergossene Tränen in ihren Augen, und ihre Finger ruhten immer noch auf seinem Gesicht.

„Ich werde Euch nicht vergessen“, schwor sie, als sie sich den Umhang um die Schultern legte. Dann raffte sie ihre Röcke und verschwand in der Nacht.

Callum bemerkte eine Bewegung im Schatten und wandte den Kopf. Dort stand der Earl of Cairnross und beobachtete ihn.

Und seine Augen brannten vor Wut.

„Ich habe Euch gestern Nacht mit ihm gesehen“, sagte Lord Cairnross, als Marguerite sich zu ihm gesellte, um zu frühstücken. „Mit dem Gefangenen, der bestraft wurde.“

Marguerite hob nicht den Blick, zeigte auch sonst keinerlei Reaktion. Wenn sie bestürzt erschien, würde der Earl den Gefangenen ohne Zweifel töten lassen.

„Ich hörte einen Mann schreien“, murmelte sie. „Es hat mich aufgeweckt.“ Sie ließ ihre Stimme gleichgültig klingen, als redete sie von einem verwundeten Tier.

„Ihr seid so jung, Lady Marguerite“, schalt der Earl sie. „Das sind keine Edelmänner, wie Ihr sie gewohnt seid“, fuhr er fort und gab ihr das Gefühl, ein kleines Kind zu sein. „Es sind ungehobelte Schotten, die es gewagt haben, sich gegen den König aufzulehnen. Sie sollten dankbar dafür sein, dass ich ihnen die Möglichkeit gewähre, für ihre Sünden Abbitte zu leisten.“

Sünden? Sie zwang sich, auf ihre Hände zu blicken, und fragte sich, wovon er sprach. Obwohl einige der Männer zweifellos gegen die Engländer rebelliert hatten, war dieser Gefangene nur etwa ein Jahr älter als sie selbst. So wie er aussah, war er seit Jahren eingesperrt.

Sie erschauerte, denn der Blick in seinen Augen war entschlossen gewesen. Sie zweifelte nicht daran, dass er seinen Herrn ohne eine Spur des Bedauerns töten würde.

„Bestraft den Gefangenen nicht für meine Unwissenheit, Mylord“, bat sie. „Ich sah ihn bluten und wollte mich nur um seine Wunden kümmern.“

Der Earl ergriff ihre Hand. „Lady Marguerite, Callum MacKinloch hat gewagt, Euch anzufassen. Und das kann ich nicht verzeihen.“

Kälte durchzog sie, als sie Lord Cairnross anblickte. In seinen Augen sah sie, dass er von seiner Überlegenheit überzeugt war und sich für den Mittelpunkt der Welt hielt.

„Habt Ihr ihm das Leben genommen?“, fragte sie. In ihrer Stimme lag ein Zittern, für das sie sich verachtete, aber sie versuchte dennoch, ruhig zu klingen. Wenn er es getan hat, ist es meine Schuld.

„Das hätte ich tun sollen, aber der MacKinloch-Clan lebt nicht weit von hier. Sie widersetzen sich immer noch den englischen Truppen, und ich habe beschlossen, ihn als Geisel zu behalten. Aber nicht hier, wo er Euch gefährden könnte, meine Braut.“ Er betrachtete sie besitzergreifend, als hätte er die verwirrenden Gefühle erraten, die sie für den Mann, den sie gerettet, hegte. „Ich habe ihn nach Süden geschickt. Er wird Euch nicht mehr belästigen.“

Marguerite täuschte Erleichterung vor, obwohl kalte Wut in ihr aufstieg. „Ihr seid voller Gnade, Mylord“, log sie, und sein arrogantes Lächeln, als er ihre Hand zu seinen Lippen hob, machte sie krank.

Ob er die Wahrheit sagte oder nicht, zumindest kannte sie jetzt den Namen des Mannes, der sie in dieser Nacht auf so eigentümliche Weise berührt hatte: Callum MacKinloch.

Sie wusste nicht, warum Callum sie so in seinen Bann gezogen hatte. Er war kaum mehr als ein Wilder mit einem ungepflegten Aussehen, das sie hätte abschrecken müssen.

Doch seinen Mund auf ihrer Handfläche zu spüren hatte ein zitterndes Feuer in ihr entfacht. Seit sie ihn getroffen hatte, hatte sie an nichts anderes mehr gedacht.

Er war ein Kämpfer, der seinem Feind widerstand und angesichts schier unüberwindlicher Widrigkeiten überlebt hatte. Als er sie angesehen hatte, war es gewesen, als sähe er mehr als die anderen. Eine starke Frau anstatt einer Frau, die blind gehorchte.

Sie an seiner Stelle wäre zerbrochen. Es lag nicht in ihrer Natur, jemandem die Stirn zu bieten. Sie gehorchte ihrem Vater und tat, was er ihr sagte. Als seine jüngste Tochter, war sie immer stolz auf ihre Gehorsamkeit gewesen.

Oder war es Feigheit? Sie hatte ihren Vater einen Ehemann für sie aussuchen lassen, ohne den Mann zu kennen. Sie war mit dem Duc durch Schottland gereist, in die nördlichen Gefilde, wo kaum jemand ihre Sprache sprach. Obwohl sie sich einredete, dass ihr Vater nur das Beste für sie wollte, zweifelte sie doch sein Urteilsvermögen an, was die Verlobung mit Lord Cairnross betraf. Die Ehe sollte das Bündnis mit England stärken, nachdem der letzte Krieg geendet hatte.

Dennoch konnte Marguerite sich nicht vorstellen, Lord Cairnross zu heiraten nach dem, was er den Gefangenen angetan hatte. Er genoss es, zu sehen, wie die Männer litten, und sie verabscheute alles an ihm.

Sie dachte an Callum und daran, wie er sie bei den Toren von Cairnross angesehen hatte, als würde er alles tun, um zu entkommen. Sie waren sich in so vielerlei Hinsicht ähnlich. Sie waren beide gefangen, obwohl ihr Vater ihre unsichtbaren Ketten geschmiedet hatte.

Irgendwie würde sie einen Weg finden, um dieser Ehe zu entgehen.

Zwei Tage später

Callum träumte von Marguerite, als er auf dem gefrorenen Boden schlief. Die anderen Gefangenen drängten sich eng aneinander, denn das war die einzige Möglichkeit, die eisige Kälte zu überstehen. Man hatte sie zum Sterben in Lord Harkirks Festung gebracht, und er hatte bereits mit angesehen, wie einige der Schwächeren der stillen Einladung des Todes gefolgt waren.

Er erinnerte sich an ihr schönes Gesicht, an die sanfte Unschuld ihrer Berührung. Er konnte nicht sagen, warum sie sich um seine Wunden gekümmert hatte oder warum sie nicht vor ihm davongelaufen war. Callum wusste, was er war – ein entsetzlich zugerichteter Mann.

Aber er war nicht schwach. All die Jahre hatte er dafür gesorgt, dass seine Arme stark blieben, wenn er die Steine gehoben hatte, um die Mauern zu bauen. Um nicht zu verhungern, hatte er in den frühen Jahren gelernt, wie man eine weitere Portion Essen stahl, wenn die Wachen nicht aufpassten. Als sein Bruder mit ihm gefangen genommen wurde, hatte der Callum ermahnt, seine Kräfte zu schonen. Es werde eine Zeit kommen, wenn sie zusammen fliehen konnten, hatte sein Bruder versprochen.

Aber Bram hatte ihn zurückgelassen und war allein entkommen, obwohl die Soldaten Callum eine Klinge an den Hals gesetzt hatten.

Callum schloss die Augen und versuchte, seine Verbitterung zu verdrängen. Sie hatten ihn an jenem Tag nicht umgebracht, obwohl er erwartet hatte, zu sterben. Bram hatte es darauf ankommen lassen, und sein Plan war aufgegangen.

Obwohl ein Teil von ihm wusste, dass sein Bruder ihn nicht im Stich gelassen hatte, sehnte er sich nach nichts mehr, als seiner Gefangenschaft entrinnen zu können. Sieben Jahre seines Lebens waren vergeudet. Und er hatte seine Sprache verloren.

Vor Tagen, als die Wachen ihn hochgehoben hatten und ihn mit vier anderen auf einen Wagen gezwungen hatten, hatte Callum wieder versucht, zu sprechen. Sie hätten vielleicht die Möglichkeit zu fliehen gehabt, wenn die anderen mit ihm zusammen den Soldaten Widerstand geleistet hätten. Aber so sehr er es auch gewollt hatte, er hatte kein Wort herausgebracht. Es war, als hätte jemand die Worte weggeschlossen, und nun war er in der Stille gefangen.

Schlimmer war, dass die anderen ihn behandelten, als wäre er dumm. Einige der Männer redeten über ihn, als könnte er sie nicht hören.

Aber als einer von ihnen ihn bei ihrer Ankunft geschubst hatte, hatte Callum den Mann am Arm gepackt und ihn angestarrt. Der überraschte Blick war zu einer Entschuldigung geworden, und Callum hatte den Arm des Mannes mit einer stummen Warnung losgelassen. Seinen Arm reibend hatte der Gefangene zu den anderen gesehen, die Callum nun mit anderen Augen betrachteten.

Vielleicht kann ich nicht sprechen. Aber ich verstehe jedes Wort.

Und von diesem Moment an hielten sie Abstand zu ihm.

Die Tage vergingen in Lord Harkirks Festung, und mit ihnen verging der Rest Hoffnung, den Callum noch auf Rettung gehabt hatte. Er kannte keinen der Gefangenen und ohne ein vertrautes Gesicht begann er in den Wahnsinn abzudriften, der so viele quälte. Bilder wirbelten in seinem Kopf durcheinander, und er versuchte, sich auf Lady Marguerite zu konzentrieren. Wenn er sich genügend Mühe gab, konnte er beinahe den Duft ihrer Haut wahrnehmen und die Berührung ihrer zarten Hände spüren.

Sie war real gewesen. Er umschloss mit den Fingern ein zerknittertes Band, das er aus ihrem blonden Haar gezogen hatte. Es hatte ein helleres Blau als ihre Augen, aber es bestätigte, dass er sie sich nicht eingebildet hatte. Sie hatte sich um seine Wunden gekümmert und ihn wie einen Mann behandelt, nicht wie einen Sklaven.

Sie war die Art Frau, für die er sterben würde, um sie zu beschützen. So unschuldig und rein, wie sie war, verdiente sie einen Mann, der sie liebte, der ihr ein Königreich zu Füßen legte.

So, wie er es niemals können würde.

Er starrte auf die hölzernen Wälle, die die Festung umgaben. Lord Harkirk beabsichtigte, sie durch steinerne Mauern zu ersetzen und nutzte die Arbeitskraft der schottischen Gefangenen. Callum ließ das Seidenband durch seine Finger gleiten und stellte sich vor, es sei Marguerites Wange.

Er würde weiterhin versuchen zu fliehen. In der Hoffnung, sie noch ein letztes Mal zu sehen.

Eine Woche später

Die Festung brannte. Rauchschwaden stiegen in den nächtlichen Himmel empor, und sie hörte die Schlachtrufe der Männer draußen. Marguerites Hände zitterten, als sie nach ihrem Umhang griff, während sie leise betete, dass sie es lebend nach draußen schafften.

Obwohl es eigentlich sicherer gewesen wäre, sich in ihrer Kammer zu verstecken, bestand die Gefahr, dass das Feuer auf den Hauptturm übersprang. Durch das Schwert zu sterben ging zumindest schneller, als bei lebendigem Leib zu verbrennen.

Ihre Zofe Trinette weinte laut, während sie ihre Habe in ein Bündel packte. Marguerite trat zum Fenster und sah auf das Chaos hinab. Schwerter trafen auf Schilder, und das Brüllen der Gefangenen durchbrach die Stille. Der Earl schrie Befehle und zog seine Waffe, während der Rauch die Luft verpestete.

Es war die beste Chance zu entfliehen, die sich ihr bieten würde, während die Männer mit den Kämpfen beschäftigt waren. Sie nahm Trinette das Bündel ab. „Wir müssen gehen. Jetzt.“

Als ihre Zofe zögerte, weil sie offenbar zu verängstigt war, um sich zu bewegen, gab Marguerite ihr einen leichten Schubs. „Geh!“, befahl sie, und Trinette eilte die steinerne Wendeltreppe hinab. Marguerite hielt das Bündel in einem Arm, als sie der Zofe folgte. Der Rauch bildete einen dichten Nebel in der Haupthalle, und in der Dunkelheit war die Tür nicht auszumachen. Auch Trinette schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein.

Marguerites Herz raste, und ihr Hals war rau vom Rauch. Sie legte sich auf den Boden und versuchte, herauszufinden, wohin Trinette gegangen war. Sie kroch über den Boden, bis sie endlich das Flackern einer Fackel draußen sah.

Dort. Mit neuem Elan kämpfte Marguerite sich zum Eingang und hielt dabei den Kopf gesenkt.

Draußen brannte die kalte Luft in ihren Lungen, und sie hustete, um den Rauch aus ihren Lungen zu bekommen. Die Gefangenen flohen. Sie konnte sehen, wie sie aus dem primitiven Unterschlupf strömten und trotz ihrer Ketten heftig kämpften. Ein weiterer schottischer Clan griff an, und die Hälfte der Männer führte ein Ablenkungsmanöver durch, während die anderen die Sklaven befreiten. Rachedurst stand ihnen ins Gesicht geschrieben, als sie die Cairnross-Soldaten angriffen. Bei dem Gedanken daran, dass Callum MacKinloch unter ihnen gewesen wäre, wenn der Earl ihn nicht woandershin hätte bringen lassen, bekam sie ein schlechtes Gewissen. Dank ihrer Einmischung war er immer noch ein Gefangener.

Es war einfach ungerecht.

Marguerite kauerte sich an eine der Steinmauern. Tränen machten ihr das Schlucken schwer. Sie wusste nicht, was sie tun oder wohin sie gehen sollte, und ließ das Bündel mit ihren Habseligkeiten auf den Boden fallen. Sie schloss die Augen und wünschte, sie könnte die Geräusche von Tod und Kampf verstummen lassen. Vor Angst war ihr regelrecht übel.

„Bist du eine Geisel?“, rief ein Mann auf Englisch.

Marguerite wandte den Kopf ein wenig und sah einen großen dunkelhaarigen Mann vor sich stehen. Sie richtete sich auf und schlang sich ängstlich die Arme um den Oberkörper. Er könnte sie mit einem einzigen Hieb töten, wenn er es wollte. Aber sein Blick war nicht bedrohlich, und sein Gesicht ähnelte dem von Callum. Sie verharrte reglos, als er die Hand ausstreckte, ihre Kapuze abstreifte und ihr Haar unter dem Schleier enthüllte.

„Wenn du von hier fortwillst, wird mein Bruder dir Zuflucht bieten“, sagte er. „Meine Frau wird sich um dich kümmern. Ich verspreche dir, dir wird nichts geschehen.“

Marguerite schloss die Augen und fragte sich, was sie tun sollte. Im ersten Moment wollte sie ablehnen. Es ergab keinen Sinn, Cairnross zu verlassen und mit den Fremden, die die Festung angegriffen hatten, zu gehen.

Aber dann bliebe ihr nichts anderes übrig, als den Mann zu heiraten, den sie verachtete. Sie stand auf und versuchte eine Entscheidung zu treffen, als sie in der Ferne ihre Zofe sah. Trinette lief schreiend auf den Earl zu, als könnte er sie vor der brutalen Schlacht, die um sie herum tobte, beschützen.

Lord Cairnross war selbst in einen Kampf verwickelt und zu beschäftigt, um Trinette weitere Beachtung zu schenken. Als sie ihn erreicht hatte, streckte Cairnross die Hand mit seinem Dolch aus und schnitt ihr die Kehle durch. Trinette fiel zu Boden. Ihre toten Augen starrten ihn an.

Marguerite krümmte sich vor Entsetzen, angeekelt von dem, was sie gerade erlebt hatte. Lieber Gott, hab Erbarmen. Hätte sie es nicht mit eigenen Augen gesehen, hätte sie es nicht geglaubt. Der Earl wusste, dass Trinette ihre Zofe war, aber er hatte sie ermordet, nur weil sie ihm im Weg gewesen war.

Angst durchströmte ihre Lungen, und Marguerite rang nach Luft. Sie wusste, was sie tun musste – sie musste Cairnross verlassen, oder sie würde hier mit einem Monster gefangen sein.

„Bitte“, flehte sie den Schotten an, der ihr das freundliche Angebot gemacht hatte, und suchte nach den richtigen gälischen Wörtern, „helft mir, nach Hause zu meinem Vater zu kommen.“ Sie hob das heruntergefallene Bündel mit Kleidung auf und bemühte sich, nicht an Trinette zu denken. Die Zofe war ihre einzige Gefährtin aus Frankreich gewesen, und sie fühlte sich schrecklich einsam.

Der schottische Krieger nahm sie bei der Hand und zog sie aus der Festung hinaus, fort von den Kämpfen. Marguerite folgte ihm in der Hoffnung, dass sie mit ihrer Entscheidung keinen Fehler gemacht hatte. Aber was hätte sie sonst tun sollen?

Es war die einzige Möglichkeit, der Ehe mit diesem herzlosen Mann zu entgehen, ganz gleich wie beängstigend sie war. Der Mann führte sie zu einer Gruppe Pferde, wo sie ihr Bündel an einem der Sättel befestigte. Sie war wie benommen, die Gedanken wirbelten ihr nur so durch den Kopf. Tränen standen ihr in den Augen.

Hinter ihr brannte die Festung. Der Geruch von Zerstörung hing in der Luft. Sie legte ihre Hände auf eine braune Stute und versuchte, nicht daran zu denken, was nun mit ihr geschehen würde.

Dann schritt ein weiterer Schotte auf sie zu. Sein dunkles Haar hing auf seine Schultern, und ein langes Breitschwert war an seinem Rücken befestigt. Zorn und Ungläubigkeit wüteten in seinen Augen. „Bram, was in Gottes Namen soll das? Sie kommt nicht mit uns.“

Er sprach Gälisch, vermutlich, damit sie ihn nicht verstand. Marguerite wich zurück, sah auf ihre Hände und tat so, als lauschte sie nicht. Ihre Finger zitterten, aber sie wartete darauf, dass die Männer zu einer Entscheidung gelangten.

„Wir können sie aber nicht hierlassen“, widersprach Bram. Ihr Retter starrte den anderen Mann herausfordernd an.

„Sie ist eine von denen“, zischte der andere. „Wenn du sie mitnimmst, werden Cairnross’ Männer ihr bis nach Glen Arrin folgen.“

Sie konnte sehen, wie ihr Retter zu zweifeln begann. Wenn sie nichts sagte, würde er sie hierlassen.

„Nein“, unterbrach ihn Marguerite auf Gälisch, um zu zeigen, dass sie jedes Wort verstanden hatte. Sie musste unbedingt von hier fort. Um den anderen Mann zu überzeugen, fügte sie hinzu: „Wenn ihr meinem Vater eine Nachricht schickt, wird er mich holen und euch eine Belohnung geben.“

„Und wer ist, bitte schön, dein Vater?“, fragte er.

Marguerite sah ihn kühl an. „Guy de Montpierre, Duc D’Avignois.“

Noch nie zuvor hatte sie den Rang ihres Vaters dazu benutzt, um ihren Willen durchzusetzen, nun stellte sie erstaunt fest, dass der hohe Stand ihres Vaters für den Mann, der sie eigentlich hier zurücklassen wollte, etwas änderte. Er sah interessiert aus, als überlegte er sich, ob er sich durch sie einen Vorteil verschaffen konnte.

Es war ihr gleich. Solange er ihr half, Cairnross zu entfliehen, und ihren Vater benachrichtigte, würde sie dafür sorgen, dass er für seine Hilfe belohnt werden würde.

„Ich bin Marguerite de Montpierre“, fuhr sie hoheitsvoll fort. „Und ich wurde mit Lord Cairnross verlobt.“ Abscheu erfüllte sie, als sie nur seinen Namen aussprach.

„Bis Euer Vater kommt, bieten wir Euch Schutz“, erklärte der Mann, dessen Namen sie nicht kannte, in dem sie aber den Anführer vermutete. „Aber betet zu Gott, dass Cairnross Euch nicht findet.“

Das bezweifelte sie nicht. Falls der Earl erfuhr, dass sie sich mit seinen Feinden zusammengetan hatte, um zu fliehen, würde sie vermutlich Trinettes Schicksal teilen. Stumm betete Marguerite für die Seele ihrer Zofe.

Bram hob sie in den Sattel, und sie ordnete ihre Röcke um das Bündel mit Kleidung, das sie mitgenommen hatte. Ihre Hände zitterten, als sie sich am Sattel festhielt. Sie fragte sich wieder, ob es ein Fehler war, mit den Fremden mitzugehen.

Weder kannte sie diese Männer, noch hatte sie einen Grund, ihnen zu vertrauen.

Bis jetzt hatten sie sich ehrenhaft verhalten. Ihr Anführer war nicht begeistert von der Aussicht, sie mitzunehmen, aber er hatte letztlich zugestimmt, sie zu beschützen, und ging damit ein Risiko für seine Männer ein. Es war ihre letzte Hoffnung.

Die Kämpfe zwischen den befreiten Gefangenen und Cairnross’ Männern in der Ferne dauerten an, während die Männer sie fortbrachten.

Die Festung stand nun gänzlich in Flammen und würde nicht mehr zu retten sein. „Ich bin froh, dass sie zerstört wird“, murmelte Marguerite. Der Earl hatte es verdient, seine Burg zu verlieren, nach allem, was er getan hatte.

„Wie lange wart Ihr hier?“, fragte Bram, als er hinter ihr in den Sattel stieg und das Pferd zur Eile antrieb.

„Nur eine Woche. Aber die Gefangenen …“ Die Erinnerung an all die, die gelitten hatten, ließ sie schaudern.

Die meisten waren heute Nacht befreit worden, außer denen, die im Kampf ihr Leben gelassen hatten.

„Habt Ihr je einen Mann namens Callum MacKinloch gesehen?“, fragte Bram. „Ein jüngerer Mann, einer unserer Brüder.“

Sie drehte sich zu ihm um und dachte bei sich, dass sie recht gehabt hatte, als sie eine Ähnlichkeit der Männer festgestellt hatte. Nun fühlte sie sich ein bisschen besser bei dem Gedanken, sich in ihre Obhut zu begeben.

Oui, ich habe ihn gesehen“, gestand sie. „Er wurde vor ein paar Tagen fortgebracht.“

„Wohin?“

Sie schüttelte den Kopf und sah weiterhin geradeaus. „In den Süden. Das ist alles, was ich weiß.“

„Lebte er? War er unverletzt?“

„Er lebte, ja.“ Zumindest wollte sie das glauben. Sie steckte die Hände in ihr Gewand und betete, dass es stimmte. „Werdet Ihr versuchen, ihn zu finden?“, flüsterte sie, als sie die Hügel hinaufritten.

„Er ist unser Bruder. Wir werden ihn nach Hause holen“, schwor Bram. Die Heftigkeit mit der er dieses Versprechen gab, schenkte ihr Hoffnung, dass er sein Wort halten würde. Sie verstand nicht, warum es ihr so wichtig war, Callum in Sicherheit zu wissen. Sie hatte ihn nur in jener einen Nacht getroffen. Es war nichts zwischen ihnen, nicht einmal Freundschaft. Aber als er ihre Hand an seine Wange gelegt hatte, war es, als ob ein unsichtbares Band sie zu ihm gezogen hätte. Er hatte es gewagt, sie zu berühren, und obwohl sie nicht sagen konnte, warum er diese Gefühle in ihr weckte, war es, als hätte er sein Leben lang nach ihr gesucht.

Als ob er nur auf sie gewartet hätte.

Tief in ihrem Inneren wünschte sie sich, dass sie ihn wiedersehen würde – und sei es nur, um sich davon zu überzeugen, dass sie sich die Zuneigung in seinen Augen nicht eingebildet hatte.

2. KAPITEL

Callum weigerte sich, ein Gefangener zu bleiben. Nach sieben Jahren Elend, in denen er darauf gewartet hatte, dass sein Bruder die Entscheidungen traf, wann und wie sie flüchten würden, wollte er verdammt sein, wenn er noch einen weiteren Tag seines Lebens verschwendete. Auch wenn er bei dem Versuch sterben würde, er würde keines Mannes Sklave mehr sein.

Jeden Tag widersetzte er sich den Soldaten und kämpfte darum, Lord Harkirks Festung zu entfliehen. Der Baron war nicht besser als Cairnross, denn er tötete jeden Tag Männer, um für die anderen ein Exempel zu statuieren. Callum bezweifelte nicht, dass er eines der nächsten Opfer sein und dass man seinen Kopf auf eine Lanze aufspießen würde.

Seltsamerweise schien sein Aufstand die Soldaten zu unterhalten. Jedes Mal, wenn er versuchte, wegzulaufen, wetteten sie darum, wie weit er kommen würde. Und sobald sie ihn wieder eingefangen hatten, wechselten sie sich damit ab, ihn zu bestrafen. Manchmal verweigerten sie ihm sein Essen, dann wieder bekam er die Peitsche auf seinen Schultern zu spüren.

Aber alles hatte sich verändert, als er vor ein paar Tagen einen Bogen gestohlen hatte. Sie hatten ihn danach ausgepeitscht und ihm die Waffe abgenommen, bis ein Soldat beschlossen hatte, Callums Fähigkeiten zu testen. Eine Wache stand hinter ihm und hielt ihm einen Dolch an die Kehle, während die anderen einen Holzschild als Ziel aufstellten.

„Kannst du schießen, MacKinloch?“, höhnte die Wache und stach ihn mit der Waffe. „Zeig uns, was du kannst. Triff den Schild, und du bekommst heute Nacht die Peitsche nicht mehr zu spüren. Wenn du den Schild verfehlst, bekommst du ein weiteres Dutzend Hiebe.“

Seine Glieder waren ohnehin schon schwer wie Blei, und Blut floss seinen Rücken herab. Callum war so schwindelig, dass er kaum klar sehen konnte, aber er wusste, dass sie ihn nicht in Ruhe lassen würden. Es war Jahre her, seit er zuletzt einen Bogen benutzt hatte, aber er war oft mit seinem Vater und seinen Brüdern auf die Jagd gegangen. Er hatte immer ein gutes Auge gehabt und hatte stundenlang geübt, bis er alles treffen konnte.

Der Bogen fühlte sich gut in seiner Hand an, wie ein verloren geglaubter Freund. Obwohl die Soldaten erwarteten, dass er das Ziel verfehlen würde, wusste er, dass er seine Fähigkeit trotz all der Jahre, die vergangen waren, nicht verloren hatte. Er schloss die Augen und spürte das Gewicht der Waffe.

Ohne Pfeil zog er die Sehne zurück und prüfte die Spannung. Die Sehne war nicht so straff wie bei den Bögen, mit denen er als Kind geübt hatte. Er schätzte die Entfernung zum Ziel ein, und er begriff, dass er die Kraft seines Armes nutzen musste, um die Geschwindigkeit des Pfeils zu vergrößern.

„Ein Schuss“, sagte der Soldat, als er ihm einen Pfeil reichte. „Wenn du versuchst, einen von uns zu erschießen, stirbst du.“ Die Männer versammelten sich hinter Callum, um zuzusehen und außer Schussweite zu sein.

Die kalte Klinge ruhte an seinem Hals, aber Callum ignorierte sie. Er konzentrierte sich nur auf den Schild und kümmerte sich nicht um den heftigen Schmerz in seinen Muskeln. Er zog die Sehne zurück und zielte. In seinem Kopf hörte er die Stimme seines Vaters.

„Sieh dein Ziel nicht nur mit den Augen“, hatte Tavin MacKinloch ihn angewiesen. „Sieh mit deinem Arm, deiner Haltung. Lass erst los, wenn du weißt, dass du treffen wirst.“

Sein Arm zitterte nun, die Sehne war gespannt. Ein Schweißtropfen rann seine Wange hinab, und er beachtete die höhnischen Bemerkungen der Soldaten nicht. Er stellte sich vor, wie er den Pfeil tief im Schild versenkte. Dann ließ er schließlich die Sehne los, und der Peil flog.

Er traf die Mitte des Schilds, genauso, wie er es sich vorgestellt hatte. Das Gebrüll der Soldaten war ohrenbetäubend. Sie nahmen ihm die Waffe ab und zerrten ihn davon. Wie versprochen peitschten sie ihn in dieser Nacht nicht aus, aber danach zwangen sie ihn jeden Tag zu schießen und schlossen Wetten auf ihn ab. Es war ein unerwartetes Geschenk, das ihm gestattete, seine Fähigkeiten zu vertiefen.

Er hatte nicht immer alle der von ihnen festgelegten Ziele getroffen und war bestraft worden, wenn er eins verfehlt hatte. Aber er spürte die Schläge kaum noch. Sein Schweigen schüchterte die anderen Gefangenen ein, denn sie dachten, er besäße eine nahezu übermenschliche Schmerzgrenze. Sie hatten begonnen, ihn zu fürchten, und das verstärkte sein Gefühl der Isolierung. Aber es war egal. Bald würde er einen Weg finden, um aus der Festung zu fliehen und sie alle zurückzulassen.

In einer Nacht dachte er, er habe eine Schwachstelle in der Mauer gefunden, wurde dann aber von Lady Harkirk abgelenkt, die am Eingang des Turms stand. In ihren Augen sah er eine Trostlosigkeit, die seine eigenen Gefühle widerspiegelte. Ihre Ehe mit Lord Harkirk ließ ihn an Marguerite denken, die mit einem Mann verlobt war, der sie schließlich zerstören würde.

Callums Hand blieb auf der Palisade liegen. Anstatt Lady Harkirks braunem Haar und ihrer schlanken Figur sah er Marguerites helles Haar und tiefblaue Augen. Das Gesicht der jungen Frau war in sein Gedächtnis eingebrannt, obwohl er sich nicht erklären konnte, warum. Vielleicht, weil er sich nie hatte vorstellen können, dass eine schöne Frau wie sie sich je mit ihm abgeben würde. Er sah ihr Bild klar vor sich, war mit ihr verbunden.

Hatte Marguerite eine Bestrafung erleiden müssen, weil sie Mitleid mit ihm gehabt hatte? Der Earl war besessen von ihr, wollte sie unbedingt zur Frau. Der Gedanke, dass ein solcher Mann sie berührte, sich ihrem zarten Körper aufzwang, machte Callum wütend. Er wünschte, er wäre auf Cairnross, und sei es auch nur, um ihr den Schatten seines Schutzes zu gewähren.

„Hinter dir!“, hörte er Lady Harkirk rufen. Ihre Warnung durchdrang seine Vision, und Callum wirbelte herum. Hinter ihm standen drei bewaffnete Soldaten in Kettenhemden. Er rannte los, aber die Ketten an seinen Füßen behinderten ihn und machten es ihm unmöglich, an Geschwindigkeit zu gewinnen. Die Männer umzingelten ihn, und ein weiterer brachte ihn mit einem Kampfstab zu Fall.

Callum ging zu Boden. Ihr Lachen klang ihm in den Ohren. Er schmeckte Schmutz und Blut in seinem Mund, und als er den Kopf hob, sah er das stumme Mitgefühl Lady Harkirks.

Die Soldaten schleiften ihn zurück ins Zentrum der Burg. Er sah, wohin sie ihn brachten und hörte auf, sich zu wehren.

„Bettle um Gnade, MacKinloch, dann werfen wir dich nicht hinein“, höhnte einer. Sie wussten, dass er nicht sprechen konnte. Callum starrte sie trotzig an.

Sie hoben die Falltür, die zu der unterirdischen Grube führte, an und warfen ihn hinein. Alles Licht verschwand, als sie die Tür schlossen und sie mit einem schweren Stein beschwerten. Obwohl er versuchte, sie zu öffnen, bewegte sie sich nicht.

Die erdrückende Dunkelheit überwältigte ihn, und er fragte sich, wie lange sie ihn hierlassen würden. Die kleine Grube ähnelte einem Grab, und er zwang sich, ruhig zu atmen. Sie wollten, dass er Angst hatte, dass er den Rest seines Verstandes verlor. Stattdessen schloss er die Augen und setzte sich hin. Dann zog er das zerdrückte Band aus seiner Tunika, hielt es sich an die Nase und dachte an Marguerite.

Die Minuten wurden zu Stunden, und er erinnerte sich an die sanfte Berührung ihrer Hände und ihre Stimme, die wie Musik in seinen Ohren geklungen hatte. Wenn es einen Engel auf Erden gab, war sie es.

Und Stunden später, als sie ihn herauszerrten, umklammerte er das Band, als die Peitsche ihn niederstreckte.

„Ihr solltet den MacKinloch-Sklaven freilassen“, bemerkte Lady Alys Fitzroy of Harkirk ihrem Gemahl gegenüber. „Er ist halb tot und zu nichts mehr zu gebrauchen.“

Letzte Nacht war sie zu spät gekommen, um die brutalen Schläge zu verhindern. Callum MacKinloch, der Gefangene, hatte nicht einmal geschrien. Und sie hatte ihn zwischen den anderen Sklaven liegen gesehen. Er hatte heftig gezittert. Einer der anderen Schotten hatte ihm eine Tunika übergezogen, und sie war blutbefleckt gewesen.

Harkirk kniff die Augen zusammen. „Ihr wisst, dass seine Familie auf dem Weg hierher ist.“

Alys zuckte mit den Schultern, als wäre es ihr egal. „Aye. Der Späher hat berichtet, dass sie einen Beutel voll Geld mitgebracht haben, um ihn freizukaufen.“ Sie betete, dass ihr Gemahl das Lösegeld annehmen würde, denn Lord Harkirk schätzte Silber weitaus mehr als das Leben eines Mannes.

„Warum sollte ich ihn gehen lassen? Wenn ich ihn freilasse, wird das meine Autorität untergraben. Es ist besser, ihn für seine Anmaßung sterben zu lassen.“

„Möglicherweise stirbt er ohnehin. Und Ihr hättet noch das Lösegeld.“

Obwohl sie es nicht gern tat, kniete Alys sich neben seinen Stuhl. Robert mochte es, wenn sie unterwürfig war, und sie sah das interessierte Aufleuchten in seinen Augen.

Er legte ihr die Hand auf den Kopf. „Er gefällt dir, nicht wahr?“

„Meine Treue gehört Euch, Mylord“, antwortete sie leise. „Wenn Ihr den Sklaven behalten wollt, so ist das Euer gutes Recht.“

„Das ist es.“ Er steckte seine Hand in ihre Haare. Es war eine stille Erinnerung daran, dass sie ihm gehörte. Dicke Finger strichen über ihr Gesicht zu ihrer Schulter herab. „Ich werde über Eure Bitte nachdenken.“ Als seine Finger unter den Ausschnitt ihres Kleids glitten und ihre nackte Haut berührten, errötete sie vor Verlegenheit. „Und ich werde heute Euer Bett teilen, Gemahlin. Denn auch das ist mein Recht.“

Alys antwortete nicht, sondern hielt den Kopf gehorsam gesenkt. Ein eisiger Schild verhinderte, dass ihr Mut sie verließ. Ebenso wie die versklavten Schotten, war sie eine Gefangene in dieser Ehe.

Sie konnte sich selbst nicht befreien … aber sie konnte ihnen helfen. Es war ihre Art des stillen Widerstands. Obwohl die meisten der Gefangenen Männer waren, hatte es auch ein paar Frauen gegeben. Und kürzlich erst ein kleines Mädchen, kaum älter als zehn Jahre.

Nur ein Monster würde ein Kind einsperren. Mehr als für alles andere würde Alys für das Leben des Mädchens kämpfen.

Sie wünschte nur, Harkirk wäre tot, damit sie sie alle befreien könnte.

Marguerite fühlte sich rastlos. Bram und Alex MacKinloch waren vor beinahe einer Woche aufgebrochen, um Callum zu befreien. Brams Frau Nairna hatte ihr ein paar Aufgaben gegeben, damit sie sich beschäftigen konnte, während sie fort waren, aber häusliche Pflichten konnten sie nicht von ihren Sorgen ablenken. Sie wünschte, sie hätte eine Nadel und einen Faden, denn nähen half ihr oft, sich zu beruhigen.

„Sie werden bald zurück sein“, versicherte ihr Laren, die Frau von Alex, dem Anführer. „Und bald wird Euer Vater Euch holen.“

„Vielleicht.“ Marguerite war sich nicht ganz sicher, ob ihr Wohlergehen wichtiger war als politische Bündnisse. Obwohl der Duc gut zu ihr und ihren Schwestern gewesen war, bestand sein hauptsächliches Interesse darin, sie so geschickt zu verheiraten, dass er seine Position dadurch festigen konnte. Zweifellos würde er zornig werden, wenn er erfuhr, dass sie vor dem Earl davongelaufen war.

Seit sie bei den MacKinlochs lebte, war die Freiheit, die sie erlebte, überwältigend. Niemand sagte ihr, wie sie sich kleiden sollte, wohin sie zu gehen hatte oder welche ihre Pflichten waren. Obwohl Marguerite versuchte, ihre Hilfe anzubieten, war sie es nicht gewohnt, so zu leben. Sie fühlte sich unbehaglich beim Versuch, sich in einer Lebensweise zurechtzufinden, die nicht ihrer eigenen entsprach.

Ein Tumult draußen erregte ihre Aufmerksamkeit, und Laren beeilte sich, nachzusehen, was vor sich ging. Marguerite tat es ihr gleich und stellte erleichtert fest, dass die Männer auf ihren Pferden zurückkehrten. Callum war bei ihnen, aber er starrte in die Ferne, als wäre er blind. An seiner gebrochenen Haltung erkannte sie einen Mann, der die Folter von Jahren in ein paar Wochen erlitten hatte.

Ein schmerzhaftes Bedauern zerriss ihr das Herz. Es ist meine Schuld, dachte sie. Wenn Callum sie sah, würde er vielleicht sehr wütend auf sie sein – wegen dem, was geschehen war. Eine seltsame Aufregung stieg in ihr auf wie ein Wirbelsturm. Sie wollte ihn wieder sehen, aber sie musste sich darauf gefasst machen, dass er sich nicht an sie erinnerte.

Sie verschwand in der Festung und gab Anweisungen, ein heißes Bad für Callum bereiten zu lassen. Es beschämte sie zu erkennen, dass sie sich vor den anderen versteckte. Von ihrem Beobachtungspunkt in einer entlegenen Ecke der Halle sah sie, wie sich die Männer versammelten.

Nairna war blass, als sie ihrem Mann und den anderen folgte.

Autor

Michelle Willingham

Michelle schrieb ihren ersten historischen Liebesroman im Alter von zwölf Jahren und war stolz, acht Seiten füllen zu können. Und je mehr sie schrieb, desto mehr wuchs ihre Überzeugung, dass eines Tages ihr Traum von einer Autorenkarriere in Erfüllung gehen würde.
Sie besuchte die Universität von Notre Dame im Bundesstaat...

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