Julia Collection Band 90

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ZUM GLÜCK GIBT'S DIE LIEBE von SINCLAIR, TRACY
Antonio stürzt Penny in ein Wechselbad der Gefühle. Erst ignoriert ihr vermögender römischer Gastgeber sie tagelang, dann küsst er sie plötzlich heiß. Will er sie nur davon abhalten, mit ihrer Tochter in die USA zurückzukehren - oder ist echte Liebe im Spiel?

EIN MILLIONÄR ZUM KÜSSEN von SINCLAIR, TRACY
Mit ihrem reichen Kunden nach Marokko - diesen Auftrag nimmt Mandy nur zu gerne an. Zumal Connor ein Mann ist, bei dem ihr Herz auf Anhieb höher schlägt. Doch über seine Gefühle für sie lässt er sie im Unklaren. Bis schließlich seine Tochter ihm Mandys Geheimnis verrät …

ICH WILL NUR DICH von SINCLAIR, TRACY
Alexandra weiß nicht, was sie davon halten soll: Zwei Männer stehen vor ihr und wollen den kleinen Willie haben, den seine Mutter bei ihr abgegeben hat. Einer von ihnen beginnt, sie charmant zu umwerben. Aber geht es Chase wirklich um sie? Oder nur um den Jungen?


  • Erscheinungstag 05.02.2016
  • Bandnummer 90
  • ISBN / Artikelnummer 9783733707705
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Tracy Sinclair

JULIA COLLECTION BAND 90

1. KAPITEL

Seufzend legte Penny Drake den Hörer auf, nachdem sie für einen Kunden von Jet Away Travel eine luxuriöse Karibik-Kreuzfahrt gebucht hatte.

Mandy Richardson, eine ihrer zwei Geschäftspartnerinnen, sah von ihrem Schreibtisch auf. „Was ist das Problem? Die Reise wird für uns einen saftigen Gewinn abwerfen.“

„Das Problem ist, dass ich es leid bin, andere Leute an exotische Orte zu schicken, während ich an einen Schreibtisch in San Francisco gekettet bin.“

„Sieh es nicht so eng. Für manche Leute ist San Francisco ein exotischer Ort.“

„Vielen Dank“, erwiderte Penny trocken. „Jetzt fühle ich mich schon viel besser.“

„Du bist urlaubsreif, das ist alles. Seit Alexandra sich beim Tennis den Knöchel gebrochen hat, arbeitest du für zwei. Aber am Montag kommt sie wieder.“

Alexandra Reynolds war die dritte Mitinhaberin des Reisebüros, das die drei Frauen vier Jahre zuvor eröffnet hatten, als Penny sich und ein kleines Baby hatte ernähren müssen. Sie brauchte damals einen Job mit flexiblen Arbeitszeiten, um so oft wie möglich bei ihrer Tochter sein zu können. Das Geschäft florierte, aber als wohlhabend konnte sich keine von ihnen bezeichnen.

„Warum nimmst du dir nicht ein paar Tage frei?“, fragte Mandy. „Du könntest mit Lizabeth an den Lake Tahoe fahren.“

„Da waren wir im letzten Sommer schon.“

„Na gut, dann nach Carmel. Das ist nur ein paar Autostunden entfernt.“

„Ich würde zur Abwechslung gern mal an einen aufregenden Ort fahren.“ Penny seufzte.

„Wenn du es dir aussuchen könntest, wohin würdest du fahren?“

„Nach Rom, für einen Monat“, antwortete Penny.

„Stimmt ja. Du sprichst fließend Italienisch, nicht wahr?“

„Das hoffe ich. Es ist lange her, dass ich dort gelebt habe. Damals war ich erst fünfzehn. Dad hat das Auslandsbüro einer Nachrichtenagentur geleitet, und als er nach Rom versetzt wurde, sind Mom und ich mitgegangen.“

„Dein Italienisch mag etwas eingerostet sein, aber bestimmt hast du nichts vergessen“, beharrte Mandy.

„Rom ist eine aufregende Stadt, so voller Geschichte. Ich würde Lizabeth gern all die Orte zeigen, an denen meine Eltern mit mir waren.“ Bei der Vorstellung glänzten Pennys grüne Augen.

„Du warst viel älter“, sagte Mandy. „Sie ist erst fünf.“

„Genau deshalb wäre es ja so toll. Bevor du dich versiehst, ist dein Kind groß. Bald wird sie ihr eigenes Leben führen.“

„Wenn du es wirklich willst, tu es doch.“

Pennys Begeisterung verflog. „Hast du eine Ahnung, was ein Monat in Europa mich kosten würde?“

„Du hast doch alle diese Vielfliegermeilen, die am Jahresende verfallen, wenn du sie nicht nutzt. Den Flug würdest du umsonst bekommen.“

„Und was ist mit dem Hotelzimmer und drei Mahlzeiten pro Tag? Das kann ich mir nicht leisten.“

Mandy wühlte in einem Papierstapel, bis sie mehrere zusammengeheftete Bögen fand. „Das hier ist vor einigen Tagen gekommen. Es ist eine Liste von Leuten, die einen Wohnungstausch machen wollen. Vielleicht kannst du dein Apartment gegen eins in Rom tauschen.“

„Daran habe ich noch gar nicht gedacht!“, rief Penny aufgeregt, doch ihre Freude hielt nicht lange an. „Mein Vermieter würde es nie gestatten. Mein Vertrag verbietet mir, die Wohnung unterzuvermieten. Er wohnt unter mir, also würde er es merken. Aber die Idee ist nicht schlecht.“

„Gib nicht so schnell auf. Auf der Liste stehen einige möblierte Wohnungen, die man mieten kann. Die wären wesentlich billiger als ein Hotel.“ Mandy überflog die Seiten. „Hier ist Italien. Jetzt brauchen wir Rom.“

Penny beugte sich über Mandys Schulter. Im Zentrum von Rom gab es nur eine Wohnung, die anderen lagen in Randbezirken.

„Die kannst du vergessen“, meinte Mandy verächtlich. „Nimm die in Rom selbst.“

„Hier steht luxuriöses Stadthaus“, wehrte Penny ab. „Bestimmt ist die Miete unbezahlbar.“

„Ruf doch einmal an.“ Mandy reichte ihr den Hörer und drückte auf die Mithörtaste, um ja nichts zu versäumen.

Am anderen Ende meldete sich ein Mann namens Umberto. Er beschrieb das Haus in so hohen Tönen, dass Penny es schon bald für unerschwinglich hielt. Als er die Miete nannte, war sie sicher.

„Es tut mir leid, aber das ist mehr, als ich bezahlen möchte“, sagte sie bedauernd. „Trotzdem danke.“

Penny wollte sich verabschieden, doch er fragte sie, wie viel sie ausgeben wollte. Sie erwiderte, dass es mit Sicherheit für ihn zu wenig sein würde, aber er bestand darauf, ihr Angebot zu hören. Schließlich nannte sie einen Betrag. Umberto wirkte entrüstet, war jedoch nicht gekränkt und begann mit ihr zu verhandeln. Kurz darauf hatte Penny telefonisch ein Haus in Rom gemietet.

„Hier ist die Anschrift meiner Bank“, sagte Umberto. „Ich muss morgen geschäftlich verreisen, also überweisen Sie das Geld bitte noch heute auf mein Konto. Addio, Signorina Drake, es war mir ein Vergnügen.“

„Warten Sie! Wie komme ich in das Haus? Ich brauche einen Schlüssel.“

„Kein Problem. Meine Haushälterin Rosa wird Sie hereinlassen.“

„Ich brauche nur einen Schlüssel, keine Haushälterin.“

„Keine Sorge.“ Umberto schmunzelte. „Sie haben Rosa gewissermaßen mitgemietet. Ciao.“

„Der Bursche könnte einer Schlange Skier vermieten“, meinte Mandy, nachdem Penny aufgelegt hatte.

„Glaubst du, er ist ein Betrüger? Er hat ungeheuer viel nachgelassen.“

„Das ist üblich. Sie beginnen mit einem Preis, von dem sie wissen, dass sie ihn nicht kriegen, und fangen an zu feilschen“, sagte Mandy. „Ich wäre misstrauisch, wenn er dich gebeten hätte, das Geld an ein anonymes Postfach zu schicken. Aber eine Überweisung an eine Bank scheint mir okay zu sein.“

„Ja, nicht?“ Penny strahlte. „Ich kann es kaum glauben! Ich fliege nach Rom!“

Als Pennys Flugzeug in New York zur zweiten Etappe ihrer Reise startete, zog Antonio Fortunato sich in Rom gerade an, um ins Büro zu fahren. Es war fast Mittag, aber er ging oft erst so spät zur Arbeit, da er viele seiner Geschäfte abends abwickelte. Antonio war Impresario, ein Agent, der Konzerte veranstaltete und Künstler an Nachtclubs in ganz Europa vermittelte.

Der Tag begann wie jeder andere. Er machte die Übungen, die seinen schlanken Körper in Topform hielten, duschte kurz und wählte in seinem geräumigen Ankleidezimmer einen der vielen Maßanzüge, die zu Dutzenden im großen Schrank hingen. In Gedanken war er längst bei den unzähligen Terminen, die seine Arbeitstage füllten.

Antonio wollte gerade hinausgehen, als ihm einfiel, dass er seiner Haushälterin noch etwas mitteilen musste. „Ich erwarte heute Abend eine Dame“, sagte er. „Falls ich noch nicht zurück bin, wenn sie kommt, bitten Sie sie, es sich bequem zu machen und auf mich zu warten.“

Im Büro herrschte bereits die übliche Hektik, als er eintraf. Seine Sekretärin folgte ihm zu seinem Schreibtisch.

„Claudia Dupres hat aus Paris angerufen“, berichtete sie. „Sie konnte früher aufbrechen, also kommt sie heute Nachmittag ins Büro, anstatt Sie heute Abend zu Hause aufzusuchen.“

„Das ist gut.“ Antonio ging bereits die Nachrichten auf dem Schreibtisch durch. „Rufen Sie meine Haushälterin an und …“

Die Sprechanlage unterbrach ihn. „Ihr Schwager aus New York ist auf Leitung eins, Signor Fortunato.“

Antonios Miene wurde grimmig. Als er nach dem Hörer griff, verließ die Sekretärin diskret den Raum. „Ich habe schon auf deinen Anruf gewartet, Fabrizio. Wo zum Teufel bleibst du? Der Vertrag hätte längst unterschrieben sein müssen.“

„Es gibt ein paar Probleme mit Veronicas Manager“, erwiderte Fabrizio Fiorenza. „Er will ein größeres Stück von der Torte.“

„Sag ihm, das kann er vergessen“, entgegnete Antonio. „Unser Angebot war mehr als großzügig. Ihr letztes Konzert war nicht gerade ein Erfolg.“

„Ich schaffe es schon.“

„Ich verliere langsam die Geduld.“

„Veronica ist noch immer ein Kassenmagnet“, sagte Fabrizio.

„Hast du Elena angerufen?“, fragte Antonio.

„Wozu?“ Die Stimme des jüngeren Mannes klang verbittert. „Damit sie sofort auflegen kann?“

Antonio fuhr sich durch das dichte dunkle Haar. „Ich wünschte, du würdest endlich erwachsen werden!“

„Sprich du mit deiner Schwester. Sie ist die, die sich unreif benimmt.“

„Ihr benehmt euch beide wie Kinder. Warum könnt ihr nicht in Ruhe über alles reden?“

„Weil sie unvernünftig ist.“

„Lass den Vertrag unterschreiben und komm nach Hause.“ Antonio knallte den Hörer auf die Gabel.

Penny entschuldigte sich im Geiste bei Umberto, als sie später am Abend vor einer imposanten italienischen Villa stand. Es war zu schön, um wahr zu sein.

„Werden wir hier wohnen, Mommy?“ Lizabeth zerrte an ihrer Hand. „Es ist ein hübsches Haus.“

„Diesmal hatten wir wirklich Glück“, sagte Penny und läutete an der Tür.

Eine rundliche Frau öffnete und begrüßte sie mit einem kurzen Schwall italienischer Worte.

„Was hat sie gesagt, Mommy?“, fragte Lizabeth.

„Sie hat nur gesagt, dass sie uns schon erwartet hat.“ Penny erwiderte das Lächeln. „Sie müssen Rosa sein. Sprechen Sie Englisch?“, fragte sie ein wenig nervös.

„Ein bisschen“, erwiderte die Haushälterin. „Der Signore ist noch nicht hier, aber er lässt Sie bitten, auf ihn zu warten.“

„Ich weiß, dass er verreisen wollte. Deshalb hat er mir das Haus vermietet“, erklärte Penny.

„Che?“ Rosa sah sie verwirrt an.

Penny erschrak. Umberto musste der Haushälterin doch von der Untervermietung erzählt haben! Natürlich. Rosa hatte doch gesagt, dass sie sie erwartet hatte. Die Verständigung war eben am Anfang etwas schwierig, aber morgen würden sich alle Missverständnisse aufklären. Lizabeth fielen bereits die Augen zu. Für eine Fünfjährige war der Tag sehr anstrengend gewesen, und sie gehörte ins Bett.

„Wir reden morgen darüber. Meine Tochter ist sehr müde. Wenn Sie uns jetzt unsere Zimmer zeigen …“

„Sie möchten hier übernachten?“

„Ja, natürlich.“ Penny verspürte einen Anflug von Besorgnis. „Der Signore hat uns doch angekündigt, oder?“

„Si.“

Von dem Kind hatte Signor Fortunato zwar nichts gesagt, aber er hatte Rosa gebeten, die Besucherin willkommen zu heißen. Die Haushälterin musterte sie durchdringend. Pennys langes kupferfarbenes Haar war vom Wind zerzaust, doch gerade das verlieh ihr das erotische Aussehen, das der Signore an seinen Freundinnen schätzte. Ihre schlanke Figur war nicht so üppig wie die einiger Vorgängerinnen, aber sie war wohlgeformt, und außerdem besaß sie ein engelhaftes Gesicht. Ja, ihr Arbeitgeber würde sich freuen, wenn er nach Hause kam.

„Ich vermute, die Schlafzimmer sind oben“, sagte Penny ein wenig ungeduldig. „Beschreiben Sie uns einfach den Weg.“

Rosa wurde nicht dafür bezahlt, Signor Fortunatos Arrangements zu kritisieren.

„Kommen Sie“, sagte sie und nahm zwei Taschen, Penny und Lizabeth den Rest des Gepäcks.

Sie folgten der Haushälterin eine breite Treppe hinauf. Dann wandten sie sich nach rechts, bis sie ein sehr schönes Zimmer am Ende des Korridors erreichten. Es war mit eleganten Sitzmöbeln eingerichtet, die mit edlen Stoffen bezogen waren. Den malvenfarbenen Seidenteppich würde sie zusammenrollen und weglegen, beschloss Penny. Wer immer ihn ausgesucht hatte, hatte bestimmt nicht mit herumtollenden Kindern gerechnet.

Neben dem Schlafzimmer befand sich ein luxuriöses roséfarbenes Bad mit Hähnen aus Kristall. Lizabeth war begeistert, als sie erfuhr, dass sie es ganz allein benutzen durfte. Zu Hause musste sie sich ein viel kleineres mit ihrer Mutter teilen.

Rosa war mit Pennys Gepäck verschwunden. „Ich habe ihre Sachen ins große Schlafzimmer gestellt“, sagte sie, als sie wiederkam. „Wenn Sie mir bitte folgen wollen.“

„Danke, aber ich finde allein hin. Zeigen Sie mir einfach, wo es ist.“

Penny ging zur Tür. Die Haushälterin zeigte den Korridor entlang. Das große Schlafzimmer lag in einem anderen Flügel der Villa. Sie wollte der Frau sagen, dass sie lieber in Lizabeths Nähe bleiben wollte, doch es war spät, und bestimmt war schon alles vorbereitet. Morgen war noch Zeit genug, das Zimmer zu wechseln.

„Darf ich in der großen Wanne baden, Mommy?“, fragte Lizabeth.

„Das ist ja das erste Mal, dass du freiwillig ein Bad nimmst.“ Penny lächelte.

„Ich hatte noch nie meine eigene Wanne. Darf ich?“

„Es war ein langer Tag, und du bist erschöpft. Du kannst morgen früh baden. Putz dir die Zähne, und dann ab ins Bett.“

„Ich bin gar nicht mehr müde, ehrlich!“

Lizabeth sah tatsächlich nicht müde aus. Ihr blondes Haar war so zerzaust wie Pennys, aber ihre blauen Augen funkelten vor Aufregung. Vielleicht würde ein Bad sie ein wenig zur Ruhe bringen.

„Okay, Honey. Während du badest, packe ich für dich aus.“

Anders als ihre Tochter spürte Penny die Nachwirkungen des langen Fluges. Als sie alles eingeräumt hatte, wäre sie am liebsten ins Bett gefallen.

Zum Glück brachte das warme Bad den erhofften Erfolg. Lizabeth fielen die Augen zu, und sie protestierte nicht, als Penny sie zu Bett brachte.

„Gute Nacht, Liebling.“ Penny deckte sie zu. „Schlaf schön. Wir sehen uns morgen früh.“

„Mmm.“ Das kleine Mädchen war bereits halb eingeschlafen.

Mit dem, was sie im anderen Schlafzimmer erwartete, hatte Penny selbst in einer so imposanten Villa nicht gerechnet. Der Raum war fast so groß wie ihre gesamte Wohnung zu Hause.

Auf dem riesigen Doppelbett lag eine schwarz weiße Samtdecke, daneben standen Nachttische aus Marmor. An der gegenüberliegenden Wand befand sich ein Marmorkamin, über dem ein farbenfrohes modernes Bild hing. Davor bildeten eine Couch und zwei bequeme Sessel eine Sitzgruppe. Auf dem Tisch in der Mitte lagen Bücher und Zeitschriften.

Hinter den schweren Damastvorhängen an zwei Wänden verbargen sich vermutlich große Fenster. Penny fragte sich, welchen Ausblick sie boten, war jedoch zu müde, um nachzuschauen. Eine so elegante Umgebung verdiente mehr als einen flüchtigen Blick in die Runde. Morgen früh würde sie herausfinden, wohin die verschiedenen Türen führten.

Gähnend öffnete sie ihren Koffer und nahm das blassgrüne Chiffon-Nachthemd heraus, das Mandy, ihre hoffnungslos romantische Freundin, ihr für die Reise geschenkt hatte. Penny lächelte trocken. Es war sehr sexy, aber was glaubte Mandy denn, wer es zu sehen bekommen würde?

Sie zog das Nachthemd an, schlug die Decke zurück und legte sich ins Bett. Dann tastete sie nach oben, schaltete die Lampe aus und schloss die Augen.

Seufzend umarmte sie das Kissen. War sie wirklich in Rom? Vielleicht würde sie morgen früh ja in ihrer Wohnung in San Francisco aufwachen. Bisher war alles zu schön gewesen, um wahr zu sein. Lächelnd schlief Penny ein.

Penny erwachte, als grelles Licht ihre Augenlider traf. Blinzelnd setzte sie sich auf. War dies ein Traum? Sie befand sich in einem unbekannten Zimmer, in einem fremden Bett. Eine tiefe Männerstimme ließ alles noch unwirklicher erscheinen.

„Ich möchte nicht unhöflich klingen, aber könnten Sie mir erklären, was Sie in meinem Bett tun?“

Penny starrte zu dem hoch gewachsenen, sehr attraktiven Mann hinauf, der sie mit einer Mischung aus Bewunderung und Misstrauen musterte. Sie wich zurück, als er näher kam. Aber gewöhnliche Einbrecher trugen keine Tausend-Dollar-Anzüge und teure Golduhren. Trotzdem wirkte er bedrohlich. Allein seine kräftige Gestalt war einschüchternd.

„Sie sind eine sehr schöne Frau, aber ich führe keine Bewerbungsgespräche im Bett“, sagte er. „Falls Sie Musikerin oder Sängerin sind, schlage ich vor, Sie lassen sich in meinem Büro einen Termin zum Vorspielen oder Vorsingen geben.“

„Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, erwiderte Penny.

Ihr Italienisch war perfekt, aber der Akzent verriet sie. „Sie sind Amerikanerin?“

„Ja, aber ich verstehe Italienisch.“

„Schon gut, wir können Englisch sprechen. Ich möchte Missverständnisse vermeiden.“ Der Blick aus seinen dunklen Augen wanderte über ihre bloßen Schultern und dann abwärts. „Wie soll ich es ausdrücken? Falls Sie über das Offensichtliche hinaus noch andere Talente besitzen, würde ich Sie mir gern anhören.“

Penny errötete, als ihr aufging, wie wenig das Nachthemd verbarg. Er betrachtete ihre Brüste mit Kennermiene. Hastig zog sie die Decke unter das Kinn.

„Jetzt reicht es mir!“, rief sie wütend. „Ich soll vorsingen? Und wenn ich gewinne, darf ich eine Nacht mit Ihnen verbringen, was? Was bekommt die Verliererin? Zwei Nächte?“

Er lachte, und in dem gebräunten Gesicht blitzten weiße Zähne auf. „Sie müssen noch viel lernen, Signorina. Fordern Sie niemals die Männlichkeit eines Italieners heraus.“

„Ich fordere Sie nicht heraus, ich befehle Ihnen, sofort mein Zimmer zu verlassen!“

Sein Lachen erstarb. „Jetzt habe ich genug. Es ist spät, und ich habe morgen einen langen Tag. Wer zum Teufel sind Sie?“

„Mein Name ist Penny Drake. Wer sind Sie?“

„Antonio Fortunato. Und jetzt, da die Formalitäten erledigt sind, sollten Sie mir endlich erklären, was Sie hier zu suchen haben.“

„Sie sind derjenige, der hier etwas zu erklären hat. Warum ich hier bin, ist offenkundig – dies ist mein Haus. Jedenfalls zeitweilig. Ich habe es vom Eigentümer gemietet.“

Ungläubig starrte er sie an. „Sie scherzen!“

„Keineswegs“, erwiderte sie spitz. „Es ist mitten in der Nacht, Sie haben mich gerade geweckt und fast zu Tode erschreckt. Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt.“

Er wedelte mit der Hand. „Was ist das für ein Unsinn, Sie hätten mein Haus gemietet?“

„Sie sind Umberto? Sagten Sie nicht, Ihr Name sei Antonio? Was geht hier eigentlich vor?“

„Genau das möchte ich herausfinden. Woher kennen Sie Umberto?“, fragte er.

„Er hat mir dieses Haus vermietet.“

Antonio holte tief Luft. „Dieses Haus ist nicht zu vermieten und war es auch nie. Es gehört mir.“

„Aber da war diese Anzeige“, sagte Penny verunsichert. „Darin stand, dass es zu mieten ist.“

„Langsam verstehe ich“, meinte Antonio grimmig. „Sie haben auf eine Anzeige geantwortet, die ein Mann namens Umberto aufgegeben hatte?“

„Ja! Ich habe ihn angerufen und ihm die Miete überwiesen.“

„Ich fürchte, man hat Sie hereingelegt. Umberto war für kurze Zeit mein Butler. Ich musste ihn entlassen, als ich feststellte, dass er sein und mein nicht recht unterscheiden konnte“, erklärte Antonio trocken. „Vermutlich will er sich auf diese Weise an mir rächen.“

„Ich habe eine Menge Geld für dieses Haus bezahlt.“

„Das tut mir wirklich leid. Ich werde Ihnen gern helfen, ein passendes Hotelzimmer zu finden“, bot er an.

„Wenn ich ein Hotelzimmer gewollt hätte, hätte ich gleich eins gebucht. Ich werde hier bleiben, es sei denn, Sie erstatten mir das Geld zurück.“

„Das ist unmöglich! Ich sehe keinen Grund, warum ich für Ihre Leichtgläubigkeit bezahlen soll. Wie konnten Sie einem Mann, den Sie nicht kennen, Geld für etwas schicken, das Sie noch nie gesehen hatten?“

„Es ist durchaus üblich, sich im Ausland eine Wohnung zu mieten“, verteidigte Penny sich.

„Über eine seriöse Agentur oder auf eine Empfehlung hin. Haben Sie Umberto danach gefragt?“

„Dazu war keine Zeit. Er meinte, er müsste geschäftlich verreisen, und dies war das einzige Haus in Rom. Sicher, es gab noch welche am Stadtrand, aber die waren mir zu weit entfernt. Außerdem hat er mir den Namen seiner Bank gegeben. Dorthin habe ich das Geld überwiesen.“

„Sie wissen vermutlich, dass jeder ein Bankkonto eröffnen kann – und es auflösen.“

„Jetzt weiß ich es“, erwiderte sie betreten.

Antonio raufte sich das Haar und ging auf und ab. „Es fällt mir zwar schwer, aber ich muss Ihnen wohl glauben. Sind Sie denn nicht stutzig geworden, als Sie meine Sachen im Ankleidezimmer und im Bad sahen?“

„Ich bin seit dem frühen Morgen kalifornischer Zeit unterwegs. Ich war so müde, dass ich ins Bett gefallen bin.“

Er musterte sie und bemerkte die Schatten unter den Augen. „Nun ja, im Moment können wir ohnehin nichts unternehmen. Gehen Sie wieder schlafen. Morgen früh werden wir für Sie etwas anderes arrangieren.“

„Soll ich in das andere Zimmer ziehen?“, fragte Penny. „Ich liege in Ihrem Bett.“

Sein Gesicht veränderte sich. „Den Anblick werde ich so schnell nicht vergessen.“

Der noch tiefere Klang seiner Stimme erwärmte ihren ganzen Körper. Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Wenn Sie mir ein paar Minuten Zeit geben, schaffe ich meine Sachen hinaus.“

„Nein, bleiben Sie, wo Sie sind.“ Er lächelte. „Ich werde in einem der Gästezimmer schlafen.“

„Nicht in dem am Ende des Korridors.“ Penny unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung, als er sich wieder vom Bett entfernte. „In dem schläft meine Tochter.“

Antonios Miene verfinsterte sich. „Sie haben ein Kind bei sich?“

„Ich … ja. Deshalb wollte ich ein Haus mieten, anstatt in einem Hotel zu wohnen.“

„Wie alt ist sie?“

„Sie ist fünf.“

„Was für ein wundervolles Alter“, meinte er sarkastisch.

„Es ist ein tolles Alter! Was haben Sie gegen Kinder?“, fragte Penny scharf.

„Nichts. Ich liebe es, sie jaulen und jammern zu hören. Tut das nicht jeder?“

„Lizabeth jault und jammert nicht! Sie ist ein süßes, wohlerzogenes Kind.“ Penny war so aufgebracht, dass sie die Decke abwarf und aus dem Bett sprang. Über sie konnte er sagen, was er wollte, aber ihr Kind durfte er nicht kritisieren. „Wissen Sie, was Sie sind? Sie sind ein selbstgefälliger, eingebildeter Idiot!“

In ihrer Hast, sich entrüstet vor ihm aufzubauen, stolperte sie über einen Schuh, den sie achtlos liegen gelassen hatte. Sie taumelte und wäre gestürzt, wenn Antonio sie nicht aufgefangen hätte.

Ihr blieb fast das Herz stehen, als er sie an sich zog und fest- hielt. So fest, dass sie die Kraft in seinem athletischen Körper spüren zu können glaubte. Die ungewohnte männliche Berührung weckte in ihr Empfindungen, die lange geschlafen hatten. Einen verrückten Moment lang wollte sie die Arme um seinen Hals schlingen und sich an ihn schmiegen.

Ihre Vernunft kehrte zurück, als er den Kopf senkte und ihr zärtlich über den Rücken strich. Rasch löste sie sich aus seinen Armen und zog das kurze Nachthemd so weit wie möglich über ihre nackten Schenkel.

Antonio legte die Hände auf ihre Schultern. „Geht es Ihnen gut?“

„Natürlich geht es mir gut.“ Sie verschränkte die Arme vor den empfindlichen Brüsten und wagte nicht, ihn anzusehen. „Ich bin nur gestolpert, das ist alles.“

Schweigend starrte er auf das seidige Haar, das auf ihre Schultern fiel und sich deutlich vor der hellen Haut abzeichnete. Dann atmete er tief durch. „Ich glaube, es wäre vernünftiger, dieses Gespräch morgen früh fortzusetzen. Legen Sie sich schlafen, Penny.“ Er ging hinaus und schloss die Tür leise hinter sich.

Sie legte sich wieder hin, aber an Schlaf war nicht zu denken. Penny war über ihre Reaktion auf einen Wildfremden entsetzt. Noch kein Mann hatte so etwas in ihr ausgelöst, nicht einmal Ron, ihr Exmann, dem sie keine Träne nachweinte.

Sie hatten sich auf dem College kennen gelernt, und Ron war kein sehr erfahrener Liebhaber gewesen. Aber selbst nach der Scheidung hatte sie niemanden getroffen, der sie ernstlich angezogen hätte. Es hatte nie gefunkt. Wieso schaffte dieser unbekannte Italiener es, allein mit seiner samtweichen Stimme so etwas in ihr zu entfachen? Noch immer spürte sie die Erregung, die sie durchströmt hatte, als sie ihn zum ersten Mal vor sich gesehen hatte.

Rastlos wälzte Penny sich hin und her. Okay, er sah fantastisch aus. Ein echter Latin Lover, auf den jede Frau so reagiert hätte. Aber das änderte nichts daran, dass er ein eingebildeter Macho und Frauenheld war. Außerdem konnte er Kinder nicht ausstehen.

Was sollte sie Lizabeth sagen? Das arme Mädchen freute sich so sehr über sein schönes Zimmer und das eigene Bad. Ihre Tochter würde schrecklich enttäuscht sein, wenn sie erfuhr, dass sie wieder ausziehen mussten. Und wenn sie in ein Hotel gingen, würde Penny sich höchstens eine Woche leisten können. Für die Miete war fast die ganze Urlaubskasse draufgegangen.

Hätte sie doch nur nicht die Beherrschung verloren und Antonio einen Idioten genannt. Aber das hätte auch nichts geändert. Ihr Aufenthalt in seinem Haus war in dem Moment beendet gewesen, als er von Lizabeth erfahren hatte. Seufzend drehte Penny sich auf die andere Seite und versuchte zu schlafen. Morgen würde ein sehr schwieriger Tag werden.

Erst kurz vor Sonnenaufgang schlief Penny endlich ein. Die schweren Vorhänge ließen kein Licht herein, und Antonios Bett war herrlich bequem. Lizabeth musste mehrmals über den Korridor laufen und nach ihr rufen, bevor Penny erwachte. Sie eilte zur Tür und sah hinaus.

„Ich habe dich überall gesucht“, beschwerte ihre Tochter sich. „Ich wusste nicht, in welchem Zimmer du bist.“

Gähnend strich Penny sich das Haar aus den Augen. „Wie spät ist es denn?“

„Acht, Zeit zum Aufstehen. Du hast versprochen, mir zu zeigen, wo sie früher mit Löwen gekämpft haben.“

„Wir brauchen uns nicht zu beeilen, Honey. Das Kolosseum ist so früh noch nicht geöffnet.“

„Aber wenn du dich angezogen hast und wir gefrühstückt haben“, entgegnete Lizabeth.

Einige Meter ging eine Tür auf, und Antonio trat auf den Korridor. Er trug nur eine Pyjamahose aus schwarzer Seide. Sein Haar war zerzaust, und er sah verärgert aus.

„Was in Gottes Namen ist hier los?“, fragte er.

Lizabeth musterte ihn neugierig. „Wer ist das?“, wollte sie von ihrer Mutter wissen.

„Das ist … der Mann, dem das Haus gehört.“

„Es ist sehr hübsch“, sagte Lizabeth höflich. „Ich habe in Ihrer Wanne gebadet und mir etwas von Ihrem Schaumbad genommen. Ich hoffe, das durfte ich.“

Er warf ihr einen leicht erstaunten Blick zu. „Ja, natürlich.“

„Mommy sagt immer, man darf keine fremden Sachen benutzen, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten, aber Sie waren nicht da, also konnte ich Sie nicht fragen. Das nächste Mal frage ich vorher.“

„Komm mit ins Schlafzimmer“, drängte Penny. „Ich muss dir etwas erzählen.“

„Ich muss nach unten. Rosa macht mir Frühstück.“

„Sag ihr, dass das nicht nötig ist“, antwortete Penny. „Ich gehe mit dir frühstücken.“

„Aber sie macht mir etwas Besonderes. Ich mag Rosa. Sie ist nett.“

„Trotzdem. Sie braucht sich nicht zu bemühen. Gib mir nur fünfzehn Minuten zum Duschen und Anziehen.“

„Aber ich habe jetzt Hunger.“

„Wollen Sie erst eine halbe Stunde darüber diskutieren?“, entfuhr es Antonio. „Lassen Sie das Kind frühstücken. Vielleicht kann ich dann noch eine Weile schlafen.“

„Na gut, geh schon“, sagte Penny zu ihrer Tochter. Lizabeth rannte die Treppe hinunter. „Es tut mir leid, dass wir Sie geweckt haben. Wir werden fort sein, wenn Sie aufstehen.“

Mürrisch starrte er sie an. „Keine Eile. Sie wissen doch noch gar nicht, wohin Sie wollen.“

„Ich werde schon etwas finden.“ Sie ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.

Antonios Bad war ebenso extravagant wie sein Schlafzimmer. Fußboden und drei Wände waren aus edlem Marmor, eine bis zur Decke hinauf verspiegelt. Die Wanne war so groß, dass er seine langen Beine ausstrecken konnte, die Dusche ein geräumiges Glasquadrat. Da sie es eilig hatte, beschloss Penny zu duschen.

Sie drehte den Hahn auf, stellte sich unter den Strahl und fühlte sich weit weniger zuversichtlich, als sie eben gerade noch geklungen hatte. Wohin um alles in der Welt sollte sie jetzt gehen? Dass er sie hinauswarf, schien Antonio ein schlechtes Gewissen zu bereiten, aber selbst wenn er es sich anders überlegte, konnten sie nicht bleiben.

Penny hatte nicht vor, ihre Tochter auf Zehenspitzen herumschleichen zu lassen, weil Seine Hoheit ihren Schlaf brauchte. Wenn er sich nachts nicht herumtreiben würde, könnte er morgens wie ein normaler Mensch aufstehen. Auf die Idee, dass Antonios Lebensstil einzig und allein seine Sache war, kam Penny nicht.

Nach dem Duschen zog sie einen marineblauen Rock, eine gestreifte Bluse und hochhackige blau-weiße Pumps an. Eigentlich hatte sie Jeans tragen und mit Lizabeth auf Besichtigungstour gehen wollen, doch jetzt musste sie ihnen ein Hotelzimmer suchen.

Etwas korallenfarbener Lippenstift und ein Hauch Mascara an den langen, dichten Wimpern mussten als Make-up reichen. Sie bürstete ihr Haar, bis es wie poliertes Kupfer schimmerte, und sah sich noch einmal in dem luxuriösen Badezimmer um.

Mit ihrem Gepäck schlich sie an Antonios geschlossener Tür vorbei. Dass sie ihn nie wieder sehen musste, war das einzig Gute an dem Zwangsumzug.

Unten hörte sie Stimmen und folgte ihnen in die Küche. Rosa sah lächelnd zu, wie Lizabeth mehr zum Frühstück aß, als sie zu Hause jemals anrühren würde. Doch was Penny am meisten erstaunte, war, dass Antonio mit ihrer Tochter am Tisch saß.

Er trug Jeans und ein blaues T-Shirt, ein Outfit, das seine Männlichkeit noch betonte. Aber die hatte sie ja bereits am Abend zuvor zu spüren bekommen. Überrascht stellte sie fest, dass er der angeregt erzählenden Lizabeth lächelnd zuhörte. Von Verärgerung war an ihm nichts mehr zu erkennen.

„Ich dachte, Sie schlafen noch“, platzte Penny heraus.

Antonios Blick wanderte von ihrem glänzenden Haar zu den schlanken Waden. „Seit Sie hier sind, habe ich nicht viel Schlaf bekommen.“

„Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leid tut.“

„Rosa ist eine gute Köchin, Mommy“, verkündete Lizabeth begeistert. „Sie hat diesen Kuchen gebacken, aber sie nennt ihn Brot.“ Das kleine Mädchen zeigte auf eine dicke Scheibe voller Fruchtstücke und Nüsse.

„Das ist Pandolce“, sagte Rosa. „Kannst du das aussprechen, Bambina?“

„Pann doll tsche“, wiederholte Lizabeth und lachte fröhlich. „Ich kann Italienisch. Weißt du, was grazie bedeutet?“, fragte sie ihre Mutter. „Es bedeutet danke.“

„Sehr gut.“ Rosa strahlte. „Setzen Sie sich“, bat sie Penny. „Ich mache Ihnen Frühstück.“

„Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich möchte nichts essen.“

Antonio betrachtete ihren schlanken Körper. „Behalten Sie so Ihre Figur? Indem Sie hungern?“

„Tante Mandy sagt immer, Mommy gehört zu den Leuten, die alles essen können und nie zunehmen“, erklärte Lizabeth.

„Wenn sie erst Gefallen an unserer römischen Pasta gefunden hat, wird deine Tante Mandy sie nicht wieder erkennen“, sagte er.

„Ich werde nicht lange genug hier bleiben, um zuzunehmen“, erwiderte Penny ernst und dachte mehr an Lizabeths Enttäuschung als an ihre eigene. Es fiel ihr schwer, Antonio um einen Gefallen zu bitten, aber sie hatte keine andere Wahl. „Darf ich Ihr Telefon benutzen?“

„Natürlich. Sie haben Freunde in Rom?“

„Nein. Ich muss einige Hotels anrufen und nach den Preisen fragen. Ich nehme an, Sie können mir keine preiswerten Unterkünfte empfehlen“, fügte sie ironisch hinzu.

Bevor er antworten konnte, winkte Rosa sie an den Tisch. „Kommen Sie, Sie müssen essen, bevor es kalt wird.“

„Nein, wirklich, ich …“

„Müssen Sie denn über alles diskutieren?“, fragte Antonio. „Ihr armer Ehemann tut mir leid.“

„Mommy hat keinen Ehemann“, sagte Lizabeth. „Tante Mandy sagt, sie braucht einen.“

„Er müsste ein sehr tapferer Mann sein“, meinte Antonio belustigt.

Pennys Augen funkelten wütend, aber da Lizabeth zugegen war, schluckte sie die zornige Antwort herunter. „Eine Tasse Kaffee wäre nicht schlecht.“

Die Haushälterin brachte ihr den Kaffee. Zusammen mit zwei Scheiben Pandolce.

„Rosa will mir morgen zum Frühstück eine Frittata machen“, sagte Lizabeth. „Da sind Eier und ganz viel andere Sachen drin.“

Penny unterdrückte ein Stöhnen. Warum musste die Frau so nett sein? Das machte alles nur noch schwerer. „Das klingt lecker, aber leider werden wir morgen nicht mehr hier sein.“

„Warum nicht?“

„Wir ziehen in ein Hotel. Findest du das nicht aufregend?“, fragte Penny mit aufgesetzter Fröhlichkeit.

„Nein.“ Das kleine Mädchen sah plötzlich traurig aus. „Mir gefällt es hier. Warum müssen wir weg?“

„Nun ja, es hat ein kleines Missverständnis gegeben. Es tut mir wirklich leid, aber wir werden trotzdem viel Spaß haben. Haben wir den nicht immer?“

„Ja.“

„Es gibt viele schöne Hotels in Rom“, sagte Antonio aufmunternd. „In einigen gibt es Geschäfte, in denen man Souvenirs kaufen kann.“

„Hier ist es viel besser. Ich habe noch nie in einem so großen Haus gewohnt.“

Penny war so betrübt, dass ihre Stimme schärfer als beabsichtigt klang. „Es lässt sich nicht ändern. Iss dein Frühstück auf, damit wir gehen können.“

„Ich will es nicht mehr.“ Lizabeth schob den Teller von sich und senkte den Kopf.

„Um Gottes willen, fang bloß nicht an zu weinen!“, stöhnte Antonio. „Selbst deine Mutter hat nicht auf die Tränendrüse gedrückt.“

„Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie ein äußerst gefühlloser Mensch sind?“, herrschte Penny ihn an.

„Das war das Einzige, was Sie mir gestern Abend nicht an den Kopf geworfen haben“, erwiderte er ungerührt.

„Ich habe mich beherrscht.“

„Wirklich? Offenbar verstehe ich unter Beherrschung etwas anderes als Sie.“

Rosa hatte Mühe, dem hitzigen Streitgespräch zu folgen, aber Lizabeth war deutlich anzusehen, wie unglücklich sie war. „Was ist denn, Kleine? Warum bist du so traurig?“, fragte sie das Kind.

„Ich wollte Frittata essen und noch mehr Italienisch lernen“, antworte Lizabeth betrübt. „Aber jetzt sagen sie, das darf ich nicht.“

Als Rosa Antonio fragend ansah, erklärte er ihr die Situation auf Italienisch.

„Das Kind wäre kein Problem“, erwiderte die Haushälterin zaghaft.

„Zeigen Sie mir das Kind, das keins wäre!“

„Natürlich liegt die Entscheidung bei Ihnen, aber das kleine Mädchen ist sehr gut erzogen, und seine Mutter hat gutes Geld bezahlt, um hier wohnen zu können.“

„Jetzt fangen Sie nicht auch noch an!“ Antonio hob die Hände.

Penny war Rosa für ihre Hilfe dankbar, aber sie wusste, dass der Versuch sinnlos war. „Regen Sie sich nicht auf“, sagte sie kühl zu ihm. „Wir sind gleich weg.“

Er runzelte die Stirn. „Offenbar sind sich alle einig, dass ich ein herzloses Ungeheuer bin. Dabei will ich nichts als Ruhe und Frieden. Also können Sie bleiben.“

Penny war zu entrüstet, um ihre Chance zu nutzen. „Ihre Großzügigkeit wird nur noch von dem Charme übertroffen, mit dem Sie sie zeigen.“

Er kniff die Augen zusammen. „Wenn Sie mich so abstoßend finden, steht es Ihnen frei, mein Angebot abzulehnen. Ich wäre zutiefst erschüttert, aber ich würde es überleben.“

„Er hat gesagt, wir können bleiben, Mommy! Ist das nicht toll?“, rief Lizabeth glücklich, bevor Penny ihm eine passende Antwort geben konnte.

Penny saß in der Zwickmühle. Sie wollte ihre Tochter nicht enttäuschen, aber würde sie diesen unmöglichen Mann einen ganzen Monat lang ertragen? Antonio dachte vermutlich, dass sie nur ein paar Tage bleiben wollten. Wenn er die Wahrheit erfuhr, würde er völlig ausflippen.

Als sie nicht sofort antwortete, warf er ihr einen spöttischen Blick zu. „Gestern Abend waren Sie nicht so unentschlossen. Was erwarten Sie denn noch? Eine Limousine mit Chauffeur?“

„Ich habe überlegt, wie ich Ihnen danken kann“, sagte sie ruhig. „Ich weiß Ihr freundliches Angebot zu schätzen und nehme es an. Wir werden versuchen, Sie nicht zu stören.“

Er zuckte mit den Schultern. „Es ist ein großes Haus, und ich bin selten hier. Vielleicht werden wir uns nie wieder begegnen.“

Penny schob ihren Stuhl zurück. Hoffentlich, dachte sie. „Ich hole meine Sachen aus Ihrem Zimmer. Wo soll ich schlafen?“

Sein Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Er sah so aus wie in dem Moment, in dem sie gestern Abend in seine Arme gestolpert war.

„Ich bin nicht ganz sicher, was Sie mit der Frage meinen“, murmelte er.

Penny schüttelte gereizt den Kopf. „Welches Gästezimmer soll ich nehmen?“

Antonio schien die Lust daran verloren zu haben, sie zu provozieren, und griff nach der Morgenzeitung. „Suchen Sie sich eins aus.“

2. KAPITEL

Auf dem Weg nach oben kochte Penny vor Zorn. Falls Antonio glaubte, sie würden von allein gehen, wenn er ihnen das Leben schwer machte, so täuschte er sich. Lizabeth und sie würden bleiben und ihre Zeit in Rom genießen!

Sie holte ihr Gepäck aus Antonios Zimmer und machte sich auf die Suche nach einer neuen Unterkunft. Die Auswahl war begrenzt. Es gab nur vier Schlafzimmer, einschließlich des großen. Lizabeth schlief in einem der drei anderen, Antonio hatte die Nacht in einem Gästezimmer verbracht. Seine Sachen waren noch darin, und die Bettwäsche würde gewechselt werden müssen. Damit blieb für Penny nur das Gästezimmer direkt neben seinem Schlafzimmer übrig. Würde er glauben, dass sie es absichtlich gewählt hatte, um ihm nah zu sein?

Verärgert schüttelte sie den Kopf. Antonio interessierte an ihr nur, wann sie sein Haus verlassen würde. Vermutlich würde er gar nicht merken, dass sie nebenan wohnte. Wenn er abends heimkam, schlief sie längst.

Penny hängte gerade ihre Sachen auf, als sie Lizabeth rufen hörte. Sie eilte auf den Korridor.

„Liz, mein Liebling, du darfst nicht so laut sein!“

„Ich wusste nicht, wo du bist, und wollte, dass du mich hörst“, rechtfertigte sich das kleine Mädchen.

„Ich zeige es dir, und dann brauchst du nur leise anzuklopfen. Mr Fortunato ist Ruhe gewohnt, und wir wollen ihn nicht stören.“

„Ich mag ihn. Er ist nett, nicht?“

Penny wandte sich ab, um der Frage auszuweichen. „Ich packe fertig aus, und dann können wir aufbrechen.“

„Wollen Sie die Frage Ihrer Tochter nicht beantworten?“

Antonios belustigte Stimme ließ Penny herumfahren. Wie konnte ein so großer Mann sich so geräuschlos fortbewegen? „Ich habe meine Sachen aus Ihrem Zimmer geholt.“

„Haben Sie ein anderes gefunden, das Ihnen gefällt?“ Er sah an ihr vorbei, durch die offene Tür und auf ihren Koffer. „Ja, wie ich sehe, haben Sie das.“

Nun wusste er, dass sie nebenan schlief. „Es war das einzige, das noch frei war. Spielt es eine Rolle?“

„Nur wenn Sie schnarchen.“

„Das tue ich nicht.“

„Sie meinen, es hat sich noch niemand beschwert?“ Sein Blick wanderte über ihre schlanke Figur. „Durchaus verständlich.“

„Ich bin in fünf Minuten fertig“, sagte Penny zu Lizabeth.

Penny versuchte, nicht an Antonio zu denken, während sie mit Lizabeth über die historischen Plätze von Rom schlenderte. Das kleine Mädchen war besonders von den Springbrunnen und Statuen auf den alten Plätzen begeistert.

Lizabeth tauchte die Finger ins Wasser und rannte hinter den Tauben her, die darauf warteten, dass die Gäste der kleinen Straßencafés ihnen etwas zuwarfen. Penny setzte sich an einen Tisch unter einem rot-weiß gestreiften Sonnenschirm, nippte an ihrem Cappuccino und spürte, wie ihre Anspannung sich legte.

Irgendwann hatte Lizabeth genug vom Herumtoben. Sie setzte sich zu ihrer Mutter und ließ die Beine vom Stuhl baumeln. „Wohin gehen wir als Nächstes, Mommy?“

„Es gibt so viel zu sehen, dass ich gar nicht weiß, wo wir anfangen sollen.“

Es wurde ein erlebnisreicher Tag. Sie sahen sich den Trevi-Brunnen an, wo Lizabeth sich vor allem für die Münzen auf dem Grund des Beckens interessierte.

„Warum liegt all das Geld im Wasser, Mommy?“

„Das stammt von den Touristen.“ Penny lächelte. „Man sagt, dass man nach Rom zurückkehrt, wenn man eine Münze in den Brunnen wirft.“

„Darf ich?“, bat Lizabeth aufgeregt. „Wohnen wir das nächste Mal auch bei Mr Fortunato?“, fragte sie, als ihre Münze auf dem Grund landete.

„Nein.“ Penny verging das Lächeln.

„Warum nicht? Ich mag ihn“, wiederholte ihre Tochter.

Penny warf ihr einen erstaunten Blick zu. Kinder hatten doch eigentlich eine natürliche Menschenkenntnis. Antonio war herrschsüchtig, jähzornig und sarkastisch. Und begriff Lizabeth denn nicht, dass der Mann Kinder nicht ausstehen konnte?

„Was magst du an ihm?“, fragte Penny neugierig.

„Er sieht aus wie der Prinz in dem Buch, aus dem du mir vorgelesen hast, bevor ich selbst lesen konnte. Erinnerst du dich? Das, in dem die blonde Lady schläft und er sie küsst.“

„Das hört sich tatsächlich nach Antonio an“, murmelte Penny. „Du magst ihn, weil er gut aussieht?“

Das kleine Mädchen hatte schon das Interesse an dem Thema verloren. „Kann ich ein Eis bekommen? Dort drüben verkauft ein Mann welches.“

Antonio konnte nicht aufhören, an Penny zu denken. Obwohl sie alle ihre Sachen aus seinem Zimmer geholt hatte, erinnerten ihr Duft und das ungemachte Bett ihn an sie.

Mürrisch starrte er auf das Laken und malte sich aus, wie das schimmernde Haar ihr über die nackten Schultern fiel. Das wiederum rief ihm ins Gedächtnis, wie ihr nur in ein zartes Nachthemd gehüllter Körper sich an seinem angefühlt hatte.

Sie war eine außergewöhnliche Frau, kein Zweifel, aber er kannte viele schöne Frauen. Warum fesselte Penny ihn so? Wahrscheinlich hatte es nichts mit Verlangen zu tun, sondern mit einem schlechten Gewissen. Schließlich war er nicht gerade freundlich zu ihr gewesen.

Vielleicht hätte er den gestrigen Abend sogar lustig gefunden, wenn seine Schwester und ihr Ehemann ihm nicht einen harten Tag bereitet hätten. Er war es leid, Elenas hysterische Anfälle und Fabrizios kindischen Trotz zu ertragen. Was konnte er dafür, dass die beiden eine schlechte Ehe führten? Antonio hatte noch nie viel vom Heiraten gehalten. Dazu kannte er zu viele Ehepaare, die sich das Leben zur Hölle machten.

Trotzdem hätte er seinen Ärger nicht an Penny auslassen dürfen. Sie hatte eigene Sorgen, und zu erfahren, dass sie auf einen Betrüger hereingefallen war, musste ein Schock gewesen sein.

Besonders leid tat ihm sein Verhalten wegen Lizabeth. Sie war ein reizendes Kind. Er hatte geglaubt, dass alle Kinder wie seine Nichten waren. Wenn Angela und Bella nicht über irgendetwas jammerten, strapazierten sie ihre Eltern und gaben keine Ruhe. Lizabeth war ganz anders. Selbst wenn sie etwas, was sie unbedingt wollte, nicht bekam, weinte oder jammerte sie nicht, jedenfalls nicht laut.

Allein schon ihretwegen beschloss Antonio, freundlicher zu Penny zu sein. Gleich heute Abend würde er damit beginnen. Das Wenigste, was er tun konnte, war, ihnen in der Woche, die sie bei ihm wohnen würden, ein angenehmer Gastgeber zu sein. Seine Laune verbesserte sich schlagartig.

Für Penny und Lizabeth verging der Tag wie im Flug. Sie besichtigten eine Attraktion nach der anderen und aßen in einer Trattoria zu Mittag. Lizabeths Augen leuchteten, als sie sah, was die Leute am Nachbartisch serviert bekamen.

„Schau mal, Mommy, in Rom gibt es sogar Pizza“, sagte sie und konnte es kaum glauben, als Penny ihr erklärte, dass Italien berühmt für seine Pizza war.

Am faszinierendsten fand Lizabeth die Spanische Treppe. Immer wieder rannte sie die Stufen hinauf, um auf die vielen Straßenverkäufer hinunterzusehen, die Halsketten, farbenprächtige Tücher und andere Souvenirs anboten.

Am Fuß der Treppe saß ein Zeichner, der ein Kreideporträt von Lizabeth anfertigte. Es gelang ihm hervorragend, das engelhafte Gesicht, die großen blauen Augen und das goldblonde Haar aufs Papier zu bannen.

Sie hatten so viel Spaß, dass Penny gar nicht merkte, wie anstrengend der Rundgang gewesen war.

„Ich weiß, du bist müde, Honey“, sagte sie, als Lizabeth den Kopf hängen ließ. „Wir machen noch einen kurzen Abstecher auf den Markt, dann gehen wir nach Hause.“

„Warum müssen wir auf den Markt?“

„Wir brauchen etwas zu essen.“

„Kocht Rosa uns denn nichts? Sie hat mir doch auch Frühstück gemacht.“

„Nur heute. Ab jetzt koche ich für uns.“

Da sie vergessen hatte, um einen Schlüssel zu bitten, musste Penny an der Haustür läuten.

Antonio öffnete. Wie immer sah er ziemlich missmutig drein. Lächelte der Mann denn nie?

„Es tut mir leid, Sie zu stören. Aber Sie haben mir keinen Schlüssel gegeben.“

„Wo waren Sie so lange?“, fragte er. „Ich dachte schon, Ihnen wäre etwas zugestoßen.“

„Dann müssten Sie doch eigentlich in besserer Stimmung sein.“

„Können Sie nicht einfach nur höflich sein?“, fauchte er.

Penny wollte nicht, dass Lizabeth den Streit mitbekam. „Lauf nach oben und lass das Badewasser ein, Honey. Ich bin in einer Minute bei dir.“

„Ich will erst Mr Fortunato mein Bild zeigen.“

„Das interessiert ihn nicht. Jetzt tu, was ich gesagt habe.“

Antonio stand schweigend da, bis das kleine Mädchen nach oben verschwunden war. „Warum wollen Sie mich unbedingt zu einem Ungeheuer machen?“, fragte er schließlich.

„Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, erwiderte Penny.

„Sie versuchen, Ihrem Kind Angst vor mir zu machen.“

„Keineswegs. Ich halte nur meinen Teil unserer Abmachung. Ich sagte, wir würden Sie nicht stören.“

„Lizabeth stört mich nicht. Von Ihnen kann ich das leider nicht behaupten.“

„Weil Sie uns die Tür öffnen mussten? Hätte ich etwa durchs Fenster klettern sollen?“

Antonio holte ein Schlüsselbund aus der Tasche, nahm einen Schlüssel ab und reichte ihn Penny. „Hier. Bei meinem Glück würden Sie wahrscheinlich abstürzen und sich ein Bein brechen. Dann müsste ich Sie einen ganzen Monat ertragen!“

„Danke“, murmelte sie, während sie den Schlüssel nahm und ein Lachen unterdrückte. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt.

Erst jetzt bemerkte er die Einkaufstüte. „Was ist das?“

„Unser Abendessen. Die Miete für das Haus schließt die Benutzung der Küche mit ein.“ Penny ahnte, was jetzt kommen würde.

„Seien Sie nicht albern!“

„Ich werde hinterher aufräumen. Sie werden gar nicht merken, dass wir da waren.“

„Das ist nicht der Punkt. Die Küche ist Rosas Bereich. Sie ist die Köchin.“

„Rosa ist sehr nett. Bestimmt hätte sie nichts dagegen.“

„Darauf kommt es nicht an“, beharrte er. „In diesem Haus bezahlt ein Gast nicht für seine Mahlzeiten. Und er bereitet sie auch nicht zu. Das wäre eine Beleidigung.“

„Ich bin nicht Ihr Gast“, widersprach sie. „Technisch gesehen bin ich ein zahlender Mieter, auch wenn Umberto Sie hereingelegt hat.“

„Ein Gast ist ein Gast“, erklärte Antonio. „Sie werden in diesem Haus nicht kochen.“

Erneut befand Penny sich in einem Dilemma. Sie wollte Rosa nicht zumuten, Lizabeth und ihr jeden Abend ein Essen zu servieren. Antonio speiste vermutlich nur selten daheim. Es gab nur eine Lösung.

„Okay.“ Sie seufzte. „Dann gehe ich mit Lizabeth essen.“

„Sie schleifen das arme Kind den ganzen Tag durch Rom, und jetzt wollen Sie sie auch noch abends in Restaurants schleppen?“

„Ihnen kann man es nicht recht machen, nicht wahr?“, fragte Penny verärgert.

„Rosa!“, rief Antonio. Sofort eilte die Haushälterin aus der Küche. „Signorina Drake und ihre Tochter werden heute hier zu Abend essen. Finden Sie heraus, wann Sie servieren sollen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte er davon.

„Es tut mir leid, dass ich Ihnen zusätzliche Arbeit mache“, sagte Penny zu Rosa und zeigte auf die große Einkaufstüte. „Ich wollte selbst kochen, aber Mr Fortunato erlaubt es nicht.“

„Ich bin froh, wenn ich für jemanden kochen kann. Der Signore ist nicht oft hier“, bestätigte Rosa Pennys Vermutung. Sie nahm ihr die Tüte ab und sah hinein. „Wer hat Ihnen diese Pfirsiche verkauft? Er sollte sich schämen.“

„Irgendwie scheine ich nichts richtig zu machen“, flüsterte Penny und folgte Rosa in die Küche.

Rosa klopfte ihr auf die Schulter. „Die Pfirsiche sind gar nicht so schlecht. Ich werde sie verwenden. Sehen Sie? Es gibt nichts, das sich nicht wieder in Ordnung bringen lässt.“

„Bis auf Signor Fortunatos Laune. Egal, was ich tue, es verärgert ihn.“

Rosa warf ihr einen Blick zu. „Ich glaube nicht, dass er sich über Sie ärgert. Der Signore mag hübsche Mädchen, und Sie sind sehr schön.“

„Irgendetwas an mir stört ihn. Kaum sieht er mich, gerät er in Rage. Ich war kaum in der Tür, da schrie er mich schon an.“

„Vielleicht weil er sich Sorgen um Sie gemacht hatte. Der Signore kommt sonst nie so früh nach Hause. Ich glaube, das hat er nur getan, weil Sie hier sind.“

„Sie haben zu viele Liebesromane gelesen. Antonio kann es kaum abwarten, uns wieder loszuwerden“, widersprach Penny.

„Das glaube ich nicht. Sie und das Kind bringen Leben ins Haus.“

„Soll das ein Scherz sein? Lizabeth geht ihm auf die Nerven. Sie …“ Penny verstummte. „Oh mein Gott! Ich habe sie nach oben geschickt. Sie soll sich ein Bad einlaufen lassen. Hoffentlich hat sie nicht die Wanne überlaufen lassen!“ Penny rannte zur Treppe. „Lizabeth!“, rief sie und nahm zwei Stufen auf einmal.

„Ich bin hier unten, Mommy“, antwortete ihre Tochter. „Bei Mr Fortunato.“

Penny eilte ins Wohnzimmer. „Bitte sag mir, dass du das Wasser abgedreht hast“, flehte sie leise. Über die Schulter ihrer Tochter hinweg sah sie Antonio in einem großen Ledersessel sitzen.

„Ich habe es abgedreht, als die Wanne voll war, aber jetzt ist es bestimmt schon kalt“, beschwerte sich Lizabeth. „Ich wollte nachsehen, wo du so lange bleibst.“

Penny atmete auf. Sie nahm die Kleine an die Hand und führte sie zur Tür. Wie oft würde sie sich noch bei Antonio entschuldigen müssen?

„Ich habe dir doch gesagt, du sollst Mr Fortunato nicht stören“, tadelte sie Lizabeth, als sie die Treppe hinaufgingen.

„Es macht ihm nichts aus. Ich habe ihm erzählt, was wir heute gemacht haben, und er hat mir viele Fragen gestellt. Auch über dich.“

„Was wollte er denn wissen?“

„Viel.“ Lizabeth verlor das Interesse. Sie rannte ins Badezimmer und tauchte die Finger ins Wasser. „Ich hab’s dir gesagt. Es ist kalt.“

Penny war neugierig, wonach Antonio gefragt hatte. Aber sie wollte Lizabeth nicht aushorchen, also ließ sie die Wanne auslaufen und füllte sie noch einmal.

Lizabeth nahm ihr Bad und spielte anschließend leise in ihrem Zimmer. Penny ging in ihrs, um zu duschen und sich umzuziehen. Sie hatte sich gerade ausgezogen, als es an der Tür klopfte.

„Komm herein, Honey“, rief sie, da sie dachte, es wäre ihre Tochter.

Die Tür ging auf, und Antonio erschien. „Danke für die Einladung“, sagte er lächelnd.

„Ich dachte, es wäre Lizabeth.“ Penny zog den Gürtel des Bademantels fester um ihre schlanke Taille.

„Ich habe nicht erwartet, dass Sie mich so herzlich begrüßen würden.“

„Was kann ich für Sie tun? Brauchen Sie etwas?“ Sie ärgerte sich darüber, dass seine Nähe sie so nervös machte.

Er wirkte belustigt. „Vielleicht möchten Sie sich lieber anziehen und nach unten kommen. Sie scheinen sich immer ein wenig unwohl zu fühlen, wenn Sie nichts anhaben.“

„Ich fühle mich nicht unwohl und ich habe durchaus etwas an. Wie Sie sehen können, trage ich einen Bademantel“, erwiderte sie scharf und bereute es sofort.

Er ließ seinen Blick an ihr hinabwandern. Offenbar dachte er daran, wie er sie in den Armen gehalten hatte.

„Na schön. Wenn Sie es vorziehen, hier mit mir zu sprechen, soll es mir recht sein“, sagte er. „Es könnte ein längeres Gespräch werden, also sollten wir uns setzen.“

Sie holte tief Luft. „Ich weiß, was Sie sagen wollen. Ich habe versprochen, Lizabeth von Ihnen fern zu halten. Aber verlangen Sie nicht zu viel von ihr? Sie ist doch nur ein Kind.“

„Ich möchte auch über Lizabeth mit Ihnen sprechen, aber es gibt noch andere Dinge. Wo möchten Sie denn nun reden? Die Entscheidung liegt bei Ihnen.“

„Ich komme nach unten“, sagte Penny widerwillig.

„Gut. Ich werde in der Bibliothek warten.“

Nachdem er gegangen war, zog sie hastig eine graue Seidenhose und einen passenden Pullover an. Während sie das Haar bürstete und etwas Lippenstift auflegte, überlegte sie, wie sie Antonio besänftigen könnte. Es wäre unfair von ihm, sie jetzt doch noch aus dem Haus zu werfen. Wenn er das wollte, würde er es Lizabeth erklären müssen.

Antonio stand auf, als Penny die Bibliothek betrat. „Kann ich Ihnen einen Drink machen?“, fragte er. Ein antiker Schrank enthielt eine wohl sortierte Bar.

„Nein danke.“

„Ein Glas Wein? Einen Aperitivo? Ich werde etwas trinken, und ich trinke ungern allein.“

„Na gut, ich nehme ein Glas Wein“, gab Penny nach.

„Haben Sie einen besonderen Wunsch?“

„Nein, ich nehme den, den Sie auch nehmen.“ Penny wurde immer nervöser. Sie wollte das unangenehme Gespräch so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Antonio reichte ihr ein edles Kristallglas mit Weißwein.

„Bevor Sie beginnen, möchte ich etwas zu meiner Verteidigung vorbringen“, sagte Penny.

„Ich habe Sie doch gar nicht angegriffen“, erwiderte er sanft.

„Nein, aber Sie haben es vor.“

„Glauben Sie, dass ich Sie deshalb nach unten gebeten habe?“

„Welchen anderen Grund könnte es geben?“

„Mir fallen mehrere ein. Sie sind eine sehr schöne Frau.“

Misstrauisch starrte sie ihn an. „Das hat Sie doch bisher nicht interessiert.“

„Das würde ich so nicht sagen. Gestern Abend haben Sie bei mir einen … bleibenden Eindruck hinterlassen.“

„Die einzige Reaktion, die ich bei Ihnen erlebt habe, war Zorn“, sagte sie kühl.

„Machen Sie sich nichts vor“, erwiderte er lächelnd.

Penny stellte ihr Glas ab und erhob sich von dem Sessel, auf dessen Kante sie gesessen hatte. „Diesen plötzlichen Sinneswandel nehme ich Ihnen nicht ab. Ich weiß genau, was Sie für mich empfinden.“

„Wirklich? Woher?“ Der Blick aus seinen dunklen Augen war nicht zu entschlüsseln.

„Sie halten mich für einen Störenfried und würden alles tun, um mich wieder loszuwerden. Aber Sie können sich die Mühe sparen, denn ich lasse mich nicht verführen.“

„Würde es mir gelingen, Sie in mein Bett zu locken, würde ich Sie danach bestimmt nicht aus dem Haus werfen wollen.“ Seine Stimme hörte sich noch tiefer und weicher als sonst an.

Ihr Klang ging Penny unter die Haut. Sie war sicher, dass er mit seinem athletischen Körper jede Frau so befriedigen konnte, wie sie es bisher nur in ihren wildesten Träumen erlebt hatte. „Wir wissen beide, dass das niemals geschehen wird.“

Er lächelte. „Ich habe Ihnen doch gesagt, wie gefährlich es ist, einen Italiener herauszufordern.“

„Ich betrachte mich als gewarnt. Kann ich jetzt gehen?“

„Sie können tun, was Sie wollen, aber Sie wissen noch nicht, worüber ich mit Ihnen reden wollte.“

Penny seufzte. „Okay, bringen wir es hinter uns.“

„Zuerst möchte ich Ihnen versichern, wie leid es mir tut, dass wir beide keinen guten Start hatten. Ich gebe sogar zu, dass das größtenteils meine Schuld war – obwohl Sie nicht nur einstecken, sondern auch austeilen können.“ Er lächelte anerkennend.

„Sie haben mir nicht geglaubt und so getan, als hätte ich mich absichtlich in Ihr Haus geschlichen.“ Plötzlich fiel ihr etwas ein, das er zu ihr gesagt hatte. „Was meinten Sie eigentlich damit, dass Sie keine Bewerbungsgespräche im Bett führen?“

„Ich bin in der Unterhaltungsbranche. Ich veranstalte Konzerte und buche Auftritte in Nachtclubs, Musicals und Revuen. Manche Künstlerinnen sind sehr einfallsreich, wenn es darum geht, mich auf sie aufmerksam zu machen“, formulierte er diskret.

„Sie meinen, manche Frauen würden mit Ihnen schlafen, um ein Engagement zu bekommen?“

„Es hat Angebote gegeben“, gestand er.

Antonio hatte es bestimmt nicht nötig, sich Frauen auf diese Weise zu „kaufen“, aber es gefiel ihr, dass er seine Machtposition nicht ausnutzte. Er stieg in Pennys Wertschätzung.

Zum ersten Mal schenkte sie ihm ein freundliches Lächeln. „Ich fange langsam an, Ihre Einstellung besser zu verstehen. Ich muss gestehen, ich selbst wäre wohl auch nicht begeistert gewesen, mitten in der Nacht heimzukommen und festzustellen, dass mein Bett besetzt ist.“

„Leider war ich schlecht gelaunt und reizbar.“ Er lächelte entschuldigend. „Ich fürchte, das habe ich an Ihnen ausgelassen.“

„Ich vermute, die Unterhaltungsbranche kann sehr anstrengend sein.“

Er zuckte mit den Schultern. „Sie ist wie jedes andere Geschäft, nur glamouröser. Aber ich habe mir das Leben selbst schwer gemacht, indem ich meinen Schwager einstellte.“

„Das kann ein Fehler sein“, meinte Penny. „Selbst wenn sie absolut unfähig sind, fällt es einem nicht leicht, ein Familienmitglied zu feuern.“

„Eigentlich ist Fabrizio ganz gut. Er geht wesentlich geduldiger mit temperamentvollen Stars um als ich.“

„Wo liegt dann das Problem?“, fragte Penny erstaunt.

„Er ist mit meiner Schwester verheiratet“, antwortete Antonio mit grimmiger Miene. „Fabrizios Aufgabe besteht darin, die Verträge mit unseren Künstlern abzuschließen. Viele davon sind hübsche Frauen, und Elena ist überzeugt, dass er mit einigen von ihnen eine Affäre hat.“

„Hat er?“

„Ich weiß es nicht und will es auch nicht wissen. Es geht mich nichts an. Aber ich bezweifle, dass er als Liebhaber so aktiv ist, wie sie es ihm zutraut“, sagte Antonio trocken.

„Ich kann verstehen, dass Ihre Schwester Angst hat. Haben die beiden jemals in Ruhe über das Problem gesprochen?“

„Sie sprechen nie darüber – außer mit mir. Leider. Elena gibt mir die Schuld, weil ich Fabrizio nach New York geschickt habe. Eigentlich sollte er nur eine Woche dort sein, aber er hat Probleme, eine Ihrer Rockladys für eine Tournee zu engagieren. Elena ist natürlich überzeugt, dass er eine Affäre mit ihr hat und deshalb so lange bleibt. Gestern hat sie mich fünf Mal angerufen und verlangt, dass ich Fabrizio zurückbeordere. Wenn er nicht kommt, soll ich ihn feuern.“

„Das könnte eine Lösung sein.“

„Es wäre nicht nur unfair, es würde den beiden auch nicht helfen. Wenn ein Mann seine Frau betrügen will, wird er immer eine Möglichkeit finden.“

„Das ist wahr“, erwiderte Penny. „Wie lange sind die beiden verheiratet?“

„Acht Jahre.“

„Man sollte meinen, inzwischen hätten sie ihre Differenzen beigelegt!“, rief Penny.

Er lächelte zynisch. „Kann man das? Entstehen in einer Ehe nicht immer neue Probleme?“

„Offenbar halten Sie nicht viel von der Ehe.“

„Ich finde, die Menschen sollten reifer damit umgehen – vor allem, wenn sie Kinder haben.“

„Die beiden haben Kinder?“, fragte Penny erstaunt.

„Zwei sehr verwöhnte kleine Mädchen. Die beiden sind ihren Eltern sehr ähnlich“, fügte er missmutig hinzu.

Penny begriff. „Deshalb mögen Sie keine Kinder.“

„Das habe ich nie gesagt.“

„Das brauchten Sie auch nicht. Es war Ihnen anzumerken. Schade, dass Lizabeth Sie in Ihrer Einstellung bestätigte, indem sie hier alles durcheinander brachte. Wenn man sie richtig kennen lernt, ist sie ein sehr nettes Mädchen.“

„Genau darüber wollte ich mit Ihnen reden“, sagte er.

Penny hatte schon gehofft, dass sie ihn milder gestimmt hatte.

„Sie brauchen Lizabeth nicht vor mir zu warnen, als hätte ich eine ansteckende Krankheit“, fuhr er fort.

„Ich wollte Ihnen nur einen Gefallen tun“, verteidigte sie sich.

„Ich mag es nicht, wenn man mich als Kinderschreck einsetzt.“

„Lizabeth hat keine Angst vor Ihnen. Ganz im Gegenteil. Sie mag Sie sehr.“

„Und das überrascht Sie?“ Belustigt sah er sie an.

„So habe ich das nicht gemeint, das wissen Sie.“

„Weiß ich das?“, fragte er mit sanfter Stimme. „Unsere Beziehung war bisher etwas stürmisch, aber ich hoffe, sie wird besser werden.“

Wie viel erhoffte er sich? Antonio konnte sehr charmant sein, wenn er wollte, aber an einem Abenteuer war sie nicht interessiert. „Das ist sie doch bereits“, sagte sie fröhlich. „Ich dachte schon, Sie wollten einen letzten Versuch unternehmen, uns hinauszuwerfen.“

„Ich habe Ihnen zugesagt, dass Sie bleiben können, und ich halte immer Wort.“

„Manchmal ist es nicht einfach, ein Ehrenmann zu sein, was?“ Sie lächelte.

„Stimmt.“ Seine Miene veränderte sich. „Vor allem, wenn eine so schöne Frau mir praktisch in die Arme fällt.“

„Sie waren doch viel zu wütend, um es zu bemerken.“

„Da irren Sie sich gewaltig“, murmelte er.

„Danke für den Drink.“ Sie stellte das Glas ab und erhob sich. „Ich bin froh, dass wir alles klären konnten.“

„Gehen Sie noch nicht“, bat er. „Jetzt, da wir Freunde sind, möchte ich mehr über Sie wissen.“

„Sie wissen bereits, dass ich ein sehr gutgläubiger Mensch bin“, erwiderte sie betrübt.

„Machen Sie sich keine Vorwürfe. Sie sind nicht die Einzige, die auf Umberto hereingefallen ist“, tröstete Antonio sie.

„Offenbar doch – zum Glück für Sie. Bestimmt haben auch andere auf seine Anzeige geantwortet. Wenn die so naiv gewesen wären wie ich, würde Ihr Haus jetzt aussehen wie ein Hotel.“

„Sie haben recht. Umberto hätte das Haus vermutlich an jeden vermietet, der es wollte, wenn die Polizei ihm nicht das Handwerk gelegt hätte. Sie hat ihn erwischt, als er mit gefälschten Schecks bezahlen wollte.“

„Leider zu spät für mich“, sagte Penny bedauernd.

„Ist es denn wirklich so schlimm hier?“

„Überhaupt nicht. Ihr Haus ist herrlich, und Sie haben so viele schöne Dinge.“ Sie sah auf die Lalique-Kristallvögel und die anderen wertvollen Objekte auf den Tischen. Es war ein zugleich elegantes und gemütliches Zimmer mit bequemen Sofas und Sesseln zum Lesen und Entspannen. An zwei Wänden standen Regale voller Bücher, an der dritten führte eine Glastür in einen Seitengarten. „Dies ist hier unten der einzige Raum, den ich bisher betreten habe. Aber in ein paar andere habe ich schon einen Blick geworfen.“

„Sie können jeden benutzen, den Sie möchten. Sie und Lizabeth.“

„Man sieht, dass Sie keine Kinder gewöhnt sind.“ Penny lachte. „Sie ist zwar schon so alt, dass ich nicht mehr alles vor ihr in Sicherheit bringen muss, aber trotzdem würde ich sie ungern mit Ihren Schätzen allein lassen.“

„Das sind doch nur Sachen“, sagte Antonio. „Dies ist kein Museum, sondern ein Zuhause.“

„Für Erwachsene.“

„Bis jetzt“, gab er zu. „Aber das Haus wird es überstehen, wenn Lizabeth etwas zerbricht. Sie haben mir noch immer nichts über sich erzählt. Was für einen Beruf haben Sie?“

„Ich betreibe mit zwei anderen Frauen ein Reisebüro. Wir waren schon auf dem College befreundet, also haben wir ein tolles Arbeitsklima.“

„Gibt es auch Männer in Ihrer Firma?“

Penny wusste, dass er sie aushorchen wollte, aber sie hatte nichts zu verbergen. „Nein, deshalb verstehen wir uns wahrscheinlich auch so gut. Mandy und Alexandra sind Singles, und ich bin geschieden.“

„Ich entschuldige mich für das, was ich über die Ehe gesagt habe. Ich wollte nicht taktlos sein.“

„Schon gut, ich habe es nicht persönlich genommen.“

Antonio konnte nicht wissen, dass ihr Fall ganz anders lag als der seiner Schwester. Ron hatte Penny verlassen, bevor Lizabeth zur Welt gekommen war. Sie hatten viel zu früh geheiratet, und Liz war ein „Versehen“ gewesen, das Penny niemals bereut hatte. Aber Ron war noch nicht reif für die Ehe gewesen, erst recht nicht für ein Kind.

„Es tut mir trotzdem leid“, beharrte Antonio verlegen. „Ich bin sicher, Sie haben sich in Ihrer Ehe mehr Mühe gegeben als Elena.“

„Manchmal sind zwei Menschen eben nicht füreinander bestimmt“, antwortete sie ausweichend.

„Da haben Sie wohl recht“, stimmte er ihr zu. „Darf ich Ihnen noch Wein nachschenken?“

„Nein, danke. Ich habe noch etwas zu tun, und Sie sicher auch.“

Er sah auf die Uhr. „Ich erwarte ein paar Gäste, aber wir haben noch viel Zeit.“

„Sie geben eine Party? Dann werde ich Rosa in der Küche helfen.“

„Es gibt nur Cocktails. Wir werden essen gehen, und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns begleiten könnten“, sagte er lächelnd.

„Sie müssen mich nicht einladen.“

„Natürlich muss ich das nicht. Lizabeth ist ein liebenswertes Kind, aber vielleicht möchten Sie mal einen Abend mit Erwachsenen verbringen.“

„Ich fürchte, das habe ich schon fast verlernt.“ Sie seufzte.

„Ich dachte, Sie können sich vor Verehrern kaum retten.“

Er würde sich wundern, wenn er wüsste, wie oft sie abends zu Hause blieb – freiwillig. Penny begegnete vielen Männern, aber es waren entweder langweilige Yuppies oder Möchtegern-Casanovas.

„Es erstaunt mich, dass Sie nicht wieder geheiratet haben“, fügte er hinzu, als sie nicht sofort antwortete.

„Bestimmt kennen Sie die Spruchweisheit, dass Menschen, die nicht aus ihren Fehlern lernen, dazu verdammt sind, sie zu wiederholen“, erwiderte sie. „Ich habe aus meinen gelernt.“

„Offenbar sind Sie auch nicht gerade ein großer Fan der Ehe.“

„Bestimmt gibt es auch ein paar glückliche“, antwortete sie.

Er warf einen Blick auf ihr ausdrucksloses Gesicht und wechselte das Thema. „Sie haben mir noch nicht gesagt, ob Sie sich uns heute Abend anschließen werden.“

„Danke für die Einladung, aber ich habe nichts anzuziehen.“

Antonio trug einen eleganten blauen Seidenanzug, ein hellblaues Oberhemd mit einem dezenten Monogramm und eine schlichte Krawatte. Und in einem solchen Outfit arbeitete er! Seine Freunde würden vermutlich aussehen wie Models aus einem Modemagazin. Penny besaß kein Kleidungsstück, in dem sie einen Abend mit solchen Leuten hätte verbringen können.

„Ihre Gesellschaft zählt, nicht Ihre Garderobe“, sagte er. „Nehmen Sie wenigstens einen Drink mit uns. Dazu brauchen Sie sich nicht umzuziehen.“

„Vielen Dank, ich komme gern.“

Penny war neugierig auf Antonios Freunde.

„Ausgezeichnet“, sagte er und sah auf die Uhr. „Die ersten Gäste müssten in etwa einer Stunde eintreffen.“

„Dann bleibt mir noch Zeit, mich um Lizabeths Essen zu kümmern. Rosa hat andere Dinge zu tun.“

Penny fand ihre Tochter in der Küche. Das kleine Mädchen löffelte schwarze Oliven aus einem großen Glas in eine bunte Schüssel.

„Ich helfe Rosa“, verkündete es, als es seine Mutter erblickte.

„Ich hoffe, sie stört Sie nicht“, sagte Penny zur Haushälterin. „Es war nett von Ihnen, sie zu beschäftigen, aber jetzt kümmere ich mich um sie. Ich weiß, dass Sie Mr Fortunatos Party vorbereiten müssen.“

Rosa war dabei, Käsehäppchen auf einer Platte zu arrangieren. „Es gibt nicht viel zu tun. Diese Leute trinken nur“, sagte sie in geringschätzigem Ton.

„Vielleicht sind die Damen auf Diät“, sagte sie tröstend.

„Es ist unnatürlich, so zu hungern“, erwiderte Rosa finster.

„Das finde ich auch“, mischte Lizabeth sich ein. „Dabei kann Rosa ganz toll kochen. Heute Abend gibt es Saltimbocca. Ich habe es schon probiert, und es schmeckt super.“

„Sie machen mir das Leben schwer“, sagte Penny zur strahlenden Haushälterin. „Meine Tochter wird eine richtige Feinschmeckerin.“

„Es ist mir ein Vergnügen, die Kleine zu füttern. Ich freue mich, endlich wieder für jemanden kochen zu können.“

„Isst Mr Fortunato denn auch nicht? Ist er deshalb so schlank?“

„Nein, nein, für den koche ich auch gern, aber er ist so selten zu Hause. Wenn seine Familie zu Besuch kommt, stehe ich den ganzen Tag in der Küche. Der Signore und sein Schwager essen wie richtige Menschen.“

„Kommt seine Schwester Elena auch?“

„Ja, sie und die beiden kleinen Mädchen.“

„Ich hatte den Eindruck, dass Mr Fortunato seine Nichten nicht oft sieht.“

„Der Signore ist ein sehr beschäftigter Mann.“

„Bestimmt hat er Zeit für seine Familie“, beharrte Penny. „Hat er noch andere Geschwister?“

„Nein.“

„Dann sollte man denken, dass er die Mädchen gern um sich hat. Er ist so nett zu Lizabeth.“

Rosa zögerte. „Angela und Bella sind anders.“

„So?“

Die Haushälterin schien ihre Offenheit zu bereuen. „Ich muss den Käse in den Salon bringen.“

„Das kann ich doch tun“, sagte Lizabeth.

„Nein, Honey, die Platte ist zu schwer für dich“, wandte Penny ein.

„Dann nehme ich die Oliven.“

Penny folgte den beiden, denn sie war richtig neugierig auf diesen Teil des Hauses.

Der Salon war ein eleganter Raum und so geräumig, dass selbst der Flügel in der Ecke klein wirkte. Mit silbrigblauem Damast bezogene Sofas und Sessel waren zu Sitzgruppen arrangiert. Vor den Fenstern hingen schwere Satinvorhänge. Eine beleuchtete Vitrine enthielt zahlreiche Kunstgegenstände, die vermutlich unbezahlbar waren. Beim kurzen Hinsehen bemerkte Penny Figurinen aus Meissener Porzellan und juwelenbesetzte Fabergé-Eier.

„Was für ein wunderschöner Raum!“, rief sie. „Wie aus einer Wohnzeitschrift.“

„Der Signore nutzt ihn nur, wenn Gäste kommen.“ Rosa stellte die Käseplatte auf einen Tisch „So, das wäre geschafft. Jetzt werde ich Ihnen das Abendessen servieren.“

„Mr Fortunato hat mich eingeladen, mit ihm und seinen Gästen einen Drink zu nehmen“, erzählte Penny auf dem Weg in die Küche. „Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich heute auf das Abendessen verzichte und nur etwas Käse esse? Dann haben Sie ihn diesmal nicht umsonst hingestellt.“

„Das ist doch nicht genug für Sie“, tadelte Rosa. „Ich werde Ihr Essen im Ofen warm halten.“

„Darf ich auch auf die Party gehen, Mommy?“, fragte Lizabeth.

„Es ist keine richtige Party, Honey.“

„Das ist mir egal. Ich möchte hingehen.“

„Ich fürchte, das kannst du nicht. Sie ist nur für Erwachsene“, erklärte Penny ihr. „Du würdest keinen Spaß haben. Die Leute stehen nur herum und unterhalten sich.“

„Warum willst du dann hin?“

Penny lachte. „Ich unterhalte mich gern.“

„Ich auch.“

„Nun hör schon auf, Liebling. Du hast einen anstrengenden Tag hinter dir, und morgen werden wir wieder viel Spaß haben.“

„Okay.“ Das kleine Mädchen wusste, dass Widerspruch zwecklos war. „Darf ich dann wenigstens länger aufbleiben?“

„Mal sehen.“

Rosa stellte ihr einen gefüllten Teller hin, und Lizabeth begann brav zu essen. Erstaunt sah die Haushälterin Penny an. „Sie ist ein sehr ungewöhnliches Kind.“

„Danke, das finde ich auch“, antwortete Penny.

„Die meisten Kinder würden jetzt weinen, um ihren Willen durchzusetzen.“

Penny fragte sich, ob Rosa an Antonios Nichten dachte. Wenn die beiden wirklich so frech waren, war er vielleicht doch nicht so intolerant.

Antonio war ihr noch immer ein Rätsel. Jedes Mal, wenn sie glaubte, ihn durchschaut zu haben, verblüffte er sie erneut.

3. KAPITEL

Nachdem Penny ihre Tochter zu Bett gebracht hatte, ging sie in ihr Zimmer und zog hochhackige Schuhe an, die ihr Outfit ein wenig eleganter wirken ließen. Dann legte sie mehr Make-up auf. Als sie auf den Flur trat, hörte sie, dass die Gäste bereits eingetroffen waren.

Es waren fünf, drei Männer und zwei Frauen, eine blond, eine brünett. Die Männer waren ähnlich gekleidet wie Antonio, der einen dunklen Anzug und ein weißes Oberhemd mit goldenen Manschettenknöpfen trug. Die Frauen trugen extravagante Kleider, wie man sie bei den festlichen Anlässen sah, über die das Fernsehen berichtete.

Antonio reichte Penny einen Drink und machte sie mit allen bekannt. Die Blondine hieß Drusilla, die Brünette Pilar, beides exotische Namen, die zu ihren Persönlichkeiten passten. Die Frauen begrüßten Penny eher kühl. Vielleicht sahen sie in ihr eine Rivalin im Kampf um Antonios Gunst.

Die Männer waren wesentlich freundlicher. Zu freundlich. Penny war es unangenehm, wie sie ihre Blicke über ihren Körper wandern ließen.

„Sind Sie wegen eines Engagements in Rom?“, fragte Giorgio.

Zunächst verwirrte die Frage Penny, doch dann begriff sie. Er wollte wissen, ob sie hier arbeitete. „Nein, ich mache Urlaub“, erwiderte sie.

„Ich würde Ihnen gern helfen, Ihre Freizeit zu verbringen“, murmelte er.

Mario, ein anderer Gast, stellte sich zu ihnen. „Eine schöne Frau wie Sie sollte sich vor Giorgio in Acht nehmen.“

„Mario will mich nur in Verruf bringen“, sagte Giorgio. „Er hat mir nie verziehen, dass ich ihm nicht nur seinen Job als Stage Manager, sondern auch seine Geliebte genommen habe.“

„Gute Jobs sind schwer zu finden“, gestand Mario, und beide Männer lachten unbeschwert.

Penny war froh, als Drusilla auf sie zukam.

„Tony hat uns nichts über Sie erzählt. Sind Sie Sängerin?“, fragte die Italienerin. „Sind Sie hier, um vorzusingen?“

„Nein, ich mache in Rom Urlaub“, wiederholte Penny.

„Kannten Sie Antonio schon vorher?“

Antonio erschien, um nachzusehen, ob jemand einen neuen Drink brauchte. „Ich habe Penny gerade gefragt, wie ihr euch kennen gelernt habt“, sagte Drusilla.

„Und was hat sie geantwortet?“ Er warf Penny einen belustigten Blick zu.

„Gar nichts, deshalb frage ich jetzt dich“, sagte Drusilla spitz.

„Es ist kein Geheimnis“, begann Antonio, und Penny hielt unwillkürlich den Atem an. „Ein … gemeinsamer Bekannter hat sie überredet, mich zu besuchen. Es war eine denkwürdige Begegnung, nicht wahr?“

„Ja“, flüsterte Penny, und ihr wurde warm, als sie an die Szene in seinem Schlafzimmer dachte.

„Wie lange werden Sie bleiben?“, fragte Drusilla unverblümt.

Penny hatte genug von der unverschämten Blondine. „Nun ja, bis Antonio das Interesse an mir verliert und mich bittet, sein Haus zu verlassen“, antwortete sie mit gespielter Fröhlichkeit.

„Sie wohnen hier“, sagte Drusilla entsetzt.

„Er hat darauf bestanden.“ Soll er das seiner Freundin erklären, dachte Penny schadenfroh.

„Ich musste Sie nicht gerade zwingen“, bemerkte Antonio trocken.

„Nein, das mussten Sie nicht. Wie hätte ich eine so freundliche Einladung ablehnen können?“

Bevor er antworten konnte, gesellte sich das andere Pärchen zu ihnen. „Wo steckt denn Fabrizio?“, fragte Pilar.

„Er ist in New York.“

„Immer noch?“

„Ich habe gelesen, dass Veronica in New York ist“, sagte Gino.

„Kein Wunder, dass Fab nicht nach Hause will.“ Mario grinste anzüglich.

Antonio setzte eine strenge Miene auf. „Fabrizio versucht, mit Veronica einen Vertrag abzuschließen. Sie macht es einem nicht leicht.“

„Aber die Mühe lohnt sich!“, schwärmte Giorgio.

Penny konnte nicht glauben, wie taktlos diese Menschen waren. „Hat schon jemand diesen köstlichen Käse probiert?“, fragte sie rasch.

„Wissen Sie, wie viele Kalorien ein Würfel enthält?“ Drusilla warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Ich habe seit Jahren keinen Käse mehr gegessen.“

„Wenn Sie etwas entdeckt haben, das gut schmeckt und keine Kalorien hat, können Sie ein Vermögen verdienen“, sagte Penny.

„Dru besitzt andere Talente, auf die sie sich verlassen kann“, lästerte Gino.

Die Blondine schien es ihm nicht übel zu nehmen. „Du bist doch nur eifersüchtig, Liebling.“ Sie lachte. „Aber sei nicht verbittert. Vielleicht kommst du in deinem nächsten Leben ja als Frau auf die Welt.“

Penny fand es empörend, wie diese Menschen miteinander umgingen. Sie war heilfroh, als Antonio auf die Uhr sah.

„Wir sollten aufbrechen“, schlug er vor. „Ich möchte die neue Sängerin keinesfalls verpassen.“

Während die Männer ihre Gläser leerten und die Frauen Puderdosen herausholten, ging Penny unauffällig zur Tür, Antonio hielt sie auf. „Wollen Sie nicht doch mit uns essen gehen?“

„Ich habe wirklich keinen Hunger.“ Sie widerstand der Versuchung, ihm zu erklären, dass ihr der Appetit vergangen war. „Danke für den Drink.“

Der Abend war eine einzige Enttäuschung gewesen. Penny hatte sich darauf gefreut, Antonios Freunde kennen zu lernen, vor allem, um mehr über ihn selbst zu erfahren. Er war ihr so vital und interessant vorgekommen. Aber ein Mensch, der solche Gesellschaft schätzte, musste sehr oberflächlich sein. Die Leute, denen sie heute Abend begegnet war, waren widerlich.

Penny ging in ihr Zimmer und legte sich mit einem Buch ins Bett. Sie las bis Mitternacht und schaltete das Licht aus. Doch schlafen konnte sie nicht. Dauernd musste sie an Antonio denken und immer wieder fragte sie sich, ob die Blondine oder die Brünette seine heutige Begleiterin war. Es war schwer zu entscheiden. Solche Leute schienen mit Beziehungen ziemlich locker umzugehen.

Vielleicht war Antonio wirklich nur der Gastgeber und hatte mit keiner der Frauen etwas. Jedenfalls nicht heute.

Es fiel Penny immer schwerer, das zu glauben, denn die Minuten verstrichen und er kam nicht nach Hause. Sie hätte es gemerkt, wenn er heimgekommen wäre, denn ihr Zimmer lag direkt neben seinem.

Er war noch immer nicht da, als sie endlich einschlief.

Als Penny am nächsten Morgen aufstand, stellte sie überrascht fest, dass Antonios Schlafzimmertür geschlossen war. Er musste sehr spät heimgekehrt sein.

Sie zog sich rasch an und eilte zu Lizabeth, um ihr zu sagen, dass sie leise sein sollte. Zwei Tage hintereinander würden sie sich wohl nicht auf Antonios Toleranz verlassen können. Zweifellos würde er nach der langen Nacht bis zum Mittag schlafen.

Das kleine Mädchen saß bei Rosa in der Küche. Als es seine Mutter sah, glitt es mit aufgeregt blitzenden Augen vom Stuhl. „Ich bin schon ganz lange auf. Ich habe sogar schon mein Bett gemacht.“

„Lass deine Mutter erst frühstücken“, sagte Rosa.

„Sie trinkt morgens nur Kaffee.“

„Ich glaube, heute werde ich etwas mehr nehmen“, erwiderte Penny. „Ich habe gestern Abend nicht gegessen.“

„Sie sind nicht mit Signor Antonio ausgegangen?“, fragte Rosa.

„Nein.“

„Als ich sah, dass Sie Ihr Abendessen nicht angerührt haben, dachte ich, Sie wären mit dem Signore und seinen Freunden fort.“

„Er hatte bereits eine Begleiterin. Ich glaube, sie wäre nicht begeistert gewesen, wenn ich mich ihnen angeschlossen hätte.“

„Hat Signor Fortunato eine Freundin?“, fragte Lizabeth.

Autor

Tracy Sinclair
Als Autorin für “Silhouette Romance” hat Tracy Sinclair neun Romane veröffentlicht. Ebenso ist sie unter ihrem wirklichen Namen Janet Schultz und auch als Jan Stuart bekannt.
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