Julia Exklusiv Band 270

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  • Erscheinungstag 26.03.2016
  • Bandnummer 0270
  • ISBN / Artikelnummer 9783733707606
  • Seitenanzahl 384
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Abby Green, Julie Cohen, Kate Hardy

JULIA EXKLUSIV BAND 270

1. KAPITEL

Don Rafael betrachtete kritisch die junge Frau, die ihm gegenüber stand. Sie ist auch nicht anders als all die feinen jungen Damen der High Society hier in Buenos Aires, dachte er abfällig. Reich und verwöhnt. Allerdings kam sie ihm ein wenig blass vor. Das lag wahrscheinlich an ihrem englischen Vater. Doch ihre Mutter Maria Fuentes de la Roja war durch und durch eine argentinische Adelige. Rafael ärgerte sich, dass er an diesem Abend schon so viel getrunken hatte. Der Whisky half ihm auch nicht, sich aus dieser leidigen Situation zu befreien oder dem Gefühl des Gefangenseins zu entfliehen, mit dem er nun schon seit Jahren leben musste.

Isobel Miller feierte heute ihren achtzehnten Geburtstag. Und er war gekommen, um ihr endlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Und jetzt stand sie vor ihm, die Frau – mit einem unangenehmen Gefühl im Magen korrigierte er sich – das Mädchen, dem er seit seinem achtzehnten Lebensjahr versprochen war.

„Ich werde Sie niemals heiraten!“

Isobels Atem ging stoßweise, und ihre Brust hob und senkte sich heftig. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich so bedroht und eingeschüchtert gefühlt. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten. In ihrem mondänen und viel zu engen Satinkleid kam sie sich albern und linkisch vor. Doch ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass sie es zu ihrer Geburtstagsfeier heute Abend trug. Und ihre Mutter duldete keinen Widerspruch.

Der Mann vor ihr musterte sie kühl. Mit dunkler Stimme, bei deren Klang ihr ein beunruhigender, nie gekannter Schauer über den Rücken lief, sagte er: „Ich bezweifle, dass du das wirklich ernst meinst. Du hast doch gar keine andere Wahl. Dein Schicksal war besiegelt, als dein Großvater meinem Vater die estancia deiner Familie verkaufte. Jeder der beiden bekam, was er wollte“, fügte er bitter hinzu. „Dein Großvater das Geld und außerdem die Garantie, dass die estancia durch deine Heirat wieder in den Besitz seiner Familie zurückfällt.“

Isobel bemühte sich, den Sinn seiner Worte zu verstehen. „Sie meinen … Sie meinen, dass Ihr Vater übervorteilt wurde?“

„Wohl kaum“, meinte er trocken. „Niemand übervorteilte je meinen Vater. Damals war er jedoch als Einziger bereit, ein Angebot für einen derart riesigen Besitz zu machen. Doch er sorgte auch dafür, dass er im Gegenzug bekam, was er wollte. Ihm lag viel an einer standesgemäßen Heirat seines Sohnes – also mir – mit einer Frau aus angesehener Familie – also dir. Die Millers haben in Buenos Aires immer noch einen guten Namen, auch wenn ihr Vermögen inzwischen ziemlich zusammengeschrumpft ist. Dein Großvater erhielt damals nur den halben Preis für seinen Besitz. Nach dem Willen meines Vaters bekommt deine Familie die andere Hälfte erst am Tag deiner Hochzeit, also an deinem einundzwanzigsten Geburtstag.“

Isobel wurde schwindelig. Zwar kannte sie, seit sie siebzehn war, diese Abmachung. Sie hatte also gewusst, dass dieser Tag einmal kommen würde. Aber sie hatte den Gedanken daran einfach verdrängt, in der Hoffnung, dass er niemals Wirklichkeit würde. Außerdem lag das damals alles noch in weiter Ferne: Sie war zu der Zeit in England, besuchte eine höhere Schule und lebte bei der Familie ihres Vaters.

Doch jetzt hatte die Realität sie eingeholt, und sie musste sich ihr stellen. Isobel spürte, wie Panik in ihr aufstieg und ihr die Kehle zuschnürte. „Es ist doch nicht meine Schuld, dass Großvater damals auf diesen Handel eingegangen ist.“

Die Rückkehr nach Buenos Aires war ihr sowieso schon schwergefallen. In der ziemlich konservativen feinen Gesellschaft von Buenos Aires hatte sie sich nie sehr wohl gefühlt. Und seitdem sie in England die bodenständige, unkomplizierte Verwandtschaft ihres Vaters kennengelernt hatte, schon gar nicht. Eigentlich wollte sie nach dem Abschluss der Schule in Europa bleiben und sich ihrer großen Leidenschaft widmen, dem Tanz. Allerdings wusste ihre Familie noch nichts von ihrem Entschluss.

Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, das Leben einer verwöhnten Millionärsgattin zu führen. Sie verstand nicht, wieso viele junge Frauen aus ihrem Bekanntenkreis genau das taten. Dabei hatten sie die exklusivsten Schulen der Welt besucht!

Don Rafael Ortega Romero lachte kurz und scharf auf. Seine weißen Zähne blitzten. Isobel zuckte bei dem harten Lachen zusammen. „Bist du wirklich so naiv, kleine Isobel Miller? Unsere Gesellschaft basiert auf Verbindungen, die aus Berechnung und Bequemlichkeit geschlossen werden. Seit Generationen werden so Ehen arrangiert.“

Da war wieder dieses vernichtend zynische Lächeln. „Wenn wir alle an die Liebesheirat glaubten … Mein Gott, dann würde die ganze Hierarchie zusammenbrechen und bald Anarchie herrschen.“

Im leicht zerknitterten Smoking, mit offenem Hemd und lässig gebundener Smokingschleife, umgeben von einer Aura rauer Sinnlichkeit, wurde der begehrteste und am schwersten zu erobernde Junggeselle von Buenos Aires seinem arroganten und skrupellosen Ruf mühelos gerecht. Die Hände tief in die Taschen seiner hervorragend geschnittenen schwarzen Hose vergraben, präsentierte sich Rafael Romero als ein Prachtexemplar von Dominanz und unerschütterlicher Männlichkeit.

Isobels Angst wuchs und mit ihr ihre Wut. Mit zusammengebissenen Zähnen zischte sie: „Ich bin weder klein noch naiv. Das ist ja wie im Mittelalter! Wie kann jemand in der heutigen Zeit erwarten, dass ich einer Vernunftehe zustimme!“

Als man vorhin Rafaels Ankunft gemeldet hatte, war Isobel ihren Eltern in die Eingangshalle gefolgt. Einen Moment lang hatte die Haustür offen gestanden und auch die Tür von Rafaels Auto. Bevor der Chauffeur den Schlag schloss und ihr so die Sicht raubte, konnte Isobel noch einen Blick auf ein langes, seidig glattes Bein und einen verführerisch hochhackigen Schuh im Wageninneren erhaschen.

Die Zeitungen brachten oft Fotos von Rafael. Aber die hatten sie nicht auf die Wirkung vorbereitet, die er jetzt auf sie ausübte. Die Farbe seiner Haut war von einem dunklen Oliv, seine Haare waren so schwarz wie die finsterste Nacht und seine Augen dunkel wie die Sünde. Er hatte ein hartes, kompromissloses Gesicht mit einem beinahe grausamen Ausdruck, der aber durch einen dekadent sinnlichen Mund gemildert wurde. Es war der sinnlichste Mund, den Isobel je bei einem Mann gesehen hatte – selbst wenn die Lippen grimmig zusammengepresst waren, so wie jetzt. Mit einer fast zwanghaften Faszination hatte sie im Internet nach Informationen über ihn gesucht. Dabei erfuhr sie, dass man seine Geschäftsmethoden über den grünen Klee lobte und gleichzeitig als halsabschneiderisch verdammte.

Er war ein reicher Industriemagnat, ein Playboy und gewohnt, sich rücksichtslos über Menschen hinwegzusetzen.

Ihre Eltern, die devot um ihn herumscharwenzelten, hatte er mit einer knappen Bemerkung hinausgeschickt. „Lassen Sie uns allein. Ich will mit Ihrer Tochter unter vier Augen sprechen.“

Jetzt reckte Isobel angriffslustig das Kinn. „Wieso sind Sie heute Abend überhaupt gekommen? Ich habe Sie jedenfalls nicht eingeladen.“

Bei ihrem Versuch, die große Dame zu spielen, verzog er nur spöttisch die Lippen. „Du hättest doch wissen müssen, dass wir uns früher oder später begegnen. Warum glaubst du wohl, bestanden deine Eltern auf deiner Rückkehr nach Argentinien?“

Isobel drehte es fast den Magen um. Ihre Mutter hatte ihr kein Wort von Rafaels Kommen gesagt!

„Es wird keine Heirat geben“, wiederholte sie verzweifelt.

Er zuckte nur gleichgültig die Schultern. „Jetzt noch nicht, nein. Aber in drei Jahren.“

Isobel hatte das Gefühl, als richteten sich um sie herum Mauern auf, die immer näher rückten. Sie fürchtete nichts mehr, als zu einem Leben gezwungen zu werden, über das sie keine Kontrolle besaß. Sie wollte nicht so zynisch und verbittert enden wie ihre Eltern.

Alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. „Aber ich kenne Sie ja noch nicht einmal“, murmelte sie. Und plötzlich verlor sie die Beherrschung: „Ich will dieses Leben nicht! Und es ist mir egal, ob Sie mir glauben oder nicht. Ich will nur weg. Und ich will weder Sie noch dieses Haus noch Buenos Aires je wiedersehen.“

Bei dem Gedanken an ein Zusammenleben mit diesem gefühllosen Mann packte sie das blanke Entsetzen. Sie wusste genau, dass sie daran zugrunde gehen würde. „Wieso scheint Sie das alles nicht zu kümmern? Sie hatten doch gerade noch ein Rendezvous mit einer anderen Frau. Weiß die eigentlich, dass Sie hier drinnen über Ihre Heirat reden?“

Wieder lächelte er sein unverschämtes Lächeln. „Glaub mir, die Frau im Wagen will nichts weiter, als mit mir ins Bett zu steigen. Das macht sie vollkommen glücklich. Ihr liegt genau so wenig an einer Heirat wie mir. Sie ist nämlich bereits zum zweiten Mal geschieden.“

„Sie sind widerlich.“ Und doch war ihr bei seinen Worten ein äußerst verräterischer Schauer über den Körper gejagt.

Kopfschüttelnd trat Rafael näher. „Nein, nicht widerlich. Nur realistisch. Zwei Erwachsene, die sich verstehen, treffen sich, um Spaß zu haben. Und das alles ohne die lächerlichen Lügen, die sich die meisten Paare bei so einer Gelegenheit erzählen.“ Er musterte Isobel spöttisch von oben bis unten. „Werde erst einmal erwachsen. Dann wirst du das auch zu schätzen wissen. Man merkt, dass du außer vielleicht ein paar unwichtigen Teenagerromanzen noch nichts erlebt hast.“

Jetzt wurde Isobel fuchsteufelswild. „Eigentlich schade, dass Sie Ihre Verlobte nicht doch geheiratet haben“, meinte sie höhnisch. „Hätten Sie es getan, müssten wir uns jetzt nicht streiten. Aber vielleicht lag es ja an Ihrem reizenden Zynismus, dass es keine Frau länger bei Ihnen aushält?“

Isobel sah, wie sich sein Gesicht bei ihren provokanten Worten verfinsterte. Sollte er sich ruhig ärgern. Sie spielte bewusst auf einen Skandal vor acht Jahren an. Damals hatte er sich, entgegen der Abmachung mit ihrer Familie, mit einer bildschönen Frau verlobt. Sie erinnerte sich an die Fotos des Paares in allen Zeitungen. Wie es schien, war es eine sehr leidenschaftliche Verbindung gewesen. Beim Betrachten der Bilder hatte sie gedacht, wie unglaublich romantisch die beiden doch wirkten.

Aber in einem Feuerwerk öffentlichen Interesses war die Verlobung dann einen schnellen Tod gestorben. Den Anwälten von Isobels Familie blieb noch nicht einmal Zeit, die Verbindung zum Vorwand zu nehmen, um auf den vollen Verkaufspreis der estancia zu pochen. Kaum war die Verlobung vom Tisch, galt auch schon wieder der ursprüngliche Ehevertrag.

Von da an hatte man Rafaels Verhältnis zu Frauen stets mit seinen gnadenlosen Geschäftspraktiken verglichen. Nie blieb eine Frau länger als gerade einmal ein paar Monate an seiner Seite.

Rafael musste zugeben, dass dieses Mädchen ihn verblüffte. Sie warf seine vorgefasste Meinung über sie völlig über den Haufen. „Nein, es ist gar nicht schade, dass aus meiner Verlobung nichts wurde“, erwiderte er. „Eigentlich war es sogar ein Segen. Unsere Heirat ist eine geschäftliche Vereinbarung – die beste Grundlage für eine gute Ehe.“

Er war überrascht, wie leicht ihm die Worte über die Lippen kamen. Irgendwie schien er sich bereits damit abgefunden zu haben, dieses Mädchen zu heiraten, und das verwirrte ihn. „Es ist nun einmal so“, meinte er schroff. „Ich habe es einsehen müssen, und dir bleibt auch nichts anderes übrig, Isobel.“

Über Jahre hinweg hatte er die Existenz dieses Heiratsvertrags erfolgreich verdrängt – bis sein Anwalt, ein alter, vertrauenswürdiger Freund, ihn heute Morgen angerufen hatte, um ihm unverblümt mitzuteilen: „Heute ist Isobel Millers achtzehnter Geburtstag. Solltest du nicht endlich der Tatsache Beachtung schenken, dass ihre Eltern schon seit Monaten um deinen Besuch bitten? Dieser Vertrag löst sich nicht einfach in Luft auf, Rafael. Steck nicht länger den Kopf in den Sand. Du musst dich den Tatsachen stellen – und außerdem denk daran, dass du nicht jünger wirst. Je länger du Junggeselle bleibst, desto weniger vertrauenswürdig erscheinst du in den Augen deiner Kunden und Kollegen.“

Rafael hatte irgendeine Grobheit gemurmelt, die sein Anwalt geflissentlich überhörte. Isobels Name weckte ein unangenehmes Gefühl in ihm – ein Gefühl, als ob eine Falle zuschnappte. Einer Sache ausgeliefert zu sein, war völlig neu für ihn.

Der Anwalt hatte ihn in seinen Gedanken unterbrochen. „Willst du etwa die estancia aufs Spiel setzen? Ich habe dich gewarnt, Rafael. Wenn du versuchst, aus diesem Ehevertrag herauszukommen, wird das zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung führen. Die wird lange dauern, und du hast gute Chancen zu verlieren. Isobels Eltern scheinen allerdings keine Lust auf so einen Streit zu haben. Der Grund dafür kann nur sein, dass sie das Geld dringend benötigen. Das ist unser Vorteil.“

„Mach dir keine Sorgen“, war Rafaels knappe Antwort gewesen. „Ich habe nicht vor, eine meiner wertvollsten Immobilien zu verlieren.“ Er verzog den Mund. „Nicht wegen einer Frau.“

Sein Anwalt hatte hörbar erleichtert aufgeseufzt. „Ich wusste, dass du es so sehen würdest. Je eher du dich mit deiner künftigen Braut triffst, desto besser. Von ihrer Mutter kam übrigens eine Einladung zu Isobels Geburtstagsfeier heute Abend.“

Es war fast zum Lachen – Isobel war die einzige Frau, die sich nicht einmal die Mühe geben musste, ihn zu verführen, um geheiratet zu werden! Man präsentierte ihn ihr auf einem Silberteller.

Doch jetzt war er hier und musste sich anhören, wie sie gegen eine Heirat protestierte, für die jedes andere Mädchen alles gegeben hätte.

Wieso stand Don Rafael auf einmal so nahe bei ihr? Seine Augen waren gar nicht so schwarz, wie sie zuerst geglaubt hatte. Sie leuchteten in einem tief dunklen Braun, mit kleinen grün und golden schimmernden Punkten. Und plötzlich lag ein rätselhafter Ausdruck in ihnen.

„Können Sie uns nicht einfach den restlichen Kaufpreis geben und es dabei belassen? Sie wollen mich doch gar nicht heiraten!“, versuchte sie es noch einmal.

„So einfach ist das nicht“, murmelte er und schüttelte den Kopf.

Je länger er sie ansah, desto schwerer fiel es ihm, einen klaren Gedanken zu fassen. Aus der Nähe besaß ihre Haut eine noch zartere Farbe, als er gedacht hatte. Ihr braunes, leicht rötliches Haar schimmerte im gedämpften Licht des Arbeitszimmers. Es war zu einem aufwendigen Chignon frisiert, der nicht zu ihrem rundlichen Gesicht passte, das noch das Gesicht eines Teenagers war. Aber ihre Augen … Diese Augen hielten ihn gefangen. Groß und dunkel wie Samt. Die langen Wimpern warfen Schatten auf die geröteten Wangen.

In diesem Augenblick erkannte Rafael, dass das Mädchen sich einmal zu einer wahren Schönheit entwickeln würde, wenn es erst einmal seinen Babyspeck verloren hatte. Und während er Isobel betrachtete, erwachte seine Lust.

Wieso starrte er sie so an? „Warum ist das nicht so einfach?“, fragte sie mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme.

Ihr war gar nicht bewusst, dass sie flehend zu ihm aufblickte, und dass Rafael als Antwort darauf die Zähne zusammenbiss. Er trat noch näher an sie heran. Rafael Romero wirkte schon aus der Entfernung ziemlich einschüchternd. Aber so dicht vor ihr war er einfach überwältigend. Plötzlich fiel ihr das Atmen schwer.

„Ich werde nicht das Risiko eingehen, die estancia zu verlieren. Tatsache ist auch, dass ich eine Ehefrau brauche. Warum also sollte ich eine ablehnen, die so gut zu mir passt?“

Gemächlich ließ er den Blick über sie gleiten. Isobel hielt die Luft an. Sie fühlte, wie sie feuerrot wurde, als ihre Blicke sich wieder trafen.

„Du bist ganz und gar nicht die Frau, die ich erwartet habe“, meinte er fast nachdenklich.

„Aber Sie sind genau der Mann, den ich erwartet habe“, warf ihm Isobel zur Antwort an den Kopf. Mehr und mehr fühlte sie sich in die Enge getrieben.

Rafael hob spöttisch die Brauen. „Soll ich das als ein Kompliment verstehen? Du bist wohl eine richtige kleine Rebellin, was?“

Isobel reckte angriffslustig das Kinn vor. „Wenn Sie damit sagen wollen, dass ich eine eigene Meinung besitze und keine Angst habe, sie auch auszusprechen, ja, dann bin ich eine Rebellin. Und wenn Sie glauben, dass ich sanft wie ein Lamm einer solchen Ehe zustimme, dann täuschen Sie sich gewaltig. Ich habe keine Lust, als brave Gattin irgendeines millionenschweren Playboys ein Leben zu führen, das eher dem Fegefeuer gleicht.“

Isobel wurde heiß und heißer. Sie konnte nur hoffen, dass das gedämpfte Licht ihre Erregung verbarg. Er sah sie so eigenartig an … als würde er sie abschätzen. Und als würde er etwas sehen, das sie selbst noch nie wahrgenommen hatte … nämlich die Frau in ihr. Sofort regte sich tief in ihr ein heißes, verbotenes Gefühl. Sie wollte woanders hinschauen, irgendwohin, nur nicht in diese dunklen Augen. Aber es gelang ihr einfach nicht.

Sein rätselhaftes Schweigen steigerte ihre Spannung ins Unermessliche. „Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass es Sie glücklich macht, mich zu heiraten?“

Sein Mund war eine harte Linie, und seine Augen blickten gar nicht mehr abschätzend. Sie blickten jetzt hart und durchdringend. „Ganz im Gegenteil, Isobel. Ich kam heute Abend her, weil ich mir ein Bild von meiner zukünftigen Braut machen wollte. Ich war darauf gefasst, einen uninteressanten, verwöhnten Fratz vorzufinden. Ich bin überrascht. Und nicht viele Menschen können mich heutzutage noch überraschen, das kannst du mir glauben.“

„Das war nicht meine Absicht“, erwiderte Isobel kühl.

„Na ja“, meinte Rafael leichthin. „Diese Heirat erschien mir auch nicht gerade verlockend. Doch jetzt habe ich meine Meinung geändert. Eine Vernunftehe ist die einzige Art von Heirat, die überhaupt noch für mich in Betracht kommt.“

Wieder musterte er sie von oben bis unten. Sein Mund wurde weicher. Der Anblick seiner vollen Lippen ließ Isobel im Innersten erzittern.

„Ich habe keine Lust, mir eine kindliche Braut ins Bett zu holen. Doch ich erkenne jetzt schon, dass du dich allem Anschein nach zu einer Frau entwickeln wirst, mit der ich zusammenleben kann.“

Jetzt wurde Isobel richtig wütend. Ihr weiblicher Stolz wehrte sich. „Ich bin kein Kind mehr.“

Wieder hob Rafael spöttisch die Brauen. „Ach nein? Was bist du dann? Etwa schon eine Frau?“ Er schüttelte den Kopf. „Du bist noch keine Frau, querida, und auch ganz gewiss noch nicht reif für mein Bett.“

Isobel kochte vor Wut. „Wie es scheint, herrscht in Ihrem Bett sowieso viel zu viel Betrieb. Ich glaube nicht, dass ich große Lust habe, es mit jeder zu teilen, die in der High Society von Buenos Aires Karriere machen will.“

Einen Moment lang lag ein Ausdruck der Verblüffung auf Rafaels Gesicht. Dann verlor er die Beherrschung. „Warte nur, du kleines …“ Mühelos riss er sie an sich.

Ihr stockte der Atem. Mit weit offenen Augen sah sie, wie Rafael sich über sie beugte und dieser unglaublich sinnliche Mund näher und näher kam. Sie stöhnte leise auf, bevor Rafaels Lippen ihr den Mund verschlossen und die Welt um sie herum versank. Er schmeckte nach Whisky und Gefahr – alles zusammen eine tödliche und sehr erwachsene Mischung. Natürlich hatte sie in England schon einige junge Männer geküsst, aber das waren ganz andere Küsse gewesen. Und sie hatten sie ganz und gar nicht auf diesen Kuss hier vorbereitet. Eine Weile war Isobel wie gelähmt, so sehr erschreckte sie dieser Angriff auf all ihre Sinne. Doch plötzlich wurde ihr bewusst, wie hart Rafaels Brust sich anfühlte. Und sie merkte, dass sich die Spitzen ihrer Brüste aufrichteten und gegen ihr Kleid drückten.

Sein Kuss war unbarmherzig. Es war, als wollte er sie bestrafen. Gekonnt provozierte er ihre Reaktion. Nur, um sie dann noch mehr demütigen zu können. Irgendwo in ihrem Kopf war sich Isobel genau bewusst, was geschah. Aber dieser Teil ihres Kopfes schien losgelöst von ihrem Körper und ihrem Mund.

Sie merkte, dass sie sich hilflos an das Revers seiner Jacke klammerte. Und als Rafaels Mund sich für einen kurzen Moment von dem ihren löste, hörte sie ein verzweifeltes Aufstöhnen. Es kam aus ihrem Mund! Und dabei suchte sie blind Rafaels Lippen.

Mit einer Hand strich er ihr über den Rücken, mit der anderen hielt er ihren Kopf. Sie konnte fühlen, wie er den Knoten löste und ihr die Haare über die Schultern fielen. Die Welt hörte auf zu existieren. Es gab nur noch diesen Mann, seine Arme, die sie umschlangen und sein Mund auf dem ihren. So heiß und fordernd, wie sie es noch nie erlebt hatte, auch nicht in ihren kühnsten Träumen. Beim Spiel seiner Zunge presste sie die Beine zusammen, damit das erregende Pulsieren dazwischen aufhörte. Flüssige Lava schien sich tief in ihrem Innern anzusammeln … Für Isobel gab es keine Hoffnung mehr, wieder zur Vernunft zu kommen oder sich mit irgendwelchen Ausreden Rafael zu entziehen. Er wirbelte ihr ganzes Denken durcheinander. Ihre Unerfahrenheit machte sie hilflos.

Er war schließlich derjenige, der sich von ihr löste. Isobel hob die schweren Lider. Ihr Atem ging schnell und keuchend. Ihr Herz raste. Und sie war völlig verwirrt. Ihr war, als hätte er sie gebrandmarkt.

Vorsichtig überzeugte sich Rafael, dass sie wieder fest und sicher auf ihren Füßen stand. Dann erst ließ er sie los und trat zurück. Isobel brachte nicht den Mut auf, ihn anzusehen. Mit brennendem Gesicht sank sie in den Sessel neben sich. Sie konnte noch nicht einmal so tun, als hätte sie der Kuss kalt gelassen. Es wäre wohl die durchschaubarste Lüge der Welt gewesen.

Rafael ging einige Schritte auf und ab. Er strahlte so viel Energie aus, dass Isobel sich am liebsten in irgendeinen Winkel verkrochen hätte.

Er hielt inne, und mit leicht heiserer Stimme, die Isobels Puls schon wieder schneller schlagen ließ, stellte er fest: „Wie ich schon sagte, du bist noch nicht reif für mich, Isobel. Aber in drei Jahren, bei unserer Hochzeit, wirst du es sein. Da bin ich mir sicher.“

Er klang fast erstaunt. Isobel blickte auf – und wünschte, sie hätte es nicht getan. Er stand nämlich dicht neben ihr und blickte auf sie hinunter. Bevor sie fliehen konnte, fasste er sie bei den Armen und zog sie hoch. Unwillkürlich zitterte sie am ganzen Körper.

Mit einem Finger hob er ihr Kinn an, und ließ dann den Blick über ihr Gesicht wandern, als wollte er es sich ganz genau einprägen. „Ich glaube, wir können sogar eine ganz gute Ehe führen.“

Es war, als führte er ein Selbstgespräch und sie wäre gar nicht anwesend. Isobel stand starr da und nahm all ihren Mut zusammen. „Und ich werde Sie trotzdem nicht heiraten!“

Rafael war von dem starken Widerspruch überrascht, den ihre Worte in ihm weckten. Er funkelte sie zornig an. „Du hast gar keine andere Wahl. Ich werde unter keinen Umständen auf die estancia verzichten – schon gar nicht wegen einer ungezogenen Göre, die ich zu meiner Frau machen will.“

Er verzog den Mund zu einem freudlosen Lächeln. „Eigentlich kannst du dich glücklich schätzen, dass dir noch etwas Zeit bleibt, dich an den Gedanken zu gewöhnen.“

Glaubte er denn wirklich, sie würde sich zu der Art Frau entwickeln, wie er sie heiraten wollte? Sie dachte ja nicht daran! Und die ganze Zeit sollte sie in Buenos Aires leben, während die künftige Ehe mit Rafael wie ein Damoklesschwert über ihr hing – das war ja wie eine Verurteilung zu lebenslänglichem Gefängnis!

Sie schüttelte so heftig den Kopf, dass ihr die langen Haare nur so um die Schultern flogen. „Nein. Ich werde fortgehen. Fort von hier. Und ich werde Sie niemals heiraten. Lieber sterbe ich.“

Ein zynischer Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Warum denn so dramatisch, Isobel? Durch die Heirat werden wir Mitglieder im Club all jener, die auch aus Vernunft geheiratet haben.“

Rafaels unverhohlene Drohungen ließen Isobel jede Vernunft vergessen. „Der Heiratsvertrag jagt mir keine Angst ein. Ich habe meinen Großvater ja nicht gezwungen, die estancia an Ihre Familie zu verkaufen. Ich denke nicht daran, deswegen einen Mann zu heiraten, den ich verabscheue.“

Kämpferisch ballte sie die Hände zu Fäusten, sodass sich ihre Nägel in die Handflächen bohrten.

Rafael ließ sie los. Trotz ihrer abweisenden Worte vermisste sie auf einmal seine Berührung.

Verabscheuen ist ein starkes Wort. Du kennst mich doch kaum, meine Kleine. Lauf nur ruhig fort, lauf wohin du willst. Ich werde trotzdem immer genau wissen, wo du bist und was du tust. Dein Leben ist hier, Isobel. Außerhalb deiner beschützten kleinen Welt überlebst du doch keine zwei Minuten.“ Mit einem Mal klang seine Stimme bitter. „Eine Flucht zahlt sich nicht aus. Mein Team von Anwälten würde dafür sorgen, dass deine Familie niemals das Geld erhält, das ihr zusteht. Und immerhin handelt es sich um eine beträchtliche Summe. Glaub mir, das gesellschaftliche Überleben deiner Familie hängt von diesem Geld ab – besonders, wenn es weiterhin mit ihr finanziell bergab geht wie bisher.“

„Ich hasse Sie!“, stieß Isobel zitternd hervor. „Hoffentlich sehen wir uns nie wieder.“

Rafael streckte die Hand aus und strich ihr sacht mit dem Finger über die Wange. „Aber das werden wir, Isobel. Vor uns liegt ein langes und glückliches gemeinsames Leben. Vergiss das nicht.“

2. KAPITEL

Fast drei Jahre später.

Dieser Kuss … Er hatte ihn viel mehr beeindruckt, als er es sich eingestehen wollte. Und die Erinnerung daran besaß außerdem auch noch die unangenehme Angewohnheit, immer wieder in seinen Gedanken aufzutauchen.

An jenem Abend war er zu seinem Wagen gegangen, wo seine Geliebte auf ihn wartete, und hatte sie unter einer fadenscheinigen Entschuldigung nach Hause gebracht. Das war noch nie passiert. Überhaupt sah er die ganze Heirat jetzt in einem anderen Licht. Vielleicht war sie ja gar nicht das Gefängnis, für das er sie hielt? Jedenfalls gelang es in letzter Zeit keiner Frau mehr, ihn in ihr Bett zu bekommen.

Nachdenklich betrachtete er das Foto vor sich auf dem Schreibtisch. Isobel war darauf zu sehen, wie sie Arm in Arm mit einem gut aussehenden jungen Mann über eine belebte Straße lief. Man hatte es heimlich in Paris aufgenommen. Der Mann war zwar nur Isobels Tanzpartner und außerdem noch schwul, wie Rafael wusste, trotzdem ärgerte ihn das Bild. Es schien, als würde sie sich über ihn lustig machen.

Noch dazu lächelte sie sorglos, und ihre Augen sprühten vor guter Laune. Und sie war schön. Er hatte recht behalten. Isobel war attraktiver geworden. Sogar noch viel attraktiver als er es sich hatte vorstellen können. Der Babyspeck war verschwunden und ein Gesicht von erlesener Schönheit zum Vorschein gekommen. Sie trug die Haare jetzt kurz, sehr kurz sogar. Eigentlich mochte Rafael kurze Haare nicht besonders. Bei Isobel aber betonte die Frisur die großen Augen und die zarte Linie ihres Kinns und schlanken Halses. Sie sah damit unglaublich verführerisch aus. Und gleichzeitig sehr unschuldig.

Aber bestimmt war sie jetzt keine errötende Unschuld mehr wie an ihrem Geburtstag, überlegte er mit leisem Bedauern. Na und? Schließlich hatte er selbst ihr doch mehr oder weniger befohlen, erwachsen zu werden.

Sie war kurz nach ihrer Begegnung nach Paris gegangen und verdiente sich jetzt als Tangolehrerin ihren Lebensunterhalt. Bei den Partys der Pariser High Society tauchte sie nie auf. Deshalb nahmen die Boulevardblätter auch keine Notiz von ihr.

Rafael erhielt regelmäßig Berichte über sie. Danach lebte sie in einer äußerst bescheidenen Unterkunft und kämpfte, wie so viele, ums Überleben. Er musste zugeben, dass sein Respekt vor ihr wuchs.

Er wusste auch, dass die Eltern ihr keinen Unterhalt zahlten. Sie konnten das gar nicht, denn nach jahrelangen Fehlinvestitionen war von ihrem Vermögen nicht mehr viel übrig geblieben. Erst vor ein paar Wochen hatten sie ihn aufgesucht. Als er ihnen zusicherte, er würde an dem Ehevertrag festhalten, war ihre Erleichterung fast greifbar gewesen.

Rafael drehte seinen Sessel zum Fenster. Das Kinn auf die Fingerspitzen gestützt blickte er hinaus auf die Plaza de Mayo.

In ihm regte sich fast so etwas wie eine freudige Erwartung. Die Zeit war gekommen, seine Verlobte heimzuholen und zu heiraten.

Wovor sein Anwalt ihn gewarnt hatte, war nämlich eingetroffen. Die Geschäfte litten darunter, dass er immer noch Junggeselle war. Kunden und Geschäftspartner schienen der Ansicht zu sein, dass man einem Mann, der keine Lust zum Heiraten zeigte, auch sonst besser nicht über den Weg traute. Bei Empfängen war er oft der Einzige, der nicht in Begleitung einer Ehefrau kam. Mit einem Mal konnte er der Ehe etwas Gutes abgewinnen. Eine schöne Frau an seiner Seite und in seinem Bett zu haben, war schließlich nicht zu verachten.

„So ist es gut, Lucille. Marc, fass sie enger – so gibst du Lucille nicht genügend Halt …“

Isobel korrigierte die Haltung des Paares und warf prüfende Blicke auf die anderen Tänzer ihrer Tangoklasse.

Die Arbeit mit ihren Schülern füllte sie voll aus. Aber ganz vergessen hatte sie Don Rafael Ortega doch nicht. Dieser Kuss! Selbst jetzt während des Unterrichts wurde ihr ganz heiß, als sie sich daran erinnerte. Sie lebte in einer der faszinierendsten Städte der Welt und ging mit interessanten Männern aus, aber einen solchen Kuss hatte sie seither nicht noch einmal bekommen.

Unwillkürlich verglich sie jeden Mann mit Rafael, und leider hielt keiner dem Vergleich stand. Es war, als hätte er in jener Nacht einen Zauber über sie gelegt. Und dafür hasste sie ihn.

Anfangs war sie jeden Augenblick darauf gefasst gewesen, Rafael zu begegnen. Jetzt hatte sie sich endlich beruhigt und zuckte nicht mehr zusammen, wenn jemand ihr unerwartet die Hand auf die Schulter legte.

Sie schüttelte unwillig den Kopf. Wieso musste sie immer wieder an diesen arroganten, reichen Typen denken?

Eine leise innere Stimme sagte ihr, dass sie eigentlich sehr oberflächlich urteilte. Aber Isobel wollte nicht auf sie hören. Nichts konnte sie von ihrer einmal gefassten Meinung abbringen. Dieser Mann war genauso unmoralisch und habgierig wie all die anderen Kerle mit viel Geld. Wie er sie damals gemustert hatte! Als wäre sie eine Zuchtstute, die er kaufen wollte. Das allein sprach doch Bände!

Schon nach einigen Monaten in Paris war die ganze Heiratsgeschichte nur noch ein böser Traum für sie gewesen. Bis vor ein paar Wochen. Die unerwartete Freundlichkeit ihrer Mutter am Telefon hatte Isobel sofort misstrauisch gemacht. Seit ihrem Entschluss, nach Paris zu gehen, herrschte ein ziemlich gespanntes Verhältnis zwischen ihnen. Dass ihre Mutter jetzt am Telefon so seltsam vergnügt klang, konnte nur das Schlimmste bedeuten. Und in zwei Wochen war ihr einundzwanzigster Geburtstag. Ihr wurde bei dem Gedanken daran ganz übel.

Die Musik war zu Ende. Isobel klatschte in die Hände und trat vor ihre Schüler.

„Wir sind fast fertig. Ich will euch jetzt nur noch zeigen, wie man diese Schritte beim Tanzen miteinander verbindet. Dazu brauche ich jetzt aber einen Freiwilligen …“

Sie stöhnte innerlich. Zu schade, dass ihr Tanzpartner José krank war. Keiner der Männer war wirklich gut genug zum Vortanzen. In dem Moment merkte sie, wie sich die Aufmerksamkeit ihrer Klasse auf die Studiotür hinter ihr richtete. Sie spürte ein Kribbeln im Nacken. Noch bevor sie sich umdrehte, wusste sie, wen sie dort erblicken würde.

Isobels Anblick traf Rafael wie ein Schlag. Die Fotos wurden von der Wirklichkeit bei Weitem übertroffen.

Knielange Leggins und ein Top mit dünnen Trägern betonten ihre schlanke Tänzerinnenfigur. Sie trug Tanzschuhe, die für den Unterricht geeigneter waren als die hochhackigen Pumps, die sonst beim Tango getragen wurden. Aber Rafael konnte sich vorstellen, dass diese aufregend langen Beine in Schuhen mit eleganten hohen Absätzen noch atemberaubender wirkten.

Sie sah einfach hinreißend aus.

Isobel wich alle Farbe aus dem Gesicht. Am liebsten hätte sie irgendwo nach einem Halt gesucht.

„Brauchen Sie einen Tanzpartner? Ich stehe gerne zur Verfügung“, meinte er lässig.

Sie war völlig verwirrt. Trotzdem entging ihr nicht, dass die Blicke ihrer Schüler neugierig von ihr zu Rafael wanderten.

„Um die Schritte zu demonstrieren“, erklärte Rafael, als hätte sie ihn nicht verstanden. Er benahm sich, als wäre es völlig normal, hier an ihrem Arbeitsplatz auf der anderen Seite der Welt aufzutauchen.

Gelassen streifte er sein Jackett ab und stand in weißem Hemd und schwarzer Hose da. Augenblicklich schien bei ihren Schülerinnen ein gewisses weibliches Interesse zu erwachen. Und das riss Isobel aus ihrer Erstarrung.

„Nein, ist schon in Ordnung. Ich werde …“ Während sie sich suchend umblickte, überlegte sie krampfhaft, wen sie um Gottes willen zum Partner nehmen sollte. Ihr Blick blieb an Marc hängen. Der wurde feuerrot und sah sie gequält an. Nein, sie würde ihn in zu große Verlegenheit bringen. Sie warf einen abschätzenden Blick auf Rafael, der selbstgefällig lächelnd mit verschränkten Armen dastand.

„Können Sie denn Tango tanzen?“

„Ich bin Argentinier. Natürlich kann ich Tango tanzen“, antwortete er herablassend. „Ich tanze, seit meine Großmutter mich und meinen Bruder als Kinder zu den milongas mitnahm. Diese traditionellen Tanzveranstaltungen haben wir geliebt.“

Sie spürte die neugierigen Blicke ihrer Schüler. Mit zitternden Fingern suchte sie eine neue CD heraus. Die Musik von Carlos di Sarli erklang. Wie unter Schock drehte sie sich zu Rafael um, der sie fragend ansah.

„Und was tanzen wir?“

„Ochos und sacadas.“

Er nickte. Wenn sie jetzt noch länger zögerte, war die Musik zu Ende. Ihre Schüler fragten sich sicher schon, warum ihre Lehrerin sich so seltsam benahm, und wer dieser eigenartige Fremde war. Sie stellte sich in Tanzposition auf und schloss die Augen, als Rafael den Arm um sie legte. Im gleichen Moment schienen sich Raum und Zeit aufzulösen.

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, lehnte sich an ihn und Rafael begann gekonnt zusammen mit ihr die angekündigten Schritte zu zeigen.

Isobel musste sich eingestehen, dass er wie ein professioneller Tänzer tanzte, und sie überließ sich ganz seiner Führung. Obwohl sie schon mit vielen Männern getanzt hatte, verspürte sie zum ersten Mal die Erotik des Tangos, und sie wünschte sich, Rafael würde sie nicht so eng halten. Ihre Köpfe wandten sich gemeinsam in die gleiche Richtung, ihrer knapp unter seinem Kinn – sie waren das perfekte Paar.

Die Art, wie er sie hielt, der enge Körperkontakt, das alles verwirrte Isobel immer mehr. Wäre sie keine so gute Tänzerin gewesen, sie wäre sicher über die eigenen Füße gestolpert.

Es dauerte eine ganze Weile, bis sie merkte, dass die Musik zu Ende war. Hastig löste sie sich von Rafael. Ihre Schüler standen da und starrten sie mit offenem Mund an. Isobel wollte lieber nicht wissen, warum.

Dann stürzten alle auf sie zu und wollten sich von ihr verabschieden. Gerührt nahm sie die kleinen Geschenke in Empfang, die einige mitgebracht hatten. Aber inmitten all der Umarmungen und der vielen guten Wünsche für die Ferien vergaß sie keine Sekunde lang den Mann, der lässig an der Wand lehnte und auf sie wartete.

War er gekommen, um sie nach Hause zu holen?

Isobel zog sich in dem winzigen Duschraum neben dem Studio um und ging dann zurück in den Übungsraum. Es war kein böser Traum. Rafael stand leider immer noch da. Sie schämte sich etwas wegen ihres alten, kurzen Sommerkleids. Weil es schon am Morgen so unerträglich heiß gewesen war, hatte sie einfach die leichtesten Sachen angezogen, die sie gerade finden konnte. Neben Rafaels perfektem Outfit kam sie sich jetzt wie eine Landstreicherin vor.

Als er sie jetzt, die Hände in den Hosentaschen, von oben bis unten musterte, begann ihr Herz unwillkürlich schneller zu schlagen.

Er deutete auf einige in Geschenkpapier gewickelte Päckchen. „Wissen deine Schüler, dass du in zwei Wochen Geburtstag hast?“ Wie selbstverständlich war er wieder in das respektlose Du übergegangen.

„Nein. Wie alle hier mache auch ich im August Urlaub. Einige Schüler bringen Geschenke mit, um sich bei mir für den Unterricht zu bedanken.“

Immer noch betrachtete er sie mit diesem durchdringenden Blick. Nervös stopfte Isobel ihre Sachen in einen kleinen Rucksack.

Dann gab sie sich einen Ruck, holte tief Luft und drehte sich zu Rafael um. „Warum sind Sie hier, Señor Romero?“

Seine dunklen Augen schienen sie durchbohren zu wollen. „Du weißt sehr gut, warum ich hier bin. Und es heißt nicht Señor Romero. Es heißt Rafael.“

Isobel umklammerte ihren Rucksack. Selbst jetzt wollte sie die Wahrheit nicht akzeptieren. „Ich bin aber nicht …“

Er schnitt ihr das Wort ab. „Wir werden das nicht hier besprechen. Um 19 Uhr holt mein Wagen dich ab und bringt dich in mein Hotel.“

Isobel wurde schwindelig. „Woher wollen Sie eigentlich wissen, dass ich nicht schon etwas vorhabe? Vielleicht bin ich ja mit Freunden verabredet? Wenn Sie glauben, Sie könnten einfach hier auftauchen und mich aus meinem Leben reißen …“

Rafael trat an sie heran, und sie musste all ihren Willen aufbringen, um nicht vor ihm zurückzuweichen. Unter seinem Blick begann ihre Haut zu prickeln.

„Du wusstest sehr genau, dass dieser Tag kommen würde. Und du kannst nicht behaupten, ich hätte dich nicht deine Unabhängigkeit genießen lassen. Ich habe für heute Abend einen Tisch reserviert, und du wirst zum Dinner kommen.“

Während Isobel immer noch mit ihrer Verblüffung über sein unglaublich arrogantes Benehmen kämpfte, hatte er schon ihren Rucksack geschultert und führte sie, die Hand an ihrem Ellbogen, aus dem Studio. Als wäre es das Normalste der Welt, nahm er ihre Schlüssel und schloss hinter ihnen ab.

Dann reichte er ihr schweigend ihre Sachen und deutete auf eine elegante Limousine, die am Bordstein parkte. „Ich weiß, dass du nur ein paar Straßen entfernt wohnst. Deshalb biete ich dir nicht an, dich nach Hause zu fahren. Aber vergiss nicht, um 19 Uhr wartet mein Wagen auf dich.“

Er strich ihr leicht über die Wange, und Isobel hielt unwillkürlich die Luft an. Die Berührung schien eine Feuerspur auf ihrer Haut zu hinterlassen. Es war die gleiche Geste wie vor drei Jahren.

„Mach keine Dummheiten, Isobel. Sonst komme ich dich persönlich holen.“

Drei Stunden später stand Isobel immer noch unter Schock. Sie betrachtete sich in dem gesprungenen und zerkratzten Spiegel, der an der Wand des winzigen Zimmers lehnte. Irgendwann einmal hatte sie ihn auf dem Sperrmüll entdeckt und zu sich nach Hause geschleppt.

Rafael war ein Mann, der keinen Widerspruch duldete. Und in seiner Welt wagte auch keiner, ihm zu widersprechen. Das wusste sie nur zu gut. Isobel verspürte ein beunruhigendes Kribbeln im Bauch. Sie wollte lieber nicht wissen, woher es kam. Ärgerlich ertappte sie sich bei der Frage, was für eine Meinung Rafael wohl von ihr haben mochte.

In einem Anfall von Neugier hatte sie vor einem Jahr im Internet nach ihm gesucht. Sie hatte wissen wollen, wo er war und was er so trieb. Es gab ein Foto von einer Theaterpremiere in Los Angeles. Er hatte eine umwerfend schöne, rothaarige Frau an seiner Seite. Einer solchen Schönheit würde sie selbst nie das Wasser reichen können, fand Isobel.

Kritisch betrachtete sie ihre Frisur. Als eine Art rebellischer Akt hatte sie sich bei ihrer Ankunft in Paris die Haare abschneiden lassen. Jetzt wären sie ihr länger allerdings lieber gewesen. Dann hätte sie sich dahinter verstecken können.

Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel, nahm ihre Tasche und ging hinunter auf die Straße, um auf den Wagen zu warten. Erst auf der Fahrt zu Rafaels Hotel fiel ihr auf, dass sie während der ganzen Zeit keine Sekunde lang an Flucht gedacht hatte.

Rafael saß in der Halle des Plaza Athénée und wartete auf Isobel. Es war eines der größten Hotels von Paris, aber Rafael beachtete den ihn umgebenden Luxus gar nicht. Und auch nicht die nach teurem Parfüm duftenden Frauen, die unverhohlen ihr Interesse an ihm zeigten, wenn sie vorübergingen.

Seit Langem hatte er nicht mehr dieses erwartungsvolle Kribbeln verspürt. Es war das gleiche Gefühl wie vor drei Jahren, als Isobels rebellischer Widerstand ihn überraschte. Entschlossen versuchte er, seine wachsende Erregung zu unterdrücken.

Dann sah er seinen Wagen vorfahren und erhob sich aus seinem Sessel. Isobel stieg aus – und Rafaels Bemühungen, entspannt zu bleiben, lösten sich in Wohlgefallen auf.

Auf ihrem Weg zum Eingang ging Isobel an zwei Männern vorbei. Beide drehten sich um, um ihr fasziniert hinterher zu starren. Rafael erging es nicht anders. Er konnte den Blick nicht von ihrer graziösen Figur wenden. Das einfache schwarze Kleid war wahrscheinlich vom Wühltisch. Aber so wie sie es trug, hätte es von Dior sein können. Es schmiegte sich eng an ihren Körper an, umschmeichelte die schlanken Schenkel und umspielte elegant ihre Knie. Der Anblick ihrer zierlichen Füße, die jetzt in hochhackigen Sandaletten steckten, verdrehte ihm völlig den Kopf. Er ging auf sie zu.

Isobel versuchte, sich von dem Glanz des berühmten Pariser Hotels nicht einschüchtern zu lassen. Es war lange her, dass sie sich in so luxuriösen Räumen bewegt hatte. Alles wirkte ein wenig erdrückend. Wenn sie sich vor ein paar Stunden noch wie eine Landstreicherin gefühlt hatte, so fürchtete sie jetzt, man könnte sie für die Putzfrau halten.

Da sie nicht annahm, dass Rafael sie höchstpersönlich in der Halle erwartete, ging sie zur Rezeption. Da entdeckte sie aus den Augenwinkeln eine hochgewachsene Gestalt in Schwarz. Sie drehte sich um und sah ihn in schwarzem Anzug und weißem Hemd über den Marmorboden der Lobby auf sie zu eilen. Er schien ziemlich wütend zu sein.

Dicht vor ihr blieb er stehen. „Schauen Sie mich nicht an, als wollten Sie mir den Kopf abreißen“, begrüßte sie ihn gereizt. „Ich drehe mich mit Freuden auf dem Absatz um und gehe wieder nach Hause.“

Rafael schien innerlich mit sich zu kämpfen. Und plötzlich war der finstere Gesichtsausdruck verschwunden und machte einem so strahlend charmanten Lächeln Platz, dass Isobel sofort bereute, was sie gesagt hatte.

„Komm, gehen wir auf einen Aperitif an die Bar“, meinte er und fasste sie beim Ellbogen.

Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Sie fühlte die Wärme seines Körpers. Noch nie hatte ein Mann allein durch eine leichte Berührung einen solchen Sturm der Gefühle in ihr geweckt. Zu ihrer Erleichterung ließ er in der Bar ihren Arm wieder los. Sie setzten sich an einen Tisch. Die Einrichtung der Bar war eine gelungene Mischung aus modern und antik. Es herrschte gedämpftes Licht. Die Gäste um sie herum unterhielten sich leise, und im Hintergrund spielte ein Pianist alte Klassiker.

Seit drei Jahren fürchtete sie sich jetzt schon vor diesem Augenblick des Wiedersehens. Jetzt war der Augenblick gekommen, aber das kribbelnde Gefühl in ihrem Bauch fühlte sich nicht wie Furcht an …

Wie aus dem Nichts tauchte ein Kellner auf und verbeugte sich. „Ich … ich möchte nur ein Mineralwasser, bitte“, sagte Isobel hastig.

Rafael betrachtete sie schweigend. „Whisky. Kein Eis. Danke“, sagte er dann zum Kellner.

Der Kellner verschwand. Rafael lehnte sich bequem in seinem Sessel zurück und streckte die langen Beine aus. Isobel fühlte eine fast unerträgliche Spannung und achtete darauf, ihm nur ja nicht zu nahe zu kommen. Die Füße eng beisammen, saß sie steif da.

Ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Ich muss gestehen, Isobel, du überraschst mich. Und du beweist mir, dass ich Unrecht hatte.“

„Ich glaube nicht, dass ich bei dem, was ich tue, auch nur einen einzigen Gedanken an Sie verschwende“, erwiderte sie spitz.

Sein Lächeln wurde breiter. „Indem du Buenos Aires verließt, hast du mir den Kampf angesagt.“

„Sie wussten doch, dass ich Sie nie wieder sehen wollte.“

„Und du wusstest, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde. Ich hatte ein Auge auf dich. Wenn ich es für nötig gehalten hätte, wäre ich schon viel früher aufgetaucht.“ Er zuckte lässig die Schultern. „Wie es scheint, ist deine engste Verbindung die zu deinem Tanzpartner, und der ist schwul. Ich musste mir also keine großen Sorgen machen“, meinte er grinsend.

Isobel wurde rot vor Zorn. „Sie haben mich beobachten lassen?“

Rafael zuckte wieder die Achseln und verzog leicht das Gesicht. „Beobachten lassen würde ich nicht gerade sagen. Ich zog hin und wieder Informationen über dich ein. Immerhin bist du meine Verlobte.“

Isobel kochte vor Wut. „Was für eine Unverschämtheit! Sie haben mich tatsächlich beschatten lassen!“

Sie sprang auf, aber schon trat Rafael ihr in den Weg. Das charmante Lächeln war wie weggeblasen.

„Setz dich, Isobel. Ich erlaube nicht, dass du so eine Kleinigkeit zum Anlass nimmst, um dich davonzumachen. Und alles nur, weil ich dich aus der Fassung bringe.“

Isobel biss die Zähne zusammen, dass ihr der Kiefer schmerzte. Sie fühlte sich durchschaut. „Sie bringen mich überhaupt nicht aus der Fassung“, log sie. „Wenn Sie sich nicht sofort dafür entschuldigen, dass Sie mich beobachten ließen, gehe ich.“

Knisternde Spannung lag in der Luft. Rafael hätte am liebsten den niedrigen Tisch mit einem Fußtritt aus dem Weg geräumt, Isobel in die Arme genommen und mit einem Kuss ihren rebellischen Mund zum Schweigen gebracht.

„Na gut, ich entschuldige mich“, knurrte er endlich. „Setz dich wieder. Bitte“, fügte er leise hinzu, als sie seiner Aufforderung nicht gleich folgte.

Sie setzten sich.

Der Kellner kam und brachte die Getränke. Isobel griff nach ihrem Glas Wasser und wollte schon trinken, als sie sah, dass Rafael ihr sein Glas prostend entgegenstreckte. Er hob fragend die Brauen.

Sie wurde rot, murmelte etwas und stieß mit ihm an. Beide tranken, ohne den Blick von einander zu lassen.

„Erzähl doch mal, wie ist das Leben so hier in Paris?“, fragte er dann.

Isobel sah ihn zweifelnd an. „Sie möchten wirklich, dass ich Ihnen etwas über mein Leben hier erzähle?“, fragte sie.

Rafael stützte die Ellbogen auf die Knie auf. Ihm wurde bewusst, dass er seit Langem keiner Frau so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte. „Genau das möchte ich.“

Sie musterte ihn verstohlen. Seit sie in den pompösen, von schweren Kronleuchtern erhellten Speisesaal gewechselt waren, wuchs ihre Beklommenheit. Ein Kellner kam und räumte unauffällig die leeren Teller ab. So hervorragend das Essen auch gewesen war, sie hätte nicht sagen können, was sie gegessen hatten. Rafael hob fragend die Flasche mit dem Weißwein. Isobel schüttelte rasch den Kopf.

Er schenkte sich nach. „Trinkst du nichts?“

„Mir ist nicht danach.“

Verzweifelt beugte sie sich zu ihm. „Señor Romero … ich meine, Rafael … Sie können mich doch nicht im Ernst heiraten wollen. Gibt es denn wirklich keine andere Lösung?“

Rafael stellte sein Glas ab. Sein Gesicht war hart und seine Stimme eiskalt. „Nein.“

„Außerdem irrst du dich gewaltig. Ich will diese Heirat tatsächlich. Und wie ich schon sagte, ich denke nicht daran, eines meiner wertvollsten Landgüter aufs Spiel zu setzen.“

3. KAPITEL

„Erst vor einem Monat wäre mir um Haaresbreite ein lukratives Geschäft entgangen“, fuhr Rafael fort. „Mein Klient ist verheiratet. Dass ich immer noch Single bin, war für ihn ein Beweis meiner Unzuverlässigkeit, auch in geschäftlichen Dingen. Erst als ich ihm erzählte, dass ich bald heiraten werde, hatte ich ihn wieder im Boot.“

Jetzt verstand Isobel. Wenn er es diesem Klienten erzählt hatte, wusste jetzt sicher ganz Buenos Aires von der bevorstehenden Hochzeit.

„Es gibt kein Zurück mehr“, fuhr er fort. „Meine bevorstehende Hochzeit ist bereits das Lieblingsthema der Boulevardpresse.“

Isobel wollte etwas erwidern, aber er hob abwehrend die Hand. „Lass mich zu Ende reden.“

Was blieb ihr anderes übrig, als zu schweigen?

„Am Tag unserer Hochzeit erhalten deine Eltern den restlichen Kaufpreis für die estancia.“

Isobel starrte auf ihren Cappuccino. Aus ihren Träumen war ein Scherbenhaufen geworden. Sie hob den Blick. „Glauben Sie ja nicht, ich hätte meine Meinung geändert“, stieß sie mit heiserer Stimme hervor. „Sie sind immer noch der letzte Mann auf Erden, den ich heiraten möchte.“

Es schien ihn nicht zu berühren. „Wo liegt das Problem, Isobel? Ohne Zweifel meintest du es ernst mit deiner Unabhängigkeit, als du Buenos Aires verließest. Dafür hast du meinen Respekt. Du bist ganz bestimmt kein verwöhntes Mädchen der High Society, das Jagd auf einen reichen Mann macht.“

„Wow! Schönen Dank für das Kompliment“, erwiderte Isobel sarkastisch.

Er ging nicht darauf ein. „Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du eine Pflicht zu erfüllen hast. Du denkst doch nicht im Ernst an eine Flucht? Willst du wirklich in einer Bruchbude hausen und für den Rest deines Lebens Tango unterrichten? Sich vielleicht in irgendeinen Tänzer verlieben und auch noch Kinder mit ihm haben?“

Der Hohn in seiner Stimme riss Isobel endlich aus ihrer Erstarrung. Wütend fuhr sie auf. „Ja, genau das wünsche ich mir. Und dazu noch ein kleines Cottage mit weißem Zaun und Rosen über der Tür. Und das Recht, frei zu sein und mir mein Leben einzurichten, wie es mir gefällt! Nur weil ich in eine bestimmte Gesellschaftsschicht hineingeboren wurde, heißt das noch lange nicht, dass ich auch da bleiben muss.“

Rafael lächelte zynisch. „Wie schön, wenn das wahr wäre“, meinte er bitter. „Du trägst nun einmal die Verantwortung für einen millionenschweren Besitz.“

Bevor sie darauf etwas antworten konnte, zog er eine flache Samtschatulle aus der Innentasche seines Jacketts und reichte sie ihr über den Tisch. Isobel zögerte. Sie fürchtete sich mit einem Mal, das Kästchen zu öffnen.

Ihr geringes Interesse schien Rafael zu verärgern. Ungeduldig ließ er den Deckel aufschnappen. In der Schatulle lag ein funkelndes Diamantarmband.

„Ein kleines Geburtstagsgeschenk. Und ein Vorgeschmack auf das, was dich als meine Ehefrau erwartet.“

Isobel erstarrte. Langsam legte sie ihre Serviette auf den Tisch. „Ich dachte, wir wären beide der Meinung, dass ich auf so etwas nicht aus bin.“

„Aber das heißt doch nicht, dass du das Armband nicht annehmen und Spaß daran haben könntest. Jetzt nimm es schon, Isobel“, bat er sie eindringlich.

Mit einem Ruck stand sie auf. Sofort schien Rafael sie aufhalten zu wollen. Isobel warf ihm einen hochmütigen Blick zu. „Ich darf doch wohl noch gehen und mich frischmachen?“

Rafael nickte und sah ihr nach, während sie zwischen den Tischen verschwand. Nachdenklich schloss er die Schatulle. Sie mochte ihren Vorsätzen ja treu sein, aber dass sie beim Anblick eines so schönen Diamantarmbandes grün im Gesicht werden würde, hatte er nicht erwartet. Herrje, warum gab sie nicht endlich ihren Widerstand auf?

Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Zehn Minuten waren vergangen, und Isobel war nirgendwo zu sehen. Schlagartig wusste er, dass sie ihn ausgetrickst hatte. Innerlich fuchsteufelswild, aber äußerlich gelassen, verlangte er die Rechnung.

Isobel gingen Rafaels Worte nicht aus dem Kopf. Und dann auch noch dieses Armband! Tränen der Wut brannten in ihren Augen.

Plötzlich musste sie an ihre Großmutter denken. Sie hatte ihr damals versprochen, dass die estancia ihr eines Tages gehören würde.

Isobel konnte sich kaum noch an das Gut erinnern. Vor vielen Jahren hatten ihre Großeltern sich dort kennengelernt. Immer wieder erzählte man sich in der Familie ihre romantische Liebesgeschichte.

Obwohl die Ehe von den Familien arrangiert worden war, verliebten sich die Großeltern ineinander, und ihre Liebe machte aus der estancia einen verzauberten Ort. Doch Großmutters Tod raubte dem Großvater später allen Halt. Er begann zu trinken und zu spielen. Die großen Verluste am Spieltisch waren dann der Grund, warum er die estancia verkaufen musste.

Isobel konnte sich noch gut an die Blicke erinnern, mit denen ihr Großvater seine Frau beim Tangotanzen ansah. Schon damals war ihr klar, dass sie selbst einmal nur aus Liebe heiraten würde.

Es gefiel ihr gar nicht, dass eine lästige innere Stimme ihr zuflüsterte, sie hätte immerhin drei Jahre Zeit gehabt hatte, ihrer großen Liebe zu begegnen. Na und? So leicht würde sie ihren Traum nicht aufgeben. Don Rafael Ortega Romero war jedenfalls der Letzte, der für eine Liebesheirat in Betracht kam.

Die Metro erreichte Isobels Station. Sie stieg die Stufen zur Straße hinauf und trat hinaus in den warmen Sommerabend. Und schon wieder spürte sie das entsetzliche Kribbeln, das sie nur zu gut kannte. Und so überraschte es sie nicht, Rafael zu sehen, der lässig an eine Wand gelehnt auf sie wartete.

Isobel würdigte ihn keines Blickes. Mit schnellen Schritten machte sie sich auf den Heimweg. Ihre Unterkunft lag nur ein paar Straßen entfernt. Rafael marschierte wie selbstverständlich mit.

„Eigentlich bist du doch viel zu gut erzogen, um einfach so fortzulaufen.“

„Stimmt. Aber wenn ein Gespräch zur Farce wird, nehme ich mir diese Freiheit.“

„Es gibt nicht viele Frauen, die eine Ehe mit mir als Farce bezeichnen würden. Ich muss gestehen, du bist wirklich einmalig.“

Isobel wich einer alten Dame aus, in die sie beinahe hineingerannt wäre. Rafael fasste sie am Arm, damit sie nicht stolperte. Sofort schüttelte sie seine Hand ab. Dann hatten sie das Haus, in dem sie wohnte, erreicht. Isobel konnte nur hoffen, dass ihre Hand beim Aufschließen der Tür nicht zu sehr zitterte. Dieser Mann verwirrte sie mehr und mehr.

„Lädst du mich noch auf einen Kaffee ein?“, fragte er unbekümmert, nachdem es ihr endlich gelungen war, die Haustür zu öffnen.

„Nein.“

Sie wollte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, aber er war schneller. „Macht nichts“, meinte er und hinderte die Tür daran, ins Schloss zu fallen. „Ich komme trotzdem mit. Wir haben unser Gespräch nämlich noch nicht beendet.“

Sie war machtlos gegen ihn. Er würde nie klein beigeben. Also trat sie schweigend zur Seite und gab den Weg frei.

Eine Unterkunft wie ihr winziges Appartement war für Rafael sicher neu. Ein alter Garderobenständer, über den sie ein großes Tuch geworfen hatte, war alles, was ihr „Schlafzimmer“ von ihrem „Wohnraum mit Küchenzeile“ trennte.

Sie beeilte sich, Kaffee zu kochen. Je eher sie fertig war, desto eher würde sie ihn wieder los sein. Es entging ihr nicht, dass er sich ausgiebig umschaute. Soll er doch ruhig sehen, wie andere leben, dachte sie mit einer gewissen Befriedigung. Rafael setzte sich auf den einzigen Stuhl, der nicht wackelte.

„Leider nur Instantkaffee“, meinte sie mit gespielter Liebenswürdigkeit und reichte ihm den dampfenden Becher. „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus.“

„Keineswegs“, erwiderte er im gleichen Tonfall.

Isobel lehnte mit verschränkten Armen gegen die Arbeitsplatte ihrer kleinen Küche. Rafael ließ sich Zeit. Er nippte an seinem Becher. Dann stellte er ihn auf den niedrigen kleinen Tisch vor sich. Die Ellbogen auf die Knie gestützt, beugte er sich vor und sah mit einem ironischen Grinsen zu ihr auf. „Willst du mir etwa erzählen, du hättest dem Heiratsvertrag zugestimmt, wenn ich mit einem Blumenstrauß bei dir aufgetaucht wäre und romantische Gefühle geheuchelt hätte? So mit all dem romantischen Drum und Dran?“

„Natürlich nicht“, fauchte sie. „Ich weiß doch, dass Sie kein Herz haben. Sonst würden Sie doch nicht einer so kalten Ehe zustimmen.“

Rafael stand auf. Instinktiv wollte Isobel zurückweichen. Die Arbeitsplatte hinderte sie aber daran.

„Kalt, Isobel?“, meinte er und zog spöttisch die Brauen hoch. „Ganz im Gegenteil. Ich spüre schon jetzt, dass es eine richtig heiße Ehe werden könnte.“

Sie brachte kein Wort heraus. Die Erinnerung an den ersten Kuss wurde in ihr wach. Wollte er etwa … Voller Panik streckte sie abwehrend die Hand aus. „Nein, so habe ich das nicht gemeint.“ Sie suchte verzweifelt nach Worten. „Ich meinte nur …“

Rafael stand jetzt dicht vor ihr. „Wir wollen doch mal sehen, wie kalt diese Ehe sein wird, hm?“

Wie in Zeitlupe senkte er den Kopf bis seine Lippen die ihren trafen und sie in Brand zu setzen schienen.

Isobel fühlte sich ihm hilflos ausgeliefert. Alles war so entsetzlich vertraut. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen. Rafael stöhnte. Seine Hände glitten über ihren Körper und zogen sie fester an sich. Erschrocken hörte Isobel, wie sie selbst wollüstig aufseufzte. Sie versuchte verzweifelt, einen klaren Kopf zu behalten … aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Ihr war, als ginge ihr ganzer Körper in Flammen auf. Sehnsüchtig schmiegte sie sich noch enger an Rafael, und die Stelle zwischen ihren Schenkeln pochte vor Verlangen.

Rafael schob rücksichtslos seinen Schenkel zwischen ihre Beine. Er strich mit der Hand über ihre Taille und umfasste ihre Brust. Durch den dünnen Stoff ihres Kleides hindurch liebkoste er die empfindliche Knospe, die sich fast schmerzhaft zusammenzog.

Sie konnte seine Erregung fühlen, als er die Hüften an ihr rieb. Schwer atmend hob sie den Kopf und blickte in spöttisch triumphierende Augen. Mit aller Kraft stieß sie ihn von sich.

Auf etwas wackeligen Beinen ging sie zur anderen Seite des Zimmers. Der Kuss hatte sie völlig durcheinandergebracht. Als sie sich jetzt zu Rafael umdrehte, fühlte sie sich schwach und hilflos.

„Wie ich schon sagte“, meinte er offensichtlich ungerührt, „dass es unserer Ehe an Leidenschaft mangeln könnte, dürfte unsere geringste Sorge sein. Du hast dich zu einer sehr schönen Frau entwickelt, Isobel …“

„Zu der Art Frau, die in Ihr Bett passt, was? Wie praktisch!“, zischte sie.

„Sehr praktisch, würde ich sagen. Und falls du dir Sorgen wegen meiner ehelichen Treue machen solltest“, fuhr er mit verführerisch dunkler Stimme fort, „ich glaube nicht, dass die ein Problem für mich sein wird.“

„Zum x-ten Mal: Ich heirate Sie nicht!“, stieß Isobel mit zusammengebissenen Zähnen hervor.

„Isobel, ich bin doch kein Unhold. Ich werde dich schon nicht in einen Turm sperren. Und meinst du nicht, dass es langsam an der Zeit wird, dass du mich endlich duzt?“

„Lieber lass ich mich tatsächlich in einen Turm sperren, als einen zynischen, abgestumpften Playboy wie Sie zu heiraten. Gehen Sie jetzt.“

Rafael sah sie ungläubig an. „Du hast wirklich keine Ahnung, oder?“

„Keine Ahnung wovon?“

Rafael betrachtete sie nachdenklich. „Davon, wie schlecht es um deinen Vater steht. Von deiner Mutter ermutigt, hat er einige höchst riskante Investitionen getätigt. Sie gingen alle daneben. Jetzt steht er am Rande des Bankrotts.“

„Oh bitte“, erwiderte Isobel angewidert. „Falls Sie auch noch versuchen, mir einen Schrecken einzujagen …“

„Tue ich nicht.“

Isobel lief es kalt über den Rücken.

„Dein Vater ist in ernsten Schwierigkeiten, Isobel. Er riskiert, alles zu verlieren.“

Sie kannte ihren Vater. Er neigte zur Unbesonnenheit. Anfangs hatte das zu seinem finanziellen Aufstieg beigetragen und ihm die Aufmerksamkeit der Familie ihrer Mutter verschafft. Vermutlich hing der Verkauf der estancia auch mit seinen leichtsinnigen Spekulationen zusammen und nicht allein mit der Spielleidenschaft ihres Großvaters.

Außerdem hatte sie seit Wochen nichts mehr von ihrem Vater gehört.

„Woher wissen Sie das alles?“, fragte sie und gab sich Mühe, ihre Betroffenheit zu verbergen.

Rafael verzog das Gesicht. „Du scheinst vergessen zu haben, wie klein die Welt in Buenos Aires ist. Ich stehe in engem Kontakt mit einigen seiner Gläubigern. Ihm bleibt höchstens noch ein Monat. Dann erfahren es alle.“

„Meine Mutter kann unmöglich etwas darüber wissen …“, murmelte Isobel.

„Und ob sie es weiß! Deswegen sind die beiden doch vor ein paar Wochen zu mir gekommen. Ich muss nicht betonen, wie erleichtert sie waren, als ich sagte, dass ich alles unter Kontrolle habe.“

Isobel starrte Rafael sprachlos an.

„Wenn wir heiraten, gehört die estancia zur Hälfte dir“, fuhr Rafael fort. „Und da ist noch etwas, das du wissen solltest. Laut Vertrag muss ich nur zahlen, was der Besitz damals wert war. Ich werde deinen Eltern aber denn heutigen Wert zahlen. Ich brauche nicht zu sagen, dass wir da über einen Unterschied sprechen, der in die Millionen geht. Ich möchte nicht, dass die Familie meiner Frau in Zukunft finanzielle Sorgen hat.“

Und dann stieß er das Messer noch tiefer in die Wunde. „Wie kannst du dich nur in der Not von deiner Familie abwenden? Wie den Stammsitz deiner Großmutter ablehnen, der doch einmal ihren Kindern gehören soll?“

Isobel zitterte am ganzen Leib. „Verlassen Sie meine Wohnung, Señor Romero. Sie haben gesagt, was Sie sagen wollten. Gehen Sie jetzt.“

Sie trat zur Tür und öffnete sie weit. Zu ihrer Erleichterung entschloss sich Rafael wirklich zu gehen. Auf der Schwelle blieb er noch einmal stehen.

„Ich hole dich morgen Nachmittag ab, Isobel.“

„Gehen Sie“, wiederholte sie fast flehend.

Endlich war er fort. Während sie die Tür schloss, konnte sie noch seine Schritte auf der Treppe hören. Sie lehnte sich gegen die geschlossene Tür und rutschte langsam daran hinunter. Lange Zeit saß sie einfach da und war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig.

Auf der anderen Seite von Paris stand Rafael am Fenster seines halbdunklen Schlafzimmers und blickte auf den Eiffelturm, der wie ein Riesenspielzeug erstrahlte. Er musste zugeben, dass er Isobel mehr und mehr bewunderte. Sie gab einfach nicht auf.

Er war noch nie in so einer Situation gewesen. Es gab also tatsächlich eine Frau, die nichts mit ihm zu tun haben wollte! Dabei war er fest davon überzeugt, dass Isobel ihn begehrte. Und er selbst staunte darüber, wie stark er sich von ihr angezogen fühlte. Er hatte sich kaum noch zurückhalten können. Wie gerne hätte er ihr das Kleid hochgeschoben und ihre glatten Schenkel gestreichelt.

Wenn ihn nicht alles täuschte, war sie noch Jungfrau. Ihre scheue Art, ihr Erröten und ihre verstohlenen Blicke, wenn sie sich unbeobachtet glaubte, verrieten es.

Dass er bei dem Gedanken ein angenehmes Prickeln verspürte, überraschte ihn selber. Die allgemeinen romantischen Vorstellungen von einer jungfräulichen Braut hatte er nie geteilt. Er gab lieber erfahrenen Frauen den Vorzug, Frauen, die wussten, wie sie ihn verwöhnen konnten.

Allerdings war sein Treueversprechen keine Lüge gewesen. Seit ihrer ersten Begegnung hatte jede andere Frau nur die Erinnerung an Isobel in ihm geweckt. Und der Kuss heute Abend bewies schließlich, wie gut sie zueinander passten.

Lächelnd stützte er sich mit der Hand gegen die Fensterscheibe. Wenn Isobel das auch erst einmal erkannt hatte, würde sie schon einsehen, wie sinnlos jeder Widerstand war.

Das Wetter am Tag darauf passte zu Isobels Stimmung. Es war grau und stürmisch. Die dunklen Ringe unter ihren Augen zeugten von einer schlaflosen Nacht. Gerade war ihr Vermieter da gewesen, und sein Gezeter über ihren vorzeitigen Auszug klang ihr noch in den Ohren. Um ihn zu beruhigen, hatte sie ihm fast ihr ganzes Bargeld in die Hand gedrückt.

Sie rief José, ihren Tanzpartner, an. Ohne lange Erklärungen teilte sie ihm mit, dass sie wegen einer Familienangelegenheit auf unbestimmte Zeit nach Hause fahren müsste. Er bedauerte es, freute sich aber darauf, ihre Klasse zu übernehmen.

Jemand klopfte energisch an die Tür. Mit einem flauen Gefühl im Magen sah sie sich noch einmal in dem Raum um, der für drei glückliche Jahre ihr Zuhause gewesen war.

„Du hast aber nicht viel Gepäck.“ Rafael lehnte lässig auf dem Rücksitz der luxuriösen Limousine, die sie zum Flughafen brachte. Isobel gab sich alle Mühe, sich durch seine Nähe nicht allzu sehr einschüchtern zu lassen. Sie erinnerte sich an den erstaunten Blick, mit dem er ihren kleinen Koffer bedacht hatte, als er sie abholte.

„Nicht jeder muss sein Ego durch Besitz und Reichtum aufpolieren.“

Er lachte leise. „Sehr nobel gedacht. Hast du Angst, ich könnte dich mit meiner materialistischen Lebensart verderben?“

Isobel gab keine Antwort. Mit zusammengepressten Lippen starrte sie aus dem Fenster und beobachtete, wie sie Paris verließen, durch die staubigen Vororte fuhren und schließlich zur Autobahn kamen. Sie hasste es, so dicht neben ihm zu sitzen. Sie hasste es, weil sie ihn so entsetzlich unsympathisch fand und nicht etwa beängstigend attraktiv, oder?

Inzwischen telefonierte er und redete über Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte. Es ging um Aktien und Anteile und Schuldverschreibungen. Dabei unterstrich er seine Worte mit energischen Handbewegungen. Es entging Isobel nicht, dass es eine sehr männliche Hand mit langen, eleganten Fingern war, die diese Bewegungen machte.

Als sie den Flughafen erreichten, war auch sein Gespräch zu Ende. „Wir gehen direkt zum Flugzeug“, sagte er. „Unsere Pässe und Papiere werden dort überprüft.“

In kürzester Zeit waren sie durch alle Kontrollen und stiegen in einen Privatjet, wie man ihn manchmal in Hochglanzmagazinen sehen konnte, die über die Schönen und Reichen dieser Welt berichteten. Der Teppich auf dem Boden war so dick, dass man wie auf Wolken ging. In ihrem ganzen Leben hatte Isobel noch keinen solchen Überfluss gesehen. Einfach dekadent! „Ihnen kann wohl nichts groß und luxuriös genug sein, wie?“

Rafael, der sich hinter ihr an den Sitzen zu schaffen gemacht hatte, drehte sich um. Zum ersten Mal an diesem Morgen sah sie ihn offen an. Und musste wieder einmal feststellen, wie unverschämt gut er aussah.

„Ich teile mir dieses Flugzeug mit einigen Geschäftspartnern, von denen einer zufällig mein Halbbruder ist. Es macht mir nichts aus, auch einen Linienflug zu buchen, aber manchmal ist es einfach unpraktisch. Wie heute zum Beispiel, wo schon etliche Termine in Buenos Aires auf mich warten. Da hatte ich Glück, dass mein Bruder zufällig in Paris ist.“

Isobel sank in ihren Sitz. Gott sei Dank! Seine Termine in Buenos Aires werden ihn jedenfalls von mir fernhalten, dachte sie erleichtert.

„Du musst gar kein so erfreutes Gesicht machen, Isobel. Du und deine Familie werdet die Zeit brauchen, um die Hochzeit vorzubereiten. Und jetzt möchte ich dich ein letztes Mal bitten, auf das förmliche Sie zu verzichten. Immerhin sind wir so gut wie verheiratet!“

Sie schluckte. „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass du mich zu so etwas zwingen willst“, erwiderte sie und schnallte sich an.

Wie der Blitz schnellte Rafael aus seinem Sitz hoch und beugte sich über sie.

„Ich zwinge dich zu gar nichts. Es sind die Umstände, die uns aneinander binden. Und an denen können wir nun mal nichts ändern. Hör endlich auf, andauernd auf ein Wunder zu hoffen“, stieß er mit einem bitteren Lächeln hervor. Dann ließ er sich wieder auf seinen Sitz fallen.

Isobel schwieg. Die Maschine rollte über die Startbahn und hob schließlich ab. Sie sah zu, wie Paris immer kleiner wurde und endlich ganz hinter den Wolken verschwand. Es überraschte sie, wie leicht ihr der Abschied von dieser Stadt fiel. Bedeutete sie ihr wirklich so wenig?

Sie wollte nicht darüber nachdenken und zog ein Buch aus ihrer Tasche. Während sie so tat, als wäre sie ganz in ihre Lektüre versunken, entging ihr keine Bewegung Rafaels.

4. KAPITEL

Es war ein kühler Augustmorgen, als sie in Buenos Aires eintrafen. Die aufsteigende Sonne malte blutrote Streifen an den Horizont. Isobel erschien es wie ein Omen. Allerdings wusste sie nicht, ob sie es für ein gutes oder ein schlechtes Omen halten sollte. Sie holte tief Luft und stieg die Gangway hinunter. Als sie zum ersten Mal nach drei Jahren wieder argentinischen Boden betrat, traten ihr zu ihrem Entsetzen Tränen in die Augen.

Es musste an der Müdigkeit liegen, vielleicht auch am Jetlag. Aber bestimmt lag es nicht daran, dass sie Buenos Aires vermisst hatte. Rafael nahm ihren Arm und führte sie zu dem wartenden Wagen.

Sie saßen im Fond der Limousine, und Isobel betrachtete verstohlen den Mann neben sich. Zu ihrem Ärger musste sie feststellen, dass er blendend aussah, so, als hätte er hervorragend geschlafen. Was allerdings auch der Fall gewesen war. Nach dem Start hatte er zuerst ein wenig gearbeitet, dann etwas gegessen und danach seinen Sessel nach hinten gekippt und während des ganzen Flugs vor sich hin gedöst. Sie wusste es, weil sie selbst die ganze Zeit über viel zu nervös gewesen war, um einzuschlafen. Immer wieder hatte sie ihm argwöhnische Blicke zugeworfen und ihn dafür gehasst, dass er keine Probleme mit dem Schlafen hatte.

„Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte sie.

Er sah sie an. „Ich werde dich erst einmal zu deiner Familie bringen. Heute Abend bin ich bei euch zum Essen eingeladen. Dann gebe ich dir deinen Verlobungsring. Er gehörte meiner Großmutter.“

„Mein Verlobungsring …“, wiederholte Isobel leise. Sie sah ihn schon vor sich, diesen Ring. Sicher hatte er einen riesigen, protzigen Rubin in der Mitte mit vielen Diamanten drumherum.

Rafael nahm ihre Hand und betrachtete sie. „Du hast schlanke Finger. Vielleicht muss ich ihn enger machen lassen. Aber das dürfte nicht lange dauern …“

Isobel zog rasch ihre Hand zurück. Am liebsten hätte sie den Fahrer angewiesen, sofort umzukehren. Sie durchfuhren jetzt die Vororte von Buenos Aires. Wieder stieg in ihr das gleiche Gefühl auf wie beim Verlassen des Flugzeugs. Sie presste die Hände im Schoß ineinander. Was war nur mit ihr los?

Es dauerte nicht lange, und sie bogen eine bekannte Straße ein. Ihre Straße. Leise öffnete sich das Tor. Als sie die Auffahrt zu ihrem Elternhaus hinauffuhren, sah Isobel ihre Mutter und ihren Vater schon am Eingang stehen, umgeben von der ganzen Dienerschaft.

Etwas wie Resignation stieg in ihr auf. Schweren Herzens musste sie sich eingestehen, dass sie das Richtige tat. Ihre Eltern würden es nicht überleben, diesen ganzen Besitz zu verlieren. Auch wenn sie kein sehr gutes Verhältnis zu ihnen hatte, es waren ihre Eltern, und sie liebte sie.

Rafael half ihr galant aus der Limousine.

Danach ging alles in einem einzigen Begrüßungstaumel unter. An einiges konnte sie sich später noch erinnern: Wie besitzergreifend Rafael den Arm um sie gelegt hatte und was für unterschiedliche Gefühle das in ihr hervorrief. Und wie erleichtert und dankbar ihr Vater aussah. Dann waren da auch noch die falschen Freudentränen ihrer Mutter gewesen, die sie über die Heimkehr der verlorenen Tochter vergoss.

Später verließ Rafael das Haus, und sein Wagen verschwand die Auffahrt hinunter. Einen Moment lang erwachte in Isobel ein eigenartiges Gefühl der Verlorenheit. So, als wäre ihr ein Halt genommen worden. Man führte sie ins Haus, und die Tür fiel hinter ihr zu. Sie schloss die Augen. Ihr war, als hätte es die letzten drei Jahre gar nicht gegeben.

Die folgenden Wochen vergingen rasend schnell. Isobel hatte das Gefühl, von einem Wirbelwind davongetragen zu werden. Jetzt stand sie am Fenster ihres Schlafzimmers und sah in die Nacht hinaus. An ihrem Finger glitzerte Rafaels Verlobungsring. Wie versprochen, hatte er ihn ihr damals in Gegenwart ihrer Eltern überreicht. Zu Isobels Überraschung war er ganz anders, als sie ihn sich vorgestellt hatte. Er trug einen erlesenen kleinen rosa Diamanten, der im Stil des Art déco von weißen Diamanten eingefasst war.

Dazu passte er auch noch perfekt, worüber Rafael nicht im Geringsten erstaunt zu sein schien. Er grinste nur selbstgefällig und ließ seine Hand viel zu lange auf der ihren ruhen.

Seither hatten sie sich nur selten gesehen und wenn, dann immer in Gegenwart anderer. Vor ein paar Tagen musste er dann in geschäftlichen Angelegenheiten in die Staaten fliegen.

Die Gesellschaftsseiten der Zeitungen berichteten inzwischen von fast nichts anderem mehr als ihrer bevorstehenden Hochzeit. Die Artikel weckten bei Isobel ein fast zwanghaftes Interesse. Durch sie erfuhr sie auch den Grund von Rafaels USA-Reise. Es ging um die Übernahme eines bankrotten Unternehmens, dessen Arbeiter fast ausschließlich illegale argentinische Einwanderer waren. Zu Hause hatten sie wegen der Wirtschaftskrise keinen Job finden können. Man vermutete nun, dass Rafael diese Illegalen entlassen und die Firma mit legalen amerikanischen Arbeitern wieder aufbauen würde. Isobel wurde ganz schlecht bei dem Gedanken. All diese armen Menschen würden wegen Rafael in ihr altes Elend zurückkehren müssen.

Aber kaum hörte sie seine Stimme am Telefon – und er rief sie jeden Tag an – konnte sie nicht mehr klar denken. Wieso fühlte sie sich von diesem unmoralischen und rücksichtslosen Menschen nur so angezogen?

„Ich freue mich darauf, mit dir vor dem Altar zu stehen“, sagte er während eines Gesprächs.

„Vielleicht bittest du mich schon in einem halben Jahr um die Scheidung“, hatte Isobel erwidert. „Das dürfte dann auch nicht gut sein fürs Geschäft.“

„Eine Scheidung wird es nie geben“, war seine knallharte Antwort gewesen.

Der Hochzeitstag war gekommen. „Deine Haare, Isobel“, jammerte ihre Mutter in schrillen Tönen. „Wie konntest du sie nur abschneiden lassen!“

Isobel erwiderte nichts, wohl wissend, dass ihre Mutter gar keine Antwort erwartete. Sie stand vor dem Spiegel, und während drei Frauen an ihrem Hochzeitskleid herumzupften, fühlte sie sich seltsam abwesend.

Das Hochzeitskleid hatte ihrer Großmutter gehört und war von schlichter Eleganz. Zuerst wollte Isobel es nicht anziehen. Es kam ihr wie eine Entweihung vor. Ganz im Gegensatz zu ihr war ihre Großmutter nämlich verliebt gewesen. Aber ihre Mutter ließ keinen Widerspruch gelten. Man hatte ein paar kleine Veränderungen vorgenommen. Das Kleid war jetzt trägerlos. Der seidene Stoff fiel schlicht und glatt bis auf Isobels Füße. Auf dem Überkleid aus Spitze saßen winzige Diamanten, die bei jeder Bewegung funkelten. Ein antiker silberner Kamm an Isobels Hinterkopf hielt den langen Brautschleier.

Sie betrachtete ihr Bild im Spiegel und errötete. Nie hätte sie geglaubt, dass ein Alpha-Typ wie Rafael so anziehend auf sie wirken könnte. Irgendwie hatte das alles nichts mehr mit Logik und gesundem Menschenverstand zu tun. Aber niemals in ihrem Leben würde sie für einen solchen Menschen tiefe Gefühle entwickeln können. Ihre Hauptsorge würde sein, so schnell wie möglich aus dieser Ehe wieder herauszukommen.

Eine halbe Stunde später wartete sie am Arm ihres Vaters vor der Kirchentür. Es war so weit. Eigentlich hatte sie immer geglaubt, dass sie sich spätestens jetzt den Schleier vom Kopf reißen und auf und davon rennen würde. Stattdessen erfüllte sie mit einem Mal eine große Ruhe. Und als ihr Vater den ersten Schritt tat, folgte sie ihm bereitwillig.

Sie betraten die Kirche. Isobel nahm nur verschwommen wahr, wie die Menschen in den Bänken sich zu ihnen umdrehten. Der Hochzeitsmarsch erklang, und dort vorne, am Ende des Mittelgangs stand eine große, grau gekleidete Gestalt mit lockigen schwarzen Haaren.

Unwillkürlich klammerte Isobel sich fester an den Arm ihres Vaters und merkte gar nicht, dass er dabei zusammenzuckte. Sie sah nur den breiten Rücken Rafaels. Wie eine Beschwörung wiederholte sie bei jedem Schritt Dreh dich nicht um! Dreh dich nicht um! Denn wenn er ihr den Rücken zuwandte, fiel es ihr leichter, ihn zu hassen. Aber wann waren ihre Gebete schon einmal erhört worden? Natürlich drehte er sich um, und sie wäre fast gestolpert, als sein Blick sie traf.

Sie waren bei Rafael angelangt. Er ergriff ihre Hand und geleitete sie die Stufen hinauf. Dann hob er ihren Schleier. In seinen Augen lag unverkennbar ein triumphierender Ausdruck – und noch etwas anderes, etwas Heißes, Wildes. Als er ihre Hand an seine Lippen hob und sie küsste, stellte Isobel fest, dass sie an alles dachte – nur nicht mehr an Flucht.

Von der Zeremonie bekam sie kaum etwas mit. Sie musste wohl alle Antworten gegeben haben, die man von ihr verlangte, aber sie erinnerte sich an keine einzige. Sie spürte nur das kühle Gold des Rings an ihrem Finger.

„… dürfen Sie jetzt die Braut küssen.“

Erschrocken blickte Isobel auf. War es schon so weit? Rafael nahm sie in die Arme, und sie konnte nur noch die Augen schließen. Als seine Lippen die ihren berührten, überlief sie unwillkürlich ein prickelnder Schauer, und Rafael zog sie noch enger an sich.

Vielleicht hatte er vor all den Gästen vorgehabt, ihr nur einen kurzen, sittsamen Kuss auf die Lippen zu drücken. Aber es war, als hätte eine stärkere Macht die Hand im Spiel. Kaum berührten sich ihre Lippen, küsste er sie mit der Gier eines Verhungernden. Und auch Isobel spürte zu ihrem Entsetzen, dass die Leidenschaft sie überwältigte.

Das leise Hüsteln des Priesters holte beide wieder in die Wirklichkeit zurück. Widerstrebend löste Rafael sich von ihr. Er betrachtete Isobels zauberhaftes Gesicht, die geschlossenen Augen, die zart geröteten Wangen und die weichen, noch feuchten Lippen und musste ein Stöhnen unterdrücken. Als sie zögernd die Augen öffnete, las er darin Erschrecken, Verwirrung und etwas, das stärker war als alle anderen Gefühle – Wut. Natürlich, jetzt war sie wütend darüber, dass ihre Reaktion sie verraten hatte! Er hatte sich nicht geirrt. Sie würde eine wunderbare Ehefrau abgeben. Ihr leidenschaftliches Wesen passte zu ihm. Er konnte die Hochzeitsnacht kaum noch erwarten. Doch bevor die versammelte High Society von Buenos Aires seine lüsternen Gedanken erraten konnte, führte er seine frisch angetraute Frau wohl besser durch das große Hauptportal nach draußen.

Isobel kochte innerlich. Aber es gelang ihr, ein falsches Lächeln aufzusetzen und den Leuten zuzunicken. Alle lächelten freundlich zurück. Doch Isobel wusste, dass sie längst dabei waren, sich über die Zeremonie, das Hochzeitskleid und die voraussichtliche Dauer ihrer Ehe die Mäuler zu zerreißen. In den nächsten Tagen und Wochen würden sie und Rafael das Gesprächsthema an den Frühstückstischen der Hauptstadt sein.

Es war wirklich schlimm, dass sie so leidenschaftlich auf Rafaels Kuss reagiert hatte! Ihrer Meinung nach musste man doch in denjenigen verliebt sein, zu dem man sich körperlich hingezogen fühlte. Nie hätte sie geglaubt, dass es auch anders sein könnte.

Um sich über ihre Gefühle klar zu werden, musste sie auf jeden Fall erst einmal Abstand zu ihm halten.

Als sie aus der Kirche traten, empfing sie ein Blitzlichtgewitter. Die riesige Menge von Neugierigen brach in Hochrufe aus. Instinktiv klammerte Isobel sich an Rafael. Er sah sie an und verzog ein wenig das Gesicht. „Ich hätte es wissen müssen“, flüsterte er. „Lächle einfach. Alle sind nur gekommen, um dich zu sehen.“

Autor

Abby Green

Abby Green wurde in London geboren, wuchs aber in Dublin auf, da ihre Mutter unbändiges Heimweh nach ihrer irischen Heimat verspürte. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zu Büchern: Von Enid Blyton bis zu George Orwell – sie las alles, was ihr gefiel. Ihre Sommerferien verbrachte sie oft bei ihrer...

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