Sinnliches Spiel mit dem Ritter

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Die Hochzeit wurde abgesagt? Wütend reist Simon of Longford nach Yorkshire. Er wird sich seine Braut zurückholen! Mit einer List … und viel Leidenschaft.


  • Erscheinungstag 01.02.2015
  • ISBN / Artikelnummer 9783733764609
  • Seitenanzahl 48
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Küste von Yorkshire, 1344

Simon of Longford verfluchte sein Schicksal, als er begann den Brief zu verfassen, den er nie hatte schreiben wollen.

„Sendet Männer und Vorräte für die Belagerung aus“, begann er und kritzelte umständlich mit dem Stift über das Pergament, das über seinem Knie lag. Er saß auf einem umgestürzten Baum, während sich die Sonne ihrem höchsten Stand näherte. Im Grunde konnte er sich diese Schlacht gar nicht leisten, doch er hatte keine Wahl, wenn er seine Tochter beschützen wollte. Er musste kämpfen, um die ihm versprochene Braut und die Mitgift zurückzubekommen.

Sein Knappe, ein mürrischer Junge von dreizehn Jahren, saß neben ihm in einem Wald in Yorkshire und vertrieb sich die Zeit mit einem Würfelspiel, während Simon die Schreibutensilien auf seinem Oberschenkel balancierte.

„Habt Ihr das gehört?“, fragte Will plötzlich.

„Was?“ Simon horchte auf. Er wollte nicht im Land seines Feindes überrumpelt werden.

Kaum hatte er die Frage gestellt, vernahm er auch schon eine Frauenstimme.

„Seit die Maid mir sagte …“ Mit der Frühlingsbrise wehte eine Melodie herüber. Die sanften Klänge, die von weiter oben auf dem Hügel kamen, erreichten gerade noch sein Ohr.

Sie saßen in dichtem Wald außerhalb von Glen Rising, einer Hochburg, die Simon in den vergangenen drei Tagen ausgespäht hatte, um die Schwachstellen der Festung auszumachen. Er vertraute keiner anderen Einschätzung als seiner eigenen, und so hatte er den Knappen mit in den Wald rund um den Burgturm genommen, um das Gelände zu erkunden. Seiner Berechnung zufolge benötigte er mindestens zwölf Männer, um im Schutze der Dunkelheit in die Burg einzudringen und das zu bekommen, worauf er es abgesehen hatte.

Eine gewisse Lady Matilda of Glen Rising, seine ehemalige Verlobte. Eine Frau, die ihm immer noch von ihrem gierigen Erzeuger vorenthalten wurde. Schlimmer noch, Simons sechs Jahre alten Tochter Rowena wurde die Mutter vorenthalten, die er ihr versprochen hatte. Seine erste Ehefrau war vor drei Jahren gestorben. Mittlerweile wollte er nicht nur ein Kindermädchen, sondern eine neue Mutter für Rowena. Im ersten Jahr nach dem Tod seiner Frau war er von zu Hause fort gewesen, um seinen Verpflichtungen gegenüber dem König nachzukommen. Als er bemerkte, dass es eines Ersatzes für seine Frau bedurfte, stand er vor der langwierigen Suche nach einer passenden Partie.

Die langsame Entwicklung seiner kleinen Tochter stellte in einer Welt, in der jede Unvollkommenheit als eine Art von Schwachsinnigkeit betrachtet wurde, eine Gefahr für das Mädchen dar. Zudem war es ein willkommener Vorwand für den König, sich das Vermögen der Familie unter den Nagel zu reißen. Heinrich III. hatte während seiner Herrschaft ein Gesetz erlassen, mit dem das Königshaus sich den Vormund über vermeintlich wahnwitzige Menschen erschleichen und einen beispiellosen Landraub betreiben konnte. Simon würde Rowena in jedem Fall davor bewahren, der königlichen Untersuchung unterzogen zu werden. Dabei war es ihm völlig gleich, dass nun Eduard III. auf dem Thron saß – in seinen Augen war ein König so gierig wie der andere.

„Nie wieder werde ich dich in meinen Armen …“ Die lebhafte Stimme wurde immer lauter, als ob sich die Sängerin ihnen näherte.

William richtete sich von seinem Würfelspiel auf und reckte den Hals in die Richtung, aus der die Melodie gekommen war. „Vielleicht ist es eine Schäferin mit Unsinn im Kopf“, vermutete er. „Oder eine Wäscherin auf dem Heimweg von der Arbeit?“

Simon legte die Schreibfeder und das Pergament beiseite und verstaute die Utensilien in einem Lederbeutel. Er würde später mit dem Schreiben weitermachen. Diese herumwandernde Sängerin könnte seinem Anliegen dienlich sein. Keine Frau würde sich hier draußen ohne Begleitung herumtreiben, es sei denn, sie käme von Glen Rising.

Er musste ein Wagnis eingehen, denn seine Zeit, Lady Matilda zurückzugewinnen, war abgelaufen. Er hatte sie zwar noch nie getroffen, aber der Earl hatte sie ihm vor einem Jahr versprochen und ihm genug von der Mitgift gegeben, um mit den Ausbesserungsarbeiten an seinem nahe gelegenen Burgturm zu beginnen. Im Gegenzug hatte Simon seiner zukünftigen Braut eine Rubinkette geschickt. Sein Großvater hatte sie vor langer Zeit von einem Kreuzzug mitgebracht. Nach der getroffenen Übereinkunft hatte der junge Ritter direkt mit den Arbeiten an seiner Hochburg begonnen. Er brauchte schließlich eine uneinnehmbare Festung, um mögliche Eindringlinge, die den Zustand seiner Tochter aufdecken könnten, abzuwehren. Leider hatte es sich der gierige Earl in den Kopf gesetzt, seine Tochter stattdessen dem Höchstbietenden zu überlassen. Das hatte Simon in die missliche Lage versetzt, seine Steinmetze nicht bezahlen zu können und seine Tochter verletzlicher denn je vorzufinden. Ganz zu schweigen davon, dass er nicht mehr im Besitz seines kostbarsten Familienerbstücks war.

Gerüchten zufolge sollte Lord Ulric mehrere Edelmänner zu Gast haben, und die Bekanntgabe des neuen Verlobten von Lady Matilda sollte unmittelbar bevorstehen.

„Wenn du deine Treue nicht beweist!“ Übermütig schlug die Sängerin einen hohen Ton an, während ihre Schritte durch das Gestrüpp immer besser zu hören waren.

Simon legte den Finger über die Lippen, und deutete dem Knappen an, sich still zu verhalten. Er zog William am Arm, bevor er ihm zuflüsterte: „Bringe das Pferd in den Süden und warte am Lager auf mich.“

Hatte der junge William zuvor schon mürrisch ausgesehen, wirkte er nun vollends missmutig. Über seinen zusammengekniffenen Augenbrauen bildeten sich dunkle Furchen. Der Knabe wollte zweifellos einen Blick auf die geheimnisvolle Frau erhaschen, schließlich hatte er ein Alter erreicht, in dem alle Frauen fremdartig und verführerisch erschienen. Insbesondere jene, die sich so weit von ihrem Zuhause wegtrauten.

Und dazu noch alleine.

Doch der junge Mann tat, wie ihm befohlen. Nun zahlte sich das stundenlange Einüben der vergangenen drei Tage aus, an denen sie die Grenze von Glen Rising nach Mauerspalten abgesucht hatten. Der Knappe bewegte sich geräuschlos fort. Ob die trillernde Maid von einer Öffnung wusste, die sie übersehen hatten? Vielleicht könnte Simon sich mit ihrer Hilfe leichter Zugang zu Glen Rising verschaffen.

Eine Zeitlang ging die Frauenstimme in sanftes Summen über, sodass er sich in ihre Richtung orientieren konnte, während Will sich mit seinem Pferd entfernte.

„Und ich sagte, hast du kein Erbarmen?“ Die hell klingende Frage schallte in einfacher Melodie durch den Wald und schreckte ein Kaninchen auf, das über Simons Fuß hüpfte. „Solches Entzücken wirst du niemals vergessen.“

Die Ballade nahm eine entschieden unanständige Wendung an, worauf er unwillkürlich grinsen musste. Wann hatte er sich das letzte Mal einer Frau hingegeben? Sein Racheplan gegen den Lord of Glen Rising hatte wenig Raum für die Vergnügungen gelassen, von denen die Maid in fragwürdiger Harmonie sang.

Simon kroch vorwärts, um sich hinter einem knorrigen Weißdornbaum in Stellung zu bringen, und bereitete sich auf den Fang seiner Beute vor. Eine Verfolgungsjagd durch das Gestrüpp, bei der die Wache auf der Mauer von Glen Rising auf sie aufmerksam geworden wäre, konnte er nicht riskieren. Er müsste sie sofort schnappen. Leise.

Die Frau summte beim Gehen vor sich hin. Die Melodie wurde mit jedem Schritt lauter, sodass er den richtigen Moment abpassen konnte. Er preschte aus seinem Versteck vor und …

„Oh!“ Ihr entfuhr nur ein einziger schriller Laut, bevor er ihr eine Hand über den Mund und einen Arm um die Taille legen konnte.

Sie trug einen langen Kapuzenumhang, der ihren Körper verhüllte, aber unter dem weichen Wollgewand fühlte sie sich ganz und gar … weiblich an. Vergeblich versuchte sie, sich ihm zu entwinden.

„Je früher du still bist, desto eher lasse ich dich los“, versprach er in sanftem Ton, die Lippen an ihre Kapuze gepresst.

Die törichte Magd kämpfte jedoch umso heftiger. In dem Versuch, freizukommen, biss sie ihm in die Hand und trat ihm gegen das Schienbein. Ihm blieb nichts anderes übrig, als seinen Griff zu verstärken, und sie noch fester an sich zu drücken.

Die Rundung ihres Hinterteils brachte seine Lenden zum Glühen. An der Einbuchtung ihrer Taille konnte er sie gut festhalten. Seine Arme berührten leicht ihre Brüste. Die sanfte Erhebung erinnerte ihn erneut daran, wie lange es her war, dass er bei einer Frau gelegen hatte. Für diese Art von Vergnügungen schien seine kühne Beute leider nicht so offen zu sein, wie es das Lied hatte vermuten lassen.

„Es überrascht mich, dass ein Küchenmädchen, das auf seinen Streifzügen weit weg von zu Hause unanständige Lieder singt, sich in den Armen eines Mannes so sehr zur Wehr setzt“, sagte er, während seine sinnliche Begierde angesichts ihres Widerstands schwand. „Aber hab keine Angst vor mir. Ich möchte lediglich wissen, wie du Glen Rising verlassen hast.“

Als die Magd heftig den Kopf schüttelte, löste sich die schwarze Wollkapuze und gab den Blick auf ungebändigte Locken frei, die im Sonnenschein in der Farbe von gesponnenem Gold schimmerten.

Gesponnenem Gold? Simon gehörte nicht zu der Sorte Mann, die rührseligen Gedanken nachhing, aber diese Frau war alles andere als gewöhnlich. Im Profil kamen ihre perfekt geformten Gesichtszüge – so edel und makellos wie die einer Statue – zur Geltung. Durch lange, dunkle Wimpern blinzelte sie über ihre Schulter hinweg zu ihm auf und musterte ihn mit silbergrauen Augen.

Kein Küchenmädchen der Welt strahlte eine solche Vollkommenheit aus. Eine Frau von diesem Aussehen kannte weder Elend noch Hunger. Auch wenn sie das Gewand einer einfachen Magd trug, konnte sie nur eine Edelfrau sein.

Autor

Joanne Rock
Joanne Rock hat sich schon in der Schule Liebesgeschichten ausgedacht, um ihre beste Freundin zu unterhalten. Die Mädchen waren selbst die Stars dieser Abenteuer, die sich um die Schule und die Jungs, die sie gerade mochten, drehten. Joanne Rock gibt zu, dass ihre Geschichten damals eher dem Leben einer Barbie...
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