Die Küsse des griechischen Playboys

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Romantische Sonnenuntergänge, weiße Villen, türkisblaues Meer - die griechische Insel Santorin ist die perfekte Kulisse für die Werbekampagne des attraktiven Unternehmers Costas Kapridis. Denn um den Hochzeitsservice seines Unternehmens glaubwürdig zu vermarkten, muss der Playboy selbst heiraten. Natürlich nur zum Schein! Allerdings kann Costas nicht leugnen: Seine Braut, die schöne irische Schauspielerin Shannon O’Donnel, zieht ihn tatsächlich magisch an. Und plötzlich will er sie nicht mehr nur vor, sondern auch hinter der Kamera leidenschaftlich küssen. Aber was will sie?


  • Erscheinungstag 14.09.2010
  • Bandnummer 1857
  • ISBN / Artikelnummer 9783954464890
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Danielle Stevens

Die Küsse des griechischen Playboys

1. KAPITEL

Kali mera, ist dies das Boot der Familie Kapridis?“ Erwartungsvoll sah Shannon O‘Donnell den älteren weißhaarigen Griechen an, der an der Reling der großen Motorjacht lehnte und genüsslich an seiner Pfeife sog. Einen Augenblick lang musterte er sie skeptisch. Während sie gespannt auf seine Antwort wartete, schirmte sie mit der Hand die Augen vor der Sonne ab, die den Jachthafen von Chania, der zweitgrößten und ältesten Stadt Kretas, in gleißendes Licht tauchte. Endlich verzog sich das von Wind und Wetter gegerbte Gesicht des bärtigen Mannes zu einem Lächeln, und er nickte.

„Ganz recht, dies ist die Poseidon“, erwiderte er, ebenfalls in seiner Muttersprache, die Shannon aufgrund vieler wunderbarer Urlaube in Griechenland und mehrerer Sprachkurse nahezu perfekt beherrschte. „Mein Name ist Dimitrios, ich bin sozusagen der Steward an Bord.“ Er zwinkerte ihr freundlich zu. „Mädchen für alles trifft es auch. Aber lassen Sie meinen Boss besser nicht hören, dass Sie seine Jacht als Boot bezeichnen.“

Shannon spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. Schon wieder ins Fettnäpfchen getreten! Das passierte ihr in letzter Zeit ständig. Doch jetzt war nicht der richtige Augenblick, um schüchtern oder gar ängstlich zu wirken. Sie wollte sich auf keinen Fall anmerken lassen, wie sehr die luxuriöse Motorjacht, die weiß wie eine Perle schimmernd im türkisblauen Wasser des Hafenbeckens dümpelte, sie beeindruckte. Sie hatte bereits gehört, dass die Familie Kapridis ausgesprochen wohlhabend sein musste, ohne sich jedoch eine richtige Vorstellung davon zu machen.

Wenn sie daran dachte, unter welch eingeschränkten Bedingungen sie selbst im Gegensatz dazu im Moment lebte …

Sie schüttelte den Kopf. Es brachte nichts, jetzt darüber nachzugrübeln. Schließlich war sie nicht hier, um zu jammern, sondern um an ihrer Situation etwas zu ändern und um einem Menschen, der ihr sehr am Herzen lag, zu helfen.

Shannon seufzte, sprach sich dann aber Mut zu. Bestimmt wird alles gut, sagte sie sich, und die Hoffnung war zumindest nicht ganz unbegründet. Denn wenn ein Mann wie Costas Kapridis sie auf seine Jacht einlud, weil er mit ihr persönlich über einen Job sprechen wollte, ging es dabei bestimmt nicht um irgendeinen x-beliebigen Minijob.

Eher um etwas Tolles, mit dem man viel Geld verdienen konnte. Und genau das brauchte sie im Augenblick – zugleich war es aber auch der Grund für ihre Nervosität. Was, wenn sie einen schlechten Eindruck machte und dadurch alles verdarb? Oder wieder mal in irgendein Fettnäpfchen trat? Der erste Eindruck zählte, so war es immer. Und wenn sie diese Chance verspielte, konnte sie alles vergessen.

Dann gab es endgültig keine Möglichkeit mehr, genug Geld zu verdienen, um Eileen zu unterstützen und …

Ruhig, Shannon, sprach sie sich selbst Mut zu. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren! Iannis würde ebenfalls anwesend sein, das hatte er zumindest gesagt. Es gab also keinen Anlass, sich zu fürchten. Und auch ein Mann, der in Geld nur so schwamm, kochte bloß mit Wasser. Außerdem war der Reichtum seiner Familie doch der einzige Grund, weshalb sie überhaupt hergekommen war.

„Sie müssen Miss O‘Donnell sein“, riss Dimitrios sie plötzlich aus ihren Gedanken. „Kommen Sie, man erwartet Sie bereits.“

Der schmale Landungssteg schwankte bedenklich, als Shannon ihre große Umhängetasche umklammerte und vorsichtig an Bord der Poseidon kletterte. Sie atmete erst auf, als sie wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Aber so fest, wie sie es sich wünschte, war er dann auch wieder nicht. Sie konnte fühlen, wie sich die Motorjacht leicht mit den Wellen hob und senkte, und sofort stieg leichte Übelkeit in ihr auf. Seit sie als junges Mädchen bei einem Bootsunfall beinahe ertrunken wäre, mied sie die Nähe zum Wasser. Aber lag das mulmige Gefühl wirklich nur am Schwanken der Jacht? Oder nicht vielleicht doch eher an ihrer Nervosität? Sie schluckte und zwang sich, ihren Blick und ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken, und betrachtete die wunderschöne Hafenanlage.

Die Promenade, die direkt am Wasser entlang führte, war von zahllosen Cafés und Boutiquen gesäumt. Die Häuser erstrahlten in blendendem Weiß und hellem Gelb. Dazwischen gab es Farbtupfer in Rot und Ocker, und das Wasser des Hafenbeckens glitzerte im Sonnenschein wie ein Meer aus Diamanten.

„Geht es Ihnen nicht gut?“ Der alte Grieche musterte sie besorgt. „Sie sind plötzlich so blass.“

Shannon atmete tief durch und zwang sich zu einem Lächeln. „Keine Sorge, ich bin in Ordnung. Als Irin habe ich bloß manchmal Schwierigkeiten mit der Hitze hier in Griechenland, aber daran werde ich mich schon noch gewöhnen.“

„Dann sind Sie also noch nicht lange hier?“

Sie schüttelte den Kopf. „Erst ein paar Wochen.“ Und eigentlich müsste ich auch schon längst wieder daheim in Dublin sein, fügte sie in Gedanken hinzu. Kurz schloss sie die Augen, als sie daran dachte, mit welchen Hoffnungen sie noch vor acht Wochen auf ihrem Weg nach Kreta erfüllt gewesen war. Und wie tief sie die Enttäuschung getroffen hatte, als ihre Pläne kurz darauf mit einem Schlag zunichte gemacht wurden.

Dennoch war sie geblieben, in der verzweifelten Hoffnung, doch noch eine gut bezahlte Anstellung zu finden, die ihr genug Geld einbrachte, um ihrem Patenkind zu helfen. Oder wenigstens genug, um ihr den Rückflug nach Irland zu finanzieren. Ihre wenigen Ersparnisse waren innerhalb kürzester Zeit aufgebraucht gewesen, und das, obwohl sie wirklich an allen Ecken und Enden geknausert hatte. Dennoch war sie im Grunde keinen Schritt weiter gekommen und noch immer genau so weit davon entfernt, der Tochter ihrer besten Freundin zu helfen, wie vor ihrer Abreise.

Ach, Fiona … Grenzenlose Traurigkeit stieg in ihr auf, als sie an die Achtjährige dachte. Das Schicksal der Kleinen tat ihr von Herzen leid, doch das Einzige, was ihr helfen konnte, war Geld, viel Geld.

Und genau aus diesem Grund befand sie sich jetzt auf der Jacht des Unternehmers Costas Kapridis. Iannis, ein Grieche, den sie vor etwas mehr als einem Monat in der Bar kennengelernt hatte, in der sie seit einiger Zeit kellnerte, um von dem Lohn ihr kleines Pensionszimmer bezahlen zu können, sollte zusammen mit seinem Schwager an Bord auf sie warten.

Sie wusste selbst nicht, warum sie Iannis, einem Wildfremden, einfach so ihr Herz ausgeschüttet hatte. Vielleicht lag es an seiner freundlichen und verständnisvollen Art. Jedenfalls wusste er von ihren Geldsorgen und hatte ihr spontan angeboten, sie mit seinem Schwager bekannt zu machen, der sie möglicherweise für einen lukrativen Job engagieren würde. Wenn es wirklich stimmte, was Iannis sagte, konnte es gut möglich sein, dass ihre Sorgen bereits in einer Stunde der Vergangenheit angehörten.

Und dann würde Fiona hoffentlich schon bald wieder ein glückliches und unbeschwertes Kinderleben führen können.

„Bitte nehmen Sie Platz.“ Dimitrios deutete auf eine gemütlich wirkende Sitzgarnitur aus weichem weißen Leder, die auf dem überdachten Sonnendeck stand. „Ich gebe den Herrschaften Bescheid, dass Sie eingetroffen sind.“

Shannon nickte und sah dem alten Griechen nach, der über eine schmale Treppe unter Deck verschwand. Da sie viel zu aufgeregt war, um ruhig sitzen zu können, blieb sie lieber stehen. Nervös trat sie von einem Bein aufs andere, während sie auf Iannis und seinen Schwager wartete. Kurz dachte sie über den Mann nach, der vielleicht die Lösung ihrer Probleme darstellte. Bisher wusste sie lediglich von ihm, dass er Costas Kapridis hieß und das Familienunternehmen, eine Kette von Juweliergeschäften, die in ganz Griechenland Filialen unterhielt, leitete, seit sein Vater sich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen hatte. Natürlich fragte sie sich, was für ein Angebot Costas für sie haben könnte. Immerhin war sie Schauspielerin, noch dazu eine wenig erfolgreiche, und im Schmuckgeschäft kannte sie sich überhaupt nicht aus. Da Iannis aber eindeutig gesagt hatte, dass bei diesem Engagement ihre schauspielerischen Fähigkeiten gefragt waren, vermutete sie, dass es möglicherweise um einen Werbespot ging.

„Miss O‘Donnell?“ Die Stimme hinter ihr riss sie aus ihren Gedanken. Rasch drehte sie sich um – und hielt den Atem an.

Für einen Moment glaubte sie, mehrere tausend Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt worden zu sein, denn auf den ersten Blick erinnerte sie der hochgewachsene Mann mit den markanten Gesichtszügen und dem rabenschwarz glänzenden Haar an einen archaischen Krieger aus einem Historienfilm. Doch anstelle von Brustpanzer und Tunika trug er blütenweiße Hosen und ein ebenfalls weißes Hemd, was einen attraktiven Kontrast zu seiner dunklen bronzefarbenen Haut darstellte.

Die Miene des Mannes wirkte stolz, ja fast ein wenig abweisend, und seine Augen, dunkel und unergründlich wie der Ozean, ließen keinen Schluss auf das zu, was in seinem Innern vor sich ging.

Sie nickte angestrengt. „Das bin ich“, sagte sie und hätte sich im nächsten Moment am liebsten auf die Zunge gebissen. Das bin ich – welch unglaublich geistreiche Antwort!

Zu ihrer Verwirrung spürte sie, wie sie beim Anblick des gut aussehenden Griechen ein prickelnder Schauer überlief. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf. Ganz gleich, wie attraktiv er auch sein mochte – er konnte für sie niemals mehr sein als ihr – hoffentlich! – zukünftiger Auftraggeber, nicht mehr und nicht weniger. Etwas anderes wollte sie augenblicklich weder von ihm noch von irgendeinem anderen Mann. Und die beste Gelegenheit, sich dies einzuschärfen, bestand darin, sich ihre letzte Beziehung in Erinnerung zu rufen.

Denk an Charles, und lass gefälligst die Finger von Männern! Sie atmete tief durch und zwang sich, Ruhe zu bewahren. Auch wenn für sie viel vom Verlauf des folgenden Gesprächs abhing, so wollte sie sich dennoch nicht anmerken lassen, wie nervös sie wirklich war.

Entschlossen straffte sie die Schultern und trat auf Costas zu. „Shannon O‘Donnell“, sagte sie und reichte ihm die Hand.

Als er sie ergriff, verstärkte sich das sinnliche Prickeln. „Kommt Iannis auch noch?“, erkundigte sie sich, um davon abzulenken, wie sehr dieses seltsame Gefühl sie irritierte.

Mit einem Mal wurde sein Gesichtsausdruck abweisend. Unwirsch entzog er ihr seine Hand wieder. „Mein Schwager telefoniert noch“, erwiderte er brüsk. „Aber seien Sie gewiss – für das, was wir beide zu bereden haben, ist seine Anwesenheit nicht erforderlich.“

Verwundert über seine harsche Reaktion runzelte Shannon die Stirn. Hatte sie etwas falsch gemacht? „Nun, ganz wie Sie meinen. Jedenfalls sagte Iannis mir, dass Sie mir ein Angebot unterbreiten wollen. Falls Sie zunächst meine Referenzen sehen möchten, ich habe alles bei mir.“ Sie streifte ihre schwarze Umhängetasche von der Schulter und wollte sie gerade öffnen, als Costas abwinkte.

„Ich benötige keine Referenzen von Ihnen“, sagte er knapp, während er sie hinüber zu der Sitzgarnitur führte, wo sie sich hinsetzten. In dem Augenblick erschien Dimitrios an Deck und erkundigte sich, ob er ihnen etwas bringen konnte, doch Costas lehnte ab, was Shannon jedoch nur am Rande mitbekam.

Überrascht sah sie ihn an. „So?“, fragte sie unsicher. „Aber ich dachte …“ Sie schüttelte den Kopf. „Mr. Kapridis, würde es Ihnen wohl etwas ausmachen, mir zunächst zu sagen, um was für eine Art Engagement es sich genau handelt?“

„Keineswegs.“ Mit durchdringendem Blick musterte er sie einen Augenblick lang, ehe er weitersprach: „Um es kurz zu machen, ich erwarte nur eines von Ihnen.“

Sie versuchte, gelassen zu erscheinen, auch wenn ihr das Herz bis zum Hals klopfte. „Und das wäre?“

„Dass Sie mich heiraten.“

Gespannt beobachtete Costas, wie sich die Augen der attraktiven Irin weiteten. Er hatte noch nie wirklich darüber nachgedacht, wie man am besten einen Heiratsantrag machte, zumal er ohnehin nicht viel von der Ehe hielt. Allenfalls eine feste Beziehung mit der Frau, die er liebte, war für ihn früher einmal infrage gekommen, doch für so etwas bedurfte es seiner Meinung nach keines Trauscheins.

Eines stand für ihn jedenfalls fest: Sollte er es sich irgendwann einmal anders überlegen und nicht nur zum Schein um die Hand einer Frau anhalten wollen, was er sich jedoch augenblicklich nicht einmal in seinen kühnsten Träumen vorstellen konnte, so tat er besser daran, es auf eine andere Weise zu tun als gerade eben.

Shannon O‘Donnell jedenfalls war der Schock deutlich anzusehen.

„Was ist los?“, durchbrach er das aufgekommene Schweigen. „Es hat Ihnen doch nicht etwa die Sprache verschlagen?“

Sie räusperte sich angestrengt. „Ich soll – was? Sie heiraten?“ Fragend und ein wenig vorwurfsvoll sah sie ihn an. „Machen Sie sich etwa über mich lustig?“

„Glauben Sie wirklich, ich lade eine Frau, die ich nicht einmal kenne, zu mir ein, um mich über sie lustig zu machen?“ Er schüttelte den Kopf. „Um eines von Anfang an klarzustellen: Wenn es ums Geschäft geht, verstehe ich keinen Spaß.“

„Ums Geschäft? Seit wann ist eine Hochzeit …“

In dem Moment trat Iannis zu ihnen an Deck. „Shannon, da bist du ja!“, sagte er freundlich, küsste sie auf die Wange und setzte sich zu ihnen. „Ich hoffe, du hast gut hergefunden?“ Der Blick, mit dem sein Schwager die junge Irin musterte, ließ augenblicklich Wut in Costas aufsteigen. Noch mehr erzürnte ihn jedoch, wie Shannon ihn ansah: erleichtert, warmherzig, voller Zuneigung. Was bildete diese Frau sich eigentlich ein?

Er wusste von mindestens drei heimlichen Treffen zwischen Iannis und der schönen Irin. Gleich nachdem seine Schwester Helena ihm gegenüber in einem vertraulichen Gespräch zum ersten Mal den Verdacht geäußert hatte, dass ihr Mann fremdging, hatte Costas ein paar Nachforschungen anstellen lassen. Zweimal waren Shannon und Iannis in einer Bar zusammen gesehen worden, einmal hatte er sie sogar in ihre Pension begleitet. Für letztere Begegnung gab es sogar einen Beweis: ein Foto, das Iannis und Shannon Arm in Arm miteinander zeigte. Costas brauchte keine weiteren Beweise. Die Art und Weise, wie die beiden einander anschauten, reichte ihm, um zu wissen, dass zwischen ihnen etwas lief.

„Ich habe Miss O‘Donnell soeben wissen lassen, um was es bei dem Engagement geht“, erklärte er.

Iannis nickte. „Und, was sagst du dazu?“

„Ich … weiß es nicht“, stammelte sie unbeholfen.

Noch immer scheint sie reichlich verwirrt zu sein, dachte Costas, doch das geschieht ihr nur recht. Eine Frau wie sie verdiente kein Mitgefühl. Zum ersten Mal betrachtete er sie eingehender: Ihr rotblondes Haar reichte bis zu den Schultern, und das Sonnenlicht zauberte goldene Glanzlichter darauf. Sie war schlank, besaß jedoch weibliche Rundungen an genau den Stellen, an denen die meisten Männer sie bevorzugten. Das ovale Gesicht wies harmonische, durchaus reizvolle Züge auf, aber es waren vor allem die intensiv blauen Augen und die sanft geschwungenen Lippen, die seinen Blick fesselten.

Sie war attraktiv, keine Frage. Zwar keine klassische Schönheit, aber sie hatte etwas an sich, das sein Herz schneller schlagen ließ.

„Ach, lass mich raten“, sagte Iannis lächelnd, dem ihre Verwirrung nicht entging. „Mein Schwager hat dich in seiner einfühlsamen Art wahrscheinlich gleich vor vollendete Tatsachen gestellt und dir lediglich mitgeteilt, dass er eine Frau zum Heiraten sucht, habe ich recht?“

Sie nickte stumm.

Er lachte. „Ja, das sieht ihm ähnlich. Aber du musst wissen, dass …“

„Du hältst dich besser da raus, verstanden?“, herrschte er seinen Schwager an. Er dachte an seine Schwester und daran, wie schlecht es ihr in letzter Zeit ging. Wie konnte Iannis es wagen … Er schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken. Rasch wandte er sich wieder Shannon zu. „Hören Sie, mir ist natürlich klar, dass das alles im ersten Moment ein wenig seltsam auf Sie wirken muss, aber es geht in der Tat um eine Hochzeit – allerdings um keine echte. Wie mein Schwager Ihnen ja bereits mitteilte, ist bei diesem Engagement Ihre Schauspielkunst durchaus gefragt.“

Sofort hellte ihr Blick sich auf. „Also ist in der Tat alles rein geschäftlich?“, fragte sie, und die Hoffnung, die in ihrer Stimme mitschwang, war nicht zu überhören.

„Selbstverständlich, was denken Sie denn?“ Er atmete tief durch. „Sie müssen wissen, dass meine Familie seit Generationen eine Kette von Juweliergeschäften im ganzen Land unterhält. Als ich die Leitung von meinem Vater übernahm, waren die Umsätze seit Jahren rückläufig. Die finanzielle Situation ist heikel, das ist alles, was Sie wissen müssen. Aus diesem Grunde habe ich beschlossen, das Angebot des Unternehmens um einen exklusiven Hochzeitsservice zu erweitern. ‚Kapridis Traumhochzeiten‘ soll den längst überfälligen Impuls liefern, um die Firma wieder zu ihrer alten Stärke zurückzuführen. Doch leider ist unser neuer Service bisher nur sehr unzureichend bekannt, deshalb habe ich zusammen mit meinem Schwager und einigen Experten eine Werbestrategie entwickelt, in der ich die Hauptrolle spiele.“

„Ah, ich denke, langsam begreife ich.“ Shannon nickte. „Es geht also um eine fingierte Hochzeit, die in Wirklichkeit nichts weiter als eine reine Werbemaßnahme ist“, stellte sie fest.

„Ganz recht. Dabei nehme ich mit meiner angeblichen zukünftigen Braut alle Angebote in Anspruch, die von unserem Hochzeitsservice angeboten werden, und das Ganze wird von einem Fotografen begleitet. Natürlich werden wir die Presse informieren, sodass zahlreiche Artikel veröffentlicht werden. Deshalb ist es nicht nötig, selbst einen groß angelegten teuren Werbefeldzug zu starten. Meine Familie hat – wie soll ich sagen? – einen gewissen Ruf, und da sich die Öffentlichkeit schon seit Längerem für uns interessiert, befinden wir uns praktisch unter ständiger Beobachtung durch die Medien. Meine Heiratspläne werden mit absoluter Sicherheit für große Aufmerksamkeit sorgen, und da ich gedenke, den Service unseres Unternehmens in Anspruch zu nehmen, erhoffe ich mir von dieser Aktion einen erheblichen Umsatzanstieg.“

„Ohne Frage eine ganz ausgezeichnete Werbeidee“, bestätigte Shannon.

„Danke. Aber ich habe Sie nicht um Ihre Meinung gebeten. Daher jetzt zum Ablauf: Sie würden in den nächsten Wochen auf meinem Anwesen wohnen und praktisch ständig zu meiner Verfügung stehen müssen, mindestens so lange, bis die Kampagne komplett beendet ist. Also – haben Sie Interesse an dem Auftrag oder nicht?“

Sie riss die Augen auf. „Moment, Moment, nicht so schnell, bitte! Ich meine, ich muss mir das natürlich zunächst einmal überlegen. Das ist schließlich kein gewöhnlicher Job für eine Schauspielerin. Ich nehme an, dass ich Stillschweigen darüber bewahren muss, dass es sich lediglich um eine Werbemaßnahme handelt?“

„Sonst würde das Ganze wohl kaum Sinn machen. Und genau aus diesem Grund müssten Sie sich vertraglich verpflichten, niemandem davon zu erzählen. Außer Ihnen und mir wissen lediglich Iannis und meine Berater davon. Und dabei soll es auch bleiben. Nicht einmal meine Eltern sind eingeweiht.“

„Ihre Eltern wissen nichts davon?“, fragte sie sichtlich entsetzt. „Sie meinen … ich muss ihnen gegenüber als ihre zukünftige Schwiegertochter auftreten und so tun als …“

„Genau das meine ich. Und zweifellos wird dies der schwierigste Teil Ihrer Aufgabe sein, denn wie schon erwähnt werden Sie für die Dauer Ihres Engagements, also für etwa zwei Monate, auf dem Anwesen meiner Familie wohnen. Dort wird all Ihr schauspielerisches Können gefragt sein. Niemand darf etwas merken, nicht einmal die Angestellten, haben Sie das verstanden?“

„Schon.“ Sie zog die Brauen zusammen. „Aber ist es denn wirklich notwendig, dass ich Ihrer Familie … Ich meine, Ihren Eltern könnten Sie doch wenigstens …“

„Diese Entscheidung überlassen Sie wohl besser mir“, unterbrach er sie brüsk. Die Gründe für sein Verhalten gingen niemanden etwas an, und daher würde er den Teufel tun, Shannon irgendetwas zu erklären. Er musterte sie. Es war nicht zu übersehen, dass ihr die Sache nicht gefiel. Dennoch zweifelte er keine Sekunde daran, dass sie letztendlich zusagen würde. Sobald er ihr den Betrag nannte, den er für ihre Dienste zu zahlen bereit war, würde sie alles schon wieder aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen. So kannte er die Frauen, und Shannon O‘Donnell bildete da mit Sicherheit keine Ausnahme.

Sie räusperte sich. „Aber was ist nach dieser Zeit?“, wollte sie wissen. „Geben wir dann etwa unsere Scheidung bekannt?“ Sie strich sich nervös über die Haare. „Ich meine, das dürfte dem Geschäft wohl nicht gerade zuträglich sein?“

„Ganz und gar nicht. Aber da nach dieser Kampagne das öffentliche Interesse rasch erlöschen dürfte, werden sich unsere Wege dann ganz einfach trennen können, ohne dass dies jemand wahrnehmen würde. Und dann weihe ich selbstverständlich auch meine Eltern ein. Im Übrigen brauchen Sie sich darüber keinerlei Gedanken zu machen. Ihre einzige Aufgabe wird es sein, eine perfekte Rolle zu spielen. Die Rolle als meine Ehefrau.“

„Du solltest es daher wirklich ganz einfach wie ein Schauspielengagement betrachten“, meldete sich jetzt Iannis wieder zu Wort, der die ganze Zeit über schweigend zugehört hatte. „Filmarbeiten dauern ja auch oft mehrere Monate, und …“

„Das genügt“, unterbrach Costas seinen Schwager und nahm einen Notizblock samt Stift aus seiner Hemdtasche. „Ich denke, Miss O‘Donnell ist jetzt über alles im Bilde“, sagte er, während er etwas auf den Block schrieb, den Zettel abriss und ihn Shannon reichte.

Zufrieden registrierte er, wie sich ihre Augen weiteten, als sie die Zahl las, die er soeben notiert hatte.

„Was … ist das?“, fragte sie heiser.

„Das ist der Betrag, der Ihrem Konto als Gegenleistung für Ihre Dienste gutgeschrieben wird, sobald wir alles hinter uns haben.“

Ungläubig sah sie ihn an. „Aber das ist ja – ein Vermögen!“

Shannon hielt die Luft an, während sie die Zahl immer und immer wieder las. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Natürlich hatte sie gehofft und eigentlich auch damit gerechnet, dass sie ein angemessenes Honorar erhielt – aber diese Summe war einfach unvorstellbar.

„Ist … ist das Ihr Ernst?“ Ungläubig sah sie den attraktiven Griechen an und legte den Zettel vor sich auf den kleinen Tisch. „Sagten Sie nicht gerade, die Firma befindet sich in einer schwierigen finanziellen Lage?“

Autor

Danielle Stevens
Danielle Stevens liebt London, wo sie und ihr Ehemann gern Zeit bei ausgedehnten Spaziergängen im Hyde Park oder beim Shopping auf der Regent Street verbringt. Doch auch überall sonst auf der Welt fühlt sie sich zu Hause. So haben ihre Reisen sie unter anderem bereits nach Spanien, Frankreich, Griechenland und...
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