Geborgen in den Armen des Scheichs

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Herrlich: ein kostenloser Luxusurlaub im exotischen Bab el Sama! Dafür soll Lydia als Lady Rose die aufdringlichen Paparazzi, die die junge Adlige ständig bedrängen, an der Nase herumführen. Ein Kinderspiel für das Profi-Double - bis Lydia im exklusiven Privatjet auf Kalil al-Zaki trifft. Der Scheich will sich persönlich um ihre Sicherheit kümmern. Und zwar rund um die Uhr. Schon sein Anblick bringt Lydias Gefühle in Aufruhr. Mit seinen glutvollen Augen scheint der Wüstenprinz bis tief in ihr Herz zu sehen. Wie wird er reagieren, wenn er von ihrer Täuschung erfährt?


  • Erscheinungstag 04.12.2010
  • Bandnummer 1874
  • ISBN / Artikelnummer 9783863494322
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

IMPRESSUM

ROMANA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

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Anzeigen:

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Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

 

© 2009 Liz Fielding

Originaltitel: „Her Desert Dream“

erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

in der Reihe: ROMANCE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: ROMANA

Band 1874 (1/2) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Iris Pompesius

Fotos: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN-13: 978-3-86349-432-2

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

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Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

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Liz Fielding

Geborgen in den Armen des Scheichs

1. KAPITEL

Lydia Young stand im Mittelpunkt des Empfangs in einem exklusiven Londoner Hotel. Sie war von Kopf bis Fuß nur eine Fälschung, aber die beste, die es gab. Und das erfüllte sie mit Befriedigung.

Ihr Kostüm, die Nachahmung eines Designermodells, stammte aus der Maschine ihrer Mutter, die früher für einen Couturier genäht hatte. Ihre Schuhe, Handtasche und Armbanduhr waren hervorragende Kopien und von den Originalen kaum zu unterscheiden. Doch diese unverzichtbaren Äußerlichkeiten allein machten noch nicht ihren Erfolg aus. Es war die Perfektion, mit der sie ihre Rolle spielte.

Dafür hatte sie wie eine Schauspielerin ihr Vorbild studiert und gelernt, dessen Gang, Gestik, Mimik und Körperhaltung zu imitieren. Auch die Stimme konnte sie nachmachen, und das weltberühmte strahlende Lächeln beherrschte sie inzwischen so selbstverständlich wie das Atmen, obwohl harte Arbeit dahinter steckte.

Als Doppelgängerin wurde sie stundenweise gebucht, um Club- und Restauranteröffnungen, Vorstellungen neuer Produkte oder anderen geschäftlichen Veranstaltungen Glamour zu verleihen. Und obwohl alle Anwesenden wussten, dass sie nicht die echte Berühmtheit vor sich hatten, ließen sie sich von ihrer Erscheinung und ihrem Benehmen so sehr gefangen nehmen, dass sie sie mit der gleichen Ehrerbietung behandelten wie das Original. Das empfand Lydia als die eigentliche Belohnung.

Während sie sich unter die Gäste mischte und mit ihnen für die Fotografen posierte, fragte sie sich wieder einmal, was später mit den Fotos geschah. Ob sie gerahmt und auf Kaminsimse gestellt wurden, um Freunde und Nachbarn glauben zu lassen, dass sie Englands Liebling persönlich begegnet waren?

Einige Leute sprachen sie auch an. Lydia gab ihnen die Hand, lächelte, beantwortete Fragen und plauderte, als käme sie tatsächlich aus vornehmem Hause.

Schließlich drängte sich der Unternehmensleiter zu ihr und überreichte ihr eine blassrosa Rose, die zum Image ihrer berühmten Doppelgängerin genauso gehörte wie das bezaubernde Lächeln. Und damit endete ihr Auftritt.

Nun war es an der Zeit, ins wirkliche Leben zurückzukehren, ihre Mutter zu einem Krankenhaustermin zu begleiten und danach die Abendschicht im Supermarkt anzutreten, wo sie vielleicht die neue Teesorte ins Regal räumen würde, deren Einführung man soeben mit ihrer täuschend echt wirkenden glanzvollen Anwesenheit gefeiert hatte. Lydia mochte solche ironischen Verknüpfungen ihres eigentlichen Lebens mit dem, das sie nur vorspielte.

Sie eilte durch das Foyer des Hotels zur Garderobe, um sich in Lydia Young zurückzuverwandeln und mit dem Bus nach Hause zu fahren. Aber auch dort würden die Leute sie irritiert anstarren.

Seit ihren Teenager-Jahren drehten sich Passanten nach ihr um und riefen „Rose“ hinter ihr her. Die Ähnlichkeit war tatsächlich frappierend. Mehr noch als die Haarfarbe und die ebenmäßigen Gesichtszüge ähnelten ihre lebhaften blauen Augen denen von Lady Rose. Sie hatte das noch unterstützt, indem sie deren Frisur kopierte und ihre Mutter darum bat, ihr die gleiche kleine schwarze Samtjacke zu nähen, wie Lady Rose sie auf den Zeitungsfotos zu ihrem sechzehnten Geburtstag getragen hatte. Seitdem ahmte Lydia den Stil von Lady Rose nach, so wie die Generation ihrer Mutter den einer jungen Prinzessin nachgeahmt hatte.

Wer wollte nicht wie eine Ikone aussehen?

Durch ein Foto in einer Lokalzeitung hatte die landesweit größte Doppelgänger-Agentur sie entdeckt, und so war sie über Nacht zu einer zweiten Lady Rose geworden. Auf diese Weise hatte ihre an den Rollstuhl gefesselte Mutter wieder eine Lebensaufgabe gefunden. Sie suchte nach geeigneten Stoffen für die elegante Ausstattung ihrer Tochter und nähte Kostüme und Kleider für sie. Die Auftritte brachten auch Geld in die gemeinsame Haushaltskasse, sodass Lydia seitdem sorgloser lebte, ihren Führerschein gemacht und sogar ein eigenes Auto erspart hatte, um den Bewegungskreis ihrer Mutter zu erweitern.

In der Hotelhalle bemerkte Lydia nun eine merkwürdige Unruhe. Doch anders als gewohnt, zog nicht sie, sondern eine andere Person die Aufmerksamkeit auf sich. Und unversehens stand sie Auge in Auge der Frau gegenüber, die sie vorgab zu sein.

Lady Roseanne Napier. Dem Liebling Englands.

Sie war es leibhaftig von Kopf bis Fuß. Vom entzückenden Hut bis zu den hocheleganten Schuhen.

Lydia drohten die Beine zu versagen, und sie betete, dass sich der Boden öffnen und sie verschlingen möge.

Doch das tat er natürlich nicht. Es war Lady Rose, die mit einem ironischen Lächeln in den Mundwinkeln die Situation und damit den Tag rettete.

„Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor. Leider ist mir Ihr Name entfallen“, sagte sie und streckte die Hand aus.

Lydia ergriff sie. Nicht nur aus Höflichkeit, sondern auch, um sich daran festzuhalten. „Lydia, Madam. Lydia Young“, stotterte sie.

Sollte sie jetzt einen Knicks machen? Häufig knicksten Frauen vor ihr, doch sie war sich nicht sicher, ob ihre Beine dafür stark genug waren. Vielleicht würde sie sich nicht wieder aufrichten können. Die Situation war peinlich genug, aber zu einer Farce durfte sie nicht ausarten.

Als ihr bewusst wurde, dass sie immer noch die Hand von Lady Rose hielt, zog sie sie zurück und stammelte eine Entschuldigung. „Verzeihen Sie. Ich wusste nicht, dass Sie hier sind.“

„Ach, ich bitte Sie, das ist doch kein Problem.“ Lady Rose nahm sich die Zeit, ein paar Worte mit ihr zu wechseln und sie zu fragen, was sie in dem Hotel mache. Schließlich wandte sie sich wieder ihrem Begleiter zu, von dem es hieß, dass sie ihn heiraten würde, drehte sich aber noch einmal um und sagte: „Mich interessiert allerdings, was Sie dafür nehmen, wenn Sie mich spielen. Ich frage nur so, falls ich mal einen Tag frei nehmen möchte.“

„Für Sie mache ich das natürlich umsonst, Lady Rose. Rufen Sie mich einfach an.“

„Zu einer dreistündigen Wagner-Oper haben Sie heute Abend wohl keine Lust, nehme ich an“, erwiderte Lady Rose und schüttelte den Kopf, ehe Lydia antworten konnte. „Das war nur ein Scherz. So etwas würde ich Ihnen nicht zumuten.“

Obwohl sie lächelte und ihre Worte heiter klingen sollten, hatte Lydia auch Traurigkeit gespürt. Spontan griff sie in ihre kleine Handtasche und reichte Lady Rose ihre Visitenkarte.

„Ich meine es ernst. Sie können mich jederzeit anrufen.“

Drei Wochen später klingelte ihr Handy, und Lydia hörte wieder die Stimme, die sie so gut kannte wie ihre eigene. „Haben Sie es wirklich ernst gemeint?“

Kalil al-Zaki schaute in den winterlich kahlen Garten der Botschaft seines Landes in London und beobachtete, wie die Kinder des Botschafters dort unter der Aufsicht ihres Kindermädchens herumtobten.

Er war nur ein paar Jahre jünger als sein Cousin und fand, dass ein Mann in den Dreißigern eigentlich eine Familie haben sollte. Söhne und Töchter …

„Ich weiß, wie sehr du beschäftigt bist, Kal. Aber es handelt sich nur um eine Woche.“

„Mir ist immer noch nicht klar, worin das Problem eigentlich besteht.“ Er versuchte, Bitternis und Ärger, die von Tag zu Tag größer wurden, hinunterzuschlucken, wandte sich vom Fenster und den Kindern ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf deren Mutter, die entzückende Frau seines Cousins, Prinzessin Lucy al-Khatib. „Lady Rose wird in Bab el Sama gewiss nichts passieren.“

In dem Feriendomizil der königlichen Familie von Ramal Hamrah war Sicherheit garantiert.

„Du hast recht“, gab Lucy zu. „Aber gestern hat ihr Großvater mich besucht und sprach von Drohungen gegen sie.“

Kalil runzelte die Stirn. „Was für Drohungen?“

„Einzelheiten wollte er mir nicht verraten.“

„Sehr hilfreich. Und warum kam er zu dir und nicht zu Hanif? Er hätte sich doch eigentlich an den Botschafter und nicht an dessen Frau wenden müssen.“

„Ich war es, die Rose angeboten hat, in unser Haus in Bab el Sama zu fahren, wann immer sie möchte.“ Sie hob die Schultern. „Zum Schlachtplan des Dukes gehört es, seine Enkelin nicht zu beunruhigen.“

Zum Schlachtplan?

„Er hielt es für die einfachste Lösung, wenn ich unter einem Vorwand meine Einladung zurückziehe.“

Kalil bildete sich ein zu merken, wenn eine Frau etwas im Schilde führte. Schließlich hatte er eine Mutter, Stiefmütter und so viele Schwestern, dass er sie kaum zählen konnte. Irgendetwas stimmte hier nicht.

„Du glaubst, dass er sich grundlos aufregt?“

„Er hat seinen Sohn und seine Schwiegertochter auf brutale Weise verloren. Verständlicherweise will er seine Enkelin beschützen. Sie durfte nicht einmal eine Schule besuchen …“

„Lucy“, stieß er ungeduldig hervor. Wie kam sie nur auf die Idee anzunehmen, er hätte Lust, auf eine verwöhnte Prinzessin aufzupassen, hinter der die Medien herjagten? Lucy war ihm doch eigentlich wohlwollend gesonnen. „Entschuldigung.“

Sie ging mit einer Handbewegung darüber hinweg. „Irgendetwas wird schon daran sein. Jeder, der in der Öffentlichkeit steht, bekommt auch Mails von Verrückten, aber …“

Aha, es gab also ein Aber. Er hatte es schon vermutet.

„… ich glaube, dass sich nur eine harmlose enttäuschte Seele wegen der Gerüchte um eine Verlobung zwischen Rose und Rupert Devenish Luft gemacht hat.“

„Dann gehst du also davon aus, dass der Duke die nicht ernst gemeinte Drohung nur vorgeschoben hat, um seine Enkelin streng im Auge zu behalten?“ Er selbst glaubte nicht daran. Rose war schließlich kein Kind mehr. Mitte zwanzig musste sie schon sein.

„Vielleicht bin ich ja ungerecht.“ Lucy seufzte. „Natürlich ist sie das Wertvollste, was er noch hat, aber ich finde, er übertreibt seine Fürsorge.“

„Womit er nicht der Einzige wäre“, murmelte Kalil. Wenn er auch vermutete, dass das Image von Reinheit und Herzensgüte nichts weiter war als das Ergebnis einer ausgezeichneten PR-Arbeit, so kauften die Medien es doch gerne ab, zumindest so lange, bis sie etwas Pikanteres auf den Titelseiten zu berichten hatten. „Wenn Lady Roseanne Napier in Ramal Hamrah irgendetwas zustoßen sollte, werden sich die britischen Blätter darauf stürzen.“ Und ihn würden sie verantwortlich dafür machen.

„Sie stürzen sich ständig auf Rose und machen vor ihrer Privatsphäre nicht halt.“

„Sie können nur das fotografieren, was Lady Rose tut“, warf er ein.

„Aber sie tut nichts.“

„Wirklich?“ Er runzelte ungläubig die Stirn. „Sie ist tatsächlich so unschuldig, wie man sagt?“

„Darüber solltest du dich nicht lustig machen, Kalil“, rügte Lucy ihn. „Seit ihrem sechzehnten Geburtstag steht sie im Rampenlicht und wird als Engel des Volkes gefeiert. Schon zehn Jahre kann sie sich nirgendwo hinbegeben, ohne fotografiert zu werden.“

„Dann hat sie mein vollstes Mitgefühl.“

„Das verdient sie auch, Kal. Sie braucht dringend ein bisschen Abgeschiedenheit und Zeit für sich, um herauszufinden, wie es weitergehen soll.“

„Hast du mir nicht erzählt, dass sie heiraten will?“

„Ich habe gesagt, dass es Gerüchte darüber gibt. Wahrscheinlich hat der Duke sie in die Welt gesetzt, zumindest unterstützt er sie.“ Lucy machte aus ihrer Missbilligung keinen Hehl. „Ab irgendeinem Zeitpunkt bekommt das Image der reinen Jungfrau nämlich den Beigeschmack der Altjüngferlichkeit. Dagegen helfen nur Ehe und Kinder. Den standesgemäßen Ehemann, einen Earl, hat der Duke bereits ausgeguckt.“

„Eine arrangierte Ehe also.“ Kalil breitete die Arme aus. „Ist das denn so schlimm?“ Seiner Beobachtung nach waren mit Vernunft geschlossene Ehen haltbarer als Liebesheiraten. „Was sagt denn Hanif dazu?“

„Er glaubt, dass der Duke, wenn er seine Enkelin wirklich bedroht sähe, das auswärtige Amt eingeschaltet hätte und nicht zu mir gekommen wäre, damit ich meine Einladung zurückziehe.“

Der Ansicht war Kalil auch. „Trotzdem wäre es vielleicht am diplomatischsten, Lady Rose zu erzählen, dass das Dach deines Ferienhauses eingestürzt sei.“

„Mit anderen Worten, wir sollten es uns einfach machen und die bequemste Lösung wählen?“ Sie seufzte. „Und was ist mit Rose? Man lässt sie nicht in Ruhe, Kal.“

„Sie hat nie zu erkennen gegeben, dass sie in Ruhe gelassen werden will“, sagte er. Es verging keine Woche, in der sie nicht auf dem Titelbild irgendeines Magazins lächelnd abgebildet war.

„Glaubst du, dass es Sinn hätte?“ Lucy schüttelte den Kopf. „Kalil, ich bitte dich inständig, sie zu begleiten. Obwohl ich fest daran glaube, dass sie nicht in Gefahr ist, möchte ich nichts riskieren und ihr jemanden zur Seite stellen, der auf sie achtgibt. Wenn ich deinen Onkel um Schutz für sie bitte, schickt er seine Leibgarde, und sie wechselt von einem Gefängnis ins andere.“

„Gefängnis?“

„Wie soll man es anders nennen?“ Sie nahm seine Hand. „Ich mache mir große Sorgen um Rose. Nach außen wirkt sie gelassen, aber in Wirklichkeit quält sie sich und ist verzweifelt. Bitte lenk sie ab, Kal. Bring sie zum Lachen.“

Er entzog Lucy die Hand und schüttelte unwillig den Kopf. „Was erwartest du eigentlich wirklich von mir? Dass ich sie beschütze oder dass ich mit ihr schlafe?“ Obwohl er alles getan hatte, nicht in den Ruf eines Playboys zu geraten, klebte er nun einmal an dem Namen al-Zaki. Kalil war der Enkel eines Playboy-Prinzen, der im Exil lebte, und der Sohn eines Mannes, dessen Jagd nach schönen Frauen Reporter jahrelang mit Stoff versorgt hatte. Dass er ein international erfolgreiches Unternehmen aus dem Boden gestampft hatte und Prinzessin Lucys Wohltätigkeitsarbeit unterstützte, zählte dagegen kaum etwas.

„Betrachte das Ganze als diplomatische Mission“, sagte Lucy rätselhaft. „Ein Diplomat ist ein Mann, der im Interesse seines eigenen Landes andere zufriedenstellt. Willst du deinem Land dienen, Kal?“

Was für eine Frage! Sowohl Lucy als auch er wussten, dass es für ihn kein solches Land gab. Doch offenbar sah sie eine Möglichkeit, sein Anliegen voranzutreiben. Die Wiedereinsetzung seiner Familie in ihre Ehrenrechte. Seine Hochzeit mit der Tochter einer angesehenen Familie des Landes und, das war am allerwichtigsten, die Erlaubnis für die Heimkehr seines sterbenden Großvaters nach Ramal Hamrah. Um das zu erreichen, war er allerdings bereit, das Kindermädchen für eine ganze Wagenladung Jungfrauen aus dem britischen Adel zu spielen.

„Prinzessin Lucy“, er verbeugte sich formell, „seien Sie versichert, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, damit Lady Roseanne Napier ihren Aufenthalt in Ramal Hamrah genießt.“

„Danke, Kal. Nun kann ich dem Duke versichern, dass es keinen Grund zur Sorge gibt, weil der Neffe des Emirs persönlich für die Sicherheit seiner Enkelin garantiert.“

„Welcher seiner Neffen das tut, wirst du ihm wohl nicht sagen, oder?“

„Aber natürlich, Kal. Wie sonst soll sich der Duke bei deinem Onkel für den freundlichen Dienst bedanken, dem du ihm leistest?“

„Glaubst du, dass er dankbar sein wird?“

„Was bleibt ihm anderes übrig? Und wenn er es noch so widerwillig tut, der Duke wird den Emir von Ramal Hamrah nicht beleidigen, indem er die Zuverlässigkeit eines Familienmitglieds des Herrscherhauses infrage stellt. Nicht mal eines Verwandten, dessen Großvater versucht hat, eine Revolution anzuzetteln.“ Sie lächelte.

„Wie schätzt du die Reaktion Seiner königlichen Hoheit ein, Lucy?“

„Ihm bleibt wohl keine andere Wahl, als seine Frau zu bitten, dem vornehmen Gast seines Landes einen Höflichkeitsbesuch abzustatten.“, erwiderte sie. „Die Gelegenheit, deine Tante zu treffen, ist das Beste, was ich für dich tun kann, Kal. Den Rest musst du selbst bewerkstelligen.“

„Lucy …“ Ihm fehlten die Worte. „Wie kann ich dir nur …“

Sie legte den Finger auf ihre Lippen. „Pass gut auf Rose auf.“

„Wie hast du es geschafft, so kurz vor Weihnachten eine Woche Urlaub zu bekommen?“

„Mit Charme“, antwortete Lydia bei der Übergabe am Ende ihrer Schicht.

Außerdem hatte sie dem Filialleiter fest versprechen müssen, in den freien Tagen ernsthaft über einen Management-Kurs nachzudenken, zu dem er sie schon seit einiger Zeit drängte. Ihr Chef unterstützte ihre Arbeit für die Doppelgänger-Agentur, indem er Schichten für sie umlegte, doch er wollte, dass sie auch an die Zukunft dachte und etwas Langfristiges in Angriff nahm.

„Vergiss uns nicht, Lydia. Während du dich in der Sonne aalst, werden wir Ärmsten hier zum tausendsten Mal mit Jingle Bells berieselt.“

Lydia konnte ihr Glück selbst kaum fassen. Rose hatte ihr die Chance geboten, einen Traumurlaub in der Wüste zu verbringen. Eine ganze Woche in purem Luxus zu leben, echte Designer-Kleidung zu tragen, keine Kopien, die ihre Mutter hergestellt hatte. Man würde sie wie eine Lady behandeln, nicht nur wie eine, die der Lady zum Verwechseln ähnlich sah.

Ihre überschwängliche Freude dauerte an, bis sie ihr Auto erreicht hatte.

Autor

Liz Fielding

In einer absolut malerischen Gegend voller Burgen und Schlösser, die von Geschichten durchdrungen sind, lebt Liz Fielding – in Wales

Sie ist seit fast 30 Jahren glücklich mit ihrem Mann John verheiratet. Kennengelernt hatten die beiden sich in Afrika, wo sie beide eine Zeitlang arbeiteten. Sie bekamen zwei Kinder, die...

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