Hot English - verboten wild

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Bewaffnet mit einer Flasche Tequila stürzt sich Studentin Remi ins Londoner Nachtleben, um ihren Liebesfrust zu vergessen. Dabei trifft sie ausgerechnet auf Dax. Auch dieser britische Bad Boy hat ihr vor Jahren das Herz gebrochen. Seither macht sie immer einen Bogen um ihn. Denn ein Typ wie er ist einfach zu sexy. Zu gefährlich. Zu viel von allem. Nur will ihr Körper das dummerweise in dieser wilden Partynacht nicht hören. Das Resultat: ein höllischer Kater und ein nackter Dax neben ihr …

»›Hot English - verboten wild‹ ist das Must-Read diesen Sommer.«
Brittainy C. Cherry, Bestsellerautorin

»Ilsas Geschichten sind WIRKLICH fantastisch, und ›Hot English - verboten wild‹ bildet keine Ausnahme!«
Tijan, New-York-Times-Bestsellerautorin


  • Erscheinungstag 02.05.2018
  • ISBN / Artikelnummer 9783955768058
  • Seitenanzahl 320
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

»Komm, gib

Mir meinen Romeo! Und stirbt er einst,

Nimm ihn, zerteil in kleine Sterne ihn:

Er wird des Himmels Antlitz so verschönen,

Daß alle Welt sich in die Nacht verliebt.«

Julia, Romeo und Julia

1. Kapitel

Remi

Schlicht und einfach ausgedrückt: Der Abend war Scheiße.

Traurigerweise hätten es meine Flitterwochen sein sollen.

Ich seufzte schwer und schaute mich im Masquerade um, einem intim beleuchteten Londoner Nachtclub, in dem jeder eine schwarze Maske trug – einige davon reich verziert, andere schlicht –, um seine Identität zu verbergen. Ein paar Hartgesottene hatten sich sogar in mittelalterliche Kleidung und lange weite Umhänge geschmissen.

Ich allerdings nicht. Ich trug ganz modern ein enges kurzes Kleid und zwölf Zentimeter hohe Absätze, womit ich beinahe einen Meter achtzig groß war. Ja, ich war der maskierte Riese in dem blauen Kleid, der alle Frauen und sogar einige der Männer an der Bar überragte.

Während ich an meiner Unterlippe nagte, ließ ich meinen Blick durch den verrauchten Club schweifen und von einem beliebigen Gesicht zum nächsten huschen. Ich fühlte mich schrecklich allein – was keine große Überraschung war, da mein Bräutigam verschollen war.

Ich war sitzen gelassen worden.

Ganz genau. Hartford Wilcox aka Mr. Nice Guy Arschloch der Withman University in North Carolina hatte mich zwei Wochen vor der großen Hochzeit fallen lassen, während wir bei unserem Lieblingsitaliener Mario’s beim Abendessen saßen.

Wir sind Geschichte. So wie Telefonzellen und Mom-Jeans.

Er war alles, was auf meiner Der Perfekte Mann-Liste stand – wenn man den zu hastigen Geschlechtsverkehr und die zu stark behaarte Brust außer Acht ließ, aber über diese Dinge hatte ich hinweggesehen, weil langsamer, leidenschaftlicher, die Welt auf den Kopf stellender Sex auch nicht das ist, was alle immer behaupten.

Glaub mir.

Denn den hatte ich mal – vor langer Zeit.

Diese Leidenschaft kann einen zerstören und einem das Herz schmerzhaft und gründlich herausreißen.

Diese Form der Liebe Lust wollte ich nie wieder.

Meine beste Freundin Lulu, die in letzter Minute mit mir nach London gekommen war, stupste mich mit dem Finger an, als wir vorne in der mit schwerem Holz eingerichteten Bar des Clubs saßen. »Hey, Erde an Remi, wisch dir den glasigen Blick aus den Augen, und bestell endlich einen Drink. Ich habe Durst.«

Alkohol. Ich nickte. Es war an der Zeit, uns zu betrinken.

»Verdammt, die Männer hier sind heißer als ein Ziegenbock mit einer Fackel«, fügte sie mit Südstaatenakzent hinzu. Dann wuschelte sie sich durch ihren pinken Pixie-Cut und strich ihr schwarzes Tutu glatt.

Sie war ganz eindeutig auf Männerjagd – so wie ich es sein sollte.

Halbherzig stimmte ich zu, wobei ich mehr darauf konzentriert war, die Flaschen hinter der Bar zu betrachten. »Ich will Tequila«, sagte ich.

Schwungvoll drehte sie sich zu mir um. »Wie bitte? Ich weiß, was passiert, wenn du das Zeug trinkst. Entweder isst du eine Tonne Tacos und kotzt, oder du schmeißt dich an irgendeinen arroganten Mistkerl mit knackigem Hintern ran.«

Ich verzog das Gesicht. Der haarige Hartford hatte einen Superarsch – und beackerte vermutlich gerade irgendein Verbindungsmädchen.

Ich lachte kurz auf. Es war eines dieser jämmerlichen »Mir-geht-es-schlecht-aber-ich-tue-so-als-wäre-alles-gut«-Lachen, die in letzter Zeit häufig aus mir herausplatzten. In den letzten zwei Wochen hatte ich zwischen schluchzendem Wrack und wütender Frau geschwankt, die manchmal so aufgebracht war, dass fuck das einzige Wort war, das in jeder Situation angemessen schien. Zur Post zu gehen und die »Er-hat-mich-sitzen-lassen-aber-danke-trotzdem«-Karten einzuwerfen. Fuck. Zu dem Lokal zu gehen, in dem die Hochzeitsfeier steigen sollte, und die Anzahlung in Höhe von zehntausend Dollar nicht zurückzubekommen. Doppel-Fuck. Zu erkennen, dass ich ab dem Herbstsemester, das in zwei Wochen begann, ohne Bleibe sein würde. Fuck.

Natürlich sagte meine Mom, dass das alles meine Schuld wäre.

Ich senkte den Blick und sah, dass ich meine nervöse Unart wieder aufgenommen hatte, mein mit Brillanten besetztes Tennisarmband wie einen Rosenkranz wieder und wieder um mein Handgelenk zu drehen.

Du musst weitermachen, Remi.

Der Barkeeper schlenderte zu uns herüber; ein großer schlanker Kerl mit Bart und einem Rosentattoo, das sich über beide Arme zog. Er stellte sich als Mike vor und fragte, was wir trinken wollten. Lulu nahm das Übliche, einen Apple Martini.

Ich bestellte eine ganze Flasche Patrón Silver. Vergessen, dein Name ist Remi.

»Damit schaufelst du dir dein eigenes Grab«, murmelte Lulu, als ich das erste Glas hinunterkippte und an einem Stück Limette saugte, das Mike dazugelegt hatte. Ich schüttelte mich und verzog das Gesicht.

»Wie schmeckt es?«, wollte sie wissen und musterte mich.

»Wie schlechte Entscheidungen«, antwortete ich und wischte mir den Mund an der Serviette ab. »Aber es bringt mich dahin, wo ich hinwill. Gib mir fünfzehn Minuten, und ich könnte vielleicht sogar versucht sein, zu tanzen.«

Sie lachte schnaubend. »Lügnerin.«

Ich kippte noch einen Drink hinunter, während zwei Jungs zu uns kamen und eine Unterhaltung mit Lulu anfingen. Ich schaute die beiden kaum an. Sie hingegen wurde fast ohnmächtig, als die beiden uns zum Tanzen aufforderten.

»Los, lass uns ein bisschen Spaß haben, Remi«, drängte sie, wobei sie sehnsüchtig in Richtung Tanzfläche blickte und dann wieder zu mir. Die Jungs waren bereits dort und winkten uns zu sich.

»Ich komme in einer Sekunde nach.« Was ich vermutlich nicht tun würde.

Sie schmollte. »Du lügst.«

»Ja. Doch mach dir keine Sorgen um mich.« Ich ignorierte meine fürchterliche Laune und zeigte auf die Flasche Tequila. »Außerdem haben der Kerl hier und ich ein Date.«

Sie bedachte mich mit einem traurigen Lächeln. »Okay, aber wenn du jemanden entdeckst, mit dem du anbandeln willst, dann tu das. Sitz nicht die ganze Nacht auf dem Hocker und denk an den haarigen Hartford. Du kennst das Sprichwort: ›Manchmal muss man erst unter jemandem liegen, um über jemanden hinwegzukommen.‹«

Nachdem sie gegangen war, fummelte ich an meinem Armband herum und grummelte, da ich daran denken musste, wie Hartford mir geschworen hatte, er würde mich für immer lieben – nur um mich dann über einem Teller Lasagne abzuservieren. Meine Gedanken wanderten zu glücklicheren Zeiten. Ich erinnerte mich an seine Freundlichkeit, seine süße Art, an seine Fähigkeit, meine Bedürfnisse vorauszuahnen, und an sein gutes Aussehen …

Oh, um Himmels willen, hör mit dem sentimentalen Mist auf! schrie ich mich an.

Lulu hatte recht. Ich brauchte einen Mann. Jemanden, der so spektakulär anders war als Hartford, dass …

Beim Anblick des unglaublich attraktiven Typs, der an mir vorbeiging, blieb mir der Mund offen stehen. Und mit attraktiv meine ich umwerfend sexy mit einem Körper wie aus Stein gemeißelt.

Ich schloss den Mund und richtete meine samtene Halbmaske – die nervigen Federn an den Seiten blieben immer an meinem roten Lippenstift kleben –, dann drehte ich mich ganz leicht zur Seite, um ihn auszuchecken. Er setzte sich auf den Hocker neben mir. Groß mit breiten Schultern und einem muskulösen Körper.

Whatta Man von Salt ’n’ Pepa kam mir in den Sinn.

Ich überprüfte mein Aussehen kurz im Spiegel hinter der Bar und überschlug in Gedanken, dass eine übergroß gewachsene, ansonsten durchschnittliche Frau wie ich sich einen Hottie wie ihn schnappen könnte.

Auch wenn mich niemand je als schön bezeichnet hat, hatte ich zwei, okay, vielleicht drei Dinge, die in dieser Hinsicht für mich sprachen. Mein goldbraunes Haar, das mir bis über die Schultern fiel, meine üppigen Lippen und natürlich der kleine Spalt zwischen meinen Schneidezähnen, die ansonsten strahlend weiß und perfekt waren. Lulu behauptete, die Lücke würde mir ein exotisches Aussehen verleihen, ähnlich wie bei Madonna oder Sookie Stackhouse. Wie auch immer. Ich war ein Fan der Fernsehserie True Blood, also hatte ich nicht widersprochen.

Der Kerl drehte sich kurz in meine Richtung.

Dann schaute er sofort wieder weg.

Verdammt. Das war meine eine Chance, seinen Blick auf mich zu lenken.

Er verlagerte sein Gewicht auf dem Hocker und lehnte sich ein Stück zu mir. Sein Aftershave wirbelte durch die Luft, der Geruch von teurem Scotch und Moschus vermischte sich und erschuf einen zu Kopf steigenden, gefährlichen Duft. Ich hielt inne, und ein Schauer durchlief mich, als der würzige Hauch alte Erinnerungen wachrief.

Ich kannte diesen Geruch …

Aber was meine Nase wiedererkannte, nahm mein Gehirn nicht wahr.

So unauffällig wie möglich musterte ich sein Profil von oben bis unten. Genau wie ich trug er eine schwarze Maske, auch wenn seine männlicher war und sein markantes Filmstarkinn unbedeckt ließ. Seine Lippen waren sinnlich und voll, die untere mit einer kleinen Kerbe in der Mitte. Während ich ihn beobachtete, strich er sich plötzlich mit der Zunge über seine Unterlippe und vergrub dann seine Schneidezähne in sie, als wäre er tief in Gedanken versunken. Er fuhr sich mit der Hand durch sein dunkles unordentliches Haar, das etwas länger war, und zog für ein paar Sekunden daran, bevor er es wieder losließ und es zurück an seinen Platz fiel – zerzaust und unwiderstehlich.

Choreografierte Männlichkeit in Perfektion.

Ich riss meinen Blick los.

Etwas an ihm versetzte meinen Körper in Alarmbereitschaft.

Gefahr, Gefahr. Finger weg.

Aber ich kriegte nicht genug von seinem Anblick im schwarzen Hemd und der wohlgeformten Brust darunter, die offensichtlich mit dem Inneren eines Fitnessstudios vertraut war, und seinem Arm, der aussah, als wenn er ein Brett – oder mich – problemlos in zwei Hälften teilen könnte.

Netter Bizeps, Mr. Beautiful.

Das Beste war das Libellentattoo, das er auf dem linken Arm trug. Es war größer als meine Hand und in lebhaften Blau- und Orangetönen gehalten. Mit meinem Blick zeichnete ich die Konturen des Motivs nach, von den zarten Flügeln bis zu den Facettenaugen. Das Insekt war von einer dicken schwarzen Umrisslinie eingefasst, was ihm etwas sehr Maskulines verlieh.

Umwerfend.

Natürlich hatte ich keine Tattoos – meine Mom wäre durchgedreht –, doch insgeheim hatte ich immer eines gewollt. Meine künstlerische Seite bewunderte sie an anderen Menschen, vor allem, wenn es sich um irgendetwas mit Flügeln handelte. Vermutlich weil ich ein Vogelmädchen bin, will heißen, dass ich eines Tages einen Doktor in Ornithologie haben werde.

Er heute Nacht?

Ja, sagte mein Körper, nimm dir Mr. Beautiful! Mach ihn zu deinem!

Er war wirklich das totale Gegenteil von Hartford, der blond, schlank und tattoofrei war.

Ich knabberte an meinem Fingernagel. Wie schaffe ich es, dass er mich bemerkt?

In diesem Moment stolzierte eine Rothaarige mit einer Frisur wie Farrah Fawcett unerschrocken auf ihn zu. Sie trug einen weißen Minirock, der kaum ihren Hintern bedeckte.

Sie warf sich das Haar über die Schulter, strich lässig mit ihren Fingern über seinen Arm und fing eine Unterhaltung an. Ihre falschen schwarzen Wimpern – bei denen es ihr irgendwie gelungen war, sie aus ihrer Maske herausschauen zu lassen – klimperten, und sie reckte ihre beeindruckende Oberweite vor.

Ich erkannte es als das, was es war. Das klassische Balzritual.

Selbst Flamingos warfen dabei den Kopf zurück und machten kleine Schritte auf den gewünschten Partner zu. Ein Gelbhosenpipra umwarb seine Partnerin, indem er auf einem nahe gelegenen Ast einen Moonwalk hinlegte. Das war so ziemlich das Coolste überhaupt.

Warum kann ich das dann nicht machen?

Er beugte sich zu ihr und grinste sündhaft; seine Körpersprache verriet mir, dass er sich dessen bewusst war, der Heißeste im Raum zu sein. Sie flüsterte etwas in sein Ohr, die Brüste direkt vor seinem Gesicht, aber was auch immer er erwiderte, es war nicht das, was sie hören wollte, denn ein paar Sekunden später verschränkte sie die Arme, bedachte mich mit einem fiesen Blick und stakste davon.

Ich blinzelte. Was habe ich getan?

Dann drehte er sich um und richtete sein umwerfendes Lächeln direkt auf mich.

Mein Herz hämmerte wie wild.

Mist, er hatte Blickkontakt hergestellt – so gut, wie man das konnte, wenn man eine Maske trug.

Aber Moment mal …

War er verrückt?

Denn wenn er ihren Flirtversuch abgewimmelt hatte, hatte ich doch erst recht keine Chance.

Ich hatte keine Ahnung, wie man seine Fingerspitzen einen Arm hinaufwandern ließ oder sich die Haare sexy über die Schulter warf, und auch nicht, wie ich meine Brüste so präsentieren konnte.

Jeder wusste, dass ich nicht gut im Flirten war. Nicht in einer Million Jahren. Verdammt, Hartford hatte mich nur angesprochen, weil ich über seine langen Beine gestolpert war, die aus einer Leseecke in der Bücherei hinausgeragt hatten.

Die Erinnerung daran stach mir ins Herz.

Dumm, dumm, dumm. Diese Nacht und alle Männer.

Vergiss Mr. Beautiful. Vergiss Hartford. Vergiss das alles.

Ich klopfte auf den Tresen und versuchte, jemanden dazu zu bringen, mir noch ein paar Limettenschnitze zu bringen.

Mike mit dem Bart und den Tattoos bemerkte mich schließlich. Ich hielt meine ausgesaugte Limettenscheibe hoch. Er lächelte, machte das Daumen-hoch-Zeichen, und nachdem er seine aktuelle Bestellung erledigt hatte, brachte er mir eine kleine Schüssel mit weiteren Stücken.

»Also … du bist Amerikanerin?«, fragte er und beugte sich über die Theke.

»Irgendwie offensichtlich.« Ich wies mit dem Kinn auf ihn. »Du bist Brite?«

»Irgendwie offensichtlich.« Um seine Lippen zuckte es.

Er goss mir meinen nächsten Shot ein, und ich kippte ihn runter, biss in die Limette und knallte das Glas auf den Tresen. Einen Drink später bewegte ich mich zu Technomusik, die ich nicht einmal mochte.

»Vielleicht solltest du langsamer trinken«, murmelte Mike, der immer noch in der Nähe herumhing.

»Wenn du meine letzten paar Wochen hinter dir hättest, würdest du die Shots auch so in dich reinschütten.«

Er erwiderte nichts, sondern strich sich nur mit der Hand über den Bart, während sein Blick über den V-Ausschnitt meines Kleides glitt. Dann schaute er mir in die Augen. »Wie heißt du, Süße?«

Ich kniff die Augen zusammen. »Flirtest du mit mir? Wenn ja, ist das vollkommen in Ordnung. Du musst es nur sagen.«

»Absolut. Du bist umwerfend.« Erneut wanderte sein Blick über meinen Oberkörper. Schon wieder.

Ich lachte. Fühlte mich locker.

Vielleicht steht der Mann, der mir hilft, wieder auf die Füße zu kommen, direkt vor mir.

»Wenn du damit fertig bist, die Gäste anzumachen, Barkeeper, würden wir gerne etwas trinken«, gab Mr. Beautiful mit einem britischen Akzent und einer Bestimmtheit von sich, die verlangte, gehört zu werden, und Mike dazu veranlasste, sich von mir wegzudrehen und zu ihm zu eilen.

Ich machte ein finsteres Gesicht. Wartete eine verdammte Minute lang …

Beinahe erkannte ich den Akzent wieder – tief, mit weichen, gerundeten Vokalen, eine Stimme, die einen wünschen ließ, sofort mit ihm ins Bett zu springen und ihn wie ein Cowgirl zu reiten.

Bei dem Klang war mir ein Schauer über den Rücken gelaufen, und ein Teil von mir wollte vom Hocker springen und schreiend davonlaufen, doch der andere Teil wollte mit dem Finger über Mr. Beautifuls Lippen streichen und ihn bitten, noch einmal etwas zu sagen.

Meinen Namen.

Meine Telefonnummer.

Romeos Monolog vor Julias Fenster.

Ich wandte mich auf meinem Barhocker herum und stellte fest, dass Mr. Beautiful seinen Blick wieder auf mich gerichtet hatte, als würde er auch diese seltsame Anziehungskraft zwischen uns spüren. Komisch.

Was war hier los? Warum starrte er mich so an?

Mein Herz spielte eine Partie Himmel und Hölle in meiner Brust. Meine Haut kribbelte.

Kenne ich ihn?

Kennt er mich?

Dann machte es klick. Dax Blay?

Mein Atem stockte, und ich verdrängte die Gefühle, die an meinem Rückgrat hochkrabbelten, wann immer ich an ihn dachte. Er war mein einer großer Fehler; das einzige Mal, dass ich alle Hemmungen und ausgefeilten Pläne beiseitegeschoben hatte und meinen Instinkten (viel Sex) gefolgt war, nur damit sie mir hinterher in den Hintern gebissen hatten.

Aber der Mann neben mir war nicht Dax. Gott sei Dank.

Letztes Frühjahr war ich mit Hartford auf einer Verbindungsparty gewesen, um das Semesterende zu feiern. Dort hatte ich Dax gesehen, und er hatte die Haare kürzer getragen und kein einziges Tattoo gehabt. Ja. Ganz bestimmt nicht.

Außerdem war das Letzte, was ich gehört hatte, dass er in Raleigh war, wo sein Vater lebte.

Und doch …

Dax war Brite. Er könnte hier Familie haben. Vielleicht war das Tattoo neu?

Nein. Ich meine, wie standen die Chancen, dass wir beide uns am gleichen Abend im gleichen Club befanden, und das in einem Land, in dem keiner von uns lebte?

Geh weiter, Remi, vergiss den falschen Dax. Konzentrier dich auf den Barkeeper. Er mag dein Dekolleté.

Entschlossen, Mikes Aufmerksamkeit zurückzugewinnen, der gerade für jemand anderen Drinks einschenkte, versuchte ich verstohlen, den Ausschnitt meines Kleides mit der rechten Hand ein Stück herunterzuziehen – guck dir das mal an, Mikey. Aber dabei verhakte sich mein Tennisarmband an der Spitze des Oberteils, sodass mein Handgelenk schließlich wie ein nasses Spültuch an der denkbar ungünstigsten Stelle hängen blieb.

Ich wackelte mit dem Arm.

Noch einmal.

Schweiß brach mir auf der Stirn aus.

Mit angehaltenem Atem drehte und zog ich an dem Armband, wobei sich das zarte Material meines Kleides auf gefährliche Weise verzog.

»Verdammt noch mal«, fluchte ich unterdrückt und hielt inne, um mir den Schlamassel genauer anzuschauen.

Das Kleid war hauteng und hatte einen tiefen Ausschnitt. Der blaue Stretchstoff wurde nur von schmalen paillettenbesetzten Trägern und einem seitlichen Reißverschluss gehalten. Gekauft als Teil meiner Flitterwochengarderobe war es von Tory Burch und hatte vierhundert Dollar gekostet – mehr hatte ich noch nie für ein Kleidungsstück ausgegeben, das nur zum Spaß gedacht war –, und ich wollte es auf keinen Fall kaputt machen. Ich müsste es vielleicht zurückgeben, um mir an der Whitman eine Wohnung mieten zu können.

Lulu. Ich brauchte Lulu. Sie war ein Genie, wenn es um Kleidungsprobleme ging.

Ich drehte mich auf dem Barhocker herum und winkte ihr mit meiner freien Hand zu, doch sie wirbelte selbstvergessen über die Tanzfläche und hatte offensichtlich sehr viel Spaß und alles um sich herum vergessen. Ich versuchte daraufhin, mit beiden Händen zu winken – eine oben, eine unten. Mehrere Leute winkten mit erstaunter Miene zurück, Lulu allerdings bemerkte nichts. Verdammt.

Ich stöhnte und sackte auf meinem Hocker zusammen, bereit, loszuschreien. Was jetzt? Auf die Toilette verschwinden und es dort reparieren? Guter Plan.

Aber der Club geriet in Schieflage, als ich aufstand, das Stroboskoplicht blitzte mir ins Gesicht und ließ mich blinzeln. Ich schwankte auf meinen High Heels mit Leopardenmuster, die anzuziehen Lulu mich genötigt hatte, und hielt mich am Barhocker fest, damit ich nicht das Gleichgewicht verlor.

Ich atmete tief ein, um mich zu sammeln, aber ich konnte nicht klar denken. Der Raum drehte sich, und mir war mit einem Mal übel. Warum hatte ich nur den ganzen Tequila hinuntergestürzt, und, o mein Gott, mein Handgelenk hängt gerade an meiner Brust fest wie der Arm eines T-Rex.

»Hey, meine Schicht endet in ungefähr einer Stunde, das kommt ein wenig auf die Gäste an. Willst du danach mit mir was trinken gehen?«, fragte Mike.

Mist. Ich hatte den netten Barkeeper vollkommen vergessen.

Mach schon, Remi. Sei cool. Sei kein Weichei.

Ich wandte mich vorsichtig um, damit ich ihn ansehen konnte, wobei ich meine gefangene Hand als Kinnstütze nutzte, was mich dazu zwang, meinen Kopf in einem seltsamen Winkel zu neigen.

Er runzelte die Stirn. »Geht es dir gut? Du bist ein wenig blass.«

»Äh, nicht wirklich. Ich muss nur, äh, erst mal auf die Toilette. Ich … ich bin in einer Minute zurück.« Ich versuchte, unauffällig über den Tresen zu greifen, um mir meine perlenbesetzte Clutch zu schnappen, doch weil ich es mit meiner linken Hand tat und nicht wie üblich mit meiner rechten, geriet ich aus dem Gleichgewicht, stolperte, und mein Knöchel knickte um. Ich schrie auf, als mir der Schuh vom Fuß flog und wer weiß wo landete, während ich nach vorne fiel, direkt in den Schoß von Mr. Beautiful.

2. Kapitel

Dax

Fünfzehn Minuten zuvor

Mein Cousin Spider (richtiger Name Clarence) und ich betraten den Nachtclub.

Ich hatte für diesen Abend nur ein Ziel: Alkohol, und zwar in rauen Mengen.

Seit siebenundachtzig Tagen, fünf Stunden und ein paar Minuten hatte ich keinen Sex mehr gehabt, was für einen gut aussehenden, charismatischen Kerl wie mich, der es gewohnt war, jeden Monat etwas Neues auszuprobieren, seltsam erscheint, doch als mein Zwillingsbruder Declan mich aufgefordert hatte, zölibatär zu leben, um meinen Kopf klar zu kriegen, hatte ich die Herausforderung angenommen.

Außerdem kam es für einen männlichen Blay nicht infrage, sich einer Herausforderung nicht zu stellen. Ich war dabei.

Doch heute, bevor wir zum Club aufgebrochen waren, hatte ich mich mit meinem Vater auseinandersetzen müssen. Mr. Winston Blay, ehemaliger Botschafter der Vereinigten Staaten, der meine englische Mutter mit mir und meinem Zwilling geschwängert und sie dann geheiratet hatte – nur um sich ein Jahr später von ihr scheiden zu lassen.

Er hatte mich früher am Tag aus seiner Villa in Raleigh angerufen und verlangt, dass ich nach meinem Abschluss an der Whitman noch ein Aufbaustudium mache.

Die Uni hatte noch nicht angefangen, und er saß mir bereits im Nacken. Wie üblich.

»Verdammt noch mal, nein«, sagte ich.

Im fünften Studienjahr war ich für ihn eine riesige Enttäuschung.

Aber dieses Jahr – dieses Jahr – musste ich mich zusammenreißen und herausfinden, was ich nach dem Abschluss tun wollte.

Was bedeutete, nicht länger im Verbindungshaus zu wohnen. Damit war ich fertig. Im kommenden Herbstsemester war ich also ohne Dach über dem Kopf.

Spider trug seine übliche graue Lederjacke und Skinny-Jeans und richtete gerade seine Maske, deren Gummi um sein blaues Haar gespannt war. Er stieß mich an und erinnerte mich daran, meine Maske aufzusetzen. Wegen seiner Neigung, Schlägereien anzuzetteln und wegen Heroinmissbrauchs ins Gefängnis zu wandern, war ich für diesen Sommer in London sein offizieller Babysitter, bis seine Bandkollegen – die Vital Rejects – sich für ihre Tour wiedervereinten. Was soll ich sagen? Ich war ein guter Cousin, und es gab mir die Möglichkeit, den Sommer über aus Raleigh rauszukommen.

Wir betraten den Hauptbereich des Clubs, wo sich eine fünfzehn Meter lange Bar an der hinteren Wand entlangzog und sich zahllose zuckende Körper auf einer großzügigen Tanzfläche tummelten.

Spider grinste, als er sich umschaute. Er liebte die Masken, weil er so verbergen konnte, wer er wirklich war. »Irgendwelche Wetten heute Abend?«, fragte er und rieb sich die Hände.

»Dude, wenn du willst, dass ich dir dein Geld abnehme, bin ich dabei.«

Den ganzen Sommer über hatten wir alberne Wetten um Kleinstbeträge abgeschlossen.

Wer konnte am längsten unter einer eiskalten Dusche stehen? Ich.

Wer würde im Pub aufstehen und singen: I’m a Little Teapot? Ich.

Generell war es dummes Zeug, aber Spider brauchte alle Ablenkung von irgendwelchen Schwierigkeiten, die er kriegen konnte.

»Ich habe das Gefühl, heute Abend habe ich Glück«, sagte er grinsend.

Ich nickte. »Sicher. Was schwebt dir vor?«

Seine braunen Augen funkelten hinter der Maske. »Wer hat als Erster einen Quickie in der Toilette?«

Ich verzog das Gesicht. »Nein.«

Normalerweise wäre ich bei einem bedeutungslosen One-Night-Stand sofort dabei – selbst in der Kabine einer Clubtoilette –, aber in letzter Zeit hatte sich das nicht mehr richtig angefühlt. Doch wenn das perfekte Mädchen meinen Weg kreuzte, würde ich mein Zölibat, ohne mit der Wimper zu zucken, in den Wind schießen.

»Bist du sicher? Du bist doch der selbst ernannte Lord Sex von der Whitman. Hmm?«

Ich hob eine Augenbraue. »Du willst mir wirklich den Fehdehandschuh hinwerfen?«

»Ja. Du bist ein Schlappschwanz, der mal wieder flachgelegt werden muss. Du bist doch nicht schwul, oder?« Er sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Du bist ein bisschen zu hübsch, wenn ich das so sagen darf, und dazu diese prallen Muskeln.«

Ich schnaubte. Mit Declans Ermutigung hatte ich diesen Sommer im örtlichen Fitnessstudio trainiert, um mich abzulenken, meine Haare länger als üblich wachsen und mir mein erstes Tattoo stechen lassen. Spider war überall tätowiert; das Hauptmotiv war eine Schwarze Witwe an seinem Hals. Ihr Anblick hatte mich mit dem Tattoovirus infiziert.

»Ich bin nicht schwul«, sagte ich.

»Aber du musst zugeben, dass du Feuchtigkeitscreme und Peelings liebst. Dazu deine Haarprodukte und die Klamotten – und, oh, wir dürfen deine Herrentasche nicht vergessen.«

»Das ist eine Messenger Bag.«

»Unsinn.« Er schlug mir auf den Rücken. »Ich liebe es, dich aufzuziehen. Aber mal ehrlich, was zum Teufel stimmt mit dir nicht?«

»Nichts. Vielleicht habe ich einfach nur meine Standards angehoben.«

»Idiot.« Er lachte. »Komm, such dir eine Wette aus.« Er tippte mit den Fingern gegen seinen Oberschenkel, ein Zeichen, dass er kribbelig war.

»Gib mir eine Minute«, sagte ich und ließ meinen Blick über die Körper schweifen, die sich auf der Tanzfläche bewegten. Dann scannte ich die Bar. Nichts Interessantes. Die gleiche Musik. Die gleichen Mädchen, die wir immer sahen, wenn wir hierherkamen.

Moment mal. Abgesehen von ihr. Dem großen Mädchen in dem blauen Kleid.

Nett. Mein Blick glitt über die kurvige Brünette mit den langen glänzenden Haaren.

Sie saß mit verschränkten Armen und grimmiger Miene auf einem Barhocker und strahlte zurückgehaltene Wut aus – mit einem Hauch Sexiness. Ihre Lippen waren karmesinrot, voll und herzförmig …

Mich überlief ein Kribbeln. Mein Schwanz zuckte.

Aber sie war nicht mein Typ. Ich zog blonde, zierliche und weniger wütende Frauen vor. Und wenn ich je von diesem Stereotyp abgewichen war, hatte mein Herz unwiederbringlich einen Schlag mit dem Vorschlaghammer abbekommen.

Erinnerst du dich an Remi?

Ich schob die Gedanken an sie dahin, wo ich alle Dinge lagerte, die mich verrückt machten – tief in meinen Bauch.

Ich atmete schwer aus. Inzwischen war sie mit Hartford Wilcox verheiratet, der zufällig ein Omega war, den größten Feinden meiner Verbindung. Eine Bande von Pennern.

Ich war Präsident der Tau-Verbindung, während er der Präsident der Omegas war, und unsere beiden Häuser hassten einander. Omegas waren die Schnösel, die sich wie Ralph-Lauren-Models anzogen und Golf spielten. Taus waren die bösen Jungs, eine bunte Mischung aus Straßenkötern, die taten, was sie verdammt noch mal wollten. Wir kämpften in allem auf dem Campus um die besten Plätze – darum, wer die meisten inneruniversitären Wettbewerbe gewann bis hin zu wer die heißesten Mädchen als »kleine Schwestern« hatte. Es war nicht unüblich, dass auf einer Party nach einem angespannten Footballspiel ein Streit ausbrach.

Ich schaute mich weiter im Club um, aber es dauerte nicht lange, bis mein Blick wieder zu dem geheimnisvollen Mädchen wanderte. Vagabundierend. Sie auscheckend. Ich betrachtete ihre Haare, die unter den Stroboskoplichtern aufblitzten. Selbst mit den verschränkten Armen und der angriffslustigen Miene war sie, nun ja, interessant.

Es juckte mich in den Fingern, ihr die Maske abzunehmen.

Kenne ich sie?

Es war unwahrscheinlich, dass sie jemand aus meiner Kindheit war. Es war zwölf Jahre her, dass ich in London gelebt hatte. Kurz überlegte ich, ob sie eine Studentin von der Whitman sein konnte, aber das erschien mir höchst unwahrscheinlich, wenn man bedachte, dass Raleigh auf der anderen Seite des Atlantiks lag.

Spider folgte meinem Blick. »Ah, ich frage mich, was sie so verärgert hat.«

Ich zuckte mit den Schultern und nahm sie genauer unter die Lupe, als wir uns der Bar näherten. »Männerprobleme?«

»Vermutlich ist sie eine Männerhasserin. Aber nette Titten. Ich würd’s mit ihr machen.«

Ich verdrehte die Augen. »Vielleicht braucht sie nur einen Drink. Ich tu es auf jeden Fall.«

»Gib’s zu, du würdest zumindest einen Versuch starten«, sagte er. »Sie gefällt dir. Das sehe ich an deinen Augen. Sie strahlt etwas aus, was du magst, würde ich sagen. Vielleicht gefällt dir wütender Sex? Ich meine, es hat was für sich, richtig loszulegen und sich wie die Tiere aufeinander zu stürzen.« Ein sehnsüchtiger Ausdruck huschte über sein Gesicht.

Ich lachte. Der Dude war ein Freak. »Zu viele Details, Kumpel.«

Er zuckte mit den Schultern. »Hm, vielleicht sucht sie nach jemandem, um über ihren Ex hinwegzukommen. Das könntest du sein.« Er nickte auf eine Weise, die mir verriet, dass er einen Entschluss gefasst hatte, und sagte: »Weshalb ich mit dir wette, dass du es schaffst, dass diese wütende Frau sich heute Nacht in dich verliebt. Unnnnd …«, er zog das Wort in die Länge, »ich versüße dir das Ganze mit … zehntausend Pfund.«

»Was?«, stotterte ich. »Ich bin kein Rockstar so wie du.«

»Du hast Geld.«

Das stimmte. Als meine Mum gestorben war, hatte ich das Geld aus ihrer Lebensversicherung geerbt, und vor ein paar Monaten hatte mir mein Vater ein vorzeitiges Studienabschlussgeschenk gemacht.

Ich schüttelte den Kopf. Ich mochte zwar ein ziemlich sorgloser Kerl sein, aber ich war nicht blöd. Ich musste jeden Penny sparen, wenn ich eines Tages auf eigenen Füßen stehen und nicht mehr von meinem Vater abhängig sein wollte. »Das behalte ich für schlechte Zeiten.«

Die in zwei Wochen pünktlich mit Semesterbeginn starten würden.

»Wann bist du so ein verdammter Pfadfinder geworden?«, fragte er.

»Ich bin kein Pfadfinder. Ich tue, was ich will und wann ich es will. Ich bin ein Partytier.«

Er musterte mich und kaufte mir das offensichtlich nicht ab. »Okay, gut. Dann so: Zehntausend Pfund, wenn du ihr Herz gewinnst, und wenn du verlierst, bekomme ich das Übliche – ein Pfund.«

Ich blieb abrupt stehen. »Was hast du davon?«

»Den Thrill, Baby, den Rausch, das Gefühl, das mich so high macht wie der verdammte Himmel.« Er grinste schief. »Also? Bist du dabei?«

»Ich weiß nicht … ein Abend ist hart, selbst für einen sexy Typen wie mich.« Ich zog eine Augenbraue hoch. »Gib mir mehr Zeit. Ich bin etwas eingerostet.«

»Du bist so eine Lusche. Nö. Es muss heute Nacht sein … Bist du dabei?«

Ich zuckte mit den Schultern und wusste, dass es ihn in den Wahnsinn trieb, wenn ich auf seine Wetten nicht einging.

Er stöhnte. »Du bist echt so lahm. Komm schon. Mach es. Mach es einfach.«

»Du nervst.«

»Danke.« Er grinste.

»Du bist ein Idiot, der glaubt, blaue Haare wären cool.«

»Sie sind cool, sonst hätte ich sie nicht.«

»Und außerdem bist du ein Irrer.«

»Pft. Das höre ich nicht zum ersten Mal. Gib es zu, du hast eine gute Zeit als mein Babysitter diesen Sommer. Es gibt dir die Gelegenheit, eine andere Perspektive zu bekommen, oder?«

Langsam dämmerte es mir. »Du wirst mich vermissen, wenn ich gehe, oder? Ich mache dir den ganzen Sommer über Tee, wimmle die Anrufe von Ex-Freundinnen ab, putze deine Wohnung, wasche deinen Mercedes und bin dein Wingman. Ich bin praktisch unersetzlich. Was wirst du nur ohne mich anfangen?«

»Ich werde stricken lernen und dir eine verdammte Mütze machen. Jetzt geh schon auf die Wette ein.«

Ich lachte. »Nein.«

Aber ich war bereits auf dem Weg zu ihr.

Sobald der Barhocker neben ihr frei wurde, setzte ich mich. Spider nahm auf meiner anderen Seite Platz. Mit aufgeregtem Funkeln in den Augen beobachtete er, wie das Mädchen in dem blauen Kleid versuchte, den Barkeeper auf sich aufmerksam zu machen. Ich glaubte, einen amerikanischen Akzent zu hören, aber da einer der Lautsprecher direkt über meinem Kopf hing, bekam ich nicht mit, was sie sagte.

Leise lachte Spider auf. »Ich spüre bereits einen Sieg. Du wirst es vermasseln.«

»Erstens, du hast ein ernsthaftes Spielproblem, und zweitens bin ich noch nie abgewiesen worden.«

»Halt die Klappe, Lord Sex. Umwirb sie

Ohne, dass sie es wusste, beobachtete ich sie durch den Spiegel hinter der Bar, während sie mich offen auscheckte. Sie hatte den Kopf ein klein wenig in meine Richtung geneigt, während ihr Blick von meinem Scheitel bis zu meinen Converse glitt.

Ich unterdrückte ein Grinsen und warf Spider einen Blick zu. »Sie ist Wachs in meinen Händen.«

»Uh-uh«, sang er.

Die Dinge liefen kurz aus dem Ruder, als eine Rothaarige ihre Hüften zu mir herüberschwang. Sie lachte. »Meine Freundinnen haben gesagt, ich traue mich nicht, zu dir zu gehen und dich zu fragen, ob du mit mir tanzt. Willst du?«, fragte sie und legte eine Hand auf meinen Arm.

Ich grinste. »Sorry, Liebes, ich kann nicht.« Ich senkte die Stimme und nickte in Richtung des Mädchens in dem blauen Kleid. »Ich bin schon vergeben.«

Sie verstand den Hinweis und stakste davon, während das Mädchen in dem blauen Kleid alles beobachtete. Ich lächelte breit und hob eine Augenbraue – hey, Babe, ich will dich.

Sie ignorierte die Nachricht meiner Augen und schien gegen meinen Charme immun zu sein. Verdammt. Diese Maske war ein echtes Hindernis.

Während ich sie noch anschaute, lehnte sich der Barkeeper über den Tresen, um mir ihr zu flirten. Er konnte den Blick gar nicht von ihrem Dekolleté losreißen. Ich verspannte mich, und mir sträubten sich die Nackenhaare.

Auf keinen Fall würde er sie bekommen.

Sie war das erste Mädchen, an dem ich in diesem Sommer ansatzweise interessiert war, und ich würde sie nicht für einen Möchtegernholzfäller aufgeben. Ich lenkte ihn ab, indem ich mit den Fingern schnippte und einen Drink bestellte.

Dann schaltete sich das Schicksal ein.

Das Mädchen in dem blauen Kleid stand auf, drehte sich herum, kam auf ihren hohen Absätzen ins Schwanken und wuuuusch! fiel mir direkt in die Arme.

Treffer. Versenkt.

Und ich hatte nicht den kleinsten Finger rühren müssen.

3. Kapitel

Remi

Muskulöse Arme fingen mich ohne Zögern auf und sorgten dafür, dass ich nicht auf den Boden stürzte. Gott sei Dank.

»Hab dich«, sagte eine heisere Stimme.

Mein freier Arm schlang sich wie von selbst um den Hals meines Retters und hielt sich an ihm fest. »Hi«, hauchte ich, als ich zu ihm aufschaute. »Gut gefangen.«

Ein sexy Grinsen huschte über sein gut geschnittenes Gesicht. »Ist dein Name Engel, und bist du vom Himmel gefallen, um bei mir zu sein?«

»Ich komme wohl eher aus der Hölle.«

Er warf den Kopf in den Nacken und lachte.

Kühle Luft strich um meinen Unterkörper. Ich reckte den Hals und sah, dass mir mein Kleid bis zur Hüfte hochgerutscht war und ihm so einen kristallklaren Blick auf meine geöffneten Beine und die blauen Spitzenstrapse gewährte. Noch ein teures Kleidungsstück, das ich für diese Reise gekauft hatte. Ich stöhnte und spürte, wie ich rot wurde. »Na super, jetzt habe ich dem gesamten Club meinen Hintern gezeigt.«

»Nettes Höschen«, murmelte er und zog mein Kleid sanft herunter, ohne mich zu begaffen. Ein Punkt für ihn. Aber ein Kerl, der so heiß war wie er, musste sich nicht mit verstohlenen Blicken zufriedengeben. Er konnte vermutlich jede haben, die er haben wollte.

»Starren mich jetzt alle an?« Ich bedeckte mein Gesicht mit den Händen. »Ich hasse es, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.«

»Ach. Nur ein paar. Einige lachen.«

Ich linste durch meine Finger und sah, dass er mich anlächelte, wobei herrlich weiße Zähne aufblitzten.

»Komm schon, alles ist gut. Ich ziehe dich nur auf. Niemand in diesem Höllenloch interessiert sich dafür«, sagte er. »Allerdings ist dein Schuh quer durch den ganzen Raum gesegelt. Er könnte jemanden am Kopf getroffen haben.«

Ich schickte einen Wunsch in den Himmel, dass es die Rothaarige war.

Mit meinem freien Arm stützte ich mich ab, um mich aufzurichten, bis ich auf seinem Schoß saß. Sein Kopf überragte mich immer noch, und seine Hände umfingen meine Hüften, um sicherzustellen, dass ich an Ort und Stelle blieb. Ich schätzte, dass er mindestens ein Meter fünfundneunzig war.

»Große Jungs sind mir die liebsten«, murmelte ich und biss mir dann verlegen auf die Unterlippe. »Und ganz eindeutig denke ich gerade laut. Sorry.«

»Dann ist es ja gut, dass ich groß bin.« Sein Blick landete auf meinem Mund und verweilte dort.

Ich schluckte.

Was nun?

Du bist eine Hammerbraut mit einem Gehirn so groß wie Texas! Nutz das!

Vielleicht könnte ich ihn mit meinem umfangreichen Wissen über die Achtziger verzaubern oder ihn mit Geschichten über die Wege von Zugvögeln faszinieren? Wie auch immer, ich musste nicht hübsch sein, um Wiederherstellungssex mit jedem Mann zu haben, den ich haben wollte. Yeah.

Meine Gedanken wanderten zur Hochzeitssuite zurück. »Äh, ich hab da mal eine zufällige Frage: Magst du Betten, die mit Rosenblättern bestreut sind?«

Seine Lider senkten sich schwer über seine Augen. »Ich würde sagen, Ja.«

Mein Blick glitt über seine breiten Schultern. »Gute Antwort.«

»Hm, bietest du mir für heute Nacht einen Platz zum Übernachten an?« Seine Hand schloss sich fester um meine Taille.

Ich hielt inne und dachte nach.

Könnte ich das durchziehen?

One-Night-Stands waren eigentlich nicht mein Ding. Ich zog unverfänglicheren Spaß vor, wie meinen Jahreskalender auszufüllen, meine Lebensziele aufzuschreiben und Exceltabellen anzulegen. Ich hatte alle Einzelheiten meiner Existenz bis hin zu den Namen meiner zukünftigen Kinder bereits geplant.

Und als ich das letzte Mal eine spontane Affäre gehabt hatte, hätte es beinahe alles, was ich war, zerstört …

»Was ist?« Ein Anflug von Sorge huschte über sein Gesicht, als er sah, dass mein Handgelenk an meinem Kleid festhing. Das hatte ich total vergessen. »Was stimmt nicht mit deinem Arm?« Eine warme Hand umfasste meinen Ellbogen, seine Finger wanderten zu meinem Handgelenk.

»Mein Armband hat sich an meinem Kleid verhakt.« Erneut stieg Röte meinen Hals empor, als ich mich an das Spektakel erinnerte, das ich veranstaltet hatte. »Es gehörte meiner Großmutter – ein Erbstück – und war ein Geschenk meines verstorbenen Vaters zu meinem sechzehnten Geburtstag. Ich bin … ich habe Angst, dass ich es zerreiße oder mein Kleid kaputt mache. So wie ich mich kenne, gelingt mir beides.« Ich betrachtete das mit Brillanten besetzte Armband und verzog das Gesicht. »Es würde mich umbringen, wenn es entzweiginge, aber ich schätze, ich könnte es reparieren lassen.«

»Komm, lass mich mal sehen.« Er inspizierte den Stoff an der Stelle, an der meine Hand hing.

Fiel mir auf, dass sein Gesicht beinahe in meinem Dekolleté steckte?

Ja, und es machte mir überhaupt nichts aus.

Fiel mir auf, dass sein männlicher Duft in mir den Wunsch weckte, mich wie eine Katze an ihm zu reiben?

Ja, bitte streichle mich. Bring mich zum Schnurren.

»Kannst du es abnehmen?«, fragte er.

Ich zwang meinen Puls, sich zu beruhigen. »Nein, der Verschluss hängt an dem Stoff fest, und das Armband ist zu eng, um es über meine Hand zu schieben. Vertrau mir, ich habe lange genug versucht, es freizubekommen.« Ich stieß den Atem aus. »Was für ein verrückter Abend.«

»Hmm.« Seine Lippen zuckten auf süße Weise, als er sich näher zu mir beugte. Ich schluckte und fühlte mich sofort wieder unsicher.

Er war so überhaupt nicht mein Typ: muskulöser Körper, ein Tattoo, eingebildet.

Aber heute Nacht will ich Rachesex.

Und hier war er – Mr. Beautiful auf dem Silbertablett.

Es wäre lächerlich, diese Gelegenheit nicht zu nutzen, richtig?

Absolut, sagte der Tequila.

Der Typ schenkte mir ein entschuldigendes Grinsen. »Das klingt jetzt vermutlich wie ein schlechter Anmachspruch, aber wenn ich meine Hand vorne in dein Kleid stecken dürfte, könnte ich das Armband lösen, ohne den Stoff kaputt zu machen. Ich werde deine Brüste nicht absichtlich berühren.« Er zwinkerte mir jungenhaft zu. »Willst du es versuchen?«

Berühr meine Brüste! Berühr sie! Ich räusperte mich. »Klar, das hört sich gut an.«

Mit einer Finesse, die mich überraschte – als wäre er es gewohnt, seine Hände in die Kleider von Frauen zu stecken –, ließ er seine Hand in meinen Ausschnitt gleiten, wobei sein Handrücken gegen meinen Spitzen-BH drückte. Meine Brustwarzen richteten sich auf, und meine Wangen wurden noch heißer. Ich betete, dass die Dunkelheit im Club meine Verlegenheit verbarg, wich seinem Blick aus und musterte die Libelle auf seinem Arm. Ein paar angespannte Augenblicke später fand er die Stelle, an der das Metall festhing, und schob es vorsichtig durch den Stoff.

»Endlich frei«, murmelte er, als ich erleichtert meinen Arm ausschüttelte. Ich konnte nicht einmal ein Loch im Kleid entdecken.

»Du bist ziemlich geschickt. Mein Armband bedeutet mir die Welt, und dieses Kleid … sagen wir einfach, es hat mehr gekostet als mein Auto. Danke. Ehrlich.« Aus einem Impuls heraus umarmte ich ihn kurz und wich dann ein Stück zurück. »Äh, kann ich dir einen Drink ausgeben als Zeichen meiner Dankbarkeit?«

Seine Finger strichen über mein Rückgrat. »Fangen wir doch mit einem Dankeskuss an.« Seine Stimme wurde rau. »Ich würde gerne einen echten Engel küssen.«

Hitze durchlief mich.

Der blauhaarige Kerl neben ihm prustete los, vermutlich wegen des lahmen Anmachspruchs, den Mr. Beautiful gerade losgelassen hatte. Aber mir gefiel er. Sehr sogar.

»Ignorier ihn einfach.« Mr. Beautiful zeigte auf seinen Freund. »Er ist eifersüchtig, weil du mir in den Schoß gefallen bist und nicht ihm. Aber zurück zu dem Kuss …«

»Hier im Club?«

»Ich stelle mir gerne vor, dass die Leute uns beobachten. Du nicht?«, flüsterte er mir ins Ohr.

Ich erschauerte. Vielleicht. Die Idee klang köstlich sexy.

Seine Lippen strichen über mein Ohrläppchen. »Außerdem, hat ein Prinz seine Belohnung nicht verdient? Ich habe dich aufgefangen – du hättest direkt hier auf dem Boden sterben können.«

»Ich bin vom Hocker gefallen, nicht von einem Hochhaus oder so.« Aber mein Kopf neigte sich schon wie von selbst zu ihm.

»Aber es hätte passieren können.« Mit den Fingern strich er über meine Lippen, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt.

Die Schmetterlinge in meinem Bauch schlugen Saltos.

»Ich schätze, es bestand tatsächlich die Möglichkeit, dass ich in diesem Moment auf einer Trage auf dem Weg ins Krankenhaus wäre.«

»Ganz genau.«

Vielleicht war es der Tequila, vielleicht die Anonymität der Maske, vielleicht auch die Tatsache, dass er so süß gefragt hatte – oder verdammt, vielleicht lag es auch nur an ihm, aber seine Argumentation ergab totalen Sinn. Ich nickte.

Er hob mein Kinn mit dem Finger an, dann legten sich seine vollen Lippen in vollendeter Perfektion auf meine. Er vertiefte den Kuss langsam, weich wie Seide, mit der Fertigkeit eines Mannes, der genau wusste, wie man ein Feuer entfachte. Meine Finger strichen durch sein Haar, während die Hitze meine Wirbelsäule hinauflief, und als er anerkennend stöhnte, schmolz ich dahin.

Ein sanftes Knabbern seiner Zähne an meiner Unterlippe, und ich schmiegte mich fest an ihn.

Heiße. Langsame. Überwältigende. Küsse.

Bis es abrupt endete.

Er zuckte wie angestochen zurück, und auch wenn ich seine Miene hinter der Maske nicht erkennen konnte, sah ich seine tief gerunzelte Stirn. Er rieb sich mit der Hand über das Kinn und stieß einen unterdrückten Fluch aus.

Hatte ich etwas falsch gemacht? Ihm in die Zunge gebissen?

»Was ist los?«, hauchte ich. Mein Puls raste. Jetzt, da ich einen Vorgeschmack bekommen hatte, wollte ich mehr von ihm. Ich war entschlossen, das durchzuziehen, und ich war klug genug, um zu wissen, dass die Spannung zwischen uns nicht normal war.

Er öffnete den Mund und schien etwas sagen zu wollen, doch dann klappte er ihn wieder zu und musterte mich, als ginge ihm etwas sehr Ernstes durch den Kopf.

»Küsse ich so schlecht?«, fragte ich.

»Nein.«

»Tequila-Atem?« Ich verzog das Gesicht.

»Nein, nein, du küsst super. Verdammt unglaublich. Das ist ja das Problem.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar, und seine Miene spannte sich an.

Auf einmal war er wie ein komplett anderer Mensch.

Was ist hier los?

»Bist du verheiratet? Hast du eine Freundin?«, hakte ich nach.

»Ich bin ein einsamer Cowboy.«

»Warum? Bist du ein egoistisches Arschloch, das sich nur für sich selbst interessiert?«

Er hielt einen Moment inne. »Ja.«

»Tja, dann hast du Glück. Das ist mir gerade recht. Also halt den Mund und küss mich.«

Ein paar Sekunden des Schweigens vergingen, in denen sich sein Blick in meinen bohrte.

Ich versteifte mich. »Na gut. Ich verstehe den Wink. Du bist nicht interessiert. Willkommen im Club.« Ich machte Anstalten, von seinem Schoß aufzustehen, doch er hielt mich an der Hüfte fest.

»Warte«, sagte er etwas weicher. »Ich bin interessiert. Glaub mir.« Er biss sich auf eine unglaublich heiße männliche Art auf die Unterlippe. »Es ist nur – wenn du später wütend wirst, erinnerst du dich dann noch daran, dass du wolltest, dass ich dich küsse?«

»Natürlich. Wir haben doch einfach nur Spaß.«

»Flehst du mich also an, dich zu küssen?« Seine Stimme war rau und hatte einen irgendwie vertrauten Unterton.

Ich strich ihm die Haare aus der Stirn und ließ meine Finger über seine Wange wandern. »Willst du das denn?«

»Ich kann mich nicht erinnern, was ich will«, murmelte er, und sein Mund senkte sich erneut auf meinen.

Die Geräusche des Clubs verebbten um uns herum, und alles, was zählte, waren seine Lippen auf meinen, unsere miteinander verschlungenen Zungen. Kleine Küsse, als wir innehielten, um Luft zu holen, dann wieder längere. Seine Zunge glitt über meine Oberlippe, bevor er sie zwischen seine Zähne nahm. Er besaß mich, und ich verlor mich, verzehrt von einem Feuer, das sich nun durch jeden Teil meines Körpers fraß.

Er war der König der Küsser.

Der Meister.

»Remi«, brachte er zwischen zwei Küssen hervor.

»Ja«, erwiderte ich. Er spürte es auch. Diese kosmische Macht, die uns zusammenbrachte. Die Himmel jauchzten, das Universum verstand, und alles war möglich.

Magisch.

Es war mir egal, wer uns sah – Lulu oder der Barkeeper oder der blauhaarige Typ. Funken sprühten, als sich sein Mund von meinem löste und über meinen Kiefer zu meinem Hals glitt, was mich ultimativ schwach werden ließ. Er saugte fest an meiner Haut, um die Stelle dann mit sanften Küssen und meinem geflüsterten Namen zu bedecken – als wüsste er genau, was ich mochte. Er kehrte zu meinen Lippen zurück und eroberte sie erneut, tauchte zwischen meine Lippen ein, suchte, erkundete, wie wenn er verdurstete und ich wäre das Wasser.

Warte mal.

Die Erkenntnis kam langsam, erst Stückchen für Stückchen, und dann mit einem Schlag, als sich die Gewissheit meiner bemächtigte. Schicksal. Es ist eine verschlagene Schlampe, und nur ein anders gesetzter Schritt, eine einzige Entscheidung ließ alles sanft an seinen Platz fallen, wie ein Schmetterling, der unbeirrt seinen Weg nach Hause findet, egal, wie groß die Entfernung ist.

Das Schicksal hatte mich gefunden und mir in den Magen getreten – verdammt, es hatte mich den Wölfen vorgeworfen.

Das hier war kein Fremder.

Er hat meinen Namen gesagt.

Autor

Ilsa Madden Mills

New York Times-Bestsellerautorin Ilsa Madden-Mills hat ein Faible für starke Heldinnen und sexy Helden. Sie ist süchtig nach allem, was mit Fantasy zu tun hat – Einhörner eingeschlossen. Außerdem üben Astronomie, Instagram, Tattoos und Schokolade eine unwiderstehliche Faszination auf sie aus. Ilsa hat in Tennessee Englisch und Pädagogik studiert, und...

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