Nox Band 1

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

VAMPIRMOND ÜBER NEW ORLEANS von HEATHER GRAHAM
Als Wächterin über die Vampire muss die schöne Fiona den Frieden zwischen den Geschöpfen der Nacht wahren. Dass sie sich ausgerechnet in Jagger DeFarge verliebt, erschüttert ihre Welt. Denn Jaggers Mitternachtsküsse sind gefährlich – der attraktive Detective ist ein Vampir!

EISBLAUE AUGEN – DUNKLE VISIONEN von LISA CHILDS
Ein Hexenfluch lastet auf Elena, und nun sieht sie in einer dunklen Vision, dass ihre kleine Tochter in Gefahr ist. Voller Angst wendet sie sich an den mächtigen Joseph Dolce. Doch schon quält sie eine weitere Vision: Sie und Joseph verlieben sich – und er soll sterben!

DAS VERLANGEN DES WELTENWANDLERS von PAMELA PALMER
Kades Kuss weckt in Autumn ein nie gekanntes Feuer der Lust. Sie ahnt nicht: Kade ist ein Esri, der in ihre Welt eingedrungen ist, um den mächtigen Drachenstein zu rauben – um jeden Preis. Ist die magische Anziehungskraft zwischen ihnen stärker als der finstere Plan des Unsterblichen?


  • Erscheinungstag 23.09.2022
  • ISBN / Artikelnummer 8099220001
  • Seitenanzahl 448

Leseprobe

Heather Graham, Lisa Childs, Pamela Palmer

NOX Paranormal Love BAND 1

HEATHER GRAHAM

Vampirmond über New Orleans

Gestaltwandler und Werwölfe durchstreifen New Orleans – und Vampire wie Detective Jagger DeFarge. Als jemand aus seiner blutrünstigen Welt einen Mord begeht, muss er zusammen mit der schönen Wächterin Fiona MacDonald versuchen, den Schuldigen zu finden. Doch dabei verliert er sich selbst in einer gefährlichen Liebe zu Fiona …

LISA CHILDS

Eisblaue Augen – dunkle Visionen

Elenas eisblaue Augen blicken orientierungslos in die Ferne: Alarmiert zieht Joseph Dolce seine Geliebte an sich. Er weiß, dass sie von Visionen gequält wird, dass die Frauen in ihrer Familie als Hexen verfolgt werden – und dass ihre Tochter entführt wurde. Aber er weiß nicht, welches Schreckensbild sie diesmal in ihrem dunklen Traum sieht …

PAMELA PALMER

Das Verlangen des Weltenwandlers

Hat Autumn ihn verzaubert? Kaderil hat keine andere Erklärung für sein Verhalten. Er wurde in die Welt der Sterblichen geschickt, um einen verschwundenen Drachenstein zu finden. Stattdessen hat er sich heiß in die schöne Autumn verliebt. Er kann sie nicht hintergehen – lieber flieht er mit ihr! Verfolgt von einem Feind aus seiner Welt, der sie beide töten will …

PROLOG

Als die Welt noch jung war, kannte man die unterschiedlichsten nichtmenschlichen Kreaturen, böse wie auch gute, und der Mensch lernte, mit diesen Kreaturen umzugehen.

Außerdem gab es Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Das waren die Wächter, denen vom Schicksal die Aufgabe übertragen wurde, für ein Gleichgewicht unter den Geschöpfen zu sorgen. Wenn Kreaturen außer Kontrolle gerieten, mussten die Wächter sie bändigen.

Mit der Zeit leugnete man jedoch alles, was nicht mit dem Verstand zu erfassen war, und verfolgte manche Arten bis zu ihrer Ausrottung, während andere um ihr Überleben kämpften. Sie tarnten sich und überlebten unerkannt.

Sie fanden Orte der Toleranz, wo sie unbehelligt leben konnten, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Wo man sich an das Bizarre gewöhnt hatte und es einfach ignorierte.

Wie in New Orleans.

Mit Zunahme der außerweltlichen Gemeinschaften siedelten sich auch hier Wächter an und achteten auf ein ausgeglichenes Miteinander. Die Schwestern MacDonald sorgten für Gerechtigkeit in einer Welt, die nur selten mit jener zusammentraf, die die meisten Menschen als die einzige betrachteten.

Doch es gab Ausnahmen.

Wie an jenem Septembermorgen, als Detective Jagger DeFarge den Auftrag bekam, zum Friedhof zu fahren.

Dort lag auf einem Grab im Mausoleum der Familie Grigsby eine Frau komplett in Weiß. Wegen ihrer porzellangleichen Schönheit hätte man sie für eine Marmorstatue halten können, wäre sie nicht in zarten Seiden- und Gazestoff gehüllt gewesen.

Die Frau war so weiß wie ihr Nachthemd, denn sie hatte keinen Tropfen Blut mehr in ihrem Körper.

1. KAPITEL

„Du meine Güte!“, sagte Detective Tony Miro und bekreuzigte sich, während er auf die Leiche starrte.

Der Friedhof war abgesperrt worden. Jagger DeFarge war der ermittelnde Detective bei diesem Fall, und er war äußerst besorgt.

Der junge Cop Gus Parissi steckte den Kopf ins Mausoleum und sah die tote Frau.

„Oh, Gott“, sagte er und bekreuzigte sich ebenfalls.

Jagger zuckte zusammen, wandte den Blick ab und wartete. Er wollte allein mit dem Opfer sein.

„Danke, Parissi“, sagte Jagger. „Die Spurensicherung kann in zehn Minuten loslegen. Hey Miro, sieh bitte nach, wer heute zuständig ist, okay?“

Miro stand noch immer da und starrte auf die Frau.

„Befrag den Fremdenführer, der sie gefunden und die Polizei gerufen hat, ja?“, ergänzte Jagger.

„Ähm, ja“, sagte Tony und folgte Gus nach draußen.

Endlich allein, dachte Jagger.

In der staubigen Grabkammer wirkte die junge Frau noch schöner, ein Engel in Weiß. Seufzend trat Jagger an den leblosen Körper heran. Er zog eine Taschenlampe hervor und suchte nach Bisswunden. Behutsam schob er ihr Haar beiseite, doch an ihrem Hals fanden sich keine Spuren. Danach untersuchte er gründlich Beine und Arme.

Endlich fand er, wonach er gesucht hatte. Selbst mit moderner Technologie würde der Rechtsmediziner die winzigen Nadelstiche in der Armbeuge kaum finden.

Er fluchte laut, als Tony zurückkehrte.

„Was ist?“, fragte Tony.

Jagger schüttelte den Kopf. „Kein Blut, keine Spur von Gewaltanwendung, doch sie befindet sich noch in der Totenstarre. Ist der Gerichtsmediziner schon da?“

Tony nickte.

„Hol ihn rein“, sagte Jagger. „Hast du den Fremdenführer befragt?“

Tony schüttelte den Kopf. „Einer der Cops ist los, um ihn zu holen.“

„Bleib draußen, bis sie ihn gefunden haben, und befrag ihn dann. Wir treffen uns auf dem Revier und veröffentlichen anschließend ein Foto. Ich will, dass die ganze Umgebung durchsucht wird.“

Tony nickte und verschwand.

Craig Dewey war an diesem Morgen der zuständige Gerichtsmediziner.

Er blieb in der Tür stehen, doch nicht vor Schreck, vielmehr nahm er die ganze Szenerie in sich auf, bevor er sich der Leiche näherte. Dann betrachtete er das Opfer gründlich und drehte sich zu Jagger.

„Das ist ungewöhnlich“, bemerkte er nüchtern. „Ohne sie zu berühren, würde ich sagen, dass ihr das gesamte Blut entnommen wurde.“ Er sah sich um. „Aber es ist nicht hier passiert.“

„Ja, das sehe ich auch so“, stimmte Jagger ihm zu.

„Mord ist niemals schön, doch sie ist so hübsch“, bemerkte Dewey.

„Dewey, geben Sie mir etwas, was nicht offensichtlich ist“, erwiderte Jagger.

Dewey ging effizient und systematisch vor. Er fotografierte den Körper aus jedem Winkel und überprüfte danach die Körpertemperatur. „Abgesehen von der Blutleere habe ich keine Ahnung, was mit ihr los ist. Ich muss sie in die Pathologie bringen, um die Todesursache feststellen zu können. Ein blutleerer Körper würde mich nicht schockieren – nicht bei den vielen Verrückten in der Stadt, doch ich sehe nicht einmal einen Nadelstich. Wie gesagt, ich muss sie genauer untersuchen. Es gibt hier schließlich genügend Leute, die sich für Vampire halten.“

„Ich weiß“, sagte Jagger. „Wann ist sie denn gestorben?“

„Grob geschätzt zwischen Mitternacht und zwei Uhr morgens“, sagte Dewey.

„Geben Sie mir bitte so schnell wie möglich Ihre Ergebnisse“, sagte Jagger.

„Ich habe noch ein paar andere Autopsien …“ Dewey brach ab, als er den Ausdruck auf Jaggers Gesicht bemerkte. „Okay, DeFarge. Ich beeile mich.“

„Danke“, sagte Jagger.

Er sah sich noch einmal in der Gruft um. Die Spurensicherung sollte schnell aktiv werden. Er musste jetzt ein paar Nachforschungen anstellen, um die er sich allein kümmern musste.

Er setzte die Sonnenbrille auf und kehrte zurück in das gleißende Licht des frühherbstlichen Morgens.

„Hey, Detective DeFarge!“

Das war Celia Larson, die humorlose Leiterin der Spurensicherung. „Können wir rein? Meine Leute haben die Umgebung abgesucht, den Eingang, das Grab … doch wegen der vielen Touristen auf den Friedhöfen sind bestimmt schon viele hier herumgetrampelt, bevor wir gekommen sind.“

„Das Grab steht zur Verfügung, Celia. Viel Glück!“

Sie warf einen Blick ins Mausoleum und sagte dann: „Du und Dewey habt alle Fußabdrücke zertrampelt.“

„Es gab keine.“

„Es muss welche gegeben haben“, entgegnete sie nüchtern, als wäre er der größte Idiot.

„Du bist die Expertin und wirst schon finden, was uns entgangen ist“, entgegnete er. Er bemühte sich, ruhig und professionell zu klingen. Schließlich musste er mit dieser Frau zusammenarbeiten.

„Mach ein gutes Foto von ihrem Gesicht, Celia. Wir veröffentlichen es später in den Medien.“

Sie machte eine wegwerfende Handbewegung, und er verschwand.

Er schaffte es bis zum Bürgersteig, dann sah er richtigen Ärger.

Innerlich stöhnte er auf. Natürlich ist sie aufgetaucht, denn es hatte sich bereits herumgesprochen – obwohl er die Leiche gerade erst gesehen hatte.

Auf den ersten Blick sah sie nicht nach Ärger aus. Sie kam ihm mit einem charmanten Lächeln entgegen und wirkte umwerfend … groß, schlank und elegant.

Sie hatte blaue Augen, so dunkel wie das Meer, so hell wie der Sommerhimmel und so intensiv wie die Nacht.

Natürlich war sie hier.

Sie trug eine Sonnenbrille, denn hier im Süden war die Sonne brutal.

„Hallo, Miss MacDonald“, sagte er und ging zu seinem Auto. Der Eingang zum Friedhof war abgesperrt, doch der Gehweg war frei. Fernsehteams waren bereits eingetroffen und hatten sich aufgestellt, und Schaulustige standen herum.

Bevor Fiona MacDonald antworten konnte, kam die junge Journalistin eines lokalen Nachrichtensenders angelaufen und rief: „Detective DeFarge!“ Es war Andrea Larkin.

Ihr Kamerateam folgte ihr und hatte weitere Journalisten im Schlepptau.

Er blieb stehen, um sich direkt um die Presse zu kümmern, auch wenn das eigentlich nicht seine Aufgabe war. Doch ein Ausweichen würde alles nur schlimmer machen.

Fiona beobachtete ihn von der Friedhofsmauer aus.

Andrea Larkin hatte sich offenbar zur Sprecherin der Mediengruppe ernannt. „Wir haben gehört, dass eine junge Frau gefunden wurde – ausgeblutet. Wer war sie? Sind da Satanisten am Werk? War es eine rituelle Opferung?“

Er hob die Hand, als eine wahre Flut an Fragen auf ihn einprasselte.

„Meine Damen und Herren, bitte! Wir haben gerade erst mit den Ermittlungen begonnen. Ja, eine junge Frau wurde in einem Mausoleum gefunden, doch das ist alles, was ich Ihnen zurzeit sagen kann. Wir warten auf den Autopsiebericht, der weitere Fragen zum Zustand ihres Körpers beantworten wird. Wir haben noch keine Identität des Opfers, und es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass es sich um die Tat irgendeines Kults handelt. Sobald ich mehr weiß, werde ich Sie informieren.“

„Aber …“, begann Andrea Larkin.

„Ich werde die Medien informieren, wann immer es möglich ist, ohne die Ermittlungen zu gefährden.“

„Warten Sie!“, meldete sich nun ein junger Zeitungsjournalist zu Wort. „Sollten Sie die Bürger von New Orleans nicht warnen? Ihnen ein Profil des Killers geben?“

Jagger hoffte, dass die Sonnenbrille seine Augen vollständig verdeckte, als er unwillkürlich zu Fiona MacDonald hinüberblickte.

„Ich wiederhole: Wir haben gerade mit unseren Ermittlungen begonnen. Ich rate den jungen Frauen das, was ich immer sage: Seien Sie klug und vorsichtig, und seien Sie im Dunkeln nicht allein unterwegs. Nutzen Sie Ihren gesunden Menschenverstand!“

„Aber sind Serienmörder nicht meistens junge weiße Männer zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig?“, rief jetzt eine zierliche Frau. Es war Livy Drew von einem kleinen Kabelsender.

„Livy, es gibt nichts, was auf einen Serienmörder hinweist.“

„Sie leugnen also, dass es ein Serienmörder war?“

„Ich leugne oder bestätige gar nichts“, sagte er und kämpfte mit seiner Beherrschung. „Noch einmal – unsere Ermittlungen fangen gerade erst an. Wir arbeiten an der Identifikation der Toten und werden bald auch ein Foto für Sie haben. Wir sind dankbar für jede Information, die uns weiterhilft.“

Jemand rief von hinten: „Detective, was …“

„Das wäre dann alles!“, sagte Jagger und drehte sich zu seinem Auto um, das am Eingang geparkt war. Er sah nach Fiona MacDonald, doch sie war verschwunden.

Er wusste allerdings, wo er sie finden würde.

Als er losgefahren war, blickte er in den Rückspiegel und sah, wie sie sich auf dem Rücksitz aufrichtete. Sie wirkte grimmig.

„Was zum Teufel ist da los, DeFarge?“, fragte sie.

Wäre die Lage nicht so ernst gewesen, hätte er gegrinst.

„Ich weiß es nicht.“

„Ich weiß es aber. Du hast es mit einem abtrünnigen Vampir zu tun und musst ihn sofort stoppen.“

Er fuhr auf einen Parkplatz am Fluss, parkte an einer ruhigen Stelle und drehte sich dann zu ihr um.

Fiona war erst Ende zwanzig. Jung in jeder Welt, doch vor allem in ihrer.

Sie kannten sich, denn sie trafen sich bei den Ratssitzungen, wo die verschiedenen Unterweltgruppen zusammenkamen.

Er wünschte sich plötzlich, dass ihre Eltern noch am Leben wären. Der brutale Krieg, der die Stadt fast zerrissen hätte, war nur durch das enorme Opfer dieses Paares gestoppt worden, deren Töchter nun über die Mächte der Unterwelt von New Orleans wachten, von denen nur wenige wussten.

Natürlich war der Krieg wegen eines Vampirs ausgebrochen.

Wegen eines Vampirs und einer Formwandlerin.

Die beiden hatten sich unsterblich verliebt, und wie bei Romeo und Julia war es zum Kampf der Cousins gekommen. Die Gewalt hatte zu eskalieren gedroht, und Fiona MacDonalds Eltern hatten so starke Mächte beschworen, dass es sie das Leben gekostet hatte.

Sie waren sich der Konsequenzen bewusst gewesen, hatten aber um jeden Preis verhindern müssen, dass der Kampf in die menschliche Welt geriet und ihre Existenzen offenbart wurden.

„Fiona“, sagte er leise, „ich kann nur wiederholen, was ich der Presse gesagt habe. Ich weiß noch nichts. Ich muss zuerst ermitteln. Hier leben schließlich genügend Idioten, die sich für Vampire halten.“

„Ich habe gehört, dass sie ausgeblutet war“, meinte Fiona nüchtern.

Jagger hätte jetzt lieber mit ihrer Mutter zu tun gehabt. Jen MacDonald hatte lange gelebt und war mit ihrem Ehemann eine gute, gerechte und besonnene Wächterin gewesen. Sie hatten niemals vorschnelle Schlüsse gezogen, sondern immer selbst Ermittlungen angestellt.

Jagger holte tief Luft. Er war Polizist geworden, damit sich die Geschichte nicht wiederholte. Die meisten Bewohner der Unterwelt – einschließlich der Wächter – waren nach langer Suche nach einem Zuhause schließlich in New Orleans gelandet. Dort lebten sie sicher, allerdings ohne sich gegenseitig zu trauen.

Doch der Opfertod der Eheleute MacDonald wurde von allen gewürdigt. Es kam zum Frieden und zu einem Wandel im Umgang der Gruppen miteinander. Es gab sogar Mischehen, obwohl es immer noch einige gab, die sich als überlegen fühlten und gegen jede Vermischung der Arten waren.

„Ja“, sagte er leise, „sie war völlig ausgeblutet.“

„War es ein Vampir?“, wollte Fiona wissen.

„Fiona, ich habe doch gerade erklärt, dass ich erst mit den Ermittlungen begonnen habe“, sagte er.

„Ach, komm schon. Ich bin kein Journalist.“

„Dir fehlen eindeutig die Geduld, das Wissen und die Weisheit deiner Eltern.“

Das war nicht besonders klug gewesen. Sie erstarrte, antwortete aber ruhig: „Meine Eltern sind gestorben, damit ihr euch nicht länger umbringt und auf die Bürger der Stadt losgeht. Meine Eltern waren einzigartig – beide geboren mit den drei großen Zeichen. Meine Schwestern und ich sind ohne die volle Macht meiner Eltern geboren worden, doch jede von uns ist immerhin mit einem Zeichen der drei großen Gruppen auf die Welt gekommen. Ich habe alle Kräfte eines Vampirs, und daher liegen sie mir besonders am Herzen, genau wie Caitlin auf die Formwandler achtet und Shauna für die Werwölfe verantwortlich ist. Ich wünsche mir auch, dass meine Mutter jetzt hier wäre, doch sie ist es nicht, und ich werde nicht zulassen, dass die Vampire wieder etwas tun, was zur Vernichtung unserer Arten führen könnte. Verstehst du das? Wer das hier getan hat, muss sofort vernichtet werden. Wenn du dich nicht darum kümmerst, mache ich es.“

Er fuhr herum. „Halte dich da raus! Gib mir Zeit. Willst du etwa deine eigene Hexenjagd beginnen?“

„Du musst die Wahrheit herausfinden, und zwar schnell“, sagte sie. „Ich werde jeden deiner Schritte verfolgen.“

„Natürlich wirst du das“, sagte er. „Verdammt, ich weiß selbst, wie gefährlich die Situation ist. Ich bin immerhin ein Cop und habe täglich mit Gewalt zu tun. Lass mich also meine Arbeit tun.“

Sie schwieg eine Minute.

„Mach schnell, Jagger.“

„Mit größtem Vergnügen. Steigst du jetzt bitte aus, damit ich anfangen kann?“, fragte er eisig.

„Ich geh ja schon“, sagte sie sanft. Sie schlug die hintere Tür zu und sah ihn durch sein Fenster hindurch grimmig an.

Und ängstlich.

Sie hatte Angst, ob sie es zugeben wollte oder nicht. Das war auch ihr gutes Recht, genau wie ihre Wut. Sie war neunzehn gewesen, als ihre Eltern starben und sie sich um ihre Schwestern kümmern musste, die damals erst siebzehn und fünfzehn waren. Sie hatte die Verantwortung für zwei Welten übernehmen müssen, sich bisher aber gut geschlagen.

Der Wind zerzauste ihr das Haar. Er spürte, wie sich etwas in ihm regte.

Sie war so wunderschön.

Aber auch so ein Miststück!

„Schönen Tag, Fiona. Wir sehen uns.“

„Bis dann, Detective“, sagte sie und ging davon.

2. KAPITEL

Fiona MacDonald liebte New Orleans von ganzem Herzen.

Sie blieb stehen und betrachtete den Mississippi, dachte an die Geschichte, die Plantagen und Sklaverei, an die Bewohner von New Orleans, die für sie noch immer die schönsten Menschen der Welt waren. Man traf sie alle in der Stadt: schwarz und weiß, gelb, rot und braun und alle möglichen Schattierungen. Junge und Alte, Männer und Frauen … und natürlich die Bewohner der Unterwelt.

Endlich erreichte sie ihr Ziel an der Ecke Royal Street und blieb stehen, um die Fassade ihres Geschäftes zu betrachten.

A Little Bit of Magic befand sich im Erdgeschoss eines hübschen Hauses aus dem Jahr 1823. Sie betrieb diesen Laden zusammen mit ihren Schwestern Caitlin und Shauna. Sie verkauften Fantasie, Glaube und auch Religion. Obwohl sie regelmäßig in die St. Louis Cathedral gegangen waren, hatte ihre Mutter einmal gesagt: „Alle Wege führen zu Gott, und es spielt keine Rolle, ob du ihn Jehova, Allah oder Buddha nennst oder der Überzeugung bist, dass er eine Sie ist.“

Ihre Eltern waren davon überzeugt gewesen, dass es ein höheres Wesen gab und dass alle Kreaturen – einschließlich der Menschen – in verschiedenen Abstufungen von Gut und Böse existierten.

Der Laden lief gut, und die Schwestern kamen harmonisch miteinander aus.

Am Anfang war es noch leichter gewesen. Sie war neunzehn und damit erwachsen, Caitlin folgte mit siebzehn, und Shauna war erst fünfzehn gewesen. Da ihre Schwestern noch so jung waren, hatten sie immer auf Fionas Worte gehört. Doch inzwischen waren sie erwachsene Frauen mit einer eigenen Meinung.

Fiona betrat das Geschäft. Caitlin stand hinter dem Tresen und unterhielt sich mit einer Frau, die Tee kaufte. Sie blickte zu Fiona hinüber, führte aber ihr Gespräch fort.

Fiona sah, dass Shauna einem jungen Paar beim Auswählen einer Maske half.

Sie nickte ihren Schwestern zu und ging in das Büro hinter dem Laden, wo sie sich auf einen Stuhl setzte.

Eine Minute später platzte Caitlin herein.

„Stimmt das? Eine tote Frau auf dem Friedhof, vollkommen ausgeblutet?“

Fiona nickte. „Ich habe Jagger DeFarge getroffen. Er ist der ermittelnde Officer. Ich habe ihm gesagt, dass er den Mörder sofort finden und vernichten muss.“

Caitlin ließ sich auf den Stuhl gegenüber ihrer Schwester sinken. Sie ähnelten sich, doch es gab auch deutliche Unterschiede. Ihre Schwester hatte die schönsten silbernen Augen, die sie je gesehen hatte, während Shaunas Augen grün und ihre eigenen blau waren.

„Gibt er zu, dass der Killer ein Vampir ist?“

„Nein, natürlich nicht. Er hat überhaupt nichts zugegeben.“

„Doch wir wissen alle, dass es ein Vampir sein muss.“

Fiona zögerte. Sie wollte Jagger nicht verteidigen.

Sie hatte meist Abstand zu ihm gehalten, denn Wächter sollten sich nicht in den Alltag einmischen. Sie wusste, dass Jagger gut als normaler Bürger der Stadt zurechtkam. Er war ein angesehener Cop und hatte sogar eine Auszeichnung erhalten.

Bevor sie auf Caitlins Frage antworten konnte, kam Shauna atemlos in das Büro gestürmt. „Und?“

„Jagger wird nicht zugeben, dass es ein Vampir war. Er meinte, er müsste noch Nachforschungen anstellen, und hat mich daran erinnert, dass wir in New Orleans sind – wo es viele verrückte Menschen gibt. Er hat aber nicht behauptet, dass es kein Vampir war.“

„Vampire!“, sagte Caitlin mit scharfem Tonfall, als wären sie der Grund für alles Übel.

„Was wirst du nun tun?“, fragte Shauna.

Fiona runzelte die Stirn. „Ich weiß es nicht. Wir können aber nicht alle hier hinten sitzen. Jemand muss in den Laden.“

„Ich habe das Mittagspause-Schild ins Fenster gehängt“, sagte Shauna.

„Mittagspause? Es ist erst halb elf!“, protestierte Fiona.

„Dann nehmen wir eben ein frühes Mittagessen ein“, sagte Shauna und zuckte mit den Schultern.

„Was willst du nun machen?“, fragte auch Caitlin. „Sag nicht, du wüsstest es nicht, denn das stimmt nicht.“

„Ich werde selbst nachforschen“, sagte Fiona schulterzuckend. „Ich bin für die Vampire zuständig. Ich werde die Wahrheit herausfinden und die Situation in Ordnung bringen.“ Sie seufzte. „Ich werde wohl den ganzen Tag unterwegs sein. Lasst den Laden bitte nicht unbeaufsichtigt und mit offener Tür. Gerade jetzt müssen wir besonders vorsichtig sein, okay?“

Ihre Schwestern nickten ernst.

Fiona stand auf. Sie musste los, denn die Situation verlangte unmittelbares Handeln.

„Wohin gehst du zuerst?“, fragte Caitlin.

„Zu August Gaudin“, sagte Fiona entschlossen.

Werwölfe gehörten nicht zu ihren Lieblingswesen, auch wenn sie sich bemühte, vorurteilsfrei zu bleiben, denn ihre Verwandlung erschien ihr seltsam.

Vampire konnten sich auch verwandeln und verschiedene Gestalten – Wolf oder Fledermaus – annehmen, doch in diesem Zustand waren sie schwächer.

Wie die Vampire und Formwandler lebten die Werwölfe unter der menschlichen Bevölkerung, und Shauna war ihre Wächterin. August Gaudin hatte an der Seite ihrer Eltern gekämpft und war in seiner menschlichen Gestalt ein würdevoller älterer Herr mit silbernen Haaren, breiten Schultern und gutmütigen stahlblauen Augen. Er war Anwalt und saß im Stadtrat, außerdem arbeitete er für den Tourismusverband. Er hatte Fiona und ihren Schwestern geholfen, als sie dringend einen Freund gebraucht hatten.

Sie ging zu seinem Büro auf der Canal Street, ohne vorher anzurufen, da sie nicht alles am Telefon erklären wollte.

August nahm sich immer Zeit für sie.

Die Sekretärin wollte sie aufhalten, als sie gedankenverloren ins Büro platzte, doch sie waren sich schon begegnet, und die Frau wusste daher, dass August Fiona nicht abweisen würde. Dennoch sagte sie: „Setzen Sie sich bitte. Ich werde Mr. Gaudin mitteilen, dass Sie hier sind.“

„Ich bleibe stehen, danke“, sagte Fiona.

August Gaudin kam aus seinem Büro, um sie zu begrüßen, und ergriff ihre Hände. „Fiona! Liebes, komm rein. Margaret, bitte keine Anrufe.“

Gaudin setzte sich hinter seinen Schreibtisch, und Fiona ließ sich auf den Stuhl davor fallen.

„Ich habe dich schon erwartet“, sagte er.

„Ich vermute, inzwischen weiß es die ganze Stadt“, sagte sie und beugte sich vor. „August, das Mädchen ist von einem Vampir ermordet worden. Da bin ich mir absolut sicher. Ihr ist alles Blut genommen worden. Diese erbärmlichen Kreaturen sind wieder am Werk!“

„Das muss nicht unbedingt so sein, Fiona“, sagte August.

„Ja, ja, es gibt da draußen alberne menschliche Wesen, die sich für Vampire halten, sich gegenseitig ritzen und das Blut des anderen trinken.“

„Es ist möglich, dass ein Verrückter diese Frau ermordet hat“, sagte August.

„Möglich, aber nicht wahrscheinlich.“

„Ich nehme an, dass Jagger DeFarge der zuständige Officer ist?“

„Ja, stell dir vor“, sagte sie trocken.

„Das ist gut. Er weiß, wie man ermittelt, und wird sich nicht umbringen lassen“, erklärte er.

„August, es ist meine Schuld“, flüsterte sie.

„Es ist nicht deine Schuld. Du hast nur die Pflicht, dich darum zu kümmern, dass der Täter gefasst und bestraft wird“, sagte er sanft.

Sie stand auf und ging durch den Raum. „Ja, aber die Vampire hätten so etwas doch nicht gewagt, wenn sie mich als ihre Wächterin akzeptieren würden.“

„Das stimmt nicht. Abtrünnige gibt es immer und in jeder Gesellschaft.“

„August, du hast mir immer geholfen. Was soll ich nur tun?“, fragte sie.

Er lehnte sich zurück. „Sag du es mir.“

„Heute Abend werde ich dafür sorgen, dass das Opfer nicht zurückkehrt, dass sie … in Frieden ruhen kann. Sobald die Leichenhalle geschlossen ist, gehe ich hin und komme hoffentlich noch rechtzeitig. Danach werde ich David Du Lac in seinem Klub aufsuchen und mich seiner Unterstützung vergewissern.“

„Ein perfekter Plan. Aber noch etwas“, sagte August.

„Was denn?“

„Vertraue Jagger DeFarge. Er ist ein guter Cop und gründlich bei seinen Ermittlungen, und dieses Mal wird er besonders aufmerksam sein.“

„Aber er ist ein Vampir.“

„Er hat bewiesen, dass er integer und vertrauenswürdig ist.“

„Aber er ist ein Vampir“, wiederholte sie.

Jagger fuhr direkt zum Underworld, dem Klub von David Du Lac. Man betrachtete ihn als den Vampir-Bürgermeister.

Natürlich wurde das Underworld gern von Vampiren besucht, doch David Du Lac brüstete sich damit, dass jeder in seinem Lokal willkommen war.

Das Underworld befand sich in einer ehemaligen Kirche. Die schönen Kirchenfenster waren erhalten geblieben, zusammen mit dem höhlenartigen Hauptbereich, Balkonen und Separees.

„Detective Jagger!“ Valentina DeVante, Davids Hostess, begrüßte ihn freundlich. Sie arbeitete rund um die Uhr und war eine üppige Frau mit einem sinnlichen Gang.

„Valentina, ist David schon auf den Beinen?“

„Er sitzt dahinten auf der Terrasse. Kommen Sie, ich bringe Sie hin.“

Mit wiegenden Hüften ging sie vor ihm her. Bei diesem Anblick würde die Hälfte der Männer über die eigene Zunge stolpern, doch ihm war sie viel zu direkt. Er mochte Subtilität und Sinnlichkeit anstatt offensiver Sexualität. Das Lächeln einer Frau, das Blitzen in ihren Augen … er mochte … Fiona MacDonald.

Gott, nein!

Doch. Sie war schlank, zierlich und spottete nie. Sie war wunderschön, und selbst, wenn sie wütend war, ging ihm der Klang ihrer Stimme unter die Haut. Ihr Haar war wie Sonnenlicht, und ihre Augen …

„David, Jagger ist da“, sagte Valentina, als sie bei Davids Tisch ankamen und er sich setzte.

„Hey Jagger, ich habe schon damit gerechnet, dich zu sehen“, sagte David. Er hatte sich halb erhoben, um Jagger zu begrüßen, doch dieser gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass David sitzen bleiben konnte.

„David …“, sagte Jagger zur Begrüßung.

„Ich habe von der Leiche gehört“, sagte David leise.

„Irgendwelche Verdächtigen?“

„Meinst du, es war einer von uns?“, fragte David.

„Die Leiche war knochentrocken … kein Tropfen Blut mehr im Körper. Im Augenblick sind die Ermittlungen noch offen. Offensichtlich vermutet niemand etwas Außergewöhnliches. Doch wir haben ein Problem, weil es wie das Werk eines Vampirs aussieht. Bald werde ich also nicht mehr der Einzige sein, der hier Leute befragt.“

David stöhnte. „Die Wächterin?“, fragte er leise. „Oh, Gott.“

„Sie hat mich getroffen, als ich zum Tatort kam.“

„Sie hat eine besondere Einstellung“, sagte David schulterzuckend. „In ihrem Alter musste sie schon verdammt viel bewältigen, und bis jetzt haben alle Frieden bewahrt. Sie hatte noch keine Möglichkeit, die Weisheit ihrer Eltern zu erlangen, und dazu noch dieser Gerechtigkeitssinn. Kommt bestimmt daher, dass sie die Älteste ist.“ Plötzlich grinste David. „Aber sie ist auch hübsch, oder? Wenn jetzt noch die alten Zeiten wären … Verdammt, wegen ihr würde ich glatt monogam werden. Für ein Jahrhundert oder so.“

Jagger wunderte sich über das Stechen in seinem Herzen, das er auf einmal verspürte.

Vielleicht war er auch einfach nur irritiert, weil David genau ins Schwarze getroffen hatte.

„Sie ist jedenfalls ein Augenschmaus“, fuhr David fort. „Sie macht einfach nur ihren Job, oder?“

„Nein, ich muss meinen Job machen und den Mörder finden. Ich hoffe, dass er sich nicht als Vampir herausstellt, doch wenn dem so ist … dann müssen wir als Gemeinschaft darauf reagieren.“

„Das ist gegen die Natur“, sagte er leise.

„Unser ganzes Leben ist gegen die Natur. Wir trinken minderwertiges Blut, doch wir haben uns dennoch entwickelt und uns daran gewöhnt. Da wir keine Vampirgefängnisse haben, gibt es keine andere Möglichkeit, und Abtrünnige müssen nun mal sterben.“

„Was soll ich tun?“

„Berufe ein Treffen ein.“

„In Ordnung. Ich werde sagen, dass alle kommen sollen, obwohl ich nicht dafür garantieren kann.“

„Ich glaube, die meisten von uns sind besorgt, denn sie wissen, dass uns die anderen Arten im Nacken sitzen. Es ist erschreckend, David. Eine junge Frau wurde umgebracht und alles Blut aus ihr gesaugt. Die ganze Stadt wird sich bewaffnen, und all unsere Freunde aus der Unterwelt werden uns anstarren.“

„Ich werde ein Treffen einberufen“, versicherte ihm David. „Leitest du es?“

„Darauf kannst du wetten.“

„Ich denke, ich kann es bis spät in der Nacht schaffen. Sagen wir drei Uhr früh im Pfarrhaus.“

„Danke, David.“

„Möchtest du etwas essen? Natürlich als mein Gast.“

„Ich weiß dein Angebot wirklich zu schätzen, doch es wird ein langer Tag werden.“

„Wohin fährst du jetzt?“

„Zur Leichenhalle“, sagte Jagger.

Als Fiona im Underworld eintraf, wurde noch das Mittagessen serviert. Sie ging zum Schalter der Hostess, die mit gönnerhafter Geduld zu ihr aufsah. Sie betrachtete Fiona von Kopf bis Fuß und hätte wahrscheinlich hörbar geschnaubt, wenn es nicht gegen jede Form von Höflichkeit verstoßen hätte.

„Einen Tisch für eine Person? Es tut mir leid, doch da muss man wohl etwas warten“, sagte die Frau.

Eine Formwandlerin, dachte Fiona.

„Es tut mir leid, doch ich bin nicht zum Essen gekommen. Ich muss Mr. Du Lac sehen“, sagte Fiona.

„Aha“, erwiderte die Frau und sah sie weiter an.

Doch Fiona war nicht in der Stimmung für einen Starrwettbewerb.

„Wenn Sie nun so freundlich wären, Mr. Du Lac auszurichten, dass ich hier bin?“

„Haben Sie eine Verabredung mit ihm?“

„Ich bin mir sicher, dass er mich erwartet“, sagte Fiona.

„Er ist ein sehr beschäftigter Mann. Vielleicht können Sie mir Ihre Karte dalassen.“

„Vielleicht können Sie ihm ausrichten, dass Fiona MacDonald hier ist. Genau genommen, möchte ich Ihnen das sogar dringend raten.“

Die Frau hob das Kinn. Fiona merkte, dass sie sie weiter hinhalten wollte.

Fiona hasste es, sich zu verwandeln. Sie musste es nur sehr selten tun, doch sie beherrschte die Kunst, die ihr angeborenes Recht war. Sie konnte es in einem Sekundenbruchteil tun und sich dann so schnell wieder zurückverwandeln, dass jeder annehmen würde, dass er gerade eine optische Täuschung erlebt hatte. Also verwandelte sie sich, knurrte warnend und ließ ihre Fangzähne aufblitzen.

Dann verwandelte sie sich sofort wieder zurück.

„Sie müssen ja nicht gleich empfindlich werden“, sagte die Frau. „Kommen Sie hier entlang.“

Sie führte Fiona zwischen den Tischen auf der Terrasse hindurch. Unter einem hübschen Schirm mit schwarz-goldenen Lilien saß David Du Lac.

„Fiona, meine Liebe, willkommen in meinem Club.“

Sie akzeptierte seine Hände und den Kuss, den er ihr auf jede Wange gab. „Valentina, sei so lieb und kümmere dich darum, dass Miss MacDonald ein Getränk bekommt. Was darf es denn sein, meine Liebe?

„Einen Eistee bitte“, sagte Fiona.

Sie bemerkte, wie Valentina hörbar schnaubte, die sie von nun an nur noch zickige Formwandlerin nennen würde.

„Natürlich, David“, gurrte die Frau.

„Du weißt, warum ich hier bin“, sagte Fiona und beobachtete, wie die zickige Formwandlerin davoneilte.

„Kümmere dich nicht um sie. Sie ist eine eifersüchtige Giftnudel, wie ich bisher noch keine gesehen habe.“

„Sie ist eine Sexbombe auf Beinen“, erwiderte Fiona. „Sie wird kaum eifersüchtig auf mich sein.“

„Oh, mein süßes Kind, da kennst du aber dein eigenes Geschlecht nicht sehr gut!“, sagte David und wurde ernst. „Aber egal. Ich weiß, warum du hier bist.“

„Da ist nicht einfach irgendwer durchgedreht, hat eine Frau ermordet und anschließend ihre Leiche versteckt. Da hat auch niemand versucht, sich seine ewige Liebe zu schaffen. Das war echte Provokation. Sie war dort praktisch ausgestellt worden. David, das ist eine ernste Sache.“

„Ich weiß, mein Kind“, sagte er.

„Ich bin kein Kind, David“, erinnerte sie ihn leise. „Ich bin die Wächterin.“

„Fiona, das sollte keine Beleidigung sein. Doch du solltest dich einmischen, wenn wir unsere eigenen Leute nicht kontrollieren können.“

„Das war die Tat eines Abtrünnigen, David.“

„Ja, natürlich. Wenn wir irgendetwas über ihn – oder sie – gewusst hätten, dann hätten wir es niemals zugelassen. Doch hab Vertrauen, Fiona. Jagger DeFarge arbeitet bereits an dem Fall und …“

„Er ist ein Vampir, David! Er will nicht glauben, dass er einen seiner Art jagen muss.“

Ein freundlicher aschblonder Kellner servierte ihren Eistee mit einem breiten Lächeln und verschwand dann wieder.

„Du weißt, dass ich die Sache bis zum Ende verfolgen werde und dass ich mich überall umsehen und umhören werde“, sagte Fiona.

„Fiona, ich schwöre, dass ich mir die größte Mühe geben werde, dir bei allem zu helfen, doch ich bitte dich auch um etwas: Gib Jagger eine Chance.“

„Das muss ich wohl, schließlich ist er bei der Polizei“, sagte sie trocken. „Doch da ist etwas, was ich nicht von Jagger bekommen werde … ich glaube nicht, dass er mir sagen wird, wenn er jemanden verdächtigt. Er wird seine eigenen Leute bis zum bitteren Ende beschützen.“

„Das stimmt nicht“, sagte David.

„Wen verdächtigst du denn?“, wollte sie wissen.

„Niemanden“, sagte David.

„Du lügst. Gib mir einen Hinweis. Ich werde auch ganz diskret bei meinen Nachforschungen sein“, sagte Fiona.

„Niemanden, wirklich …“

„Lügner! Wer ist der Aggressivste? Wer will zurück in die alten Zeiten?“

David drehte den Kopf in eine bestimmte Richtung.

Sie folgte seinem Blick zu einem großen Mann auf der anderen Seite des Hofes am Rand der kleinen Bühne. Er flirtete gerade mit einer Frau an seinem Tisch.

„Wer ist das?“, wollte Fiona wissen. „Er ist neu hier, aber ein Vampir, das kann ich auf einen Kilometer riechen.“

„Natürlich kannst du das“, murmelte er. „Der Mann heißt Mateas Grenard und ist noch nicht lange hier. Doch er hat sofort den Rat aufgesucht und sich offen gegen einige unserer Regeln ausgesprochen.“

„Viel mehr kann ich dir nicht erzählen“, sagte Craig Dewey. Sie waren bei der Autopsie, und die Leiche der schönen Blondine sah noch immer so engelsgleich aus wie zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung. „Ich habe sie noch nicht geöffnet. Das machen wir erst morgen. Wir haben die Tote fotografiert und ein paar Tropfen Blut für eine Untersuchung entnommen. Die Todesursache … nun, womöglich liege ich falsch, doch offensichtlich ist sie verblutet. So als hätte man es ihr aus dem Körper gesaugt. Wir haben auch nach Sperma gesucht und sie auf eine Vergewaltigung hin untersucht … mit verblüffenden Ergebnissen, wenn man bedenkt, was wir in den letzten Minuten entdeckt haben.“

„Was denn? Gab es Sperma- oder Kondomspuren?“

„Mindestens sieben verschiedene Marken“, sagte Dewey trocken. „Wir untersuchen eine nach dem anderen. Es tut mir leid, doch das ist die einzige Möglichkeit, auch wenn … ich weiß, dass Sie diesen Mörder schnell finden wollen.“

Der schneeweiße Körper auf dem Tisch hatte etwas unendlich Trauriges an sich, obwohl das weiße Nachthemd durch ein Laken der Pathologie ersetzt worden war.

„Sie sagten, Sie hätten in den letzten paar Minuten etwas herausgefunden“, meinte Jagger. „Wissen Sie schon, wer sie ist?“

„Ihre Fingerabdrücke haben tatsächlich einen Treffer gebracht. Die Ergebnisse wurden vor ungefähr fünf Minuten an Ihr Büro geschickt“, sagte Dewey mit einem seltsamen Ausdruck im Gesicht.

„Was ist denn los?“

„Unser Schneewittchen ist nicht so unschuldig, wie sie scheint. Ihr Name ist Tina Lawrence. Sie hat im Barely, Barely, Barely gearbeitet, einem schäbigen Stripklub im French Quarter“, sagte Dewey und reichte ihm den Ordner mit dem Bericht.

Jagger überflog ihn schnell.

Die engelhafte Tina Lawrence hatte ein kilometerlanges Vorstrafenregister: Drogen, Prostitution und sogar Körperverletzung.

„Wow“, sagte er.

„Offenbar keine besonders nette Dame“, meinte Dewey.

Jagger erschrak. „Sie hat einen College-Studenten mit einem Messer attackiert, weil er ihr vier Dollar geschuldet hat?“, fragte er leise.

„Lesen Sie nur weiter. Einem anderen wollte sie die Eier abschneiden. Ein Wunder, dass sie nicht im Gefängnis war“, sagte Dewey.

„Kriminelle landen nicht immer im Gefängnis“, sagte Jagger. „Sie ist offenbar davongekommen, weil ihr das Drogendezernat einen Deal angeboten hat.“

„Kein nettes Mädchen“, kommentierte Dewey. „Na ja, das war es von mir. Vermutlich fahren Sie jetzt zum Stripklub, oder?“, fragte Dewey und grinste. „Viel Spaß.“

„Danke.“

Jagger verließ die Pathologie. Er rief Tony Miro an und sagte ihm, dass er zum Stripklub fahren und Tina Lawrence’ Freundinnen, Kolleginnen und Arbeitgeber befragen und alle Rechnungen überprüfen sollte, um herauszufinden, wer bei Tinas letzter Show im Publikum saß. Er selbst musste nämlich in der Pathologie bleiben und auf den Sonnenuntergang warten.

Tina Lawrence war kein nettes Mädchen gewesen, sondern tödlich, daher konnte er sich kaum vorstellen, wie schrecklich sie als Vampir sein würde.

3. KAPITEL

Die Pathologie war durchgehend geöffnet. Dort arbeiteten die verschiedensten Spezialisten, und es herrschte ständig ein reges Treiben.

Gegen Abend jedoch verabschiedeten sich die meisten Mitarbeiter, und es blieb nur eine Kernbesetzung für den Notdienst dort. Die Toten waren schließlich tot.

Normalerweise zumindest.

Fiona kam zum Eingang des Gebäudes, als es noch früher Abend war. Sie wartete, bis die meisten Angestellten den Arbeitsplatz verlassen hatten.

Dann verwandelte sie sich zu Nebel, um ins Gebäude zu gelangen.

Die Security am Eingang bemerkte sie nicht. Die äußeren Büros waren leicht zu überwinden. Danach wehte sie unerkannt an der Nachtwache vorbei, die vor der Leichenhalle saß. Sie sah kurz in den Eintragungen nach, um die richtige Leiche zu finden.

Dann betrat sie den düsteren, kühlen Raum.

Zu ihrer Überraschung war die Leiche von Tina Lawrence nicht in ein Kühlfach gelegt worden, sondern lag ausgestreckt auf einem Untersuchungstisch.

Sie konzentrierte sich, um zu ihrer üblichen Gestalt zurückzukehren. Die ganze Zeit über fragte sie sich, warum man Tina Lawrence dort liegen gelassen hatte.

Fiona wusste, dass man jetzt anders über den Fall dachte. Nachdem die Medien die Identität der Frau und ihre bisherige Laufbahn genüsslich ausgebreitet hatten, dachte die Mehrheit der Frauen: Ich bin in Sicherheit, da ich keine Stripperin oder Prostituierte bin und auch noch nie im Gefängnis war. Fiona war überzeugt davon, dass Jagger diese Informationen als gefährlich einstufen würde, denn wenn alle Details über Opfer und Tathergang bekannt waren, war es ungleich schwerer, einen Mörder zu fassen.

Fiona hatten die Berichte über die Vergangenheit des Opfers nervös gemacht. Tina Lawrence durfte sich auf keinen Fall verwandeln.

Daher nahm sie im Autopsieraum wieder ihre menschliche Gestalt an, während sie sich darum sorgte, dass der zuständige Gerichtsmediziner womöglich für die Untersuchung zurückkehrte oder sie von irgendwem anderes erwischt wurde.

Sie musste nur das Laken von der Leiche ziehen und ihren Stilettopfahl benutzen, um ihn durch ihr Herz zu bohren.

Es überraschte sie nicht, dass Tina Lawrence noch nicht den Y-förmigen Schnitt der Autopsie aufwies. Es hatte bestimmt länger gedauert, bis man den Körper zur Pathologie gebracht, Fingerabdrücke genommen, Fotos geschossen und …

Sie wusste gar nicht genau, was man noch alles tat, und wollte es auch nicht wissen.

Sie musste nur dafür sorgen, dass Tina Lawrence nicht mehr aufwachte.

Doch als sie sich der Leiche näherte, hörte sie plötzlich ein Geräusch und sah, wie sich die Tür langsam öffnete. Sie hechtete hinter einen der Edelstahltische.

Die Nachtwache steckte den Kopf durch die Tür, sah sich kurz um und verschwand dann wieder.

Sie wollte gerade erleichtert ausatmen, als sie etwas im Raum hörte. Nicht etwas, sondern jemanden. Sie sah blitzschnell hoch, doch die Leiche hatte sich nicht gerührt. Deshalb blieb sie in ihrem Versteck und horchte weiter, während ihr Herz laut klopfte.

Nichts. Sie sah sich in dem dämmrigen Raum um und wartete. Gerade wollte sie sich erheben, als sie eine Bewegung hinter sich bemerkte.

Sie erschrak und wollte sich verwandeln, war aber nicht schnell genug.

Jemand griff sie hart an und zwang sie auf den Boden.

Sie wechselte sofort in den Kampfmodus, stieß mit Armen und Beinen um sich und verpasste ihrem Gegner einen heftigen Schlag, bevor der Angreifer ihre Arme packte und sich auf sie setzte.

Sie blickte Jagger DeFarge in die Augen.

„Fiona!“

„DeFarge!“, rief sie verärgert. „Sofort runter von mir!“

Er ließ jedoch nur ihre Arme frei, blieb aber auf ihr sitzen und sah wütend auf sie herab.

„Was zum Teufel machst du hier?“, fragte er.

„Das ist doch wohl offensichtlich – die Dinge in Ordnung bringen“, erwiderte sie.

„Das ist meine Sache“, sagte er.

„Nein, meine. Denn ich bin verantwortlich. Außerdem habe ich keine Garantie dafür, dass du das Richtige tust“, antwortete sie.

„Ich bin hier und kümmere mich darum“, sagte er, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte weiter auf sie herab.

„Würdest du jetzt bitte von mir runtergehen?“, bat sie.

Bevor er antworten konnte, öffnete sich die Tür. Der Nachtwächter kam herein und knipste das Deckenlicht an.

Jagger und Fiona sahen sich an, als der junge Mann erschrocken aufschrie.

Jagger erhob sich hastig und beruhigte den Mann mit seiner Autorität. „Es ist alles in Ordnung. Ich bin Detective DeFarge und suche nach Dr. Dewey wegen den Ergebnissen der Autopsie.“

„Ich wollte die Leiche gerade für die Nacht auf Eis legen“, sagte der Mann. „Dr. Dewey kommt erst morgen früh wieder, um mit der Untersuchung zu beginnen.“

Während er sprach, erhob sich die Leiche auf der Liege wie ein Klappmesser in eine sitzende Position. Dabei fiel das Laken herab und entblößte ihren nackten Oberkörper.

Der junge Mann öffnete den Mund, um zu schreien, doch Jagger sprang über den Tisch hinweg und brachte ihn mit einer Hand vor dem Mund zum Schweigen, während er mit der anderen die Tür schloss.

Tina Lawrence sah sich um, während ein zischendes Knurren aus ihrem Mund drang.

Dann öffnete sie ihn und offenbarte ihre Reißzähne.

Tina Lawrence war noch immer schön. Ihr blondes Haar fiel in Wellen über ihre weißen Schultern, als sie ihre hübschen blauen Augen gierig auf die Nachtwache richtete.

Der Mann sprach fassungslos hinter Jaggers Hand: „Sie lebt!“

Jagger blickte zu Fiona hinüber. „Nimm du ihn … schnell, und bring ihn zum Schweigen.“

Sie näherte sich Jagger, der versuchte, den jungen Mann festzuhalten, ohne ihn zu verletzen. Sie nahm die Arme des Mannes und sah ihm fest in die Augen. „Ganz ruhig. Alles ist in Ordnung. Du träumst nur. Du bist am Tisch eingeschlafen, und du weißt, dass du aufwachen solltest, weil du deine Arbeit erledigen musst …“

Sie sprach eindringlich auf ihn ein. Jagger drehte sich zu Tina Lawrence um, die im selben Moment nackt vom Tisch sprang, um sich auf Fiona und den jungen Mann zu stürzen.

Gerade noch rechtzeitig stellte sich Jagger dazwischen.

Fiona sah, dass Jagger eine Waffe aus der Jacke gezogen hatte, die ihrer eigenen weit überlegen war. Ein langer Pfahl mit einer scharfen Spitze, viel schärfer als ihrer. Er nahm Tina Lawrence in die Arme, und bevor sie ihre frisch gewachsenen Reißzähne in seinen Hals schlagen konnte, stieß er kräftig zu und verpasste ihr einen tödlichen Stich ins Herz.

Die Frau brach vor ihm zusammen.

Trotz ihrer Hypnose-Kenntnisse verlor Fiona den jungen Mann langsam.

Er gab ein leises Stöhnen von sich und rutschte immer tiefer.

Ihr fehlte die Kraft, um seinen Fall zu verhindern. Obwohl sie ihn aufrecht zu halten versuchte, rutschte sie langsam mit ihm zu Boden.

Sie hörte Jagger leise fluchen, als er die Leiche von Tina Lawrence zurück auf den Tisch hob und ihr dann zu Hilfe eilte.

Doch bis dahin war die Nachtwache bereits weggetreten.

„Wir müssen ihn zurück an seinen Tisch bringen“, sagte Jagger.

„Und wenn noch jemand im Flur ist?“, fragte sie.

„Geh raus, und sieh nach, ob niemand kommt“, sagte er. „Schnell.“

„Warum ich?“

„Du kannst ihn ja wohl nicht tragen.“

„Na gut, ich gehe ja schon“, sagte Fiona und zeigte wütend mit dem Finger auf ihn. „Aber gib mir keine Befehle. Ich bin die Wächterin!“

„Du wirst dich noch um eine verdamme Menge mehr kümmern müssen, wenn du dich jetzt nicht endlich beeilst“, erwiderte er.

Sie wollte ihm antworten, denn sie wollte das letzte Wort in dieser Sache haben, doch sie mussten sich wirklich beeilen. Schnell trat sie hinaus in den Flur.

Er war leer.

„Jetzt“, sagte sie zu Jagger, als sie den Kopf in den Untersuchungsraum steckte.

Zum Glück befand sich der Tisch der Nachtwache hier auf dem Flur. Sie eilte voraus, um notfalls eingreifen zu können, falls jemand käme.

Jagger hob den Nachtwächter hoch, als wäre er kaum fünf Kilo schwer, und eilte zum Tisch. Fiona sah, wie sich dahinter eine Tür öffnete. Sie kam gerade noch rechtzeitig, als ein älterer Mann im Laborkittel auf den Flur treten wollte.

„Oh!“, sagte sie und sah ihn an, damit er ihren Blick erwiderte.

Offensichtlich war sie erfolgreich, denn er sah sie neugierig an.

„Hallo“, sagte er schwach.

Sie lächelte. „Du bist so müde … du hast schwer gearbeitet. Hol deine Sachen, und fahre für ein Nickerchen nach Hause. Du hast schon Halluzinationen, weil du so müde bist.“

„Ich bin so müde“, wiederholte er. „Du bist eine hübsche Halluzination.“

„Danke. Sir, Sie haben Tagträume. Sie müssen nach Hause und sich ausruhen.“

„Warum kommst du nicht mit und machst es zu einem wirklich schönen Tagtraum? Zu einem erotischen Traum? Wie wäre das?“

Fiona knurrte innerlich. „Das ist keine gute Idee. Sie haben eine Frau, und die ist Ihr Traum.“

„Okay.“ Er trat zurück in den Raum und schloss die Tür.

Sie drehte sich um und hätte fast geschrien, denn Jagger stand direkt hinter ihr.

„Er ist jetzt an seinem Tisch und wird verwirrt aufwachen. Wahrscheinlich wird er nie mehr derselbe sein, denn ein paar Erinnerungen werden bleiben … doch er wird glauben, dass er sich alles nur eingebildet hat“, erklärte Jagger. Er sah sie belustigt an, und sie ahnte, dass er wahrscheinlich ihr Gespräch mit dem älteren Mann gehört hatte.

Sie drückte gegen seine Brust. Er war wie ein Fels, wich aber zurück. „Das Ganze ist eine Katastrophe“, flüsterte sie wütend. „Du musst mich die Dinge regeln lassen.“

„Mit einer Brechstange? Damit die ganze Welt erfährt, was los ist?“

Fiona ignorierte seine Bemerkung. Er hatte sich tatsächlich um die Sache gekümmert, doch er war ein Vampir, und ein Vampir tötete normalerweise keinen anderen Vampir.

„Was ist mit der Leiche?“, fragte sie schnell.

„Sie hat ein winziges Loch im Herzen. Wenn du es gemacht hättest, hätte man deutlich gesehen, dass jemand hier war. Verstehst du?“

„Deine Waffe ist einfach besser. Ich muss wohl mein Arsenal erweitern“, entgegnete sie schnippisch.

„Wir müssen schnell fertig werden“, sagte er.

Dann eilte er mit ihr zurück zum Autopsieraum, überprüfte noch einmal den Flur, und schloss die Tür.

„Lass uns jetzt verschwinden“, sagte er.

Er verwandelte sich blitzschnell zu Nebel und verließ den Raum. Sie fluchte leise, dann gab sie ihr Bestes, um sich genau so schnell zu verwandeln.

Dennoch wirkte er ungeduldig, als sie ihn auf der Straße traf, obwohl sie nur wenige Sekunden nach ihm angekommen war.

„Du hättest heute Nacht ein echtes Problem verursachen können“, sagte er.

Sie hatten sich an der Straßenecke im Schatten einer riesigen Eiche getroffen. Im Schein der elektrischen Laterne wirkte er groß, beeindruckend attraktiv – und absolut tödlich. Auf eine erschreckende Art und Weise überwältigend, die ihr den Atem raubte.

Sie redete sich ein, dass sie keine Angst vor ihm hatte.

Sie war die Wächterin.

„Ich wollte mich nur vergewissern, dass das Richtige getan wird“, sagte sie würdevoll. „Ich wäre gut allein zurechtgekommen.“

„Ich bin ein Cop und weiß, wie man mit jeder Situation umgeht – vor allem, wenn es dabei um Vampire geht.“

„Ich wiederhole mich noch einmal: Ich bin verantwortlich. Ich bin die Wächterin … auch deine Wächterin.“

Er ärgerte sich und machte einen Schritt auf sie zu. Unfreiwillig trat sie einen zurück, ohne zu wissen, ob sie gerade eingeschüchtert war oder sich zu sehr von ihm angezogen fühlte und versucht war, ihre Hände auf seine breite Brust zu legen.

Er kam noch näher, deutete mit einem ausgestreckten Zeigefinger auf sie und tippte sie über ihrem Ausschnitt an.

„Du bist die Wächterin, das stimmt. Doch du überschreitest deine Grenzen. Du musst aktiv werden, wenn wir mit einer Situation nicht umgehen können. In diesem Fall bin ich aber ganz gut allein damit fertiggeworden.“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht darauf vertrauen, dass du einen Vampir tötest“, sagte sie sanft.

„Du musst mir aber vertrauen.“

„Ein Vampir hat einen Mord begangen“, erinnerte sie ihn.

„Das ist noch nicht bewiesen“, beharrte er. „Gib uns eine Chance, Fiona. Du meine Güte, lern von deinen Eltern. Sie haben verstanden, wie die Aufgaben verteilt sind.“

„Meine Eltern sind tot“, erinnerte sie ihn wütend.

Sie war überrascht, als er milde zu werden schien und sein Blick sanft wurde, fast zärtlich.

„Es tut mir leid. Aber gib mir bitte eine Chance … als Cop und als Vampir. Ich werde der Sache auf den Grund gehen. Keiner von uns wird eine gute Figur abgeben, wenn sich Gerüchte in der Stadt verbreiten und die ganze Unterwelt anfängt, sich Sorgen zu machen. Bitte.“

„Ich will auch keine Panik, doch ich muss nun mal aufpassen – das machen Wächter so“, erinnerte sie ihn. Sie war von dem Gefühl überwältigt, schnell von ihm wegkommen zu müssen. Sie wollte nicht so nah bei ihm stehen … wollte seine physische Präsenz nicht spüren oder feststellen, wie verlockend sein Geruch war.

„Ich muss jetzt nach Hause“, hörte sie sich etwas nervös sagen.

„Ich fahre dich.“

„Ich habe mein eigenes Auto“, sagte sie hastig.

„Ich bringe dich hin“, widersprach er.

„Ich komme schon allein klar. Das ist meine Stadt.“

„Und diese hat wie jede Stadt Crack-Häuser, Drogenabhängige und simple alte Gauner. Ich bin ein Cop und mache meine Arbeit, selbst wenn die Bewohner der Unterwelt nicht unterwegs sind und Ärger machen. Ich bringe dich also zu deinem Wagen.“

„Ernsthaft, Jagger, ich bin eine Wächterin.“

„Auch eine Wächterin kann überrumpelt werden – so wie jeder andere. Warum mussten wir wohl aus der Alten Welt flüchten? Wir alle sind verletzbar, Fiona, trotz all der Kräfte, die wir haben.“

Er nahm ihren Arm, während sie die Straße entlanggingen. Sie wollte sich aus seiner Berührung winden, doch … er war ihr so nah, und sie spürte ihn so intensiv!

Kurz darauf erreichten sie ihr Auto.

„Gute Nacht, Fiona“, sagte er, als er ihr die Tür öffnete.

„Du hältst mich auf dem Laufenden über alles, was passiert? Als Cop … und als Vampir?“, fragte sie.

Er nickte.

„Ich muss das einfach verfolgen, das weißt du.“

„Bitte vertrau mir“, sagte er.

„Ich vertrau dir. Doch ich nutze auch das, was ich habe.“

„Ich werde dir täglich berichten“, sagte er.

„Ja, das wirst du.“

Plötzlich schmunzelte er.

Sie runzelte die Stirn und sah ihn an. „Ich kann nichts Witziges daran erkennen, Jagger.“

„Es ist nicht wegen der Situation.“

„Warum dann?“

„Du musst immer das letzte Wort haben, oder?“, fragte er.

Sie antwortete nicht, sondern stieg ins Auto, und er schloss die Tür. Sie sah ihn an und drehte den Schlüssel im Zündschloss. Er trat hastig beiseite, als sie den Motor aufheulen ließ und auf die Straße fuhr.

Ein guter Abgang, sagte sie sich.

Abgesehen davon, dass sie noch immer sein rauchiges Lachen im Ohr hatte.

4. KAPITEL

Fiona hatte sich gerade ein langes Baumwollshirt angezogen und war unter das Laken gekrochen, als ein Klopfen an der Tür Caitlins Ankunft verkündete und ihre Schwester sofort eintrat.

„Und?“, wollte Caitlin wissen.

Es war dunkel im Raum, doch wegen des Flurlichts konnte Fiona das besorgte Gesicht ihrer Schwester dennoch erkennen.

„Es ist erledigt“, sagte sie.

„Gott sei Dank“, hauchte Caitlin. „Als ein Nachrichtensprecher die Polizeiakte von Tina Lawrence vorgelesen hat, habe ich mich ganz schön erschrocken. Kannst du dir das vorstellen? Schon der beste Vampir ist ein blutrünstiges Monster und …“

„Caitlin, bitte. Wir kennen viele Vampire, die ehrbare Bürger sind“, entgegnete Fiona.

Caitlin seufzte. „Ich weiß ja, dass es deine Schützlinge sind, doch ich glaube einfach nicht, dass es jemals einen wirklich guten Vampir gegeben hat.“

Jagger DeFarge.

Sie merkte, dass sie trotz ihrer Befürchtungen wusste, dass er gut war. War überhaupt jemand nur gut oder schlecht? Jedes Wesen hatte schließlich einen freien Willen, der zu gutem oder schlechtem Verhalten führen konnte.

„Jagger DeFarge war dort“, erzählte sie ihrer Schwester. „Er hatte sich bereits um die Sache gekümmert.“

Caitlin schnaubte. „Hat er das? Oder hat er nur erkannt, dass er keine andere Wahl hatte, als du kamst?“

„Caitlin, bitte. Ich muss ihm vertrauen. Die Vampire müssen sich – wie alle anderen – um ihre eigenen Leute kümmern, und ich glaube, dass sie es auch tun. Ich habe David Du Lac aufgesucht und weiß daher, dass die Vampire besorgt sind. Caitlin, ihnen gefällt ihr Leben. Sie werden nicht alles riskieren, nur um einen Abtrünnigen zu beschützen.“

„Ich bin nur besorgt“, sagte sie. „Um dich.“

Fiona stand auf und umarmte ihre Schwester. „Ich verstehe dich ja.“

Sie blieben eine Minute so stehen, dann lösten sie sich voneinander, und Fiona lächelte. „Mir geht es gut, wirklich. Vertrau mir, wenn schon nicht den Vampiren. Ich brauche nämlich deine Hilfe.“

„Meine Hilfe? Wir reden hier von Vampiren. Das ist nicht meine Sache, schon vergessen?“, meinte Caitlin.

Fiona nickte, und bevor sie antworten konnte, tauchte plötzlich Shauna hinter Caitlin auf.

„Was ist los? Weißt du, wer es war?“, wollte sie wissen.

Fiona gab auf und schaltete ihr Licht an. „Komm rein. Ich weiß es noch nicht, doch ich habe einen Plan, um es herauszufinden.“

Die drei setzten sich mit gekreuzten Beinen aufs Bett, während Fiona fortfuhr.

„Ich will morgen zum Mittagessen ins Monteleone.“

„Das Festmahl zu Ehren von Jennie Mahoney?“, fragte Caitlin mit gerunzelter Stirn.

Jennie Mahoney war die ungekrönte Königin der Formwandler. Sie war eine schöne Frau und Mitglied der örtlichen Literaturszene. Wenn etwas Bedeutendes in New Orleans geschah, dann war Jennie dabei.

Sie sollte für ihr Engagement beim Wiederaufbau eines Cafés geehrt werden. Dort fanden regelmäßig Lesungen, Konzerte und Ausstellungen lokaler Künstler statt. Vor dem Wirbelsturm war es ein beliebter Treffpunkt gewesen, und die Wiedereröffnung war daher ein wichtiger Impuls für die Stadt.

„Gehst du hin?“, fragte Fiona Caitlin.

„Aber natürlich. Es wäre unhöflich von mir, nicht zu gehen“, sagte ihre Schwester.

„Können wir mitkommen?“

„Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich schon vor Ewigkeiten Karten besorgt“, sagte Caitlin.

„Will ich dahin?“, fragte Shauna stirnrunzelnd.

„Wir sollten gemeinsam dort erscheinen. Ich würde gern mit Jennie reden“, sagte Fiona.

Jetzt runzelte Caitlin die Stirn. „Wenn du mit Jennie sprichst, dann glaubt sie, dass du sie verdächtigst – und damit ihre gesamte Art.“

Fiona schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht. Ich hoffe, sie kann mir erzählen, ob etwas Auffälliges geschehen ist.“

„Dir ist aber bewusst, dass es eindeutig das Werk eines Vampirs war, oder?“, fragte sie.

„Ganz sicher kein Werwolf“, sagte Shauna. „Denn der Tod durch einen Werwolf ist nicht unbedingt dezent und hübsch, wisst ihr?“

„Caitlin, ich brauche wirklich deine Hilfe“, sagte Fiona.

Caitlin nickte. „In Ordnung. Ich frage ein paar Leute. Die Karten waren schon vor Wochen ausverkauft, aber es gibt immer jemanden, der absagen muss.“

„Danke.“

„Es ist schon spät. Wir sollten schlafen gehen“, sagte Shauna, stand auf und gähnte. „Was bin ich erleichtert!“

„Worüber?“, fragte Caitlin verwirrt.

„Dass es kein Werwolf war.“

Fiona sah sie grimmig an.

„Tut mir leid …“, entschuldigte sich Shauna. „Ich will damit nicht sagen … ich meine, ich will niemanden anklagen. Soweit wir wissen, könnte es auch irgendein zugedröhnter Idiot gewesen sein, der sich für einen Vampir hält.“

„Nein“, sagte Fiona.

Beide Schwestern blickten sie an.

„Tina Lawrence … ist bereits vom Tod auferstanden.“

„Aber du hast doch gesagt, Jagger DeFarge hat sich um die Sache gekümmert“, wunderte sich Caitlin.

„Ja“, sagte Fiona und sah ihre Schwester an. „Ich befürchte, es liegt in unserer Gerichtsbarkeit. Sie wurde eindeutig von jemandem von uns getötet.“

Caitlin sah sie lange an. „Gute Nacht“, sagte sie schließlich, dann ging sie.

„Was ist los mit ihr?“, fragte Shauna leise.

„Sie glaubt, dass ich einen Formwandler beschuldige, aber das tue ich nicht. Ich muss nur die Augen offenhalten, und wenn es kein Vampir war, dann muss es ein Formwandler gewesen sein, denn keine andere Kreatur könnte die Fähigkeiten eines Vampirs annehmen oder weitergeben.“

„Wahrscheinlich ist es ja auch das Werk eines Vampirs“, sagte Shauna leise.

„Ich weiß“, versicherte ihr Fiona, dann lächelte sie und hoffte, dass es bestätigend wirkte. „Das ist unsere erste echte Herausforderung. Wir werden das schon schaffen.“

Jagger streifte durch die Stadt.

Die Bourbon Street war wie üblich voller Touristen. Er hörte aufgeregte Gespräche, die Passanten unterhielten sich über den Vampirmord.

Eine Stripperin und Prostituierte war umgebracht worden. Das Thema lohnte sich für Small Talk, war aber kein besonderer Anlass zur Sorge.

Sein Partner Tony Miro sollte ihn im Barely, Barely, Barely treffen, dem Stripklub, wo Tina Lawrence gearbeitet hatte.

Tony Miro wartete vor dem Klub auf ihn, als er ein paar Minuten später eintraf.

Es war ein übler und schäbiger Klub, und Jagger wusste daher, dass die Mädchen an den Tanzstangen noch ein bisschen härter vom Leben gebeutelt waren.

Tony kam mit großen Schritten auf ihn zu. Er trug einen Geschäftsanzug, und Jagger merkte, dass er sich nicht wohlfühlte.

„Alles in Ordnung?“, fragte er ihn.

„Ich habe alle im Lokal befragt und auch eine Liste der Kunden“, sagte Tony. „Ein paar Mädchen haben letzte Nacht nicht gearbeitet, deshalb stehen sie am Ende der Liste. Ein paar Namen habe ich unterstrichen“, er zeigte auf das Blatt, „weil diese beiden hier Barkeeper waren und diese beiden die Mädchen, die unmittelbar vor und nach Tina Lawrence auf die Bühne gingen. Das hier ist die Cocktailkellnerin, die die Gäste bedient hat, während Tina an der Stange war.“

„Danke. Hast du was von den Mitarbeitern gehört? Gibt es einen Grund für einen Durchsuchungsbefehl, um nach Blut zu suchen?“, fragte Jagger.

„Nein. Ich glaube aber auch nicht, dass sie hier getötet wurde“, sagte Tony. „Ich habe allerdings auch nicht deine Spürnase.“

Jagger nickte und sagte: „Die habe ich mir antrainiert. Gehen wir rein.“

Tony öffnete widerwillig die Tür. „Zurück in Dantes Inferno.“

So schlimm war es nicht, es war nur ein Stripklub, in dem man wenig Geld für die Reinigung ausgab und sich jede Mühe bei der Einrichtung gespart hatte.

Das Lokal war dunkel und raucherfüllt, und es herrschte eine triste Atmosphäre. Zwei Mädchen tanzten auf der Hauptbühne, während die kleinen Bühnen, von denen Tony erklärte, dass sie für Privatvorstellungen genutzt wurden, leer waren.

„Die Bar?“, fragte Tony.

„Nein, lass uns mal dahinten gucken“, sagte Jagger und ging zu einem Tisch mit eigener Stange.

Tony folgte ihm mit großen Augen, hin- und hergerissen zwischen Faszination und Widerwillen, und stöhnte leise auf, als er sich gesetzt hatte.

„Was ist los?“

„Etwas Klebriges – hab mich gerade reingesetzt“, sagte Tony.

„Blut?“

„Irgendein fruchtiger Drink“, sagte Tony.

„Damit musst du wohl leben“, sagte Jagger grinsend. „Wer ist jetzt auf der Bühne?“

„Das Mädchen links nennt sich Rosy Red. Ihr echter Name ist Martha Hamm, und die Blondine ist Jamaka-me, richtiger Name Tammy Curtis. Sie war unmittelbar vor Tina Lawrence auf der Bühne – die als Angel-demonica bekannt war. Sie haben alle Bühnennamen“, erklärte Tony. „Ihrer war ziemlich grotesk, wenn du mich fragst.“

Jagger grinste seinen Partner an. Tony war achtundzwanzig, aber ein katholischer Junge geblieben. Er war in einem italienischen Viertel Bostons aufgewachsen und im Dienst auf den rauen Straßen von New Orleans gereift, hatte sich sein reines Herz aber bewahrt.

Eine müde, dünne Cocktailkellnerin in einem Kostüm kam zu ihnen und fragte, was sie trinken wollten. Als sie Tonys Marke bemerkte, sagte sie: „Oh, Cops. Kaffee?“

„Sind Sie Trisha Bean?“, fragte Jagger.

Sie nickte mürrisch.

„Ja, Bean ist mein echter Name. Kann man sich nicht ausdenken, was?“, sagte sie, ohne das Gesicht zu verziehen. „Kaffee? Jetzt sagen Sie schon. Ob Sie es glauben oder nicht, ich bin beschäftigt und brauche das Geld. Ich muss nämlich ein Kind ernähren.“

„Wir sind außer Dienst, ich nehme daher ein Bier“, sagte Jagger. „Aus der Flasche“, fügte er hinzu, als Tony zwei Finger hob, damit sie die Bestellung verdoppelte.

Trisha Bean grinste. „Gute Entscheidung, denn ich glaube, die Zapfhähne wurden seit der Eröffnung nicht mehr gereinigt. Bin gleich zurück.“

„Willst du sie nicht befragen?“, fragte Tony.

„Das werde ich. Lass sie zuerst die Drinks bringen.“ Jagger lockerte seinen Schlips und legte einen Fuß auf den Kaffeetisch. „Entspann dich, und halte die Augen offen. Ich wette, dass der Killer herkam, um Tina Lawrence zu finden. Ich weiß nicht, wohin er als Nächstes geht, doch ich glaube, dass er absichtlich eine Stripperin gewählt hat.“

Tony sah ihn überrascht an, dann betrachtete er aufmerksam den Raum.

Jagger schmunzelte. „Tony, unauffällig, sonst erkennt man uns als Cops, und alle sind in zwei Sekunden draußen. Bleib locker.“

Tony errötete und versuchte, sich zu entspannen, als Trisha Bean mit den Bierflaschen auftauchte. „Bitte schön“, sagte sie.

Jagger legte einen großen Geldschein auf ihr Tablett und sagte, dass sie das Wechselgeld behalten solle.

„Scheinbar werden die Cops inzwischen besser bezahlt“, bemerkte sie, doch er sah ihr anerkennendes Lächeln.

„War nur eine Erbschaft“, sagte er.

„Eine Erbschaft?“, fragte sie. „Oh, was würde ich für ein Luxusleben führen. Eine kleine Bude im French Quarter und keine Crackhuren, die ständig im Flur rumlungern. Was kann ich denn für euch tun? Ich habe vorhin nichts verheimlicht“, sagte sie Tony. „In der Nacht, als Tina ermordet wurde, habe ich kein größeres Arschloch als sonst bemerkt. Glaubt ihr, sie ist freiwillig mit ihm mitgegangen?“

„Ja, ich glaube, dass sie ihn hier getroffen hat“, antwortete Jagger ausweichend.

Trisha dachte nach. „Oh!“, sagte sie plötzlich. „Da war doch ein Typ, der mir aufgefallen ist …“ Sie presste ihr Tablett an sich, fuhr herum und zeigte auf einen Tisch, der etwas näher an der Bühne stand. „Er hat sich aber nicht wie ein Mistkerl benommen. Er war allein hier, saß genau da. Er trank, war aber nicht voll, und er gab mir und den Mädels gutes Trinkgeld. Ich erinnere mich jetzt an ihn, weil Tina an seinen Tisch gegangen ist. Das ist mir am meisten aufgefallen. Er war jung und sah richtig gut aus.“

„Wie jung?“

„Fünfundzwanzig, dreißig, und er war fast schön. Hübsche Haut. Groß und dünn.“

„Dunkel? Hell?“, fragte Jagger.

„Dunkles Haar, schmales Gesicht.“

„Welche Augenfarbe, erinnern Sie sich daran noch?“, fragte Jagger.

„Ich erinnere mich gar nicht an seine Augen“, sagte sie. „Ist ziemlich dunkel hier drin.“

„Wie wäre es, wenn ich einen Phantomzeichner hinzuziehe?“, fragte Jagger.

„Kann ich das auch am Morgen machen?“

Er nickte. „Geben Sie mir Ihre Adresse, und ich lasse Sie abholen. Danke“, sagte er.

„Ich muss zuerst mein Kind zur Schule bringen, verstehen Sie?“

„Natürlich. Ich weiß Ihre Hilfe sehr zu schätzen“, versicherte ihr Jagger.

Sie ging davon, und Tony drehte sich verwundert zu Jagger. „Ich habe heute schon zwei Mal mit ihr gesprochen. Da hatte sie sich noch nicht an den Kerl erinnert.“

„Da warst du ein Cop und hast nach jemandem gesucht, der Stunk gemacht hat. Jetzt bist du menschlich und trinkst ein Bier. Menschen denken besser, wenn sie entspannt sind.“

Während Jagger redete, kam Jamaka-me fast fliegend auf die Hauptbühne, wirbelte athletisch um die Stange herum und sprang dann auf den Boden.

Sie ging durch die Bar und nahm Trinkgeld an, das man ihr in den String schob.

Schließlich sprang sie auf ihren Tisch und starrte Jagger an, bevor sie einen langsamen, sinnlichen Schwung um die Stange machte.

Jagger sah ihr in die Augen.

Werwolf, dachte er.

***

Um drei Uhr morgens war Fiona noch immer hellwach. Sie warf die Decke von sich und ging zum Fenster vor ihrem Balkon.

Sie liebte dieses Haus, es war groß und alt und voller Erinnerungen an ihre Familie.

Draußen auf dem Balkon sah sie zu den Fenstern ihrer Schwestern hinüber. Shauna hatte das mittlere Schlafzimmer, und Caitlins Fenster lagen dahinter.

Shaunas Raum war dunkel, doch Caitlin ging im Zimmer auf und ab.

Caitlin hasste Vampire. Für sie waren es ewige Unruhestifter, die für den Tod ihrer Eltern verantwortlich waren.

Fiona wünschte sich, ihrer Schwester etwas von dem Hass nehmen zu können. Fiona hatte bereits früh gemerkt, dass es das Böse überall gab. Menschliche Wesen waren zu genau so viel Grausamkeit fähig wie jedes paranormale Wesen, und auch wenn sie vermutete, dass sie gerade einen Vampir suchten, wusste sie, dass auch ein Mensch perfekt zu diesem Mord in der Lage gewesen wäre.

Sie musste den Überblick bewahren und professionell ermitteln. Das war ihre Pflicht.

Dennoch war sie seltsam froh, dass sie sich diese Verantwortung mit Jagger DeFarge teilen konnte.

Sie verließ ihren Balkon und verschloss die Doppeltüren hinter sich. In diesen Zeiten musste man stets vorsichtig sein, um nicht von irgendwem überrascht zu werden … oder von irgendwas.

Sie musste dringend schlafen.

Sie legte sich hin, schloss die Augen und fragte sich, ob man vom Schäfchenzählen tatsächlich einschlafen konnte. Sie versuchte es, doch es klappte nicht.

Stattdessen sah sie ständig Jagger DeFarge vor sich … die markanten Konturen seines Gesichtes … die goldenen und bezaubernden Augen … das Gefühl von Sicherheit, das sie in seiner Nähe empfand. Bestimmt lag es nur daran, dass er so groß und kräftig war.

Schließlich sank sie in den Schlaf.

Doch selbst dann sah sie noch sein Gesicht und hörte seine Stimme. Sie sah sein freundliches Lächeln und spürte seine Hand, mit der er sie berührte.

Als sie endlich einschlief, stellte sie sich seine Stimme vor, heiser in ihrem Ohr, und seine Fingerspitzen, die sie streichelten. Seine Lippen näherten sich ihrem Mund, während er Worte flüsterte, die sie nicht verstehen konnte.

Er war ein Vampir. Womöglich bereitete er sich gerade darauf vor, seine Fangzähne in ihren Hals zu schlagen und ihr Blut zu trinken.

Nein …

Sie stellte sich vor, wie sich ihre Lippen berührten und er sie näher an sich zog. Er wäre nicht kalt bei der Berührung, sondern warm, womöglich sogar heiß wie ein Feuer. Er würde sie umarmen, und es wäre heiß und aufregend und erotisch. Sein Kuss wäre voller Leidenschaft, glühend und feucht, und an seinen Körper gedrückt würde sie seine Elektrizität spüren …

Plötzlich läutete ihr Wecker. Fiona schoss hoch, aus Armen gerissen, die sich so real angefühlt hatten.

Sie war schweißgebadet. Fluchend stand sie auf und ging unter die Dusche.

Der Ballsaal für das Festessen bot Platz für ungefähr hundertfünfzig Personen. Er war mit Blumen verziert, und über dem Bühnenbereich hing ein großes Banner: Zu Ehren von Jennie Mahoney, einer außergewöhnlichen Wohltäterin.

Ein Jazztrio hatte gespielt, während man sie zu den Plätzen führte und den Salat servierte, gefolgt von einem köstlichen Hauptgericht.

Nach dem Entree gab es zahlreiche Sprecher. Einige redeten über Jennies humanitäre Arbeit, andere über ihr poetisches Talent. Danach sprach Jennie selbst und erinnerte daran, dass New Orleans ein einzigartiger Nährboden für Künstler war und das mit ihrer Hilfe eröffnete Café vor allem neue Talente unterstützen würde.

Ihre Rede wurde von donnerndem Applaus begleitet.

„Mistkerl“, murmelte Caitlin plötzlich, die rechts von Fiona saß.

Fiona blickte auf und sah, wie Jennie Mahoney Jagger DeFarge auf der Bühne begrüßte.

Sie hatte ihn vorher gar nicht im Saal bemerkt.

Unter den Anwesenden waren hauptsächlich Frauen, doch es gab auch einige Männer. Es waren ein paar Stadträte zugegen, darunter auch ihr alter Freund August Gaudin. Er saß bei ihnen am Tisch, zusammen mit Jill Derby, Sue Preston und Sean Ahearn, die ein Pärchen waren, dazu noch Mya Yates, die wie Jennie eine Formwandlerin sowie Unterstützerin ihrer wohltätigen Bemühungen war.

Die einzige Vampirin, die sie bemerkt hatte, war die achtzigjährige Lilly Wayne, die selbst Spenden akquirierte und von allen geschätzt wurde.

Fiona entdeckte, dass Jagger an Lillys Tisch neben der Bühne saß und ihre Sicht blockiert war, sodass sie ihn erst auf der Bühne bemerkt hatte.

„Wie seltsam“, sagte Shauna leise an Fionas linker Seite. Sie klang nicht misstrauisch oder wütend, sondern nur neugierig.

„Was in Teufels Namen macht er denn hier?“, fragte Caitlin.

„Da er wohl sprechen wird, wird man ihn eingeladen haben“, bemerkte Fiona trocken.

Caitlin hatte die Lippen geschürzt. Sie antwortete nicht, sondern sah missmutig zur Bühne.

„Er ist so süß“, flüsterte Sue, eine hübsche Rothaarige.

„Traumhaft“, stimmte Mya ihr zu.

Traumhaft? Wer sagte das denn heutzutage noch? fragte sich Fiona.

Doch Jagger DeFarge war in der Tat eine Erscheinung. Mit seiner Größe, den dunklen Haaren und den breiten Schultern fiel er sofort in jedem Raum auf. Er bewegte sich außerdem mit beeindruckender Eleganz, und sein Lächeln war einfach unwiderstehlich.

Ein Vampir mit der angeborenen Fähigkeit, seine Opfer zu verführen.

Doch soweit sie wusste, lebte Jagger DeFarge wie ein menschliches Wesen. Er arbeitete für die Stadt, die er wirklich zu lieben schien.

Das hatten sie gemeinsam.

Nun begann Jagger zu reden.

„Jennie, ich spreche hier als Gesetzeshüter für alle, die wir diese Stadt lieben und für die guten Dinge arbeiten, die unser New Orleans ausmachen. Wir ehren dich für die Schönheit und Kreativität, die du unermüdlich bewirbst, und wir danken dir von ganzem Herzen dafür. Wir haben schlimme Zeiten in dieser Stadt erlebt, doch sie haben uns gelehrt, das Gute im Leben zu würdigen. Ich glaube, ich bin der letzte Sprecher, und werde jetzt aufhören, damit wir wieder zuhören können, wie das Mountjoy Trio seine Magie versprüht – und natürlich den Bourbon-Pekannuss-Kuchen genießen.“

Seine Worte wurden mit lautem Applaus quittiert, und Jennie kam zu ihm und umarmte ihn.

„Detective!“, rief jemand, als er die Bühne verlassen wollte.

Er hielt inne und kehrte zurück zum Mikrofon.

„Ja? Miss Chase, sind Sie das? Was ist los?“

„Haben Sie schon irgendwelche Spuren zu diesem bizarren Mord?“

„Leider nicht, doch wir arbeiten vierundzwanzig Stunden am Tag an dem Fall.“

„Glauben Sie, dass ein Mörder die … gefallenen Frauen dieser Stadt jagt? Sind wir anderen in Sicherheit?“

„Julie, das weiß ich nicht, doch wir verfolgen alle möglichen Spuren und werden nicht aufhören, bis der Mörder gefasst ist.“

Eine andere Frau stand jetzt auf.

„Detective, stimmt es, dass sie ausgeblutet war?“

Er zögerte nicht. „Ja. Aber bevor sich alle verstecken, gebe ich Ihnen den Rat, den ich immer gebe. Dies ist eine große Stadt voller guter Menschen, zusammen mit ein paar ungewöhnlichen und auch kriminellen Elementen. Ladys, seien Sie klug. Gehen Sie am Abend nur in Gruppen raus. Verschließen Sie die Tür, und lassen Sie keine Fremden herein. Jetzt werde ich Sie verlassen, um weiter an dem Fall zu arbeiten – mit meinem Partner und einem Team erstklassiger Officer.“

Erneut wurde applaudiert. Jennie Mahoney nahm ihn am Arm und winkte mit der anderen Hand, um darauf hinzuweisen, dass er keine weiteren Fragen beantworten würde.

„Oh“, seufzte Mya und sah zu, wie er Jennie ein Lächeln zuwarf, als er sie an ihren Tisch brachte und dann den Stuhl neben ihr hervorzog.

„Ich würde mich bestimmt sicher fühlen, wenn er nachts bei mir schlafen würde“, sagte Sue und grinste.

Caitlin machte ein schnaubendes Geräusch. Fiona trat sie unter dem Tisch.

Sean Ahearn lachte, da er es bemerkt hatte, und griff über den Tisch, um Sues Hand mit seiner zu bedecken. „Süße, bitte. Ich bin auch noch hier.“

Nun lachten alle. „Du weißt, dass ich dich liebe“, sagte Sue.

„Ich habe keine Beziehung“, wandte Mya ein.

Da sagte August Gaudin: „Meine Liebe, ich habe gehört, dass ein gutaussehender Footballspieler ein Auge auf Sie geworfen hat.“

Mya errötete. „Ja, Randy Soames.“

„Genau Ihr Typ“, sagte August leise, der wie Fiona und ihre Schwestern wusste, dass ihr Tisch voller Formwandler war.

Sue warf ihr Haar zurück. „Das, Monsieur Gaudin, klingt sowohl nach Vorurteil als auch altmodisch, obwohl ich mir sicher bin, dass Sie es nicht so gemeint haben.“

„Er hat recht“, sagte Caitlin mit harter Stimme. „Gewisse … Aspekte der Gesellschaft sollten einfach getrennt bleiben.“

„Oh, seht nur! Der Kuchen kommt“, sagte Fiona hastig, um das Thema zu beenden. Ihre Tischgefährten waren zwar Bewohner der Unterwelt, doch es gab mehr als hundert andere Leute im Raum, bei denen das nicht unbedingt der Fall war.

Fiona stand auf, als der Kuchen gebracht wurde, und sah, dass Jagger DeFarge ebenfalls aufstand – um zu arbeiten, wie er auf der Bühne gesagt hatte.

„Entschuldigt mich kurz“, murmelte sie. „Ich bin gleich wieder zurück.“

Sie eilte aus dem Saal und kam zusammen mit Jagger dort an – unmittelbar gefolgt von Jennie Mahoney.

„Es tut mir so leid, ich hätte damit rechnen sollen, dass diese Frage kommt“, sagte Jennie. Sie blieb abrupt stehen, als sie Fiona sah.

„Hallo, Liebes. Ich bin froh, dass du gekommen bist.“ Sie war eine attraktive Frau in den Dreißigern, mit funkelnden grünen Augen, dunkelrotem Haar und einer schlanken, wohlgeformten Figur.

„Es war mir ein Vergnügen, Jennie“, sagte Fiona.

„Ich wusste, dass deine Schwestern kommen würden“, sagte Jennie. „Aber …“

„Es tut mir leid, aber ich muss jetzt weiter“, sagte Jagger und unterbrach sie. „Ich hoffe, dass wir den Mörder fassen können, bevor die ganze Stadt in Panik gerät.“

„Ich vermute, dass Fiona nicht als Freundin hier ist, sondern weil sie mit dem Gedanken spielt, dass es ein Formwandler war und kein Vampir“, sagte Jennie jetzt.

„Tatsächlich bin ich hier, weil ich Sie um Hilfe bitten will“, erwiderte Fiona.

„Meine Hilfe?“, fragte Jennie, und man konnte fast sehen, wie sich ihre Zornesfalten glätteten.

„Ja, Jennie. Schließlich kennen Sie jeden. Ich hoffe, dass Sie die Augen aufhalten und uns mitteilen können, wenn Sie irgendetwas bemerken oder jemanden beobachten, der sich seltsam verhält.“

Jennie runzelte die Stirn. „Aber Jagger arbeitet doch an dem Fall.“ Sie senkte die Stimme und blickte sich um. „Und er ist ein Vampir.“

„Ein Vampir, der jetzt weitermuss, Jennie …“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, dann traf sein Blick Fiona. Sie war sich sicher, ein Aufflackern von Belustigung zu bemerken. „Miss MacDonald.“

Er berührte sie nicht.

Sie hasste sich, weil sie es sich gewünscht hatte.

Mit festen Schritten verschwand er durch den Flur.

„Jennie, es tut mir wirklich leid, wenn ich einen falschen Eindruck erweckt habe“ sagte Fiona. „Ich glaube wirklich, dass wir jede Hilfe benötigen, die wir bekommen können.“

Jennie seufzte. „Ich kann dir versichern, dass es kein Formwandler war.“ Sie hakte sich bei Fiona unter und führte sie zurück in den Saal. „Warum komme ich nicht einfach für ein paar Minuten an deinen Tisch?“, schlug sie vor.

Als sie sich dem Tisch näherten, besorgte Sean schnell einen zusätzlichen Stuhl für Jennie. Als sie sich hinsetzte, gratulierten ihr die anderen Formwandler. Caitlin erwähnte, wie stolz sie auf sie wäre, und August Gaudin verkündete, dass sie für jeden ein wunderbares Beispiel sei.

Jennie dankte ihnen, sah sich schnell um und vergewisserte sich, dass niemand in der Nähe war.

„Hört zu, wir müssen uns darauf konzentrieren, diesen Mord aufzuklären. Offenbar haben wir einen abtrünnigen Vampir unter uns, obwohl ich darauf hinweisen muss, dass es ansonsten nur ein Formwandler hätte tun können.“

„Es war offensichtlich ein Vampir, doch ich befürchte, dass das weder meine Schwester noch DeFarge zugeben wollen“, sagte Caitlin.

Fiona unterdrückte ihren Ärger. Caitlin sollte sich nicht öffentlich gegen sie stellen.

„Es war sicher kein Werwolf“, sagte Shauna zufrieden.

„Ich bin mir recht sicher, dass es auch kein Formwandler war“, sagte Jennie. „Sie müssen unsere Art verstehen, Fiona. Wir sind Witzbolde, wir sind nicht gewalttätig.“

„Das stimmt“, sagte Sue. „Ich nehme gern die Gestalt eines heißen Filmstars an und ärgere so die Paparazzi.“

„Mein Favorit war es bisher, als Tom Cruise herumzulaufen“, verkündete Jill Derby flüsternd und grinste.

„Das hast du nicht gemacht!“, sagte Mya.

„Doch, habe ich“, sagte Jill.

Fiona zwang sich, mit dem Rest der Gruppe zu lachen. „Ich bitte euch alle, uns zu helfen.“

Autor

Heather Graham

Nach ihren Reisen durch Afrika, Asien und Europa entschloss sicher Heather Graham, Schriftstellerin zu werden. Ihr erster Roman wurde 1982 veröffentlicht, seitdem hat sie etwa 150 Romane geschrieben, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Heute steht Heather Graham regelmäßig auf denUS-amerikanischen Bestsellerlisten.

Nach der Geburt ihres dritten Kindes entschloss...

Mehr erfahren
Lisa Childs

Die Bestseller-Autorin Lisa Childs schrieb ihr erstes Buch bereits mit 6 Jahren - es war die Biografie des Familienhundes. Inzwischen schreibt sie Liebesromane und Krimis. Als jüngstes von sieben Kindern ist ihr die Familie im wahren Leben ebenso wichtig wie in ihren Romanen. Viele ihrer Geschichten basieren daher auf der...

Mehr erfahren
Pamela Palmer
Mehr erfahren