Aber bitte für immer

– oder –

 

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Endlich: Jane Harris fliegt das erste Mal nach Europa. Und dann auch noch nach Italien zur Hochzeit ihrer besten Freundin Holly. Jane ist ihre Trauzeugin. Am Flughafen lernt sie den Trauzeugen des Bräutigams kennen und ist alles andere als begeistert. Cal ist ein arroganter Typ und ein Womanizer. Die Aussicht auf eine Woche mit ihm in einer italienischen Villa stimmt sie nicht gerade fröhlich. Doch dann müssen sie sich wohl oder übel zusammenraufen, denn plötzlich ist die Hochzeit ihrer besten Freunde in Gefahr. Dabei machen beide eine erstaunliche Entdeckung.

»Wer einmal ein Buch von Meg Cabot gelesen hat, wird alle verschlingen.«
Freizeit Express

»Charmant erzählt Autorin Meg Cabot eine Liebesgeschichte auf Umwegen.«
Closer


  • Erscheinungstag 01.03.2019
  • ISBN / Artikelnummer 9783955768843
  • Seitenanzahl 416
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Reisetagebuch

von
Holly Caputo und Mark Levine

 

Auf ihrer heimlichen Hochzeit
verfasst von Jane Harris, Trauzeugin
alias Brautjungfer
alias Hollys beste Freundin seit der ersten Klasse
und
Mitbewohnerin seit dem ersten Semester an der
Parsons School of Design

 

Liebe Holly, lieber Mark,

 

Überraschung!

Ich weiß, von euch beiden würde sich keiner die Mühe machen, eure heimliche Hochzeit zu dokumentieren. Darum habe ich beschlossen, das für euch zu übernehmen. Wenn ihr euren zwanzigsten Hochzeitstag feiert und euer Ältester gerade den Volvo zu Schrott gefahren hat und eure Jüngste Läuse anschleppt von ihrer beschaulichen Privatschule in Westchester County und der Hund auf den Wohnzimmerteppich kotzt und du, Holly, dich fragst, warum du jemals ausgezogen bist aus der praktischen Wohnung in East Village, die wir uns so lange geteilt haben, und du, Mark, dir wünschst, du wärst im St. Vincents Wohnheim geblieben, dann könnt ihr dieses Tagebuch aufschlagen und sagen: »Oh, DESHALB haben wir geheiratet!«

Ihr zwei seid nämlich das coolste Paar, das ich kenne, und ihr passt perfekt zusammen, und ich halte es für eine GE-NIALE Idee, dass ihr nach Italien durchbrennt, selbst wenn sie abgekupfert ist von Kate Mackenzie aus der Personalabteilung.

Was das Durchbrennen betrifft, meine ich. Nicht das mit Italien.

Kate blieb nichts anderes übrig, als heimlich zu heiraten. Ich meine, bei so einer Schwiegerfamilie. Was hatte sie denn für eine WAHL? Aber ihr beide macht das allein aus romantischen Motiven und nicht, weil ihr dazu gezwungen seid, denn ihr kommt aus anständigen Familien.

Na schön, abgesehen von diesem belanglosen Religionsunterschied, der eure Mütter stört. Aber was soll’s! Sie werden darüber hinwegkommen.

Jedenfalls gibt das eurem Plan eine besondere Note. Und ich habe mir vorgenommen, jedes Detail dieses Abenteuers schriftlich festzuhalten, ab sofort, noch bevor wir in das Flugzeug steigen. Noch bevor wir uns am Gate treffen.

Wo seid ihr überhaupt? Ich meine, man soll drei Stunden vor dem Abflug einchecken. Das wisst ihr doch, oder? Ich meine, das steht auf dem Ticket. BEI INTERNATIONALEN FLÜGEN EMPFEHLEN WIR IHNEN, DREI STUNDEN VOR DEM ABFLUG EINZUCHECKEN.

Also, wo steckt ihr, Leute?

Ich nehme an, ich könnte euch eine Mail mit meinem neuen BLACKBERRY schicken, aber du, Holly, hast mir mehrmals eingebläut, dass ich es NUR FÜR GESCHÄFT-LICHE ZWECKE verwenden darf, weil du das unserer IT-Abteilung hoch und heilig versprechen musstest. (Übrigens danke, dass du mir auch eins besorgt hast. Ich meine, echt nett von Tim und den anderen, dass sie an mich gedacht haben, obwohl ich eigentlich gar nicht mehr bei euch arbeite.)

Gott, ich hoffe nur, euch ist nichts zugestoßen. Ich meine, auf dem Weg hierher. Die Leute rasen nämlich wie die Irren auf der Schnellstraße.

Augenblick – ihr habt es euch doch nicht anders überlegt, oder? Wegen der Hochzeit? Das könnt ihr nicht machen. Das wäre furchtbar! Einfach FURCHTBAR! Ich meine, ihr zwei seid wie füreinander geschaffen … ganz zu schweigen davon, dass es total unfair wäre, mich hier hängen zu lassen. Meine erste Reise nach Europa, und meine Begleiter versetzen mich? Ich kann übrigens noch gar nicht glauben, dass ich das wirklich mache. Warum habe ich so lange gewartet? Welcher Amerikaner geht schon auf die dreißig zu, ohne wenigstens einmal den amerikanischen Kontinent verlassen zu haben? Kein Klassenausflug nach Paris mit dem Französischkurs im elften Schuljahr. Keine Partytour nach Mexiko in den Semesterferien im Frühjahr. Was stimmt eigentlich nicht mit mir? Warum bin ich immer nur Inland geflogen?

Und okay, ernsthaft, was ist mit dem Typen da drüben? Ich meine, er sieht ganz süß aus. Aber warum brüllt er so in sein Handy? Wir fliegen nach Italien, Kumpel. Italien! Also, entspann dich.

Okay, ignorier den Kerl mit dem Handy. IGNORIER DEN KERL MIT DEM HANDY. Ich kann nicht fassen, dass ich die ersten Seiten eures Reisetagebuchs mit diesem Typen verschwende. Wen interessiert der schon? ICH FLIEGE NACH EUROPA!

Ich meine, WIR fliegen nach Europa.

Glaube ich jedenfalls. Vorausgesetzt, ihr liegt nicht in einem völlig verbeulten Taxiwrack auf dem Long Island Expressway. Nehmen wir einfach an, ihr wart heute Morgen ein bisschen spät dran, und ihr seid nicht tot.

Einfach toll, dass ihr mir diese Reise ermöglicht. Du und Mark, meine ich, Holly. Ich überfliege endlich den Atlantik! Und könnte es einen besseren Grund geben? Gott, wie romantisch …

Oh, Moment, der Typ mit dem Handy ist derselbe Kerl, der eben vor mir an der Kasse im Duty Free Shop stand! Der die Augen verdreht hat, weil ich so viel Wasser gekauft habe. Offenbar hat er nicht die aktuelle Ausgabe von Shape gelesen. Darin steht nämlich, dass man im Flugzeug viel Flüssigkeit verliert und dass man umgerechnet das halbe Körpergewicht in Wasser trinken sollte während eines Flugs, um einen Jetlag zu vermeiden.

Okay, an Bord bekommt man Wasser, aber ist es auch gutes? Ich meine, so gut wie Aquafina? Wahrscheinlich nicht. Ich habe diese Verbrauchersendung auf Channel 4 gesehen, in der sie Wasser aus einem Flugzeug im Labor untersucht haben, und es war voller Mikroben! Okay, das Wasser stammte aus dem Hahn in der Bordtoilette, das wohl niemand freiwillig trinken würde, aber trotzdem.

MEINE Eltern würden mich sicher umbringen, Holly, wenn ich tun würde, was du tust. Durchbrennen, meine ich. Und dann noch ausgerechnet nach Italien. Aber das sieht dir mal wieder total ähnlich, Holly. Gott, du hast so ein Glück. Mark ist so … bodenständig. Mark, ich weiß, ich habe es dir anfangs mit deinem Science-Fiction-Fimmel und so schwer gemacht, aber im Ernst, würde ich einen Mann kennenlernen wie …

O mein Gott! Der Kerl hätte fast sein Handy nach einem dieser kleinen Shuttle-Züge geworfen, die die älteren Leute zu den Gates bringen! Und das nur, weil der Fahrer diesen Rückwärtsgangpiepton ausgelöst hat, um dem Kerl zu signalisieren, dass er im Weg steht. Gott, zwickt den etwas im Slip? Obwohl er nicht aussieht wie ein Slipträger. Eher wie ein Feinripp- oder vielleicht auch Boxershortsträger.

O nein. Wie kann ich Holly und Mark dieses Tagebuch geben, wenn ich darin Überlegungen über die Unterwäsche von irgendeinem x-beliebigen Kerl anstelle???

Aber was soll ich den beiden dann schenken? Bestimmt keine Kerzenhalter oder so etwas. Hier geht es um HOLLY. Also brauche ich etwas BESONDERES.

Na gut, das mit der Unterwäsche war ein Ausrutscher. Es macht euch doch nichts aus, Leute, oder? Ich meine, ist ja nur Unterwäsche.

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, Mark. Supersüß, auch wenn er dich immer zu diesen Star-Trek-Next-Generation-Serienmarathons zwingt, Holl. Und so vernünftig, mit seiner Gesundheitskolumne. Was mich daran erinnert, dass ich ihm mal diesen Leberfleck auf meinem Ellenbogen zeigen muss. Gott, Holly, du hast so ein Glück, du kannst jederzeit gratis deine Leberflecke untersuchen lassen. Warum finde ich keinen Mann mit so einer nützlichen Fähigkeit? Das Einzige, was Malcolm kann, ist, mich bei Vice City zu schlagen. Und wofür ist das gut? Kann ein High Score bei Vice City vor einem lebensgefährlichen Karzinom retten? Nein.

Okay, das kann ich jetzt endgültig knicken mit dem Geschenk für Holly und Mark. Was stimmt nicht mit mir?

Der Kerl mit dem Handy hat einfach aufgelegt, mit wem auch immer er gesprochen hat. Ich hörte ihn nur noch schreien »Das ist unverzeihlich!«, aber mehr konnte ich nicht verstehen, weil die hier CNN so laut aufgedreht haben. Jetzt hat er sein BlackBerry herausgeholt. Er tippt wild darauf herum. Ich werde nie fähig sein, so schnell auf meinem zu tippen.

Aber vielleicht ist das ja gut so. Der Kerl mit dem Handy ist ein klassisches Beispiel für eine Typ A Persönlichkeit, wie in der letzten Shape beschrieben. Ich kann FÖRMLICH sehen, wie sein Blutdruck in die Höhe schießt. Ich hoffe, er bekommt keinen Schlaganfall im Flieger. Obwohl es mir nichts ausmachen würde, ihm eine Mund-zu-Mund-Beatmung zugeben.

O mein Gott, ich kann nicht glauben, dass ich das gerade geschrieben habe.

Aber er ist wirklich süß. Ich meine, wenn man auf große, kantige, aschblonde Drei-Tage-Bart-Typen mit durchdringenden blauen Augen steht, die wissen, wie man ein BlackBerry benutzt.

Okay. Jetzt kann ich es mir definitiv abschminken, Holly und Mark das Tagebuch zur Hochzeit zu schenken.

Oh, Moment, ich kann ja einfach die Seiten mit meinen Kommentaren über den Handyfreak herausreißen. Oder sie mit einem Filzstift schwärzen. Oder vielleicht sollte ich Holly und Mark stattdessen einfach einen hübschen Bilderrahmen von Tiffany kaufen. Aber das ist irgendwie ein lasches Hochzeitsgeschenk für jemanden, der einem so oft die Haare aus dem Gesicht gehalten hat, wenn man vom Tequila kotzen musste.

Obwohl ich mich natürlich oft genug revanchiert habe, wie erst neulich, Freitagabend, als das ganze Feuilleton ihren Junggesellinnenabschied feierte. Für zwei Menschen, die HEIMLICH heiraten wollen, haben Holly und Mark UNHEIMLICH viele Leute eingeweiht.

Hilfe! Auf CNN bringen sie gerade, dass eine Maschine auf dem Flughafen in San Francisco festgehalten wird, weil der Verdacht besteht, dass einer der Passagiere ein hochansteckendes Virus hat, und man befürchtet, dieses könnte sich weltweit ausbreiten!

Sie wissen, was das bedeutet: Ich brauche mehr Proviant für den Flug.

Ernsthaft, diese Menschen sind seit ZWEI STUNDEN an Bord ohne Service. Wenn ich zwei Stunden lang nichts esse, bekomme ich diese seltsamen Ausfälle auf dem linken Auge. Die Toblerone wird nicht reichen. Ich brauche etwas mit Proteinen. Zum Beispiel geröstete Mandeln. Und vielleicht Käse-Popcorn. Ich wette, das haben die nicht in Italien. Besser, ich gehe noch mal zum Duty Free Shop und stocke meine Vorräte auf, nur für alle Fälle …

Von: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
An: Tara Samuels <tara.samuels@thenyjournal.com>
Betreff: Reisebuchung

Wo steckt ihr alle? Ich versuche seit einer Stunde, jemanden von euch ans Telefon zu bekommen, aber es geht keiner dran. Macht das Sekretariat im September neuerdings freitags nur noch halbe Tage, während wir übrigen Sklaven selbst am Labor Day arbeiten müssen?

 

Ich habe euch schon vor einem Monat gebeten, das Flugticket zu buchen. Und nun bin ich am Flughafen und muss mir sagen lassen, ich fliege Holzklasse statt Business Class. In der mittleren Sitzreihe. Während eines siebenstündigen Flugs.

 

Selbst der verdammte Frodo würde es nicht so lange aushalten auf so einem engen Sitz. Wie soll das dann ein eins fünfundneunzig großer, zweihundert Pfund schwerer Mann schaffen?

 

Besser, ihr klemmt euch sofort dahinter, oder ihr werdet es mit einem sehr unglücklichen Journalisten zu tun bekommen.

 

C. Langdon

Von: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
An: Dolly Vargas <dolly.vargas@thenyjournal.com>
Betreff: Gestern Abend

Danke für den Abend. Allerdings fände ich es ein wenig überstürzt, wenn wir gleich zusammenzögen. Außerdem bezweifle ich, dass dein Ehemann das gutheißen würde.

 

Lass es uns einfach locker angehen und abwarten, wie es läuft, okay? Ich fliege für eine Woche in irgendein Kaff in der italienischen Provinz, das keiner kennt. Levine hat sich idiotischerweise in den Kopf gesetzt, dort zu heiraten. Ich melde mich, wenn ich wieder zurück bin.

 

C.

Von: Tara Samuels <tara.samuels@thenyjournal.com>
An: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
Betreff: AW: Reisebuchung

Es tut mir unheimlich leid, Mr. Langdon, wir hatten ein Budget-Meeting, darum ist niemand ans Telefon gegangen. Ich habe sofort bei der Airline angerufen, aber der Flug ist bereits ausgebucht. Ich kann Ihnen einen Platz in der Business Class für einen anderen Flug besorgen, aber der geht erst morgen früh. Soll ich für Sie umbuchen?

 

Ich möchte mich nochmals entschuldigen für das Malheur. Mir ist schleierhaft, wie das passieren konnte. Wie Sie wissen, buchen wir sonst IMMER Business Class für Sie. Außer natürlich bei kleinen Maschinen, wo es keine Business Class gibt. Was in diesem Fall aber nicht zutrifft. Ich bitte wirklich vielmals um Entschuldigung. Dürfen wir Sie auf eine Suite umbuchen in Ihrem Hotel?

 

Tara

Von: Dolly Vargas <dolly.vargas@thenyjournal.com>
An: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
Betreff: AW: Gestern Abend

Da bist du ja endlich! Ich habe schon zehnmal auf deine Mailbox gesprochen. Was fällt dir ein, dich am Morgen einfach so heimlich davonzuschleichen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen?

 

Außerdem sind Peter und ich nicht verheiratet, Süßer. Wir haben eine Vereinbarung – genau wie du und ich.

 

Und natürlich habe ich nicht gemeint, dass du fest bei mir einziehst. Ich biete dir lediglich mein Gästezimmer an, bis du etwas Eigenes gefunden hast. Ich weiß schließlich, wie brutal der New Yorker Immobilienmarkt sein kann.

 

Nicht dass dir das irgendwelche Probleme bereiten könnte, so gut, wie Wüstenlandschaft sich verkauft. Das Penthouse gegenüber steht übrigens gerade zum Verkauf, zum Schnäppchenpreis von zwei Millionen. Interessiert? Ich könnte ein gutes Wort bei der Eigentümergemeinschaft für dich einlegen …

 

Jedenfalls, Darling, melde dich, wenn du wieder zurück bist von Marks kleinem Abenteuer.

 

Liebe Grüße

Dolly

Reisetagebuch

von
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Jane Harris

 

Okay, ich habe den Handyfreak gebeten, kurz auf mein Handgepäck aufzupassen, um schnell ein bisschen Proviant zu besorgen, und er war EXTREM unhöflich. Er sagte in einem sehr abfälligen Ton: »Ich bezweifle stark, dass irgendjemand Ihr Wasser stehlen wird, Miss.«

!!!

Dabei war es gar nicht das, worauf er aufpassen sollte. Mein Wasser, meine ich. Vielmehr bezog sich meine Bitte auf meine Tasche. Ich meine, das Letzte, was ich gebrauchen kann, ist, dass der Sicherheitsdienst meine Tasche in die Luft sprengt, weil ich sie unbeaufsichtigt stehen lasse.

Egal. Malcolm hat Recht. Manche Leute sind einfach ätzend, und man kann daran nichts ändern. Ich hätte ahnen müssen, dass der Handyfreak dazu zählt. Vor allem wegen seiner Manie, ständig auf seinem BlackBerry herumzutippen. Er ist immer noch damit beschäftigt. Wie kann so ein krankhaft Besessener in einer Jeans eine so gute Figur machen? Das kapiere ich nicht. Ich meine, evolutionstechnisch müsste seine Spezies schon seit langer Zeit ausgestorben sein. Denn wer will sich schon mit so einem Fanatiker paaren?

Ooooh, ich habe Holly entdeckt! Holly und Mark sind hier, endlich! Hurra!

Ich frage mich, wo Marks Freund Cal ist. Den Trauzeugen des Bräutigams meine ich. Wir sollten uns alle hier am Gate treffen …

Von: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
An: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
Betreff: Wo steckst du?

Ich bin am Gate. Ich sehe dich nirgendwo. Du hast doch nicht etwa meinen Rat befolgt und die Sache in letzter Minute gecancelt, oder?

 

Vergiss es, du bist einfach nicht der Typ, der eine Frau vor dem Traualtar stehen lässt.

 

Und, schon nervös? Keine Sorge, ich habe meinen Flachmann dabei. Den werden wir auch brauchen, weil eine Verrückte an Bord ist, die offenbar befürchtet, dass wir über der Sahara abstürzen könnten.

 

Beeil dich und schwing deinen Arsch hierher, ich will die Braut küssen …

 

Oh, da bist du ja.

 

Cal

Reisetagebuch

von
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Jane Harris

 

O mein Gott.

 

Der Handyfreak ist Cal. Cal Langdon. Marks bester Kumpel seit der Grundschule. Der, der seit zehn Jahren für das Journal um die ganze Welt reist und über soziale Unruhen und Wirtschaftskrisen berichtet. Der, von dem vor kurzem ein Buch erschienen ist — für das er angeblich einen hohen Vorschuss bekommen hat.

Ich wünschte, ich wäre in der Maschine, die auf dem Flughafen in San Francisco festgehalten wird, statt in dieser. Lieber fange ich mir ein tödliches Virus ein, als auch nur eine Minute länger in der Gesellschaft von Cal Langdon zu verbringen, alias der Handyfreak, alias Mark Levines bester Freund.

Oh, und wissen Sie was? ER SITZT DIREKT NEBEN MIR. Darüber hat er sich vorhin so aufgeregt. Er hat im Sekretariat vom Journal angerufen, damit die ihm flugs einen Platz in der Business Class besorgen oder wenigstens am Fenster und nicht in der Mitte, wo er jetzt sitzt.

Haha, Cal Langdon in der Holzklasse. Ich hoffe, es gefällt Ihnen, alle fünf Sekunden mit Ihrem Ellenbogen an meinen zu stoßen, Mr. »Ich bezweifle stark, dass irgendjemand Ihr Wasser stehlen wird, Miss«. Denn ich werde meinen Platz am Gang sicher nicht aufgeben. Unter keinen Umständen.

Und erwarten Sie bloß nicht, dass ich Ihnen etwas von meinem Wasser abgebe. Oder von meiner Toblerone. Oder von meinem Käse-Popcorn. Es ist mir egal, wie lange wir auf dieser Startbahn herumstehen werden oder welches Virus sich durch die Klimaanlage verbreiten könnte. Sie bekommen nada von mir, Mister.

Ich werde Holly nicht sagen, wie unsympathisch mir der Trauzeuge ihres zukünftigen Mannes ist. Ich möchte ihr diese besondere Reise nicht verderben.

Ich kann das Tagebuch als Hochzeitsgeschenk komplett abhaken. Oder vielleicht doch nicht, weil meine Schrift total unleserlich ist, was ich dem Armlehnenschikaneur neben mir zu verdanken habe. Verzeihung, Mr. »Ich bin so groß, ich brauche den ganzen Platz für mich«. Könnten Sie bitte Ihren blöden behaarten Arm wegnehmen mit der blöden wasserdichten Armbanduhr, die die Flughöhe und die genaue Zeit auf allen sieben Kontinenten anzeigt, was ein erfahrener Weltreisender wie Sie ja unbedingt braucht, wenn man so viel weiß über Auslandspolitik und andere Dinge, von denen eine arme kleine Karikaturistin wie ich nicht die geringste Ahnung hat?

Ich sage Ihnen eins: Wenn das hier ein abgekartetes Spiel ist, bringe ich Holly um. Ich weiß, sie findet Malcolm doof, aber wie kann sie ernsthaft nur für den Bruchteil einer Sekunde in Erwägung ziehen, dass ich diesen Mr. »Nichts kann mich trennen von meinem BlackBerry« sympathisch finden könnte? Bitte! Er hat mich vorhin gefragt, was ich beruflich mache (er wollte bloß ein wenig Konversation machen, weil Holly und Mark direkt hinter uns sitzen und er nicht den Eindruck machen wollte, dass er ein verkrampfter Korinthenkacker und Kontrollfreak ist), und als ich antwortete »Karikaturistin«, meinte er: »Sie machen Witze.«

Mit völlig unbewegter Miene. Sie machen Witze.

Und, halten Sie sich fest: WONDERCAT ist ihm kein Begriff.

WONDER. CAT. Ist. Ihm. Kein. Begriff.

Er hat bestimmt gelogen. Schließlich schreibt er für die Zeitung, in der WONDERCAT geboren wurde.

Okay, er ist ständig im Ausland, und man bekommt nicht überall das Journal. Aber sieht der nie fern? Mag ja sein, dass er in den letzten zehn Jahren durch die Welt zigeunerte, aber Entschuldigung, jetzt ist er zurück, um für sein dämliches Buch Werbung zu machen. Kennt der nicht die WONDERCAT-Reklame für energiesparende Produkte, die auf NY1 läuft? Jeder in New York schaut den Lokalsender, und wenn auch nur wegen der Wettervorhersage.

Mein Gott. Was ist das für ein Mensch? Und warum ist Mark mit ihm befreundet?

Ich denke, ich werde mit Holly ein Wörtchen unter vier Augen reden. Ob sie weiß, worauf sie sich einlässt, wenn sie einen Mann heiratet, dessen bester Kumpel nicht einmal fernsieht???

Von: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
An: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
Betreff: Ich werde dich töten

Was zum Teufel ist eine wondercat?

 

Cal

Von: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
An: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
Betreff: AW: Ich werde dich töten

Entschuldige, ich glaube nicht, dass man Smartphones im Flugzeug benutzen darf.

 

Mark

 

P.S.: Du hast ihr doch nicht etwa gesagt, dass du WONDERCAT nicht kennst, oder?

Von: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
An: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: Ich werde dich töten

Die Benutzung von Handys und Smartphones während des Flugs ist sogar laut Bundesluftfahrtbehörde verboten. Allerdings bezweifle ich den Sinn dieser Vorschrift, da ich meins schon oft während eines Flugs angelassen habe und keins der Flugzeuge ins Meer gestürzt ist.

 

Allerdings ist es erlaubt, sein Handy zu benutzen, solange die Maschine noch sinnlos auf der Startbahn herumsteht, weil die Fluglotsen einen Limbo-Wettbewerb abhalten, so wie scheinbar im Moment, denn mir fällt kein anderer logischer Grund ein, warum wir keine Starterlaubnis erhalten.

 

Und ja, ich habe sie gefragt, was eine wondercat ist. Ist das der Grund, warum sie so eifrig in ihr Reisetagebuch kritzelt, das sie vorhin im Duty Free Shop gekauft hat? Weil ich sie zutiefst beleidigt habe mit meiner Unkenntnis, diese Katze betreffend?

 

Cal

Von: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
An: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: Ich werde dich töten

Ja. Und hör auf, mir E-Mails zu schicken. Holly fragt mich ständig, wem ich schreibe. Ich habe behauptet, der Klinik, und jetzt ist sie sauer, dass die Klinik mich nicht einmal in Ruhe lässt, wenn ich gerade durchbrenne.

 

Mark

Von: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
An: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: Ich werde dich töten

Woher sollen die in der Klinik das wissen? Durchbrennen bedeutet, dass man mit seinem Angebeteten beziehungsweise seiner Angebeteten in der Absicht, heimlich zu heiraten, flieht. Wie heimlich ist deine Hochzeit, wenn die ganze Klinik Bescheid weiß?

 

C.

Von: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
An: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Ich werde dich töten

Ich musste in der Klinik Bescheid geben, dass ich heirate. Und bei der Zeitung auch. Sonst hätte ich nicht frei bekommen oder sogar meine Kolumne verloren. Sag Holly nichts davon. Sie denkt immer noch, dass die Einzigen, die in die Sache eingeweiht sind, wir vier sind.

 

Und natürlich das gesamte Feuilleton vom New York Journal. Aber sie weiß nicht, dass ich das weiß.

 

Mark

 

P.S.: Hör auf, mir zu mailen. Ich schalte das Ding jetzt aus.

Von: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
An: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
Betreff: Du Hund

Dein Geheimnis ist bei mir sicher aufgehoben.

 

Aber mal im Ernst, ist diese Frau eine Katzennärrin? Um Himmels willen, bitte sag mir nicht, dass ich in der Mittelreihe der Holzklasse neben einer Katzennärrin sitze. Sie trägt doch hoffentlich keine Fotos in ihrer Geldbörse mit sich herum, oder? Von ihrer Katze, meine ich. Denn sonst erleide ich mitten in der Luft eine Hirnblutung …

 

IN DIESEM MOMENT BITTET DER FLUGKAPITÄN DIE PASSAGIERE, ALLE ELEKTRONISCHEN GERÄTE AUSZUSCHALTEN UND SICHER ZU VERSTAUEN, BIS DIE FLUGHÖHE ERREICHT IST.

 

Was hältst du von ihm?

O mein Gott, Holly. Wo sind wir, in der neunten Klasse? Du steckst mir heimlich Zettelchen zu? Im Flugzeug???

Na ja, wie soll ich sonst mit dir kommunizieren, wenn der blöde Servicewagen im Weg steht? Und unsere BlackBerrys dürfen wir nicht einschalten. Komm schon, beeil dich, er schläft gerade. Was hältst du von ihm?

Er schläft nicht wirklich. Er tut nur so, damit er nicht mit mir reden muss. Das weiß ich, weil er immer noch Armlehnenkrieg mit mir spielt. Jedes Mal, wenn ich mich auf der Lehne abstütze, tut er das auch, um mich wegzudrängeln.

Du magst ihn nicht?

Holly, er hat noch nie von WONDERCAT gehört!!!

Janie, er ist seit zehn Jahren Auslandskorrespondent. An Orten wie Kabul gibt es keine Unterhaltungslektüre wie die, in der WONDERCAT erscheint.

Aber du hast gesagt, dass er seit ein paar Wochen wieder in New York lebt …

Und du findest, er hätte diese paar Wochen damit verbringen sollen, deinen Comic zu lesen, statt, keine Ahnung, zum Beispiel eine Wohnung zu finden???

Außerdem hat er sich über mich lustig gemacht, weil ich so viel Wasser im Handgepäck habe.

Du hast auch einige Flaschen eingesteckt.

Entschuldige mal, neun von zehn Menschen, die tot in der Wüste aufgefunden wurden, nachdem sie sich verirrten, hatten noch Wasser in ihren Trinkflaschen. Sie waren so sehr darauf bedacht, das Wasser zu sparen, dass sie nicht genug tranken, um zu überleben. Das ist wahr. Das habe ich im Discovery Channel gesehen.

Okay, okay. Aber was hältst du von ihm? Findest du ihn sympathisch? Er ist ziemlich süß, nicht?

Er macht einen sehr … smarten Eindruck.

Der BlackBerry-Fimmel. Ich wusste es. Ich habe Mark gebeten, ihm zu sagen, dass er das verdammte Ding in der Tasche lassen soll. Ich weiß ja, Männer, die smarter sind als du, machen dich wahnsinnig.

Ich kann nicht glauben, was du eben geschrieben hast. Erstens stimmt das gar nicht, und zweitens ist Cal ganz bestimmt nicht smarter als ich. Ich meine, okay, er ist um die ganze Welt gereist, um über grausige Kriege zu berichten und über Ebola-Epidemien, und er hat ein Buch geschrieben und so weiter, aber das heißt nicht, dass er smarter ist als ich. Ich meine, kann er eine Katze zeichnen? Außerdem mag ich zufällig smarte Männer.

Genau. Wie Malcolm.

Oh, das ist unterste Schiene, selbst für dich. Ich sage dir, Malcolm kann sich um dreihundertsechzig Grad in der Luft drehen, ohne sein Snowboard zu verlieren.

Du musst aufhören, mit Snowboardern und Musikern auszugehen, Jane. Du bist jetzt dreißig. Du musst dir allmählich Gedanken über deine Zukunft machen und dir einen Mann suchen, der zur Abwechslung mal präsent ist, statt sich ständig bei den Winter-X-Games herumzutreiben oder auf irgendwelchen Bühnen.

Vielleicht will ich ja gar keinen Freund, der ständig präsent ist. Hast du daran schon mal gedacht?

Und warum hast du dir dann wochenlang die Augen ausgeheult, nachdem Malcolm ausgezogen ist?

Ich hatte einfach Mitleid mit dem Dude. Du weißt ja, wie sehr er sich an Malcolm gewöhnt hat.

Ja, gut, mag sein. Der Dude braucht Stabilität in seinem Leben. Vielleicht würde er nicht mehr so oft beißen, wenn er ein positives männliches Vorbild hätte. Dasselbe kann man von dir behaupten. Außerdem würde es dir wesentlich besser gehen mit einem Partner, der ein regelmäßiges Einkommen hat. Als Freiberuflerin bezahlst du hohe Beiträge für die Krankenversicherung. Wenn du mit einem Mann verheiratet wärst, der selber krankenversichert ist — sagen wir, durch die Zeitung – , würdest du einen Haufen Geld sparen. Und du wärst abgesichert. Und hättest eine Altersvorsorge.

Sehr lustig, dass das ausgerechnet jemand sagt, der schon mal eine komplette Monatsmiete ausgibt für eine knallrote Lederhose.

Hey! Können wir bitte bei Themen bleiben, die in diesem Jahrtausend stattfanden?

Na schön. Weißt du was? Das ist total unfair von dir, mir mit diesem ganzen Mist zu kommen von wegen Altersvorsorge und so, wo du genau weißt, dass ich das alles schon mal hatte, als ich noch mit Dave zusammen war. Und man hat ja gesehen, wo das endete.

Okay, ich gebe zu, den eigenen Freund mit der eigenen Personalabteilungsleiterin im Bett zu erwischen, kann tiefe seelische Narben hinterlassen. Vor allem wenn man bedenkt, dass es Amy Jenkins war. Aber du wirst dich erinnern, dass ich dir schon IMMER davon abgeraten habe, dich mit einem Ausländer einzulassen. Bei denen weiß man nie, ob sie ehrlich sind.

Hallo, Dave ist Engländer.

Ja, aber wir haben uns von seinem Akzent täuschen lassen. Wäre er ein Landsmann von uns, hätten wir direkt gewusst, dass er ein Hurenbock ist, der Personalabteilungsleiterinnen vernascht. Trotzdem, Janie, nur weil es mit Dave nicht geklappt hat, ist das kein Grund, sich mit arbeitslosen Losern abzugeben, die halb so alt sind wie er …

Darf ich dich daran erinnern, dass Malcolm nicht arbeitslos ist? Du weißt, er hat einen großen Vertrag für die Winter California Games. Das ist der einzige Grund, warum er ausgezogen ist. Ich meine, er musste nach Kanada. Wegen des Schnees.

Und der Umstand, dass Malcolm ein notorischer Kiffer ist, hatte nichts damit zu tun, dass du ihm NAHEGELEGT hast, auszuziehen.

Nun, wenigstens ist er kein verkrampfter Korinthenkacker und Kontrollfreak wie ANDERE, die zufällig neben mir sitzen und die ganze Armlehne für sich beanspruchen.

Jane, dein Schlafzimmer riecht heute noch wie eine Bong von innen.

Das ist mal wieder typisch für dich, in so einer Situation von so einem Thema anzufangen. Schließlich willst DU heiraten. Ich bin nur die Brautjungfer. Beziehungsweise Trauzeugin. Oder was auch immer.

Gut, abgesehen davon, dass du Cal smart findest, was hältst du sonst so von ihm? Gefällt er dir?

Ich bekomme Fanpost aus SRI LANKA, Holly. Selbst in SRI LANKA kennt man WONDERCAT. Bloß Marks Freund Cal hat keine Ahnung.

Und? Hast du denn schon einmal eine seiner Reportagen gelesen über Landminen?

Wenigstens weiß ich, was eine Landmine ist!!!

Versuch einfach, mit ihm auszukommen, okay? Andernfalls könnte die Reise nämlich sehr lang werden.

Kein Problem. Und hör jetzt bitte auf, mir Zettelchen zuzustecken, mein Essen wird gerade serviert.

Benvenuti in
Willkommen zum

 

Alitalia Inflight Menu

 

Durante il volo da New York a Roma verrà servita la cena e,
prima dell’arrivo, la colazione. I piatti che gusterete sono
stati preparati per voi. Buon appetito.

 

Während des Flugs von New York nach Rom servieren wir
Ihnen Abendessen und später, vor der Landung, Frühstück.
Die Gerichte auf der heutigen Menükarte wurden speziell
für Sie zubereitet. Guten Appetit.

 

Cena
Abendessen

 

Farfalle al pomodoro pachino e foglie di basilico
Involtini di tacchinella e broccoletti
accompagnati da caponata de melanzane e patate

 

Farfalle mit frischer Tomatensauce und Basilikum
Truthahnröllchen, gefüllt mit Brokkoliröschen
an geschmorten Auberginen und Kartoffeln

 

oppure
oder

 

Filetti del pescatore con potage de zucchine
Insalata catalana
Seeteufelfilet mit Zucchini-Rahmgemüse
Salat Catalana

 

Assortimento di formaggi con composte di frutta e crudi
Caffè e cioccolatini

 

Käseauswahl mit Rohkostgemüse und frischem Obstkompott
Espresso und Schokoladentäfelchen

Reisetagebuch

von
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Jane Harris

 

O mein Gott. Das italienische Bordessen ist besser als die Pizzeria bei mir um die Ecke. Und ich dachte, deren Insalata Caprese wäre unschlagbar.

Der Film fängt an. Es ist der neue Hugh Jackman! O MEIN GOTT, ICH BIN GESTORBEN UND IM HIMMEL! ICH FLIEGE MIT MEINER BESTEN FREUNDIN NACH EUROPA, UND AN BORD ZEIGEN SIE EINEN FILM MIT HUGH JACKMAN.

Wenn doch nur der Armlehnenschikaneur seinen Ellenbogen wegnehmen würde.

 

 

PDA von Cal Langdon

 

 

Wie üblich ist das Bordessen fast ungenießbar. Und was heutzutage in diesem Land unter guter Unterhaltung verstanden wird, ist wirklich deprimierend. Bei dem Bordfilm scheint es sich wieder einmal um eine romantische Komödie zu handeln – einer jungen gestressten Karrierefrau begegnet an einem völlig unerwarteten Ort die Liebe. Meine Nebensitzerin verfolgt den Film gespannt, während sie ihre unzähligen Wasserflaschen leert. Sie identifiziert sich hundertprozentig mit der Protagonistin des Films, und hundertprozentig identifiziert sie mich NICHT mit dem gutaussehenden Hauptdarsteller. Tatsächlich grenzt ihr betontes Desinteresse an mir fast ans Lächerliche. Sie achtet streng darauf, dass unsere Ellenbogen sich nicht auf der Armlehne berühren, als fürchte sie, sich mit einem tödlichen Virus anzustecken.

Und das alles nur, weil ich eine beiläufige Bemerkung über ihre nicht zu übersehende Vorliebe für Mineralwasser gemacht habe.

Oh, und dann die Sache mit crazy cat. Oder wondercat. Woher soll ich wissen, dass es sich bei WONDERCAT um eine Comicfigur handelt, die sie erfunden hat? Ich lese keine Comics mehr, seit Mark und ich als Kinder jede Woche fünfunddreißig Cent zusammenkratzen mussten, um uns die neueste Ausgabe von Spider-Man im Big Red Food Mart kaufen zu können. Und Comics in der Zeitung habe ich noch nie gelesen. Die Zeitungen, die ich lese, bringen keine Comicstrips.

Obwohl es wahrscheinlich unklug ist, das zuzugeben, da die Zeitung, für die wir arbeiten, täglich zwei ganze Seiten mit Cartoons bringt, ganz zu schweigen vom Horoskop und der Ratgeberseite. Jetzt, wo ich mich sesshaft machen möchte, sollte ich sie vielleicht abonnieren. Dann habe ich etwas, auf das ich mich freuen kann, neben den vielen anderen schönen Dingen, die ich verpasst habe, während ich aus dem Koffer lebte, wie zum Beispiel die Suche nach einer anständigen Wohnung, die Anschaffung diverser elektrischer Geräte wie Toaster und Stereoanlage und das Warten auf den Mann von der Telekom, der versprochen hat, zwischen zehn und zwei zu kommen, und dann den ganzen Tag nicht auftaucht.

Ah! Häuslichkeit! Wie ich dich vermisst habe!

Aber ich nehme an, es hat auch seine Vorteile, häuslich zu werden. Mark ist glücklicher, als ich ihn je erlebt habe. Es scheint fast, als würde er sich auf das Halsband freuen, das ihn am Ende dieser Reise erwartet. Allerdings, wenn das Halsband so aussieht wie Holly, kann sogar ich es verstehen …

Ich muss zugeben, Holly scheint tatsächlich über andere Sachen nachzudenken als nur über ihre Fingernägel und Yoga und Sitcoms, im Gegensatz zu den Amerikanerinnen, mit denen ich in letzter Zeit zu tun hatte.

Aber am Anfang hab ich mit Valerie auch geistreiche Unterhaltungen geführt.

Was diese Freundin von Holly betrifft… ich weiß nicht. Ich schätze, man muss Zugeständnisse machen, schließlich ist sie eine Künstlerin.

Oder sind Comics keine Kunst?

Meine Mutter hält sogar den Mull, den sie aus dem Trockner holt und mit Heißkleber an Wäscheklammern befestigt, für Kunst. Bedauerlicherweise wird sie in diesem Glauben durch die Kunstgemeinde von Tucson, wo sie vor kurzem ein Atelier eröffnet hat, bestärkt.

Auch wenn Ms. Harris eine Künstlerin sein mag, hat sie sehr glänzendes Haar. Es ist braun, wie ihre Augen. Das Tattoo in Form eines Katzenkopfs — WONDERCAT, nehme ich an – über ihrem rechten Fußknöchel ist allerdings irgendwie abstoßend. Außerdem ist ihr Mund scheinbar ständig in Bewegung. Im Moment erzählt sie der Stewardess, wie gut ihr der letzte Film des männlichen Hauptdarstellers gefallen habe, in dem er einen Mutanten verkörperte.

Diese Sitze sind so unbequem. Ich passe gerade noch so hinein, wenn ich nicht tief einatme.

Was soll’s. Ich habe schon an schlimmeren Orten geschlafen. Wenigstens gibt es hier keine Guerillakämpfer, die sich in einem nahegelegenen Gebüsch verstecken und auf eine Gelegenheit warten, mir die Kehle aufzuschlitzen. Oder Schlangen.

Gott, ich hasse Schlangen.

Also, immerhin etwas.

Benvenuti in
Willkommen zum

 

Alitalia Inflight Menu

 

Colazione

 

Frühstück

 

Spremuta fresca di arancia
Omelette alle erbe fini con funghi
Pomodorini e bacon alla griglia
Assortimento di tieviti e pane tostato caldo
Caffè, tè, latte

 

Frisch gepresster Orangensaft
Kräuteromelette mit Pilzen
Gegrillte Cherrytomaten und Bacon
Gebäckauswahl und warmer Toast
Kaffee, Tee, Milch

Reisetagebuch

von
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Jane Harris

 

Der Handyfreak hatte Recht. Es gibt genug Wasser hier an Bord. Und auch reichlich Wein. Der getrunken wird von der sehr lauten Gruppe hinter uns, die ständig den Steward auf Italienisch anschreit, weshalb ich kein Wort verstehe. Aber es klingt nicht besonders nett.

Ich halte es eigentlich nicht für zwingend angemessen, Wein zu trinken zum Frühstück, mit dem das Bordpersonal uns weckte. Ich hätte lieber weitergeschlafen bis zur Landung, da es mir vorkommt, als hätten wir eben erst zu Abend gegessen.

Aber die Flugbegleiter rückten mit ihren Servicewagen aus und fragten jeden, ob er Frühstück möchte, und jetzt sind alle Passagiere wach und schlecht gelaunt. Ich ganz besonders, weil ich mich vor dem Schlafen nicht abgeschminkt habe. Als der Steward mich weckte, um mir Frühstück anzubieten, und ich meine Schlafmaske abnahm, konnte ich ihn nicht sehen, weil meine Wimpern völlig zusammengeklebt waren. Und dann meinte er in erschrockenem Ton: »Oh, wohl nicht!«

Also flitzte ich schnell zur Toilette, um mein Make-up zu richten, bevor Cal mein Gesicht sah. Was er Gott sei Dank nicht tat, weil er noch schlief.

Aber das ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass Cal aufwachte, als ich weg war, und vermutlich auf die andere Toilette ging, wo er sich wohl wie ich die Zähne putzte mit den Utensilien aus dem kleinen Kulturbeutel, den jeder bekommen hat. Sein Atem roch nach frischer Minze, als er mir auf eine Frage antwortete, die ich ihm nur aus Höflichkeit und um Konversation zu machen gestellt habe – was ich in Zukunft jedoch unterlassen werde.

Jedenfalls habe ich ihn gefragt, ob er sich auf die Hochzeit freut, und er meinte »Nicht wirklich«. Was man meiner Meinung nach nicht unbedingt hören möchte vom Trauzeugen des zukünftigen Ehemanns der besten Freundin.

Ich muss zugeben, ich war so schockiert, dass ich nur dasaß und auf die Anzeige an der Wand starrte, die die Kilometer bis Rom herunterzählte (425). Mir war schleierhaft, was er damit meinte.

Das Einzige, was er meiner Vorstellung nach damit gemeint haben könnte, ist, dass er Holly vielleicht nicht leiden kann, was lächerlich ist, denn wer kann Holly nicht leiden? Sie ist total lieb und hübsch. Außerdem ist sie Art Directorin bei einer großen Lokalzeitung, ein undankbarer Job, der völlig unterbezahlt ist. Denn sie muss mit verrückten Karikaturisten wie mir zusammenarbeiten, ganz zu schweigen von den anderen Irren beim Journal, wie diese Dolly Vargas aus der Moderedaktion, die Holly ständig mit so seltsamen Bemerkungen in den Ohren liegt, wie dass das Rot in der Valentinsausgabe nicht rot genug sei.

Außerdem betet Holly Mark an. Warum sollte Cal sie also nicht leiden können?

Also fragte ich ihn — zugegeben, vielleicht ein wenig spitz, aber ich kenne Holly seit Jahren, und wenn sie nicht gewesen wäre, hätte WONDERCAT nie das Licht der Welt erblickt, sondern wäre nur eine alberne Kritzelei in meinem Notizblock geblieben, und ich wäre immer noch nicht in der Lage, meine monatliche Kreditkartenabrechnung zu bezahlen –, was er gegen sie habe, und er antwortete total höflich: »Oh, ich habe nichts gegen Holly. Ich finde, sie ist eine tolle Frau, und Mark ist ein Glückspilz. Ich habe nur etwas gegen das Heiraten.«

In diesem Moment wurde mir klar, dass er zu denen gehört, die eine Monogamiephobie haben.

Also erklärte ich ihm, dass Hummerpaare ein Leben lang zusammenblieben, und wenn die das könnten, warum wir das dann nicht auch können sollten, woraufhin er mich sonderbar ansah und sagte: »Weil das Schalentiere sind.«

Worauf ich erwiderte, das wisse ich, aber dass es auch viele Säugetiere gäbe, die monogam lebten wie Wölfe und Falken (zumindest behauptet das Rutger Hauer in Der Tag des Falken, also nehme ich an, dass es stimmt) und dass ich das sehr romantisch fände und dass es immer so sein solle.

Woraufhin Cal sagte: »Wenn es so romantisch ist, wie kommt es dann, dass über fünfzig Prozent aller Ehen geschieden werden? Wie kommt es, dass die Haupttodesursache schwangerer Frauen in den USA nicht Komplikationen bei der Geburt sind, sondern ein mordender Ehemann?«

Was soll man auf so etwas noch erwidern?

Ich schwöre, wenn dieser Kerl weiterhin Unwahrheiten über angebliche Scheidungs- und Mordraten verbreitet, während Holly in Hörweite ist, bringe ich ihn um. ICH BRINGE IHN UM. Holly hat so schon genug Sorgen, um sich nicht auch noch so einen Mist anzuhören … Ich meine, wegen ihrer Mutter und so.

Oh! Wir landen! In wenigen Minuten betrete ich fremden Boden, zum ersten Mal in meinem Leben! Ich bin mir sicher, der Armlehnenschikaneur als weitgereister Vielflieger würde es für dumm halten, aber … ich bin so aufgeregt!

REISEPASS

Das Außenministerium der Vereinigten Staaten von Amerika bittet hiermit alle zuständigen Behörden, dem hierin genannten US-Bürger/- Staatsangehörigen die Einreise ohne Verzögerung oder Behinderung zu gewähren sowie bei Bedarf gesetzliche Hilfe und Schutz zu bieten.

 

Jane Harris

 

Unterschrift des Inhabers

 

Sichtvermerke/Visas/Visas

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Reisetagebuch

von
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Jane Harris

 

Ich hab ihn! Den ersten Stempel in meinem Pass! Er ist ein bisschen verschmiert, sodass man das Datum nicht richtig lesen kann. Aber er ist DRIN!

Obwohl es lange genug gedauert hat, ihn zu bekommen. Was soll das mit den Warteschlangen hier? Ich meine, ernsthaft, könnten die nicht mehr Zollschalter aufmachen als nur den einen? Vor uns in der Schlange standen bestimmt um die dreihundert Leute. So etwas würde es in den USA NIEMALS geben. Ich meine, Amerikaner würden sich das nicht gefallen lassen.

So hatte ich zumindest die Gelegenheit, mich umzuschauen und sofort zu erkennen, dass ich die falschen Schuhe anhatte für dieses Land. NIEMAND hier trägt Sandalen von Steve Madden. NIEMAND. Die Italienerinnen tragen zwar auch Sandalen, aber mit frechen Spitzen vorn und winzigen Absätzen. Außerdem tragen sie alle lange Hosen, aber nicht Jeans wie Holly und ich, und einen Kaschmirschal, der lässig über die Schulter geworfen wird, obwohl der Wetterbericht vierundzwanzig Grad für die nächsten paar Tage angekündigt hat.

Was hat es also damit auf sich?

Außerdem war es ein bisschen befremdend, als der Zollbeamte mich fragte »Und wo werden Sie wohnen in Italien?«, und ich antwortete »Le Marche«, in der Hoffnung, es richtig ausgesprochen zu haben, woraufhin der Mann das Gesicht verzog und erwiderte »Was wollen Sie denn DA?«

Offen gesagt bezweifle ich, dass er mir mit seinem Kommentar über unser Ziel ohne Verzögerung und Behinderung die Einreise in sein Land gewährte, obwohl in meinem Pass etwas anderes steht.

Außerdem hat er Unrecht. Holly hat immer gesagt, das Haus ihres Onkels stehe in der schönsten Gegend Italiens. Okay, laut meines Reiseführers ist Le Marche nicht sehr bekannt. Aber Hollys Onkel schien es dort gut genug zu gefallen, um eine Million für eine alte Villa aus dem 16. Jahrhundert auszugeben.

Was soll einem daran nicht gefallen? »Le Marche liegt an der Ostküste von Mittelitalien, ist durchzogen vom Apennin (bekannt für seine kahlen Gebirgsspitzen und seine spektakulären Schluchten), der eine natürliche Grenze bildet zu Umbrien und der Toskana. Die Gebiete in Küstennähe sind berühmt für ihre fruchtbare, grüne Hügellandschaft und ihre historischen Kleinstädte.«

So steht es zumindest in meinem Reiseführer.

Okay, mag sein, dass die Gegend nicht superbeliebt ist außer bei Italienern (abgesehen von dem Zollbeamten). Aber mein Reiseführer schwärmt vor allem von ihrer unberührten Schönheit …

Egal. Warum ist meine Tasche eigentlich immer die letzte auf dem verdammten Gepäckband? Und warum lacht Cal sich bei ihrem Anblick schlapp? Meine Tasche ist nicht zum Lachen. Okay, ich habe den Kopf von WONDERCAT daraufgemalt. Aber nur, weil es eine schwarze Reisetasche auf Rollen ist und es circa fünf Milliarden andere schwarze Reisetaschen auf Rollen gibt. Wenigstens kann ich so meine von den anderen aus einer Entfernung von hundert Metern unterscheiden.

Außerdem ist meine Tasche klein. Ich meine, ich musste ja auch kein Brautkleid darin unterbringen. Nur weil ER mit einem kleinen Rucksack auskommt, dieser Mr. Jetset-Weltreisende, braucht er sich nicht über mich lustig zu machen!

Oh, da ist der Taxistand, ENDLICH. Ich kann es kaum erwarten, ins Hotel zu kommen und mich auszuruhen. Auch wenn es hier erst zehn Uhr morgens ist. Ich bin so MÜDE …

Was ist das für ein ständiges Piepen, das aus meiner Tasche kommt? Nicht nur aus meiner … Bei allen piept es!

Von: Claire Harris <charris2004@freemail.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: Du

Ich hoffe, dieses Ding hier funktioniert! Du hast gesagt, du kannst in Italien E-Mails empfangen, hoffentlich kommt die hier an.

Bei uns ist alles okay, mach dir keine Sorgen. Nun ja, dein Vater hat wieder im Häcksler festgesteckt, aber er trug seine Schutzhandschuhe. So ist nur eine Klinge abgebrochen, aber seine Finger sind noch alle dran. Er ist manchmal so vergesslich!

 

Egal, ich weiß ja, ich darf nicht mit Hollys Mutter über die heimliche Hochzeit sprechen. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich habe kein Sterbenswörtchen verraten, obwohl ich Marie gestern Abend im Bücherclub gesehen habe und sie den Tränen nahe war, als wir über die Szene diskutierten, in der das Paar im Buch heiratet – übrigens wieder ein gutes von diesem netten Mann, der Zeit im Wind geschrieben hat … Ein großes Talent. Aber warum lässt er seine Figuren immer am Schluss sterben?

 

Als wir fragten, was los sei, sagte die arme Marie, sie habe sich immer nur gewünscht, dass Holly in festen Händen ist. Du weißt ja selbst, dass Holly früher ihre Haare lila färbte und Piercings trug und mit den unpassendsten Jungs zusammen war in all den Jahren, in denen ihr gemeinsam die Schulbank gedrückt habt. (Ein Glück, dass du nicht so geworden bist! Du warst schon immer sehr vernünftig. Ich fand übrigens deinen neuen Freund Malcolm sehr nett, den du mir vergangenen Juli vorgestellt hast. Wie läuft es denn für ihn beruflich als Investmentbanker? Ich freue mich sehr, dass du endlich einen vernünftigen Mann gefunden hast. Und er sieht noch so jung aus. Man würde gar nicht denken, dass er in deinem Alter ist. Bestimmt hat er gute Gene!)

 

Am liebsten hätte ich zu Marie etwas gesagt wie »Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen, dass Holly keinen Mann abbekommt«, was ich natürlich nicht getan habe.

 

Obwohl ich mir nun wünschte, ich hätte doch etwas gesagt, weil Marie hinzufügte: »Es ist mir egal, wen sie heiratet, Hauptsache, einen netten, katholischen Jungen! Ich habe ja nichts gegen diesen Mark, mit dem sie zusammen ist, aber er ist… ihr wisst schon. Keiner von uns.«

 

Du meine Güte. Ich glaube nicht, dass Marie sich freuen wird, wenn sie per Telegramm erfährt, dass Holly und Mark geheiratet haben.

 

Mark ist so ein netter Junge. Jammerschade.

 

Ich hoffe, ihr seid gut angekommen. Nimm dich in Acht vor den Taschendieben in Rom. Ich habe gehört, die rasen auf ihren Vespas durch die engen, kleinen Gassen und reißen den Touristen im Vorbeifahren die Handtaschen und Kameras von der Schulter! Pass also auf, dass du deinen Schulterriemen nicht quer über der Brust trägst, sonst könntest du zu Tode geschleift werden.

 

Liebe Grüße

Mom

 

P.S.: Liebe Grüße auch an den Dude!

P.P.S.: Wie ist eigentlich Marks Freund? Ist er nett? Er ist bestimmt nett, schließlich ist er mit Mark befreundet!

Von: Ruth Levine <r.levine@levinedentalgroup.com>
An: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
Betreff: Hallo!

Hallo, mein Schatz!

Ich weiß, du bist heute mit deinen kleinen Freunden nach Europa geflogen, aber ich wollte dich nur kurz darüber informieren, dass wir gestern Abend mit den Schramms essen waren – du erinnerst dich, du hast im Pool der Schramms das Schwimmen gelernt, als du vier warst –, und Dottie Schramm hat mir erzählt, dass Susie jetzt als Anwältin arbeitet in – halt dich fest – NEW YORK CITY! Jawohl! Sie arbeitet für die Kanzlei Hertzog, Webber & Doyle auf der Madison Avenue (sehr nobel!) und wohnt auf der Upper East Side, keine drei Blocks von dir entfernt! Ist das nicht unglaublich? Es wundert mich, dass ihr euch noch nie über den Weg gelaufen seid bei H&H Bagels!

 

Jedenfalls hat Dottie mir Susies E-Mail-Adresse gegeben für dich. Sie lautet: sschramm@hwd.com. Du solltest ihr mal ein paar Zeilen schreiben, Mark. Dottie hat mir ein Foto gezeigt. Susie ist zu einer richtigen Schönheit herangewachsen und hat ihren ganzen Babyspeck verloren (Dottie sagt, das liegt daran, dass sie dreimal in der Woche Pilates macht und seit drei Jahren konsequent Kohlenhydrate meidet).

 

Ich hoffe, du amüsierst dich! Vergiss nicht, abends einen Pullover überzuziehen. Ich habe gehört, es kann dort abends sehr stark abkühlen.

 

Liebe Grüße

Mom

Von: Mark Levine <mark.levine@thenyjournal.com>
An: Ruth Levine <r.levine@levinedentalgroup.com>
Betreff: AW: Hallo!

Ma, hör auf, mich zu verkuppeln. Ich liebe Holly. Kapiert?

HOLLY.

 

Mark

Von: Inge Schumacher <i.schumacher@freemail.co.it>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
Betreff: Grüß Gott!

Mir wurde gesagt, Sie kämen heute mit dem Flugzeug. Das ist perfekt. Ich sorge dafür, dass Sie sich bei Ihrem Onkel in der Villa Beccacia wie zu Hause fühlen. Es ist bereits alles vorbereitet bis auf die Handtücher, die habe ich gewaschen, und sie trocknen noch. Mir wurde gesagt, ich solle drei Gästezimmer herrichten. Wann kommen Sie morgen mit dem Leihwagen? Nachmittags? Sie können mich in der Villa Beccacia anrufen, dann komme ich Sie an der Autobahnabfahrt abholen und lotse Sie zur Villa.

 

Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass mein Urenkel Peter gerade bei mir zu Besuch ist in seinen Schulferien. Er ist ein guter Junge, und er wird jeden Morgen mit seinem Motorino zum Bäcker fahren und frische Semmeln für Sie holen. Servus!

 

Inge Schumacher
Villa Beccacia
Castelfidardo, Marche

Von: Tara Samuels <tara.samuels@thenyjournal.com>
An: Cal Langdon <cal.langdon@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: Reisebuchung

Es hat geklappt! Ich habe Sie auf den Flug heute um 18:00 Uhr umgebucht. Das Durcheinander tut uns sehr leid. Als Wiedergutmachung haben wir für Sie einen Platz in der ersten Klasse reserviert. Guten Flug!

 

Tara

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Claire Harris <charris2004@freemail.com>
Betreff: AW: Du

Hallo, Mom!

Ich schreibe dir aus einem italienischen Taxi! Wir sind auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel, wo wir eine Nacht bleiben, bevor wir morgen Vormittag zur Villa von Hollys Onkel fahren. Holly hat es hinbekommen, dass die Zeitung uns für den Notfall BlackBerrys zur Verfügung stellte. Ich verstehe ja, dass sie Holly eins gegeben haben, schließlich ist sie Art Directorin und hat eine wichtige Funktion im Verlag. Aber MIR??? Ich bin Freiberuflerin, ich arbeite eigentlich gar nicht mehr für die Zeitung. Holly hat sie trotzdem überredet. Ist das nicht cool? Natürlich müssen wir die BlackBerrys zurückgeben, wenn wir wieder da sind. Aber was soll’s.

 

Es ist so … anders hier, alles sieht ganz anders aus als bei uns. Die ganzen Reklametafeln sind auf Italienisch! Na ja, ich meine, damit war natürlich zu rechnen, aber trotzdem, GANZ auf Italienisch! Ohne ein einziges englisches Wort!

 

Und an allen Gebäuden sieht man diese Metalljalousien in bunten Farben, die die Sonne draußen halten. Ich vermute, dass es im Sommer sehr heiß werden kann, und Klimaanlagen gibt es hier nicht.

 

Außerdem hängen überall Blumenkästen, üppig bepflanzt mit rot und rosafarben und blau blühenden Blumen. Das sieht so hübsch aus!

 

Und überall fahren diese lustigen kleinen Autos herum, die aussehen wie ein halber VW Käfer und Smart heißen. Tatsächlich ist das größte Fahrzeug, das ich hier gesehen habe, der Kleinbus, in dem wir sitzen. Ich nehme an, die italienische Großfamilie stirbt allmählich aus. Entweder das, oder die Italiener fahren nirgendwohin mit ihren Kindern.

 

Ich glaube, Mom, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass mir meine Handtasche geklaut wird. Die Einzigen, die hier Vespa fahren, sind modisch gekleidete, superschlanke Frauen mit langen Haaren, die im Wind flattern, und spitzen Schuhen mit winzigen Absätzen.

 

Ich bin so müde, ich kann fast nicht mehr tippen. Ich kann es kaum erwarten, ins Hotel zu kommen, um mich auszuruhen. Und ich brauche ganz dringend eine Dusche.

 

Liebe Grüße an Dad. Sag ihm, er soll immer seine Schutzhandschuhe anziehen.

 

Janie

 

P.S.: Dem Dude ging es gut, als ich mich verabschiedet habe. Julio, der Sohn des Hausmeisters, schaut jeden Tag nach ihm nach der Schule. Ich habe ein erlesenes Thunfischmenü gekauft, um ihm eine Freude zu machen. Dem Dude. Nicht Julio.

P.P.S.: Marks Freund ist NICHT nett. Er ist absolut schrecklich! Er heißt Cal Langdon, und er ist so ein Starreporter, der sich unheimlich wichtig nimmt. Er ist gegen das Heiraten und glaubt, dass Mark einen Riesenfehler macht. Ich weiß nicht, wie ich eine ganze Woche lang seine Gesellschaft ertragen soll. ER KENNT WONDERCAT NICHT.

 

J

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Julio Chasez <julio@streetsmart.com>
Betreff: Der Dude

Hallo, Julio!

Ich bin es, Jane! Ich bin zwar erst einen Tag weg, aber ich wollte mich nur vergewissern, ob alles in Ordnung ist. Du weißt schon, mit dem Dude. Ich weiß, wie er sich manchmal aufführt. Achte einfach darauf, dass er zweimal am Tag frisches Futter bekommt (eine Schale, bevor du in die Schule gehst, und die zweite, bevor du ins Bett gehst), PLUS Trockenfutter und frisches Wasser, dann sollte es ihm gut gehen.

 

Vergiss nicht, die Ofenhandschuhe anzuziehen, wenn du ihn anfasst! Und was immer du tust, gib ihm bloß keine Katzenminze!

 

Danke, dass du dich um ihn kümmerst. Du bist der Beste!

 

Liebe Grüße

Jane

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: Seine Mutter

Ist das zu fassen? Mark hat eine E-Mail bekommen von seiner verrückten Mutter. Sie schwärmt in einer Tour von einem Mädchen aus seiner Heimatstadt, die jetzt in NY lebt. Ich kriege gleich einen Anfall.

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
Betreff: AW: Seine Mutter

Äh … warum mailst du mir? Wir sitzen im selben Wagen. Außerdem dachte ich, wir sollten diese Dinger nur geschäftlich benutzen.

 

J

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: AW: AW: Seine Mutter

Ich kann wohl schlecht IN SEINER ANWESENHEIT über die E-Mail von seiner Mutter reden.

 

Und woher sollen die jemals erfahren, wofür wir diese dämlichen Dinger benutzen? Wie geht es dir eigentlich?

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: Seine Mutter

Gut. Es ist sehr hübsch hier.

Woher weißt du überhaupt, dass seine Mutter ihm gemailt hat?

 

J

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: Seine Mutter

Ich habe ihm heimlich über die Schulter gespäht. Ich habe übrigens gesehen, dass du dich mit Cal am Gepäckband unterhalten hast. Was hat er gesagt?

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Ach, nichts.

 

J

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Sag schon! Raus mit der Sprache!

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Wollt ihr mich heimlich verkuppeln? Du weißt, ich bin vergeben. Außerdem ist er nicht mein Typ.

 

J

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Du hast einen bestimmten Typ? Wie soll der aussehen? Das Einzige, was deine Exfreunde gemeinsam haben, ist, dass sie alle arbeitslos waren. Beziehungsweise wenn sie nicht arbeitslos waren, sind sie ins Bett mit Amy Jenkins, so wie Dave.

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Was ist eigentlich aus ihr geworden?

 

J

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Wen meinst du? Amy Jenkins?

Sie hat einen reichen Anwalt geheiratet, ist nach Pound Ridge gezogen und hat zwei Kinder geworfen.

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Nein, tatsächlich? Warum erzählst du mir das? Das ist nicht fair!!! Sie hat versucht, mein Leben zu ruinieren. Warum gibt es ausgerechnet für sie ein Happy End?

 

J

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Das nennst du ein Happy End – in Pound Ridge zu leben, mit einem Anwalt und zwei Kindern? Du weißt genau, dass sie den ganzen Tag nichts anderes macht, als sich in Form zu halten und dem Kindermädchen zu helfen, weizenfreie Snacks zuzubereiten.

 

Keine Angst, in ein paar Jahren wird sie auseinandergehen, und er wird sie gegen ein junges Model eintauschen. Und dann wird sie keinen Job bekommen, von dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, weil sie keine Referenzen hat. Und eines Tages werden du und Cal in einem Benetton-Outlet vorbeischauen und ein paar Socken kaufen, und an der Kasse wird Amy stehen.

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

 

Ich möchte dieses Thema beenden.

 

J

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Warum?

 

Holly

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An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
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Weil er direkt neben mir sitzt. Er könnte mitlesen!

 

J

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An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
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Er beachtet dich gar nicht. Er ist mit seinen eigenen E-Mails beschäftigt. Komm schon, was hat er gesagt? Er muss doch was gesagt haben. Schließlich habt ihr sieben Stunden lang nebeneinandergesessen. Willst du behaupten, dass er die ganze Zeit keinen Ton gesagt hat?

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
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Nichts Wichtiges jedenfalls. Wirklich nicht. Oh, am Gepäckband hat er sich entschuldigt, weil er mir auf den Fuß getreten ist.

 

J

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Das ist alles? Wow. Seltsam. Hat er dir gar nichts von seiner Ehe erzählt?

 

Holly

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VON SEINER WAS?????????

 

J

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
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Gott, so viele Fragezeichen?

 

Von seiner EHE. Er war schon mal verheiratet, weißt du. Er ist geschieden. Ich habe mich nur gefragt, ob er es erwähnt hat.

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
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Er hat kein Sterbenswörtchen darüber verloren. Aber das erklärt so manches. Wer war denn die Unglückliche?

 

J

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Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Sie hieß Valerie Soundso. Ich weiß nicht viel, das ist schon zehn Jahre her. Cal und Mark waren gerade mit dem Studium fertig. Er hat sie in einer Kneipe kennengelernt. Er war frischgebackener Reporter, sie Model. Sie waren ungefähr einen Monat zusammen, als er beschloss, dass sie das Beste war, was ihm jemals passiert ist, und sie heiratete. Die Ehe hielt knapp ein Jahr. Nachdem die Scheidung rechtskräftig war, hat sie anscheinend einen Investmentbanker geheiratet, und Cal ist ins Ausland gegangen. Mark sagt, sie hat Cal das Herz gebrochen.

 

Und was meinst du mit »Das erklärt so manches«?

 

Holly

Von: Jane Harris <jane@wondercat.com>
An: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
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Nichts.

 

Oh, willst du etwa behaupten, dass er ein Herz besitzt?

 

J

Von: Holly Caputo <holly.caputo@thenyjournal.com>
An: Jane Harris <jane@wondercat.com>
Betreff: AW: AW: AW: AW: … Seine Mutter

Komm schon. Er ist ein netter Kerl. Er hatte nur nie Glück mit den Frauen – ich glaube, seine Mutter hat ihn verlassen, um »sich selbst zu finden«, als er noch in der High School war, und seine kleine Schwester hat es vor kurzem genauso gemacht. Nachdem ihn ein zweites Model durch die Mangel gedreht hat, verkroch er sich in den letzten zehn Jahren an Orten ohne Handyempfang. Beziehungsweise ohne funktionstüchtige Toiletten. Kann man es ihm da verübeln, wenn er sich eine harte Schale zugelegt hat?

 

Außerdem, so schlimm kann er gar nicht sein. Mark sagt, Cal war schon immer ein Frauenschwarm, einer mit einem Mädchen in jedem Hafen, wenn du verstehst, was ich meine. Tatsächlich war Mark sich sogar sicher, dass es zwischen euch beiden sofort funkt. Er meinte, du seist genau Cals Typ. Scheinbar hat er eine Schwäche für Brünette.

 

Anderenfalls musst du ihm wirklich unsympathisch sein.

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