Kat und der heißblütige Spanier

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Du bist eine Balfour! Hundert Mal hat Kat das von ihrem Vater gehört und die Ermahnung genauso oft in den Wind geschrieben. Sie lebt gerne zügellos, was die anderen denken, ist ihr egal. Als der Patriarch der Dynastie sie nun auf die Jacht des spanischen Millionärs Carlos Guerrero schickt, denkt Kat sich nichts dabei. Luxussegeln im Mittelmeer, damit kennt sie sich aus! Aber ihr Vater erteilt ihr eine Lektion: Kat soll an Bord als Zimmermädchen arbeiten - für Carlos, der genauso heißblütig ist wie sie selbst. Aber dabei gefährlich viel Sex-Appeal hat …


  • Erscheinungstag 09.07.2011
  • Bandnummer 1982
  • ISBN / Artikelnummer 9783863491567
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

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IMPRESSUM

JULIA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG

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CORA Verlag GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen der Harlequin Enterprises Ltd., Kanada

Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)

Cheflektorat:

Ilse Bröhl

Lektorat/Textredaktion:

Christine Boness

Produktion:

Christel Borges, Bettina Schult

Grafik:

Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

Vertrieb:

asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-29277

Anzeigen:

Christian Durbahn

Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

 

© 2010 by Harlequin Books SA

Originaltitel: „Kat’s Pride“

erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

in der Reihe: MODERN ROMANCE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Special thanks and acknowledgement are given to Sharon Kendrick

for her contribution to The Balfour Legacy series

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: JULIA

Band 1982 (16/1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Gudrun Bothe

Fotos: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht als eBook in 08/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN : 978-3-86349-156-7

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

JULIA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY,

TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY

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Sharon Kendrick

Kat und der heißblütige Spanier

BRIEF

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STAMMBAUM

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1. KAPITEL

Selbst die strahlende Mittelmeersonne konnte ihre Stimmung nicht aufhellen.

Mit einer ungeduldigen Handbewegung strich Kat das schimmernde dunkle Haar aus der Stirn und lehnte sich in den weichen Ledersitz der Limousine zurück. Eine Woche war inzwischen vergangen, doch die Erinnerungen an den grauenvollen Abend standen ihr noch sehr lebendig vor Augen. Gegenseitige Anklagen und Vorwürfe waren wie die Rotorblätter eines Helikopters durch die Luft geschwirrt, nachdem ein weiteres dunkles Familiengeheimnis aufgedeckt worden war …

Wenn das alles bloß nicht ausgerechnet auf dem glanzvollen Balfour Charity Ball passiert wäre, wo die Hälfte der Weltpresse vor dem Anwesen ihre Zelte aufgeschlagen hatte, um auch ja nichts zu verpassen!

Gepeinigt schloss Kat die Augen. Die Paparazzi hatten ihr Glück sicher kaum fassen können!

Vor allem, da sie sich selbst bereits auf dem Ball im letzten Jahr vor dem arroganten Spanier Carlos Guerrero und allen anderen zur Närrin gemacht hatte! Doch damals konnte wenigstens niemand behaupten, ihr Vater wäre in den Skandal verwickelt gewesen.

Dieses Mal war es viel schlimmer.

Immer noch konnte Kat es kaum fassen, dass ihre Zwillingsschwestern vor den anderen Ballbesuchern laut darüber diskutiert hatten, dass ihre geliebte kleine Schwester Zoe von einem anderen Erzeuger stammte als sie und damit gar keine echte Balfour war.

Einmal auf die Fährte gesetzt, hatte die blutrünstige Pressemeute das Anwesen tagelang belagert. Erneut hatte der Name Balfour in sämtlichen Zeitungen für reißerische Schlagzeilen und hässliche Worte gesorgt. Worte, die immer noch die Macht hatten, sie zutiefst zu verletzen, egal, wie oft Kat sie inzwischen gelesen oder gehört hatte.

Geheimnisse! Skandal! Schande und Scham!

Ja, die Balfours mussten gerade mit all dem kämpfen … und mit mehr. Doch weder Reichtum noch Prominentenstatus machten immun gegen Verletzungen und Schmerz. Aber das ließ man die Öffentlichkeit natürlich nicht sehen und würde es auch zukünftig so halten.

Und ich erst recht! dachte Kat mit einem grimmigen Lächeln. Denn in dem Moment, wo man die Maske fallen lässt oder auch nur lockert, ist man verwundbar. Das hatte sie frühzeitig gelernt.

Blind starrte sie aus dem Seitenfenster und dachte daran zurück, wie sie mit der letzten Demütigung umgegangen war. Eigentlich so wie immer …

Sie war davongelaufen. Nicht zu weit weg von Balfour Manor, nur bis London, wo sie sich, mit einer riesigen Sonnenbrille getarnt, unter falschem Namen in einem Hotel eingemietet hatte, um ihre Wunden zu lecken. Bis ihr Vater sie gestern angerufen und ihr eine einmalige Gelegenheit als Ausweg aus dem selbstgewählten Exil angeboten hatte.

Allerdings hatte sie bei seinem Vorschlag sofort einen Anflug von Misstrauen gespürt. Vielleicht weil Oscar, obwohl er ihr leiblicher Vater war, ihrem Herzen nie so nahe gestanden hatte wie ihr geliebter Stiefvater Viktor? Kat blinzelte die aufsteigenden Tränen weg und ersetzte sie durch den trotzig herausfordernden Gesichtsausdruck, den sie sich für ähnliche Situationen zugelegt hatte. Sie wollte nicht an Viktor oder die Vergangenheit denken. Damit waren ohnehin nur Schmerz, Reue und weitere quälende Emotionen verbunden.

„Was für eine einmalige Gelegenheit soll das sein?“, hatte sie Oscar zurückhaltend gefragt.

In der darauffolgenden Pause überlegte Kat, ob sie sich den stählernen Unterton in der sonoren Stimme ihres Vaters nur einbildete.

„Eine, die du auf keinen Fall ausschlagen solltest“, erwiderte er schließlich gedehnt. „Hast du mir nicht gerade erst am Ballabend gestanden, wie sehr dich dein augenblickliches Leben langweilt?“

In einem Moment der Schwäche war sie tatsächlich dumm genug gewesen, dem Patriarchen des mächtigen Clans Einblick in ihr Seelenleben zu geben, und ihm die lähmende Einsamkeit zu gestehen, die sie langsam auffraß.

„Habe ich das?“

„Ja, Darling. Also … warum nicht die Gelegenheit für einen Orts- und Klimawechsel beim Schopf packen? Wie hört sich eine Mittelmeerkreuzfahrt für dich an?“

Exakt nach dem, was sie brauchte. Die Chance, klare, salzige Seeluft einzuatmen und dem Ganzen hier eine Weile zu entfliehen, war wirklich verlockend. Obwohl Oscar sich weigerte, genauere Details preiszugeben, konnte Kat einen Funken aufkeimender Vorfreude nicht unterdrücken. Denn trotz der Ungeduld und Missbilligung, die ihr Vater seinen Töchtern gegenüber manchmal an den Tag legte, freute ihn nichts mehr, als den Balfour-Prinzessinnen, wie sie häufig genannt wurden, jede gewünschte Extravaganz zu ermöglichen.

Darum saß sie jetzt hier, im Fond der vollklimatisierten, luxuriösen Limousine, unterwegs zum Hafen von Antibes, während draußen die provenzalische Sonne erbarmungslos auf die schwerreichen Feriengäste herunterbrannte. Die glitzernde Wasseroberfläche des Mittelmeers changierte zwischen Kobaltblau und Azur. Im Hafen gaben sich die größten und schnellsten Motorjachten der Welt ein Stelldichein.

Aber hier war sie ja auch an der Côte d’Azur – der französischen Riviera und der Spielwiese der Reichen und Schönen.

Entschlossen verdrängte Kat ihre trüben Gedanken, als die Limousine direkt am Kai neben den Luxusjachten anhielt.

„Wir sind da, Miss“, informierte sie der Chauffeur und wies mit dem Finger auf das größte Schiff von allen.

Angesichts der exklusivsten Jacht, die ihr je unter die Augen gekommen war, hob sich Kats Laune schlagartig. Der elegante, stromlinienförmige Schiffskörper bewegte sich in der leichten Dünung sanft auf und ab. Von ihrem Standort aus konnte Kat ein poliertes Echtholzdeck olympischen Ausmaßes bewundern – inklusive Pool und Hubschrauberlandeplatz – auf dem sich mehrere weißuniformierte Crewmitglieder tummelten und einen geschäftigen Eindruck vermittelten.

„Wow …“, machte sie bewundernd. Da sie ihr Leben lang in Kreisen verbracht hatte, in denen Reichtum und Exzentrik eine große Rolle spielten, war Kat mit Spielzeugen dieser Art absolut vertraut und wusste sehr wohl, dass Superjachten im Erwerb und Unterhalt ein Vermögen verschlangen. Doch dieses Prachtstück vor ihr gehörte noch einmal in eine ganz andere Liga.

Es war einfach … spektakulär!

Touristen aller Länder fotografierten das Luxusschiff aus verschiedenen Blickwinkeln. Kat überlegte flüchtig, wer wohl der Eigner sein mochte, und warum sich ihr Vater geweigert hatte, ihr den Namen zu nennen.

Wenigstens erlaubte der Schiffsname der in Schwarz und Weiß gehaltenen Jacht einige dürftige Spekulationen: Corazón Frío. Kat war zwar keine Sprachwissenschaftlerin, aber selbst sie wusste, dass dies Spanisch war. Zu ihrem Entsetzen spürte sie ihr Herz plötzlich oben im Hals klopfen. Der einzige Mann, der sie je zurückgewiesen und sie vor den Augen der Öffentlichkeit gedemütigt hatte, war ein unerträglich arroganter Spanier gewesen.

Und trotzdem beherrschte er seitdem in jeder einzelnen Nacht ihre Träume. Ein Bild von einem Mann, mit hartem, durchtrainierten Körper, wildem schwarzen Haar und den kältesten Augen, in die sie je geschaut hatte.

Unversehens überfiel Kat eine Erinnerung, die noch viel beängstigender war als jene vom verpatzten letzten Ball. Rasch schob sie das quälende Bild beiseite. Mit erhobenem Kinn stieg sie graziös aus dem Wagen, schob die riesige Sonnenbrille auf dem Nasenrücken zurecht und schlenderte betont lässig auf die Gangway zu. Dabei war sie sich der neugierigen Blicke der Umstehenden sehr wohl bewusst.

Sie war seit Langem daran gewöhnt, dass wildfremde Menschen jeden einzelnen ihrer Schritte beobachteten. Präsentiere ihnen eine interessante, aufregende Hülle, dann schauen sie nicht hinter die Maske. Diese Regel beherzigte sie längst ganz instinktiv, ohne darüber nachzudenken. Kleider konnten als eine Art Rüstung dienen – und als Trick, andere davon abzuhalten, einem zu nahe zu kommen. Je extravaganter, desto wirksamer.

Zu hautengen Designer-Hotpants aus verwaschenem Jeansstoff trug Kat ein knappes weißes Oberteil, das bei jeder Bewegung einen Blick auf ihren flachen Bauch im zarten Goldton freigab. Das glänzende schwarze Haar fiel ihr in weichen Wellen bis weit auf den Rücken hinab. Die strahlendblauen Augen, wie sie für alle Balfours typisch waren, verbarg die Riesenbrille.

Kat wusste genau, was für eine Art von Uniform an Bord dieser privaten Luxusjachten gefordert war. Nur ein Außenstehender würde auf den täuschend schlichten Stil ihrer Kleidung hereinfallen, den sich die Designer teuer bezahlen ließen.

„Bringen Sie bitte mein Gepäck an Bord“, wies sie den Chauffeur an, bevor sie auf hohen Korksandaletten die Gangway hinauftänzelte. Oben angekommen wandte sie sich dem Mann zu, der ihr am kompetentesten erschien, und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Er war mittleren Alters, schlank und ziemlich groß mit etwas schütterem sandfarbenem Haar.

„Hallo, Sie erwarten mich sicher bereits. Ich bin Kat Balfour.“

„Yeah …“ Der Mann musterte sie scharf aus blassblauen Augen. Erst jetzt fiel Kat auf, dass er einen kleinen silbernen Ring im Ohr trug. „Das dachte ich mir.“

Neugierig schaute sie um sich. „Ist schon einer der anderen Gäste an Bord?“

„Nein.“

„Und mein … Gastgeber?“ Wie verrückt, ihn oder sie nicht einmal beim Namen nennen zu können! Warum hatte sie nicht darauf bestanden, ihn von Oscar zu erfahren?

Weil du viel zu sehr damit beschäftigt warst, dich wieder bei ihm einzuschmeicheln, gestand sie sich kläglich ein. Weil du genau gespürt hast, dass er ziemlich verstimmt und in der Laune war, dir womöglich die regelmäßige und außerordentlich großzügige finanzielle Unterstützung zu streichen! Und was würdest du dann tun?

Angesichts seiner starren Miene wagte Kat nicht, den Mann vor sich zu fragen, wer sein Arbeitgeber war. „Ist mein Gastgeber bereits eingetroffen?“, konnte sie sich aber doch nicht verkneifen.

„Noch nicht.“

„Okay, dann seien Sie doch so gut und bringen Sie schon mal das Gepäck in meine Kabine“, bat sie betont nüchtern und verkniff sich noch im letzten Moment ein guter Mann.

„Warum erledigen Sie das nicht selbst?“, kam es prompt und ebenso ungerührt zurück.

„Wie bitte?“, fragte Kat ungläubig.

„Ich bin Ingenieur und kein Gepäckträger“, erklärte ihr Gegenüber kühl.

Irgendwie gelang es Kat, das Lächeln auf den Lippen zu behalten, während sie fieberhaft nachdachte. Angesichts der offensichtlichen Kaltschnäuzigkeit des Mannes hatte es wohl wenig Zweck, auf ihrem Wunsch zu beharren. Dennoch nahm sie sich vor, diesbezüglich ein paar deutliche Worte mit seinem Boss zu wechseln. Niemand sprach in diesem Ton mit einer Balfour!

„Dann zeigen Sie mir wenigstens den Weg zu meiner Kabine“, forderte sie mit stolz erhobenem Kopf.

Jetzt lächelte der unverschämte Kerl auch noch frech! „Ist mir ein Vergnügen. Folgen Sie mir, Miss.“

Seit ihrer Entlassung aus der Highschool hatte Kat ihre Koffer nicht mehr selbst tragen müssen. Diese hier waren schwer und sperrig, und das polierte Teakdeck war kein Laufsteg. Darum fiel es Kat auf ihren hohen Hacken ziemlich schwer, einen graziösen Eindruck zu machen oder auch nur das Gleichgewicht zu halten.

Das unangenehme Gefühl, das sich schleichend in ihr ausbreitete, verstärkte sich noch, als sie ihre Kabine erreichten. Ungläubig und mit offenem Mund schaute Kat um sich. Es war zwar Ewigkeiten her, seit sie zuletzt auf einer Jacht mitgefahren war, doch bisher waren ihr stets die besten Kabinen angeboten worden, die zur Verfügung standen. Zum Beispiel ein luxuriöser Schlafplatz in Decknähe, sodass man am Morgen gleich hinaustreten konnte, um die ersten Sonnenstrahlen und den weiten Blick übers Meer zu genießen. Oder in der Mitte des Schiffs, wo man den Vorteil der stabilsten Lage für sich beanspruchen konnte. Aber dies hier …

Kat sah sich zweifelnd um. Die Kabine war winzig und nur notdürftig eingerichtet. Keine Bilder an den Wänden und vor allem … nicht das kleinste Bullauge! Und irgendjemand hatte auch noch einen undefinierbaren Stofffetzen an einem Haken innen an der Tür hängen lassen.

Sie stellte die Koffer geräuschvoll auf dem Boden ab und wandte sich an ihren Begleiter. „Hören Sie, guter Mann …“

„Mein Name ist Mike“, unterbrach er sie. „Mike Price.“

Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sein Name sie nicht im Mindesten interessiere, da er sich ohnehin noch heute einen neuen Job suchen konnte, sobald sie ein ernstes Wörtchen mit seinem Arbeitgeber gewechselt hätte. Aber dazu war sie zu gut erzogen.

Also holte Kat erst einmal tief Luft und atmete sie langsam wieder aus. „Ich denke, da liegt ein Irrtum vor“, sagte sie mit erzwungener Ruhe.

„Warum?“

„Die Kabine ist viel zu klein und absolut … inakzeptabel.“

„Es ist exakt die, die ich Ihnen zeigen sollte.“ Mike zuckte nachlässig mit den hageren Schultern. „An Ihrer Stelle würde ich mich nicht gleich am ersten Tag mit dem Boss anlegen.“

Wenn sie nur wüsste, wer sein Boss war! Aber sie konnte wohl kaum so weit ihr Gesicht verlieren, Mike jetzt noch danach zu fragen. „Ich glaube nicht, dass Sie verstehen …“

„Ich glaube eher, dass Sie nicht verstehen, Miss“, unterbrach sie der Ingenieur brüsk. „Der Boss erwartet von seinem Personal, dass es selbstständig arbeitet und ansonsten unsichtbar ist, darum bezahlt er uns so gut.“

„Aber ich bin kein Crewmitglied!“, protestierte Kat empört. „Ich bin als Gast an Bord!“

Einen Moment hob Mike die Brauen, dann lachte er, als hätte Kat einen guten Witz gemacht. „Das glaube ich weniger. Jedenfalls entspricht es nicht dem, was mir gesagt wurde.“

Kats Nackenhärchen richteten sich alarmiert auf. „Wovon reden Sie?“

Mit dem Kinn wies Mike auf das Stoffteil am Türhaken. Er griff danach und schüttelte es aus, bevor er es Kat reichte.

„Was ist das?“

„Wonach sieht es denn aus?“

Autor

Sharon Kendrick
Fast ihr ganzes Leben lang hat sich Sharon Kendrick Geschichten ausgedacht. Ihr erstes Buch, das von eineiigen Zwillingen handelte, die böse Mächte in ihrem Internat bekämpften, schrieb sie mit elf Jahren! Allerdings wurde der Roman nie veröffentlicht, und das Manuskript existiert leider nicht mehr.

Sharon träumte davon, Journalistin zu werden, doch...
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