Verkauft an den stolzen Wikinger

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Und trotzdem war da noch etwas anderes im Spiel, etwas, das ein Feuer in ihr entfachte. Ohne zu bemerken, was sie da eigentlich tat, schmiegte sie sich eng an ihn. Verkauft! Liddy kann nicht fassen, dass sie jetzt Eigentum des breitschultrigen Wikingers Sigurd Sigmundson sein soll! Bis zum letzten Atemzug wird die stolze Keltin diesen Barbaren bekämpfen! Doch ein Blick in seine strahlend blauen Augen löst in Libby ein nie gekanntes Verlangen aus. Ihre Ehre verbietet ihr, sich ihm hinzugeben. Obwohl ihr Herz sich nach seiner Umarmung sehnt, darf sie nie die Seine werden. Als sie die Gelegenheit bekommt, die Freiheit zurückzuerlangen, muss Liddy sich entscheiden: Ist ihr die Unabhängigkeit wichtiger als Liebe und Leidenschaft?
  • Erscheinungstag 20.12.2023
  • Bandnummer 350
  • ISBN / Artikelnummer 9783963691737
  • Laufzeit 08:32:00
  • Audio Format mp3-Download
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Leseprobe

1. KAPITEL

873 n. Chr., Islay im von den Wikingern kontrollierten Alba, dem heutigen Schottland

Du musst mich gar nicht so vorwurfsvoll ansehen, Coll. Ich habe mein Wort gegeben, also müssen wir hingehen, auch wenn ich mir etwas Schöneres vorstellen könnte.“ Liddy zog den dünnen Wollumhang enger um sich und versuchte, die bittere Kälte einfach zu ignorieren. Ihr Wolfshund trottete neben ihr her.

Im Zwielicht der Morgendämmerung konnte Liddy in der Ferne die Umrisse der Nordmann-Festung ausmachen, und jenseits der strengen und abweisenden Holzfassade des Walles erkannte sie die drei höchsten Erhebungen auf der Nachbarinsel Jura, die purpurgrauen Paps of Jura. Doch der Schein trog. Zwar würden sie wahrscheinlich noch vor dem Tag der Versammlung die Festung erreichen, aber Liddy wusste, dass sie mindestens einen anstrengenden Tagesmarsch vor sich hatte. Seit dem tödlichen Unfall ihrer jungen Zwillinge Keita und Gilbreath weigerte sie sich, in einem Boot zu reisen.

Die Schritte hinter ihr, die ihr seit vielen Meilen gefolgt waren, verstummten mit einem Mal.

Liddy bückte sich und griff nach dem Halsband ihres Wolfshunds. Ihre Mutter hatte sich dagegen ausgesprochen, dass sie Coll mitnahm, und Liddy sogar mit ihrem richtigen Namen Eilidith angeredet, um sie daran zu erinnern, dass sie eine Dame vom Clan Fergusa war und kein Straßenkind ohne edle Verwandtschaft. Liddy hatte aber darauf bestanden, und ihre Mutter hatte schließlich eingelenkt, wie sie es in jüngerer Zeit oft machte, und dabei angemerkt, dass sie sich ausnahmsweise wieder so anhörte wie die einst vertraute, leidenschaftliche Eilidith aus der Zeit, bevor ihr Ehemann gestorben war.

Liddy verdrehte die Augen und ging wieder weiter. Ihr altes Ich war schon verschwunden, lange bevor sie von Brandons Tod erfahren hatte. Dieses Ich hatte in dem Moment aufgehört zu bestehen, als ihre Kinder ihre letzten Atemzüge machten und ihr Herz in tausend Stücke zersprang.

Sie strich dem Hund über die Ohren, der lehnte sich gegen sie und stieß ihre Hand mit der Schnauze an, als wollte er ihr Trost spenden.

Seit Islay den Nordmännern in die Hände gefallen war, zogen Gesetzlose durch die Wälder, und verzweifelte Männer waren zu Verzweiflungstaten bereit. Dennoch würde es sich selbst ein verzweifelter Mann noch einmal gut überlegen, ihr etwas antun zu wollen, wenn ihm ein ausgewachsener Wolfshund gegenüberstand. Coll hob den Kopf, der sich im Verhältnis zu ihr auf Brusthöhe befand. Eine Narbe zog sich über seine Nase, eine Folge eines unglücklichen Sturzes im Welpenalter, aber kein Überbleibsel irgendeines Kampfs. Dennoch verlieh ihm diese Narbe ein Furcht einflößendes Aussehen, das die meisten Leute und auch andere Hunde veranlasste, lieber einen Bogen um ihn zu machen. Liddy liebte ihn dafür umso mehr.

Sie selbst hatte auch ein entstelltes Gesicht, denn ein Muttermal bedeckte den unteren Teil ihrer Wange. Als sie klein gewesen war, hatten andere Kinder sie gehänselt, aber ihre Großmutter – ihre seanmhair – hatte ihr gesagt, sie sei bei der Geburt von einem Engel geküsst worden und werde dem Clan Fergusa Glück bringen. Ihr Ehemann hatte das Mal dagegen als hässlich bezeichnet, und seine Geliebte hatte ihr erklärt, sie sei von Geburt an verflucht. Nachdem die Zwillinge gestorben waren, hatte sie begriffen, dass diese Frau die Wahrheit gesagt hatte – auf ihr lag ein Fluch. Ihr Ehemann hatte sogar in der Kirche geflucht und damit seine unsterbliche Seele aufs Spiel gesetzt. Anstatt sich dem Getuschel der Leute auszusetzen, zog sie sich immer mehr zurück, bis sie fast zu einer Einsiedlerin geworden war. Aber nun blieb ihr keine andere Wahl, sie musste handeln.

„Wir schaffen das, nicht wahr, Coll? Wir können meinen Vater und meinen Bruder befreien. Lord Ketils Versprechen, das er meinem Vater gegeben hat, wird mehr sein als nur eine Handvoll leere Worte.“

Coll bellte leise und stieß zustimmend ihre Hand an, als glaubte er, dass sie die Wahrheit sprach und nicht nur irgendetwas redete, um die Stille zu bekämpfen und ihren Mut zu stärken, der ihr abhandenzukommen drohte.

Liddy straffte die Schultern. Sie würde sich von niemandem aufhalten lassen und die Freilassung ihres Vaters und ihres Bruders durchsetzen. Es hatte ein Missverständnis gegeben. Anders als ihr Ehemann hatte ihr Vater dem Nordmann bei der ersten sich bietenden Gelegenheit die Treue geschworen, um seine Leute und das Land zu beschützen, das wiederum sein Vater ihm anvertraut hatte. Frieden brachte seine eigene Art von Wohlstand mit sich, und es war das Land, worauf es ankam. Der Clan Fergusa musste auf diesem Land ausharren, es war seiner Dynastie in Fleisch und Blut übergegangen.

Sie ballte die Faust. Selbst die Nordmänner in ihrer großen Festung mussten so etwas wie Ehre besitzen. Sie hatten ebenfalls Gesetze und einen König. Der Fürst aus dem Norden, dort nannte man ihn Jarl, musste einfach an seine Pflichten erinnert werden. Er würde schon einsehen, dass es in seinem eigenen Interesse war, sich an die Gesetze zu halten. Er wollte Frieden und Wohlstand, keinen Krieg mit den Inselbewohnern. Und da war auch ein kleiner Teil von ihr, der hoffte, dass ihre seanmhair recht hatte und sie mit ihrem Muttermal der Familie tatsächlich Glück brachte.

„Ihr geht entschlossen und sehr zielstrebig voran“, sagte eine Stimme hinter ihr, in der ein leichter Akzent mitschwang.

Liddy zuckte vor Schreck zusammen.

„Die meisten Menschen würden diese Gegend zu einer solchen Tageszeit meiden.“

Sie drehte sich um und sah die gleiche Gestalt, die sie seit fast einer Stunde zu ignorieren versuchte. Der Mann folgte ihr bereits seit mehr als einer Meile. Er war groß, sein Gesicht war unter der Kapuze seines Mantels verborgen. Er ging weder gebeugt, noch zog er ein Bein nach, allerdings nur, wenn er glaubte, von niemandem beobachtet zu werden. Unter ihrem forschenden Blick schien er in sich zusammenzuschrumpfen, zugleich ließ er die Schultern sinken, als wollte er klein und schmächtig wirken.

Liddy zwang sich dazu, ruhig durchzuatmen. Es gab keinen Grund, vor einem einzelnen Mann Angst zu haben, erst recht nicht mit Coll an ihrer Seite und dem Messer, das sie unter ihren Gürtel geschoben hatte.

„Was kümmert Euch das?“, fragte sie und ging einen Schritt weiter. Sie war froh, dass ihre letzte noch verbliebene goldene Halskette sicher in den Saum ihres Kleides eingenäht war. Da würde kein Räuber nachsehen. Viel war es nicht, doch ihre Mutter hatte darauf bestanden. Wenn sie nicht an die Ehre des Nordmanns und an seinen Respekt appellieren konnte, würde sie die Freiheit ihres Vaters und ihres Bruders eben erkaufen. Liddy hatte dem Vorhaben mehr aus Hoffnung als aus ernsthafter Erwartung zugestimmt. Sie durfte keinen Fehler machen. Sie wusste, was geschehen würde, wenn sie scheiterte, doch sie musste etwas unternehmen. „Woher wisst Ihr, wohin ich will?“

„Es ist ungewöhnlich, auf dieser Straße und zu dieser Tageszeit einer einsamen Frau zu begegnen.“ Er betrachtete aufmerksam ihren Umhang. „Zudem noch eine von höherem Stand.“

„Ich habe in der Festung des Nordmanns etwas zu erledigen.“ Liddy widerstand der Versuchung, die Kapuze hochzuziehen, um ihren Makel vor ihm zu verbergen. Stattdessen legte sie ihre Hand um das Heft ihres Messers und drückte die Schultern nach hinten. Vielleicht genügte dem Fremden ja ein Blick auf die verfluchte Frau vor ihm, und er würde zu dem Schluss kommen, dass sie es nicht wert war, sich mit ihr abzugeben.

Coll, der ihre Anspannung spürte, stellte die Nackenhaare auf und knurrte leise.

Der Mann machte ein paar Schritte nach hinten und hob abwehrend die Hände. Coll legte sich vor ihre Füßen, behielt den Mann aber im Auge.

„Entweder seid Ihr mutig oder unsagbar dumm, wenn Ihr Euch ohne einen Beschützer dieser Festung nähert. Ist Euch bekannt, wie man dort gut aussehende Frauen behandelt?“

„Mein Hund ist mein Beschützer. Er mag keine Fremden, vor allem keine Nordmänner, die anfangen zu reden, ohne sich erst einmal vorzustellen“, presste sie hervor. Gut aussehend? War ihm denn nicht das Mal in ihrem Gesicht aufgefallen? „Selbst die Nordmänner müssen in ihrer Festung ihre eigenen Gesetze befolgen.“

„Es ist lange her, seit ich jemandem wie Euch begegnet bin. Solcher Mut im Angesicht eines übermächtigen Gegners. Ungewöhnlich für eine Frau“, erklärte er, nahm die Hände herunter und wagte es, einen Schritt näher zu kommen. Coll knurrte gleich wieder bedrohlich leise.

„Schmeichelei erzeugt bei mir keine Wirkung. Ich weiß, was ich bin.“

Seine Stimme nahm einen vorsichtigen Klang an. „Wir beide reisen in die gleiche Richtung. Was wäre verkehrt daran, sich die Zeit mit einer Unterhaltung zu vertreiben? Habt Ihr Euch bereits überlegt, wie Ihr in die Feste gelangen wollt, um Euer Anliegen vorzutragen? Sie wird heutzutage gut bewacht. Man lässt beileibe nicht jeden hinein, und Frauen, die ohne Schutz reisen, sieht man nur selten dort herauskommen.“

„Seid Ihr in letzter Zeit dort gewesen? Stimmt es, dass der Eingang bewacht wird und dass man nur zu bestimmten Zeiten hineingelassen wird?“

Der Fremde legte den Kopf schräg, dabei konnte Liddy für einen Moment strahlend blaue Augen sehen, dann wurde sein Gesicht auch schon wieder von der Kapuze verdeckt. „Das Tor wird jeden Abend bei Anbruch der Dunkelheit geschlossen, dann kann niemand die Festung betreten oder verlassen. Am Tag wird jeder durchsucht, der das Tor passieren will. Thorbin, der momentan Lord Ketil vertritt, ist sehr vorsichtig. Es gibt auf der Insel einige, die ihn ablehnen.“

„Ihr seid einer der Nordmänner“, sagte sie, als sie leichte Ansätze des breiten nordischen Akzents erkannte, die aber von dem melodischen Tonfall ihrer eigenen Muttersprache fast ganz überspielt wurden. Normalerweise stießen Nordmänner ihre Worte knurrend aus, was es schwierig machte, sie überhaupt zu verstehen. „Aber Ihr beherrscht meine Sprache besser als die meisten anderen. Das ist ungewöhnlich.“

„Ihr seid eine Gälin.“ Er musterte sie von unten bis oben, von der Unterkante ihres von der Reise verschmutzten Kleides bis hinauf zu ihrem Kopftuch, dem immer wieder ein paar Strähnen entglitten. Abermals widerstand sie dem Verlangen, ihr Muttermal zu bedecken. „Die meisten Gälen kümmern sich besser um ihre Frauen, als dass sie ihnen nur einen großen Hund an die Seite geben, um mit einem der berüchtigtsten Männer des Nordens zu verhandeln. Habt Ihr Euch überlegt, was er mit Euch machen wird, wenn Eure Bemühungen scheitern?“

Liddy ließ eine Hand auf Coll ruhen. Der Mann konnte nichts von ihrer Halskette ahnen, oder? Sie könnte ihr Messer gegen ihn einsetzen, doch dafür müsste er näher kommen. Sie hatte nur eine Chance, und dafür war die Stelle am besten geeignet, wo der Hals in die Schulter überging. Es wäre laut ihres verstorbenen Ehemannes auch die schnellste Art zu töten. Er hatte zu seinen Lebzeiten gern mit seinen Kenntnissen rund ums Kämpfen geprahlt.

Ihr Körper fühlte sich wie betäubt an bei dem Gedanken, einen Mann zu töten, dazu noch einen, der so vor Leben zu strotzen schien.

„Die meisten Männer würden es sich zweimal überlegen, ob sie es wirklich mit meinem Hund aufnehmen sollen“, gab sie zurück. „Man wird mich wieder gehen lassen, wenn ich erledigt habe, wofür ich dorthin unterwegs bin. Das sind Ehrenmänner, die das Versprechen halten werden, das Lord Ketil meinem Vater gab.“

Die Worte klangen noch etwas hohler als zuvor, doch wenn sie jetzt auch diesen letzten Hoffnungsschimmer aufgab, dann konnte sie auch gleich wieder umkehren. Sie musste daran glauben, dass dieses Wunder möglich war und dass ihr eigenes Überleben einen Grund hatte und nicht bloß ein grausamer Scherz war, den sich Gott mit ihr erlaubte. Ihr war der Gedanke gekommen, dass sie womöglich verschont worden war, damit sie genau das hier tun konnte: ihren Vater und ihren Bruder retten und damit zumindest ein wenig Wiedergutmachung leisten für die Rolle, die sie beim Tod ihrer Zwillinge gespielt hatte. Und dabei hatte sie doch alles versucht, um die beiden noch zu retten.

„Ich habe schon Hunde sterben sehen. Es wäre eine Schande, wo er doch ein gutes und treues Tier zu sein scheint.“

„Ich habe schon Männer vor ihm zurückweichen sehen.“ Liddy dachte an jenen Tag kurz nach dem Tod ihrer Zwillinge, als sie auf dem Weg übers Festland auf Nordmänner getroffen war. Coll hatte sie damals sehr gut beschützt.

Der Mann zuckte mit den Schultern, die auffallend breit waren, wie sie erst jetzt bemerkte. „Man wirft ihnen ein paar Fleischbrocken hin, und sie sind glücklich. Man ist sofort ihr Freund. Hunde nehmen das Leben viel leichter als wir.“

Liddy verschränkte die Arme vor der Brust. Der Nordmann mochte glauben, dass er sich mit Hunden auskannte. Aber Coll kannte er gar nicht. „Nicht mein Hund. Er misstraut Fremden, und ganz besonders misstraut er Nordmännern.“

Seine Augen blitzten in intensivem Blau auf. „Einer Herausforderung kann ich mich nur schwer verweigern.“

„Versuchen könnt ihr es, doch auf Euch wartet eine Enttäuschung. Ich kenne meinen Hund. Er kann den Charakter eines Menschen äußerst gut einschätzen.“

Der Mann griff in seine Gürteltasche und holte ein Stück getrocknetes Fleisch heraus. Ein leises Winseln ertönte im nächsten Moment. Coll, der Verräter, zögerte vielleicht einen Herzschlag lang, dann zog er das Fleisch zwischen den Fingern heraus. Der Mann beugte sich vor und kraulte Coll hinter den Ohren, der nun völlig kapitulierte und sich gegen den Fremden sinken ließ.

„Offenbar misstraut er nicht allen Nordmännern.“ Seine Stimme liebkoste ihre Haut, als hätte er sie und nicht ihren Hund gestreichelt. „Aber vielleicht spürt er ja, dass ich ein Freund und Verbündeter sein könnte. Ihr tätet gut daran, den Instinkten Eures Hundes zu vertrauen, wenn er tatsächlich so gut den Charakter eines Menschen erkennen kann.“

„Ich nehme es zur Kenntnis und werde diesen Fehler nicht noch einmal machen“, presste sie heraus. Jeder glaubte, eine Jungfrau aus einem Kloster vor sich zu haben, die sich mit Männern in keiner Weise auskannte, aber niemand hielt sie für eine Witwe. „Coll, komm her.“ An den Mann gewandt sagte sie: „Ich wünsche Euch noch einen guten Morgen, denn ich muss jetzt weitergehen. Ich habe wichtige Dinge mit Lord Thorbin zu besprechen, der das Gesetz achten wird, wenn erst einmal die Wahrheit über die Angelegenheit bekannt ist.“

Colls Fell sträubte sich, als sei ihm sein Verhalten peinlich, und er zog sich von seinem neuen Freund zurück. Liddy fasste nach dem Halsband, dann ging sie entschlossen weiter.

Der Mann schien verstanden zu haben, denn er ließ sie ohne Protest ziehen. Doch sie spürte deutlich, wie sein forschender Blick sie verfolgte.

Liddy beschleunigte ihre Schritte, folgte einigen Kurven und nahm dann eine Abzweigung. Die Bäume standen hier dichter, und kein Laut durchdrang die Luft. Als sie zur Seite sah, erschrak sie so, dass ihre Beine ihr den Dienst versagten und sich nicht von der Stelle rührten. Der Weg wurde ihr von Bäumen versperrt, an deren Ästen Leichen wie überreifes Obst hingen. Sie wollte weglaufen, aber sie konnte nicht. Hastig wandte sie sich von diesem Anblick ab, da sie spürte, wie sich ihr der Magen umdrehte. Coll begann aufgeregt zu bellen.

„Lord Thorbin opfert den Göttern Frauen“, sagte der Mann hinter ihr leise. Sofort verstummte das Geheul, zu dem Coll angesetzt hatte. „Es bereitet ihm Vergnügen. Er nimmt niemals etwas Bedeutsames in Angriff, wenn er nicht zuvor einen Menschen geopfert hat. Seid Ihr immer noch entschlossen, ihn aufzusuchen?“

„Woher wisst Ihr, dass dies sein Werk ist?“

Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. „Ich kenne seine Arbeit von früher.“

„Und die Frauen? Wer waren sie?“ Liddy zog den Hund an sich heran, ein Schauer lief ihr über den Rücken. Dieser Mann war mit den Handlungen Lord Thorbins vertraut.

„Sklavinnen, die befreit wurden, bevor man sie opferte. Alleinstehende Frauen ohne Familien, die sie hätten schützen können, oder Frauen, die von ihren Familien verstoßen worden waren.“ Er verzog den Mundwinkel. „Opfer müssen freiwillig in den Tod gehen, sonst erzürnt man die Götter. Welche andere Wahl ihnen geblieben war … nun, sie waren eben Sklavinnen. Manche Dinge können schlimmer sein, als aus freiem Willen zu sterben.“

Liddy beugte sich vor und stützte sich auf den Knien ab, da sie durchzuatmen versuchte. Die heidnischen Nordmänner mochten an solche Dinge glauben, doch sie wusste, wie verkehrt das hier war. Die Frauen waren alle ohne einen vernünftigen Grund ermordet worden – wie konnte sie nur an die Ehre eines Mannes appellieren, der Frauen auf diese Weise tötete? Ihre Idee kam ihr mit einem Mal unsagbar dumm vor, dennoch musste sie etwas unternehmen. Aber es war auch falsch, sich einzubilden, dass ihre Mutter damit zurechtkommen würde. Die kahlen Felder waren ein deutlicher Beleg für ihren Irrtum. „Ich hielt das für Geschichten von Priestern, mit denen man den Leuten Angst machen wollte.“

„Soll ich einer von ihnen das Seil durchtrennen, damit ich es Euch zeigen kann? Wollt Ihr es tatsächlich wagen, die Totenruhe zu stören?“

Liddy betrachtete wieder den Hain, dabei kam es ihr so vor, als wollte eine der Toten die Hand nach ihr ausstrecken. Ein Entsetzensschrei stieg in ihrer Kehle hoch, aber sie konnte ihn gerade noch unterdrücken. Sie wollte wegrennen, doch ihre Füße hatten sich in Steinblöcke verwandelt. „Ich … ich …“

Er fasste sie am Ellbogen und drehte sie entschlossen von dem grausigen Anblick weg. Diese Berührung half ihr sehr, zur Ruhe zu kommen. „Dort, wo ich aufgewachsen bin, meiden die Menschen normalerweise eine Gegend wie diese hier. Sie bleiben auf den altbekannten Wegen, denn es kommt selten etwas Gutes dabei heraus, wenn man sich unter die Toten begibt.“

„Ich kann durchaus verstehen, warum manche diesen altbekannten Wegen folgen. Doch meine Zeit ist knapp bemessen.“ Liddy befreite den Arm aus seinem Griff. Wusste er nicht, dass sie nichts mehr zu verlieren hatte? „Die Toten tun niemandem etwas an. Ich muss die Feste rechtzeitig zur Versammlung erreichen. Meine Stimme wird dort gehört werden, denn ich möchte mir nicht nachsagen lassen, dass ich weggeschickt wurde, weil ich zu spät eingetroffen war. Der Weg durch diesen Hain erspart mir kostbare Zeit.“

Ihr Herz pochte laut, als sie das sagte. Sie konnte nur hoffen, dass sie recht behielt. Der andere Weg würde ihre Reise um einen halben Tag verlängern, und sie musste rechtzeitig zur Versammlung kommen. Den Toten konnte sie auch nicht mehr helfen, aber sie konnte etwas für die Lebenden tun.

„Was wollt Ihr mit diesem Hund machen, während Ihr mit Lord Thorbin redet?“ Er deutete auf Coll, der prompt über seine Hand leckte. „Thorbin hat für Hunde genauso wenig Zeit wie für Frauen. Außerdem mag er Hunde wie den Euren nicht mehr, seit er als Junge von einem Hund gebissen worden war. Natürlich hat Thorbin den Hund zuvor mit einem Stock geschlagen, und es war völlig verständlich, dass er dafür auch gebissen wurde.“

Abrupt blieb Liddy stehen und drehte sich zu dem Mann um, der für ihr Empfinden viel zu viel über Lord Thorbin wusste, gleichzeitig aber anders als die meisten auf der Insel keine Angst vor ihm zu haben schien. „Geht Euch das etwas an?“

„Ich mag Euren Hund“, antwortete er achselzuckend. „Er hat Charakter. Aber man könnte einen solchen Hund als Waffe benutzen, um Lord Thorbin anzugreifen. Thorbin könnte den Hund zum Vorwand nehmen, um Euch zu seiner Sklavin zu machen. Den Hund würde er natürlich töten. Es gibt keinen besseren Weg für ihn, an das Gold zu kommen, als durch das Versklaven von Frauen.“

Sie drückte das Kinn gegen die Schulter, um das Muttermal zu verbergen. Ihre Unwissenheit hätte für Coll beinahe das Todesurteil bedeutet. „Aber Ihr wisst eine Lösung, die mir helfen würde und die nicht Colls Tod zur Folge hätte.“

„Die mag es geben, wenn Ihr mutig genug seid. Wir könnten Verbündete sein, Ihr und ich.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Bäume. „Das wäre immer noch besser, als dort zu enden, wo Ihr ganz bestimmt nicht enden möchtet.“

Ein Kribbeln durchfuhr ihren Rücken. Sie versuchte, es nicht zu beachten. Ihr Priester und ihre Mutter hatten sie gewarnt, bevor sie gestern aufgebrochen war.

Trotzig hob Liddy das Kinn ein wenig an und sagte das, was schon ihre besorgte Mutter von ihr zu hören bekommen hatte: „Ich werde es schaffen. Ich werde Lord Thorbin zur Vernunft bringen. Der heilige Schwur seines Lehensherrn muss für ihn Bedeutung haben. Er wird diesen Schwur achten oder sich in den Augen seiner Kriegsbande verdammen.“

Der Mann stand regungslos da. „Habt Ihr einen Beleg für Lord Ketils Gunst? Oder verlasst Ihr Euch auf die Worte Eures Vaters, der jetzt in Gefangenschaft ist?“

„Ja, das habe ich.“ Aus dem Geldbeutel an ihrem Gürtel holte sie den Ring, den ihr Vater zu Hause vergessen hatte, als er aufgebrochen war. „Ein Ring, den Ketil Plattnase persönlich meinem Vater an den Finger gesteckt hatte.“

Es erfüllte sie mit Zufriedenheit, als sie sah, wie der Mann sich vorbeugte, um sich den Ring genauer anzusehen. Das würde ihm eine Lehre sein, sich über sie lustig zu machen.

„Warum hat Euer Vater ihn daheim zurückgelassen, anstatt ihn mitzunehmen?“

„Seine Finger waren zu dick geworden, darum hatte er ihn vor Monaten abgelegt.“ Sie steckte den Ring zurück in die Geldbörse. „In der Eile, in der er sich auf den Weg gemacht hatte, um meinen Bruder zu retten, muss er ihn zu Hause vergessen haben. Aber ich konnte mich daran erinnern, also suchte ich nach ihm. Unser Priester meint, das würde nichts bewirken, aber ich weiß, es wird mir helfen.“

„Ihr habt also beschlossen, nicht auf Euren Priester zu hören. Meine Mutter war auch Gälin, und ich weiß noch genau, wie starrsinnig ihr gälischen Frauen sein könnt.“ Gedankenverloren strich er über Colls Kopf. „Eine Schande, aber es wird mehr als nur Willenskraft erforderlich sein, wenn Ihr Thorbin besiegen und Eure Familie zurückbekommen wollt.“

Mitleid von ihm? Einem Nordmann? Für wie dumm hielt er sie? Sie wusste, welche Folgen das Mitleid eines Nordmanns oft haben konnte. Sie hatte die niedergebrannten Bauernhöfe und die ermordeten Männer gesehen. Und dann waren da auch noch die sgeula-steach tana adhair, die spurlos verschwundenen Frauen. Es waren inzwischen nicht mehr so viele, da die Nordmänner die meisten Inseln unter ihrer Kontrolle hatten. Dennoch wurden immer noch jedes Jahr ein oder zwei Frauen geraubt.

„Dann war also Euer Vater ein Nordmann. Eure arme Mutter“, entgegnete sie. „Sie hat mein ganzes Mitleid.“

Er legte den Kopf ein wenig schräg. „Warum sagt Ihr das?“

„Nun, ich nehme an, sie wurde frei geboren, gefangen genommen und bis zum Ende ihrer Tage als Sklavin gehalten.“

„Ihr wisst überhaupt nichts.“ Seine Stimme war kalt wie Eis. „Ihr ergeht Euch in irgendwelchen Mutmaßungen. Vielleicht sollte ich Euch einfach Eurem verdienten Schicksal überlassen, anstatt Euch helfen zu wollen.“

„Aber genau das passiert immer wieder. Die Frauen werden verschleppt, und niemand sieht sie je wieder. Diese Wälder, Hügel und Felder sind in meine Seele gemeißelt. Hierher werde ich als freie Frau zurückkehren. Ich werde nicht in einem fremden Land sterben, und ich werde auch nicht als Leiche an einem der Bäume dort enden.“ Sie hielt Colls Halsband fester umschlossen und hoffte, dass der Mann nicht bemerkte, wie sehr ihre Hand zitterte. Sie wusste, was mit Frauen geschah, die von den Nordmännern festgehalten wurden, und sie wusste auch, dass ein paar von ihnen entkommen waren, nachdem ein Lösegeld für sie gezahlt worden war. Die Halskette war etwas, womit sie handeln konnte und was sie wieder nach Hause bringen würde, wenn der Ring nicht die erhoffte Wirkung zeigte. „Weder ich noch irgendjemand aus meiner Familie wird als Sklave enden.“

„Und alles nur der Ehre wegen?“

„Wenn Ihr so wollt. Wir Gälen nehmen unsere Ehre sehr ernst.“ Zu spät hielt sie die Hand vor das Muttermal, vor ihr Zeichen der Schande.

„Meine Mutter behauptete von sich, die Tochter eines Königs zu sein.“ Er verzog den Mund. „Später fand ich heraus, dass nahezu jede zweite Frau so etwas von sich behauptet.“

„Was ist aus ihr geworden?“ Liddy atmete erleichtert auf, weil sie froh war, dass sie ihm nichts von ihrer Herkunft erzählt hatte. Bevor die Nordmänner gekommen waren und sich hier niedergelassen hatten, war ihr Vater auch ein König gewesen. Islay hatte damals viele Könige gehabt, zu viele sogar, da sie ständig in Streit geraten waren und viel zu viele Männer dadurch ihr Leben verloren hatten.

„Sie wurde befreit, bevor sie ihren letzten Atemzug getan hat.“

Ihr lag die Frage auf der Zunge, ob ihre Leiche auch an einen der Bäume gehängt worden war, doch ein Blick in seine Augen genügte, dass ihr die Worte im Hals stecken blieben. „Wer hat sie befreit?“

„Das war ich. Ich habe sie von all den Qualen befreit. Es war das, was sie am meisten begehrt hatte.“ Er legte die Hand auf den Knauf seines Schwerts, der Mantel verrutschte zur Seite und gab den Blick auf sein Gesicht frei.

Der Lichtstrahl der Morgensonne, der den Dunst durchdrang, zeigte ihr, dass ihr Begleiter ein Mann von unglaublicher Schönheit war. Sein goldenes Haar fiel ihm bis auf die Schultern, seine vollen, zarten Lippen bildeten einen deutlichen Kontrast zu seinen harten Gesichtszügen. Die Augen verrieten unerschrockene Entschlossenheit. Dieser Mann war kein gewöhnlicher Krieger, sondern jemand, der es gewohnt war, dass andere taten, was er befahl. Er war ein Anführer.

„Wer seid Ihr?“, fragte sie, bereute das aber in der nächsten Sekunde. Ihr Ehemann hatte stets erklärt, ihr loses Mundwerk würde sie in Schwierigkeiten bringen, was noch eine von den harmloseren Beschimpfungen gewesen war. „Wenn ich mich einverstanden erkläre, mich mit Euch zu verbünden, werdet Ihr mir dann tatsächlich helfen, anstatt mir falsche Versprechungen zu machen?“

Ihr missfiel die Hoffnung, die in ihr erwachte. Ihr sollte klar sein, dass solche Begebenheiten nur in den Geschichten vorkamen, die die Barden zum Besten gaben. Es gab niemanden, auf den sie sich verlassen konnte, erst recht keinen Nordmann, der durch die Wälder streifte. Sie war tatsächlich verflucht, so wie es ihr Schwager bei Brandons Beerdigung gesagt hatte. Dass ihr dieser Mann begegnet war, war ein weiterer Beweis dafür.

„Nennt mir Euren Namen“, beharrte sie, als er sie nur weiter anstarrte. „Euren wahren Namen, nicht einen von diesen albernen Spitznamen, zu denen Nordmänner so gern greifen. Euren Namen, oder wir werden nie Verbündete sein.“

„Sigurd Sigmundson, ein Reisender so wie Ihr, der Gerechtigkeit anstrebt.“ Er zog seine Kapuze zurecht, sodass sein Gesicht wieder verborgen war. Sein Mantel war noch abgetragener als der ihre, dennoch konnte sie aus irgendeinem Grund nicht glauben, dass er ihm gehörte. Es hatte etwas mit der Art zu tun, wie er sich bewegte. Außerdem hatte sie einen Blick auf das Schwert werfen können, das nun wieder von Stoff bedeckt wurde. Es war eine viel zu gute Waffe, als dass sie einem gewöhnlichen Söldner hätte gehören können.

„Ihr wollt unbemerkt in die Feste gelangen, darum tragt Ihr diesen alten Mantel“, mutmaßte sie. „Ich meine, dass es so sein muss, denn sonst würdet Ihr mit Eurem Drachenboot über den Loch Indaal kommen und neben der Feste an Land gehen.“

Sigurd Sigmundson wollte nach ihrem Arm fassen, aber sie machte einen Schritt nach hinten, blieb an einer Wurzel hängen und wäre beinahe hingefallen. Coll stieß ein tiefes, drohendes Knurren aus, worauf Sigurd sofort die Hand herrunternahm.

„Warum sollte ich meine Identität verbergen wollen?“, fragte er und neigte wieder den Kopf ein wenig zur Seite.

„Weil alles andere die sicherste Methode ist, um in ein Fass gestopft nach Ketil zurückgeschickt zu werden. Selbst da, wo wir leben, haben wir die Gerüchte darüber gehört, wie Thorbin mit seinen Feinden verfährt.“ Mit einer Hand bedeckte sie das Muttermal. „Mein inzwischen verstorbener Ehemann war Krieger. Ihr habt die Gangart eines Kriegers, nicht die eines Bettlers. Wenn Ihr nicht wollt, dass andere Leute darauf aufmerksam werden, solltet Ihr schlurfend und schleppend gehen, aber keine ausholenden, kraftvollen Schritte machen. Das ist jedenfalls meine Meinung.“

Er ließ den Kopf sinken. „Was werdet Ihr mit Eurem Wissen über mich anfangen? Wollt Ihr mir Schlechtes?“

„Solange Ihr mir nichts antun wollt, ist das nicht meine Sorge. Wenn ich die Angelegenheit zwischen Thorbin und mir zu meiner Zufriedenheit erledigt habe, könnt Ihr mit ihm machen, was Ihr wollt.“ Sie ließ eine kurze Pause folgen, dann erklärte sie: „Ich, Eilidith vom Clan Fergusa, habe meine Gründe, mir zu wünschen, dass Ihr mit ihm macht, was Ihr wollt. Er ist kein Freund meiner Familie. Aber ich bin als Erste dran.“

Eine Weile stand er schweigend da und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. Es war lange her, seit ein Mann sie das letzte Mal auf eine wertschätzende Weise angesehen hatte. Sie zog den Mantel enger um sich und hoffte, dass er ihre Kurven kaschierte. Sie machte sich keine Illusionen, was ihr Aussehen anging. Ihre Figur war ganz passabel, der Mund zu groß, die Haare viel zu rot. Feuerrot hatte Brandon es genannt, als er damals um sie geworben hatte. Es war eines der wenigen Komplimente aus seinem Mund gewesen.

„Ich bin hier, um die Aufgabe zu erfüllen, die Lord Ketil mir aufgetragen hat“, erklärte er. „Diese Aufgabe hat Vorrang vor Eurem Anliegen, Eilidith vom Clan Fergusa. Thorbin muss sich für seine Verbrechen verantworten, danach könnte Ihr nach Eurem Vater und Eurem Bruder suchen. Vorausgesetzt, sie wurden nicht längst als Verräter hingerichtet.“

Wut erfasste sie. Was fiel ihm ein, so über die beiden zu reden? Er wusste nichts über sie, und er hatte auch keine Kenntnis davon, wie ihr Vater versucht hatte, den Clan vor den schlimmsten Invasoren zu beschützen. „Mein Vater hat Lord Ketil Plattnase die Treue geschworen, als der das erste Mal auf diese Insel gekommen war. Mein Bruder war zu der Zeit noch ein Säugling gewesen. Der Tribut ist stets gezahlt worden, und niemand hat meinen Vater jemals als Verräter bezeichnet … bis zu diesem Augenblick.“

Liddy schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht über den jämmerlichen Zustand der Felder nachdenken, um die sich in der Sommersonne so gut wie niemand gekümmert hatte. Ihrer Mutter zufolge hatte ihr Vater alles Saatgut sowie das Gold irgendwo sicher versteckt, bevor er aufgebrochen war. Ohne das Saatgut würde es keine Ernte geben, und sie würden keinen Tribut zahlen können.

Sie presste mürrisch die Lippen zusammen. „Wenn es nicht anders geht, werde ich mich auf den Weg zu Lord Ketil machen und ihn daran erinnern, was er meinem Vater geschworen hatte.“ Sie konnte nur hoffen, dass die dreiste Lüge nicht herauszuhören war. Das Letzte, was sie tun wollte, war in See zu stechen. Die Vorstellung, auf offener See zu sein, außer Sichtweite von Land, versetzte sie in Angst und Schrecken.

„Das werdet Ihr machen?“

„Welche andere Wahl bleibt mir denn?“

Sigurd betrachtete die zierliche Frau, die da vor ihm stand. Im schwachen Licht der Dämmerung konnte er sehen, dass Eilidiths Haar kastanienrot war, nicht schwarz, wie er zuerst vermutet hatte. Es war wie die Farbe der Sonne, wenn sie am Ende eines strahlenden Sommertags unterging. Das schmetterlingsförmige Mal unter der Unterlippe machte ihr eigentlich unauffälliges Gesicht zu einem faszinierenden Anblick.

Sie bewies Mut, da sie mit nichts weiter als einem großen Hund zu ihrem Schutz hergekommen war. Die beiden einzigen Frauen, von denen er wusste, sie hätten genau das Gleiche getan, waren seine Mutter und Beyla. Sie war die Frau, der er in einer Zeit sein Herz geschenkt hatte, als er noch davon überzeugt gewesen war, ein Herz zu haben. Doch Beyla hatte Schutz und Sicherheit den Vorzug vor der Leidenschaft gegeben, weshalb ihre Entscheidung zugunsten von Thorbin ausgefallen war, seinem Halbbruder, der jetzt als Jarl über diese Insel herrschte.

„Ich glaube, Ihr könntet Euch auf den Weg zu Ketil machen und von ihm Gerechtigkeit fordern, so wie es das gute Recht eines jeden ist, der einen solchen Ring trägt“, sagte er, um sich von unerwünschten Erinnerungen abzulenken. „Aber Thorbin könnte unwillig sein, etwas so Kostbares wie Euch gehen zu lassen. Habt Ihr Euch überlegt, was Ihr dann machen werdet?“

Sie schlug sich mit der Faust auf die Brust, als wäre sie eine Kriegerin, aber keine Dame. „Ich habe geschworen, dass ich meinen Vater befreien oder bei dem Bemühen mein Leben lassen werde.“

Sigurd stellte sich etwas aufrechter hin. War seine Mutter auch einmal so gewesen? Genauso stark und resolut, nicht so schreckhaft wie in den letzten Jahren ihres Lebens, als jeder Schatten sie vor Angst hatte zusammenzucken lassen? „Die Welt wäre ein trübsinniger Ort, wenn Ihr Euer Leben lassen würdet. Ganz offenbar habt Ihr eine Familie, der Ihr etwas bedeutet.“

Sie hob den Kopf und musterte ihn, als würde sie auf dem Markt einen Zuchtbullen begutachten, ob der sein Geld wert war. „Fürchtet sich Thorbin mehr vor Euch oder mehr vor einem anderen?“

„Für Thorbin ist der immer wieder hinausgeschobene Tag der Abrechnung gekommen. Es erfüllt mich mit großer Zufriedenheit zu wissen, dass ich derjenige sein werde, der diesen Tag für ihn anbrechen lassen wird. Auch ich habe einen Schwur geleistet, den ich erfüllt sehen will.“

Islay war der Schlüssel für Ketils Strategie, was die westlichen Inseln betraf. Wer die Kontrolle über Islay besaß, der kontrollierte allen Handel zwischen Irland und Alba. Alle Seewege führten an dieser Insel vorbei, und wegen des Strudels nördlich der Nachbarinsel Jura war der Transport von Waren über Land in jedem Fall die schnellste Lösung. Thorbins Herrschaft hatte letztes Jahr im Frühjahr begonnen. Zunächst war Thorbins Stern schnell in Richtung Zenit aufgestiegen, während Sigurd verzweifelt nach einer Möglichkeit gesucht hatte, den Tod seiner Mutter zu rächen. Doch zu Weihnachten war Thorbins Tribut ungewöhnlich gering ausgefallen, woraufhin Ketil im Frühjahr einen Mann losgeschickt hatte, der diesem Missstand auf den Grund gehen sollte. Als der Mann in einem Fass zusammen mit einer beleidigenden Botschaft zu Ketil zurückgesandt worden war, hatte der endgültig die Geduld verloren und seinen Schützling Thorbin aufgefordert, sein Verhalten zu erklären.

Es war Sigurds Aufgabe, diese Aufforderung zu überbringen und dafür zu sorgen, dass Thorbin heimkehrte, damit er zu den Vorwürfen Stellung nahm.

Die ganze letzte Woche über hatte er die Festung ausgekundschaftet und sich einen Plan überlegt, nachdem für ihn klar gewesen war, dass seine ursprüngliche Absicht zum Scheitern verurteilt sein würde, mit seinen Booten flussaufwärts zu fahren und an der Feste an Land zu gehen. Sein Halbbruder war kein Dummkopf, es war nur zu offensichtlich, dass er sich für immun gegen Vergeltung hielt. Dennoch hatte er Vorkehrungen getroffen. Die Bucht war schwer bewacht, und das galt auch für alle Ein- und Ausgänge.

Ihm tat diese Frau leid, die so viel Mut und Entschlossenheit zeigte, doch aller Wahrscheinlichkeit nach waren ihr Bruder und ihr Vater längst tot oder als Sklaven verkauft worden. Andererseits konnte er die Frau und den Ring, den sie bei sich trug, für seine Zwecke benutzen.

„Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass die wenigsten Dinge rein zufällig geschehen. Unsere Wege haben sich aus einem bestimmten Grund gekreuzt“, sagte er verhalten, da ihm aufgefallen war, dass sie ihm nicht geantwortet hatte. „Lasst uns diesen Grund verwirklichen, lasst uns Thorbin gemeinsam zur Rechenschaft ziehen.“

Ihr Mund nahm einen rebellischen Ausdruck an, ihre blaugrünen Augen blitzten auf und wirkten mit einem Mal wie die See nach einem Unwetter mitten im Sommer. „Warum sollte ich Euch vertrauen, Sigurd Sigmundson? Warum solltet Ihr nicht genauso sein wie jeder andere Nordmann? Genauso wie Lord Thorbin?“

Er schluckte die Verärgerung darüber, mit seinem Halbbruder gleichgesetzt zu werden, und zwang sich zu einem beschwichtigenden Tonfall, als müsste er ein nervöses Pferd beruhigen. Sie musste von ihm einen Grund hören, der sie veranlassen würde, ihm zu vertrauen. „Wir kannten uns, als wir Kinder waren. Ich bin mit seinen Stärken vertraut, aber auch mit seinen Schwächen. Deshalb hat Lord Ketil mir diese Aufgabe übertragen. Ich bin der Einzige, der ihn besiegen kann, und dafür muss ich in seine Nähe gelangen.“

Ihre weißen Zähne blitzten auf, als sie an ihrer Unterlippe knabberte. „Und Ihr könnt meine Familie retten, wenn Ihr Lord Thorbin besiegt?“

„Wenn die beiden noch auf Islay sind, dann ja. Falls nicht, werde ich zu Ketil gehen und ihm Eure Forderung persönlich vorlegen.“

„Warum seid Ihr auf einmal willens, mir zu helfen?“

„Weil ich Euch beweisen will, das nicht alle Nordmänner gleich sind. Ich vergesse weder meine Schulden noch meine Versprechen.“

Sie drückte das Kinn noch etwas fester gegen ihre Schulter, um das Muttermal zu verstecken. „Ich benötige etwas Bedenkzeit.“

Sigurd zuckte mit den Schultern, als hätte er keine Eile, und gab dem Hund das letzte Stück Dörrfleisch. Der Hund stellte sich daraufhin so hin, dass er die Pfoten auf Sigurds Schultern stellen konnte, um ihm mit seiner großen nassen Zunge übers Gesicht zu lecken.

„Coll, böser Hund!“

Er ließ von Sigurd ab, setzte sich und beleckte sich, während er hoffnungsvoll auf ein weiteres Stück Fleisch wartete.

„Euer Hund glaubt an mich. Er will, dass ich Euch rette. Werdet Ihr mit mir gemeinsame Sache machen?“

Sie beugte den Kopf und unterhielt sich kurz mit dem Hund. Dann hielt sie Sigurd die Hand hin und sagte: „Vielleicht werde ich das ja bereuen, aber wir gehen gemeinsam vor, bis die Zeit kommt, um die Allianz zu beenden.“

Er fasste nach ihrer schmalen Hand und widerstand dem Wunsch, die Frau an sich zu ziehen und ihren Mund zu kosten. Eilidith vom Clan Fergusa war für ihn ein Mittel zum Zweck, aber keine Frau, mit der er sich vergnügen konnte. Er trennte stets Arbeit vom Vergnügen. Widerwillig ließ er ihre Hand los und machte einen Schritt nach hinten, wobei er darauf achtete, seinem Mienenspiel nichts anmerken zu lassen. Er war auf die ideale Waffe gestoßen, um das Tor zu Thorbins Festung aufzustoßen und den Mann zu vernichten. Er würde den Schwur Wirklichkeit werden lassen, den er gesprochen hatte, als die Glut vom Scheiterhaufen seiner Eltern in den Himmel aufgestiegen war.

„Ihr werdet noch froh sein, dass Ihr auf Euren Hund gehört habt.“

2. KAPITEL

Sie sollte froh sein, auf ihren Hund gehört zu haben? Liddy trat einen Kieselstein zur Seite, woraufhin ihr Hund sie ansah, als wollte er um Erlaubnis fragen, ihn jagen zu dürfen. Sie schüttelte den Kopf, er blieb an ihrer Seite.

„Wohin bringt Ihr mich? Wir müssen in die andere Richtung gehen, zur Feste“, protestierte sie, als Sigurd auf einen kaum auszumachenden Trampelpfad wechselte.

Sigurd blieb so plötzlich stehen, dass sie beinahe gegen ihn gelaufen war. „Ich verspreche Euch, wir werden zeitig dort sein, damit Thorbin Euch anhören kann. Aber wir machen das auf meine Weise.“

„Ihr habt mich glauben lassen, dass Ihr allein reist, aber Ihr werdet von anderen Nordmännern begleitet, richtig?“, sagte sie. Ihr Herz schlug wild in ihrer Brust angesichts dieser Möglichkeit.

„Ihr dürft mir keinen Vorwurf daraus machen, wenn Ihr es versäumt, nach Einzelheiten zu fragen.“

„Oh ja, Nordmänner sind immer in Gruppen unterwegs. Wie dumm von mir. Ihr wollt in die Festung einfallen, und Ihr braucht jemanden, der euch von drinnen hilft.“ Eine seltsame Begeisterung überkam sie. Sie musste sich gar nicht auf Sigurds Versprechungen verlassen, sie konnte herausfinden, wo ihr Bruder und ihr Vater festgehalten wurden, und sie im Durcheinander des Angriffs befreien.

Er lächelte amüsiert. „Thorbin rechnet auf jeden Fall mit einem Überfall. Er hat alles so befestigt, dass er einer längeren Belagerung trotzen kann.“

„Deshalb braucht Ihr jemanden in der Feste, damit der Euch die Tore öffnet.“ Sie schluckte bemüht. „Ich kann nach drinnen gelangen und mich irgendwo verstecken. Dann werde ich euch allen die Tore öffnen.“

Er hob ein Stück von einem Ast auf und schleuderte es weit von sich, damit der Wolfshund es apportierte. Als Coll wenig später mit dem Holz zurückkam, lief er betreten zu Liddy, als wüsste er genau, dass sie ihm das nicht erlaubt hätte. „Ich werde ihm eine Falle stellen, der er nicht widerstehen kann. Bislang war der richtige Köder mein Problem gewesen, aber das habt Ihr nun für mich gelöst.“

Mit einem Finger strich sie über das Mal. Hatte er es im Dämmerlicht nicht bemerkt? Thorbin würde sich angewidert von ihr abwenden. „Ihr versteht nicht. Er wird nicht … ich … ich bin nicht begehrenswert. Ihr habt die falsche Frau dafür ausgesucht.“

„Ich habe die richtige Frau“, versicherte er ihr und fasste sie am Ellbogen, um ihr Halt zu geben. „Warum wartet Ihr nicht, bis ich Euch meinen Plan erklärt habe, anstatt einfach etwas zu vermuten?“

„Was ist bei Eurer letzten Begegnung mit Thorbin geschehen?“, wollte Liddy wissen und zog ihren Arm weg, auch wenn seine leichte Berührung unabsichtlich angenehm war.

„Er dachte, er hätte mich getötet. Inzwischen ist er verwöhnt und arrogant, und diesmal werde ich siegen, Eilidith vom Clan Fergusa. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt.“

Ein Windstoß wehte ihm die Haare aus dem Gesicht. Er wirkte äußerst entschlossen. Liddy sah zu Boden und hielt sich vor Augen, dass er womöglich ihre einzige Hoffnung für das Überleben ihrer Familie war. Es wäre töricht, sich jetzt doch noch von ihm abzuwenden.

„Dann bin ich dankbar dafür, dass Ihr überlebt habt. Ich hoffe, Thorbin wird nicht so dankbar sein.“

Sigurd stieß ein tiefes, leises Gelächter aus, das in ihr ein seltsames Wohlgefühl weckte. „Habe ich etwas Falsches gesagt?“

„Ihr seid erfrischend unterhaltsam, Eilidith.“ Er lächelte sie an. „Kommt, ich mache Euch mit meinen Leuten bekannt. Und ich werde Euch erklären, was Ihr zu tun habt.“

„Ich wäre besser am Tor aufgehoben, um es für Euch zu öffnen“, sprach Liddy, während sie zu Boden blickte. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Thorbin sich für mich interessieren wird.“

„Ihr seid ihm nie begegnet, ich dagegen schon. Ihr seid genau richtig, das könnt Ihr mir glauben.“

„Haltet Euren Hund zurück, bis ich Euch meine Männer vorgestellt habe. Ich möchte nicht, dass irgendwem etwas zustößt.“

Auf Sigurds Worte hin hielt sie das Halsband des Wolfshunds fester umschlossen. Sigurd nickte, froh darüber, dass sie ohne Widerworte gehorcht hatte. Er wusste, er hätte fast auf sie verzichten müssen, als er seinen Plan zu erklären begann, doch dann riss sie sich zusammen und blieb bei ihm. Damit war bewiesen, dass sein Instinkt ihn nicht getäuscht hatte. Die Zeit war gekommen, um den Tod seiner Mutter zu rächen und seinen Schwur zu erfüllen.

Er nahm zwei Finger zwischen die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus. Augenblicke später trat Hring Olafson aus dem Schatten, ein älterer Krieger, den Sigurd hauptsächlich von seinem guten Ruf her kannte und den Ketil zum zweiten Befehlshaber des félag, der Unternehmung, ernannt hatte. Er trug eine Doppelaxt in der Hand und seine übrigen Ruderer folgten ihm.

„Wo ist der Rest?“, wollte Eilidith wissen. „Das können kaum mehr als zwanzig Leute sein.“

Sigurd deutete auf die Truppe. „Von denen abgesehen, die die Boote bewachen, sind alle hier.“

„Das ist Eure ganze Streitmacht?“ Eilidith kniete sich neben ihrem Hund hin. „Vielleicht hätte ich mich doch besser an meinen ursprünglichen Plan halten sollen.“

„Diese Gruppe wird genügen, Ihr werdet schon sehen.“

„Wir hatten dich schon für tot gehalten. Du hättest vor drei Nächten zurück sein sollen“, sagte Hring und drückte ihn an sich, dann fügte er leiser hinzu: „Schaff uns die Frau vom Hals. Durch sie werden wir nur langsamer vorankommen. Sie sieht nicht nach dem Typ aus, der Thorbin zu irgendetwas veranlassen könnte. Er bevorzugt vollbusige blonde Frauen. Sie wird nicht mal nahe genug herankommen, um ihm mit einem Messer die Haut aufzuritzen.“

„Das ist unser jüngster Neuzugang“, verkündete Sigurd und ging über den Einwand des älteren Kriegers hinweg, der immer noch nicht verwunden hatte, dass nicht er zum Anführer dieser Unternehmung bestimmt worden war. „Lady Eilidith ist unser Schlüssel, um in die Feste zu gelangen.“

„Der Schlüssel oder das Schloss?“, fragte Hring und machte dazu eine obszöne Geste. „Thorbin braucht Frauen nur für eine Sache.“

Die anderen Männer stimmten in das raue Gelächter ein. Eilidiths Gesicht lief rot an. Auch wenn sie die Sprache der Nordmänner kaum beherrschen mochte, gab es keinen Zweifel daran, dass sie die abfällige Geste verstanden hatte. Sigurd presste die Lippen zusammen. Auf Hring hätte er gern verzichtet, doch Ketil hatte darauf bestanden.

„Hätte ich eine Hure gebraucht, dann hätte ich eine gekauft, Hring.“

„Es ändert nichts an der Frage, ob es klug ist, einer solchen Frau zu vertrauen.“ Der ältere Krieger tippte gegen seine Unterlippe. „Die Götter haben ihr ein Mal gegeben.“

Sigurd riss so abrupt eine Hand hoch, dass das Gelächter sofort verstummte. „Mach weiter so, und ich werde deine Worte so auslegen, dass du mir die Führung streitig machen willst.“

Auf der Stelle hob Hring abwehrend die Hände, die anderen Männer wichen gleichzeitig vor den beiden zurück. „Es war nur Spaß, harmloses Geplänkel, weiter nichts. Wenn du alles auf diese Frau setzen willst, dann ist das dein Vorrecht als unser Anführer. Gestatte mir, einen Plan für den Fall zu überlegen, dass wir scheitern.“

„Vor sieben Tagen hast du noch verkündet, dass wir sterben werden, wenn wir auch nur einen Fuß auf dieses Land setzen. Hat sich deine Gabe verbessert, die Zukunft vorherzusehen?“, fragte Sigurd todernst.

Der andere Mann wandte als Erster den Blick ab.

„Es ist unsere Pflicht, Lady Eilidith zu helfen“, ließ Sigurd seine Leute wissen. „Sie führt Ketils Ring bei sich, der als Beweis dafür dient, welch enge Freundschaft zwischen Ketil und ihrem Vater besteht. Ein Mann, der sich vom Versprechen des Rings abwendet, ist ein Mann, der Ketils Vertrauen verloren hat.“

Autor

Michelle Styles
Obwohl Michelle Styles in der Nähe von San Francisco geboren und aufgewachsen ist, lebt sie derzeit mit ihrem Ehemann, drei Kindern, zwei Hunden, zwei Katzen, Enten, Hühnern und Bienenvölkern unweit des römischen Hadrianswalls im Norden Englands. Als begeisterte Leserin war sie schon immer an Geschichte interessiert, darum kann sie sich...
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