Sexy Bescherung in New York

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Callas sexy Rundungen bringen Gideon fast um den Verstand. Doch er ist nach New York gekommen, um sie an Weihnachten vor Einbrechern zu beschützen, nicht um sie ins Bett zu kriegen! Schließlich ist sie als Schwester seines besten Freundes für ihn tabu. Was nun?


  • Erscheinungstag 02.11.2019
  • ISBN / Artikelnummer 9783733728236
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Nie wieder Stechpalmen!

Calla Michaels betrachtete die fertige Hochzeitstorte, die sie in den letzten Stunden mit zweihundert handgemachten Stechpalmenblättern verziert hatte, und atmete tief durch. Sie liebte ihre Arbeit von ganzem Herzen, aber manchmal wurde es selbst ihr zu viel. Und jetzt, zur Weihnachtszeit, war einfach unglaublich viel zu tun.

Heute musste noch eine weitere Hochzeitstorte fertig werden. Ein langer Arbeitstag. Doch Calla hätte sich nicht vorstellen können, jemals in ihrem Leben wieder etwas anderes zu machen. Ihre Firma für Patisserie war ihr Ein und Alles.

Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete das fertige Kunstwerk. Jede Torte war ein Unikat, und Calla hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sie stets so individuell wie nur möglich an die Wünsche ihrer Kunden anzupassen. Diese Torte war eine Minze-Käsekuchen-Variation, für die nächste würde sie Rum und Pekannüsse verarbeiten.

Calla atmete tief durch. Jetzt noch schnell die fertige Torte ins Auto laden und in das Restaurant bringen, in dem die Hochzeitsfeier stattfinden würde. Dann konnte sie nach einer kurzen Pause mit dem nächsten Auftrag weitermachen.

Calla biss sich leicht auf die Unterlippe, als ihr einfiel, wie viele Weihnachtsgeschenke sie noch besorgen musste. Weihnachten war in zehn Tagen, und auch, wenn sie wegen der vollen Auftragsbücher in diesem Jahr nicht zu ihrer Familie fahren konnte, so wollte sie ihnen doch wenigstens eine Freude machen, und ein paar Päckchen aus New York schicken. Das würde ihre Anwesenheit zwar nicht ersetzen, und Calla wusste, dass vor allem ihre Mutter enttäuscht sein würde, doch es war nun einmal nicht zu ändern. Sie würde bis zum Weihnachtstag durcharbeiten, dann einen Tag frei nehmen und direkt danach mit den Silvesterbestellungen weitermachen müssen. Das Gute an diesem Stress: Es brachte genügend Geld, um sorgenfrei durch den Januar zu kommen.

Calla hatte einen kleinen Laden im New Yorker Bezirk Chelsea gemietet. Die Miete war teuer, aber das Geschäft war nötig, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Trotzdem würde sie im kommenden Jahr ihren Umsatz verdoppeln müssen, wenn sie sich langfristig über Wasser halten wollte. Und sie benötigte dringend Hilfe, um die ganze Arbeit überhaupt zu schaffen. Ihre Familie verstand das oft nicht. Alle außer Calla hatten sichere Jobs in Behörden, bei der Polizei oder Feuerwehr. Nur sie hatte sich dafür entschieden, ihren Lebensunterhalt mit dem Backen von Torten zu verdienen …

Calla erinnerte sich nur ungern an das letzte Telefonat mit ihrer Mutter.

Ich kann ja verstehen, dass deine Geschwister über die Feiertage in den Schichtdienst müssen. Aber dass du in deiner Lage nicht einmal herkommen kannst, kann ich nicht nachvollziehen!

Im Klartext hieß das: Ihre Geschwister retteten durch ihre Berufe immerhin Menschenleben. Sie waren wichtig. Torten waren nicht wichtig genug, um dafür die Feiertage zu opfern. Zumindest nicht aus Sicht ihrer Mutter.

Calla wusste, dass niemand wirklich nachvollziehen konnte, was sie hier in New York tat, und warum es sie so glücklich machte. Es war ihr Traum, auch, wenn sie sich damit oft als Außenseiterin fühlte. Sie würde nicht aufgeben, auch, wenn es noch so schwer werden würde. Sie hatte schon viel zu viel Zeit, Geld und Herzblut investiert.

Ihre Ausbildung in einer der besten Schulen des Landes. Meisterklassen in Patisserien. Privatstunden zur Weiterbildung. Und jetzt hatte sie den Kampf in New York aufgenommen. Calla war wild entschlossen, ihre Torten an die Spitze zu bringen. Das war keine Aufgabe für Menschen, die schnell den Mut verloren und bei den ersten Schwierigkeiten aufgaben. Und es war nichts für Menschen, die auf ihrem Urlaub bestanden.

Natürlich hätte sie es sich leichter machen können. Ein kleiner Laden in ihrem Heimatort Houston wäre viel einfacher umzusetzen gewesen. Doch Calla hatte größere Träume und sie liebte New York. Hier fühlte sie sich zu Hause und sie wollte niemals wieder woanders leben. Natürlich vermisste sie ihre Familie. Doch das hier war ihr Leben. Und New York trieb sie mit seiner ureigenen inspirierenden Energie dazu an, immer noch besser zu werden und noch mehr für ihren Traum zu geben.

Calla wusste, dass niemand aus ihrer Familie jemals wirklich verstehen würde, warum sie all diese Mühen auf sich nahm. Doch die Wertschätzung, die ihr von ihren Kunden entgegengebracht wurde, machte vieles wieder wett. Ihre Torten sorgten mit dafür, den Hochzeitstag zum schönsten Tag des Lebens zu machen. Das zu wissen, erfüllte Calla mit Glück.

Sie verstaute die fertige Torte in einer Transportbox und trug sie vorsichtig zum Hinterausgang. Dort angekommen, stellte sie fest, dass sie die Autoschlüssel nicht dabei hatte. Calla seufzte, stellte die Torte ab, drehte sich um – und blieb wie angewurzelt stehen.

Sie war nicht alleine.

„Ganz ruhig, dann passiert dir nichts. Sag mir einfach, wo ich die Kasse finde.“

Calla spürte, wie ihr ganzer Körper zu zittern begann. Angst breitete sich in ihr aus. „Das hier ist kein normales Geschäft. Meine Kunden zahlen alle per Karte, es gibt keine Kasse. Und ich habe auch keine Geldreserven hier.“

Der Einbrecher packte sie hart an der Schulter, drehte sie um und drückte ihr die Klinge eines Messers drohend gegen die Wirbelsäule.

„Du lügst! In einem Nobelschuppen wie diesem liegt ganz sicher irgendwo Geld rum!“

Calla spürte, wie ihr Tränen in die Augen schossen. Für einen Augenblick fragte sie sich, ob sie ihre Familie jemals wiedersehen würde. Hätte sie doch nur auf ihre Mutter gehört und das Weihnachtsgeschäft ausfallen lassen! Dann wäre sie jetzt nicht in dieser Situation! Warum hatte sie niemals einen dieser Selbstverteidigungskurse besucht, die ihr Vater ihr immer ans Herz gelegt hatte?

„Ich habe etwas Geld in meinem Portemonnaie“, stieß sie hervor. „Und meine Kreditkarten können Sie auch haben. Das ist aber wirklich alles, was hier im Laden zu holen ist.“ Calla bemühte sich, so ruhig wie möglich zu bleiben, doch es fiel ihr schwer. Sie konnte nur hoffen, dass der Dieb sich mit ihrem Angebot zufrieden gab. Sie trug nur wenig Geld bei sich und das Kreditkartenlimit war fast ausgereizt, aber vielleicht würde er sie dann in Frieden lassen?

„Wo ist das Portemonnaie?“

„Im Büro. Das ist im Hinterzimmer.“

Sie hörte, wie der Einbrecher leise schnaubte. „Dann gehen wir beide jetzt gemeinsam dort hin.“

Seine Stimme klang ein wenig schleppend, so als hätte er getrunken. Calla schluckte schwer. Sie sollte alleine mit diesem Typen in das Hinterzimmer gehen? Nie im Leben!

In diesem Moment hörte sie Stimmen in der kleinen Gasse hinter dem Laden. Jemand ging dort entlang.

„Hilfe!“, brüllte Calla, ohne lange darüber nachzudenken, und riss sich von dem Einbrecher los. „Hilfe, ich werde ausgeraubt!“ Sie hastete in Richtung Hintertür und hörte, wie der Einbrecher ihr fluchend nachlief. Oh Gott, hoffentlich hört mich jemand!

Sie blickte panisch über die Schulter und sah, dass der Dieb noch sehr jung war, Mitte 20 vielleicht. Und er hatte keine Pistole bei sich, sofern sie das beurteilen konnte – dafür aber ein Messer, dessen Klinge im Licht der Lampe gefährlich aufblitzte. Calla stolperte und fiel der Länge nach auf den Boden. Alles, was sie und den fremden Mann jetzt noch voneinander trennte, war die Torte, die nahe des Ausgangs auf dem kleinen Rollwagen stand, mit dem Calla immer alles zu ihrem Auto brachte.

Ohne lange zu überlegen, gab Calla dem Wagen einen Stoß. Sie sah, wie er gegen den Einbrecher prallte und ihn ins Straucheln brachte. Ihre wundervolle Torte, in die sie so viel Arbeit und Zeit investiert hatte, rutschte von der glatten Oberfläche und fiel mit einem lauten Klatschen zu Boden.

„Hey, was ist da drin los?“ Calla hörte, dass jemand von draußen nach ihr rief und erkannte die Stimme von Jack Samosa. Er besaß eine Wäscherei zwei Häuser weiter. Bevor Calla ihn warnen konnte, trat er bereits ein. Der Dieb flüchtete und schubste Jack Samosa so hart zur Seite, um durch die Tür zu kommen, dass der ältere Mann ins Taumeln kam.

Bevor Calla reagieren konnte, war der Einbrecher durch die Tür verschwunden.

„Calla, meine Güte – was ist hier passiert?“ Jack Samosa half Calla vom Boden auf. „Geht es dir gut?“

Calla zitterte noch immer am ganzen Körper, doch sie nickte. Ja. Es ging ihr gut. Zumindest war nichts Schlimmeres passiert.

Ihr Blick richtete sich auf die Torte, die zerstört am Boden lag, und ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen. Vier Tage hatte sie an diesem Kunstwerk gearbeitet und nun zierte es die Fliesen ihres Ladens.

Calla hörte nicht mehr, was Jack Samosa zu ihr sagte. Sie nahm nichts mehr um sich herum wahr. Alles versank wie in einem dichten Nebel. Sie bekam nicht einmal mehr mit, wie Mr. Samosa die Polizei verständigte.

„Frohe Weihnachten, Calla“, flüsterte sie schockiert, während ihr klar wurde, was eigentlich gerade geschehen war. Ihre Knie wurden weich. Sie musste sich setzen.

Vier Tage vor Weihnachten war Gideon auf der Suche nach Calla’s Cakes.

Der Laden musste hier irgendwo sein, doch die bunte Weihnachtsdekoration in den Straßen machte es nicht gerade leicht, ein kleines Geschäft zu finden.

Trotzdem musste er nicht lange suchen. Vor dem Schaufenster eines Ladens hatte sich eine Menschentraube gebildet. Als Gideon nah genug herangekommen war, sah er auch, warum: Die Menschen sahen Calla zu.

Calla. Er hatte sie einige Jahre nicht gesehen, doch sie erschien ihm jetzt sogar noch schöner als früher. Ihr dunkelbraunes Haar war länger und umrahmte das feine Gesicht mit der elfenbeinweißen Haut. Früher, in Texas, war Calla oft sonnengebräunt gewesen, jetzt wirkte sie wie Schneewittchen. Gideon fragte sich, ob noch immer dieses Funkeln in ihren wunderschönen grünen Augen lag …

Jetzt klärte sich auch, warum sich so viele Menschen vor dem Schaufenster des Ladens eingefunden hatten. Sie sahen Calla zu, die an einem Tisch kompliziert aussehende Dekorationen aus Marzipan formte. Gideon erinnerte sich daran, dass Nathan, einer der Brüder von Calla, ihm von dem Konzept seiner Schwester erzählt hatte. Calla hatte nicht nur einen Laden für Torten eröffnet, sondern den Traum gehabt, Menschen an ihrer Arbeit teilhaben zu lassen. Deshalb arbeitete sie immer so, dass man ihr dabei zusehen konnte. Es war eine Art von Kunst, die vielen Menschen in New York Freude machte. Gideon hatte sich nichts darunter vorstellen können – bis jetzt.

Calla wirkte wie eine Schauspielerin auf der Bühne, die vollkommen in ihrer Aufgabe versank. Als Gideon am Laden ankam, saß sie am Tisch vor dem Schaufenster und formte filigrane Glocken aus Marzipan. Als sie eine Glocke fertiggestellt hatte, hielt sie diese in die Höhe, um den Menschen vor dem Laden zu zeigen, was sie gemacht hatte. Applaus brandete auf, und Calla lächelte.

Dann sprang sie auf, füllte Kuchenreste in kleine Tassen und brachte diese nach draußen. Die versammelten Menschen strahlten, als Calla den Kuchen verteilte. Gideon wartete, bis Calla auch bei ihm vorbeikam. Sie reichte ihm eine Tasse, blickte auf – und erstarrte mitten in der Bewegung. Ihre Pupillen weiteten sich vor Überraschung. Dann lächelte sie.

„Gideon? Was machst du denn hier?“

Noch bevor Gideon etwas sagen konnte, erstarb ihr Lächeln wieder. „Nathan hat dich geschickt, oder?“

Gideon merkte, wie Calla sofort auf Distanz ging und unterdrückte ein Seufzen. Er hätte sich gewünscht, dass sie inzwischen offener wäre. Ihre Familie machte sich schließlich einfach nur Sorgen um sie. Doch Calla schien das noch immer anders zu sehen.

Um Zeit zu gewinnen, probierte Gideon ein Stück von dem Kuchen – und schloss genüsslich die Augen. Er konnte sich nicht erinnern, jemals etwas so Köstliches gegessen zu haben. Süße, leichte Sahne und die cremige Füllung mit dem Geschmack nach Nüssen und Rum vermischten sich in seinem Mund zu einer puren Genussexplosion.

„Wow“, sagte er und nahm einen weiteren Bissen. „Das ist ja unglaublich!“

„Freut mich, dass dir der Kuchen zusagt.“

Gideon blickte Calla in die katzengrünen Augen. Ihr Blick war so eisig, dass ihm ein Schauer über den Rücken lief.

Gideon schluckte schwer. Sie war noch immer eine der schönsten Frauen, die ihm jemals begegnet waren. Und ihre Wirkung auf ihn war unverändert stark.

„Du hättest gestern hier sein sollen“, sagte der Mann, der neben Gideon stand und grinste. „Da gab es Schoko-Mokka-Kuchen.“

Gideon hörte ihn kaum. Er konnte den Blick nicht von Calla abwenden. Zuletzt hatte er sie vor acht Jahren gesehen. Nathan hatte ihn zu einer Grillparty seiner Familie eingeladen. Calla hatte damals gerade die Ausbildung an der Kochschule absolviert und verbrachte einen Monat zuhause. Es war Faszination von der ersten Sekunde an gewesen. An diesem Abend hatten sie sich zu später Stunde geküsst und Gideon war sich sicher, dass Calla sich auch auf mehr mit ihm eingelassen hätte. Glücklicherweise hatte er noch einen Rest Verstand aktivieren können.

Etwas mit Calla anzufangen, war keine gute Idee. Sie war die Schwester seines besten Freundes – und dieser Freund war auch noch sein Vorgesetzter im Polizeidienst. Es war nur vernünftig gewesen, die Finger von ihr zu lassen. Doch es war ihm sehr schwergefallen und jetzt, als er sie wiedersah, kamen die ganzen alten Gefühle wieder hoch. Gideon blickte Calla auf die sinnlichen Lippen und konnte der Versuchung kaum widerstehen, sie in die Arme zu ziehen. Dabei hatte sich natürlich an der grundsätzlichen Situation nichts verändert.

„Ich habe noch nie in meinem Leben einen so guten Kuchen gegessen“, sagte Gideon leise. Er sah, wie Callas Wangen sich leicht röteten. Sein Herzschlag beschleunigte sich.

Calla war noch immer Nathans Schwester und das würde sich auch niemals ändern. Er durfte das niemals vergessen.

Calla straffte die Schultern. „Ich nehme an, du bist nicht zufällig hier, oder Gideon?“

Gideon schüttelte den Kopf, doch er bekam keinen Ton heraus. Die Menschen um sie herum musterten sie beide mit wachsender Neugier.

Autor

Samantha Hunter
Bevor Samantha Hunter sich voll und ganz dem Schreiben widmete, arbeitete sie zehn Jahre als Lehrerin für kreatives Schreiben an der Universität. Ihr erster Liebesroman, Virtually Perfect, den sie 2004 fertigstellte, wurde direkt veröffentlicht. Sieben weitere Liebesromane folgten bis heute. Samantha Hunter ist mit Leib und Seele Autorin. Und wenn...
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