Geständnis am Strand - Kapitel 12

 

Pierce erwachte und sah eine Abordnung an seinem Bett stehen. Abby, Donald und Bryce.

    Erschrocken richtete er sich auf und kontrollierte den Wecker. Es war kurz nach sechs Uhr. Da er erst um zwei Uhr ins Bett gegangen war, hatte er knapp vier Stunden geschlafen.

    "Es ist noch ziemlich früh", erklärte er, obwohl er ahnte, dass die Nacht für ihn endgültig vorbei war.

    "Wendy ist weg", sagte Abby kläglich.

    "Sie hat ihr Bett gemacht und eine Nachricht hinterlassen", fügte Donald hinzu.

    Jetzt war Pierce hellwach.

    "Hier, das hat sie geschrieben." Donald reichte ihm einen Zettel. "Bis Sydney ist es ganz schön weit."

    Pierce sah erst Donald und dann die Notiz an. Es war gerade hell genug, dass er die Nachricht entziffern konnte.

 

Ich bin auf dem Weg zu Shanni. Ich muss sie etwas fragen … etwas sehr Wichtiges, worüber ich mit Pierce nicht sprechen kann. Sie hat mir ihre Adresse gegeben, daher weiß ich, wo ich sie finde. Sie wird euch anrufen, wenn ich bei ihr bin.

 

"Seit wann ist sie weg?", fragte Pierce.

    "Das wissen wir nicht", antwortete Abby. "Ich bin aufgewacht und habe gesehen, dass sie ihr Bett gemacht hatte. Da bin ich zu den Jungs gegangen."

    "Ich habe ihr Kissen angefühlt", ergänzte Bryce. "Es ist kalt."

    Gott im Himmel! Pierce sah an den Gesichtern der Kinder, dass sie seine Befürchtungen teilten. Wendy, die Zuverlässigste von allen. Wendy zu Fuß unterwegs nach Sydney.

    Pierce legte den Zettel auf den Nachttisch und griff nach seinen Jeans. "Blake! Nik! Olga!", rief er laut auf dem Weg zur Tür. Wofür waren Brüder und eine Haushälterin schließlich da?

    Während er die Treppe hinunterlief, streifte er seine Windjacke über den Kopf. Genug Schuhe standen unten im Flur.

    "Wo brennt's denn?" Blake und Nik tauchten verschlafen aus ihren Zimmern auf, und auch Olga ließ nicht lange auf sich warten. Sie trug ein knöchellanges Nachthemd und Lockenwickler. "Falls du zum Melken gehst, rechne nicht mit der Nächstenliebe deiner Brüder."

    "Ich muss Wendy finden." Pierce stand schon an der Tür. "Sie versucht, nach Sydney zu kommen. Kümmert euch um die Kinder. Ich bin wieder da, sobald ich sie gefunden habe."

    "Hast du dein Handy bei dir?" Blake war Pierce nachgerannt und hielt ihn am Arm fest.

    "Ich hole es!", rief Bryce von oben.

    "Wendy ist irgendwo da draußen …"

    "Ja, und wenn jemand sie findet, müssen wir dir Bescheid sagen können." Blake behielt von allen den kühlsten Kopf. "Weißt du, wohin sie wollte?"

    "Zu Shanni."

    "Besitzt sie ein Handy?"

    Zum Teufel, woher sollte er das wissen? Und wo war sie überhaupt? Bei Julie? Bei Ruby? "Gut möglich, dass sie eins hat."

    "Ich rufe Ruby an und frage sie."

    Inzwischen hatte Bryce das Handy gefunden. Er sprang die Treppe hinunter und übergab es Blake, der es an Pierce weiterreichte. "Wo willst du suchen?"

    Pierce rannte zu seinem Auto, als müsste er einen neuen olympischen Rekord aufstellen. "Auf der Schnellstraße!", rief er zurück.

    "Okay. Nik und ich suchen in der Umgebung. Melde dich in jedem Fall, wenn dein Handy klingelt."

    Die kurze Fahrt von "Two Creeks" nach Craggyburn kam Pierce endlos vor. Wenn Wendy wirklich nach Sydney wollte, musste sie diesen Weg benutzen. Ab Craggyburn gab es die Schnellstraße, aber Wendy würde Stunden brauchen, um sie zu erreichen.

    Und was dann? Es fuhren Busse, aber Wendy kannte den Fahrplan nicht und hatte auch kein Geld. Oder doch?

    Pierce hielt auf dem Randstreifen und rief zu Hause an. "Überprüft meine Brieftasche", sagte er, als Blake sich meldete. "Sie liegt auf dem Nachttisch."

    "Darin sind hundertfünfzig Dollar in Scheinen", meldete Blake wenig später.

    "Okay, dann hat sie nichts genommen."

    Wendy hatte also kein Geld. Das beruhigte Pierce etwas, aber wenn sie nun ein Auto angehalten hatte oder sich irgendwo versteckte? Das war in dieser flachen Landschaft schwierig, aber Kinder waren erfinderisch, und einem kleinen Mädchen bot jeder Baumstamm genügend Deckung.

    Als Pierce Craggyburn erreichte, konnte er vor Angst und Sorge kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Da klingelte sein Handy. Im ersten Moment reagierte er nicht, als könnte er das Unglück dadurch aufhalten. Dann fuhr er an die Seite und meldete sich.

    "Ja?"

    "Sie haben Wendy gefunden." Es war Blake. "Sie ist auf der Polizeistation von Craggyburn. Der Fahrer eines Milchwagens sah sie mit erhobenem Daumen am Straßenrand stehen. Der Mann hat Familie und war anständig genug, sie direkt zur Wache zu bringen. Sie wartet dort auf dich."

 

Shanni lag in Rubys Gästezimmer. Sie schlief besonders fest, denn sie war bis vier Uhr früh ruhelos auf und ab gegangen und dann erst ins Bett gegangen. Daher dauerte es eine Weile, bis sie begriff, dass ihr Handy klingelte.

    "Ja?", meldete sie sich schlaftrunken.

    "Miss Jefferson?"

    "Ja?" Sie erkannte die tiefe Männerstimme nicht.

    "Hier spricht Officer Toby Lester von der Polizeistation in Craggyburn. Vielleicht erinnern Sie sich, dass Sie mir vor einigen Wochen in 'Two Creeks' Ihre Telefonnummer gegeben haben."

    Toby? In "Two Creeks"? Allmählich dämmerte es ihr. Wollte der Kerl sie etwa um sechs Uhr morgens zu dem versprochenen Date einladen?

    "Ja, Officer? Was kann ich für Sie tun?"

    "Hier ist jemand, der würde gern mit Ihnen sprechen." Toby war die Milde selbst. "Bitte, Wendy. Jetzt bist du dran."

 

Pierce brachte Wendy nach Hause. Sie kauerte auf dem Beifahrersitz, als hätte sie immer noch Angst, und sagte wenig. Sie sah sehr jung aus. Niemand hätte ihr Alter auf elf geschätzt.

    Pierce fand keine Erklärung für diese Flucht, sosehr er sich auch bemühte, und Wendy schwieg sich aus.

    "Ich musste sie einfach etwas fragen", brachte Pierce nur aus ihr heraus. "Es tut mir leid."

    "Wendy", bat er so eindringlich, wie er konnte, "wenn du jemals wieder irgendjemand irgendetwas fragen willst, wenn du irgendwann irgendjemand besuchen willst … komm vorher zu mir. Ich bringe dich zu ihm, das schwöre ich."

    Wendy überlegte. "Ich glaube dir", erklärte sie dann, "aber diesmal musste ich sie allein sprechen."

    Auch zu Hause war nicht mehr von ihr zu erfahren. Olga warf nur einen Blick auf sie und nahm sich des Mädchens mütterlich an.

    "Ihr lasst die Kleine in Ruhe", befahl sie der versammelten Familie. "Oder seht ihr nicht, dass sie einen Schock hat? Und ihre Füße! So weit in den hübschen Sandalen zu laufen … Du nimmst jetzt ein schönes warmes Bad, Schatz, und Abby leistet dir dabei Gesellschaft." Sie wandte sich an Pierce. "Und Sie kochen ihr ein weiches Ei und machen Toastritter dazu."

    "Toastritter?", fragte Pierce ratlos.

    "He, die kenne ich sogar!", rief Nik, und alle lachten. "Aber keine Angst, Bruder… du wirst bestimmt noch ein richtiger Vater."

    Nachdem Wendy gebadet und etwas gegessen hatte, machte Olga ihr das alte Küchensofa als Bett zurecht.

    "Du möchtest doch bestimmt nicht allein in deinem Zimmer sein", sagte sie und begann, alle anderen hinauszuscheuchen.

    "Abby", flüsterte Wendy.

    "Ich lege mich zu ihr, bis sie eingeschlafen ist", sagte Abby freiwillig, und keiner widersprach.

    "Sonst hat hier niemand etwas verloren", erklärte Olga noch einmal. "Wer nicht weiß, was er machen soll, kümmert sich um das Vieh oder den Garten."

    Pierce sah seine Pflegebrüder misstrauisch an. "Wolltet ihr beide nicht heute abreisen?"

    "Was fällt dir ein", antwortete Blake und stieß Nik mit dem Ellbogen an. "Wir sind schon neugierig auf den nächsten Akt."

 

Sie brauchten nicht lange auf den nächsten Akt zu warten. Olga hatte mittags gerade ein köstliches Roastbeef serviert, als Shanni durch den Hintereingang die Küche betrat. Sie trug Jeans und Windjacke, wie Pierce an diesem Morgen, und hatte völlig zerzaustes Haar.

    "Guten Tag", begrüßte sie die Tischrunde.

    Keiner reagierte, die Überraschung war einfach zu groß.

    "Shanni", stieß Pierce endlich mühsam hervor.

    "Es ist tatsächlich Shanni!" Abby lief zum Bett und rüttelte Wendy an den Schultern. "Wendy, wach auf. Shanni ist da!"

    "Warum bist du gekommen?", fragte Pierce, nachdem er sich einigermaßen gefasst hatte.

 

Die ganze Tischrunde erstarrte, aber alle erholten sich schneller als Pierce.

    "Fantastisch!", rief Abby aus. "Dann kann ich Brautjungfer sein."

    "Respekt, liebe Cousine." Nik rückte etwas beiseite, um auf der Bank Platz zu machen. "Möchtest du etwas essen?"

    "Sie sind bestimmt hungrig." Olga stand auf und schritt majestätisch zum Herd. Sie trug immer noch die Lockenwickler und einen weiten schwarzsilbernen Seidenkimono mit lila Bordüren. "Es ist noch genug Fleisch da, oder möchten Sie gleich zum Apfelauflauf übergehen?"

    "Pierce soll erst antworten", befahl Blake, und alle schwiegen erwartungsvoll.

    "Ich … begreife das alles nicht", meinte Pierce benommen.

    "Wendy hat mir am Telefon eröffnet, dass du mich heiraten willst." Shanni stand noch immer an der Tür und hatte nur Augen für Pierce.

    Wendy war inzwischen wach geworden. Sie lag regungslos unter der Daunendecke, die Olga über sie gebreitet hatte, und verfolgte das Geschehen.

    "Wendy hat auch gesagt, dass du mir nur keinen Antrag machst, weil du mich nicht mit deinen fünf Kindern belasten willst", fuhr Shanni fort. "Sie hat angeboten, mit ihren Geschwistern in ein Heim zu gehen, wenn wir versprechen, sie regelmäßig zu besuchen."

    Ein Raunen ging durch die Küche, und aller Augen richteten sich auf Wendy.

    "Das stimmt", bestätigte das Mädchen leise. "Es gibt Heime, die auch mehrere Geschwister aufnehmen. Vielleicht könnten wir am Wochenende herkommen …"

    "Oder ganz hierbleiben", unterbrach Shanni sie. "Warum soll ich nicht wieder einziehen, und alles bleibt beim Alten? Ich und Pierce und Olga und Wendy und Bryce und Donald und Abby und Bessy."

    "Das geht nicht", erklärte Pierce.

    "Warum nicht?"

    "Du musst an deine Karriere denken."

    "Überlass das bitte mir", erwiderte Shanni heftig, aber gleich darauf lächelte sie. "Ist dir entgangen, dass Craggyburn zu einem beliebten Touristengebiet gehört? Es ist schick, am Samstag oder Sonntag von Sydney herüberzukommen, um hier eine Galerie zu besuchen und vielleicht etwas zu kaufen. Die Inhaber von 'Paddington' und 'The Rocks' – zwei Galeristen in Sydney – erwägen ebenfalls, im Umland eine Filiale zu eröffnen."

    "Wäre Dolphin Bay nicht ein besserer Standort?", fragte Blake dazwischen. "Dort gibt es erheblich mehr Touristen, und der Ort könnte durchaus etwas mehr Kultur vertragen. Geld ist kein Problem, und Pierce wäre mit dem Schnellzug rasch in Sydney. Meist arbeitet er ohnehin zu Hause. Ihr könntet ein großes Haus kaufen, und Shanni hätte die Chance, in einem Seitenflügel ihre Galerie zu eröffnen … die beste und bekannteste südlich von Sydney. 'Two Creeks' solltet ihr aber als Feriendomizil behalten."

    "Ich habe einen besseren Vorschlag", meldete sich Nik zu Wort. "Bei der Eröffnung von Loganaich Castle habe ich mit Hamish und Ruby über einen Plan gesprochen, der jetzt Wirklichkeit werden könnte. Uns schwebt eine Kette von Erholungszentren für bedürftige Kinder, alleinerziehende Mütter oder auch sozial belastete Familien vor. Mit 'Two Creeks' würden wir den Anfang machen … wir, Rubys Söhne. Wir könnten den Hof dann in 'Rubys Farm' umtaufen. Das würde sie überglücklich machen."

    "Zum Teufel noch mal …"

    Nik ließ sich jedoch nicht unterbrechen. "Wir schmeißen dich einfach raus, Bruder, verändern einiges … und fertig ist 'Rubys Farm'. Clyde müsste natürlich auf die hintere Koppel. Vorne könnten wir Ponys, Schafe und Ziegen weiden lassen, dazu kämen mehrere Katzen und natürlich ein Hund. Ein Gärtner müsste sich des verwilderten Gartens annehmen, wir brauchten eine Haushälterin und …"

    "Das könnte ich übernehmen", unterbrach Olga ihn, aber gleich darauf schüttelte sie den Kopf. "Nein, ich würde lieber bei Pierce und den Kindern bleiben. Mabel, eine gute Freundin von mir, könnte den Job übernehmen. Sie hat selbst auf einer Farm gelebt, bis ihr Mann mit einer anderen Frau durchgebrannt ist und das Anwesen verkauft werden musste. Außerdem liebt sie Kinder."

    "Ruby möchte ebenfalls nach Dolphin Bay umziehen", verriet Blake. "Das hat sie mir heimlich gestanden. Offenbar ist die Begeisterung für Makramee dort verbreiteter als in Sydney. Sobald ihr ein großes Haus gefunden habt, ist für alle auf das Beste gesorgt."

    Nik schüttelte den Kopf. "Ruby sollte ihr eigenes Heim bekommen … ein hübsches kleines Cottage."

    "In der Nähe der Kinder", ergänzte Blake.

    Pierce stand auf. "Wenn ihr mich entschuldigen würdet …"

    "Willst du Shanni nicht heiraten?", fragte Abby ängstlich.

    Shanni sah Pierce an, und er sah sie an. "Doch", erwiderte er. "Das will ich." Allgemeiner Jubel brach aus. "Ihr müsst mir nur Gelegenheit geben, sie zu fragen."

    "Dann beeilen Sie sich", mahnte Olga. "Wir fangen inzwischen mit dem Apfelauflauf an."

 

Pierce nahm Shanni an der Hand und führte sie zu Clydes Koppel. Der Bulle bemerkte sie, blieb aber in einiger Entfernung stehen, als wüsste er, dass er in diesem Moment stören würde.

    "Du bist verärgert", begann Shanni zögernd das Gespräch.

    Pierce seufzte. "Durcheinander wäre das bessere Wort. Ich lasse mich nicht gern aus der Fassung bringen."

    "Ich mich auch nicht", gab Shanni zu.

    "Dann haben wir wenigstens etwas gemein."

    "Verbindet uns denn nicht die Liebe zu fünf Kindern?"

    "Du liebst sie?", fragte Pierce überrascht.

    "Selbstverständlich", erwiderte Shanni. "Wie könnte es anders sein?"

    Pierce schüttelte den Kopf. "Ich glaube, du hast keine Ahnung, worauf du dich da einlässt."

    "Mir wäre alles recht, wenn …" Shanni zögerte.

    "Wenn was?"

    "Wenn du mich lieben würdest."

    Die Welt schien stillzustehen, bis Pierce fragte: "Wie kommst du darauf, dass ich dich nicht liebe?"

    "Du hast es nie gesagt."

    "Weil ich nichts davon verstehe."

    "Von der Liebe?"

    Pierce nickte.

    "Oh, das ist ganz leicht", versicherte Shanni und legte ihm beide Arme um den Nacken. Dann küsste sie ihn sacht auf den Mund und ließ ihn gleich wieder los. "Ich liebe dich, Pierce MacLachlan. Ich liebe dich mit Leib und Seele. Ich habe nicht geglaubt, dass ich jemanden so lieben könnte."

    "Shanni …"

    "Ja, Liebster?"

    "Ich weiß nicht, was das ist … Liebe."

    "Fürchtest du vielleicht, dass du meine Gefühle nicht erwidern kannst?"

    "Manchmal kommt es mir so vor, als wäre es doch möglich … als täte ich es schon …"

    "Aber?"

    "Ich bin so unsicher, so entsetzlich unsicher."

    "Pass mal auf." Shanni küsste ihn noch einmal. "Ich ziehe hier ein, denn die Kinder gehören jetzt auch zu mir. Ich liebe sie, Ruby tut es auch und Olga ebenfalls. Du hast mir gerade zu einer großen Geldsumme verholfen, von der ich in Dolphin Bay ein Haus mieten kann. Ich richte dort eine Galerie ein und nehme die Kinder, Olga und Tante Ruby zu mir. Wir sind dann eine richtige Familie, und du kannst nach Sydney zurückkehren, deine Unabhängigkeit genießen und der berühmteste Architekt der Welt werden. Wie gefällt dir das?"

    "Ich …"

    "Versteh mich recht, Pierce", fuhr Shanni unbeirrt fort. "Wendy hat mir erzählt, du würdest mich wegen deiner fünf Kinder nicht heiraten. Stimmt das? Ich meine es nämlich ernst mit meinem Vorschlag. Du kannst jederzeit zu deinem alten Leben zurückkehren. Wir werden auch ohne dich sehr glücklich sein."

    Pierce traute seinen Ohren nicht. Shannis Angebot kam so unerwartet und war so hochherzig, dass es ihm die Sprache verschlug.

    Sein altes Leben. Freiheit, Unabhängigkeit …

    Und die anderen in Dolphin Bay. Ohne ihn. Die Vorstellung war so vernichtend, dass er laut aufschrie. "Nein!"

    "Nein? Dann gibt es noch eine zweite Möglichkeit … ohne mich. Wenn ich wirklich so sehr störe, könnte ich gelegentlich zu Besuch kommen."

    "Nein."

    "Nein? Nicht einmal das?"

    "Es stimmt nicht, dass du störst."

    Plötzlich sah Pierce klar. Kristallklar. Shanni hatte ihm einen Antrag gemacht. Sie hatte ihm ihr Herz offenbart und gestanden, dass sie ihn liebte. Und sie hatte ihm gezeigt, wie ein Leben ohne sie und die Kinder aussehen würde.

    "Shanni!" Er ließ sich auf ein Knie nieder und nahm ihre Hände. "Ich liebe dich und bitte dich, meine Frau zu werden."

    Shanni lächelte nun unter Tränen. "Bist du dir ganz sicher, Pierce?"

    "Ich bin mir noch niemals so sicher gewesen. Der Gedanke, du könntest wieder aus meinem Leben verschwinden, bringt mich um. Ich möchte nur, dass du glücklich wirst, und lade dir doch eine so schwere Last auf."

    "Wenn du unbelastet wärst, kämst du mir nicht halb so sexy vor."

    "Ist das dein Ernst?"

    "Mein voller Ernst."

    Pierce sah unsicher zu ihr auf. "Dann heiratest du mich?"

    Shanni kniete sich zu ihm, zog ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich.

    Er hatte seit seiner Geburt viele Jahre lang in einer feindlichen, lieblosen Welt gelebt. Ruby hatte sich nach Kräften bemüht, ihn zu den Menschen zurückzuführen, aber erst Shanni hatte es geschafft, ihn durch ihre Liebe zu erlösen.

    Seine Shanni. Sein Wunder. Seine wunderbare Braut.

    "Natürlich heirate ich dich", flüsterte sie. "Natürlich, Liebster. Mein Pierce, mein Leben."

 


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