Penny Roberts: Mit Fantasie die Liebe immer wieder neu erzählen

Penny Roberts ist eine der gefragtesten Autor*innen bei CORA. Sie schreibt überwiegend für die Reihen Julia und Romana, in denen sich alles um Liebesgeschichten an romantischen Sehnsuchtsorten dreht. Pünktlich zu Weihnachten am 23. Dezember 2023 erscheint der neue Julia Best of Band 273 mit drei Liebesromanen von ihr. Grund genug, um im Interview über die Liebe zum Schreiben in diesem Genre und das Leben als Autor*in zu sprechen.

Doch bevor wir ins Gespräch mit Penny Roberts kommen, möchten wir zuerst ein lang gehegtes Geheimnis lüften. Denn hinter Penny Roberts ist nicht eine Autor*in, sondern es sind zwei. Ja, richtig gehört! Penny Roberts ist ein Pseudonym, hinter dem sich das Ehepaar Daniela und Stefan Krüger verbirgt. Beide teilen die Liebe zum Schreiben und für das Genre. Wie es dazu kam, warum ihre Leidenschaft ausgerechnet Romances gehört und was ihr an Handwerkszeug mitbringen solltet, um eventuell selbst einen Liebesroman für einen Verlag wie den CORA Verlag oder als Selbstpublisher zu verfassen – all das und mehr erfahrt ihr nun im folgenden Interview.

Viel Spaß beim Lesen!

Wie sind Sie als Ehepaar zum Schreiben gekommen? Wann hat das Schreiben bei Ihnen beiden angefangen? Haben Sie sich gegenseitig dazu inspiriert, oder hat einer den anderen mit dem Schreiben von Liebesromanen „angesteckt“?

Daniela: Ich habe schon immer viel gelesen, aber ans Schreiben hat Stefan mich gebracht. Kurz nachdem wir uns kennenlernten, hat er mich ermuntert, auch mal eine Kurzgeschichte für den Innenteil einer großen Gruselserie zu schreiben. Das hatte er selbst auch schon gemacht, und ich stellte fest, dass es mir Spaß machte.

Stefan: Ehrlich gesagt, das mit dem gemeinsamen Schreiben kam eher aus der Not heraus. Ich war schon einige Jahre hauptberuflicher Autor, als ich einen Abgabetermin für einen Heimatroman hatte, aber krank wurde. „Schreib du den mal zu Ende“, habe ich zu Daniela gesagt. Sie hat es dann tatsächlich gemacht, und hinterher konnte man gar nicht erkennen, wer was geschrieben hat. Kurze Zeit später entdeckte ich, dass in der CORA-Reihe „Mystery“ nicht mehr nur noch Übersetzungen veröffentlicht wurden, und hatte die Idee, dass das doch eine gute Sache für uns beide wäre. Das war dann der eigentliche Startschuss.

Warum bewegen Sie sich gerade im Genre „Liebesromane“? Was gefällt Ihnen daran am meisten?

Daniela: Was gibt es denn Schöneres als die Liebe? *zwinkert lächelnd*

Stefan: Mir liegen Liebesromane einfach. Es gefällt mir, über Menschen zu schreiben, die zueinanderfinden und sich, während sie innere und äußere Hürden überwinden, weiterentwickeln. Und was soll ich sagen, ich liebe Happy Ends. *zwinkert lächelnd*

Nun schreiben Sie als Ehepaar Krüger nicht nur unter dem einen Pseudonym Penny Roberts gemeinsam an Liebesromanen. Teilen Sie die Pseudonyme bzw. CORA-Reihen untereinander auf, oder schreibt jeder unter jedem Pseudonym, je nachdem, welche Geschichte Ihnen gerade einfällt?

Stefan: Bei uns herrscht absolutes Chaos *lacht*. Es schreibt jeder gerade das, was ansteht oder wobei der andere Hilfe braucht, weil vielleicht etwas nicht so klappt.

Daniela: Selbst bei Romanen, die eigentlich einer von uns allein schreibt, wirkt der andere eben doch auf irgendeine Weise mit. Wer was „verbrochen“ hat, wissen wir hinterher gar nicht mehr.

Sie sind als Ehepaar nicht nur unter verschiedenen Pseudonymen für den CORA Verlag sehr erfolgreich, sondern auch als Selfpublisher. Wie kam es dazu, dass Sie ihre Geschichten auch selbst verlegen?

Daniela: Vor ein paar Jahren hat Stefan zu mir gesagt, du musst mal was machen, wo du einfach „aus dem Bauch raus“ schreiben kannst. Planung, Aufbau, Vorgaben … das sind nämlich so die Sachen, die mir nicht ganz so liegen. Er hat mir dann ein paar Stichpunkte gegeben, was er meinte, was gut ankommen könnte, und ich habe losgelegt. Tatsächlich wurde der Roman dann nicht nur sehr schnell fertig, sondern auch gleich ziemlich erfolgreich.

Stefan: So geht das bis heute. Ich gebe ihr meistens den Titel und den Klappentext, dann schreibt sie einfach drauflos. Das liegt ihr, während ich beim Schreiben eher der Planer bin und vorher alles genau festlege.

Was sind die Vor- und Nachteile für einen etablierten Verlag zu schreiben und als Selfpublisher seine Geschichten z.B. bei Books on Demand herauszubringen?

Stefan: Ich bin ein Autor der alten Schule. Und meiner Meinung nach gibt es eben keine bessere Schule als (zumindest zunächst) für einen Verlag zu schreiben. Die Zusammenarbeit mit Verlagslektor*innen, die nicht nur beim Schreibprozess selbst eine unschätzbare Hilfe sind, sondern auch genau um die Wünsche und Erwartungen der Leser*innen wissen, gibt einem einfach unglaublich viel mit auf den Weg.

Der Vorteil beim Selfpublishing wiederum ist, dass man durchaus freier ist, das heißt, man kann seine eigenen Vorstellungen umsetzen, ohne dass einem jemand reinredet.

Daniela: Und die Wartezeit bis zur Veröffentlichung ist nicht so lang, man kann sehr zeitnah veröffentlichen.

Stefan: Stimmt. Noch mal zu Veröffentlichungen in Verlagen: Den größten Vorteil für uns, speziell im CORA Verlag zu veröffentlichen, sehen wir regelmäßig beim Wocheneinkauf im Supermarkt. Wenn wir dort nämlich im Zeitschriftenständer unter den ganzen Neuerscheinungen einen unserer Romane entdecken, ist das auch nach hunderten Veröffentlichungen immer noch ein ganz besonderer Moment. Und das kann keine Selfpublishing-Plattform bieten.

Unterscheiden sich die Inhalte der Geschichten je nach Veröffentlichungsweise, oder bleiben Sie bei beiden ihren zentralen Themen wie Liebe und Reisen in den Geschichten treu?

Daniela: Da bleiben wir uns tatsächlich ziemlich treu. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen.

Verraten Sie uns, wie viele Geschichten Sie im Jahr schreiben und wie viele davon tatsächlich als Roman das Licht der Welt erblicken?

Stefan: Ich denke, es sind so 15 bis 20 Romane im Jahr, die auch alle veröffentlicht werden. Wir zählen aber schon lange nicht mehr mit.

Daniela: Wobei ich zusätzlich auch noch Liebesromane aus dem Englischen ins Deutsche übersetze.

Bei solch einem hohen Output an Geschichten – woraus schöpfen Sie Inspiration?

Daniela: Inspiration gibt es im Grunde überall, man muss nur mit offenen Augen durchs Leben gehen. Die Welt da draußen ist voller Geschichten. Klar, einige davon sind interessanter als andere, aber ich denke, grundsätzlich kann man das schon so sagen.

Stephen King schreibt in seinem Buch „Das Leben und das Schreiben“: „Mit zwei simplen Thesen komme ich nun zum Kern dieses Buches. Erstens: Um gut zu schreiben, muss man die Grundlagen beherrschen (Wortschatz, Grammatik, Stilistik) und die dritte Ebene des Werkzeugkastens mit dem richtigen Werkzeug bestücken. Zweitens: Zwar kann man aus einem schlechten Schriftsteller keinen passablen und aus einem guten Schriftsteller kein Genie machen, doch ist es mit sehr viel harter Arbeit, Hingabe und Unterstützung im richtigen Moment durchaus möglich, von einem passablen zu einem guten Autor zu werden.“ Würden Sie ihm hier zustimmen? Was braucht es heute Ihrer Meinung nach, um den Weg zum/r Autor*in einzuschlagen? Welche Werkzeuge sind dabei hilfreich?

Stefan: Ich stimme der Aussage oben absolut zu, denn ich bin das beste Beispiel dafür, dass man es auch schaffen kann, wenn man nicht wirklich talentiert ist. Zwar wurden sowohl meine erste Kurzgeschichte als auch mein erster Roman sofort veröffentlicht, aber danach kamen Absagen am laufenden Band. Hätte ich nach der ersten, zehnten oder zwanzigsten Absage aufgegeben, würde ich heute nicht dieses Interview geben. Mein wichtigster Tipp daher: dranbleiben! Nicht aufgeben, an sich selbst glauben. Nothing is impossible! Und es kann nicht schaden, sich genau anzusehen, wie die erfolgreichen Bücher und Filme aufgebaut sind und sich dabei zu fragen, was die anderen richtig machen, was man womöglich selbst (noch) falsch macht.

Daniela: Viel lesen, viel fernsehen, sich für alles und jeden interessieren.

Können Sie unseren interessierten Leser*innen, die sich auch als Autor*in probieren möchten, Ihren Prozess beschreiben, wie Ihre Figuren entstehen, wie Sie zu einer Geschichte kommen und sie dann zu Papier bringen?

Daniela: In der Regel fängt alles mit einer Grundidee an. Das kann manchmal nur ein Satz sein, aus dem sich dann der Plot entwickelt. Es kann aber auch sein, dass einer der Charaktere zuerst da ist, und man nur eine grobe Vorstellung davon hat, was passieren soll. Beide Ansätze funktionieren meiner Erfahrung nach.

Stefan: Genau. Manchmal ist da auch ein Titel, bei dem man denkt: Das wird ein Roman! Aus dieser Grundidee oder groben Richtung entwickelt sich dann ein Exposé oder ein Ablauf. Ich finde es hilfreich, mit einem echten Plan mit der Arbeit zu beginnen, wo die Reise hingehen soll. Sonst kann es schnell vorkommen, dass man sich verzettelt und am Ende in einer Sackgasse landet. Da aber muss jeder seine eigene Art finden, an die Sache ranzugehen. Ich habe mal gelesen, dass M. Mitchell bei „Vom Winde verweht“ mit dem Schluss begonnen und dann praktisch rückwärts geschrieben hat. Auch eine interessante Möglichkeit …

Gibt es Ihrer Meinung nach über die Jahre signifikante Veränderungen innerhalb des Genres „Romance“?

Stefan: Auf jeden Fall. Romances spiegeln ja auch den Zeitgeist wider. Heldinnen und Helden verhalten sich heute ganz anders als in den 70ern, denken anders, haben andere Ziele. Die Geschichten sind moderner, der Inhalt ist frischer. Dabei bleiben die Tropes aber gleich. Meiner Meinung nach bieten Romances heute, trotz des engen Rahmens, in dem man sich dort als Autor*in bewegt, unendlich viele Möglichkeiten, eigene Ideen umzusetzen.

Und zum Schluss vielleicht noch diese letzte Frage: Was war für Sie beide der beste Rat, den Sie als Autor*in von Liebesromanen bekommen haben?

Stefan: Der allerwichtigste Rat, den ich je bekommen habe, der aber für jedes Genre gilt, war, sich nicht auf einer Veröffentlichung auszuruhen. Nach dem Roman ist vor dem Roman!

Daniela: Da Stefan diesen Rat an mich weitergegeben hat, schließe ich mich da an.

Stefan und Daniela Krüger,
vielen Dank für dieses inspirierende Gespräch!

Wenn in euren Schubladen bereits Liebesgeschichten schlummern, die Ihr gern veröffentlichen möchtet: Jetzt habt Ihr die Chance dazu!

Schickt uns euer Manuskript/ eure Manuskripte an lektorat@harpercollins.de. Mehr Informationen zum Einreichen eurer Romance erfahrt Ihr hier.

Allen, die sich von Stefan und Daniela Krüger inspiriert fühlen, selbst eine Geschichte zu schreiben, möchten wir sagen: Lasst eurer Fantasie freien Lauf! Wir sind sehr gespannt auf eure Geschichten.

Jetzt freuen wir uns aber erstmal auf Weihnachten und den neuen Julia Best of Band 273 mit den romantischsten Liebesromanen von Penny Roberts.

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