Herzen im Feuer

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Kyle Armstrong soll Marketingleiter des Opal-Imperiums werden! Das bringt Jade, die schöne Tochter des Schmuckhändlers Byron Whitmore, in Bedrängnis: Als Kyles Assistentin kann sie gar nicht anders, als sich in den smarten Businesstypen zu verlieben. Jade - weißblond, immer cool gestylt und supersexy - hat bis jetzt jedem Mann, der sie interessierte, den Kopf verdreht. Doch ausgerechnett Kyle will scheinbar nichts von ihr wissen ...


  • Erscheinungstag 21.02.2022
  • ISBN / Artikelnummer 9783751513678
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Es war heller Tag, als Jade erwachte. Wo in aller Welt bin ich? überlegte sie, benommen von der Wirkung der Schlaftabletten.

Dann fiel es ihr wieder ein. Sie war in ihrem alten Schlafzimmer auf Belleview. Zu Hause.

„Oh Gott!“ Sie quälte sich aus dem Bett, presste die Hände an die schmerzenden Schläfen und taumelte nackt in das angrenzende Bad. „Oh Gott!“, stöhnte sie noch einmal, als sie in den Spiegel schaute. Ihr kurzes weißblondes Haar stand in alle Richtungen ab, ihre blauen Augen blickten groß und dunkel aus ihrem kalkweißen Gesicht.

Doch es waren die Blutergüsse an ihren Brüsten, die Jade wirklich entsetzten. Entgeistert starrte sie darauf und erschauerte heftig. Schlagartig wurde ihr bewusst, wie schlimm es für sie hätte werden können und wie knapp sie entkommen war. Matt setzte sie sich auf den Rand der Badewanne und ließ den Kopf vornüber auf die Knie sinken. Heftige Übelkeit stieg in ihr hoch, und sekundenlang drehte sich ihr alles vor den Augen. Der Moment ging vorbei, Jade stützte die Hände auf die Knie und hob langsam den Kopf.

Voller Selbstvorwürfe dachte sie an die Ereignisse der Nacht. Es war von Anfang an falsch gewesen, Roberto das Gästezimmer ihrer Wohnung zu überlassen, bis er eine eigene Bleibe gefunden haben würde. Erst recht hätte sie ihm nicht erlauben dürfen, gestern Abend dort eine Party zu feiern.

Ehrlich gesagt, hatte sie aber keine Gefahr dabei gesehen. Immerhin war Roberto homosexuell – ebenso wie alle seine Freunde. Jade hatte die Erfahrung gemacht, dass homosexuelle Männer besonders liebenswürdige, nette und feine Menschen waren. Sie gaben gute Freunde für Frauen ab. Ungefährliche Freunde.

Einer von Robertos Freunden allerdings war nicht ungefährlich gewesen. Noch nachträglich fuhr Jade der Schreck in die Glieder. Die Übelkeit kehrte zurück.

Entschlossen richtete sie sich auf, trat unter die Dusche und drehte das Wasser so heiß auf, wie sie es eben ertragen konnte. Dann hielt sie das Gesicht in den wohltuend belebenden Strahl und versuchte, alles Denken abzuschalten.

Es war eine Taktik, die sie sich vor langer Zeit zu Eigen gemacht hatte. Wenn etwas unerträglich zu werden drohte, schaltete Jade ihre Gedanken ab und konzentrierte sich auf ihre ganz elementaren Bedürfnisse: Waschen, Essen, Schlafen.

Zum ersten Mal funktionierte es nicht. Die Erinnerungen ließen sich nicht verdrängen: diese Hand, die ihr den Mund zuhielt, der Arm, der ihr mit stählernem Griff den Busen quetschte, diese schmutzigen, widerlichen Worte, die der Typ ihr ins Ohr geflüstert hatte. Jade wagte nicht sich vorzustellen, was passiert wäre, wenn sie es nicht geschafft hätte, ihren Angreifer mit einem verzweifelten Tritt in den Schritt außer Gefecht zu setzen.

Doch es war ihr gelungen. Unerwartet war sie freigekommen, hatte sich geistesgegenwärtig die Autoschlüssel gegriffen und war, nur mit einem seidenen Morgenmantel bekleidet, aus der Wohnung gerannt. Instinktiv war sie nach Hause, nach Belleview gefahren, in geradezu halsbrecherischem Tempo. Gott sei Dank waren die Straßen in den Randbezirken von Sydney um drei Uhr in der Früh so gut wie ausgestorben. Nicht auszudenken, wenn die Polizei sie wegen Gefährdung im Straßenverkehr gestoppt und halb nackt auf die Wache geschleppt hätte! Am nächsten Morgen wäre dann ein mürrischer Nathan mit dem Familienanwalt im Schlepptau aufgetaucht, um sie herauszuholen. Wie letztes Mal.

Da war sie allerdings wegen Drogenbesitzes festgenommen worden. Zachary Marsden hatte sie überzeugend verteidigt und ein Verfahren verhindert. Dabei war es gar nicht ihr Marihuana gewesen, das man im Handschuhfach ihres Wagens gefunden hatte. Jade verabscheute Drogen. Nein, es hatte einer so genannten Freundin gehört, die geschworen hatte, mit den Drogen Schluss zu machen. Zachary, seit vielen Jahren der Familien- und Firmenanwalt der Whitmores und ein persönlicher Freund von Byron, Jades Vater, war ein Spitzenanwalt und hatte überdies wirklich an ihre Unschuld geglaubt.

Was man von Nathan, ihrem Adoptivbruder, nicht behaupten konnte. Dieser gottverdammte Heuchler! Genau wie ihr Vater musste er sich ständig als Moralapostel aufspielen. Dabei wusste Jade ganz genau, was er getrieben hatte, ehe er von Byron in King’s Cross auf der Straße aufgelesen worden war. Und dieser Mensch hatte die Stirn, ihren angeblich lockeren Lebenswandel und ihr sexuell provokantes Verhalten zu verdammen!

Fast hätte Jade laut gelacht. Nathan war ein wandelndes Sexsymbol. Es gab nicht eine einzige Frau in seinem Umkreis, die ihn nicht zu irgendeinem Zeitpunkt begehrt hatte. Ihre eigene Mutter eingeschlossen. Ihre Mutter. Jade verweilte kurz bei diesem Gedanken. Ihrer Ansicht nach hatte sie nie eine Mutter gehabt. Ende der Geschichte.

Zurück zu Nathan. Jade drehte die Dusche aus. Ein bitteres Lächeln spielte um ihren schönen, sinnlichen Mund. Oh, sie hatte diesen kaltblütigen Teufel längst durchschaut. Alle Welt brachte ihm Mitgefühl entgegen wegen seiner angeblich so tragischen Kindheit und Jugend. Jade nicht. Sie war felsenfest überzeugt, dass er jede Minute seines dekadenten Lebens mit seiner drogensüchtigen, mannstollen Mutter genossen hatte.

Ja, Nathan war ein knallharter Opportunist, der jeden Vorteil geschickt für sich zu nutzen wusste. Er hatte sich in das Herz ihres Vaters eingeschlichen, hatte Byron dazu gebracht, ihn zu adoptieren, und sich auf diese Weise einen luxuriösen Lebensstil und einen Spitzenjob gesichert, wovon er mit seiner jämmerlichen Schulbildung sonst nur hätte träumen können. Es hieß, er sei hoch begabt, was stimmen mochte, denn sicher waren nur wenige Menschen fähig, sozusagen in ihrer Freizeit jedes Jahr ein preisgekröntes Bühnenstück aus dem Ärmel zu zaubern. Dennoch, er besaß nicht einmal einen Highschool-Abschluss, geschweige denn ein Universitätsdiplom, was ihr Vater für sie zur Vorbedingung gemacht hatte, bevor sie auch nur einen Fuß in seine Firma „Whitmore Opals“ setzte.

Nathans Begabung bestand nicht zuletzt in seiner Fähigkeit, seine Mitmenschen zu durchschauen und deren Schwächen für sich auszunutzen. Soweit Jade es beurteilen konnte, hatte ihr Vater wirklich geglaubt, dass Nathan mit der Aufnahme in die Familie der Whitmores einen moralischen Neuanfang gemacht hatte. Leider hatte Byron aber die Augen davor verschlossen, was in seinem eigenen Haus passiert war, nachdem er dieses wandelnde Sexsymbol vor all den Jahren nach Belleview gebracht hatte.

Ein Grund dafür war, dass Byron nur selten zu Hause gewesen war. Als Chef von „Whitmore Opals“ war er ein Arbeitsbesessener schlimmster Sorte, der es stets gut meinte, aber seine Familie hoffnungslos vernachlässigte. Er wusste nicht, was die Menschen um ihn herum wirklich bewegte. Sogar was Nathans Ehe betraf, neigte er dazu, alle Schuld Lenore zuzuschieben – für die überstürzte Heirat ebenso wie für das unvermeidliche Ende nach zwölf Jahren. Dabei hätte eine Frau schon eine Märtyrerin sein müssen, um es mit diesem Roboter auszuhalten! Nein, Byron war blind, was den wahren Nathan betraf.

Was verständlich war. Wenn es seinen selbstsüchtigen Zielen diente, konnte Nathan die Menschen um sich herum alles glauben machen. Kopfschüttelnd dachte Jade daran, wie auch sie ihn jahrelang vergöttert, angebetet, geliebt hatte. Und sie hatte sich eingebildet, dass er sie zumindest gern haben würde. Aber nein, es hatte ihm gefallen, sich in ihrer harmlosen Bewunderung zu sonnen. Nun aber, da sie erwachsen war, mit den Bedürfnissen und Wünschen einer Frau, hatte er sich von ihr abgewendet. Nicht, weil er sie nicht begehrte, das wusste sie besser! An jenem Nachmittag vor einigen Monaten hatte er seine ganze beachtliche Willenskraft aufbringen müssen, um nicht mit ihr zu schlafen. Aber er hatte es geschafft, weil eine Affäre mit ihr das gefährdet hätte, was er weit mehr begehrte: „Whitmore Opals“, das Vermögen der Familie.

Jade war Byrons einziges leibliches Kind, weshalb Nathan sich gute Chancen ausrechnete, zumindest die Leitung des Familienunternehmens zu erben. Byron war ein unverbesserlicher Chauvi, der fest daran glaubte, dass der Platz einer Frau zu Hause sei und ganz gewiss nicht in der Direktionsetage eines Unternehmens. Frauen wie Celeste Campbell waren für ihn ein rotes Tuch.

Insgeheim bewunderte Jade die geschäftsführende Direktorin von „Campbell Jewels“, der härtesten Konkurrenz für „Whitmore Opals“. Diese Frau war schön und unerschrocken und in ihrem privaten Lebenswandel gewiss recht unverfroren. Nur, wenn sie ein Mann gewesen wäre, hätte sich keiner darum geschert. Leider aber war Celeste eine Frau und damit der altbekannten Doppelmoral unterworfen. Ihre gewöhnlich deutlich jüngeren Begleiter wurden als „Spielzeug“ diffamiert, sie selbst hinter vorgehaltener Hand als „Hure“ bezeichnet.

Und laut Nathan stand sie, Jade, in der Gefahr, genau das auch zu werden. Ausgerechnet ihr heuchlerischer Adoptivbruder maßte sich dieses Urteil an! Dabei traf es nicht einmal zu. Jade konnte ihre bisherigen so genannten Liebhaber an nur einer Hand abzählen und würde noch Finger übrig behalten.

Zornig griff sie nach einem Handtuch und begann sich abzutrocknen. Im nächsten Moment zuckte sie schmerzerfüllt zusammen, denn sie hatte die blauen Flecken an ihren Brüsten vergessen. Ein Blick darauf, und Jade brach unvermittelt in Tränen aus.

Es dauerte eine ganze Weile, ehe Jade sich gefasst genug fühlte, um ihr Schlafzimmer zu verlassen und der Familie gegenüberzutreten. Das Haus kam ihr ungewöhnlich still vor, als sie die große Marmortreppe hinabging. Wo steckten sie alle? Seufzend wandte sie sich in den Wirtschaftsflügel, wo sie sicher war, zumindest Melanie zu finden.

Jades Vermutung erwies sich als richtig. Melanie, die tüchtige Haushälterin der Whitmores, war gerade damit beschäftigt, die Spülmaschine einzuräumen. Mit ihrem unbewegten Madonnengesicht, das schwarze Haar zu einem strengen Knoten frisiert, dazu in tristes Schwarz gekleidet, wirkte Melanie in der hochmodernen weißen Küche seltsam fehl am Platz. Jade hätte sich die Haushälterin gut in einem jener romantischen Schauerromane vorstellen können, wie sie mit einem Kerzenleuchter in der Hand lautlos und geheimnisvoll durch die düsteren Gemäuer eines alten Schlosses wandelte. Eine Vorstellung, bei der Jade unwillkürlich erschauerte.

„Hallo, Jade“, begrüßte Melanie sie nun in ihrer typischen ausdruckslosen Art. „Ich habe Ihren Wagen in die Garage gefahren. Anscheinend hatten Sie gestern Nacht Probleme, den Weg dorthin zu finden.“

„Wie? Ach so, danke. Ich war wohl ein wenig …“

„Blind?“, warf Melanie hilfreich ein.

Jade lachte. Wenn sie hier zu Hause auf eines zählen konnte, dann auf die schlechte Meinung, die jeder von ihr hatte. Auf Belleview stand sie in einem hoffnungslosen Ruf und durfte nicht mit Verständnis und Mitgefühl rechnen. Was also hätte es für einen Sinn gehabt, Melanie zu erklären, dass der vertraute Anblick ihres alten Zuhauses ihr die Tränen in die Augen getrieben hatte, so dass sie von der kreisförmigen Auffahrt abgekommen und mit ihrem Auto fast in dem großen Zierteich in deren Mitte gelandet wäre? Noch ganz unter dem Schock des schrecklichen Erlebnisses in ihrer Wohnung, hatte sie ihren Wagen sich selbst überlassen, war ins Haus gestürmt und hatte einige Tabletten genommen, um erst einmal im Schlaf Vergessen zu finden.

„Sind Sie heute Abend zum Essen zu Hause?“, fragte Melanie.

„Wenn das Ihre Planung nicht durcheinander bringt.“ Jade hoffte Nathan überreden zu können, sie am nächsten Tag in ihre Wohnung zu begleiten, um nachzusehen, ob Roberto und seine Freunde immer noch da waren. Große Brüder, auch wenn sie adoptiert waren und einen verachteten, mussten schließlich zu irgendetwas gut sein!

„Für mich macht das keinen Unterschied“, erwiderte Melanie. „Morgen allerdings habe ich frei. Da müssen Sie allein zurechtkommen oder sich etwas von Ava kochen lassen.“

„Um Gottes willen! Die Kochkunst meiner kleinen Tante ist noch miserabler als ihre halb fertigen Aquarelle. Wo steckt die Gute überhaupt? Und wo sind alle anderen? Das Haus wirkt ausgestorben wie eine Gruft.“

Die Haushälterin warf Jade einen entfernt belustigten Blick zu, ehe sie sich wieder der Spülmaschine zuwandte. Jade schaute auf die Wanduhr. Es war bereits zehn vor drei nachmittags! Die Schlaftabletten hatten sie fast zwölf Stunden ausgeschaltet.

„Wenn Sie Nathan suchen, der ist nicht da“, fuhr Melanie erklärend fort. „Er verbringt das Wochenende mit Kirsty und Gemma in seinem Strandhaus in Avoca.“

„Gemma?“ Kirsty war Nathans halbwüchsige Tochter aus seiner gescheiterten Ehe. Aber wer war Gemma? Der Name kam Jade irgendwie bekannt vor, aber sie erinnerte sich nicht, woher.

„Kirstys Aufpasserin sozusagen. Kirsty wohnt im Moment hier mit ihrem Vater.“

„Ach ja? Warum? Hat Lenore endlich einen Liebhaber gefunden?“ Jade hatte immer vermutet, dass es Lenore nach zwölf Jahren Ehe mit Nathan schwer gefallen sei, ihren Ehemann durch einen anderen Mann zu ersetzen. Nach allem, was man hörte, musste Nathan ein toller Liebhaber sein.

„Lenores Privatleben geht mich nichts an“, sagte Melanie unüberhörbar missbilligend. „Sie war Kirstys Aufsässigkeit einfach leid und meinte, dass es dem Mädchen gut tun würde, ein paar Wochen bei ihrem Vater zu verbringen. Da Nathan aber augenblicklich bei ‚Whitmore Opals‘ sehr eingespannt ist, hielt er es für richtig, jemanden einzustellen, der sich vor und nach der Schule um Kirsty kümmert.“

Jade lachte. „Ich wette, Kirsty ist begeistert, mit ihren vierzehn Jahren einen Babysitter verpasst zu bekommen!“ Und plötzlich fiel der Groschen. „Diese Gemma ist nicht zufällig ein üppiges junges Ding mit großen braunen Rehaugen, oder?“

Melanies überraschter Blick verriet Jade, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.

„Ich bin vor einigen Wochen zufällig hier vorbeigekommen, als Nathan gerade vorfuhr“, erklärte Jade. „Die junge Schöne saß in seinem Wagen, ein Bild naiver Unschuld. Nathan gab sich redlich Mühe, den väterlichen Beschützer zu spielen, aber mir macht er nichts vor. Ich nehme an, sie wohnt hier im Haus?“

Melanie nickte, und Jade lächelte. „Ich wette, sie ist heute nicht mehr ganz so unschuldig wie vor wenigen Wochen.“

„Darauf würde ich nicht zu hoch wetten“, entgegnete Melanie. „Gemma ist eine charakterstarke junge Frau, die weiß, was sie will.“

„Das wird sie nötig haben“, murmelte Jade, überrascht, wie energisch die Haushälterin diese Gemma verteidigte. Das Mädchen musste etwas Besonderes sein. „Erzählen Sie nur von ihr“, bat sie. „Wo hat Nathan dieses Schmuckstück denn aufgestöbert?“

„Vorsicht, Jade“, warnte Melanie. „Sie zeigen Krallen.“

Jade lachte gutmütig. Sie stand Nathan vielleicht doch noch nicht ganz so gleichgültig gegenüber, wie sie geglaubt hatte. „Schon gut, schon gut, ich fauche wie eine eifersüchtige Katze“, räumte sie ein. „Also, woher kommt sie?“

„Aus Lightning Ridge, der Opalstadt draußen im Busch. Nathan war dort, um für Byron Opale einzukaufen, und Gemma bot ihm Steine an. Ihr Vater war kurz zuvor bei einem Sturz in einen Minenschacht ums Leben gekommen, und sie verkaufte alles, um nach Sydney zu gehen. Nathan bot ihr einen Job an.“

„Was sie natürlich gerne annahm“, ergänzte Jade nickend. „Welches Mädchen hätte das nicht getan, nachdem es Nathan kennen gelernt hatte? Sparen Sie sich den Rest, Melanie, ich kann es mir lebhaft vorstellen.“

Die Haushälterin seufzte ungehalten.

„Schon gut, Melanie, aber ich habe gesehen, wie die Kleine Nathan angeschaut hat. Wollen Sie mir weismachen, dass sie nicht für unseren Casanova entflammt ist?“

„Ich will nur sagen, dass sie kein leichtfertiges Mädchen ist.“

„Mit anderen Worten, ich dagegen bin eines?“

Melanie sah sie scharf an. „Legen Sie mir nichts in den Mund. Ein solches Urteil würde ich mir nie anmaßen. Ich kenne Sie erst zwei Jahre, von denen Sie sechs Monate gar nicht hier im Haus gewohnt haben. Und auch zu der Zeit, als Sie noch auf Belleview wohnten, waren Sie nicht oft zu Hause.“

Jade lachte bitter. „Ich muss doch nicht hier wohnen, damit Ihnen all die schmutzigen Gerüchte über mich zu Ohren kommen. Schließlich tat meine Mutter zu ihren Lebzeiten nichts lieber, als allen zu erzählen, wie schlecht ich war. Und es war nicht übertrieben. Schon mit fünfzehn bin ich mitten in der Nacht aus dem Fenster geklettert, um mich heimlich mit Jungen zu treffen. Ich bin also durch und durch verdorben, Melanie.“

„Sie wissen genauso gut wie ich, dass Sie nicht halb so schlecht sind, wie Sie gern nach außen tun, Jade“, sagte die Haushälterin zu Jades Erstaunen. „Ihre Rebellion als Teenager und all die anderen angeblichen oder tatsächlichen Untaten waren lediglich eine Reaktion auf die mangelnde Zuwendung vonseiten Ihrer Eltern.“

„Du meine Güte!“, sagte Jade sarkastisch. „Sind Sie hier neuerdings der Hauspsychologe?“

„Ich habe genügend eigene Erfahrungen mit Psychoanalyse“, erwiderte Melanie sachlich.

Augenblicklich wich Jades Zorn einem aufrichtigen Mitgefühl. Sie kannte die traurige Vergangenheit der Haushälterin, deren Mann und Baby vor ihren Augen bei einem Autounfall getötet worden waren. Eine schreckliche Tragödie.

Jade konnte sich lebhaft vorstellen, was für ein tief greifender Schock das für eine Frau und Mutter gewesen sein musste. Andererseits war es inzwischen Jahre her, und Melanie wirkte gefühlsmäßig immer noch wie tot. Höchste Zeit, wieder zu leben! Wenn man sich in sein Unglück ergab, konnte man sich doch gleich einen Strick nehmen!

Jade war nicht der Typ für Selbstmord. Das ließ ihre Kämpfernatur nicht zu. Das Leben war da, um gelebt zu werden, und, verdammt, genau das war sie entschlossen zu tun! Zur Hölle mit ihrem Vater, mit Nathan, mit dem schlimmen Erlebnis letzte Nacht! Und zur Hölle mit ihrer Mutter! Genau dort schmorte Irene inzwischen, davon war Jade sowieso überzeugt.

„Alles in Ordnung, Jade?“, fragte Melanie.

„Ja, ja, natürlich.“ Jade schreckte aus ihren Gedanken auf und warf in alter Gewohnheit den Kopf zurück, als ob ihr Haar noch lang und braun wäre wie vor wenigen Monaten. Nach der Abfuhr durch Nathan hatte Jade sich ihr Haar in einem spontanen Entschluss radikal kurz schneiden und weißblond färben lassen. Diese extravagante, auffällige Frisur passte unerwartet gut zu ihrem Typ, und die Männer waren seitdem noch mehr hinter ihr her. „Es geht mir gut“, schwindelte sie.

„Sie sehen aber furchtbar aus.“

„Ach, das sind nur die Nachwirkungen der Schlaftabletten. Ich bin dann am nächsten Tag immer ganz benommen.“

„Sie sollten keine Schlaftabletten nehmen“, tadelte Melanie ernst. „Sie sollten sie nicht einmal besitzen. Das ist wie mit einer geladenen Pistole. Wenn man keine greifbar hat, kommt man auch nicht in Versuchung, Dummheiten anzustellen.“

Jade betrachtete die Haushälterin nachdenklich. Hatte Melanie vielleicht ganz persönliche Erfahrungen mit einer Überdosis Schlaftabletten? Unerwartet verspürte Jade den Wunsch, sich mit dieser ernsten, todtraurigen Frau anzufreunden, die sie bislang zwar bemitleidet, aber nie besonders gemocht hatte. Nun hätte sie ihr am liebsten die Hand gereicht und ihr ihre Hilfe angeboten. Aber wie den Anfang machen? Melanie gehörte zu einer anderen Generation. Sie musste über dreißig sein. Jedenfalls sah sie so aus!

„Lassen wir die unangenehmen Dinge“, sagte Jade bewusst fröhlich. „Wie geht’s Tante Ava? Ich wette, sie ist oben in ihrem Atelier und träumt von ihrem Märchenprinzen. Hat sie inzwischen eins ihrer berüchtigten Aquarelle fertig gemalt?“

„Ich hätte erwartet, Sie würden sich zuerst nach Ihrem Vater und nicht nach Ihrer Tante erkundigen, Jade.“

„Ich sagte doch, lassen wir die unangenehmen Dinge, ja? Dad sitzt hoffentlich noch eine ganze Weile im Krankenhaus fest. Ich kann es gerade noch ertragen, ihn dort zu besuchen. Es ist irgendwie amüsant, ihn mit dem Bein in der Schlinge an dieses weiße Bett gefesselt zu sehen. Allerdings war ich seit mehr als zwei Wochen nicht mehr bei ihm. Beim letzten Mal haben wir uns furchtbar gestritten … natürlich über mein Aussehen. Also schön, was hat er denn angestellt? War er ein ungezogener Junge? Hat er vielleicht versucht, eine der Schwestern zu verführen?“

Melanie lächelte wider Willen, und Jade blinzelte überrascht. Unglaublich, diese Frau sah umwerfend aus, wenn sie lächelte und ihre dunklen, sonst so glanzlosen Augen übermütig funkelten. Umwerfend und sinnlich. Die Vorstellung, wie Byron versuchte, mit Gipsbein die Schwestern zu verführen, schien Melanies Fantasie angeregt zu haben, was sich in einem Lächeln ausdrückte, das man nur sexy nennen konnte.

Jade schüttelte verblüfft den Kopf. Melanie und sexy? Ein verrückter Gedanke. Andererseits … Zum ersten Mal schaute Jade die Haushälterin wirklich an und versuchte hinter die betont triste Fassade zu blicken. Während Melanie sich wieder über die geöffnete Spülmaschine bückte, dachte Jade sich das formlose schwarze Gabardinekleid weg und sah eine Frau mit schmalen, geraden Schultern, vollen Brüsten, schlanker Taille und straffen, wohlgerundeten Hüften. Auch die Beine waren bei genauem Hinsehen schlank und wohlgeformt, obwohl Melanie sich alle Mühe gab, mit hässlichen beigefarbenen Strümpfen und flachen Gesundheitsschuhen davon abzulenken.

Unwillkürlich stellte Jade sich vor, wie diese Melanie in einem hautengen schwarzen Satinkleid aussehen würde, den sinnlichen Mund leuchtend rot geschminkt und mit lang herabbaumelnden Ohrringen, die ihren schlanken Schwanenhals umschmeichelten. Allen auf Belleview würden die Augen aus dem Kopf fallen, Byron eingeschlossen. Ja, ihr Vater würde seine sittsame Haushälterin nicht wieder erkennen!

Eine plötzliche Erinnerung ließ Jade zynisch lächeln. Vielleicht war es gut so, dass Melanie ihre Reize versteckte, wenn man bedachte, was zwischen ihrer Vorgängerin und dem Hausherrn auf Belleview passiert war. Für Jade jedenfalls war es ein furchtbarer Schock gewesen, ihren Vater, diesen Gott, der über jeglichen Tadel erhaben war und seinen Mitmenschen unentwegt Moral predigte, mit der Haushälterin in den Armen zu überraschen. Ihr Vater hatte eine Affäre mit seiner Haushälterin, während seine manisch-depressive Frau zu der Zeit sicher in einem Sanatorium untergebracht war. Jade hatte es nicht fassen können.

Natürlich hatte Byron versucht, die Sache herunterzuspielen. Er habe nicht mit der Frau geschlafen, sondern sie lediglich in einem Augenblick der Schwäche geküsst. Jade hatte gar nicht hingehört. Was sie ihm nicht verzeihen konnte, war diese bodenlose Heuchelei. Wie konnte er bei anderen Menschen die moralische Messlatte so hoch anlegen, wenn er selbst diesen Anforderungen nicht genügte?

Sie war damals gerade zwanzig gewesen. Byron hatte die bedauernswerte Frau sofort entlassen, nach Jades Überzeugung eine weitere Ungerechtigkeit, und Melanie eingestellt. Jade aber hatte ihren Vater von da an mit anderen Augen gesehen und nichts mehr von ihm angenommen, sondern war entschlossener denn je ihren Weg gegangen. Sie hatte ihre eigenen Vorstellungen von Recht und Unrecht, die zumindest niemandem wehtaten. Byron dagegen und Nathan, das waren Menschen, die notfalls über Leichen gingen.

Ein seltsames klackendes Geräusch ließ Jade aufhorchen. Neugierig drehte sie sich auf ihrem Küchenhocker herum und sah ihren Vater, der, auf eine Krücke gestützt, langsam auf die offene Küchentür zuhumpelte. Ihre Blick trafen sich. Jades verriet Überraschung, Byrons Missbilligung, ja Zorn.

„Sie haben mir keine Gelegenheit gegeben, es Ihnen zu sagen, Jade“, bemerkte Melanie ruhig. „Ihr Vater ist gestern aus dem Krankenhaus entlassen worden.“

2. KAPITEL

Byron Whitmore hielt sich nicht lange mit einer Begrüßung auf. „Hattest du nicht gesagt, du wolltest dieses Haus nie wieder betreten?“, fuhr er seine Tochter an.

„Hi, Dad. Schöner Tag heute“, erwiderte Jade aufgesetzt fröhlich. Wieso war ihr Vater nicht mehr im Krankenhaus? Bei dem Bootsunfall vor einigen Wochen, bei dem Irene, Jades Mutter, ums Leben gekommen war, hatte Byron unter anderem einen komplizierten Beinbruch davongetragen. Vor vierzehn Tagen hatten die Ärzte im Krankenhaus Jade versichert, dass an eine Entlassung frühestens in einem Monat zu denken sei. Sie hätte wissen müssen, dass ihr Vater ihnen das Gegenteil beweisen würde.

„Hast du vor, dich für die Rolle des Long John Silver in der ‚Schatzinsel‘ zu bewerben?“, fragte Jade mit einem spöttischen Blick auf die Krücke.

Byron humpelte in die Küche und sah seine Tochter finster an. „Dein loses Mundwerk wird dir irgendwann den Hals brechen, und ich hoffe, ich werde dabei sein, um es mitzuerleben. Melanie, ich erwarte gleich einen Gast. Ein Mr. Armstrong. Führen Sie ihn bitte in mein Arbeitszimmer, ja? Und machen Sie uns Kaffee oder Tee. Was immer er bevorzugt.“

„Selbstverständlich, Byron. Wird Mr. Armstrong zum Abendessen bleiben?“

„Vielleicht. Ich werde es Sie wissen lassen.“

„Und wer ist Mr. Armstrong?“, fragte Jade neugierig.

„Niemand, den du kennst.“ Byron betrachtete seine Tochter missbilligend von Kopf bis Fuß. „Liebe Güte, trägst du eigentlich nie einen BH?“ Damit drehte er sich auf seinem gesunden Bein um und humpelte hinaus.

Jade schnitt eine Grimasse hinter seinem Rücken. Zugegeben, das pinkfarbene Top, das sie trug, schmiegte sich wie eine zweite Haut über ihren wohlgerundeten Busen, und die Brustspitzen zeichneten sich deutlich gegen den dünnen Stoff ab. Aber sie hatte bei ihrer Flucht in der Nacht nur einen Morgenmantel getragen, und in dem Schrank in ihrem alten Zimmer befanden sich nur Sachen, die sie eine Ewigkeit nicht mehr angehabt hatte und die ihr alle ein wenig eng geworden waren.

Als Teenager hatte Jade eine Zeit lang gehungert und sogar in der Gefahr gestanden, magersüchtig zu werden. Glücklicherweise war sie noch rechtzeitig zur Vernunft gekommen und hatte die Diäten durch Aerobic und Krafttraining ersetzt. Inzwischen war sie mit Recht stolz auf ihre hart erarbeitete, straffe Modelfigur und hatte nicht die Absicht, diese zu verstecken. Liebe Güte, sie war erst zweiundzwanzig!

Als sie jetzt aber von dem Küchenhocker herunterrutschte, kam ihr in den Sinn, dass die Jeans, die sie trug, wirklich schon unanständig eng saß. Vielleicht sollte sie besser nach oben gehen und in Tante Avas Schränken nach etwas Passendem stöbern. Die gute Seele kaufte ständig in Boutiquen Schnäppchen ein, die ihr ein paar Nummern zu klein waren.

Jade durchquerte gerade das große, gemütliche Fernsehzimmer, das auch als Familientreffpunkt diente, als es an der Haustür läutete. „Ich mache schon auf, Melanie“, rief sie zur Küche. „Sicher ist es der geheimnisvolle Mr. Armstrong.“

„Fragen Sie ihn bitte, ob er zum Essen bleibt und ob er lieber Kaffee oder Tee möchte, Jade“, rief Melanie zurück.

„Aber sicher.“

Vergnügt vor sich hin summend, öffnete Jade die Tür und gab beim Anblick des Besuchers draußen einen anerkennenden Pfiff von sich. Was für ein Mann! Groß, aber nicht zu groß, dichte schwarze Locken, olivfarbener Teint, ein markantes, unbewegtes Gesicht und durchdringende dunkle Augen, umrahmt von einem dichten Kranz schwarzer Wimpern, um die ihn jede Frau beneidet hätte. Wie aus Stein gemeißelt stand er da, scheinbar unberührt von Jades unverhohlener Bewunderung.

Sie glaubte ein flüchtiges Aufleuchten in seinen dunklen Augen zu bemerken, als sein Blick kurz über ihre aufreizende Figur schweifte. Wenn ihn aber das, was er sah, in irgendeiner Weise beeindruckte, verriet er es mit keiner Regung.

„Guten Tag“, sagte er kühl. „Kyle Armstrong. Mr. Whitmore erwartet mich.“

Ich frage mich, ob es eine Mrs. Armstrong gibt, überlegte Jade, keinesfalls abgeschreckt durch seine offensichtliche Gleichgültigkeit gegenüber ihren Reizen. Im Gegenteil, es ging doch nichts über eine gute Herausforderung. Aber verheiratete Männer waren für sie tabu, so lautete eines ihrer unumstößlichen Grundprinzipien.

Der Mann vor ihr trug keinen Ehering, doch er sah zu gut aus, um nicht verheiratet zu sein. Altersmäßig siedelte Jade ihn irgendwo zwischen achtundzwanzig und zweiunddreißig an. Allerdings wusste sie aus Erfahrung, dass sie mit ihren Schätzungen meist hoffnungslos danebenlag.

„Guten Tag, Mr. Armstrong.“ Sie streckte ihm die Hand hin und schenkte ihm ihr gewinnendstes Lächeln. „Ja, mein Vater erwähnte, dass er Sie erwartet. Kommen Sie herein. Ich führe Sie zu ihm.“

Voller Genugtuung bemerkte Jade Mr. Armstrongs verblüfften Ausdruck. Sicher hätte er erwartet, dass sich die Tochter des wohlhabenden Byron Whitmore ein wenig eleganter kleiden würde. Oder hatte er vielleicht gar nicht gewusst, dass Byron eine Tochter hatte?

Eine interessante Überlegung. Allerdings konnte Jade sich vorstellen, dass ihr Vater ihr Foto nicht überall herumzeigen würde. Er fürchtete wahrscheinlich, auf jemanden zu stoßen, der sie als das Betthäschen erkannte, mit dem er eine vergnügliche Nacht verbracht hatte. Eine verständliche Angst, wenn sie tatsächlich mit so vielen Männern geschlafen hätte, wie Byron und auch Nathan annahmen.

Jade verdrängte diese unangenehmen Gedanken und fragte sich zum ersten Mal, was für eine Art von Geschäft der Grund für Mr. Armstrongs Besuch sein mochte. Denn dass es sich um eine geschäftliche Angelegenheit handelte, daran zweifelte sie nicht. Warum würde er sonst an einem heißen Samstagnachmittag in einem dunkelgrauen Anzug erscheinen? Überdies war Byron nicht der Typ für eine Männerfreundschaft. Gut, Nathan stand er sehr nahe, und Zachary Marsden war er in gewisser Weise freundschaftlich verbunden, wobei diese Beziehung zumindest zum Teil auch geschäftlicher Natur war. Zachary war der Anwalt der Whitmores, seit Jade denken konnte.

„Hier entlang, bitte.“ Jade geleitete den Gast zu dem Flur, der unterhalb der großen Marmortreppe von der Eingangshalle abging. Byrons Arbeitszimmer lag hinter der vorletzten Tür auf der rechten Seite. „Mr. Armstrong …“

„Kyle“, unterbrach er sie kühl. „Nennen Sie mich Kyle.“

„Wie nett. Also dann, Kyle.“ Sie lächelte ihn an. „Und ich bin Jade.“

„Jade.“ Er nickte, ohne ihr Lächeln zu erwidern.

Allmählich wurde es Jade zu bunt. Sie mochte keine Männer, die sie nicht durchschaute oder die nicht so reagierten, wie sie es von ihnen erwartete. Ihr kam in den Sinn, dass sie in dieser Hinsicht vielleicht doch keine Herausforderung suchte. Ja, sie zog Männer vor, die auf Anhieb ihren Reizen zum Opfer fielen. Dann genoss sie es, mit ihnen zu spielen, bis sie buchstäblich um ihre Gunst flehten. Eine Gunst, die Jade, ganz entgegen der weitläufigen Meinung, keineswegs freizügig vergab.

Sie warf einen verstohlenen Blick auf den Mann, der mit unbewegter Miene neben ihr herging. Im Profil wirkte seine Nase eine Spur zu scharf, sein Kinn zu energisch. Dieser Mann war es gewiss nicht gewöhnt, um irgendetwas zu bitten.

Mochte Jade vom Verstand her Mr. Armstrongs fast schon unhöfliche Gleichgültigkeit höchst ernüchternd finden, ihr Körper sprach eine ganz andere Sprache. Sie brauchte diesen Mann nur anzuschauen, und es durchzuckte sie heiß. Lieber Himmel, sie hätte tatsächlich alles darum gegeben, ihn dazu zu bringen, sie so zu begehren, wie sie ihn plötzlich begehrte.

Autor

Miranda Lee
Miranda Lee und ihre drei älteren Geschwister wuchsen in Port Macquarie auf, einem beliebten Badeort in New South Wales, Australien. Ihr Vater war Dorfschullehrer und ihre Mutter eine sehr talentierte Schneiderin. Als Miranda zehn war, zog die Familie nach Gosford, in die Nähe von Sydney.

Miranda ging auf eine Klosterschule. Später...
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