So heiß küsst nur ein Italiener

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Nach fünf Jahren kehrt Scarlett in ihr italienisches Heimatdorf zurück, um das Familien-Restaurant zu retten. Eine pikante Aufgabe für die hübsche Finanzberaterin. Denn der Küchenchef ist Lorenzo Nesta - leidenschaftlicher Koch und Liebhaber. Ihre glühende Affäre endete, als Scarlett herausfand, dass er verheiratet war. Damals hat er ihr das Herz gebrochen. Jetzt spielt sie nach außen die kühle Geschäftsfrau, doch in ihrem Inneren tobt ein Sturm. Noch immer begehrt sie den unglaublich gut aussehenden Lorenzo, und noch immer ist er verheiratet - wenn auch nur auf dem Papier …


  • Erscheinungstag 01.02.2011
  • Bandnummer 1881
  • ISBN / Artikelnummer 9783863496623
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
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IMPRESSUM

ROMANA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

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Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

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Lektorat/Textredaktion:

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Vertrieb:

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Anzeigen:

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Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

 

© 2010 by Harlequin Books S. A.

Originaltitel: „Passionate Chef, Ice Queen Boss“

erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

in der Reihe: ROMANCE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: ROMANA

Band 1881 (5/1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Karin Weiss

Fotos: RJB Photo Library_shutterstock

Veröffentlicht im ePub Format in 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN-13: 978-3-86349-662-3

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

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Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

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Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

BACCARA, BIANCA, JULIA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY

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Jennie Adams

So heiß küsst nur ein Italiener

1. KAPITEL

„Lorenzo, hat man dir nicht ausgerichtet, du möchtest zu mir in Lucas Büro kommen?“, fragte Scarlett Gibson ruhig und erwartete eine Erklärung, warum er nicht erschienen war.

Sie beherrschte sich, aus lauter Ärger über Lorenzos Reaktion an dem pinkfarbenen Band herumzuspielen, mit dem sie ihr schulterlanges schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Nachdem sie ihn fünf Jahre nicht gesehen hatte, musste sie nun zwei Monate mit ihm zusammenarbeiten. Damals hatte er ihr das Herz gebrochen, und sie hatte hart an sich arbeiten müssen, um darüber hinwegzukommen. Seitdem war sie überzeugt, er sei ihr gleichgültig.

In Australien hatte sie nicht umsonst einen ausgesprochen guten Ruf als Finanzberaterin. Nie erlaubte sie sich, die Beherrschung wegen irgendwelcher Kleinigkeiten zu verlieren, sondern wirkte immer kühl, überlegen und kompetent. Andererseits war sie natürlich nicht nach Italien zurückgekommen, um sich von dem Chefkoch ihres Onkels Luca gleich am ersten Tag die Autorität untergraben zu lassen.

Der hochgewachsene schlanke Mann in der perfekt sitzenden schwarzen Hose, dem schwarzen T-Shirt und schwarzen Schuhen stand mit dem Rücken zu ihr in der Küche des Restaurants Rosa. Trägt er immer noch die goldene Kette mit dem wertvollen Anhänger? überlegte sie, obwohl es sie eigentlich gar nicht interessierte.

Während sie sich in der Küche umsah, fiel ihr alles Mögliche auf, der Duft nach geschmolzener Schokolade, in den sich der Duft nach frischem Brot, gefüllt mit Tomaten und Kräutern, Knoblauch und Oliven, mischte. Mehrere solcher Brote lagen zum Abkühlen auf den Servierbrettern. Wahrscheinlich waren diese Düfte und nicht Lorenzo der Grund dafür, dass Scarlett plötzlich ein seltsames Gefühl im Magen verspürte.

Die drei Küchenhilfen, eine Frau von ungefähr Mitte dreißig und zwei Männer, waren eifrig beschäftigt und beachteten sie kaum. Scarlett hatte vorhin die Frau gebeten, Lorenzo auszurichten, möglichst sofort in Lucas Büro zu kommen, und ging davon aus, dass er die Nachricht erhalten hatte.

Was für ein Spiel spielte Lorenzo Nesta? In dem offenbar gut organisierten Chaos schien er konzentriert zu arbeiten, und sie bezweifelte keine Sekunde, dass es viel zu tun gab in der Küche.

Es war allerdings noch ziemlich früh am Morgen und noch lange nicht Zeit für das Mittagessen. Deshalb konnte er seine Mitarbeiter problemlos allein lassen und sich zumindest anhören, was Scarlett von ihm wollte.

Sie kniff die braunen Augen zusammen. Sie musste von Anfang an für klare Verhältnisse sorgen und ihm unmissverständlich klarmachen, wer jetzt hier das Sagen hatte, damit er nicht glaubte, sie würde jedes Mal hinter ihm herlaufen, wenn sie eine Auskunft brauchte. Im Auftrag ihres Onkels Luca sollte sie eine Finanz- und Strukturanalyse erstellen, Verbesserungsvorschläge mit ihm besprechen und, sein Einverständnis vorausgesetzt, nach Möglichkeit sogleich umsetzen.

Seine Tochter Isabella, die ihm eine große Stütze und Hilfe gewesen war, hatte vor Kurzem den Prinzen Maximilliano Di Rossi geheiratet. Deshalb konnte sie sich nicht mehr jeden Tag von morgens bis abends um das Restaurant kümmern. Stattdessen kam sie nur noch stundenweise und half natürlich auch immer noch dann aus, wenn es außergewöhnlich viel zu tun gab.

Und so sah sich Scarlett momentan in der Rolle einer Finanzmanagerin, der das gesamte Personal unterstellt war, also auch der Chefkoch Lorenzo Nesta.

Wie um ihre Entschlossenheit sich durchzusetzen zu bekräftigen, nickte sie energisch mit dem Kopf, und prompt löste sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Pferdeschwanz.

Verdammt, dachte sie, während sie das Haar aus dem Gesicht blies und den Mann ärgerlich musterte, der ihr den Rücken zukehrte. Sie hatte allen Grund, wütend auf ihn zu sein, denn er war ein ganz gemeiner Kerl.

In dem Moment warf er ihr einen Blick über die Schulter zu. „In einer Minute bin ich so weit.“

Was bildete er sich eigentlich ein? Glaubte er, sie hätte nichts Besseres zu tun, als hier herumzustehen und auf ihn zu warten? Sie zog die Augenbrauen hoch, zwang sich jedoch, ihren Zorn hinunterzuschlucken.

Als er ihr sein Profil zuwandte, betrachtete sie die gerade Nase, das Kinn mit den dunklen Bartstoppeln und die zusammengepressten Lippen. Die gesenkten Lider mit den dichten Wimpern verbargen seine tiefbraunen Augen.

„Ich warte schon seit zehn Minuten, Lorenzo“, stellte sie schließlich ruhig, aber kühl und entschlossen fest. „Ich würde es begrüßen, wenn du mich nicht noch länger warten ließest. Du weißt, wo du mich findest.“

Sie drehte sich um, verließ die Küche durch die Pendeltür und durchquerte schließlich das Restaurant mit den von der Decke hängenden Ketten mit Knoblauchzehen und den mit Stroh umwickelten Flaschen.

Aus mehreren Gründen war es für sie wichtig gewesen, für einige Monate nach Italien zurückzukehren. Sie freute sich darauf, die Freundschaft mit ihrer Cousine Isabella wieder zu vertiefen, und hoffte, das gestörte Verhältnis zu ihrer Familie verbessern zu können. Oder war das nach so langer Zeit gar nicht mehr möglich? Für ihren Onkel Luca als Finanzberaterin tätig zu werden, war auf jeden Fall ein erster Schritt in die richtige Richtung. Sie hatte gezögert, als Isabella ihr das Angebot unterbreitet hatte, weil sie Lorenzo nicht hatte begegnen wollen. Doch dann hatte sie sich vorgenommen, die Geister der Vergangenheit endgültig zu vertreiben und in ihrem Leben aufzuräumen. Es gab da einiges, was sie in Ordnung bringen wollte.

In dem Moment kam ihr Isabella entgegen. „Guten Morgen, Scarlett. Wie geht es dir an deinem ersten Arbeitstag?“

Scarlett lächelte ihre Cousine an. Sie waren zusammen aufgewachsen und hatten viel Spaß miteinander gehabt, ehe sie eine unglaubliche Dummheit mit verheerenden Folgen begangen hatten. Danach war Scarlett nach Australien zu ihrem Vater gegangen, um ihn und seine Familie kennenzulernen.

„Hallo, Izzie. Ich fühle mich rundherum wohl und freue mich darauf, deinen Vater zu beraten. Du siehst fantastisch aus. Was macht dein Prinz?“

„Ihm geht es bestens.“ Isabella streckte lächelnd die Hände aus.

„Er macht dich glücklich, stimmt’s?“ Scarlett ließ sich von ihrer Cousine umarmen. Ihr ging jedoch ein Stich durchs Herz, und sie beneidete sie ein wenig um ihr Glück.

Nach Hause zu kommen war für sie immer mit sehr vielen Emotionen verbunden. Sie versuchte jedoch, bei der Begrüßung ihrer Angehörigen ihre Gefühle im Griff zu haben, statt jedes Mal vor lauter Rührseligkeit Tränen in den Augen zu haben.

„Ich habe Lorenzo zu mir bestellt. Sobald ich ihn in die Mangel genommen habe, würde ich gern mit dir reden.“

„Wie bitte? Du willst ihn doch hoffentlich nicht verärgern?“, fragte Isabella entsetzt und fügte hinzu: „Na ja, mein Vater hat dir freie Hand gelassen, also kannst du tun, was du für richtig hältst. Ich will nur die Tomatensoße vorbereiten, danach können wir uns gern unterhalten.“

„Fein. Ich warte dann auf dich.“

Diese Tomatensoße war eine Spezialität des Restaurants Rosa, das wegen seiner guten italienischen Küche bekannt und beliebt war, und wurde nach einem Geheimrezept zubereitet, das nur Luca und Isabella kannten. Scarlett war gespannt darauf, ob sie die Zutatenliste zu sehen bekam, die sie eigentlich für die Kosten-Nutzen-Berechnung brauchte.

Aber wahrscheinlich würden weder Luca noch Isabella das Geheimnis verraten, welche Zutaten diese Soße so schmackhaft machten, sondern ihr nur die Kosten nennen.

„Ich bin froh, dass du gekommen und bereit bist, eine gründliche Analyse der finanziellen Situation unseres Restaurants durchzuführen, die geradezu beängstigend war. Ich habe jedoch das Gefühl, dass es im Moment etwas besser geworden ist. Valentino und Alex haben ihre Hilfe angeboten, und auch Max wollte meinem Vater mit einem größeren Betrag unter die Arme greifen. Aber darauf lässt er sich nicht ein. Du kennst ihn ja, er ist zu stolz und hat immer alles allein geschafft. Eine andere Frage ist natürlich, ob mit einer Geldspritze alle Probleme gelöst wären. Jedenfalls war ich ganz gerührt, als Max es anbot.“

„Ich denke auch, eine Finanzspritze hilft nur vorübergehend. Zuerst müssen wir herausfinden, warum es überhaupt zu Engpässen gekommen ist. Dann kann ich Verbesserungsvorschläge machen, und dann lässt der Erfolg auch nicht lange auf sich warten“, erwiderte Scarlett. Mit ihrer steilen Karriere als Finanzberaterin hatte sie ihre Sachkenntnis, ihr Fachwissen und ihre Fähigkeit zu professionellem Handeln hinreichend bewiesen. In Australien hatte sie namhafte Unternehmen wieder auf Erfolgskurs gebracht, und das würde ihr auch mit dem Restaurant Rosa gelingen.

Nach dem Gespräch mit Isabella betrat sie Lucas Arbeitszimmer, das sie für die Zeit ihrer Tätigkeit benutzte. Sie beabsichtigte jedoch nicht, von morgens bis abends herumzusitzen, sondern wollte sich selbst ein Bild davon machen, wie hier gearbeitet wurde. Als sie erfahren hatte, dass Lorenzo Nesta als Chefkoch eingestellt worden war, hatte sie gehofft, ihm nicht zu oft über den Weg zu laufen. Doch jetzt hatte sie das Gefühl, ihn etwas genauer unter die Lupe nehmen zu müssen, da er offenbar glaubte, er könne ihre Anweisungen ignorieren.

„Scarlett …“, ertönte in dem Moment seine Stimme hinter ihr.

Er stand auf der Türschwelle und schien leicht gereizt zu sein, obwohl er sich Mühe gab, es zu kaschieren. Er ist noch genauso attraktiv wie damals, dachte sie.

Sein Aussehen beeindruckte sie allerdings nicht mehr. Es ließ sich jedoch nicht leugnen, dass ihr Herz bei seinem Anblick höher schlug – aber nur weil sie sich auf eine Auseinandersetzung mit ihm gefasst machte. Einen anderen Grund gab es dafür nicht. Nein, ganz bestimmt nicht, bekräftigte sie insgeheim.

„Lorenzo, setz dich bitte.“ Sie wies auf den Besucherstuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs. Eigentlich hätte sie diejenige sein müssen, die gereizt war, nachdem er schon gleich an ihrem ersten Arbeitstag ihren Zeitplan durcheinanderbrachte. „Ich möchte mit dir darüber reden, wie ab sofort hier gearbeitet wird. Doch zuerst erwarte ich eine Erklärung, warum du meine Bitte, zu mir zu kommen, ignoriert hast.“

„Ich habe deine Bitte nicht ignoriert, sondern konnte nicht sogleich alles stehen und liegen lassen.“ Ehe er tief ausatmete, spannten sich seine Muskeln unter dem schwarzen T-Shirt. Er trug eine goldene Kette um den Hals, und sie überlegte, ob es noch dieselbe war mit dem Anhänger wie damals, als sie ein Liebespaar waren.

Du liebe Zeit, was sollte das? Es ist doch völlig uninteressant, mahnte sie sich sogleich.

„Warum konntest du das Personal nicht einige Minuten allein lassen?“

„Es ist nicht immer möglich, aus einer arbeitsintensiven Restaurantküche ohne Folgen zu verschwinden“, erwiderte er steif, aber auch sehr bestimmt. „Du hast mir ausrichten lassen, ich solle sofort zu dir kommen, und das ging in dem Fall leider nicht.“

„So früh am Morgen kannst du bestimmt die Arbeit kurz unterbrechen, ohne dass es Konsequenzen hat.“ Gegen ihren Willen betrachtete sie seine Lippen, die gerade Nase und die Narbe über seiner linken Augenbraue. Plötzlich wurden Erinnerungen wach.

Sie hatten sich geliebt, und sie lag in seinen Armen, als er ihr einige haarsträubende Geschichten erzählte, nach welcher Verletzung die Narben zurückgeblieben waren. Sie konnte sich vor Lachen kaum halten. Schließlich behauptete er, er sei im Turnunterricht von einem Gerät gestürzt.

Manchmal sind die sichtbaren Narben erträglicher als die unsichtbaren, zumindest brauche ich mich dieser Narbe nicht zu schämen, hatte er rätselhaft hinzugefügt. Ehe sie ihn fragen konnte, was er damit meinte, hatte er sie leidenschaftlich geküsst, und sie hatte die Sache vergessen.

Warum fiel ihr das ausgerechnet jetzt wieder ein? Sie wollte sich gar nicht an die Zeit mit ihm erinnern, und konnte es sich nicht erlauben, sich dadurch ablenken zu lassen.

„Wir sind schon seit heute früh sehr beschäftigt, und ich bin froh, dass Isabella gekommen ist. Ich habe sie gebeten, mich kurz zu vertreten. Und das ist immerhin besser als gar nichts“, entgegnete er.

Will er mit dieser seltsamen Bemerkung andeuten, Isabella wisse nicht so genau, was in der Küche zu tun war? „Meine Cousine arbeitet schon jahrelang hier, und ich wäre nicht überrascht, wenn sich herausstellte, dass sie besser kochen kann als du. Nur damit das klar ist.“

„Natürlich kennt sich Isabella bestens aus“, stimmte er ihr ruhig zu. „So habe ich es gar nicht gemeint.“

„Egal, was du damit sagen wolltest, es ist eine unsinnige Diskussion, und wir verschwenden nur unsere Zeit.“ Sie sah ihn über den Schreibtisch hinweg ärgerlich an.

Ausdruckslos erwiderte Lorenzo ihren Blick. „Ich bin auch der Meinung, du solltest zur Sache kommen.“

„Das habe ich vor.“ Schon wieder löste sich eine Strähne ihres gelockten Haares aus dem Pferdeschwanz und fiel ihr ins Gesicht. Scarlett biss die Zähne zusammen. Wie konnte sie sich innerhalb weniger Minuten von ihm so aus der Fassung bringen lassen? Sie hatte sich doch fest vorgenommen, kühl und unbeteiligt mit der Situation umzugehen.

Sekundenlang betrachtete er ihr Haar, ehe er ihr wieder in die Augen sah.

Da ich jetzt achtundzwanzig bin, muss er zweiunddreißig sein, er wirkt reifer als damals und noch attraktiver, überlegte sie und gestand sich widerstrebend ein, dass sie schon wieder ihren Vorsätzen untreu wurde.

„Ist dir eigentlich bewusst, in welcher Funktion ich hier bin?“, fragte sie, denn sie bezweifelte, dass Luca seinen Mitarbeitern reinen Wein eingeschenkt hatte. Er hatte sogar Isabella viel zu lange verheimlicht, wie schwierig seine finanzielle Situation war. Sie hatte ihre ganze Überzeugungskunst aufbieten müssen, damit er am Ende einwilligte, Scarlett eine Betriebsanalyse durchführen zu lassen.

Lorenzo zuckte mit den Schultern und machte eine vage Handbewegung. „Du arbeitest hier vorübergehend als Finanzberaterin, und Luca lässt dir bei allem mehr oder weniger freie Hand.“

„Okay, dann weißt du ja Bescheid.“ Sie war überrascht, wie gut er informiert war.

Nachdenklich betrachtete er sie. Vielleicht fiel ihm auf, dass sie jetzt eine andere Frau war als vor fünf Jahren. Das hatte sie nicht zuletzt ihm zu verdanken, er hatte ihr unabsichtlich geholfen, freier und selbstbewusster zu werden und sich in erster Linie auf ihre Karriere zu konzentrieren.

„Als Chefkoch bist du mir während meiner Tätigkeit hier direkt unterstellt. Ich erwarte von dir, dass du alle Änderungen, die ich für notwendig halte, um die finanzielle Situation des Restaurants zu verbessern, mitträgst.“ So, das war es, was sie ihm hatte mitteilen wollen.

„Ich bin ein guter Koch und gehe mit dem Geld, das Luca mir zur Verfügung stellt, verantwortungsbewusst um“, entgegnete er. „Wir alle halten uns an Lucas Vorgaben, möglichst regionale Erzeugnisse einzukaufen und das Personal wie eine große Familie zu behandeln.“

Luca war sehr großzügig, wie Isabella erwähnt hatte, ohne ins Detail zu gehen. Scarlett nahm sich vor zu prüfen, ob das mit ein Grund für die finanzielle Schieflage war.

„Ich bin daran gewöhnt, dass man mit mir zusammenarbeitet, Lorenzo. Durch deine Weigerung, meinen Anordnungen Folge zu leisten, warst du heute Morgen ein schlechtes Vorbild. Das Personal muss den Eindruck gewonnen haben, man müsse mich nicht unbedingt ernst nehmen.“ Sie atmete tief durch. „Ich plane keine personellen Veränderungen, kann allerdings mit einem Chefkoch, der meine Autorität untergräbt, nicht zusammenarbeiten.“

Er presste die Lippen zusammen. „Da wir überraschend eine größere Bestellung …“ Er verstummte und schüttelte den Kopf. „Gut, ich entschuldige mich dafür, dass ich nicht sofort gekommen bin. Aber es wäre schön, wenn du mir in Zukunft etwas mehr Zeit geben würdest, damit ich nicht Knall auf Fall alles stehen und liegen lassen muss. Wenn das in dem einen oder anderen Fall nicht möglich ist, kann man es nicht ändern. Ich habe kein Interesse daran, deine Arbeit zu boykottieren.“ Er sah sie unverwandt an. „Ich schätze Luca sehr und tue alles, um den guten Ruf des Restaurants zu erhalten.“

„Dann sind wir uns ja einig. Ich möchte noch die Personalpolitik mit dir besprechen. Offenbar hat Luca es dir überlassen, Küchenhilfen einzustellen und den Personaleinsatz zu planen.“

„Ich habe nur so viel Personal engagiert, wie in der Küche und im Restaurant gebraucht wird. Luca hat selbst einige Leute eingestellt, die ich vielleicht nicht genommen hätte, aber ich komme gut mit allen zurecht, es gibt keine Probleme.“ Er nannte die Namen einiger Mitarbeiter und erklärte, welche Aufgaben sie hatten und ob sie Teilzeit oder Vollzeit arbeiteten. „Jeder hat die Möglichkeit, etwas hinzuzulernen, auch daran arbeite ich jeden Tag aufs Neue.“

Scarlett hielt die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für angemessen. „Irgendwann in den nächsten zwei Tagen werde ich mir den Dienstplan ansehen.“ Die Gehälter auch, aber dafür ist er ja nicht verantwortlich, fügte sie insgeheim hinzu.

Es musste Gründe dafür geben, dass das Restaurant in die roten Zahlen geraten war, und sie war entschlossen, sie zu finden.

Autor

Jennie Adams
Jennie Adams liebt die Abwechslung: So wanderte sie schon durch den Australischen Kosciusko Nationalpark, arbeitete auf Farmen, spielte Klavier auf Hochzeitsfeiern, sang in einer Chorproduktion und hatte verschiedenste Bürojobs. Jennie lebt in einem kleinen Städtchen in New South Wales, wo sie einem Halbtagsjob nachgeht weil sie nach eigenen Angaben auch...
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