Ein Feuerwerk aus Leidenschaft - Kapitel 2

„Bist du verrückt geworden?“, fragte Kerry fassungslos.

Adam blinzelte. „Äh, nein, ich glaube nicht.“ Sie war es doch gewesen, die den Vorschlag gemacht hatte. Wenn du es ihr richtig erklärst und ihr etwas an dir liegt, wird sie dir bestimmt helfen. Das waren genau ihre Worte. Kerry und er waren Freunde. Gute Freunde. Er fühlte sich in ihrer Gegenwart wohler als bei jedem anderen. Sie bedeutete ihm viel, und er war sicher, dass es für sie genauso war. Vielleicht hatte er ihr die Situation nur nicht richtig erklärt. „Es liegt doch nahe, dass du die richtige Wahl bist.“

„Inwiefern?“, entgegnete sie empört. „Du verabredest dich ausschließlich mit langbeinigen Blondinen.“

Er lachte. „Aber du bist blond.“ Auch wenn sie ihre lange Mähne zu einem Knoten am Hinterkopf zusammengesteckt hatte, war Kerrys Haar ohne jeden Zweifel von einem hellen, schimmernden Blond. Er vermutete, dass ihr Haar sich glatt und seidig anfühlte. Mit weichen Strähnen, die sich um seine Finger wickelten, wenn er es anfassen würde.

Er deutete auf ihre Beine, die in einer engen Jeans steckten. „Wenn mein Anatomieprofessor an der Universität mich nicht völlig aufs Glatteis geführt hat, sind die beiden Körperteile in deinen Jeans da Beine.“ Schöne Beine noch dazu. Auch wenn Kerry sie immer in Hosen versteckte. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er sie noch nie in einem Rock oder Kleid gesehen. Nicht einmal, wenn sie zusammen ausgingen.

„So habe ich es nicht gemeint. Und das weißt du genau. Du musst wirklich verrückt geworden sein. Ich kann mich unmöglich mit dir verloben.“

Ein hässlicher Verdacht beschlich ihn. Kerry verabredete sich äußerst selten. Und nie mehr als zweimal mit demselben Mann. Bisher hatte er angenommen, dass ihr anstrengender Job der Grund dafür war. Aber vielleicht lagen die Dinge ja ganz anders. „Bist du etwa schon verheiratet?“, fragte er vorsichtig. Das glaubte er eigentlich nicht. Falls doch, lebte sie vielleicht getrennt und war im Begriff, sich scheiden zu lassen.

„Nein. Ich glaube nicht an die Ehe.“

Das klang für seinen Geschmack ein wenig zu selbstsicher. Möglicherweise widmete sie sich ihrer Arbeit deshalb so hingebungsvoll, weil sie einmal mit einem Mann verheiratet oder zumindest eng verbunden war, der sie dann verlassen hatte. Wenn er jedoch weitere Fragen in diese Richtung stellte, würde er nur alte Wunden wieder aufreißen. „Kerry, ich will dich nicht bedrängen. Aber wir sind doch Freunde, oder?“

„Ja.“

„Ich mag dich, sehr sogar. Und ich habe dir erklärt, warum ich eine Verlobte brauche. Damit ich meinen Vater dazu bewegen kann, mehr auf seine Gesundheit zu achten.“ Adam strich sich nervös durchs Haar.“ Kerrys Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schaufelte er sich gerade sein eigenes Grab. Sie hatte immer vermieden, über ihre Vergangenheit zu sprechen. Er war sich ziemlich sicher, dass es da eine Wunde gab, die nur schlecht verheilt war und immer noch schmerzte. Da sie jedoch zu den Menschen gehörte, die das Herz nicht auf der Zunge trugen, hatte er sie nie bedrängt, etwas von ihrem familiären Hintergrund preiszugeben. Wenn sie darüber reden wollte, würde sie es irgendwann von allein tun.

„Sieh mal, es tut mir leid, wenn ich bei dir durch meine Bitte schlimme Erinnerungen wachgerufen habe. Aber mir fällt niemand ein, der besser geeignet wäre als du. Du weißt, dass ich nicht heiraten will. Du ja auch nicht. Du steckst deine gesamte Energie in deinen Beruf. Wir wissen beide genau, was wir voneinander halten. Und wir sind beide nicht auf der Suche nach einem geeigneten Ehepartner.“

Kerry sah ihn nur schweigend an und nahm einen großen Schluck Wein.

Adam hatte das Gefühl, dass er gerade dabei war, die Sache gründlich zu verderben. Das irritierte ihn, denn bei der Arbeit wusste er immer genau, was zu tun war. Er konnte eine Situation innerhalb von Sekunden richtig einschätzen und die geeigneten Maßnahmen ergreifen. Warum versagte er dann jetzt so schmählich?

„Du bist der einzige Mensch, mit dem ich darüber gesprochen habe“, fuhr er fort. „Und auch der Einzige, mit dem ich das teilen möchte.“ Dieses Eingeständnis überraschte ihn selbst am meisten. Denn es war die Wahrheit. Er hatte schon den ganzen Tag über das Problem nachgegrübelt. Wann immer ihm jemand eingefallen war, der ihm vielleicht zuhören und einen vernünftigen Ratschlag geben konnte, hatte er seinen Einfall verworfen.

Und immer wieder waren seine Gedanken bei Kerry gelandet.

„Warum?“, fragte sie.

„Weil … weil ich dir vertraue, nehme ich an.“ Er zuckte die Schultern. „Wir sind uns sehr ähnlich. Geradlinig und ohne Hintergedanken. Ich brauche Hilfe, Kerry. Du bist die einzige Person, die ich darum bitten möchte.“ Er grinste schief. „Wenn du Glück hast, lässt mein Vater sich gar nicht auf den Handel ein. Dann bist du raus aus der Geschichte.“

„Und wenn er es doch tut?“

„In diesem Fall muss ich mein Versprechen einhalten und eine Verlobte präsentieren. Wenn ich meinen Eltern irgendeine fremde Frau vorstelle, werden sie den Braten sofort riechen. Aber von dir wissen sie ja schon.“

Kerry runzelte die Stirn. „Warum?“

„Obwohl sie mich mit ihrer übertriebenen Fürsorge verrückt machen, liebe ich meine Eltern, Kerry. Ich schicke ihnen E-Mails und rufe sie ein paarmal in der Woche an, um zu hören, wie es ihnen geht. Meine Mutter ist wirklich gut darin, Leute auszuhorchen. Ich habe ihr von dir erzählt, als du hier eingezogen bist. Sie weiß, dass wir Freunde geworden sind. Dass du ein scharfes Chili machst, Rotwein lieber trinkst als weißen und nur klassische Musik hörst.“

Kerry hob die Augenbrauen. „Und das macht mich zu deiner ersten Wahl bei der Suche nach einer vorgetäuschten Verlobten?“

„Es würde für meine Eltern zumindest plausibel klingen. Wir kennen uns schon eine Weile. Wir verstehen uns gut. Es hat eben seine Zeit gedauert, bis wir entdeckt haben, dass zwischen uns die Funken sprühen.“

Sie wirkte nicht sehr überzeugt.

Daraus konnte Adam ihr keinen Vorwurf machen. Sie hatten sich noch nie geküsst. Manchmal umarmten sie sich oder massierten sich gelegentlich den verspannten Nacken, aber das war rein freundschaftlich und hatte nichts mit Erotik zu tun. In Kerrys Gegenwart dachte er noch nicht einmal an Erotik. Er hatte noch nie das Bedürfnis verspürt, ihr die Sachen vom Leib zu reißen oder sie leidenschaftlich zu küssen. Sie war eben Kerry, das Mädchen von nebenan.

Er war gern mit ihr zusammen. Sie war ganz anders als seine sonstigen Frauenbekanntschaften. Und auch ganz anders als jeder Mensch, den er bisher getroffen hatte. Allerdings schien es ihm ratsam, im Moment nicht allzu genau zu analysieren, wie er sich in ihrer Gegenwart fühlte. In seinem Kopf leuchtete bei diesem Thema nämlich eine rote Alarmleuchte auf.

Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

Er seufzte und lehnte sich zurück. „Also gut. Lass mich mal anders anfangen. Jemand, von dem du gedacht hast, dass er nie im Traum daran gedacht hätte, teilt dir mit, er wolle sich verloben. Würdest du ihm glauben, wenn er behauptet, es wäre Liebe auf den ersten Blick gewesen und er kennt das Mädchen erst seit Tagen? Oder klingt es nicht wahrscheinlicher, wenn er sagt, dass er sich in eine Frau verliebt hat, die er schon sehr lange kennt?“

„Ich würde weder das eine noch das andere glauben.“

Er verdrehte die Augen. „Komm schon, sei keine Spielverderberin. Du musst dich entscheiden.“

Kerry schwieg für eine Weile. Dann sah sie ihn aus ihren meergrünen Augen ernst an. „Na, schön. Du hast recht. Es klingt plausibler, wenn es eine Frau ist, die derjenige schon seit Jahren kennt.“

Adam atmete erleichtert auf. Gut, sie hatte sein Argument verstanden. Und auch, dass sie die perfekte Person für diese Rolle war. „Also wirst du mir helfen? Bitte.“

Sie nippte erneut an ihrem Weinglas. „Was genau müsste ich denn tun?“

Das war immerhin kein klares Nein. Damit konnte er arbeiten. Er musste es nur vorsichtig und geschickt anstellen. „Nichts, womit du dich nicht wohlfühlst.“

„Zum Beispiel, deine Eltern kennenzulernen und ihnen ins Gesicht zu lügen?“, fragte sie mit Bitterkeit in der Stimme.

Es war an der Zeit, einen kleinen Rückzieher zu machen. Und zwar schnell. „Vielleicht könntest du mit ihnen telefonieren. Und ihnen sagen, was du von mir hältst.“

„Was sollte das sein? Dass du oberflächlich bist?“

Einer ihrer Mundwinkel war ein paar Millimeter nach oben gezogen. Das verriet sie. Sie wollte sich nur über ihn lustig machen. Jedenfalls hoffte er das.

„Wenn du willst“, sagte er lächelnd. „Wenn Mum den Schock erst einmal überwunden hat, ist sie vermutlich froh, dass ich eine Frau kennengelernt habe, die mich so nimmt, wie ich bin.“

Das angedeutete Lächeln verschwand von Kerrys Gesicht. „Mir gefällt das nicht besonders, Adam. Ich lüge eigentlich nicht.“

„Ich auch nicht.“

„Wie würdest du es denn bezeichnen, wenn du sie anrufst und behauptest, wir wären verlobt?“

„Als die Wahrheit. Nur eben nicht die ganze Wahrheit. Sie müssen ja nicht wissen, dass wir nur so tun, als ob.“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht. Wie willst du mich ihnen denn vorstellen? Das ist Kerry, die den ganzen Tag lang mit Sprengstoff herumhantiert. Da werden sie mich gleich ganz besonders in ihr Herz schließen.“

Er verstand nicht, warum sie sich Sorgen machte, was seine Eltern von ihrem Beruf hielten. Sie mochte ihre Arbeit, und sie war gut darin. Außerdem war ihr Job viel interessanter, als beispielsweise den ganzen Tag in einem Büro zu sitzen. Er war sich ziemlich sicher, dass er seiner Mutter bereits von Kerrys Beruf erzählt hatte. „Habe ich dir schon gesagt, dass meine Mutter Kunstlehrerin ist?“

Sie legte den Kopf zur Seite. „Was hat das denn damit zu tun?“

„Farben, Formen, Sinn für Schönheit und Kreativität. Ihr beide habt viel gemeinsam. Ihr benutzt nur unterschiedliche Materialien. Sie arbeitet mit Aquarell- und Ölfarbe. Und du …“ Er riskierte ein Lächeln. „Du verwendest Sprengstoff und Chemikalien.“

„Ich werde mich nicht mit dir verloben. Und ich lüge deine Eltern nicht an.“

„Bitte, Kerry. Mir fällt keine andere Lösung ein.“

Wieder schwieg sie für einige Minuten. Adam wartete geduldig ab. Ihm war klar, dass sie die ganze Sache gründlich durchdachte. Vielleicht kam sie doch noch zu einer positiven Entscheidung.

„Mir auch nicht“, gab sie schließlich zu.

„Dann hilf mir bitte. Sei für eine Weile meine Verlobte.“

Sie setzte ihr Glas ab, zog die Beine nach oben und legte die Arme um die Knie. „Das ist ein rein geschäftliches Abkommen, oder?“

„Wenn du willst.“ Er runzelte die Stirn. „Sollen wir einen Vertrag aufsetzen?“

„Nein, eine mündliche Vereinbarung genügt mir.“

Wenigstens vertraute sie ihm. Das vereinfachte die Dinge.

„Und wir spielen nur Theater?“

„Genau.“

„Damit deine Eltern denken, du wirst bald heiraten. Und damit dein Vater einwilligt, sich zu schonen und auf seine Gesundheit zu achten.“

„So ist es.“ Plötzlich fiel ihm noch etwas anderes ein. „Ich weiß, welchen Vorteil ich davon habe. Aber was ist mit dir?“

Sie zuckte die Schultern. „Ich kann meinen Heiligenschein polieren und mich gut fühlen, weil ich einem Freund geholfen habe.“

„Das reicht nicht.“ Sie tat ihm einen großen Gefallen. Er fand, er sollte auch etwas für sie tun. Nach kurzem Nachdenken hatte er die Lösung. „Ich streiche dir die Wohnung neu.“

Sie blinzelte. „Wie bitte?“

„Beim Einzug hast du gesagt, dass du die Wände neu streichen willst. Etwas farbenfroher als dieses Cremeweiß. Das ist jetzt über ein Jahr her, und bis jetzt ist nichts passiert.“

„Ich war zu beschäftigt.“

„Ich weiß. Deshalb werde ich es für dich machen.“

Sie schüttelte den Kopf. „Aber du arbeitest auch viel. Und dein Job ist sehr anstrengend. Du bist Arzt, um Himmels willen. In der Notaufnahme!“

„Wände streichen ist die beste Therapie, um nach einem harten Tag zur Ruhe zu kommen. Und bevor du fragst, ja, ich kenne mich mit Malerarbeiten aus. Als Jugendlicher habe ich in einem Malerbetrieb gejobbt. Es wird garantiert keine Laufnasen oder Fehlstellen geben.“

„Du willst tatsächlich meine Wohnung streichen?“

„Ja. Du hilfst mir, ich helfe dir“, erwiderte er lächelnd. „Am Wochenende können wir das ganze Material besorgen. Du musst mir nur sagen, welche Farben du haben möchtest.“

„Adam, du musst das nicht tun. Ich helfe dir auch ohne Gegenleistung.“

„Ich weiß. Aber wie du schon gesagt hast, dafür sind Freunde da. Um einander zu helfen.“

 

Kerry dachte gründlich darüber nach, wie es sich wohl anfühlen mochte, mit Adam verlobt zu sein. Gut, es war nur vorgetäuscht. Dennoch würde die Neuigkeit die Runde machen. Und die Frauen, die Adam umschwirrten, würden sich zurückziehen. Es wäre nicht mehr nötig, nachts den Kopf in den Kissen zu vergraben, um die Geräusche aus dem Schlafzimmer über ihr auszublenden. Außerdem würde sie eine Wohnung bekommen, die nach ihrem Geschmack gestrichen wäre, ohne sich besonders dafür anstrengen zu müssen.

Aber sie würde auch Teil einer Familie werden, zumindest vorübergehend. Dabei hatte sie sich geschworen, genau das zu vermeiden.

Was hatte sie sich nur dabei gedacht? War sie verrückt geworden?

Sie warf Adam einen Blick zu. Er sah ernst und angespannt aus. Kein Wunder – immerhin hatte er heute erfahren, dass sein Vater lebensbedrohlich erkrankt war.

War sie wirklich so hartherzig, ihm ihre Hilfe zu versagen?

Ihre Eltern hätten sich bestimmt einfach abgewendet. So wie sie es getan hatten, als Kerry sie am dringendsten brauchte.

Aber das hatte sich ja zum Glück geändert. Sie war kein Kind mehr und hatte sich von ihren Eltern losgesagt.

„Also gut. Ich mache mit.“

Adam atmete erleichtert auf und lächelte sie strahlend an. „Du bist ein Schatz! Vielen Dank. Du hast keine Ahnung, was das für mich bedeutet.“

Sie erschrak, als er sie in die Arme nahm und an sich drückte. Dann küsste er sie.

Auf den Mund.

Es war nur ein kurzer freundschaftlicher Kuss. Dennoch vibrierten plötzlich alle Nerven in ihrem Körper. Und sie wollte ein bisschen mehr.

Nein, sie wollte viel mehr.

Oh, nein. Das war nicht gut. Sie durfte nicht damit anfangen, auf diese Art an Adam zu denken. Die vorgetäuschte Verlobung machte aus ihnen noch lange kein Liebespaar. Und das würde sich auch nie ändern. In ihrem Leben gab es keinen Platz für eine längerfristige Beziehung.

Sie öffnete schon den Mund, um ihm zu sagen, dass sie ihre Meinung geändert und bei seinem verrückten Plan nicht mitmachen würde. Aber er sah sie so dankbar und vertrauensvoll an, dass sie es nicht übers Herz brachte.

„Das werde ich dir nie vergessen“, sagte er. „Wann hast du diese Woche denn Zeit?“

Er hatte doch nicht etwa vor, mit ihr nach Schottland zu fliegen und sie seinen Eltern vorzustellen?

„Damit wir die Farben kaufen können“, erinnerte er sie.

„Oh“, entgegnete sie verwirrt und ging zu ihrem Computer, damit er die Erleichterung in ihrem Gesicht nicht sehen konnte. Sie überflog ihren elektronischen Kalender. „Am Dienstagabend habe ich einen geschäftlichen Termin. Ansonsten kannst du dir eine Zeit aussuchen.“

Das war einer der Vorteile der Selbstständigkeit. Man konnte sich die Zeit flexibler einteilen, als wenn man jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit an einem bestimmten Ort sein musste.

Adam ging seinen Kalender durch. „Wie wäre es am Donnerstagabend? Danach spendiere ich dir ein Abendessen.“

„In Ordnung. Das wäre schön.“

„Gut, dann hole ich dich nach dem Dienst ab.“ Er stellte sein Glas ab und erhob sich. „Jetzt will ich dich nicht länger aufhalten. Außerdem muss ich morgen zeitig aufstehen, um den Flieger zu erwischen.“

„Ja, natürlich.“

Er hatte bereits die Tür erreicht, als ihr noch etwas einfiel. „Adam?“

„Ja?“, gab er zurück, die Hand schon auf der Klinke.

„Lass mich bitte wissen, wie es deinem Vater geht.“

„Klar, ich rufe dich morgen an.“

Statt zu gehen, drehte er sich um und sah sie nachdenklich an. So, als ob er noch etwas auf dem Herzen hätte, sich aber nicht traute, mit der Sprache herauszurücken.

„Was ist denn noch?“

„Meine Eltern wollen bestimmt ein Foto von dir sehen.“

Sie zuckte die Schultern. „Sag ihnen, du hast es zu Hause vergessen.“

Er hob die Augenbrauen. „In ihrer Welt tragen die Leute die Fotos ihrer Lieben in der Brieftasche mit sich herum.“

Wohin mochte das führen, fragte Kerry sich. „Ich habe aber kein Foto von mir, das ich dir geben könnte.“

„Macht nichts.“ Er zückte sein Handy. „Bitte lächeln.“

„Muss das wirklich sein?“, fragte sie leicht ungeduldig. Sie mochte es nicht besonders, fotografiert werden.

„Ja. Wenn du mich nicht morgen nach Edinburgh begleiten willst.“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe zu tun.“ Und selbst wenn nicht, war sie noch keinesfalls dazu bereit, seinen Eltern gegenüberzutreten.

„Gut, das sage ich meiner Mutter, wenn sie fragt, warum du nicht mitgekommen bist. Und jetzt lächle bitte.“

Resigniert ließ sie die Schultern sinken und lächelte. Adam drückte den Auslöser.

„Perfekt“, erklärte er nach einem Blick auf das Display. „Gute Nacht, Kerry. Und nochmals vielen Dank.“

„Keine Ursache.“

Doch kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, fragte Kerry sich schon, ob sie sich nicht beide auf ihren Geisteszustand untersuchen lassen sollten. Adams Plan konnte einfach nicht funktionieren. Es lag auf der Hand, dass all dies ein böses Ende nehmen würde.

Sie konnte nur hoffen, dass ihre Freundschaft die Katastrophe überdauern würde.


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