Brennendes Begehren auf Lindow Castle

– oder –

Im Abonnement bestellen
 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

Nur eins ist noch demütigender für Lavinia, als den vermögenden Junggesellen Parth Sterling bitten zu müssen, sie zu heiraten: sein Nein zu ihrem Antrag! Parth macht keinen Hehl daraus, dass er sie wegen ihrer Liebe zu schönen Kleidern, Bändern und Spitzen für oberflächlich hält. Trotzdem verspricht er, ihr aus ihrer unverschuldeten finanziellen Not zu helfen und einen passenden Ehemann für sie zu finden. Lavinia hat keine Wahl, beschämt muss sie seine Hilfe annehmen. Aber bald fragt sie sich: Wenn Parth sie nicht will, warum knistert es dann immer erregender zwischen ihnen? Empfindet er etwa doch mehr als nur Mitleid für sie?


  • Erscheinungstag 26.04.2022
  • Bandnummer 378
  • ISBN / Artikelnummer 0871220378
  • Seitenanzahl 400

Leseprobe

Dieses Buch widme ich meinem Schwager Sunil, dessen Mut im Angesicht seiner Krebserkrankung wirklich heldenhaft ist.

1. KAPITEL

4. Juni 1780

Miss Lavinia Gray hielt sich für einigermaßen unerschrocken. Mit ihren einundzwanzig Jahren war sie sowohl der englischen als auch der französischen Königin vorgestellt worden, ohne dabei die Fassung zu verlieren. Als ihr einmal ein außerordentlich großer Bär unangenehm nahe gekommen war, hatte sie gequiekt, aber nicht geschrien. Vielleicht war „Bär“ auch eine leichte Übertreibung. Man könnte das Tier auch einen „Hund“ nennen, aber nur, wenn ein Hund bärengroße Klauen besaß und sich aus dem Schatten auf einen stürzte. Es war überhaupt nicht nötig gewesen, in dieser Situation zu schreien.

Dann war da der Moment, in dem sie in einen See gewatet war, der den Gerüchten zufolge von Blutegeln bevölkert war. Es war schauderhaft gewesen, trotzdem war sie jedes Mal, wenn etwas Weiches ihre Beine gestreift hatte, ohne mit der Wimper zu zucken weitergegangen.

Aber das hier?

Im Korridor vor dem Schlafzimmer eines Gentlemans herumzulungern?

Das verursachte ihr ein gänzlich unbekanntes Unbehagen. Sie hätte lieber bis zum Hals in einem See voller Blutegel gestanden, als an die Tür vor ihr zu klopfen.

Die Ironie daran war, dass sie schon viele junge Gentlemen getröstet hatte, die vor ihr auf die Knie gesunken waren und um ihre Hand angehalten hatten. Allerdings, das wurde ihr jetzt klar, hätte sie wohl freundlicher sein können. Für sich selbst zu werben war einfach schrecklich.

Doch genau das hatte sie jetzt vor.

Sie wollte einem Mann die Ehe vorschlagen.

Ein stummer Schrei ertönte in ihrem Kopf. Wie um Himmels willen bin ich nur hier gelandet?

Sie schüttelte den wenig hilfreichen Gedanken ab und versuchte, ihren Mut zusammenzukratzen. Im Allgemeinen fand sie, dass Kleider eine beeindruckende Rüstung darstellen und dabei helfen konnten, die Trägerin mutig zu machen. Doch in diesem Moment half ihr nicht einmal eines ihrer besten Pariser Kleider. Die champagnerfarbene Seide schmiegte sich an ihren Körper, weitete sich nach unten hin und mündete am Saum in einem Meer aus Rüschen. Die dezenten Polster an der Hüfte ließen ihre Taille schmaler wirken und betonten ihre üppigen Brüste.

Normalerweise wäre sie sich in diesem Kleid unverletzlich vorgekommen, doch gerade fühlte sie sich nur verlegen.

Das Problem war, dass Parth Sterling niemals hatte erkennen lassen, dass ihre Erscheinung ihm gefiel – oder irgendetwas anderes an ihr. Gerade erst gestern Abend hatte er den Salon betreten, ihr zugenickt und war sofort zur anderen Seite des Raumes gegangen.

„Du hast keine andere Wahl“, hatte ihre Cousine Diana keine zehn Minuten zuvor beharrlich klargemacht. „Du musst Parth heiraten. Er ist der Einzige, der deine Mutter retten kann.“

Lavinia holte tief Luft und zwang sich, stehen zu bleiben und nicht durch den Korridor davonzustürmen. Sie ballte die Hände zu Fäusten, ihre Lippen bekamen einen entschlossenen Zug, und sie machte einen Schritt auf die Tür zu. Ihre Mutter, Lady Gray, musste gerettet werden, und ein gewöhnlicher Feld-Wald-und-Wiesen-Mann würde dafür nicht ausreichen.

Sie brauchte Parth, nicht nur, weil er der reichste Junggeselle im Königreich war, sondern weil er … nun, weil er es regeln würde.

Er löste Probleme.

Probleme aller Art.

Der Gedanke stärkte ihr den Rücken, und ehe sie es sich anders überlegen konnte, klopfte sie an die Tür. Und wartete.

Als niemand öffnete, überkam sie ein schwindelerregendes Gefühl der Erleichterung.

Sie würde zu Diana zurückkehren und ihr berichten, dass Parth Sterling unerklärlicherweise nicht in seinem Zimmer gewesen war und darauf gewartet hatte, einen Heiratsantrag zu bekommen.

Er war …

Er stand in der offenen Tür und starrte sie im dunklen Korridor an.

„Lavinia?“

Ihr gelang ein schwankendes Lächeln. „Hallo.“

„Grundgütiger“, stieß er hervor, dann schaute er nach links und rechts. „Was tun Sie hier?“

Bevor sie antworten konnte, ergriff er ihren Ellenbogen, zog sie ins Zimmer und knallte die Tür zu.

Vorhin, als sie mit Diana gesprochen hatte, hatte alles auf eine verdrehte Weise ganz vernünftig geklungen: Parth war reich, Parth war unverheiratet, und Parth war ein Problemlöser.

Aber als sie ihm gegenüberstand? Parth Sterling war größer als die meisten Männer, hatte eine breite Brust, dichtes Haar, Haut wie warme Bronze, dunkle Augen … und dieser Bart! Anders als die anderen Gentlemen in ihrer Bekanntschaft trug er einen sorgfältig gestutzten Bart, mit dem er aussah, als wäre er einem Stück von Shakespeare entsprungen. Oder dem Hofe von Henry dem Achten.

Er sah aus wie ein König.

„Ich befinde mich in einer kleinen Zwangslage“, sagte Lavinia, und die Worte purzelten nur so aus ihr heraus. „Nun, es handelt sich nicht nur eine kleine Zwangslage, eher um ein gewaltiges Problem. Ja, ‚Problem‘ ist das richtige Wort dafür.“ Normalerweise hatte sie keine Schwierigkeiten damit, sich auszudrücken, aber jetzt fühlte es sich an, als würden die Sätze in ihrem Kopf Billard spielen.

„Es muss sich schon um ein ganz besonderes Problem handeln, wenn es Sie an meine Tür führt.“ Seine Stimme war nicht unbedingt kühl, aber sie hörte den feinen Spott heraus.

Herrje, all ihre Sünden fielen auf sie zurück, und sie würde dafür schmoren müssen.

„Ich weiß, ich habe Sie früher ‚Parth den Schrecklichen‘ genannt“, sagte sie und räusperte sich. „Das war nur ein Scherz, und ich entschuldige mich dafür.“

„Natürlich, nur ein Scherz“, sagte er nickend. Er klang gleichgültig. „Wie auch immer – was führt Sie her, Miss Gray?“

„Früher haben Sie mich Lavinia genannt. Und gerade eben auch.“

„Gerade eben war ich schockiert, eine Dame vor meiner Schlafzimmertür zu entdecken. Wie es aussieht, haben wir es beide an Anstand mangeln lassen.“

Nun, das war sehr deutlich. Lavinia verschränkte die Finger und überlegte fieberhaft, wie sie die Sprache auf das Thema Heirat lenken sollte. Dies hier war eine Katastrophe. Sie sollte wieder gehen. Energisch befahl sie sich, wieder zu verschwinden. Doch sie blieb stehen, als hätten ihre Füße Wurzeln geschlagen.

Parth hob eine Braue. „Nun?“, sagte er, als sie offensichtlich zu lange nichts gesagt hatte. „Was kann ich für Sie tun, Miss Gray?“

Ehe sie es sich anders überlegen konnte, sah sie ihm in die Augen. Ja, sie hatte ihn geneckt. Aber sie glaubte nicht, dass er sie hasste.

„Lavinia“, berichtigte er sich, und sein Blick wurde weicher. „Das war unhöflich von mir, da Sie sich offenkundig in großer Not befinden. Wie kann ich Ihnen helfen?“

Allein sein Anblick verursachte ihr Herzklopfen, und das beschämte sie. Es spielte keine Rolle, dass er über alle Maßen arrogant war und einen schaurigen Ehemann abgeben würde. Von dem Moment an, als sie ihn im Sommer vor zwei Jahren zum ersten Mal gesehen hatte, hatte er irgendetwas mit ihr gemacht. Er reizte sie. Er brachte sie in Harnisch. Er machte sie wütend. Die meiste Zeit hasste sie es, weil er gleich bei ihrer ersten Begegnung klargemacht hatte, dass er sie für oberflächlich und albern hielt. Und an Klugheit war sie ihm natürlich weit unterlegen.

Warum in Gottes Namen hatte sie sich nur von Diana zu diesem Vorstoß überreden lassen?

Sie räusperte sich. „Ich habe mich gefragt, ob Sie bereits irgendwelche Heiratspläne haben.“

Er erstarrte.

„Weil …“, sagte Lavinia, angetrieben von der furchtbaren Geschichte, die Diana und sie entwickelt hatten, „… ich … ich meine, ich wollte …“

Sie konnte es nicht.

Sie versuchte es erneut. „Ich dachte nur …“

„Schlagen Sie mir vor, mich zu heiraten?“ Seine Stimme klang rau. „Lavinia, halten Sie etwa um meine Hand an?“

„So ähnlich“, räumte sie ein.

Sie hatte sich Überraschung oder offene Zurückweisung ausgemalt. Mit Mitleid hatte sie allerdings nicht gerechnet.

Doch jetzt sah sie Mitleid in seinen dunklen Augen, und vor Scham zog sich ihr der Magen zusammen. Unwillkürlich wandte sie den Blick ab und entdeckte sie beide in einem Spiegel an der Wand.

Lavinia sah noch genauso aus wie vor zwei Stunden, bevor ihre Mutter ihr die ganze Wahrheit über ihre Finanzen gestanden hatte. Ihr dichtes Haar hatte die Farbe von neuen Guineen; ihre blauen Augen wurden von üppigen Wimpern eingerahmt, die sie gewissenhaft einfärbte. Sie hatte eine üppige Figur und brauchte sich die Lippen nicht zu färben, da sie von Natur aus so tiefrot waren, dass es beinahe unanständig war.

Das alles zeigte nur, wie trügerisch der äußere Schein sein konnte.

Denn sie war nicht mehr dieselbe Lavinia wie noch vor zwei Stunden. Erstens war sie nicht länger respektabel. Bei diesem Gedanken stieg ein hysterisches Kichern in ihrer Kehle auf. Miss Lavinia Gray, die Tochter von Lady Gray, eine Erbin, die auf beiden Seiten des Kanals umworben wurde, war nicht länger …

Respektabel.

Oder eine Erbin.

Vielleicht immer noch begehrenswert, aber arm. Schlimmer als arm.

Ihr Blick wanderte erneut zu Parth, und erst jetzt fiel ihr auf, dass er keinen Gehrock trug, sondern nur ein weißes Leinenhemd. Er hatte die Ärmel aufgerollt und entblößte zwei kräftige Arme. Keine Perücke, kein Gehrock. Sie schaute nach unten. Und keine Stiefel.

„Wir leben nicht in der gleichen Welt“, sagte er und nahm ihren Gedanken auf, ohne zu ahnen, worin inzwischen der Unterschied bestand. „Sie wollen mich nicht heiraten, Lavinia. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie darauf kommen.“

Wie aus dem Nichts packte sie eine Regung blinder Sturheit. „Würden Sie … darf ich erfahren, aus welchem Grund Sie meinen Antrag ablehnen?“

Ungläubig sah er sie an. „Lavinia, geht es Ihnen gut?“

„Nicht besonders“, entgegnete sie in einem Anfall von Ehrlichkeit. „Vielleicht, weil ich so etwas nie zuvor gemacht habe.“ In Gegenwart der Männer, die ihr den Hof gemacht hatten, war sie stets selbstsicher gewesen. Ihre Aufmerksamkeiten hatten ihr bestätigt, dass sie begehrenswert war. Doch Parth hatte etwas an sich, das sie verunsicherte. Zur gleichen Zeit fühlte sie eine prickelnde Lebendigkeit in sich wie sonst nie.

„Ich schließe daraus, dass Sie Nein sagen“, fügte sie hinzu.

„Ich sage in der Tat Nein“, erwiderte Parth. Nicht unfreundlich, aber unmissverständlich. Er durchquerte den Raum und stellte sich hinter einen Stuhl, als wollte er ein Hindernis zwischen sie bringen. Als wäre sie ein wilder Hund, der sich womöglich auf ihn stürzen könnte.

So hatte sie sich das Ganze nicht vorgestellt.

Diana war zuversichtlich gewesen, dass Parth einwilligen würde. Ausführlich hatte sie dargelegt, dass er sich schon noch in Lavinia verlieben würde, wenn sie erst einmal verheiratet waren. Mit einigem Schrecken begriff Lavinia, dass sie sich nur deswegen auf diesen absurden Plan eingelassen hatte, weil Parth darin eine Rolle spielte.

Er gehörte zu den Männern, die niemals eine Braut akzeptieren würden, die sie nicht selbst ausgewählt hatten. Und schon gar nicht eine, die er nicht ausstehen konnte. Parth würde niemals eine Frau heiraten, die ihn nur seines Geldes wegen wollte. Er trug keine funkelnden Juwelen anstelle von Knöpfen und fuhr keine vergoldete Kutsche.

Sie war so eine Närrin.

„Lavinia, gibt es etwas, das ich für Sie tun kann?“

„Nein, überhaupt nichts“, erwiderte sie in heiterem Ton und wandte sich zur Tür. „Ich weiß gar nicht, wie ich auf diese törichte Idee gekommen bin.“

Er trat wieder zu ihr. „Warum sind Sie auf diese Idee gekommen?“

Sie konnte ihm nichts von dem Geld und den Smaragden erzählen. Oder davon, dass Lady Gray im Gefängnis enden würde, wenn Lavinia das Chaos, das ihre Mutter angerichtet hatte, nicht in den Griff bekäme.

„Ich habe damals ein wenig für Sie geschwärmt“, sagte sie. Die Worte waren heraus, ehe sie sie zurückhalten konnte. „Sie glauben doch nicht etwa, dass ich jedem Mann Spottnamen gebe, oder?“

„Was?“

Sie sah, wie sich seine Muskeln unter dem schlichten Leinenhemd anspannten. Es war …

„Ich mache nur Witze!“, rief sie. „Es wird Zeit, dass ich in mein Zimmer zurückkehre. Sie wollen doch gewiss nicht, dass man mich hier erwischt. Ich kann Ihnen versichern, Parth, dass ich einen Gentleman vielleicht bitte, mich zu heiraten, aber ich würde ihn niemals kompromittieren.“

Seine Hand schoss nach vorn, und er packte sie am Arm. „Ich bin also nicht der Erste, den Sie fragen?“ Er knurrte fast.

„Ehrlich gesagt, doch.“ Dann, mit einem Anflug von leichtsinniger Kühnheit, fügte sie hinzu: „Aber jetzt, nachdem ich sozusagen das Eis gebrochen habe – warum sollte ich damit aufhören?“

Parth schüttelte den Kopf. „Als Sie England verlassen haben, waren Sie eine der begehrtesten jungen Damen auf dem Heiratsmarkt. Sie haben es nicht nötig, um einen Mann zu werben, Lavinia.“

„Die Zeiten ändern sich“, meinte sie leichthin.

Sein Blick wanderte von ihren Zehen bis zum Scheitel. „Nein, sie ändern sich nicht. Sie sehen aus, als ob …“ Dann wurde sein Blick schärfer. „Warten Sie. Ich verstehe.“

„Ach ja?“ Sie zog ihren Arm fort und wich zur Tür zurück. Warum hatte sie nur auf Diana gehört? Jeder kannte die verrückten Einfälle ihrer Cousine. Man brauchte sich nur daran zu erinnern, dass Diana von ihrer eigenen Verlobungsfeier davongelaufen war, mit nicht mehr als einer Hutschachtel. Und danach war sie eine Gouvernante geworden, ausgerechnet im Haus des Verlobten, den sie sitzen gelassen hatte.

Parth machte einen Schritt auf sie zu und musterte sie eindringlich. „Es ist keine Schande, Lavinia.“

Ihr sank das Herz. Er musste Bescheid wissen. Ihm gehörte eine Bank, um Himmels willen. Verbitterung lief ihr wie ein Schauer über den Rücken. Wenn er gewusst hatte, dass ihre Mitgift dahinschwand, hätte er dann nicht eher etwas sagen können?

„Sie wissen Bescheid?“ Ihre Stimme klang wie knirschender Kies.

„Ich kann es mir denken.“

„Oh.“ Ein kleines Wort, das sehr viel Scham ausdrückte.

„Ich werde ihn finden“, sagte Parth mit tiefer Stimme voll unterdrückter Wut. „Und ich werde ihn umbringen.“

„Was? Wen?“

„Den Vater Ihres Kindes.“ Parths große Hände schlossen sich um ihre Schultern. „Sagen Sie mir seinen Namen.“ Sein Blick fiel auf ihren Busen, schätzte die Größe ihrer Brüste ab und wanderte weiter zu ihren Hüften. „Dritter oder vierter Monat vermutlich?“

Lavinias Mund klappte auf, ehe sie ihn wieder schloss. Sie war zuvor schon gedemütigt worden, aber das …

„Sie glauben, ich würde Sie auf diese Weise hintergehen?“ Sie war fassungslos. „Ich weiß, dass Sie mich nicht mögen, Parth, aber glauben Sie wirklich, ich wäre zu so etwas fähig? Dass ich … dass ich Sie bitten würde, mich zu heiraten, um zu verschleiern, dass ich ein Kind von einem anderen Mann erwarte?“

Sein Blick wurde ausdruckslos, und er ließ die Hände sinken.

„Sie glauben, dass ich … dass ich mich … dass ich mit …“ Ihre Kehle schmerzte so sehr, dass sie nicht weitersprechen konnte. Sie hatte gewusst, dass er sie verabscheute. Aber sie hätte nicht gedacht, dass er sie für eine gefallene Frau halten konnte. Oder noch schlimmer – darüber hinwegsehen könnte.

Das war der Moment, wegen dem Lavinia später beschloss, dass sie sich sehr wohl unerschrocken nennen durfte. Denn sie fing weder an zu weinen noch zu schreien. Sie raffte den letzten Rest ihres Mutes zusammen und straffte die Schultern.

Vielleicht schenkte sie ihm sogar ein höfliches Lächeln. „Bitte entschuldigen Sie, Parth. Verzeihung, ich wollte sagen Mr. Sterling. Ich bin in Ihr Zimmer eingedrungen und habe uns beide grundlos in Verlegenheit gebracht.“

Sie floh, wobei sie von irgendwo die Beherrschung hernahm, die Tür ganz leise hinter sich zu schließen.

2. KAPITEL

Die Stallungen von Lindow Castle

Eine Stunde später

Elisa ist eine Contessa!“, rief Parth zu North hinüber – das hieß, zu Lord Northbridge Wilde, den Erben der Herzogswürde von Lindow und sein engster Freund seit Kindertagen. Parth saß auf Blue, einem imposanten Fuchswallach, dessen Übellaunigkeit North einige Probleme bereitete.

North lehnte sich gegen das Gatter, das einen der Reitplätze neben den Stallungen umgab, und lachte laut. „Du hast hundertmal verkündet, dass du nicht vorhast zu heiraten, vor allem keine Dame. Nach meiner katastrophalen Verlobungsfeier hast du mir erklärt, dass du niemals einer Frau die Gelegenheit geben wirst, dich sitzen zu lassen. Und jetzt willst ausgerechnet du eine Adlige heiraten?“

Parth wendete das Pferd ein weiteres Mal in einem engen Kreis. „Elisa ist anders. Erstens ist sie Italienerin.“

Er saß fest im Sattel und hielt die Zügel ruhig, während er das große Pferd geschickt dorthin lenkte, wohin er wollte, eine Runde nach der anderen.

Dieser Beschäftigung war es zu verdanken, dass die Muskeln seiner Arme und Beine jeden Schneider und seinen Kammerdiener zur Verzweiflung trieben. Doch für ihn gab es nichts Besseres als das Vergnügen, seine Kräfte mit einem so prachtvollen Tier wie Blue zu messen.

„Wie hast du sie kennengelernt?“, fragte North.

Blues Ohren zuckten und verrieten sein rebellisches Gemüt, doch Parth war nicht mehr abgeworfen worden, seit er ein kleiner Junge war. Er würde garantiert nicht jetzt damit anfangen.

„Ihr verstorbener Gatte und ich waren in Florenz gute Freunde. Er war ein Conte, aber er war nicht so nutzlos wie die meisten Edelleute. Vor über einem Jahr ist er gestorben.“

Blue versuchte, den Kopf zurückzuwerfen, und scherte mit dem Hinterteil zur Seite aus. Seit North ihn gekauft hatte, hatte er mit seinem wilden Temperament bereits ein Dutzend Reiter abgeworfen.

„Mir war nicht klar, dass du eine Gattin suchst“, stellte North fest. „Du hast dich stets geweigert, mich auf einen Ball zu begleiten.“

„Ich trage keinen Titel und sehe auch nicht so gut aus wie du. Oder zumindest so wie früher.“ Parth rief ihm die Antwort über die Schulter zu, da Blue gerade ernsthaft zu rebellieren begann und herumtänzelte, um sein Missfallen zu zeigen.

„Der Krieg kann einen Mann verändern“, sagte North schulterzuckend.

Bevor Diana, seine zukünftige Braut, vor zwei Jahren von ihrer Verlobungsfeier geflohen war, war North einer der modischsten Gentlemen von ganz England gewesen. Man hatte ihn so gut wie nie ohne schneeweiße Perücke und bestickten Gehrock gesehen. Seine Kleidung war erlesen gewesen, er hatte Schuhe mit roten Absätzen und Seidenstrümpfe getragen.

Jetzt trug er ein schlichtes weißes Hemd, das an den Ärmeln ausgefranst war, vermutlich, weil er die Spitzenmanschetten abgerissen hatte. Keine Perücke weit und breit, und seine Haut war von der Sonne gebräunt. Er hatte den Morgen damit verbracht, mit seinen Pferden zu arbeiten, und er hatte einen Schmutzfleck auf der Wange, die früher einmal mit Schönheitsflecken verziert gewesen war.

Mit seiner jetzigen Erscheinung war Parth mehr als zufrieden. Als sie zusammen aufgewachsen waren, war North noch nicht so geckenhaft gewesen. Ganz im Gegensatz zu Horatius, Norths verstorbenem älterem Bruder, der sich von klein auf in seinem herzoglichen Glanz gesonnt hatte. Dessen Auftreten war stets makellos gewesen, ebenso das Betragen – es sei denn, er hatte getrunken, wie in der Nacht seines Todes.

„Ich nehme an, die Contessa ist nicht an deinem Vermögen interessiert?“, fragte North. „Das ist wichtig.“

Parth nickte. Der Erfolg der Sterling Bank hatte ihn ins Blickfeld der feinen Gesellschaft katapultiert. Wie sich herausgestellt hatte, waren junge Damen von hoher Geburt ganz versessen darauf, einen Mann zu heiraten, dessen Privatvermögen zu den größten des Landes gehörte.

Er runzelte die Stirn. Nachdem eine Schwangerschaft ausfiel, konnte er sich keinen anderen Grund vorstellen, warum Lavinia sich in seine Arme flüchten sollte. Finanzielle Schwierigkeiten? Wohl kaum. Unzählige Gentlemen würden sie mit Kusshand nehmen, egal ob mit oder ohne Mitgift.

Er hatte nicht die Absicht, North von Lavinias Besuch in seinem Schlafzimmer zu erzählen, ganz zu schweigen von ihrem absurden Heiratsantrag. Ihr merkwürdiger Besuch hatte weder Hand noch Fuß – aber er war fest entschlossen, noch vor dem Abend herauszufinden, was sie zu so einem außergewöhnlichen Schritt bewogen hatte.

Dieses nutzlose Mädchen mit seinen verschwenderischen Hüten und dem respektlosen Betragen hatte ihn schon immer aufgeregt, aber jetzt empfand er ein leises Schuldgefühl. Sie hatte ihn mit seinem Vorschlag einigermaßen schockiert, und er hatte nicht so gut reagiert, wie es ihm möglich gewesen wäre.

„Pass auf!“, schrie North.

Aber Parth hatte bereits gespürt, dass Blue sich bereitmachte, seinem Herrn und Meister eine Lektion zu erteilen: die Anspannung im kräftigen Hals, der Schauder, der über das glänzende Fell lief.

Unvermittelt bog der Wallach den Rücken durch und sprang hoch in die Luft. Alle vier Hufe lösten sich vom Boden, landeten wieder im Sand, und er bockte erneut. Blue gab sein Bestes, um seinen Reiter abzuwerfen. Parth klammerte sich an ihn wie eine Klette und genoss den Kampf Mann gegen Tier, voller Respekt vor der gewaltigen Kraft, die Blue in den Kampf legte, um diesen lästigen Mann auf seinem Rücken loszuwerden.

Als das Pferd endlich schwer atmend zur Ruhe kam, das Fell dunkel vor Schweiß, beugte Parth sich vor und sagte: „Das war eine ausgezeichnete Vorstellung, Blue. Ich wünschte, du würdest diese Energie für etwas Sinnvolleres nutzen.“

Blue warf den Kopf hoch und demonstrierte damit seine Abneigung dieser Idee gegenüber. Parth wappnete sich und machte die Beine fest zu, als Blue stieg und jeden akrobatischen Trick versuchte, um sich zu befreien.

Als sie beide wieder auf dem Boden waren, strich Parth beruhigend mit der Hand über Blues kräftigen Hals.

North lehnte immer noch am Gatter, die Arme auf dem obersten Balken. „Ich habe über achtzig Pfund für ihn bezahlt, aber er ist es wert. Er wird ein feines Jagdpferd abgeben.“

Während Blue einen weiteren Ausbruchsversuch wagte, fasste Parth einen Entschluss. Über das zornige Schnauben des Wallachs hinweg rief er: „Ich zahle dir den doppelten Preis!“

North wartete, bis Blue wieder auf allen vier Hufen stand. „Wenn du ihn haben willst, gehört er dir. Ich hatte nur genügend Geld, um ihn zu kaufen, weil du es für mich verdient hast.“

„Ich werde dir einen fairen Preis zahlen.“

„Nein, das wirst du nicht. In der Familie bezahlt man einander nicht.“

Parths Nachname mochte zwar Sterling lauten, aber in allen anderen Dingen, auf die es ankam, war er ein Wilde. Im Alter von fünf Jahren hatten seine Eltern ihn von Indien nach England geschickt, in die Obhut des Duke of Lindow. Der Duke war so etwas wie ein Vater für ihn geworden. Horatius, North und Alaric – die erste Familie des Dukes – wurden seine Brüder. Auch die jüngeren Kinder des Dukes waren seine Geschwister, bis zur zweijährigen Artemisia.

„Ich werde dir den Kaufpreis auf deinem Konto gutschreiben“, sagte Parth, denn er würde verdammt sein, wenn er Blue umsonst nehmen würde.

„Wir hätten dich niemals eine Bank eröffnen lassen sollen“, meinte North, sprang über das Gatter und lief zur offenen Stalltür. Er blieb kurz stehen und rief: „Die Macht ist dir zu Kopf gestiegen!“

Parth ignorierte ihn. Vor ein paar Jahren hatten seine Geschäfte angefangen, so viel Gewinn abzuwerfen, dass er begann, das Geld in alle möglichen Unternehmungen zu investieren. Der Erfolg und die Seriosität einer Bank hingen von ihrer Leitung ab, und Parth wollte auch nicht auf andere Menschen angewiesen sein, wenn es darum ging, zu beurteilen, ob eine Investition sich lohnte oder nicht.

Was konnte also sicherer sein als seine eigene Bank? Die Vermögen der Wildes – die er seit seinem zwanzigsten Lebensjahr verwaltete – waren sofort zu seiner Bank umgezogen.

Danach hatte der Adel Schlange gestanden und ihn angebettelt, sich um sein Geld zu kümmern. Sterling Bank war keine Konkurrenz zur Bank of England, aber sie war – Parths Ansicht nach – wesentlich zuverlässiger und besser gegen Risiken abgesichert.

Blue schnaubte und pumpte heftig. Er ließ den Kopf hängen. Sofort sprang Parth aus dem Sattel. Unfassbar lange Wimpern blinzelten ihn an, als der Wallach den Kopf hob, um den Mann zu betrachten, den er nicht hatte abwerfen können.

„Du bist verdammt gut“, sagte North. Er war mit einer Pferdedecke über der Schulter zurückgekehrt und lehnte wieder am Gatter.

„Er ist ein prächtiger Bursche.“ Parth kraulte Blue zwischen den Ohren. „Stellst du ihn mit zu meiner Herde?“

Parth besaß ein Herrenhaus ein paar Meilen vom Schloss entfernt, doch seine Nebengebäude waren seinen Experimenten vorbehalten, nicht den Pferden. Auf seinem Anwesen hielt er lediglich ein paar Kutschpferde. Seine anderen Tiere – Jagdpferde, ein paar Rennpferde, ein Fohlen, das ihm gefiel – waren hier untergebracht.

North nickte und warf ihm die Decke zu. Parth fing sie mit einer Hand auf und legte sie Blue auf den Rücken. Dann sah er dem Pferd mit demselben Respekt in die Augen, den er einem erbitterten Konkurrenten in der Bankenwelt entgegenbringen würde. „Blue.“

Das Pferd schnaubte, doch darin schwang ein unsicherer Unterton mit.

„Du gehörst mir, Blue“, erklärte Parth. Er strich mit der Hand über die Nüstern des Wallachs, und Blue blies ihm seinen warmen Atem in die Hand. „Keine weiteren Mätzchen, so wie eben. Du könntest jemanden verletzen.“

Einem Stallburschen hatte er bereits den Arm gebrochen.

Blue machte ein schnüffelndes Geräusch. Parth kraulte ihn hinter den Ohren. Nach einer Weile seufzte Blue und legte Parth den Kopf auf die Schulter. Es war keine Kapitulation.

Es war ein Kompromiss, und sie wussten es beide.

3. KAPITEL

Lindow Castle

Miss Diana Belgraves Schlafzimmer

Es tut mir schrecklich leid!“, rief Diana und setzte sich neben Lavinia, die sich auf das kleine Sofa gekauert hatte. „Ich hätte nie gedacht, dass Parth so unhöflich sein könnte.“

„Das war er nicht“, sagte Lavinia matt. „Er hat einfach nur abgelehnt, das ist alles. Die Vorstellung hat ihn erschreckt.“

„War das ein Witz über ‚Parth den Schrecklichen‘ ?“, fragte ihre Cousine und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Nein, nur eine sachliche Beschreibung seines Gesichtsausdrucks“, erklärte Lavinia mit erstickter Stimme. „In meinem ganzen Leben bin ich noch nie so gedemütigt worden.“

„Das ist alles meine Schuld“, meinte Diana. „Ich habe North versprochen, dass ich gründlich nachdenken würde, bevor ich überstürzt handele. Ich hätte meine Zunge im Zaum halten sollen.“

„Du hast mich nicht gezwungen, ihn in seinem Zimmer aufzusuchen, Diana“, sagte Lavinia. „Ich hielt es auch für eine gute Idee. Ich war so eine Närrin!“ Sie presste die Lippen zusammen und versuchte, die Tränen zurückzuhalten.

Diana nahm sie in die Arme. „Ich mag Parth nicht länger. Vielleicht sollte ich ihn beim Tee schneiden.“

„Es ist doch nicht seine Schuld, dass er mich nicht heiraten will.“

„Warum nicht? Du wärst die perfekte Gattin für ihn. Und offen gesagt“, gab sie zu, „dachte ich, dass er zu sehr ein Gentleman wäre, um abzulehnen.“

„Die Menschen sind selten die, die sie zu sein scheinen“, entgegnete Lavinia. Vom Schluchzen hatte sie einen Schluckauf bekommen. „Wer hätte gedacht, dass meine Mutter deine Smaragde stehlen könnte? Niemand würde Lady Gray für eine Diebin halten, aber das ist sie.“

„Vielleicht solltest du in deiner Mutter einen Robin Hood in Röcken sehen“, schlug Diana vor. Weil sie einen zukünftigen Duke heiraten würde, wirkte Diana vergnügt und unbekümmert. Die Enthüllung, dass ihre Tante ihre Smaragdkette gestohlen, in Paris verkauft und anschließend von dem unrechtmäßigen Erlös gelebt hatte, konnte ihre gute Laune nicht trüben.

„Du solltest wütend sein“, sagte Lavinia müde. „Deine Mutter hat dich beschuldigt, den Schmuck gestohlen zu haben – und trotzdem vergleichst du meine Mutter mit Robin Hood, der von den Reichen stiehlt und es den Armen gibt?“

Diana lachte. „Du bist arm. Und ich bin nicht wütend. Ich liebe dich, und es ist nicht deine Schuld. Lady Gray, nicht du, hat Rettung im Diebstahl gesucht. Wie kann ich dich für ihre Fehltritte verantwortlich machen?“

„Mutter gibt mir die Schuld. Sie sagt, der Diebstahl deiner Smaragde sei meine Schuld, weil ich so viele Heiratsanträge ausgeschlagen habe, und dass ich keine Mitgift verdient hätte.“ Gegen ihren Willen schluchzte sie auf. „Sie zeigt kein bisschen Reue.“

Diana förderte ein Taschentuch zu Tage und tupfte Lavinia die Tränen ab. „Parth ist kaum der einzige wohlhabende Mann im Königreich. Ihm die Ehe vorzuschlagen, war eine dumme Idee, aber offen gesagt gib es viele Männer, die dir helfen würden. Und du musst dich nicht in Verlegenheit bringen, weil sie sich dir zu Füßen werfen werden.“

Lavinia versuchte, sich ein Lächeln abzuringen. „Es tut mir leid, dass ich so eine Heulsuse bin. Es ist nur … du hättest Parths Gesicht sehen sollen.“

„Schlag es dir aus dem Kopf“, befahl Diana. Sie stand auf und zog Lavinia mit sich. „Wir haben noch eine Stunde bis zum Tee. Du wäschst dir jetzt das Gesicht und legst dich dann mit einer kühlen Kompresse auf den Augen eine Weile hin.“

„Ich kann nicht mitkommen“, sagte Lavinia erschaudernd. „Ich kann ihm nicht gegenübertreten.“

„Doch, du kannst. Du wirst tun, als wäre nichts zwischen euch vorgefallen.“ Dianas Tonfall ließ keinen weiteren Protest zu.

„Ich habe Mutter gesagt, dass wir morgen früh nach London zurückkehren müssen. Wenn ich Parth wiedersehe, muss ich verheiratet sein“, flüsterte Lavinia heiser. „Glücklich verheiratet.“

„Mit einem Duke“, sagte Diana nickend. „Mit einem sehr reichen Duke. Wenn ich North nicht heiraten würde, wäre er das perfekte Werkzeug für deine Rache.“

Lavinia lachte leise schniefend. „Ich glaube nicht, dass du bereit wärst, ihn aufzugeben.“

Diana kräuselte die Lippen. „Es könnte schwierig werden, ihn zu überzeugen.“

„Lass uns hineingehen“, sagte North, als der Stalljunge Blue abholte, um ihn ordentlich zu striegeln und ihm etwas warme Maische zu geben. „Du musst mir mehr über deine Contessa erzählen.“

Parth lachte. „Du interessierst dich kein Stück für meine Contessa. Du willst doch nur deine Verlobte suchen.“

„Stimmt“, gab North grinsend zu.

Parth schlang seinem Freund einen Arm um die Schulter. „Die Frau liebt dich. Sie wird dir nie wieder davonlaufen.“

„Empfindet die Contessa dasselbe für dich?“

„Noch nicht, aber das wird sie schon. Ich denke daran, Elisa zu dem Ball einzuladen, den ihr für eure Hochzeit plant. Ein Maskenball würde ihr gefallen.“

North blieb stehen. „Vergewissere dich erst ihrer Gefühle. Es ist kein Vergnügen, der eigenen Verlobten nach London nachzujagen, nachdem man sitzen gelassen wurde.“

„Wenn ich an Elisas umfangreiche Sammlung an Wilde-Bildern denke, wird sie eher dich verfolgen“, witzelte Parth.

North lachte schallend. „Selbst wenn ich es nicht geschafft hätte, Diana zu erobern – an einer italienischen Adligen wäre ich nicht interessiert.“

„Bis Diana deinen Ring am Finger trägt, werden sich die unverheirateten Frauen auf dich stürzen. Denk nur an die unerwartete Ankunft von Lavinia Gray und ihrer Mutter. Natürlich unter dem Vorwand, Diana aus der Schmach erretten zu wollen, als Gouvernante ihren Lebensunterhalt zu verdienen.“

Lavinia musste am Boden zerstört gewesen sein, als sie herausfand, dass North sich erneut mit Diana verlobt hatte. Warum sonst hätte sie mit diesem Vorschlag herausplatzen sollen? Parth musste der Notfallplan gewesen sein, für den Fall, dass North bereits vergeben war.

Das war die einzige Erklärung ihres Ansinnens.

Teufel noch eins! Verärgert stellte Parth fest, dass er schon wieder über Lavinia nachdachte. Ihr Problem musste etwas mit Geld zu tun haben. Sonst wäre sie niemals an ihn herangetreten.

Sie wollte sein Geld, genau wie die anderen Damen, die sich ihm förmlich vor die Füße warfen. Er beabsichtigte, ihre finanziellen Schwierigkeiten zu lösen. Aber nicht, indem er sie heiratete. Warum hatte sie ihn nicht einfach um ein Darlehen gebeten, anstatt ihn zu bitten, sie zu seiner Frau zu machen?

Er musste erneut an diesen einen Satz denken, mit dem sie herausgeplatzt war: Sie habe damals für ihn „geschwärmt“. Das konnte sie nicht ernst gemeint haben. Trotzdem hatte sie ausgesehen, als wäre sie über sich selbst erschrocken …

Nein.

„Ich werde Elisa mitbringen“, sagte Parth, nachdem er seinen Entschluss gefasst hatte. „Glaubst du, dass Lavinia und ihre Mutter bei der Hochzeit dabei sein werden?“

„Natürlich. Lavinia ist vielleicht nur eine entfernte Cousine, aber die Grays sind die einzige Familie, die Diana noch hat, nachdem ihre vermaledeite Mutter sie verstoßen hat. Warum fragst du?“

„Diese Frau mag mich nicht“, erklärte Parth. Er war fast sicher, dass es stimmte. „Das beruht auf Gegenseitigkeit.“

„Warum magst du sie nicht? Lavinia ist amüsant, gescheit und ausgesprochen schön.“

„Sie ist seicht wie eine Pfütze“, widersprach Parth. Ein schlechtes Gewissen trieb ihn zu einem härteren Urteil als nötig. „Sie interessiert sich nur für Nichtigkeiten. Weißt du noch, wie sie mit einer Kutsche voller Kopfschmuck aus Manchester zurückkam? Ein einziger dieser Hüte kostet mehr, als ein Hausmädchen im Jahr verdient. Ich bin sicher, dass es nicht das erste Mal war.“

„Lavinia ist eine äußerst liebenswürdige junge Dame“, hielt North dagegen. „Sie ist den ganzen Weg von Paris angereist, um Diana aus den Fängen des Schurken – also vor mir – zu retten, der sie in seine Dienste gezwungen hat.“

„Das war nur ein Vorwand. Sie kam hierher, um dich zu verführen.“ Seine Stimme war scharf.

„Nein, das stimmt nicht“, sagte North entschieden und fügte hinzu: „Lavinia wird Dianas Trauzeugin sein, und ich möchte, dass du meiner bist.“

„Ich verstehe nicht, warum ihr nicht heimlich geheiratet habt. Da Dianas Mutter sie verstoßen hat, hättet ihr euch nicht einmal mit zornigen Verwandten streiten müssen. Du könntest noch morgen mit ihr nach Gretna Green fahren.“

North schüttelte den Kopf. „Ich werde Diana mit aller Pracht und Herrlichkeit heiraten. Mein Vater plant, die halbe feine Gesellschaft zur Hochzeit nach Lindow einzuladen, und ich will, dass jeder von denen weiß, dass ich meine Frau liebe und ehre – um so mehr für die Zeit, in der sie angeblich als Gouvernante gearbeitet hat.“

Es war romantisch, das musste Parth ihm lassen.

Seit Jahren schon stellten der Duke of Lindow und seine riesige und lebenslustige Familie eine Quelle endloser Faszination für die meisten Menschen dar. Und zwar nicht nur in Großbritannien, sondern auch für einen großen Kreis auf dem Kontinent. Im ganzen Königreich und im Ausland kursierten beliebte Drucke, die diverse Szenen – von halbwegs wahr bis vollkommen ausgedacht – aus dem Leben der Familie zeigten. All diese Bilder wurden von Duchesses und Milchmädchen gleichermaßen mit Feuereifer gesammelt.

Über die drei Töchter des Dukes im heiratsfähigen Alter, Betsy, Viola und Joan, wurde ständig berichtet, sie würden einen Mann lieben, dem sie nie begegnet waren. Leonidas und Spartacus wurden beim Besuch eines Bordells dargestellt. Doch als Erbe des Titels zog Norths Liebesleben die meiste Aufmerksamkeit auf sich.

Dianas Flucht von ihrer Verlobungsfeier vor zwei Jahren hatte den Druckern einträgliche Zeiten beschert. Als herauskam, dass sie als Gouvernante auf Lindow Castle arbeitete, frohlockten sie. Ihre Darstellungen von Diana als geknechtete Bedienstete eines bösartigen Lords gingen weg wie warme Semmeln. Die Nachricht, dass North und Diana sich erneut verlobt hatten, hatte einen wahren Sturm entfacht, der den vorigen Skandal in den Schatten gestellt hatte.

„Deine Contessa soll zur Hochzeit kommen“, fügte North hinzu. „Es ist die Jagd, nicht wahr? Du willst genau sie, weil sie deinem Charme nicht erlegen ist.“

„Ich bin einfach daran gewöhnt, das Beste zu bekommen.“ Parth grinste. „Und ich mag die Herausforderung. Die Tatsache, dass Elisa in mir keinen möglichen Gemahl sieht, macht die Angelegenheit nur umso vergnüglicher.“

North lachte schallend. „Was sieht sie dann in dir, wenn nicht einen möglichen Gemahl?“

„Ich glaube, für sie bin ich einer der Freunde ihres Gatten – die alle um die fünfzig sind. Der Conte war gut fünfundzwanzig Jahre älter als seine Frau.“

„Wie erstaunlich: eine Frau, die deine offenkundigen Vorteile übersieht. Eines Abends werden wir eine Scharade spielen, und ich werde darauf bestehen, dass du König Henry den Achten spielst. Nur um sicherzustellen, dass die Contessa sieht, was für ein guter Fang du bist.“ Er beugte sich vor und boxte Parth spielerisch gegen das bärtige Kinn. „Henry sah in seinem Bart vermutlich ein Symbol für seinen Thron.“

Die vier Jungs – Horatius, Alaric, North und Parth – waren damit aufgewachsen, dass sie einander ständig auf den Arm genommen hatten, und Norths tiefes Lachen klang überaus zufrieden. Seit Horatius’ Tod waren Alaric und Parth für North die wichtigsten Menschen auf der Welt.

Sie gingen durch die letzte Baumreihe, die die Ställe umgab, und nach einer weiteren Kurve lag Lindow Castle vor ihnen. Im Gegensatz zu den eleganten Schlössern, die Parth auf seinen Besuchen im Loire-Tal gesehen hatte, glich Lindow eher einem chaotischen Steinhaufen, über viele Jahrhunderte erbaut, umgebaut und erweitert, mit neueren Türmchen auf alten Türmen. Flügel, Stützpfeiler und Terrassen ragten aus der Fassade heraus, ohne jedes Gespür für Komposition oder Proportionen.

Östlich des Schlosses erstreckte sich Lindow Moss, das riesige und tückische Torfmoor, in dem Horatius sein Leben verloren hatte.

Das Herrenhaus, das Parth auf dem benachbarten Anwesen hatte erbauen lassen, war in vielerlei Weise alles, was Lindow nicht war. Es war so entworfen worden, dass es nicht Stärke und Undurchdringlichkeit ausstrahlte, sondern Offenheit und Schönheit. Die Decken waren hoch, und die Räume großzügig bemessen. Er hatte sich die feinsten Möbel angeschafft, und an den Wänden hing eine unbezahlbare Sammlung italienischer Gemälde.

Kein Wind pfiff durch die Korridore, und keine missmutigen Pfauen kreischten ihren Rivalen mitten in der Nacht Beleidigungen zu. Die Küche war modern eingerichtet, und im Garten roch es nach Blumen statt nach Torf. Sein Schlafzimmer verfügte sowohl über ein Ankleidezimmer als auch über ein Badezimmer mit einem neumodischen Wasserklosett.

Trotzdem zog er sein Stadthaus in London vor, oder, wenn er in Cheshire war, das Zimmer, das er als Junge bewohnt hatte.

Aber die Zeit schritt voran, und er musste mit ihr gehen. Horatius war tot, Alaric war verheiratet, und North würde es schon bald ebenfalls sein. Elisa war warmherzig, überschwänglich und schön. Sie würde sein Landhaus in ein Zuhause verwandeln. Es mit Kindern und Lachen erfüllen, sodass es in den wichtigsten Punkten Lindow Castle ähnlicher wurde.

„Ich sehe dich beim Tee“, sagte North über die Schulter, während er über den Vorplatz hastete.

Parth machte sich nicht die Mühe zu antworten. North war bereits fort, auf der Suche nach seiner Liebsten. Seit seiner Ankunft am Tag zuvor war er schon mehrmals Zeuge einer solchen Wiedervereinigung geworden. Daher wusste Parth, dass North Diana in die Arme nehmen und sie küssen würde, bis sie fast die Besinnung verlor – gleichgültig, wer sie dabei beobachtete.

Er versuchte, sich vorzustellen, so leidenschaftlich für eine Frau zu empfinden – ohne Erfolg. Elisa war in jeder Hinsicht entzückend. Er würde es sehr begrüßen, wenn er die Gelegenheit bekäme, sie zu küssen. Aber er würde sich niemals dem Verlangen so sehr hingeben wie North. Es lag einfach nicht in seiner Natur.

Eine verirrte Erinnerung drängte sich ihm auf: Lavinia Grays große blaue Augen, aus denen sie ihn in seinem Schlafzimmer angeblickt hatte. Er hatte sich hinter den Stuhl gestellt, weil ihn unvermittelt ein sengendes – und vollkommen unpassendes – Verlangen gepackt hatte.

Der Mann, der einer Frau wie ihr erlag, würde sich mit einer Gemahlin wiederfinden, die nichts anderes im Kopf hatte als Bänder und Spitzen, für die sie leichtfertig Geld ausgab. Er würde für den Rest seines Lebens ihr Gesicht beim Abendessen sehen, ohne sich mit ihr über irgendetwas Vernünftiges unterhalten zu können.

Das Verlangen würde unweigerlich schwinden, und Lavinias Gemahl würde irgendwann nur noch Abhandlungen über Hüte lauschen.

Vorträgen über Unterröcke.

Nichts, was im Ehebett geschah, könnte das aufwiegen. Die Bilder, die in seinem Geiste aufgetaucht waren – von einer glücklichen, lebhaften, befriedigten Lavinia – verblassten.

Eine Heirat war schließlich auch nur ein Geschäft.

4. KAPITEL

Später am Nachmittag

Der Tee wurde auf der Pfauen-Terrasse serviert. Als Lavinia mit Diana durch die Bibliothek zur Terrasse ging, verriet ihr das Stimmengewirr, dass sich bereits die ganze Familie versammelt hatte.

In der Tür blieben sie für einen Moment stehen. Parth saß auf der einen Seite und spielte Schach mit Spartacus, dem achtzehnjährigen Sohn des Dukes. Sofort wandte Lavinia sich ab und ignorierte das fast unangenehme Zusammenziehen ihres Magens. So war es fast immer, sobald sie Parth erblickte.

Die ganzen Namen, die sie Parth vor zwei Jahren gegeben hatte – Sterling der Sture, Parth der Penible – hallten in ihren Ohren wider. Die Welt war noch in Ordnung gewesen, damals, als sie sich diese albernen Namen ausgedacht hatte. Sie war zuversichtlich gewesen, dass sie eine ausgezeichnete Partie machen würde. Miss Lavinia Gray wäre ein Gewinn für jeden Mann und würde ihre Schönheit und ihr Vermögen mit in die Verbindung einbringen. Parth Sterling war praktisch der einzige Junggeselle gewesen, der ihr gegenüber gleichgültig geblieben war, und das hatte sie dazu veranlasst, ihn zu necken.

Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich vollkommen hilflos. Wer war sie, wenn sie nicht eine Erbin mit Hang zu schönen Kleidern war? Ihr Vermögen war futsch, und alles, was ihr geblieben war, war ihre Schönheit. Dieser Gedanke führte zur nächsten schmerzlichen Einsicht: Wie oberflächlich musste sie sein, dass sie vergänglichen Dingen solche Bedeutung zumaß?

Der Duke und die Duchess, ihre Familie und eine Hand voll anderer Gäste saßen um eine riesige Tafel herum, die mit Kuchen und anderen Köstlichkeiten bedeckt war. Ihre Mutter, Lady Gray, war nirgends zu sehen.

Diana wollte sie sanft zum Tisch ziehen, doch Lavinia blieb wie angewurzelt in der Tür stehen, als eine weitere schmerzliche Erkenntnis sie überkam.

Jeder der Heiratsanträge, die sie erhalten hatte, hätte sich in Luft aufgelöst, sobald die Anwälte ihres zukünftigen Gatten die Wahrheit über ihre Mitgift herausgefunden hätten. Wie hatte ihre Mutter sich die Verhandlungen über den Ehevertrag vorgestellt? Hatte sie sich eingebildet, dass jeder Mann zu berauscht von ihrer Tochter sein würde, um einen genaueren Blick auf den Vertrag zu werfen?

Lavinia war bereits ruiniert gewesen, als sie Parth vor zwei Jahren geneckt hatte. Als sie all die Hüte gekauft hatte, die sein Missfallen erregt hatten. Diese vermaledeiten Hüte, die sie nur hatten bezahlen können, weil ihre Mutter Dianas Schmuck entwendet und ihren eigenen gegen wertlose Glasimitate ausgetauscht hatte. Genauso wertlos, wie Lavinia jetzt war.

Dieser Gedanke machte sie krank. Lavinia hatte immer geglaubt, ihr Vermögen würde aus ihr einen Diamanten machen. Dabei war sie in Wirklichkeit nicht mehr als hübsch poliertes Glas.

Parth durchschaute sie offensichtlich. Kein Wunder, dass er sie nicht ansah, als wäre sie ein Diamant, sondern ein Frosch. Ein Frosch, der in seinen Garten eingedrungen war, auf seinem Seerosenblatt hockte und nicht hinausgeworfen werden konnte. Aber auch nicht berührt werden konnte.

Dies war genau die Art Fantasterei, die ihre Freundin Willa zum Lachen gebracht hätte. Vor allem, wenn Lavinia darauf hingewiesen hätte, dass, wenn er der Frosch wäre, sie ihn küssen könnte, und dann …

Sie verlor den Faden. Sie fühlte sich beklommen, als sollte sie in der Schule etwas auf Französisch aufsagen und hätte den gesamten Text vergessen. In ihren Ohren rauschte es, und in ihrem Bauch rumorte es. Ihr war schwindelig.

„Du brauchst eine Tasse Tee“, sagte Diana und zog erneut an ihrem Arm. „Du bist ganz blass.“

An der Seite ihrer Cousine schlenderte Lavinia zum Tisch. Sie setzte sich auf den leeren Stuhl neben Lady Knowe, der Zwillingsschwester des Dukes. Sie kam sich wie ein Automat vor, wie eine mechanische Puppe. Eine Puppe, die eine Tasse Tee zu den Lippen führen konnte, den Kopf wenden und sogar ihren Fächer aufklappen konnte. Sie trank Tee. Sie aß zu viele Muffins. Sie lachte und plauderte mit Lady Knowe, Diana und verschiedenen Wilde-Sprösslingen.

Vor allem die jüngste Wilde, Artemisia, hatte es Lavinia angetan. Artie war schwierig und süß zur gleichen Zeit, und Lavinia hatte die vage Vorstellung, dass sie eines Tages eine Tochter wie sie haben könnte.

Nach drei Tassen Tee stand sie auf und ging Hand in Hand mit Artie zur Balustrade. Sie versuchten, Fitzy herbeizulocken, den Pfau, der über den südlichen Rasen herrschte, damit er ein paar Kuchenkrümel von Artie nahm.

Doch Fitzy ignorierte sie. Er war zornig, stolzierte hin und her und ließ warnend seine Schleppe erzittern. Floyd, sein Erzrivale, war schon wieder in sein Revier eingedrungen. Floyd war erst vor Kurzem nach Lindow gekommen, und er hatte noch nicht gelernt, Fitzys Temperament einzuschätzen.

In diesen Moment trieb sich der jüngere Vogel wenige Schritte von ihnen entfernt herum. Tollkühn schlug er ein Rad, doch sein Mut verging ihm rasch, als Fitzy drohend eine Kralle in seine Richtung ausstreckte.

Genau wie ich, als ich aus Parths Schlafzimmer geschlichen bin, dachte Lavinia.

Artie wollte die verschmähten Kuchenkrümel Floyd zukommen lassen, der sich ein ganzes Ende von seinem Angreifer entfernt hatte, doch Lavinia versprach dem Mädchen, Floyd später noch zu besuchen. Sie war zu müde, um einen scheuen Pfau quer über den Rasen zu verfolgen.

Ihr Weinen am frühen Nachmittag hatte sie erschöpft. Normalerweise gestattete sie es sich nicht, zu weinen. Aber sie wollte die Frau sehen, die nicht weinte, nachdem sie so gedemütigt worden war.

Dianas kleiner Neffe Godfrey saß beim Duke auf dem Schoß, und Artie lief zu ihnen, um sich auf das andere Knie Seiner Gnaden zu setzen. Lavinia kehrte zu ihrem Platz zurück und aß einen weiteren Muffin, den sie eigentlich gar nicht wollte. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Wie Kaninchen, die einander jagten.

Ihre Mutter hatte nicht nur Diana bestohlen, sondern auch ihr Mündel Willa. Über die Jahre hatte Lady Gray Willas Anwesen sämtliche Ausgaben für ihren eigenen Haushalt in Rechnung gestellt, nicht nur die Aufwendungen für Willa.

Ein weiterer schrecklicher Gedanke: Was, wenn Lady Gray auch noch andere Wertsachen gestohlen hatte, von denen Lavinia nichts wusste?

Ihre Hand zitterte so stark, dass ihre Tasse klirrend die Untertasse berührte. Parth und Spartacus hatten ihre Partie beendet und gesellten sich zur Gruppe. Die Familie lachte …

North zog Parth auf.

Und dann begriff sie, womit er ihn ärgerte.

Parth war verliebt. Er würde Lindow am folgenden Morgen verlassen, entschlossen, die Hand der Dame zu gewinnen. Er beabsichtigte, sie zu Dianas Hochzeit mitzubringen, und sein Ring sollte ihren Finger zieren.

Die Neuigkeit brannte sich in Lavinias Gedanken ein. Verliebt. Parth war verliebt. Ein Ring. Verlobung. Heirat.

„Andernfalls“, hörte sie Parth mit Blick auf Spartacus sagen, „könnte sie einen Blick auf Sparky werfen und mir meinen Ring vor die Füße werfen.“

Gegen ihren Willen kam ihr ein erstickter Laut über die Lippen.

Parth saß am Ende des Tisches und lachte mit North über Spartacus’ Behauptung, dass nur eine Verrückte Parths Antrag annehmen würde.

Erst als Lavinia unbeabsichtigt einen Schreckenslaut ausstieß, sah er sie an.

Sie räusperte sich. „Wer ist denn die Glückliche?“, fragte sie und bemühte sich um einen beiläufigen Ton. „Ich habe den Beginn der Unterhaltung verpasst.“

Statt ihr zu antworten, runzelte Parth die Stirn und sagte: „Auntie Knowe, Miss Gray sieht krank aus.“

Nein wirklich! Er ging nicht nur über ihre Frage hinweg, sondern wies auch noch jedermann darauf hin, dass sie nicht gut aussah. Sie biss die Zähne aufeinander angesichts dieser Unverschämtheit.

Lady Knowe war eine stämmige, hochgewachsene Frau, fast so groß wie ihr Bruder. Sie betrachtete Lavinia durch eine diamantenbesetzte Lorgnette, ehe sie das Glas fallen ließ. Vermutlich, weil sie – wie sie einmal eingestanden hatte – ohne es besser sah. „Lavinia, meine Liebe, Parth hat recht. Sie sehen aus wie die Unterseite eines Fisches.“ Sie stand auf. „Kommen Sie, stehen Sie auf. Wir bringen Sie besser auf Ihr Zimmer.“

Gehorsam erhob Lavinia sich. Ihre Serviette rutschte ihr vom Schoß, und die Krümel verteilten sich über den Steinplatten.

Parths Brauen trafen sich fast in der Mitte. „Sind Sie krank?“, fragte er sie. Die Frage führte dazu, dass die gesamte Gesellschaft für einen Augenblick verstummte. Jeder Kopf auf der Terrasse wandte sich zu Lavinia um.

„Mit mir ist alles in Ordnung.“ Sie senkte den Blick. „Mir ist nur nicht ganz wohl.“ Gerade noch rechtzeitig stürzte sie zum Rand der Terrasse, bevor die Muffins sich ihren Weg zurück ins Freie bahnten.

„Heiliger Strohsack“, sagte Lady Knowe direkt hinter ihr. Dann rief sie nach dem Butler der Familie. „Prism!“

„Igitt!“, schrie Artie, bevor ihre Mutter sie zum Schweigen bringen konnte.

Sobald ihr Magen leer war, umklammerte Lavinia ihren Bauch. „Bitte verzeihen Sie“, flüsterte sie mit rauer Kehle.

Lady Knowe drückte ihr eine Serviette in die Hand. Lavinia tupfte sich den Mund ab und zwang sich, sich umzudrehen, um den anderen ein reumütiges Lächeln zu schenken und sich zu entschuldigen.

Doch bevor sie dazu kam, legte jemand von hinten die Arme um sie, hob sie hoch und marschierte mit ihr durch die Bibliothek und zur Treppe.

Sie wusste sofort, wer es war. Parth roch besser als jeder andere Mann, den sie kannte. Es musste eine Seife sein, die er aus China einführte oder etwas ähnlich Exotisches.

Sie hätte seinen Geruch überall erkannt. Er roch nach frischen Äpfeln, Wind und Regen. Ihr kamen ständig dumme Beobachtungen wie diese in den Sinn. Das war einer der Gründe, warum sie in seiner Gegenwart stets versuchte, besonders geistreich zu sein. Sie konnte sich seinen verächtlichen Blick ausmalen, wenn sie anfangen würde, seine Seife zu loben.

Sie blieb still, schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen seine breite Brust, während er die Treppe hinaufstieg. Sie würde nicht weinen. Und sie würde auch nicht noch einmal erbrechen.

Als er ihr Zimmer erreicht hatte, stellte er sie auf die Füße. Sie ging direkt zur Waschschüssel, um sich die Zähne zu putzen, wobei sie sich schwer auf ihren Waschtisch stützen musste, so schwach fühlte sie sich. Sie wollte sich gerade wieder aufrichten, als Parth sie erneut hochhob.

„Sie sollten nicht hier sein“, protestierte sie.

Ohne ein Wort trug er sie zu ihrem Bett und legte sie darauf. In ihrem Kopf drehte sich alles, sodass sie seinen Ärmel umklammerte, einen Anker in einer unsicheren Welt. In diesem Moment wurde ihr klar, dass sie nicht nur so aufgelöst war, weil sie unerwartet von den kriminellen Neigungen ihrer Mutter erfahren hatte, oder wegen der entsetzlichen Szene in Parths Zimmer. Und es lag auch nicht an einem Übermaß an Muffins.

Sie war krank, schlicht und einfach krank.

Wahrscheinlich würde sie Parth morgen nicht zum Frühstück sehen, um sich von ihm zu verabschieden. Blinzelnd schaute sie zu ihm auf und krächzte: „Viel Glück bei Ihrer Dame. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich niemals … wäre ich niemals zu Ihnen gekommen.“

Mit grimmig verzogenem Mund starrte er zu ihr hinunter. „Ich werde auf meinem Weg nach London einen Arzt aus Stoke zu Ihnen schicken.“

„Ich habe nur eine Magenverstimmung.“

„Sie hat zu viele Muffins gegessen“, sagte Lady Knowe, die gerade den Raum betrat. „Schlemmerei ist meine Lieblingssünde. Prism hat schon einen Diener nach Ihrer Zofe geschickt, Lavinia.“

Diana kam ebenfalls herein. Sie legte Lavinia eine Hand auf die Stirn. „Das hat nichts mit den Muffins zu tun. Lavinia hat Fieber.“

„Meine Güte“, sagte Lady Knowe und prüfte selbst Lavinias Temperatur. „Du gehst besser, Diana. Wir wollen nicht, dass die Kinder krank werden.“

Trotz ihres Protestes wurde Diana aus dem Zimmer verbannt, und Lady Knowe wandte sich wieder an Lavinia. „Ihre Mutter ruht sich aus, meine Liebe. Soll ich sie wecken?“

Lavinia schüttelte den Kopf und zuckte zusammen. Selbst bei dieser kleinen Bewegung fühlte sich ihr Kopf an, als würde er jeden Moment abfallen. Nach der Enthüllung und dem nachfolgenden hysterischen Anfall am Morgen hatte Lady Gray wahrscheinlich eine große Dosis von Dr. Roberts Robust Formula genommen. Danach konnte niemand sie für einige Stunden aufwecken.

Gegen ihren Willen lief Lavinia eine Träne über die Wange. Parth streckte die Hand aus und wischte sie fort, bevor sie irgendetwas sagen konnte, und Lady Knowe scheuchte ihn ebenfalls aus dem Zimmer.

„Ich werde ihr etwas Beinwell einflößen, und bald ist alles wieder in schönster Ordnung“, hörte Lavinia Lady Knowe draußen auf dem Korridor sagen.

Lavinias Zofe, Annie, wusch ihr das Gesicht mit einem kühlen Tuch ab und half ihr, das Nachtkleid anzuziehen. Und tatsächlich, nachdem sie literweise Beinwelltee getrunken hatte, ließ das Gefühl, ihr Kopf würde explodieren, nach. Und machte Platz für die zurückkehrende Angst.

Annie drehte die Lampe herunter und schlich auf Zehenspitzen davon. Lavinia sah ihr nach, doch dann wurde die Tür geöffnet, und eine Gruppe Konstabler marschierte ins Zimmer, baute sich vor ihrem Bett auf und verlangte Geld von ihr. „Miss Gray“, blaffte einer der Männer sie an, „wissen Sie nicht, dass eine ganze Schar Gläubiger unten in der Küche wartet? Die Köchin kann nicht mehr backen, Seine Gnaden bekommt nichts zum Abendessen. Die Babys bekommen keine warme Milch!“

In ihrem Traum begann Lavinia, nach ihrem Redikül zu suchen, um die Gläubiger zu bezahlen. Sie konnte es nirgendwo finden, doch aus den Ecken des Schlafzimmers funkelten sie Perlenketten und Smaragde an. Wann immer sie danach griff, um sie an sich zu nehmen, lösten sie sich in einem Funkenregen in Luft auf.

Ein heiseres Keuchen, und sie glaubte, sie wäre wach. Doch kurz darauf jagte sie Parth fieberhaft durch die Korridore und verlangte von ihm, sie zu heiraten. Parth hielt die Hand einer Frau im Nachtkleid, und sie lachten. Dann begann er, die Frau zu küssen, während Lavinia zusah.

Sie stand im Schatten des Korridors und beobachtete, wie Parth seine Finger ins Haar der Traumfrau schlang und sie so sanft küsste, dass Lavinia bei dem Anblick erneut Tränen über die Wangen liefen.

Dieser Traum war so grässlich, dass sie tatsächlich aufwachte. Sie stopfte sich einige Kissen in den Rücken und wischte sich mit der Bettdecke den Schweiß von der Stirn.

Dumpf starrte sie auf die schwach beleuchteten Möbel auf der anderen Seite des Zimmers, als ihre Tür geöffnet wurde.

„Sie dürfen mein Zimmer nicht betreten“, flüsterte sie heiser.

Parth schloss die Tür hinter sich, den Mund genauso eigensinnig verzogen wie eh und je. „Sie brauchen keine Angst zu haben, dass ich Sie kompromittieren könnte.“

Wenn ihr Kopf nicht so schrecklich wehgetan hätte, hätte sie gelacht. „Wir wissen beide, dass Sie mich nicht heiraten wollen“, sagte sie mit einem schwachen Lächeln.

„Es tut mir leid, Lavinia.“ Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, klang er verlegen.

Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, also starrten sie sich einfach nur einen Moment an.

„Ist Ihr Fieber gesunken?“, fragte er.

„Mir geht es gut. Bitte gehen Sie.“ Sie wandte den Blick ab, denn die Wahrheit war … nun, die Wahrheit war, dass Parth etwas an sich hatte, das sie ganz schwach machte. Es waren nicht seine breiten Schultern oder die massive Wirkung seiner Gegenwart.

Es war Parth. Der Mann, der sich um jeden kümmerte. Die Wildes erklärten ganz offen, dass er das Familienvermögen genommen und mehr als verdoppelt hätte.

Der Mann mit den dunklen Brauen musterte sie nur schweigend – gleichgültig, wie sehr sie ihn geneckt oder welche Spottnamen sie sich für ihn ausgedacht hatte.

Er ignorierte ihren Befehl, und statt zu gehen, schenkte er kalten Beinwelltee in ein Glas und gab ihr davon zu trinken. Dann nahm er im Halbdunkel erneut Platz. Nach einer Weile beugte er sich vor und ergriff ihre Hand. „Werden Sie mir jetzt erzählen, was Sie so bedrückt?“

Lavinia gelang ein Lächeln. „Es lag an den Muffins.“

Er sah ihr direkt in die Augen. „Lavinia.“

Eine weitere Träne lief ihr über die Wange, einfach so. „Erzählen Sie es mir.“

Wie jeder seiner Angestellten ihr hätte sagen können, musste man schon recht beherzt sein, um sich Parth Sterlings direkter Anweisung zu widersetzen. Er hielt ihre Finger mit seiner warmen, kräftigen Hand umschlossen, und schon platzte Lavinia mit der Wahrheit heraus, oder zumindest mit einem Teil davon.

„Ich habe meine Mitgift verloren“, sagte sie mit brüchiger Stimme. „Es ist alles weg.“

„Ich nehme an, das Anwesen Ihres Vaters war nicht einträglich genug, um Ihnen und Ihrer Mutter ein ausreichendes Einkommen zu sichern?“

„Ich weiß, was Sie eigentlich sagen wollen.“ Lavinia nickte mit dem Kopf. Wenn er doch nur nicht so wehtun würde! „Mein Vater hat nicht genug Geld hinterlassen, um all meine Hüte zu bezahlen.“

Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. „Ich kann mir vorstellen, dass Lady Gray in finanziellen Dingen nicht besonders umsichtig ist.“

Das war eine maßlose Untertreibung, doch Lavinia hütete ihre Zunge.

„Aber das ist nicht wichtig.“, fuhr Parth fort. „Ihre Mitgift ist nicht der Grund, warum so viele Gentlemen Sie gerne heiraten würden.“

„Vor zwei Jahren ist meine Mutter mit mir nach Paris gezogen, weil das Leben auf dem Kontinent billiger ist.“ Sie holte stockend Luft. Eine brennend heiße Träne rann ihr über die Wange. „Sie hat es mir nie erzählt, und ich … ich wusste es nicht.“

Parths Finger schlossen sich fester um ihre. „Bitte weinen Sie nicht, Lavinia. Sie wissen, dass Sie bei North und Diana immer ein Zuhause finden.“

„Ich muss heiraten“, sagte sie mit zitternder Stimme. „Ich will nicht …“ Doch der Rest des Satzes ging im Schluchzen unter.

Er zog sie an seine Schulter, und sie weinte in seinen Gehrock, bis Parth sich auf die Bettkante setzte und sie zu sich auf den Schoß nahm.

„Es tut mir leid“, flüsterte sie ein wenig später, als sie endlich aufhörte, zu schluchzen.

„Sie müssen sich keine Sorgen machen“, sagte er. Seine tiefe, ruhige Stimme tröstete sie ein wenig. Eine große Hand rieb ihr beruhigend über den Rücken. „Sie werden ohne Mitgift genauso viele Verehrer haben wie mit einem angeblichen Vermögen.“

Lavinia zwang sich, ihm zu danken. Das Fehlen einer Mitgift mochte vielleicht von einigen hingenommen werden, aber eine kriminelle Mutter? Nein. Sie hielt die Augen fest geschlossen und lehnte den Kopf an seine Schulter.

Parth Sterling versicherte ihr, dass sie begehrenswert war? War es möglich, dass sie sich noch mehr gedemütigt fühlen konnte?

„Sobald Sie in London sind, werde ich ein paar der besten Kandidaten auswählen und Sie mit ihnen bekannt machen“, fügte er hinzu.

Ja, es war möglich. Die Kränkung schien sie innerlich zu versengen.

„Ich kenne die Männer, die Ihnen bisher den Hof gemacht haben, und Sie taten ganz recht daran, sie abzuweisen.“

Sie hob den Kopf und sah ihn blinzelnd an. „Ach ja?“

„Keiner dieser Männer hätte Sie so behandelt, wie Sie es gewohnt sind.“ Er lächelte spöttisch. „Acht Hüte auf einmal.“

Lavinia zuckte zusammen. „Das ist nicht fair.“ Ihre Stimme klang sehr leise in der stillen Nacht.

Sein dunkler Blick traf ihren, und seine Züge wurden weicher. „Ich wollte Sie nicht beleidigen, Lavinia. Ich bin nicht besonders gut darin, Scherze zu machen. Ich dachte, das wäre einer gewesen.“

Sie hatte es verdient, dass man sie wegen ihrer Hüte aufzog, besonders nachdem sie ihn ständig geneckt hatte. „Nun“, sagte sie und stellte fest, dass ihr der Hals wehtat und der dumpfe Schmerz hinter ihren Augen zurück war, „das wäre sehr freundlich von Ihnen.“

Er nickte knapp. „Ich werde einen ausgezeichneten Gatten für Sie finden. Jemanden, der weder leichtsinnig noch impulsiv ist.“

Ihr wurde die Kehle erneut eng, und sie brachte kaum ein Lächeln zustande.

Sie ging wieder dazu über, ihn zu hassen, wenigstens ein wenig, weil er so sachlich von ihren Mängeln sprach. Nur eine dünne Firnis aus Freundlichkeit überdeckte seine Verachtung. Genauso gut hätte er sagen können, dass der Mann, der sie heiratete, eine eigene Bank bräuchte, um für ihre leichtfertigen Ausgaben aufkommen zu können.

Und jetzt würde er einen Gatten für sie suchen? Es war eine Sache, ihren Antrag abzulehnen, doch das hier war wie ein Schlag ins Gesicht: Ich werde dich nicht heiraten, aber ich werde mein Bestes tun, um dich einem anderen Mann unterzuschieben, der sich dich leisten kann. Freundlichkeit und Beleidigung vermengten sich miteinander.

Doch wie konnte sie sich weigern? Der Mann, den Parth fand, würde vermutlich so etwas Ähnliches wie eine eigene Bank haben, und ein Mann, der so reich war, wäre auch in der Lage, die Verbrechen ihrer Mutter zu vertuschen.

Als sie unvermittelt eine heftige Wut packte, fühlte sie sich nur noch kränker. Die Wahrheit war, dass sie den Gatten brauchte, den Parth ihr als Ersatz für sich selbst anbieten würde. Sie konnte froh sein, dass er ihr half.

Gleichgültig, wie scheußlich sie sich damit fühlte.

„Sie werden gewiss schlafen wollen“, meinte sie mit zittriger Stimme.

Parths Augen wurden schmal, und er zog sie enger in die Arme, damit sie nicht von seinem Schoß rutschen konnte. „Ich habe schon wieder etwas Falsches gesagt, nicht wahr?“

„Ich brauche tatsächlich einen Gatten. Einen reichen. Sehr reich, damit er mir Hüte und Smaragde kaufen kann.“ Grundgütiger. Sie musste wieder Fieber bekommen haben, denn sie hatte das Gefühl, die Worte würden wie kleine Spatzen aus ihrem Mund fliegen. „Er muss mich mögen und darf mich nicht verabscheuen. Geld ist wichtig, aber das ist auch wichtig. Ich habe versucht, Diana zu sagen, was Sie mir gegenüber empfinden, aber sie hat mir nicht zugehört.“

Er wurde ganz still. „Hat Diana Sie zu mir geschickt, um …“

Autor

Eloisa James
New-York-Times-Bestseller-Autorin Eloisa James schreibt nicht nur packende historische Liebesromane, sie ist auch Professorin für Englische Literatur. Eloisa lebt mit ihrer Familie in New York, hält sich aber auch oft in Paris oder Italien auf. Sie hat zwei Kinder und ist mit einem waschechten italienischen Ritter verheiratet.
Mehr erfahren