Im Glanz der Sterne

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Eine Vermählung im Glanz der Weihnachtssterne! Wie sehr wünscht sich die unschuldige Lindsay, dass Morgan ihr als Zeichen seiner Hingabe einen Ring über den Finger streift. Aber Morgan hat Verpflichtungen, die einer Ehe mit Lindsay im Wege stehen ...


  • Erscheinungstag 12.12.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783751504836
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Im schottischen Hochland, 1560

„Pass auf, Ramsey! Hinter dir!“ Morgan McLarin gelang es, einen Warnschrei auszustoßen, während er sich gegen ein halbes Dutzend mit Schwertern bewaffnete Männer verteidigte, die brüllend aus dem Wald hervorstürmten. Mit jedem Schwertstreich bewegte er sich näher auf seinen Freund zu, der vom Pferd gestoßen worden war und um sein Leben kämpfte.

Die Luft war erfüllt von Flüchen und Stöhnen, während die beiden Männer, die seit ihrer Kindheit befreundet waren, all ihr Geschick einsetzten, um den Feind rasch zu erledigen.

„Du hast deinen letzten unschuldigen Highlander getötet“, knurrte Morgan, als er seine Klinge ins Herz eines der Feinde stieß.

„Und ihr auch.“ Er drehte sich um und hob sein Schwert, als noch zwei weitere Angreifer sich auf ihn warfen. „Lasst euch das eine Lehre sein. Mein Vater, der Laird dieses Hochlandes, hat geschworen, nicht zu ruhen, bis sein Volk frei ist von solchen Kerlen wie euch.“

Als das Schwert seine Schulter durchstieß, verspürte Morgan keinen Schmerz. Das warme Blutrinnsal schien ihn ehrlich zu erstaunen. Und noch erstaunter war er, als sein Arm plötzlich nutzlos an der Seite herunterhing. Doch da er darin geübt war, beide Arme in der Schlacht zu gebrauchen, nahm er das Schwert in die linke Hand und hielt so seine Feinde weiterhin in Schach.

„Gütige Mutter!“ Ramsey blickte auf und sah ein weiteres Dutzend Männer aus dem Schatten des Waldes hervorstürmen. „Wir sind tote Männer, Morgan.“

Morgan wandte den Kopf und fasste dann einen jähen Entschluss. „Nimm mein Pferd. Reite zu unserer Burg und schlage Alarm. Diese gesetzlosen Barbaren müssen aufgehalten werden, bevor sie auf unserem Land ein Blutbad anrichten.“

„Ich werde dich nicht verlassen.“ Ramsey schlug einen Angreifer nieder und durchbohrte ihn mit seinem Schwert. Dann fuhr er herum und stellte sich den drei nächsten.

„Einer von uns muss die anderen benachrichtigen. Sonst überrennen die Fremden unser Land. Willst du das?“

„Nein.“ In diesem Augenblick war Ramsey dankbar, dass Morgans schnelle Reaktion ihn vor einer herabsausenden Schwertklinge rettete. Blitzschnell hielt sein Freund den ersten Mann auf und tötete einen zweiten, noch bevor der sein Schwert heben konnte.

Während er sich gegen die nächste Welle von Angreifern wappnete, drehte Morgan sich zu Ramsey um. „Du hast keine andere Wahl, mein Freund. Ich befehle dir, sofort aufzubrechen, denn ich bin der Stärkere und kann sie lange genug aufhalten, um dir die Flucht zu ermöglichen.“

„Morgan …“

„Kein Wort mehr. Das Überleben unseres Clans hängt von dir ab. Nimm das Gold hier. Ich brauche es nicht.“ Er griff in seinen Kittel, holte eine pralle Börse hervor und warf sie ihm geschickt zu. „Nimm es für Essen und Unterkunft auf deinem Weg. Jetzt reite, Ramsey. Und vergeude keine Zeit. Blicke nicht zurück.“

Erzogen zu gehorchen, warf sich der junge Krieger auf das Pferd seines Freundes. Er duckte sich, um einem Pfeilhagel zu entgehen. Als er doch noch einen Blick über die Schulter riskierte, sah er Morgan von Schwertkämpfern umringt, die sich wie die Fliegen auf ihn stürzten.

Ramsey knirschte mit den Zähnen, entschlossen zu tun, wie ihm befohlen worden war. Er wusste, wenn jemand eine Belagerung überleben konnte, dann war es sein Freund. In den letzten fünf Jahren hatte Morgans Furchtlosigkeit in der Schlacht dazu beigetragen, dass seine Feinde ihn inzwischen Den Wilden nannten. Es war ein Name, der seine Gegner vor Furcht erbeben ließ und unter den Männern, die die Ehre hatten, an seiner Seite zu kämpfen, eine Welle des Stolzes hervorrief.

Während Ramsey sein Pferd vorwärtstrieb, trug der Wind die Schreie und Rufe der Krieger zu ihm herüber. Er verspürte ein Prickeln auf der Kopfhaut und hätte fast dem Wunsch nachgegeben, an die Seite seines Freundes zurückzukehren. Doch dann dachte er an Morgans Worte. Nein, er durfte nicht umkehren. Das Überleben seines Clans hing von ihm ab. Er betete, seine Entscheidung möge ihn nicht das Leben seines liebsten Freundes kosten.

„Lindsay.“ Der kleine Junge und das kleine Mädchen stürzten aus der winzigen Hütte. Sie standen staunend da, dann stürmten sie wieder ins Innere und riefen: „Großvater! Komm und schau. Lindsay hat ein Pferd.“

„Ein Pferd?“ Der alte Mann humpelte nach draußen und stützte sich dabei schwer auf einen knorrigen Stock. „Wie kommst du nur zu solch einem Schatz, Mädchen?“

„Ich habe es gefunden. Es graste im Wald. Die Zügel waren um einen Ast geschlungen, damit es nicht davonlaufen konnte.“ Sie ritt näher und glitt vom Rücken ihres Reittiers, bevor sie dem Jungen die Zügel zuwarf.

„Was ist das?“ Der alte Mann deutete mit knotigen Fingern auf ein Bündel, welches das Pferd hinter sich herzog.

„Es ist ein Mann, Vater. Ein Krieger, glaube ich. Er war von einer Menge toter Männer umgeben.“

Das Lächeln des alten Mannes verblasste. „Ein Krieger? Und du hast ihn hierher zu uns nach Hause gebracht?“

„Er ist schwer verwundet. Ich weiß nicht einmal, ob er die Nacht überleben wird. Aber ich konnte ihn doch nicht allein sterben lassen.“

„Aber wir kennen diesen Mann nicht. Er könnte einer der Fremden sein, die das Gemetzel unter unserem Volk angerichtet haben.“

„Aye.“ Sie löste die Seile, mit denen sie das Bündel am Pferd befestigt hatte, und bedeutete dann dem Jungen und dem Mädchen, ihr zu helfen. „Kommt, Gwen. Brock. Helft mir, ihn hineinzutragen.“

Die drei begannen, das in ein Tuch gewickelte Bündel zu der winzigen Hütte zu zerren.

Der alte Mann schüttelte die Faust nach ihnen. „Du könntest Tod und Verderben über unsere Schwelle bringen, Mädchen.“

Lindsay verhielt einen Augenblick, um Luft zu schöpfen. „Wenn du dir auch nur einen Moment lang die Zeit nimmst, einen Blick auf ihn zu werfen, wirst du sehen, dass er noch nicht einmal stark genug ist, die Augen zu öffnen.“

„Jetzt vielleicht noch nicht.“ Ihr Vater humpelte in die Hütte und sah zu, wie die Mädchen eine frische Lagerstatt neben dem Feuer herrichteten. „Aber wehe uns, sollte er wieder zu Kräften kommen. Dann werden wir sogar Angst haben müssen, unsere Augen zu schließen, aus lauter Furcht, wir könnten im Schlaf erschlagen werden.“

„Darum werden wir uns sorgen, wenn er sich erholt hat. Falls er wieder gesund wird“, murmelte Lindsay, während sie den bewusstlosen Körper auf das saubere Laken rollte. „Gwen.“ Sie wandte sich an das kleine Mädchen. „Hole mir Leintücher und heißes Wasser. Brock, ich brauche meine Kräuter und meine Heilsalben“, fügte sie, an den Jungen gewandt, hinzu.

Die beiden Kinder eilten davon. Als sie zurückkehrten, gab sie weitere Befehle. „Du bist jetzt für das Pferd verantwortlich, Brock. Ich erwarte von dir, dass du dafür sorgst, dass es Futter und Wasser bekommt. Und verstecke es, damit es nicht gestohlen werden kann.“

„Ja.“ Entzückt darüber, einen so wichtigen Auftrag erhalten zu haben, rannte der Junge davon.

„Gwen.“ Lindsay sah kaum auf, während sie das saubere Leinen in Streifen riss. „Am Pferd sind noch mehr Überraschungen festgebunden.“

Mit einem begeisterten Aufschrei lief das Mädchen nach draußen. Als es zurückkam, zog es ein dickes Bündel hinter sich her. In dem zerrissenen Tuch waren etliche Kleider und Waffen eingewickelt, die Lindsay den Toten abgenommen hatte.

Während das Kind und sein Großvater die Sachen durchwühlten, schnitt Lindsay die blutigen Kleider des Mannes auf. Sie war entsetzt über seine vielen Wunden. Nicht nur über die frischen, sondern auch über die Narben älterer Verletzungen. Dieser Mann war zweifellos ein Krieger. Oft genug hatte sie in früheren Jahren die Wunden ihres Vaters versorgen müssen, um zu wissen, wie viele Blessuren ein Krieger sich gezwungenermaßen einhandelte.

Sie tauchte ein Leinentuch in die Schüssel mit dem warmen Wasser und fing an, das Blut abzuwaschen. Während sie das tat, kam sie nicht umhin, den harten, festen Körper und die muskulösen Arme und Schultern zu bewundern. Wer immer dieser Mann auch sein mochte, im Kampf wäre er ein gefährlicher Gegner. Das sollte ihr eigentlich Angst einjagen. Die Wahrheit aber war, dass ihr Vater in der Vergangenheit von Fremden gut behandelt worden war. Sie spürte, dass sie eine Schuld zurückzuzahlen hatte. Trotzdem flüsterte sie ein Gebet, dieser Mann möge sich als Freund und nicht als Feind erweisen.

Sie wischte mit dem Tuch über den Schnitt auf seiner Stirn. Als das Blut abgewaschen war, stellte sie fest, dass er ein anziehendes Gesicht besaß. Eine hohe Stirn. Nase und Kinn waren fein geschnitten. Lindsay fragte sich, welche Farbe seine Augen wohl hatten. Dann schalt sie sich wegen dieses Gedankens. Hatte ihre Mutter sie nicht immer gewarnt und gesagt, dass die Augenfarbe eines Mannes nicht wichtig sei? Was zählte, war das Gute oder Böse, das man in seinem Herzen fand.

Als seine Wunden gesäubert waren, durchsuchte sie ihren Vorrat an Kräutern und bereitete dann schnell eine Salbe zu, die sie auf die schlimmsten Wunden strich, bevor sie sie mit einem sauberen Tuchstreifen verband.

Währenddessen lag er da wie tot. Ein oder zwei Mal sah sie seine Lider flattern. Doch er gab keinen Laut von sich, als sie ihn vorsichtig erst auf die eine Seite und dann auf die andere rollte und sich um die kleineren Wunden an seinem Rücken und seinen Schultern kümmerte. Zufrieden darüber, das ihr Mögliche getan zu haben, deckte sie ihn schließlich mit Fellen zu und ging hinüber zu dem alten Mann und dem Mädchen, die ihre gefundenen Schätze prüften.

„Was ist das?“ Der alte Mann hielt ein Fässchen hoch. Als er den Stöpsel entfernte, verzog er das Gesicht zu einem Lächeln. „Bier.“ Er kostete, seufzte und nahm dann einen großen Schluck. „Kein einfaches Bier, sondern feines, wohlschmeckendes“, meinte er. „Unser Gast hat einen ausgezeichneten Geschmack.“

„Jetzt ist er also ein Gast.“ Lindsay lachte. „Einen Augenblick zuvor nanntest du ihn noch einen Fremden, der uns alle in unseren Betten töten wird. Jetzt hat er sich zum Gast gewandelt. Und das alles nur wegen seines Bieres.“

„Wenn es denn wirklich das seine ist. Es könnte auch denen gehören, die um ihn herum gelegen haben.“ Der alte Mann musterte seine jüngste Tochter. „Von den anderen lebte keiner mehr?“

Sie schüttelte den Kopf. „Es muss ein wüster Kampf gewesen sein. Mehr als zwanzig auf jeder Seite würde ich sagen.“

„Ich frage mich, warum der da …“, der alte Mann drehte sich um und betrachtete den Mann, „von seinen Kameraden zurückgelassen wurde.“

Lindsay zuckte die Achseln. „Er war dem Tod nahe. Vielleicht dachten sie, er würde eine zu große Last sein.“

Sie erlaubte ihrem Vater, noch einen großen Schluck zu nehmen, bevor sie ihm das Fässchen fortnahm. „Ich werde das hier brauchen. Es wird die Wunden reinigen.“

„Das gute Bier! Was für eine Verschwendung!“ Der alte Mann verzog missgelaunt die Mundwinkel.

„Ärgere dich nicht.“ Lindsay lächelte verschmitzt. „Ich werde dir genug übrig lassen.“

Das kleine Mädchen schlug ein gegerbtes Fell auseinander. Frische Fleischstücke kamen zum Vorschein. „Schau, Großvater.“

Er schnüffelte. „Wild. Und nicht verdorben. Frisch getötet.“

Gwen klatschte in die Hände. „Heute Abend werden wir wie die Lairds essen.“

Der alte Mann drehte sich zu Lindsay um. „Vielleicht wurde der Mann während der Jagd überrascht.“

Lindsay zuckte die Achseln. „Vielleicht.“ Sie nahm das Fleisch und ging damit zum Feuer. „Wir sollten nicht vergessen, ihm später dafür zu danken. Aber Gwen hat recht. Heute Abend werden wir wie die Reichen essen. Und wenn wir sparsam mit dem Fleisch umgehen, können wir noch an vielen kommenden Abenden davon genießen.“

Inzwischen war Brock von seinen das Pferd betreffenden Pflichten zurückgekehrt. Der Duft nach gebratenem Fleisch und nach Brot, der vom Herd aufstieg, erfüllte die kleine Hütte. Die Familie saß um einen rohen Holztisch und genoss den seltenen Luxus des Wildbrets.

„Das mag ich lieber als nur Brot allein“, stellte der Junge mit vollem Mund fest.

„Ja. Und es ist besser als die Wurzeln und Beeren letzte Woche, als du den Fasan verfehlt hast, Lindsay“, bemerkte ihr Vater und wischte seinen Teller aus.

„Ich werde ihn nicht noch einmal verfehlen, darauf wette ich.“ Lindsay legte die Hand auf den Bogen und den Köcher mit Pfeilen, die sie vom Kampfplatz gerettet hatte.

„Hast du nicht vor, das alles im Dorf einzutauschen? Es würde einen guten Preis ergeben.“ Ihr Vater lehnte sich zurück. Er hätte gerne noch einen Schluck von dem guten Bier gehabt, aber er kannte seine Tochter und wusste, dass er es bereuen würde, wenn er sie fragte.

Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß, man könnte gut Tauschhandel damit treiben. Vielleicht könnte ich dafür sogar eine Bruthenne von der Witwe Chisholm bekommen. Aber ich habe lange gebraucht, um dem hier eine weitere Waffe hinzuzufügen.“ Sie legte die Hand auf den Dolch an ihrem Gürtel. „Mit den beiden werde ich uns jetzt immer Nahrung verschaffen können. Und das ist mehr wert als jede Henne.“

„Darf ich die Stiefel behalten, Lindsay?“ Brock strich mit der Hand über das abgetragene Leder der Stiefel, die auf einem Haufen blutbespritzter Kleider lagen. Es machte ihm nichts aus, dass sie einem toten Krieger gehört hatten.

„Ja. Falls sie dir passen.“ Sie sammelte die Teller ein. „Wenn der Winter kommt, wirst du festes Schuhwerk brauchen.“

Man musste den Buben nicht drängen, mit seinem Fuß hineinzuschlüpfen. Er stand auf und wackelte mit den Zehen. „Sie sind groß. Aber wenn du mir ein Paar dicke Socken strickst, sind sie in Ordnung.“

Lindsay seufzte. „Ich werde heute Abend damit anfangen. Bis sie fertig sind, kannst du die Spitzen mit etwas Wolle ausstopfen.“

Die Augen des Jungen leuchteten vor Aufregung. Es war das erste Paar Stiefel, das ihm gehörte. Bis jetzt hatte er sich die Füße immer mit Fellstreifen umwickelt.

Das kleine Mädchen hielt einen groben Wollmantel hoch. „Wirst du den behalten, Lindsay, oder willst du ihn gegen etwas eintauschen?“

„Das hängt davon ab.“ Lindsay stand mit dem Rücken zu ihnen, wusch die Teller ab und stellte sie beiseite. „Ich werde ihn zuerst Heywood Drummond anbieten und sehen, wie viel er dafür bietet.“

Als er den Namen erwähnte, sahen die Kinder einander an, und beide rümpften sie die Nase.

„Vielleicht ist er bereit, mir dafür einen Krug Milch von seiner Kuh zu geben.“

„Und dann wird er hingehen und den Mantel für den doppelten Wert verkaufen“, sagte ihr Vater mit einem Anflug von Abscheu.

„Ja. Gut möglich.“ Sie wischte den Tisch sauber. „Solange er mir gibt, was ich verlange, nehme ich es ihm nicht übel, wenn er Gewinn macht. Nun denn“, sie sah die beiden Kinder an, die bereits hinter vorgehaltener Hand gähnten, „ich glaube, es ist an der Zeit, euch ins Bett zu stecken.“

Ohne zu widersprechen kletterten sie die Leiter zu ihrer Schlafstelle hinauf. Als Lindsay ihnen folgte, beobachtete sie, wie ihr Vater nach dem Fässchen griff. Sie unterdrückte ein Lächeln. Eigentlich hätte sie mit ihm schimpfen müssen. Das war Teil ihres Spiels. Die Wahrheit aber war, dass es sie freute, ihm etwas mitbringen zu können, das ihm seine Bürde erleichterte. In den letzten Jahren hatte es so viel Elend in seinem Leben gegeben. Zu wissen, dass er heute Abend warm und zufrieden einschlafen würde, tat ihrem Herzen gut.

Sie küsste den Knaben und das Mädchen und lauschte ihren geflüsterten Gebeten. Nachdem sie sie mit warmen Fellen zugedeckt hatte, schlüpfte sie die Leiter wieder hinunter und griff nach ihren Stricknadeln und einem Strang Wolle.

Minuten später machte sich ihr Vater, vom Bier erwärmt, auf den Weg in sein Bett. Auch wenn Lindsay sich danach sehnte, es ihm gleichzutun, weil sie sich unglaublich erschöpft fühlte, gab es doch jetzt noch keine Ruhe für sie. Solange das Feuer nicht niedergebrannt war, würde sie sich zuerst um Brocks Socken kümmern.

Dann, und erst dann, würde sie dem Bedürfnis nach Schlaf nachgeben, zufrieden darüber, dass sie für ihre Familie alles getan hatte, was in ihrer Kraft stand.

Autor

Ruth Langan
Ruth Langan (auch als Ruth Ryan Langan bekannt) war eine ausgezeichnete Schülerin an der High School, die auf Grund ihrer Leistungen ein volles College – Stipendium bekam. Sie wollte am College ihren Englisch – Abschluss machen. Ihre Pläne veränderten sich auf Grund finanzieller Probleme und sie ging ins Arbeitsleben. Sie...
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