Julia Gold Band 113

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KÜSS MICH UNTERM MISTELZWEIG! von JESSICA HART
Ein Weihnachtskuss mit Mandy unterm Mistelzweig? Nichts liegt dem noblen Schlossherrn Blair ferner. Sie ist zwar hübsch, doch die Nanny seiner kleinen Nichten. Dann aber begegnet er ihr an einer der mit den grünen Zweigen zauberhaft geschmückten Türen …

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STILLE NACHT, ZÄRTLICHE NACHT von SARAH MORGAN
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  • Erscheinungstag 04.11.2023
  • Bandnummer 113
  • ISBN / Artikelnummer 0838230113
  • Seitenanzahl 400

Leseprobe

JESSICA HART, LIZ FIELDING, SARAH MORGAN

JULIA GOLD BAND 113

1. KAPITEL

Mandy entdeckte Blair McAllister sofort, als sie aus dem Zug stieg. Er stand unter einem Transparent, auf dem das Bahnhofspersonal allen Fahrgästen ein frohes Fest wünschte, schien aber selbst keineswegs in weihnachtlicher Stimmung zu sein. Vielmehr musterte er mit finsterer Miene und wachsender Ungeduld die aus den Wagen der zweiten Klasse steigenden Passagiere.

Mandy stellte den Koffer ab, zog verstohlen ein Buch aus der Handtasche und verglich das auf dem Umschlag abgebildete Foto mit dem auf dem Bahnsteig wartenden Mann. Kein Zweifel, er war es, wenngleich er längst nicht so interessant wie auf dem Foto aussah.

Es war in irgendeiner Wüste aufgenommen worden, und er blickte, von der Sonne geblendet, mit zusammengekniffenen Augen lächelnd in die Kamera. Sein dunkles Haar war vom Wind zerzaust, und er wirkte gelassen, sehr selbstsicher und überaus kompetent.

Mandy hatte sein Bild während der langen Bahnfahrt eingehend studiert. Man konnte ihn nicht direkt als gutaussehend bezeichnen, aber es ging doch eine gewisse Faszination von ihm aus. Ob es an der Ruhe lag, die er ausstrahlte, oder mehr an seinem Ruf als kühner Weltenbummler und Organisator von abenteuerlichen Expeditionen oder einfach nur an seiner Bräune, hätte sie nicht sagen können, aber auf jeden Fall war sie neugierig auf ihn gewesen.

Seufzend steckte sie das Foto wieder in die Tasche. Und da behaupte einer, eine Kamera könne nicht lügen, dachte sie enttäuscht. Der Mann dort drüben war alles andere als faszinierend, er sah abgespannt und mürrisch aus.

Reglos stand er da und ließ die Menge an sich vorüberziehen. Plötzlich schien er zu spüren, dass Mandy ihn beobachtete, denn er wandte den Kopf und sah in ihre Richtung. Einen Moment lang musterte er sie kühl, ehe er seine Aufmerksamkeit erneut auf den Strom der Fahrgäste konzentrierte. Sein mangelndes Interesse ärgerte Mandy. Zudem verriet sein Blick eine beunruhigend wache Intelligenz. Er sah nicht aus wie ein Mann, den man leicht zum Narren halten konnte, was alles noch zusätzlich erschwerte.

Mandy zögerte. Als sie in London den Plan gefasst hatte, sich als ihre Freundin Sue auszugeben, war ihr alles recht einfach erschienen. Nun aber kamen ihr beim Anblick ihres neuen Arbeitgebers doch Bedenken. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, ermahnte sie sich, straffte die Schultern und griff nach der Stange ihres mit Rädern versehenen Koffers. Schließlich hatte sie nicht elf Stunden im Zug gesessen, um in letzter Minute wieder umzukehren.

Sie zog den Koffer hinter sich her und bahnte sich zwischen den Nachzüglern hindurch einen Weg. „Mr McAllister?“

Er drehte sich um und zog erstaunt die Brauen hoch, als er sah, dass sie aus der Richtung kam, in der sich die Wagen der ersten Klasse befanden. „Ja …?“

Offenbar hatte ihm ihr Anblick die Sprache verschlagen, denn er verstummte jäh und musterte sie eingehend von Kopf bis Fuß. Sie hatte ein ausdrucksvolles Gesicht und seidig glänzendes dunkles Haar, in das sie sich schicke helle Strähnchen hatte färben lassen. Um ihren neuen Arbeitgeber zu beeindrucken, hatte sie die ungewöhnliche Farbe ihrer goldbraunen Augen mit Lidschatten und Mascara betont und sich im Zug nochmals die Lippen nachgezogen. Außerdem trug sie ihr bestes Kostüm und hochhackige Pumps, in denen sie sich besonders wohlfühlte.

„Sie sind Susan Haywood?“, fragte Blair McAllister ungläubig.

Seiner Miene nach zu schließen, sah sie nicht unbedingt wie ein typisches Kindermädchen aus, und ihr entging nicht, dass sein Blick einen Moment lang an ihren Schuhen hängenblieb. Möglicherweise reiste man in diesem Berufsstand auch nicht erster Klasse, aber die Fahrkarte hatte Norris gekauft, und Mandy gehörte nicht zu den freudlosen Naturen, die Luxus ablehnten. Abgesehen davon war es jetzt sowieso zu spät, sich darüber Gedanken zu machen.

„Ja, das bin ich“, schwindelte sie und lächelte ihn strahlend an. „Aber ich mag es lieber, wenn man mich Mandy nennt.“ Sie hatte sich entschieden, vorsichtshalber ihren tatsächlichen Vornamen zu benutzen, da sie an „Sue“ nicht gewöhnt war und sich vielleicht irgendwann unfreiwillig verraten hätte.

„Mandy?“ Ihr Lächeln prallte an ihm wirkungslos ab, ja, in seiner Stimme schwang sogar leiser Argwohn mit, als er ihren Namen nochmals wiederholte. „Mandy?“

„Ja“, erwiderte sie fröhlich und gab sich überrascht. „Haben die Leute von der Agentur Ihnen das nicht mitgeteilt?“

„Nein, haben sie nicht.“ Es klang ausgesprochen unfreundlich.

Mandy revidierte ihr Urteil von vorhin. Aus der Nähe betrachtet, fand sie Blair McAllister durchaus beeindruckend, wenngleich das Foto irreführend war. Kaum zu glauben, dass der Mann tatsächlich lächeln konnte!

Im Moment tat er das nicht einmal andeutungsweise. Seine Miene wirkte eher abweisend und zeigte eine Spur von Irritation. Zwar konnte Mandy in dem künstlichen Licht die Farbe seiner Augen nicht erkennen, aber sie bemerkte, dass er sie durchdringend ansah. Möglicherweise hatte sie den Mann unterschätzt.

„Die Frau von der Agentur hat Sie mir als erfahrene Erzieherin beschrieben“, sagte er mit kaum wahrnehmbarem schottischem Akzent. „Man hat mir versichert, Sie seien eine nette, ruhige Person.“ Erneut musterte er sie von Kopf bis Fuß. „Sehr ruhig sehen Sie mir nicht aus.“ Sein Ton verriet, dass er sie auch nicht für besonders nett hielt. „Bitte verzeihen Sie mir mein Erstaunen“, fuhr er mit kaum verhohlener Ironie fort, „aber ich hatte ein vernünftiges Kindermädchen erwartet, keine flotte Karrierefrau namens Mandy.“

Normalerweise hätte Mandy sich gefreut, als flotte Karrierefrau bezeichnet zu werden, doch es war klar, dass seine Worte nicht als Kompliment gemeint waren. Abgesehen davon ärgerte es sie, dass er sie nicht nett fand.

„Tut mir leid, wenn mein Aussehen nicht Ihren Erwartungen entspricht.“ Leider klang es nicht so selbstsicher, wie von ihr beabsichtigt, sondern eher ein wenig beleidigt. „Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht ganz, wieso es wichtig ist, wie ich aussehe oder heiße. Hauptsache, ich bin so vernünftig, wie die Agentur mich beschrieben hat.“

„Richtig“, bestätigte er bissig. „Aber meiner Ansicht nach kommt ein vernünftiges Kindermädchen weder mitten im Winter in solchen Schuhen ins schottische Hochland, noch reist es erster Klasse. Falls Sie annehmen, ich erstatte Ihnen die Mehrkosten, muss ich Sie enttäuschen.“

Schon wollte sie ihn fragen, ob er generell ein Geizhals oder nur kurz vor Weihnachten knapp bei Kasse sei, doch dann wurde ihr bewusst, dass es unklug gewesen wäre, bereits in den ersten Minuten mit ihrem neuen Arbeitgeber einen Streit anzufangen.

„Normalerweise reise ich nicht erster Klasse“, räumte sie in versöhnlichem Ton ein, und es war nicht einmal gelogen. „Aber durch einen glücklichen Zufall habe ich im Speisewagen meinen Patenonkel getroffen“, erklärte sie weiter und ließ ihrer Fantasie freien Lauf. „Wir hatten uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Er hat darauf bestanden, dass ich mich zu ihm in die erste Klasse setze, und den Differenzbetrag bezahlt.“

„Ein sehr großzügiger Patenonkel.“

„Ja, das ist er.“ Mandy freute sich, dass ihre Geschichte so gut ankam.

„Und was für ein unglaublicher Zufall, dass er mit Ihnen im selben Zug saß!“

„Nicht wahr?“, sagte sie unschuldig lächelnd, und um zu verhindern, dass er sich nach dem Verbleib ihres Onkels erkundigte, fügte sie vorsichtshalber hinzu: „Leider musste er schon in Glasgow aussteigen.“

„Ach ja?“ Er beließ es dabei und griff nach ihrem Koffer. „Nun, jedenfalls sind Sie jetzt endlich da, Susan, Mandy, oder wie immer Sie sich nennen, und wir sollten besser gehen. Ich habe schon lange genug hier herumgestanden.“

Er tut ja geradeso, als wäre es meine Schuld, dass der Zug Verspätung hatte, dachte Mandy gereizt, schluckte ihre Verärgerung jedoch hinunter. Sie musste froh sein, dass er sie nicht gleich durchschaut hatte und mit dem nächsten Zug wieder zurückschickte.

Während sie ihm zum Ausgang folgte, ließ sie sich noch einmal durch den Kopf gehen, was für sie auf dem Spiel stand. Es war ihre Chance, von der Sachbearbeiterin zur Assistentin des Chefs aufzusteigen. Norris Jeffries hatte ihr mehr oder weniger diese Beförderung garantiert, falls es ihr gelingen würde, Blair McAllister zum Verkauf seines Schlosses zu überreden. Das hieß, dass sie sich mit ihm anfreunden musste.

Sie beeilte sich, ihn einzuholen. „Ich habe vor Kurzem Ihr Buch gelesen“, teilte sie ihm fröhlich mit, erntete aber nur einen wenig ermutigenden Blick.

„Welches?“

Sie versuchte sich an den Titel zu erinnern, doch er fiel ihr beim besten Willen nicht mehr ein. „Es ging um eine von Ihnen geleitete Expedition in die Wüste. Sie haben darüber eine Dokumentation …“ Zu dumm, dass sie nur den Text auf dem Umschlag gelesen und die Seiten mit den Fotos durchgeblättert hatte! Reisebeschreibungen hatten sie noch nie sonderlich interessiert. Sie schwärmte mehr für Romane, und je unglaubwürdiger die Handlung war, desto besser gefielen sie ihr.

„Dann bleiben nur noch vier zur Auswahl“, sagte er trocken. „Um welche Wüste es sich handelte, wissen Sie wohl nicht mehr?“

„Nein“, gestand Mandy. „Aber ich fand das Buch wirklich prima“, versicherte sie hastig. „Ehrlich!“

„Freut mich, dass es bei Ihnen einen so nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.“ Der Spott in seiner Stimme war unüberhörbar, und Mandy fühlte sich bis auf die Knochen blamiert. Sie hatte auch noch seine Fernsehsendungen erwähnen wollen, verzichtete aber lieber darauf.

Draußen vor dem Bahnhofsgebäude war es dunkel und kalt, und es nieselte. Fröstelnd schlang Mandy die Arme um den Körper. In London war das Wetter für diese Jahreszeit ungewöhnlich mild gewesen. Deshalb hatte sie ihren Mantel in den Koffer gepackt. Hier oben im schottischen Hochland wurde sie nun unsanft daran erinnert, dass Weihnachten vor der Tür stand.

Blair öffnete die Tür eines Geländewagens, dessen Fond mit Kartons, Einkaufstüten und allerhand Werkzeug so voll geladen war, dass kaum noch Platz für ihren Koffer war.

„Wie ich sehe, waren Sie einkaufen“, sagte Mandy munter, als ihr Blair McAllister von innen die Tür öffnete und sie sich neben ihn setzte. „Sind das etwa alles Weihnachtsgeschenke?“

„Wohl kaum.“ Es war offensichtlich, dass ihm nichts an einer Unterhaltung mit ihr lag. Wahrscheinlich hatte er sie längst als Idiotin abgestempelt. Er steckte den Schlüssel ins Zündschloss, und der Motor sprang ratternd an. „Ich habe nur die Fahrt in die Stadt dazu genutzt, meine Vorräte aufzustocken. Dundinnie liegt in dieser Hinsicht etwas ungünstig.“

„Das habe ich bereits gehört“, bemerkte sie ein wenig niedergeschlagen. Sie war ein Großstadtmensch, aber Norris hatte es speziell die abgeschiedene Lage von Dundinnie Castle angetan. „Man hat mich in der Agentur vorgewarnt“, fügte sie erklärend hinzu. „Ist mit dem Wagen alles in Ordnung? Er macht ziemlich viel Krach.“ Laut Sue war Blair McAllister ein bekannter und beliebter Autor von Reiseführern und machte Dokumentarfilme. Wieso leistete er sich dann kein vernünftiges Auto, sondern diesen klapprigen Kasten, dessen Motor klang, als würde er jeden Moment den Geist aufgeben? Oder stimmte Norris’ Verdacht, dass die Erhaltung des Schlosses Blair finanziell ruiniert habe?

„Der Motor braucht nur ein wenig Zeit, um warm zu werden“, erwiderte Blair und schaltete die Scheinwerfer ein. Das grelle Licht wurde von einer Hauswand reflektiert und erhellte das Wageninnere. Mandy ertappte sich dabei, wie sie verstohlen Blair McAllisters markantes Profil studierte.

Er setzte die Scheibenwischer in Bewegung und fuhr den Wagen rückwärts aus der Parklücke. Als er dabei einen Arm auf ihre Rückenlehne legte, merkte er, dass sie ihn beobachtete, und zog fragend eine Braue hoch. Verlegen senkte sie den Blick und war froh, als sie die Straße erreicht hatten und es im Wagen wieder dunkel wurde.

„Wie lange ungefähr brauchen wir zum Schloss?“, erkundigte sie sich so unbefangen wie möglich, um ihm vorzugaukeln, dass sie den flüchtigen Blickkontakt gar nicht bewusst zur Kenntnis genommen habe.

„Normalerweise zweieinhalb Stunden.“ Er schaltete in den ersten Gang. „Heute Abend vielleicht auch drei. Morgens auf der Herfahrt hat es in Strömen geregnet, und in der Wettervorhersage wurde Sturm angekündigt.“

Wie um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, klatschte im selben Moment ein Regenguss gegen die Windschutzscheibe. „Drei Stunden!“, rief Mandy entsetzt. „Das ist ja fast halb so lange, wie ich von London bis hierher gebraucht habe.“

„Mag sein. Per Luftlinie liegt Dundinnie nicht weit von hier entfernt, aber es führt keine direkte Straße dorthin. Wir müssen einige Seen umrunden und dann durch das Hochland fahren, wo es vielleicht sogar ein wenig geschneit hat. Tut mir leid, aber Sie werden sich bis zu unserer Ankunft noch ein wenig gedulden müssen.“

Sein Ton klang keineswegs bedauernd. „Könnten wir nicht hier übernachten und morgen früh fahren?“, fragte Mandy. Sie hatte sich zuvor die Entfernung auf der Karte angesehen und mit maximal einer Stunde Fahrt gerechnet. Nach zehn Stunden im Zug war ihr das lange genug erschienen, obwohl sie da noch nicht gewusst hatte, dass er über eine Stunde Verspätung haben würde. „Ich bin seit heute früh unterwegs“, appellierte sie an Blairs Ritterlichkeit, doch die Mühe hätte sie sich sparen können.

„Sie haben doch nichts weiter getan, als zu sitzen“, stellte er ohne jedes Mitgefühl fest.

„Elfeinhalb Stunden!“, entgegnete Mandy gereizt. „Oder darf ich nur müde sein, wenn ich mich elf Stunden mit dem Messer durch den Dschungel gekämpft habe?“

„Dann würde ich Ihnen eine gewisse Erschöpfung zugestehen“, erwiderte er mit einem ironischen Seitenblick. „Aber elf Stunden in der ersten Klasse herumzufaulenzen ist doch nicht anstrengend. Nach dem zu schließen, was Sie über mein Buch gesagt haben, war Ihnen selbst das Lesen zu viel. Ich verstehe überhaupt nicht, worüber Sie sich beschweren? Sie müssen ja nicht einmal am Steuer sitzen, sondern können jetzt schlafen, wenn Sie wollen.“

„Mir wird schlecht, wenn ich im Auto die Augen zumache.“

„Dann schlafen Sie eben nicht, aber halten Sie wenigstens den Mund!“

Er ist ein absoluter Widerling, dachte Mandy wütend und schwieg. Arrogant, rücksichtslos und einfach unausstehlich! Und ein Geizhals obendrein.

Sie warf ihm unter halb geschlossenen Lidern einen bösen Blick zu. Er war nicht wie sie im Morgengrauen aufgestanden und hatte Sue und Nigel zum Flughafen gefahren. Und er hatte sich dann nicht mit dem schweren Koffer in die volle U-Bahn drängen und später den ganzen Tag im Zug verbringen müssen und als einzige Ablenkung nur sein langweiliges Buch gehabt.

Jeder halbwegs nette Mann hätte sie zum nächsten Luxushotel gebracht, ihr einen ordentlichen Drink spendiert und dafür gesorgt, dass sie ein warmes Bad bekam, ehe sie todmüde ins Bett sank.

Mandy verschränkte die Arme vor der Brust und blickte mit finsterer Miene stur nach vorn. Wenn Blair wünschte, dass sie den Mund hielt, würde sie eben für den Rest der Fahrt stumm bleiben. Sie hatte sowieso keine Lust mehr, ihm jedes Wort aus der Nase zu ziehen.

Leider schien er jedoch nicht zu bemerken, dass sie ihn plötzlich ignorierte, denn er steuerte den Wagen ruhig durch die engen Gassen.

„Die Leiterin der Agentur hat mir versichert, dass Sie schon reichlich Erfahrung im Umgang mit Kindern hätten“, sagte er, nachdem sie die Lichter von Fort William hinter sich gelassen hatten und in Richtung Inverness weiterfuhren. „Wieso sind Sie ausgerechnet Kindermädchen geworden?“

„Ursprünglich wollte ich Lehrerin werden“, erzählte Mandy, noch immer leicht verstimmt. Nur gut, dass sie Sues Lebenslauf genau kannte. „Während des Studiums jobbte ich in den Semesterferien öfter als Kindermädchen und fand an dem abwechslungsreichen Leben Gefallen. Einmal habe ich sogar drei Wochen in einem Luxushotel in der Karibik verbracht.“ Es war der einzige von Sues Jobs gewesen, um den Mandy sie jemals beneidet hatte, aber Blair McAllister war davon natürlich unbeeindruckt.

„Ich hoffe, Sie erwarten diesmal nichts Ähnliches“, dämpfte er ihre etwaigen Erwartungen. „Hat man Ihnen die Situation erklärt?“

„Man hat mir nur gesagt, dass Sie jemanden benötigen, der sich um die Kinder Ihrer Schwester kümmert. Soweit ich weiß, war sie längere Zeit krank.“

„Es geht ihr jetzt schon wieder besser, aber sie war von der Krankheit sehr geschwächt und benötigte dringend Luftveränderung, zumal sie noch immer unter ihrer im letzten Jahr erfolgten Scheidung litt. Da sie die Kinder nicht einfach von der Schule nehmen konnte, engagierte sie für die drei ein sehr zuverlässiges Kindermädchen und reiste dann zu einer Freundin nach Neuseeland. Unglücklicherweise erkrankte die Mutter des Kindermädchens schwer, und deshalb habe ich letzte Woche die Kinder hierhergeholt. Zu allem Übel hatte nun auch noch die Freundin meiner Schwester einen Unfall, und Belinda fühlt sich verpflichtet, bei ihr zu bleiben, bis sie wieder auf den Beinen ist.“

Er seufzte. „Sieht so aus, als müsste ich mit den Kindern allein Weihnachten feiern. Die drei sind natürlich enttäuscht, und ich muss zugeben, dass es mir ebenfalls nicht sehr gut ins Konzept passt, mich in den kommenden Wochen um sie zu kümmern. Ich arbeite gerade an einem Buch, das möglichst bald fertig werden soll. Außerdem muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht weiß, wie man mit Kindern umgeht.“

Ich auch nicht, dachte Mandy bedrückt. „Dann wollen Sie also nur, dass ich sie Ihnen vom Hals halte?“

„So würde ich es nicht bezeichnen“, widersprach er etwas konsterniert, dabei hatte sie ihm keinen Vorwurf machen, sondern nur ihr Mitgefühl ausdrücken wollen. „Aber ich muss mein Buch fertigstellen, und außerdem ist es für die Kinder besser, wenn sich jemand ausschließlich um sie kümmert. Sie vermissen ihre Mutter sehr und hatten es in den letzten Jahren nicht leicht, weshalb sie manchmal recht … schwierig sind.“

Mandys Mut sank. „Was genau meinen Sie mit schwierig?“

„Sie haben ganz andere Interessen als die Kinder zu meiner Zeit. Simon ist elf und Nicholas neun, und die beiden würden am liebsten den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen.“ Er schien das zu missbilligen, während Mandy wieder Hoffnung schöpfte. Mit den Kindern fernzusehen konnte nicht allzu schwierig sein.

„Die beiden haben noch eine jüngere Schwester, nicht wahr?“

„Ja, Emily“, bestätigte er. „Sie ist sieben und ziemlich verzogen. Ich bin wirklich erleichtert, dass jetzt Sie da sind. Wenn Sie nur halb so gut sind, wie die Leiterin der Agentur behauptet hat, haben Sie die drei sicher bald im Griff.“

„O ja.“ Es klang leider nicht so zuversichtlich, wie von Mandy beabsichtigt. „Bestimmt geht das sehr schnell.“

„Aber du hasst doch Kinder!“, hatte Sue erklärt, als Mandy ihr in einem überfüllten Lokal in Londons Innenstadt bei einer Flasche Wein erstmals von ihrem Plan erzählt hatte.

„Nicht alle. Und diese drei sind keine schreienden Babys mehr, die ständig frisch gewickelt werden müssen.“

„Trotzdem brauchen sie jemanden, der sich um sie kümmert.“

„Das kann doch nicht so schwer sein“, widersprach Mandy. „Du hast selbst gesagt, dass es dort noch eine Haushälterin gibt. Ich müsste also nur die Kinder im Auge behalten, mehr nicht.“

„Das meinst du doch wohl nicht im Ernst!“ Sue blickte ihre Freundin fassungslos an. „Noch nie hast du das geringste Interesse an Schottland oder Kindern gezeigt, und jetzt möchtest du auf einmal dort oben in den Highlands mehrere Wochen auf fremde Kinder aufpassen. Was sagen denn deine Eltern, wenn du Weihnachten nicht bei ihnen verbringst?“

„Das Haus wird auch so voll werden, da meine Schwester mit den Kindern kommt. Alle werden sich nur mit ihnen beschäftigen und meine Abwesenheit gar nicht bemerken.“

„Und was ist mit Hugh?“

„Oh, das ist vorbei“, erwiderte Mandy unbekümmert. „Er wollte einfach nicht verstehen, dass mir ein gut bezahlter Job wichtiger ist als ein mit Hypotheken belastetes Haus und ein schreiendes Baby. Er ist jetzt mit Lucy zusammen, die weit besser zu ihm passt als ich.“ Ein wenig Bedauern verspürte Mandy doch, da Hugh wirklich sehr gut aussah. „Ich will beruflich weiterkommen, und wenn ich dazu Weihnachten in Schottland verbringen muss, werde ich das eben tun.“

„Aber das Ganze ist doch verrückt!“

Mandy schenkte Wein nach. „Im Gegenteil. Es löst dein Problem, meines und sogar das von Blair McAllister. Was ist daran falsch?“

„Was du vorhast, ist Betrug!“

„Ach was.“ Mandy winkte ab. „Blair McAllister möchte, dass jemand ein Auge auf die Kinder seiner Schwester hat, und wer das letztendlich tut, ist doch egal. Ja, ich weiß, ich bin eine schlechte Hausfrau, was jedoch nicht heißt, dass ich verantwortungslos bin. Für dich wäre es nur ein Job wie jeder andere, Sue, während meine berufliche Zukunft davon abhängt, ob ich mich in meiner neuen Stelle bewähre.“

„Das erzählst du mir bei jedem neuen Job“, entgegnete Sue trocken.

„Diesmal ist es anders. Wenn ich mir Eingang in Dundinnie Castle verschaffen und Blair McAllister dazu bewegen kann, sein Schloss zu verkaufen, brauche ich die nächsten zehn Jahre nicht mein Dasein als schlecht bezahlte Sachbearbeiterin zu fristen. Norris sagt, er mag ehrgeizige junge Leute. Ich muss ihm nur noch beweisen, dass ich diesen Killerinstinkt besitze, der notwendig ist, um ganz nach oben zu kommen.“

„Einen Killerinstinkt? Du?“ Sue betrachtete ihre Freundin mit liebevoller Verzweiflung. „Ich weiß nicht, weshalb du immer die knallharte Karrierefrau mimst, obwohl jeder dein weiches Herz kennt. Wenn ich nur daran denke, wie du Judy monatelang durchgefüttert hast.“

„Sie hatte eben eine längere Pechsträhne.“

„Und als ich Stunden vor deiner Reise nach Venedig weinend zu dir kam, hast du dein Flugzeug einfach sausen lassen, weil es dir wichtiger war, mich und Nigel zu versöhnen.“

„Ihr beide seid füreinander geschaffen.“ Das Thema kam Mandy wie gerufen. „Deshalb möchte ich ja auch, dass du mir den Job überlässt und mit Nigel nach Kalifornien fliegst. Er hat diese Reise gewonnen und kann den Termin nicht verschieben. Stell dir vor, er lernt dort drüben eine andere Frau kennen.“ Mandy schüttelte traurig den Kopf und hoffte, dass sie mit ihrer Zermürbungstaktik Erfolg hatte.

„Na ja, ich würde ja gern mitfliegen …“

„Du riskierst doch nichts, da ich an deiner Stelle nach Dundinnie fahre.“

„Gerade das beunruhigt mich ja“, gestand Sue offen. „Ich habe mir in der Agentur einen guten Ruf erworben, und wenn die Sache auffliegt, bin ich geliefert. Blair McAllister ist ein berühmter und einflussreicher Mann. Wahrscheinlich kennst du seine Bücher nicht, aber vielleicht hast du einen seiner Dokumentarfilme im Fernsehen gesehen.“

„Ich habe nichts übrig für raue Abenteurer, die den Naturgewalten mannhaft trotzen“, spottete Mandy.

„So einer ist er nicht“, verteidigte Sue ihn. „Er versucht die Umwelt zu schützen und hat schon einige Projekte ins Leben gerufen, um Menschen in armen Ländern zu helfen.“

„Dann ist er also einer von diesen Besserwissern, die anderen vorschreiben wollen, wie sie leben sollen?“ Mandy gab sich betont schnoddrig.

„Ich halte ihn für einen sehr interessanten Menschen und hätte ihn gern kennengelernt, wenn sich der Termin nicht mit Nigels Amerikareise überschneiden würde.“

„Die Leute von der Agentur werden niemals herausfinden, dass ich an deiner Stelle den Job übernommen habe“, redete Mandy ihr gut zu. „Ich kümmere mich um die Kinder und nutze die günstige Gelegenheit, mir das Schloss von innen genauer anzusehen. Norris hat sich in den Kopf gesetzt, dort ein Fitnesszentrum zu errichten, und er muss wissen, in welchem Zustand sich Dundinnie Castle befindet, um Blair McAllister ein realistisches Preisangebot machen zu können.“

„Hast du mir nicht vor einigen Tagen erzählt, Norris habe Blair McAllister wegen eines Verkaufs angesprochen und von ihm eine schroffe Absage erhalten?“

„Oh, zuerst sträuben sie sich immer“, entgegnete Mandy mit der ganzen Zuversicht einer seit zwei Wochen im Immobiliengeschäft tätigen Anfängerin. „Damit wollen sie den Preis hochtreiben. Und deshalb ist mein Bericht für Norris ja auch so wertvoll. Als er mich einstellte, hat er mich auf dieses Projekt angesetzt und mir vier Wochen Zeit eingeräumt, damit ich alles über das Schloss und McAllisters finanzielle Situation herausfinde. Ich wollte schon aufgeben, da hast du mir von dem Aushilfsjob als Kindermädchen in Dundinnie Castle erzählt.“ Mandy sah ihre Freundin flehentlich an. „Das kann doch kein Zufall sein, Sue. Es ist ein Wink des Schicksals!“

Es kostete Mandy noch etliche Überredungskunst, Sue für ihren Plan zu gewinnen, aber letztendlich setzte sie, wie stets, ihren Willen durch.

Morgens am Flughafen hatte Sue jedoch noch in letzter Minute die Nerven verloren und ängstlich gefragt: „Was ist, wenn etwas schiefgeht?“

„Nichts geht schief“, hatte Mandy ihr fröhlich versichert, sie zum Abschied geküsst und dann mit sanftem Druck zur Passkontrolle geschoben. „Überlass Blair McAllister nur mir. Ich werde spielend mit ihm fertig.“

Nun war sie dessen nicht mehr so sicher, befürchtete sogar eher, dass er versuchen würde, sie nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.

In ihrem Freundeskreis war sie offenbar die Einzige gewesen, die weder seine Bücher noch seine Dokumentationen kannte. Er hatte verschiedene abenteuerliche Expeditionen geleitet, aber ihre Hoffnung, es handle sich bei ihm um eine schillernde Persönlichkeit, war von den anderen nicht geteilt worden. Vielmehr hielten sie ihn für hochintelligent, zäh und tüchtig, und einige ihrer Freundinnen hatten schwärmerisch die Augen verdreht und gemeint, er sei bestimmt ein toller Typ.

Letzteres war nach Mandys Meinung ein krasses Fehlurteil. Sie jedenfalls fand Blair McAllister zu kalt und schroff, um für Frauen attraktiv zu sein. Im Halbdunkel des Wagens musterte sie unter halb geschlossenen Lidern seine Gesichtszüge. Sie waren hart und wie aus Stein gemeißelt. Unwillkürlich blieb ihr Blick an seinem Mund hängen, und sie stellte sich vor, dass Blair McAllister den Kopf zu ihr drehen und sie anlächeln würde.

Bei dem Gedanken verspürte sie ein sonderbares Kribbeln im Bauch. Rasch blickte sie wieder nach vorn und konzentrierte sich auf die rhythmischen Bewegungen der Scheibenwischer. Vergiss nicht, dass du vorgibst, Sue zu sein, ermahnte sie sich. Sue hätte sich schon längst nach den Kindern erkundigt.

Mandy räusperte sich. „Wer ist jetzt bei den Kindern?“

„Maggie, meine Haushälterin, hat versprochen, so lange zu bleiben, bis ich zurück bin. Normalerweise geht sie nach Hause, wenn sie das Abendessen fertig hat. Da wir gerade von Maggie sprechen. Sie hat sich gestern das rechte Handgelenk verstaucht, und Sie müssten in den nächsten Tagen ihre Arbeit übernehmen.“

„Ich soll kochen?“

„Ich habe das bereits heute Morgen mit Ihrer Chefin in der Agentur geklärt“, erwiderte er und schien Mandys Entsetzen gar nicht zu bemerken. „Man hat mir versichert, dass es Ihnen nichts ausmachen würde, da Sie eine gute Köchin seien. Selbstverständlich werde ich Sie dafür extra bezahlen.“

Sue war eine gute Köchin und geriet nicht gleich in Panik, wenn es in mehreren Töpfen gleichzeitig köchelte und brutzelte. Mandy hingegen verabscheute jede Küchenarbeit und war eine begeisterte Anhängerin der Mikrowelle. „So gut koche ich nun auch wieder nicht“, widersprach sie nervös und erwog einen Moment lang, sich ebenfalls das Handgelenk zu verstauchen.

„Ich verlange von Ihnen keine Nouvelle cuisine. Einfache und schmackhafte Hausmannskost reicht für die Kinder.“

Mandys Stimmung sank auf den Nullpunkt. Wenn sie etwas hasste, war es fade Hausmannskost, denn sowohl beim Essen als auch sonst liebte sie das Ausgefallene. Missmutig lehnte sie sich zurück und beobachtete im Licht der Scheinwerfer, wie der mittlerweile strömende Regen von heftigen Windböen gegen das Auto gepeitscht wurde. So wie es aussah, stand ihr das ödeste Weihnachtsfest ihres Lebens bevor.

2. KAPITEL

„Wieso nennen Sie sich Mandy und nicht Susan?“, brach Blair jäh das Schweigen.

„Mandy ist mein zweiter Vorname“, antwortete Mandy, die auf diese Frage vorbereitet war.

„Was stört Sie an Susan?“

Natürlich hätte sie sagen können, dass ihr Mandy einfach besser gefalle, aber das hätte ihrem Sinn fürs Dramatische nicht genügt. „Alle Mädchen in unserer Familie heißen Susan“, schwindelte sie wild drauflos. „Damit man uns nicht ständig verwechselt, werden wir alle bei unserem zweiten Namen gerufen.“

„Alle heißen bei Ihnen Susan?“, fragte er ungläubig. „Warum, um alles in der Welt?“

„Wir wurden nach unserer Ururgroßmutter getauft.“ Mandy war stolz auf ihre Fähigkeit, selbst bei der haarsträubendsten Geschichte keine Miene zu verziehen. „Sie war Missionarin.“ In der Dunkelheit konnte sie Blairs Gesichtsausdruck nicht genau erkennen, spürte jedoch, dass er ihr kein Wort glaubte, was sie aber nur noch mehr zum Fabulieren anspornte. „In der Südsee.“

„Ach ja? Wo denn da?“

Zu spät fiel ihr ein, dass er die Südsee wahrscheinlich ebenso gut kannte wie sie die Londoner Innenstadt, und sie versuchte fieberhaft, sich an den Namen einer der vielen Inseln zu erinnern. Leider vergebens, denn sie hatte zwar eine übersprudelnde Fantasie, aber kein sehr gutes Gedächtnis.

„Sie ist viel herumgekommen“, erklärte sie vage, und da das reichlich lahm klang, fügte sie hinzu: „Der Familienlegende zufolge, wurde sie von Kannibalen verspeist. Allerdings ist das nicht belegt. Wir wissen nur, dass sie eines Tages in ihr Kanu gestiegen und aufs Meer hinausgepaddelt ist und von da ab nicht mehr gesehen wurde.“

„Tatsächlich?“ Blair verhehlte nicht, dass er die Geschichte wenig überzeugend fand.

Vielleicht hatte sie ja ein bisschen übertrieben, aber es hatte trotzdem Spaß gemacht. Was konnte sie dafür, dass dieser Mann nicht einen Funken Fantasie besaß?

Er hüllte sich wieder in Schweigen, und obwohl sie gewöhnlich nie um einen Gesprächsstoff verlegen war, kam ihr nichts in den Sinn, worüber sie sich mit ihm hätte unterhalten können. Stattdessen wurde ihr auf einmal bewusst, wie dicht sie nebeneinander saßen und dass seine Hand jedes Mal, wenn er schaltete, nur wenige Zentimeter von ihrem Knie entfernt war.

Seit sie von der Straße nach Inverness abgebogen waren, begegnete ihnen nur noch selten ein Auto. Mandy kam es vor, als würden sie schon eine Ewigkeit durch die Dunkelheit fahren. Der strömende Regen hatte sich in Schneeregen verwandelt, und außer den feuchten Flocken konnte sie im Licht der Scheinwerfer nichts mehr erkennen. Ohne dass sie es merkte, fiel ihr Kopf nach hinten, und sie begann zu dösen, schreckte dann aber jäh hoch, als der Wagen durch eine Pfütze fuhr und Blair leise zu fluchen begann.

„Was ist los?“, fragte sie verschlafen und setzte sich auf, da der Motor seltsame Geräusche von sich gab.

„Wasser im Benzin“, antwortete Blair kurz angebunden. Er schaltete in einen niedrigeren Gang, konnte jedoch nicht mehr verhindern, dass der Motor plötzlich völlig verstummte und der Wagen zum Stehen kam.

„Verdammt!“ Blair zog die Handbremse an und machte Licht. „Das hat mir gerade noch gefehlt.“ Er beugte sich vor, öffnete das Handschuhfach und kramte darin herum.

Mandy presste sich gegen die Rückenlehne, um eine Berührung zu vermeiden, während Blair überhaupt nicht wahrzunehmen schien, dass sein ausgestreckter Arm ihrer Brust bedenklich nahe kam. Sie atmete auf, als er endlich gefunden hatte, was er suchte, und eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach zog. Er richtete sich auf und öffnete die Fahrertür.

„Wo wollen Sie hin?“

„Ich mache einen kleinen Spaziergang.“

Fassungslos blickte sie ihn an und hoffte, das alles nur zu träumen. „Einen Spaziergang? Bei diesem Wetter?“

Er seufzte übertrieben laut. „Natürlich nicht. Ich muss den Filter reinigen. Und Sie werden mir dabei helfen.“

„Ich? Aber ich verstehe nichts von Autos.“

„Um eine Taschenlampe zu halten, brauchen Sie kein Mechaniker zu sein.“

„Aber …“ Hilflos betrachtete Mandy ihr teures Kostüm. „Da werde ich ja ganz nass.“ Sie hatte mit ihrem Protest an seine Ritterlichkeit appellieren wollen, wurde jedoch herb enttäuscht.

„Je eher wir mit der Reparatur beginnen, desto schneller sind wir wieder im Trocknen“, entgegnete er ungerührt. „Kommen Sie jetzt endlich.“

Sie blickte ängstlich in die rabenschwarze Nacht hinaus. „Sollte nicht wenigstens einer von uns im Auto bleiben, damit er dem anderen notfalls zu Hilfe kommen kann?“

„Wieso zu Hilfe kommen?“

„Nun ja, solche Situationen sieht man doch ständig im Fernsehen. Ein Paar hat irgendwo in einer abgelegenen Gegend einen Autoschaden. Der Mann steigt aus, und dann springt plötzlich ein Maskierter aus dem Gebüsch, schlägt ihn nieder und …“

„Mandy?“

Sie hatte sich bereits so sehr in ihre Geschichte hineingesteigert, dass sie erst jetzt den Ausdruck ungläubigen Staunens in seinem Gesicht bemerkte. „Ja?“

Er drückte ihr die Taschenlampe in die Hand. „Seien Sie still“, befahl er leise, aber bestimmt, und stieg aus.

„Nun, ich habe Sie jedenfalls gewarnt“, murrte Mandy und öffnete vorsichtig die Beifahrertür. Ein Windstoß wehte ihr nasskalten Schnee ins Gesicht, und sie zuckte entsetzt zurück. Konnte Blair tatsächlich von ihr verlangen, dass sie sich einer solchen Gefahr aussetzte?

„Wo bleiben Sie denn?“, rief Blair ungeduldig, der vor dem Wagen stand und zu ihr hinsah. Umgeben von Finsternis, erschien er ihr im Licht der Scheinwerfer wie ein Racheengel und wirkte auf sie weitaus bedrohlicher als ein eventuell im Gebüsch lauernder Verbrecher. Sie stieg aus, trippelte auf ihren hohen Absätzen zu ihm hin und suchte unter der offenen Motorhaube Schutz vor dem Unwetter.

„Hierher“, befahl Blair und beugte sich über den Motor. „Sie müssen mir leuchten.“

Mandy streckte den Arm mit der Taschenlampe aus. „Wie soll ich etwas sehen, wenn Sie meilenweit von mir entfernt stehen.“ Er legte ihr einen Arm um die Taille und zog Mandy unsanft zu sich.

Sie schrie überrascht auf, aber er reagierte nicht darauf. „Und jetzt halten Sie die Lampe genau so.“ Er legte seine Hand über ihre und drehte die Taschenlampe so, dass deren Strahl auf den Filter fiel. „Ich brauche bei dieser kniffligen Arbeit viel Licht.“

Ohne ein weiteres Wort beugte er sich wieder über den Motor. Mandy bemühte sich, die Lampe möglichst ruhig zu halten, obwohl ihre Finger vor Kälte ganz steif waren. Es fiel ihr schwer, gleichmäßig zu atmen, denn jedes Mal, wenn Blair sich bewegte, streifte sein Körper ihren.

„Können wir diese Begegnungen der dritten Art nicht vermeiden?“, sagte sie in dem Versuch, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen.

Er sah auf und blickte sie verständnislos an. „Wie bitte?“ Offenbar hatte er gar nicht mitbekommen, dass sich ihre Hüften ständig berührten.

„Ach nichts“, erklärte sie. „Nur ein kleiner Scherz, um die Stimmung etwas aufzuheitern.“

„Freut mich, dass Sie so guter Laune sind, aber könnten Sie sich Ihre Scherze bis später aufheben und sich im Moment darauf konzentrieren, die Taschenlampe ruhig zu halten?“ Er neigte sich wieder über den Filter.

Verärgert blickte sie auf ihn hinunter. Dem Mann fehlte es nicht nur an Fantasie, er besaß auch nicht ein Quentchen Humor. Schlimmer hätte es gar nicht kommen können. Auf dem Klappentext seines Buches hatte man ihn als „brillant“, „außerordentlich“ und „geistreich“ beschrieben, doch in Wirklichkeit war er langweilig und mürrisch.

Man sollte die Leser über den wahren Blair McAllister aufklären, dachte sie rachsüchtig und geriet noch mehr in Rage, weil er ihren Zorn nicht einmal wahrnahm, sondern all seine Aufmerksamkeit auf den Motor richtete.

Wütend betrachtete Mandy die ihr zugewandte Seite seines Gesichts. Auf seiner nassen Wange spiegelte sich das Licht der Taschenlampe und ließ sein Profil besonders eindrucksvoll erscheinen. Sie ertappte sich plötzlich bei der Feststellung, dass er eine starke sinnliche Ausstrahlung besaß und sie sonderbare Gefühle durchflutet hatten, als er ihr den Arm um die Taille gelegt und sie an sich gezogen hatte.

Unsinn! ermahnte sie sich. Denk lieber an die wundervolle Karriere, die dir bevorsteht, wenn du deine Aufgabe zu Norris’ Zufriedenheit erledigst. Aber das elegante Maklerbüro mit seinen ständig klingelnden Telefonen kam ihr sonderbar unwirklich vor, während sie hier oben, im schottischen Hochland, einem Mann mit der Taschenlampe leuchtete, den sie erst seit wenigen Stunden kannte. Kalte Nässe kroch ihr über Nacken und Rücken, und nur Blair McAllisters Körper bot ihr Schutz und Wärme vor Wind und Regen.

Mühsam riss sie den Blick von ihm los und drehte das Gesicht zur Seite. Sofort traf sie ein kalter Regenguss, sodass sie sich schnell wieder umwandte. Sie zwang sich, starr auf den Motor zu schauen, aber dann schweifte ihr Blick erneut zu Blairs Gesicht. Er hatte den Kopf etwas gedreht, und sie konnte nun seinen Mund sehen. Gebannt betrachtete sie seine zusammengepressten Lippen. Wie würde es sein, von ihm geküsst zu werden?

Mandy war entsetzt, weil sich ihre Gedanken irgendwie zu verselbständigen schienen. Was, um alles in der Welt, war mit ihr los, dass dieser Mann sie so sehr beschäftigte, obwohl er ihr nicht die geringste Beachtung schenkte? Falls er sie überhaupt wahrnahm, dann höchstens als unvollkommenen Verlängerungsarm seiner Taschenlampe.

Um etwas Abstand von ihm zu halten, verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Sie war vor Kälte schon ganz steif und hatte das Gefühl, sich allmählich in einen Laternenpfahl zu verwandeln, wenn sie noch länger als Taschenlampenhalter fungierte. Gleichzeitig spürte sie jedoch auch eine merkwürdige Unruhe, und als Blair sich plötzlich in ihre Richtung beugte, fuhr sie instinktiv zurück, um nicht mit ihm in Berührung zu kommen. Sie stieß mit dem Arm gegen die Motorhaube, die Taschenlampe entglitt ihren tauben Fingern, fiel zu Boden, und das Licht erlosch.

„Was, zum Teufel …!“ Blair richtete sich auf und blickte sie verärgert an. „Wo ist die Taschenlampe?“

Mandy bückte sich rasch und hob sie auf. Als sie jedoch auf den Schalter drückte, kam kein Licht.

„Sie sind ja eine großartige Hilfe!“ Er entriss ihr die Lampe und schüttelte sie. „Verdammt! Die Birne ist zerbrochen. Ich hole eine neue. Warten Sie hier, und versuchen Sie, möglichst nicht noch mehr kaputtzumachen.“

Mandy schwieg beschämt und suchte unter der Motorhaube Zuflucht, während Blair im Auto verschwand. Ohne ihn fühlte sie sich völlig schutzlos, und außerdem fror sie erbärmlich. Die Sekunden schienen sich zu Stunden zu dehnen. Wieso dauerte es so lange, bis er zurückkam? Dann gingen plötzlich die Scheinwerfer aus, und sie stand völlig im Dunkeln. Was hatte das zu bedeuten? Zitternd vor Angst tastete sie sich am Wagen entlang zur Fahrertür und stieß einen Schrei aus, als sie in der Finsternis mit jemandem zusammenstieß.

„Wo wollen Sie denn jetzt schon wieder hin?“, vernahm sie Blairs gereizt klingende Stimme.

Erleichtert klammerte Mandy sich an ihn. „Sie sind es! Bin ich froh! Was ist passiert?“

„Wieso soll etwas passiert sein?“

„Weil die Scheinwerfer ausgegangen sind.“

„Ich habe sie ausgeschaltet, um die Batterie zu schonen.“ Im Film hätte der Held sie nun tröstend in die Arme genommen, aber Blair McAllister waren solche Regungen fremd. Er befreite sich irritiert aus ihrer Umklammerung. „Ich konnte keine Reservebirne finden. Wir müssen deshalb warten, bis es hell wird.“

Mandy war es peinlich, dass sie sich ihm regelrecht an den Hals geworfen hatte. „Ich dachte, Ihnen wäre etwas zugestoßen“, versuchte sie ihr Verhalten zu erklären.

„Was soll mir auf den wenigen Metern von der Motorhaube zum Steuerrad schon zugestoßen sein?“, fragte er sarkastisch. „Kommen Sie mir jetzt nicht wieder mit irgendeiner dubiosen Geschichte von einem aus dem Gebüsch springenden Maskierten.“

„So etwas geschieht öfter, als man denkt“, klärte sie ihn auf, hörte ihn aber nur spöttisch lachen und dann die Motorhaube zuschlagen.

„Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann, ist, dass Sie klatschnass werden, wenn Sie noch weiter hier draußen herumstehen. Hören Sie also zu jammern auf, und setzen Sie sich lieber ins Auto.“

„Würden Sie bitte nochmals die Scheinwerfer anmachen?“, bat sie. „Ich kann nichts sehen.“

„Tasten Sie sich am Auto entlang“, riet er, besann sich dann aber eines Besseren, griff in der Dunkelheit nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Kommen Sie“, sagte er barsch, führte sie auf die andere Seite des Wagens und öffnete die Beifahrertür. „Hinein mit Ihnen.“

Nur widerwillig ließ Mandy seine Hand los. „Danke.“

Blair schien keine Schwierigkeiten zu haben, sich in der Finsternis zurechtzufinden, denn Mandy hatte kaum Platz genommen, da glitt er auch schon neben sie auf den Fahrersitz, schloss die Tür und knipste das Licht an.

Sie sah ihm zu, wie er seine Jacke auszog und achtlos nach hinten warf. Dann fuhr er sich durchs nasse Haar und mit dem Handrücken über das Gesicht. Ein Wassertropfen löste sich aus seinem Haar und rollte ihm über Stirn und Wange. Mandy bekämpfte den jähen Impuls, ihn mit dem Finger aufzufangen. Rasch blickte sie weg und räusperte sich. „Und was machen wir jetzt?“

„Warten.“

Geschwätzigkeit kann man ihm wirklich nicht vorwerfen, dachte sie verärgert. „Ist das alles, was wir tun können?“

„Ja. Es sei denn, Sie bringen das Kunststück fertig, den Filter zu reinigen, ohne dabei etwas zu sehen. Wenn Sie die Taschenlampe nicht hätten fallen lassen, könnten wir jetzt schon weiterfahren.“

„Ich hatte vor Kälte kein Gefühl mehr in den Fingern“, verteidigte sie sich und legte sich fröstelnd die Arme um den Körper. „Hier oben herrschen ja Temperaturen wie am Nordpol.“

„Nicht einmal annähernd“, korrigierte er sie. Natürlich, sie hätte wissen müssen, dass er sicher auch schon am Nordpol gewesen war. Er beugte sich zu ihr hinüber und berührte ihren Ärmel. „Ihr Kostüm ist ja klatschnass. Ziehen Sie es aus.“

„Das sagen Sie wohl zu allen Frauen, die zu Ihnen ins Auto steigen.“

„Nur, wenn ich sie schon mindestens zwei Stunden kenne.“ Er verzog keine Miene, aber seine Stimme klang amüsiert, und Mandy sah, wie es um seine Mundwinkel verräterisch zuckte.

Aus einem ihr unerfindlichen Grund errötete sie. Mach dich nicht lächerlich, schalt sie sich. Es war doch nur die Andeutung eines Lächelns. Trotzdem konnte sie nicht verhindern, dass ihr Herzschlag sich beschleunigte.

„Mal sehen, ob ich Ihren Koffer irgendwo finden kann.“ Er kniete sich auf den Fahrersitz, beugte sich nach hinten, holte aus einer Ecke ihren Koffer hervor und legte ihn flach auf die im Fond gestapelten Kartons. „Ich schlage vor, dass Sie die nassen Sachen aus- und trockene anziehen.“

„Ja … mach ich.“ Mandy fiel das Sprechen schwer. Wahrscheinlich war sie völlig übermüdet, sonst hätte sie sein kaum wahrnehmbares Lächeln nicht derart aus der Fassung gebracht. Mit klammen Fingern versuchte sie, die Kostümjacke auszuziehen, stellte sich dabei aber so ungeschickt an, dass Blair ihr schließlich zu Hilfe kam.

„Die Bluse ist ebenfalls nass“, sagte er, nachdem es ihm gelungen war, sie von der Kostümjacke zu befreien. „Ziehen Sie sie aus, sonst bekommen Sie noch eine Lungenentzündung. Keine Angst, ich habe einen anstrengenden Tag hinter mir, und nichts liegt mir ferner, als Sie zu verführen.“

„Der Gedanke ist mir keinen Moment gekommen“, erwiderte sie steif.

Blair setzte sich wieder hin. Er musterte ihr von Erschöpfung gezeichnetes Gesicht und beobachtete, wie sie schniefte und sich mit einer rührend hilflosen Geste müde die Augen rieb. „Nun machen Sie schon, sonst erfrieren Sie noch“, sagte er schroff. „Mir ist wirklich nicht nach einem Schäferstündchen zumute, das dürfen Sie mir glauben.“

Während Mandy ungeschickt am obersten Knopf ihrer Bluse nestelte, versuchte sie, sich Blair McAllister als Liebhaber vorzustellen, und war erschrocken, wie leicht ihr das fiel. Sie kannte diesen Mann noch nicht einmal drei Stunden, und doch hatte sie keine Mühe, sich auszumalen, wie er sich lächelnd über sie beugte, um sie zu küssen.

Das Bild, das ihre Fantasie ihr vorgaukelte, war derart verwirrend, dass sie sich vor Verlegenheit noch unbeholfener anstellte und mit ihren vor Kälte erstarrten Fingern den kleinen Perlmuttknopf einfach nicht zu fassen bekam.

„Lassen Sie mich das machen“, sagte Blair, und ehe sie wusste, wie ihr geschah, lehnte er sich zu ihr hinüber und begann ihr die Bluse aufzuknöpfen. Er tat es geschickt und streifte mit seinen warmen Fingern nur ab und zu kurz ihre Haut.

Mandy spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss, denn obwohl sie am ganzen Körper zitterte, brannten diese leichten Berührungen wie Feuer auf ihrer Haut. Zwar hatte Blair gesagt, dass er sie nicht verführen wolle, aber sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn er sie begehren und mit seinen schlanken Fingern liebkosen würde. Mandys Puls beschleunigte sich, und ihre Kehle fühlte sich auf einmal ganz trocken an. Was ist nur mit mir los? dachte sie entsetzt. Ich muss aufhören, mir ständig …

„Wenn ich Sie das nächste Mal ausziehe, werde ich dafür sorgen, dass wir es etwas bequemer haben“, unterbrach Blair sie in ihren Überlegungen. „In einem feuchten, zugigen Auto macht das alles nur halb so viel Spaß.“ Es war nicht zu überhören, dass er sich über sie lustig machte, und sie sah ihn empört an.

„Nur ein kleiner Scherz, um die Stimmung etwas aufzuheitern“, zitierte er sie wörtlich.

Mandy schluckte ihre Verärgerung hinunter und lächelte schwach. Zum Glück konnte er keine Gedanken lesen und ahnte nicht, dass die Situation sie weit weniger kaltgelassen hatte als ihn. „Schon gar nicht, wenn auch noch die Sitze feucht sind“, ging sie auf seinen Scherz ein und bemühte sich, möglichst gleichgültig auszusehen, als Blair nun den letzten Knopf ihrer Bluse öffnete und sie ihr auszog. Darunter trug sie ein cremefarbenes Spitzenhemd.

„Ja, da haben Sie recht“, sagte er nach einem Moment des Schweigens.

Es entstand eine längere Pause. Schließlich hob er den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. Das schummrige Licht beleuchtete nur eine Hälfte seines Gesichts und verlieh dadurch seinen Zügen eine besondere Schärfe. Erneut spürte Mandy seine Kraft und Vitalität, die ihr ein Gefühl der Sicherheit vermittelten, sie jedoch gleichzeitig auch beunruhigten.

Sie vermochte den Blick nicht von seinem zu lösen und vergaß für einen Moment, wo sie sich befand. Nicht einmal das draußen tobende Unwetter nahm sie mehr wahr. Erst als Blair sich plötzlich abwandte, war der Bann gebrochen, und ihr wurde bewusst, dass sie die ganze Zeit über den Atem angehalten hatte.

Stumm drehte sie sich um und kniete sich auf den Sitz, öffnete den Koffer und durchwühlte den Inhalt. Es war zu dunkel, um die einzelnen Farben unterscheiden zu können, aber das war ihr egal. Sie wollte nur schnellstens ihre Blöße bedecken, um sich Blair McAllisters sonderbar erregenden Blicken zu entziehen.

Ihre Finger umschlossen den Kaschmirpullover, den sie letztes Jahr von ihrer Mutter zu Weihnachten bekommen hatte. Sie legte ihn beiseite und begann nach einer Bluse zu suchen, fand schließlich eine, schlüpfte hastig hinein und zog darüber den Kaschmirpullover an. Dann entledigte sie sich unter allerlei Verrenkungen ihres Rocks und ihrer Strumpfhose, zog zwei Leggings übereinander an und dann noch zwei Paar Socken. Inwieweit alles farblich zueinander passte, vermochte sie nicht zu erkennen, und es interessierte sie auch nicht.

„Haben Sie in Ihrem Koffer auch ein Handtuch?“, fragte Blair, nachdem sie fertig war.

„Ja. Ich weiß nur nicht, wo.“ Sie durchstöberte erneut den Koffer, entdeckte eines und reichte es ihm. „Hier.“

Er befahl ihr, den Kopf zu beugen, und begann, ihr mit dem Handtuch das Haar trockenzurubbeln, bis sie sich ihm protestierend entzog. Bestimmt sah sie jetzt wie Struwwelpeter aus, musste aber zugeben, dass die kräftige Massage ihr gutgetan und ihren Kreislauf angeregt hatte. Vermutlich hatte sie vorhin nur deshalb so sonderbar auf Blair reagiert, weil sie schon halb erfroren gewesen war.

„Besser?“, fragte er, während er sich nun ebenfalls das Haar trockenrieb.

„Zumindest trockener. Jetzt fehlen mir nur noch ein guter Drink, etwas Warmes zu essen und ein weiches Bett, um rundum glücklich zu sein.“

„Mit warmem Essen und einem weichen Bett kann ich leider nicht dienen, dafür aber mit einem Drink.“ Er griff hinter seinen Sitz und holte aus der sich dort befindenden Einkaufstüte eine Flasche hervor. „Mögen Sie Whisky?“

„Haben Sie nichts anderes?“ Insgeheim hatte Mandy gehofft, er würde von irgendwoher eine Flasche Rotwein und einen Korkenzieher zaubern. Dabei hätte sie wissen müssen, dass er der typische Whiskytrinker war.

„Nein.“ Er öffnete die Flasche. „Trinken Sie trotzdem einen Schluck, zum Aufwärmen.“

„Na schön, geben Sie her.“ Missmutig streckte sie die Hand nach der Flasche aus. Als ihre Finger sich berührten, durchflutete sie ein prickelndes Gefühl, und sie zuckte instinktiv zurück. „Tut mir leid“, entschuldigte sie sich verlegen.

Er drückte ihr die Flasche fest in die Hand. „Kann ich loslassen? Ich möchte nicht, dass die Flasche mit diesem edlen Tropfen dasselbe Schicksal erleidet wie die Taschenlampe.“

Seine sarkastische Bemerkung half Mandy über ihre Verlegenheit hinweg. „Ich würde es nicht wagen, etwas zu Bruch gehen zu lassen, was Ihnen so sehr am Herzen liegt“, entgegnete sie spitz. Betont lässig setzte sie die Flasche an den Mund, trank einen Schluck und begann heftig zu husten.

„Da fühlt man sich doch gleich besser“, meinte Blair mit Unschuldsmiene, während Mandy mühsam nach Atem rang.

„Auf alle … Fälle … wärmer“, keuchte Mandy und gab ihm die Flasche zurück.

„Nur wärmer? Das ist feinster schottischer Whisky!“

„Ich hoffe, Sie haben ihn nicht für einen speziellen Anlass gekauft.“

Nachdenklich trank Blair einen Schluck. „Ein Whisky von solcher Güte ist in allen Lebenslagen ein Genuss.“

„Selbst dann, wenn Sie nachts bei Wind und Regen an einem abgelegenen Ort mit einem hysterischen Kindermädchen festsitzen?“, fragte Mandy ironisch, und er musterte sie kurz. Ihr Haar war völlig zerzaust und die Wimperntusche verschmiert. Ohne Kostüm und Make-up sah sie bedeutend jünger aus und ähnelte nur noch entfernt der smarten Geschäftsfrau, die in Fort William aus dem Zug gestiegen war.

„Selbst dann“, bestätigte Blair und lächelte belustigt.

Wieder spürte Mandy, wie ihr Puls sich beschleunigte, und sie fragte sich, weshalb sein verdammtes Lächeln jedes Mal eine so fatale Wirkung auf sie hatte. Sie wandte sich ab und presste die heißen Wangen gegen das kühle Glas des Seitenfensters. „Freut mich, dass Sie dieser Situation noch etwas Gutes abgewinnen können. Ich persönlich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als in einem zugigen Auto bei arktischen Temperaturen übernachten zu müssen und als Trost nur eine Flasche Whisky zu haben.“

„Nun übertreiben Sie mal nicht“, widersprach Blair ungewohnt sanft. „Immerhin sind wir im Auto sicher und können unbedenklich schlafen.“

„Schlafen? Hier?“ Mandy fand selbst, dass ihre Stimme ein wenig zu schrill klang. „Kein Mensch kann in dieser Eiseskälte schlafen. Ich wünschte, ich wäre nie nach Schottland gekommen!“

Blair nahm ihren Ausbruch gelassen zur Kenntnis. „Trinken Sie noch einen Schluck“, sagte er und reichte ihr die Flasche. Diesmal war Mandy gewarnt und trank entsprechend vorsichtig. „Und hungern müssen Sie auch nicht.“ Er zog aus der Plastiktüte hinter seinem Sitz eine Packung Kekse, öffnete sie und hielt sie Mandy hin. „Bitte, bedienen Sie sich.“

„Als ich vom Essen sprach, habe ich eher an ein saftiges Pfeffersteak mit Kartoffelkroketten und nicht an Ingwerplätzchen gedacht“, sagte Mandy und nahm sich seufzend drei Stück. „Dazu hätte ich gern einen guten Beaujolais gehabt, als Dessert dann noch eine leckere Mousse au chocolat und zum Abschluss einen Espresso.“ Sie verzog angewidert das Gesicht und biss in ein Plätzchen.

Blair schüttelte gespielt verzweifelt den Kopf. „Ihnen kann man aber auch gar nichts recht machen.“ Er schaltete das kleine Licht über dem Spiegel aus. „Es ist besser, wenn wir mit der Batterie sparsam umgehen.“

Im Wagen war es nun stockdunkel. Mandy konnte nicht einmal mehr die Whiskyflasche und die Kekse sehen, die sie in den Händen hielt.

„Sie sind nicht gerade ein typisches Kindermädchen“, vernahm sie nach einer Weile Blairs tiefe, wohlklingende Stimme.

„Wieso nicht?“

„Unter einem Kindermädchen stelle ich mir eine tüchtige und praktisch veranlagte Person vor, die mit jeder noch so schwierigen Lage fertig wird.“

„Das tue ich doch!“

„Aber nicht ohne Gezeter“, stellte er mit beißendem Spott fest. „Ich möchte Sie nicht in einer wirklich kritischen Situation erleben.“

„Schlimmer als jetzt kann es ja nicht mehr werden!“

„Genau das meine ich.“ Es klang resigniert. „Sie müssen doch nur ein paar ungemütliche Stunden im Auto verbringen, haben zu essen und zu trinken und jemanden, der sich um Sie kümmert. Bisher waren Sie nicht eine Sekunde in Gefahr!“

„Mir reicht’s“, entgegnete Mandy grimmig und trank einen weiteren Schluck seines kostbaren Whiskys.

„Ich hoffe, Sie sind im Umgang mit Kindern weniger anspruchsvoll“, meinte Blair. „Wenn Sie tatsächlich eine solche Perle sind, wie die Leiterin der Agentur mir versichert hat, dann muss der Anblick von Kindern ja eine wahre Persönlichkeitsveränderung bei Ihnen bewirken.“

Mandy hob in der Dunkelheit kampflustig das Kinn. „Lassen Sie sich überraschen.“

„Etwas anderes bleibt mir ja wohl nicht übrig“, erwiderte Blair, und der zweifelnde Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.

3. KAPITEL

Als Mandy erwachte, hatte sie heftige Kopfschmerzen. Vorsichtig öffnete sie ein Auge und sah wenige Zentimeter über sich etwas Dunkles, Gebogenes. Es dauerte eine Weile, bis ihr klar wurde, dass sie auf die Unterseite eines Lenkrads schaute.

Rasch schloss sie das Auge wieder und versuchte, sich zu erinnern. Wo war sie? Unzusammenhängende Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Sie sah sich in strömendem Regen vor einer geöffneten Motorhaube stehen, dann saß sie im Wagen, und Blair McAllister zog ihr die Bluse aus …

Blair! Der Name genügte, um sie von einem Moment zum anderen hellwach werden zu lassen. Sie spürte, wie jemand ihr übers Haar strich, machte schlagartig die Augen auf und stellte entsetzt fest, dass sie der Länge nach auf den Vordersitzen lag, mit dem Kopf auf Blair McAllisters Schoß. Seine eine Hand ruhte auf ihrer Hüfte, und sie fühlte unter ihrer Wange seine harten, muskulösen Oberschenkel.

„Na endlich! Ich dachte schon, Sie würden ewig schlafen.“

„Ich wusste nicht …“ Mandy war das alles schrecklich peinlich, und sie richtete sich rasch auf. Ihr Körper war völlig verspannt, und sie spürte, wie sich etwas gegen ihre Hüfte presste. Es war die Handbremse. Blair hatte sie mit einigen ihrer, Mandys, Pullover abgedeckt, aber den Druck nicht ganz verhindern können. „Sie hätten mich wecken sollen“, sagte Mandy stockend.

„Dazu hatte ich nicht das Herz. Sie haben tief und fest wie ein Baby geschlafen.“

Blinzelnd schaute sie ihn an, und es verwirrte sie, wie vertraut er ihr war, obwohl sie ihn erst seit wenigen Stunden kannte. Zum ersten Mal sah sie ihn bei vollem Tageslicht und fand, dass seine Gesichtszüge nun weniger streng wirkten.

Am auffallendsten fand sie seine Augen. Sie waren schiefergrau und bildeten einen ungewöhnlichen Kontrast zu den dunklen Brauen. Mandy bemerkte, dass sie ihn regelrecht anstarrte, und wandte den Blick ab. „Mir kommt es vor, als hätte ich kein Auge zugetan.“

„Sie haben wie ein Murmeltier geschlafen“, erklärte Blair. „Nachdem Sie die halbe Whiskyflasche geleert hatten, sind Sie plötzlich mitten im Satz verstummt, auf meinen Schoß gekippt und haben zu schnarchen angefangen.“

Mandy war entsetzt. „Das kann unmöglich stimmen!“ Sie erinnerte sich noch vage daran, Whisky getrunken zu haben, nicht aber daran, dass sie hinterher eingeschlafen war. Sie sah Blair misstrauisch an. „Ich schnarche nicht!“

„Es klang aber so.“ Neben Sarkasmus schwang auch noch Belustigung in seiner Stimme mit. „Ich muss es schließlich wissen, da ich dazu verdammt war, Ihnen stundenlang zuzuhören. Aber ich bin froh, dass wenigstens einer von uns eine gute Nacht hatte.“

„Unter einer ‚guten Nacht‘ verstehe ich etwas anderes“, widersprach Mandy und verzog schmerzhaft das Gesicht, als sie die steif gewordenen Beine ausstreckte. „Ich fühle mich schrecklich.“

„Gemessen an Ihrem Whiskykonsum gestern Abend, überrascht mich das nicht. Dabei hatten Sie behauptet, keinen Whisky zu mögen.“

„Das tu’ ich auch nicht.“ Mandy hielt sich den schmerzenden Kopf, drehte mit der anderen Hand den Rückspiegel und betrachtete sich blinzelnd. Auf einer Wange war noch das Muster von Blairs Kordhose zu sehen, und ihr sonst so glänzendes Haar wirkte merkwürdig stumpf und stand in allen Richtungen vom Kopf ab. Sie wischte sich die verschmierte Wimperntusche aus dem Gesicht und wandte sich seufzend ab, da sie es nicht länger ertragen konnte, ihr Spiegelbild zu sehen.

„Ich muss gestehen, Sie sehen heute nicht mehr ganz so flott aus wie gestern, als Sie aus dem Zug gestiegen sind“, stellte Blair scheinheilig fest, der ihr Unbehagen sichtlich genoss. Er musterte belustigt ihren roten Kaschmirpullover, den sie gestern in der Eile verkehrt herum angezogen hatte, und ließ dann den Blick über die hautengen Leggings zu den weder farblich noch im Muster zueinander passenden Socken schweifen.

Ich sehe echt verboten aus, dachte Mandy und zog rasch den Pullover richtig herum an. „Wie spät ist es?“, fragte sie, um irgendetwas zu sagen.

„Kurz nach acht.“

Sie schüttelte sich. „Das ist ja noch mitten in der Nacht“, beschwerte sie sich und rieb sich den steifen Nacken.

„Ich dachte, in Ihrem Beruf müsste man früh aufstehen“, entgegnete Blair. „Was nicht heißt, dass ich acht Uhr sonderlich früh finde. Bei meinen Expeditionen müssen die Leute etliche Stunden früher aus den Federn.“

„Erinnern Sie mich bitte daran, nie an einer Ihrer Expeditionen teilzunehmen“, sagte Mandy bissig und beobachtete verdrossen, wie er ausstieg, nach vorn ging und die Motorhaube aufmachte. Sie öffnete ihre Tür, stieg in Socken aus dem Auto und streckte die steifen Glieder. Dann blickte sie sich erstaunt um.

Die Straße lag nur wenige Meter vom Ufer eines Sees entfernt. Kein Lüftchen regte sich, und man konnte sich nur schwer vorstellen, dass es gestern Abend gestürmt und geregnet hatte. Der Himmel war klar und blau, und auf der glatten Oberfläche des Sees spiegelten sich die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Berge. Mandy hatte sich Schottland immer grau und neblig vorgestellt, doch nun bot sich ihr ein völlig anderes Bild. Die ersten Strahlen der Morgensonne tauchten die hügelige Landschaft in ein goldenes Licht und verliehen ihr einen ganz eigenartigen Reiz.

„Oh.“

Blair hob den Kopf und drehte sich zu Mandy um. „Ein atemberaubender Anblick, stimmt’s?“

„J…ja.“ Mandy hatte das Gefühl, sich fernab von jeglicher Zivilisation zu befinden. Wohin sie auch blickte, sie sah nur Berge, Wasser und den weiten Himmel. Die einzige Verbindung zu der Welt, die sie kannte, schien die schmale Straße zu sein. Die karge Schönheit dieser Landschaft hatte etwas Überwältigendes, und Mandy kam sich auf einmal sehr klein und unbedeutend vor. Verlier jetzt nicht den Mut, ermahnte sie sich und sagte betont forsch: „Ziemlich öde hier.“

Blair maß sie mit einem vernichtenden Blick. „Es ist ein wundervolles Land. Sie dürfen sich glücklich schätzen, einen so herrlichen Morgen erleben zu dürfen.“

Mandy hatte im Moment wenig Sinn für landschaftliche Reize, da sie dringend zur Toilette musste, aber weit und breit weder Bäume noch Sträucher sah, sondern nur Gras und Heidekraut. Sie zog die nassen Socken aus und holte aus ihrem Koffer Turnschuhe. Am liebsten hätte sie auch die Unterwäsche und Kleidung gewechselt, aber ohne vorher zu duschen, hatte es wenig Sinn. Außerdem konnte sie sich im hellen Tageslicht nicht einfach vor Blair umziehen.

Es war schon schwierig genug, in diesem Gelände zur Toilette zu gehen. Am meisten Schutz bot noch ein schmaler Felsvorsprung etwas weiter oben. Sie begann den Hügel hochzuklettern.

„Wo wollen Sie denn hin?“, rief Blair und kam unter der Motorhaube hervor.

Mandy deutete auf den Felsvorsprung, der sich am Ende eines Plateaus befand. „Dorthin.“

„Was wollen Sie denn da oben?“

„Was wohl?“

Er seufzte. „Wieso gehen Sie nicht einfach hinters Auto? Ich sehe schon nicht hin.“

„Und wenn jemand kommt?“ Sie hielt sich an einem Büschel Heidekraut fest.

„Wer soll schon auftauchen? Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, es herrscht hier kein besonders reger Verkehr.“

„Aber vielleicht biegt gerade im falschen Moment ein Wagen um die Ecke, und dann ist es zu spät.“

„Mandy, Sie können von hier aus jedes Auto schon in fünf Meilen Entfernung sehen. Mögen Sie auch...

Autor

Jessica Hart

Bisher hat die britische Autorin Jessica Hart insgesamt 60 Romances veröffentlicht. Mit ihren romantischen Romanen gewann sie bereits den US-amerikanischen RITA Award sowie in Großbritannien den RoNa Award.

Ihren Abschluss in Französisch machte sie an der University of Edinburgh in Schottland. Seitdem reiste sie durch zahlreiche Länder, da...

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Sarah Morgan ist eine gefeierte Bestsellerautorin mit mehr als 18 Millionen verkauften Büchern weltweit. Ihre humorvollen, warmherzigen Liebes- und Frauenromane haben Fans auf der ganzen Welt. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von London, wo der Regen sie regelmäßig davon abhält, ihren Schreibplatz zu verlassen. Manchmal sitzt Sie...

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