Tiffany Pure Lust Band 2

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CHAMPAGNER MIT DEM MILLIONÄR von ALEXX ANDRIA
Eine arrangierte Ehe? Nicht mit der unabhängigen Katherine. Selbst wenn es Millionär Luca Donato ist, den sie schon ewig liebt und mit dem sie ein wundervolles erstes Mal erlebt hat! Doch Luca wettet mit ihr: Wenn sie ihm eine Woche lang widerstehen kann, gibt er sie frei – aber wenn sie ihm wieder verfällt, ist sie für immer die Seine …

SEXY BIKER UND ANDERE GEFAHREN von JACKIE ASHENDEN
Cats brutaler Ex will ihr die Tochter wegnehmen. Sie sucht Schutz bei ihrem Kumpel Smoke und dessen dunklem Rockerclub "Knights of Ruin". Schon bald werden die Nächte mit Smoke immer heißer, und Cat muss sich eingestehen, dass kein anderer mehr für sie zählt. Aber ist der Biker wirklich ungefährlich für sie und ihre kleine Familie?

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  • Erscheinungstag 20.09.2022
  • ISBN / Artikelnummer 9783751514927
  • Seitenanzahl 320
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Alexx Andria, Jackie Ashenden

TIFFANY PURE LUST BAND 2

1. KAPITEL

Luca

Mein Name ist Luca Donato. Sie kennen mein Gesicht vielleicht von den Covern von Wirtschaftsmagazinen wie Forbes, Fortune oder Robb Report, denn meine Familie ist unvorstellbar reich.

So reich wie die Herrscherfamilien in Saudi-Arabien.

Ich könnte mir ein Leben lang den Hintern mit Hundertern abwischen.

Meine Familie stammt von altem italienischem Adel ab. Wenn man weit genug zurückgeht, gibt es sogar Verbindungen zu Königshäusern. Unser Vermögen von Donato Inc. ist so gut investiert, dass wir alle unser Leben lang nicht mehr arbeiten müssten, wenn wir das wollten.

Aber im Gegensatz zu anderen in ähnlicher Lage sind die Donatos durch den Luxus nicht verweichlicht. Uns hat der Reichtum eher noch härter und ehrgeiziger gemacht. Uns geht es immer nur um den Sieg.

Wir vernichten unsere Gegner, und das Wort Nein existiert für uns nicht.

Ehrlich gesagt kann ich mich nicht erinnern, wann mir jemand das letzte Mal einen Wunsch abgeschlagen hat.

Abgesehen von einer gewissen Rothaarigen. Der Frau, der ich zum Flughafen gefolgt bin.

Katherine Cerinda Oliver. Meine Verlobte, die vor mir auf der Flucht ist.

Falls Katherine gehofft hatte, beim Boarding in der Menge untertauchen zu können, dann hätte sie ihr atemberaubendes rotbraunes Haar bedecken müssen. Ein paar widerspenstige Strähnen hatten sich aus dem hastig gebundenen Knoten gelöst.

Es juckte mich in den Fingern, ihr durch die seidigen Locken zu streichen und ihren betörenden Duft einzuatmen. Eigentlich hatte ich cool bleiben wollen, aber meine Lust auf sie war stärker als dieser Entschluss. Sie war so verdammt schön, dass ich sie manchmal einfach anstarren musste. Was für ein Idiot ich gewesen bin, dass ich sie vor all den Jahren so gedankenlos behandelt habe!

Jetzt musste ich dafür bezahlen.

Katherine war noch ein kleines Mädchen gewesen, als unsere einflussreichen Väter damals unsere Ehe arrangierten. Und wenn es nach meiner flüchtenden Verlobten ginge, würde dieses Arrangement nun aufgehoben.

Wenn Katherine gewusst hätte, wie schwer es mir in den letzten zwei Jahren gefallen war, ihr ihren Freiraum zu lassen, während ich mich um das Imperium der Donatos kümmern musste, wäre sie mir gegenüber vielleicht nicht ganz so bissig gewesen. Aber wenn wir im vergangenen halben Jahr mal im selben Raum waren, hat sie immer alles darangesetzt, mir aus dem Weg zu gehen.

Es wurde von uns erwartet, unsere Partnerschaft zu vertiefen, aber Katherine wäre nicht mal bei einem normalen Dinner bis zum Dessert geblieben, wenn meine Eltern nicht darauf bestanden hätten.

Und jetzt lief sie vor mir weg. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Unbemerkt beobachtete ich sie, als sie das riesige Flugzeug betrat. Ich ließ anderen den Vortritt zu ihren Plätzen. Wann war ich das letzte Mal in einen Linienflieger gestiegen? Ich konnte es nicht sagen. Normalerweise nutzte ich immer den Privatjet der Donatos.

Glaubte sie, sie hätte die Donatos ausgetrickst, indem sie ihre Konten leer geräumt hatte und ohne ein Wort verschwunden war? Indem sie alles in bar bezahlte, einschließlich des Direktflugs nach Kalifornien?

Der Tag unserer Hochzeit im Frühjahr rückte immer näher. Die Vorbereitungen dafür liefen bereits auf Hochtouren. Irgendwie hatte ich gespürt, dass etwas nicht stimmte. Und diese Vorahnung hatte sich bei unserem letzten Dinner verstärkt, welches katastrophal verlaufen war. Katherine war schließlich überstürzt aufgebrochen und hatte es sehr eilig gehabt, von mir wegzukommen.

Obwohl sie eigentlich eine unheimlich mutige Person war, saß sie dort auf ihrem Platz wie ein Nervenbündel.

Sie blickte nach draußen, obwohl die Maschine immer noch in Parkposition stand und auf dem Rollfeld nichts zu sehen war.

Mit ihrem wunderschönen Haar würde sie überall aus der Menge herausragen. Es wäre klug von ihr gewesen, sich zumindest einen Hut aufzusetzen, aber Katherine handelte manchmal unüberlegt.

In gewissen Kreisen galt ich als guter Fang. Ich war reich, sah gut aus und war fit. Aber Katherine sah in mir immer nur den Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte – weil er zu dumm gewesen war, zu erkennen, dass ihm eine Frau wie sie nur ein einziges Mal im Leben begegnen würde.

Nun blieb mir eine Woche, um ihr zu beweisen, dass ich mich geändert hatte. Und diese Woche begann hier und jetzt.

Ich bewegte mich durch den Mittelgang auf den Platz meiner flüchtenden Verlobten zu.

„Willst du ohne mich weg?“ Mein leicht tadelnder Tonfall ließ sie zusammenzucken.

„Luca“, stieß sie bestürzt aus. „Was tust du hier?“

„Dasselbe könnte ich dich fragen, meine Liebe.“

„Nenn mich nicht so.“ Ihr Blick war kalt. „Verdammt, du bist wie ein Kaugummi unter der Schuhsohle. Verschwinde.“

„Und wieso sollte ich das tun?“

„Weil ich dich nicht hierhaben will.“ Ihr Blick blieb eisig.

Bedeutungsvoll sah ich auf ihren ringlosen Finger. Dass alle Welt sie für einen Single halten musste, konnte ich nicht ausstehen. Diese Frau gehörte zu mir. „Wo ist der Ring meiner Großmutter?“

„Der ist zu schwer und außerdem zu protzig.“

„Kann sein, aber der Ring hat seine eigene Geschichte. Wenn wir erst verheiratet sind, brauchst du ihn nur zu besonderen Anlässen oder bei Familienessen zu tragen. Mutter hat sehr feste Ansichten, was Familienerbstücke betrifft.“

„Diesen Ring werde ich niemals tragen“, erwiderte Katherine nur. „Denn ich werde dich nicht heiraten.“

Das traf mich wie ein Hieb in den Magen. Noch nie hatte sie es offen ausgesprochen, dass sie die Hochzeit absagen wollte, auch wenn ich es natürlich geahnt hatte.

„Das ist eine sehr weitreichende Entscheidung. Ich halte es nicht für klug, so etwas zu beschließen, wenn du gerade wütend bist“, warnte ich sie und sah flüchtig zu den Menschen, die versuchten, sich an mir vorbeizudrängen.

„Luca, du versperrst den Weg.“ Es war Katherine sichtlich peinlich. „Geh einfach wieder nach Hause. Ich rufe dich an, sobald ich gelandet bin.“

„Sorry, aber so läuft das nicht. Wo du hingehst, da gehe ich auch hin.“

Noch bevor Katherine mich mit irgendeiner Erwiderung treffen konnte, kam eine Flugbegleiterin auf uns zu.

„Ich muss darauf bestehen, dass Sie sich setzen, Sir. Kann ich Ihnen vielleicht irgendwie helfen?“

Mir war klar, wie sehr Katherine sich darüber ärgern würde, aber es ließ sich nicht ändern. „Bei meiner zukünftigen Frau gab es offenbar eine falsche Sitzzuteilung. Ich habe ihr gerade mitgeteilt, dass wir ein Upgrade bekommen haben. Können Sie uns da weiterhelfen?“

Die Stewardess lächelte mich an und warf einen Blick auf meine Tickets. „Selbstverständlich, Mr. Donato. Ihre Plätze befinden sich in der ersten Klasse.“

„Ein Upgrade?“ Unentschlossen sah Katherine von der Stewardess zu mir. Am liebsten hätte sie mir sicherlich gesagt, wo ich mir meine Tickets hinschieben konnte, aber ich wusste, dass sie das in Gegenwart von so vielen Leuten nicht tun würde.

„Miss, würden Sie bitte mitkommen?“ Ich wusste, dass Katherine mich in diesem Moment am liebsten umgebracht hätte. Aber dieses Risiko musste ich eingehen.

„Schön“, gab sie schließlich nach und versuchte gar nicht erst, ihre säuerliche Miene zu verbergen. Das war mir allerdings ziemlich egal. Ich brauchte Privatsphäre und mehr Beinfreiheit, als die Economy-Class mir bieten konnte, wenn ich mich mit meiner abtrünnigen Verlobten unterhalten wollte.

Mit ihrer Flucht hatte Katherine den Vertrag gebrochen. Ich hätte mich wie ein Mistkerl aufführen und sie aus dem Flugzeug zerren können, um sie daran zu erinnern, dass unsere Ehe ein geschäftliches Arrangement war, an welchem unsere Väter unbedingt festhalten wollten. Aber mit dieser Taktik hätte ich alles zwischen uns sicher nur verschlimmert.

„Schatz“, sagte ich leise und legte ihr eine Hand auf den Rücken, während wir der Stewardess folgten. Es kam mir vor, als müsste ich einen brennenden Karren mit Zement einen Berg hinaufschieben.

Katherine lächelte der Stewardess angespannt zu und ließ sich in den luxuriösen Sitz sinken. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und blickte mich wutentbrannt an. „Nicht zu fassen! Wie kannst du es wagen, mich zu verfolgen? Ich bin doch nicht dein verdammtes Eigentum. Wie hast du mich überhaupt gefunden?“

Ich schwieg einen Moment und nahm ein Glas Sekt von der Stewardess entgegen. „Alana hat es mir verraten. Sie hat auch gesagt, du hättest deinen Job bei Franklin and Dodd gekündigt.“

„Alana! Verdammt!“ Verärgert sog Katherine die Luft ein. „Ich wusste es. Ich hätte ihr nie anvertrauen dürfen, wo ich hinwill.“

„Das mag stimmen. Aber wieso hast du deinen Job aufgegeben? Ich dachte, es gefällt dir dort im Marketing.“

Katherine ignorierte meine Frage völlig und schüttelte nur den Kopf, so fassungslos war sie.

Katherine rieb sich die Stirn. „Verdammt, verdammt, verdammt“, sagte sie nur leise, bevor sie den Kopf anlehnte und die Zähne aufeinanderbiss. „Ich hätte einfach verschwinden sollen, ohne irgendjemandem ein Wort zu verraten.“

„Wahrscheinlich.“

Durchdringend sah sie mir in die Augen. „Sei still. Dich hat niemand gefragt.“

„Weiß dein Vater denn Bescheid?“

„Natürlich nicht. Er würde das genauso wenig begreifen wie du.“

Mit ihrem engstirnigen Vater in einen Topf geworfen zu werden tat weh. Doch im Grunde ähnelte Bernard Oliver eher meinem eigenen Vater Giovanni. Ich hatte mit beiden kaum etwas gemeinsam.

Vor uns lag ein langer Flug. Ich versuchte es also mit Konversation. „Und wieso Kalifornien?“

„Das stand auf meiner Liste von Dingen, die ich immer schon tun wollte. Außerdem liegt es weit weg von allem, was mich an mein Leben in New York erinnern könnte. Und ja, das schließt auch dich ein.“

„San Francisco im Januar? Hoffentlich hast du warme Sachen eingepackt, denn sonst wirst du dir deinen süßen Hintern abfrieren.“

„Ich weiß sehr wohl, was für Wetter mich erwartet. Und ich bin nicht aus Zucker. Ich werde es überleben. Außerdem kann es im Winter nirgendwo schlimmer sein als in New York.“

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Die Seeluft sorgt für einen eiskalten Nebel, der dich bis auf die Knochen durchfrieren lässt. Da ist mir Schnee lieber.“

„In erster Linie ist es mir darum gegangen, von dir wegzukommen. Mir ist jeder Ort recht, vorausgesetzt, du bist nicht da. Dafür würde ich sogar in den Sumpf ziehen. Du hast mir meinen gesamten Reiseplan verdorben, und ich bin jetzt wirklich nicht in Stimmung für dein besserwisserisches Macho-Gehabe.“

Ich kannte sie gut genug, um zu erkennen, wie ernst es ihr war. Allmählich verlor ich die Hoffnung, wir könnten da weitermachen, wo wir vor all den Jahren aufgehört hatten. „Verdammt, Katherine, ich habe dir doch jeden Freiraum gelassen, dein eigenes Ding durchzuziehen.“

Ungerührt erwiderte sie meinen Blick und schüttelte den Kopf, als wäre ich der letzte Idiot. „Genau das ist der Grund, wieso ich dich niemals heiraten könnte, Luca. Du hast mir Freiraum gelassen? Wir haben uns getrennt, weil du fremdgegangen bist. Und das alles wurde in den Klatschspalten breitgetreten. Du hast mir das Herz gebrochen und mich vor aller Welt gedemütigt.“

„Ich habe es dir doch gesagt: Das war ein Missverständnis.“

„Und ich habe dir gesagt, dass du dir diesen Schwachsinn sparen kannst. Ich bin keine von diesen Frauen, die dir zu Füßen liegen und dir jeden Mist abkaufen, den du ihnen auftischst.“

Mit ihr über die Vergangenheit zu streiten würde nichts nützen. Jenes Foto war in einem unglücklichen Moment entstanden, aber dadurch hatte ich eine wertvolle Lektion gelernt. Lass keine süßen Starlets auf deinem Schoß sitzen, wenn du zu viel Whisky getrunken hast. Der Paparazzo hatte das Foto nicht meinetwegen, sondern wegen der Frau geschossen, doch es hatte sich in einer ganzen Reihe von Zeitschriften gut verkauft. Die Situation schien eindeutig zu sein, zumal sie mich gerade geküsst hatte und oben ohne war.

Mein Vater hatte vor Wut getobt, meine Mutter hatte sich zutiefst geschämt, und ich hatte wegen dieses Fotos die Frau meiner Träume verloren.

Kurz und gut, es war ein Scheißtag gewesen.

„Wieso hast du bis jetzt damit gewartet, die Hochzeit abzusagen? Anscheinend bist du immer noch wegen dieses Vorfalls sauer. Wieso hast du nicht schon damals den Schlussstrich gezogen?“

Wutentbrannt sah sie mich aus ihren blauen Augen an. Gegen ihr Temperament konnte sie nichts tun.

„Weil nicht nur du Verpflichtungen hast. Ich wollte es damals beenden, aber mein Vater hat Partei für dich ergriffen.“

Wahrscheinlich hatte er ihr gedroht, sich von ihr loszusagen, wenn sie die Hochzeit nicht durchzog. Bernard kannte keinerlei Rücksicht, wenn es darum ging, das zu bekommen, was er wollte. Wenn unsere Familien durch unsere Heirat eine Verbindung eingingen, würde der Einfluss unserer Unternehmen in der Wirtschaftswelt exponentiell steigen. Letztlich diente eine arrangierte Hochzeit – wie seit jeher in der Geschichte – nur der Erweiterung von Macht und Einfluss einer Familie.

„Er hat mir nicht wirklich eine Wahl gelassen. Ich stand kurz vor dem Abschluss meines Studiums. Hätte ich alles, wofür ich gearbeitet habe, aufgeben sollen, nur weil du beschlossen hast, dich wie ein Arschloch aufzuführen? Ehrlich, ich habe gedacht, ich könnte es durchziehen und mich auf eine Ehe auf dem Papier einlassen, aber im letzten halben Jahr habe ich erkannt, dass ich dazu nicht bereit bin. Ich werde nicht mein ganzes Leben nach den Erwartungen von jemand anderem ausrichten. Deshalb bin ich jetzt aus dem Spiel.“

„So einfach geht das nicht.“ Zahllose Erinnerungen stürzten auf mich ein. Ich konnte sie immer noch spüren, wie sie sich feucht und erregt um mich anspannte. Wie sie zitternd und keuchend geatmet hatte. Behutsam war ich tief in sie eingedrungen und hatte ihren schlanken Körper das erste Mal erobert.

Damals war sie achtzehn gewesen, ich zweiundzwanzig.

Sie hatte aufgeschrien, sich auf die sinnlich geschwungene Unterlippe gebissen, und dann war sie gekommen.

Trotz der klimatisierten Luft in der ersten Klasse trat mir der Schweiß auf die Stirn. Schnell trank ich einen großen Schluck Sekt, um mich etwas abzukühlen.

Verdammt, dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um an unser erstes Mal zu denken! Ich musste bei klarem Verstand bleiben.

„Ich suche nicht nach einem einfachen Ausweg. Ich will einfach nur noch weg.“

„Wenn ich weglaufen würde, würde ich mir wenigstens einen Ort aussuchen, wo es warm ist. Mit einem verlassenen Strand und einer gut ausgestatteten Bar. San Francisco im Winter, das ist doch Mist.“

„Wenn es für dich als CEO des Donato-Imperiums nicht mehr so gut läuft, dann versuch es doch mit einer Reiseagentur“, entgegnete sie spöttisch und warf mir einen abfälligen Blick zu. „Ich habe mir San Francisco ausgesucht, weil ich die Kultur und das Leben einer weltoffenen, liberalen Stadt spüren will. Nicht, um mich an irgendeinem Strand zu sonnen.“

„Tja, das trifft sich gut, denn an den Stränden von San Francisco riecht es eher nach den toten Fischen, die dort überall im Sand liegen. Und den Obdachlosen gefällt es am Strand auch ganz gut.“

„Ich merke genau, was du vorhast. Dein negatives Gerede schreckt mich nicht ab. Es ist mir egal. Ich will mein eigenes Leben leben, und ich will die Westküste sehen.“

„Du hättest mich einfach fragen können. Ich hätte dir diesen Wunsch erfüllt.“

„Ich will weder dich noch sonst jemanden um irgendetwas bitten.“ Sie wandte sich mir zu. „Ist dir klar, dass ich nicht mitentscheiden durfte, wo ich zur Schule gehe? Ich durfte nicht mal mitreden, welches Fach ich auf dem College belege. Deine Familie hat alle Entscheidungen für mich so getroffen, dass mein Lebenslauf zum Ruf der Familie Donato passt, wenn wir heiraten.“ Entnervt stieß sie die Luft aus. „Ich bin mehr als eine Puppe, die du anziehen und in die Ecke setzen kannst. Ich wollte nicht ins Marketing, sondern Tierärztin werden, weißt du das? Aber dein Vater fand so einen Beruf unpassend für eine Donato. Deshalb wurde die Entscheidung ohne mich getroffen.“

Ich erinnerte mich an Katherines Wunsch, mit Tieren zu arbeiten. Ich konnte mich auch noch erinnern, wie abfällig mein Vater sich über ihren Berufswunsch geäußert hat. Damals hätte ich für sie eintreten müssen, aber ich hatte geschwiegen. Zu jener Zeit musste ich viel für meinen eigenen Studienabschluss tun und gleichzeitig an der Seite meines Vaters unser Unternehmen kennenlernen. Da fehlte mir einfach die Energie, um auch noch Katherines Kämpfe mit auszufechten.

Trotzdem bereute ich es jetzt, ihr nicht beigestanden zu haben.

Vielleicht war es Pech gewesen, dass ich mich in die Frau verliebt hatte, die als meine Ehefrau vorgesehen war. Das war sicher die absolute Ausnahme bei aus geschäftlichen Interessen arrangierten Ehen.

„Du hast also bei Franklin and Dodd gekündigt. Wie sehen jetzt deine Pläne aus? Willst du doch noch Tierärztin werden?“

„Vielleicht. Ich weiß noch nicht. Aber wozu ich mich jetzt auch entscheide, es ist mein eigener Entschluss.“

Wie viel leichter doch alles gewesen wäre, wenn ich nichts für diesen eigenwilligen Rotschopf empfunden hätte! Wenn es mir nur um die Verpflichtung gegangen wäre, einen Erben für die Familie zu zeugen, hätte ich mich für eine der zahlreichen Frauen entschieden, deren einziges Ziel darin bestand, diesen protzigen Ring am Finger zu tragen. Diese Frau hätte ich geschwängert und mein eigenes Leben weitergeführt.

Aber ich liebte Katherine und konnte sie nicht einfach aufgeben.

„Hast du genügend Klamotten eingepackt?“

„Natürlich.“ Und nach einer kurzen Pause fügte sie spöttisch hinzu: „Du auch?“

„Ich habe überhaupt nichts gepackt. Was immer ich brauche, kaufe ich mir neu.“

„Selbstverständlich.“

„Sieht so deine gesamte Strategie aus? Deine Ersparnisse auflösen und dich ins Künstlerleben der Hipster an der Westküste stürzen?“

„Schon möglich. Solange alles, was ich tue, nur von mir allein geplant ist, sind die Details unwichtig.“

„Da muss ich leider widersprechen. Meine Familie hat viel in deine Ausbildung investiert. Hast du geglaubt, du könntest den Vertrag brechen, ohne dass jemand Regressansprüche an dich stellt? So eine Kränkung wird mein Vater nicht ohne Konsequenzen dulden.“

„Dieses Risiko muss ich eingehen“, sagte sie.

„Hasst du mich wirklich so sehr?“ Ich konnte nicht länger gelassen bleiben.

„Ich hasse dich nicht, Luca.“ Sie wandte den Blick ab. „Ich liebe dich nur nicht mehr.“

Das glaubte ich ihr nicht. Irgendwo tief drinnen liebte sie mich genauso sehr wie ich sie. Sie hatte nur Angst, mir wieder zu vertrauen.

Sie saß so dicht neben mir, dass ich ihre Anspannung spüren konnte. Sie konnte die Finger nicht stillhalten. Das verriet sie.

Bestimmt dachte sie gerade daran, wie wir gemeinsam aufgewachsen waren. Wir hatten uns dann später ineinander verliebt, miteinander geschlafen … Kämpften all diese Erinnerungen in ihr gegen die Verletzung an, die ich ihr zugefügt hatte?

„Ich weiß, dass du dich daran erinnerst, wie gut es zwischen uns war. Es könnte wieder so sein“, sagte ich leise. „Wenn du uns nur eine Chance geben würdest. Katherine …“

„Ich will aus meinem Vertrag aussteigen“, unterbrach sie mich.

„Wie bitte?“

„Du hast mich schon verstanden. Entlass mich aus dem Heiratsvertrag, sonst mache ich es mir zur Lebensaufgabe, deine Familie in Verlegenheit zu bringen. Als Erstes schreibe ich einen Artikel darüber, wie deine Familie mich gekauft hat, damit ich deine Braut werde.“

Das war eine regelrechte Kriegserklärung! „Wenn du das tust, ruinierst du dadurch auch deine eigene Familie.“

„Meinem Vater bin ich nichts schuldig. Er hat mich da hineingezogen, also muss er die Folgen akzeptieren. Mich hat niemand gefragt, ob ich in die Donato-Familie einheiraten möchte. Aber damals war ich auch noch ein Kind. Wen hat es denn gekümmert, was ich empfinde?“

Ich wusste, dass Katherines Beziehung zu ihrem Vater mindestens so angespannt war wie meine zu meinem Vater.

Entschlossen sah sie mich an, und ich begriff, dass sie unbedingt eine Grenze ziehen wollte, um von allem frei zu sein.

Das traf mich wie ein Faustschlag. Nie hätte ich gedacht, dass sie so weit gehen würde.

„Dazu wärst du bereit, nur um dein verletztes Ego zu besänftigen?“

Sie schüttelte den Kopf. Anscheinend sah sie die Sache anders als ich. „Du wirst es nie begreifen, Luca, und genau das ist der entscheidende Grund, wieso ich dich nicht heiraten kann. Wenn die Menschen ihr wahres Ich zeigen, dann sollte man das ernst nehmen. Und mir gefällt dein wahres Ich nicht.“

Mein Vater würde die Fassung verlieren und wegen Vertragsbruchs sämtliche Firmenanwälte auf Katherine ansetzen. Er würde sie ruinieren. Sie hatte ja keine Ahnung, wie gefährlich dieses Spiel mit dem Feuer für sie werden konnte.

Und letztlich war alles meine Schuld.

Ich hatte dafür gesorgt, dass das süße, liebenswerte Mädchen sich in ein streitsüchtiges Wesen verwandelt hatte, das die Donatos hasste und mich als Teufel sah.

Ich durfte nicht zulassen, dass Katherines gebrochenes Herz uns die zweite Chance raubte, noch ehe wir den ersten Schritt gemacht hatten.

„Gib mir eine Woche Zeit, deine Meinung zu ändern“, schlug ich vor. Ich wollte unbedingt, dass sie auf den Deal einging. „Wenn du am Ende dieser Woche immer noch frei sein willst, dann … Dann tue ich, was nötig ist, um dich aus deinen Verpflichtungen gegenüber der Donato-Familie zu lösen, ohne dass du irgendetwas zurückzahlen musst. Vorausgesetzt, du versprichst mir, die Details unseres Vertrags für dich zu behalten.“

Misstrauisch erwiderte sie meinen Blick. Ganz offensichtlich hielt sie mein Angebot für kompletten Unsinn. „Du lügst. Keine Sekunde lang glaube ich dir, dass deine Familie etwas, in das sie so viel investiert hat, einfach aufgibt.“

Damit hatte sie recht. Aber ich wollte gewinnen – und deshalb brauchte ich über die Folgen des Scheiterns gar nicht nachzudenken. „Hier geht es nicht um Investitionen. Es betrifft nur dich und mich. Gib mir eine Chance, dich umzustimmen.“

„Ich meine es ernst, Luca. Ich will dich nicht heiraten.“

„Das hast du mir sehr deutlich zu verstehen gegeben.“

„Dann lass uns dieses Experiment überspringen und einfach einen Schlussstrich ziehen. Du gehst deinen Weg, ich gehe meinen.“

„Wenn du dir so sicher bist, dass deine Gefühle sich nicht ändern, was kann es dann schon schaden, wenn du zulässt, dass ich die Räder ins Rollen bringe? Gib mir eine Woche.“

Es hatte sich nichts daran geändert, dass ich sie liebte. Ich wollte keine andere als Katherine.

Jetzt lag es an mir, sie daran zu erinnern, wieso sie mich vor langer Zeit auch geliebt hatte.

2. KAPITEL

Katherine

Bot Luca mir da tatsächlich einen Ausweg aus dem Vertrag? Konnte es so einfach sein? Eine Woche mit ihm, und anschließend ließ er mich gehen?

So einen Deal anzubieten sah Luca überhaupt nicht ähnlich. Er spielte immer ausschließlich auf Sieg.

In geschäftlichen Dingen war er rücksichtslos und brutal. Sein Ruf in der Finanzwelt war beängstigend. Trotzdem bot er mir jetzt einen Weg, um frei und ungehindert aus dem Vertrag auszusteigen.

Nur ganz leise meldete sich eine Stimme in mir, die anzweifelte, ob ich tatsächlich frei sein wollte.

Natürlich wollte ich meine Freiheit. Wieso sonst hätte ich mir all diese Umstände gemacht, um vor den Donatos zu fliehen?

Ich verdrängte diese beunruhigende Stimme. Für Luca empfand ich nichts mehr außer Verachtung. Ich würde mich ganz bestimmt nicht an jemanden binden, dem ich bei jedem Dinner am liebsten den Salzstreuer an den Kopf schleudern wollte.

Aber noch wichtiger war für mich, dass ich mich in keinen Mann verlieben konnte, dem ich nicht vertraute. Giovanni Donato hatte seinen Söhnen beigebracht, dass eheliche Treue von den Ehefrauen erwartet wurde, nicht jedoch von den Männern. Je besser ich Lucas Vater kennengelernt hatte, desto weniger wollte ich mit den Donatos zu tun haben. Besonders, nachdem Luca gezeigt hatte, dass er nichts anderes war als ein Abziehbild seines Vaters.

Natürlich musste ich Luca zumindest glauben lassen, er könnte mich zurückgewinnen – sonst würde er nie aufgeben. Und ich hatte keine Lust darauf, von ihm bis in alle Ewigkeit von Bundesstaat zu Bundesstaat verfolgt zu werden.

„Wie würde so eine gemeinsame Woche denn aussehen?“, fragte ich skeptisch nach. Mir war klar, dass er davon ausging, dass ich dahinschmelzen würde, sobald er mich ins Bett bekam, und sofort bereit wäre, zum Altar zu schreiten. Der Sex war gut, aber würde ich deswegen auf meine Freiheit verzichten? Sex war das Einzige, was zwischen uns fantastisch gelaufen war. Die Antwort lag folglich auf der Hand: Ich musste unbedingt vermeiden, dass wir uns körperlich näherkamen. „Was, wenn ich jetzt verlange, dass es keinen Sex zwischen uns gibt?“

Es verblüffte mich, als er nur gelassen mit den Schultern zuckte. „Dann eben kein Sex.“

„Ich glaube dir kein Wort.“ Luca brauchte Sex wie andere Menschen die Luft zum Atmen.

„Du hast ein echtes Problem damit, anderen zu vertrauen, Katherine.“

„Wenn ich niemandem vertrauen kann, ist das ganz allein deine Schuld.“

Luca atmete tief aus. „Ich habe Fehler gemacht. Ich war jung.“

„Wenn das eine Entschuldigung sein soll, tust du mir leid.“

Donatos entschuldigten sich niemals. Alles, was sie taten, geschah aus voller Absicht, egal, ob gut oder schlecht.

Seit unserer Trennung hatte ich Zeit gehabt, für mich herauszufinden, wer ich war und was ich mir im Leben wünschte, ohne dass Lucas Einfluss mir den Verstand vernebelte.

„Zugegeben, in dem Punkt hast du wahrscheinlich recht. Ich kann nicht sagen, dass ich darin viel Übung habe, aber glaub mir, wenn ich dir sage, wie leid es mir tut, dich verletzt zu haben.“

Was hatte er denn an Entschuldigungen angebracht, als es damals geschehen war? Ich war am Boden zerstört gewesen und hatte tagelang nur noch geheult. Ich hatte mich so betrogen gefühlt.

Wieso konnte ich nicht einfach loslassen? Was immer auch geschehen sein mochte, es lag Jahre zurück.

Selbst wenn man mich dafür vor Gericht zerren würde, ich war nachtragend. Sehr sogar.

Blinzelnd kämpfte ich gegen die aufsteigenden Tränen an. Es machte mich wütend, dass Luca immer noch so große Macht über mich besaß.

Mit einem Stirnrunzeln ließ ich erkennen, dass ich ihm die Entschuldigung nicht abkaufte. „Wir werden ja sehen.“ Dabei ließ ich es bewenden. Zum Glück rollte das Flugzeug jetzt auf die Startbahn zu. Die Ablenkung konnte ich gut gebrauchen.

Ich konzentrierte mich auf die Atemtechnik, die ich beim Yoga gelernt hatte. Tief aus dem Bauch heraus und wieder tief hinein. Fliegen ist sicherer als Fahren, das sagten doch immer alle.

„Alles in Ordnung mit dir?“ Mit seiner Frage unterbrach Luca mich bei meiner Bauchatmung. „Du siehst ein bisschen blass aus.“

„Mir geht’s bestens“, fuhr ich ihn an und konzentrierte mich wieder auf meine Atmung. Jetzt wurde mir ein bisschen schwindlig. „Nur beim Start fühle ich mich immer etwas unwohl.“

„Hier, trink einen Schluck, das hilft. Dann siehst du den Flug gelassener.“ Er reichte mir sein Sektglas, das noch halb voll war.

Ich schüttelte den Kopf und lehnte ab. Ich würde nichts von seinem Sekt trinken, selbst wenn dadurch dieses Engegefühl in meiner Brust nachlassen würde.

„Ich muss nur ruhig atmen.“ Ich demonstrierte ihm meine Yoga-Technik. „Siehst du? Ein und aus. Und schon geht’s mir besser.“

„Wie du willst.“ Er trank sein Glas leer und stellte es in den eleganten Halter.

Dreißigtausend Fuß! Zehn Kilometer hoch!

Wenn Menschen fliegen sollten, hätten sie Flügel. Voller Panik vergaß ich mein ruhiges Atmen und keuchte immer hektischer, bis ich kleine dunkle Punkte vor den Augen sah.

„Du bist so verdammt stur“, warf Luca von der Seite ein.

Leider fehlte mir die Luft, um ihm mitzuteilen, wohin er sich seine Ansichten stecken konnte. Verdammt, bei Luca verlor ich immer die Fassung. Am liebsten wollte ich meinen Namen auf seine Stirn tätowieren, damit alle wussten, dass er mir gehörte.

Aber er gehörte mir nicht, denn ich wollte ihn nicht.

Das alles ergab nicht mal in meinem eigenen Kopf einen Sinn. Deshalb konnte ich meine Gefühle auch niemandem erklären.

Wenn ich mir einen Ehemann auswählte, dann sollte es jemand sein, der dieselben Ansichten über Liebe und Ehe hatte wie ich. Kein Mann, der davon ausging, dass alle Menschen austauschbar und entbehrlich waren.

„Und was unternehmen wir in Kalifornien?“

Der Klang von Lucas Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

„Ich habe deinem Deal noch nicht zugestimmt. Ich weiß nicht, ob ich es ertrage, eine ganze Woche mit dir zu verbringen.“

Grimmig sah er mich an. „Du weißt wirklich, wie du einem Mann in die Eier treten kannst.“

Ich zuckte nur mit den Schultern. Lucas Empfindungen interessierten mich nicht. „Ich bin nur ehrlich.“

„Hast du irgendwelche Pläne geschmiedet, als du weggerannt bist?“, fragte er. „Unterkunft und so?“

„Das habe ich tatsächlich. Ich habe ein reizendes Hostel in Berkeley gefunden. Sehr günstig.“

„Ein Hostel?“ Er verzog die Lippen. „Hast du schon jemals in einem Hostel übernachtet?“

„Nein, aber es sah nett aus. Nicht jeder braucht das Ritz. Ich jedenfalls nicht.“

„Dir ist hoffentlich klar, dass du dir dort das Bad mit Fremden teilen musst.“

„Natürlich weiß ich das“, stellte ich übertrieben gelassen klar. Okay, ich hatte tatsächlich noch nie in einem Hostel übernachtet, aber daran sollte es nicht scheitern. Schon seit dem College fand ich Rucksackreisen spannend, aber so ein Abenteuer war mir nie gestattet worden. Als Tochter von Bernard Oliver durfte ich nicht durch die Welt reisen und in Hostels absteigen, die nicht zu unseren gesellschaftlichen Kreisen passten.

„Ich freue mich auf das Abenteuer.“

„Ein Abenteuer. Das wird es tatsächlich sein“, erwiderte Luca spöttisch. „Im Gegensatz zu dir habe ich schon in Hostels gewohnt, als ich nach der Highschool mit Freunden durch Europa gereist bin. Das war lustig, aber auch eklig. Du dagegen bist noch nie in Hotels abgestiegen, die weniger als fünf Sterne hatten.“

„Deshalb wird es für mich auch ein Abenteuer.“ Er nervte mich. „Hör auf, mir alles zu vermiesen. Ich werde Spaß haben, und den lasse ich mir nicht von dir verderben.“

„Darf ich eine Alternative vorschlagen?“

„Nämlich?“

„Flieg mit mir auf die Fidschis. Ich garantiere dir, dass die gemeinsame Nutzung einer Komposttoilette mit irgendwelchen Hipstern nicht so aufregend wird wie ein weißer Sandstrand, an dem dir das kristallklare Meerwasser die Zehen umspült.“

Er wusste genau, wie sehr ich Strand und Meer liebte. Von den Fidschi-Inseln hatte ich immer geredet, als wir beide noch jünger gewesen waren. Ich konnte es nicht ausstehen, dass er sich daran noch erinnerte. Und noch mehr ärgerte ich mich darüber, dass ich liebend gern Ja gesagt hätte. Aber ich würde meine Pläne nicht ändern.

„Ich will wissen, wie es sich anfühlt, als ganz normaler Mensch zu leben. Menschen Anfang zwanzig haben normalerweise wenig Geld. Ein Hostel können sie sich leisten. Aber mir ist klar, dass das nicht deine Welt ist. Von mir aus kannst du aussteigen. Du bist sowieso ein bisschen overdressed.“ Flüchtig lächelnd betrachtete ich seinen Anzug.

„Man muss sich an seine Umgebung anpassen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Dann eben Jeans und Hoodie.“

„Du willst tatsächlich mit mir in einem Hostel absteigen?“

„Wieso nicht? Klingt aufregend. Vielleicht lohnt es sich aus steuerlichen Gründen, eines zu kaufen.“

Verächtlich stieß ich die Luft aus. „Typisch Donato. Aber man kann sich nicht alles kaufen. Im Leben geht es um mehr.“

Er nickte und beugte sich zu mir. „Im Leben geht es um guten Sex“, flüsterte er mir ins Ohr.

Ich rang nach Luft, und er lachte leise, weil er mich aus der Fassung gebracht hatte.

Ich schluckte und zwang mich zu einem Lächeln. „Tja, Sex wird es zwischen uns nicht geben, also …“ Rede dir das nur lange genug ein, dann glaubst du es vielleicht irgendwann.

„Gestalten wir diese Woche doch etwas interessanter“, schlug er mit unternehmungslustigem Blick vor. „Treffen wir einen Kompromiss.“

„Für Donatos gibt es keine Kompromisse“, warf ich sofort ein.

„Es gibt für alles ein erstes Mal. Bist du interessiert daran, dir meinen Vorschlag anzuhören?“

„Nur aus Neugier. Was für einen Kompromiss hast du im Sinn?“

„Wenn du einverstanden bist, dass wir uns die Gestaltung unserer gemeinsamen Tage aufteilen. Du lässt mich an den Tagen, an denen ich an der Reihe bin, frei entscheiden, und ich werde mich an deinen Tagen dem fügen, was du willst. Ich bekomme drei Tage, anschließend bekommst du drei Tage, und der letzte Tag entfällt wegen der Rückreise.“

Ich zögerte. Über dieses Angebot musste ich nachdenken. An seinem durchdringenden Blick erkannte ich, dass er sich bereits auf der Siegerspur sah, aber den Anfängerfehler des verfrühten Triumphs beging er nicht. Ihm war klar, wie verlockend dieses Angebot für mich war. Ich war selbst neugierig, was er für seine drei Tage planen würde, wenn Sex nicht zur Diskussion stand.

Aber ich wusste, wie gefährlich es war, einem Donato auch nur um eine Handbreit nachzugeben. „Wieso ist dir das wichtig, Luca? Wäre es nicht viel leichter, einfach wieder abzuziehen?“ Mich ärgerte es, dass das Spiel zwischen uns wieder begann und dass es mir gefiel. All das kam mir viel zu bekannt vor. Ich wollte keinerlei positive Empfindungen für Luca zulassen, weil ich meinen Entschluss nicht hinterfragen oder bereuen wollte.

Er lächelte mir nur kurz zu. „Du hast einen Vertrag unterzeichnet. Wenn du als Teil dieser Familie eines gelernt hast, dann ist es die Tatsache, dass man seine Verpflichtungen erfüllen muss.“

Es hatte also nichts damit zu tun, dass er mich liebte: Die Männer der Donatos ließen keine Investition verfallen. Meine Enttäuschung unterdrückte ich schnell. „Wir wissen beide, dass Verträge, die man als Kind eingeht, rechtlich nicht bindend sind. Deine Familie und mein Vater haben mit einem Menschen gehandelt, und das ist illegal, auch wenn ihr noch so reich seid.“

„Hat es dir denn jemals an irgendetwas gemangelt? Bist du auf irgendeine Art misshandelt worden?“

„Darum geht es nicht. Es ist trotzdem illegal.“

„Die besten Schulen, alle Möglichkeiten dieser Welt, all deine Bedürfnisse wurden erfüllt. Klar, ich verstehe sehr gut, wie übel dir mitgespielt wurde, aber du warst mit dem Arrangement absolut einverstanden, bis deinem Ego ein Schlag versetzt wurde. Da warst du auf einmal das Opfer, und wir alle waren die Teufel. Wenn du dir deine Geschichte in deinem Kopf zurechtlegst, sei dir selbst gegenüber wenigstens auch ehrlich.“

Niemand mochte es, wenn man ihn auf die Unstimmigkeiten in seiner Argumentation hinwies. Ich war da keine Ausnahme. „Tja, sogar der Teufel war vor seinem Sturz ein Engel.“ Mehr konnte ich als Entschuldigung leider nicht anbringen, denn Luca hatte recht. Lange Zeit war ich absolut glücklich und selig gewesen. Das lag daran, dass ich den Mann geliebt und geglaubt hatte, er würde für mich genauso empfinden.

„Lieber der Herrscher der Hölle sein als ein Diener im Himmel“, entgegnete Luca nur. „Lass mich wissen, wie du dich entschieden hast, bevor wir landen. Und wenn du nichts dagegen hast, möchte ich jetzt gern etwas Schlaf nachholen.“

Es nutzte nichts, die Wahrheit abzustreiten, auch wenn sie mir nicht gefiel. Ja, ich hatte Luca geliebt und davon geträumt, ihn zu heiraten.

Aber die Dinge änderten sich. Menschen wachten aus ihren Träumen auf. Und rosarote Brillen konnten unter dem Druck der Realität zerbrechen.

Ich konnte Luca nicht heiraten, denn sonst würde ich alles verraten, was mich als Person ausmachte.

3. KAPITEL

Katherine

Ganz im Gegensatz zu Luca, der wie ein sorgloses Baby neben mir schlief, fand ich keine Ruhe. Während ich vergeblich versuchte, in meinem Sitz eine bequeme Schlafposition zu finden, schnarchte er leise vor sich hin und ließ sich durchs Reich der Träume treiben.

Typisch Donato! Jede Situation drehten sie so lange hin und her, bis sie selbst den größten Vorteil daraus zogen.

Unauffällig betrachtete ich sein Profil. Dunkles Haar, perfekte Frisur, makellos rasiert. Ich konnte mich noch gut an eine Zeit erinnern, als Luca sein perfektes Äußeres nicht so wichtig gewesen war.

Damals hatte er mich voller Wärme angelächelt, und in den Blicken seiner blauen Augen hatte ich seine grenzenlose Lust auf Unsinn und Spaß erkannt.

Damals waren wir beide noch andere Menschen gewesen. Meine Aufnahme in die Privatschule zur Vorbereitung aufs Studium stand kurz bevor, und Luca hatte mich weggelockt, indem er mir eine kleine private Feier für nur uns zwei versprochen hatte.

Ich konnte mich an jede Einzelheit dieses Tags erinnern. Wie der Wind gerochen hatte, der mir das Haar zerzauste, während wir in Lucas offenem Maserati fuhren. Wie ich immer wieder den Saum meines Sommerkleids bis zu den Knien hatte hinabziehen müssen, und wie Luca den Blick kaum auf die Straße hatte richten können.

Immer wieder warf ich ihm flirtende Blicke zu, weil ich wusste, dass ihn das rasend vor Lust machte. „Wo fährst du mit mir hin?“, fragte ich ihn lächelnd.

„Das siehst du dann schon.“

Es gefiel mir, dass er die Führung übernahm. Bei Luca fühlte ich mich immer sicher und geborgen. Er wirkte so weltgewandt und erfahren.

Natürlich war er der Erbe der Donatos. Die Erwartungen, die in ihn gesetzt wurden, waren hoch. Giovanni Donato hatte ihn seit der Kindheit darauf vorbereitet, die Führung zu übernehmen, wenn es an der Zeit war, dass der alte, boshafte Bär sich zur Ruhe setzte.

Ich bin Giovanni nach Möglichkeit immer aus dem Weg gegangen. Das war nicht sonderlich schwierig gewesen, denn er hatte mir kaum mehr Aufmerksamkeit geschenkt als den Dienstboten, die in seinem palastartigen Anwesen umherliefen.

Aber was spielte Giovanni Donato an diesem Sommertag schon für eine Rolle? Er war nicht hier. Hier gab es nur Luca und mich, und ich war seine Prinzessin.

„Wo sind wir?“, fragte ich aufgeregt, als wir bei einem riesigen Farmhaus parkten, vor dem Hühner herumscharrten.

„Ich dachte mir, dir gefällt es vielleicht.“ Strahlend lächelnd öffnete Luc mir die Tür. „Es ist ein Heim für Tiere, die von ihren Vorbesitzern misshandelt wurden.“

Begeistert sah ich ihn an. „Haben sie auch Ziegen?“ Ich konnte mich kaum noch beherrschen. „Oh, bitte, sag, dass sie auch Ziegen haben.“

„Sie haben auch Ziegen.“

Mit einem Freudenjauchzer warf ich mich ihm in die Arme. „Du bist einfach der Beste! Das ist fantastisch! Ich kann es nicht fassen, dass du mich hierhergebracht hast.“

Luca wusste, wie vernarrt ich in Ziegen war. Sie brachten mich immer zum Lachen, und ich hatte unzählige Male vergeblich versucht, die Erlaubnis zu bekommen, in meinem Wohnheim eine Ziege als Haustier zu halten.

Ich nahm Lucas Hand, als wir das Farmhaus betraten. Das glückliche Lächeln wich keine Sekunde lang aus meinem Gesicht. Unter unseren Schritten knarrten die alten Bodendielen, und es duftete nach Honigwachs und Zitrone – geradezu himmlisch!

„Sie müssen Mr. und Mrs. Donato sein.“ Eine rundliche Frau kam auf uns zu und wischte sich die Hände an ihrer Schürze ab.

Luca korrigierte die Frau sofort. „Sie ist noch nicht meine Frau, aber hoffentlich ist es eines Tages so weit.“

Am liebsten hätte ich ihm einen Rippenstoß verpasst. Natürlich würde ich ihn heiraten, sobald ich dreiundzwanzig war; gleich nach meinem Collegeabschluss. Aber das wusste noch niemand.

„Junges Glück!“ Die Frau seufzte, als würde sie sich gerade an ihre eigene Jugend erinnern. „Ich bin Mrs. Ellering, aber nennen Sie mich bitte Iris. Willkommen im Knucklebocker Sanctuary. Wir haben einen ganz besonderen Tag für Sie und Ihre Liebste vorbereitet. Folgen Sie mir einfach.“

Iris öffnete das Scheunentor. Der Geruch von Heu und Pferdemist umgab uns. Hier erinnerte nichts an die Großstadt. Ich sog alles in mich auf. Dass Luca diesen Trip vorbereitet hatte, machte das Erlebnis zu etwas ganz Besonderem.

„Harvard“, rief Iris laut. „Wir haben Besuch.“

Ein kahlköpfiger Mann in einem ausgeblichenen Overall und mit weißem Vollbart kam aus einer Stallbox, in der ein Pferd schnaubte. „Seid ihr die vornehmen Stadtmenschen, die uns den ganzen Tag gebucht haben?“

Luca antwortete für uns beide. „Womit haben wir uns verraten?“, fragte er gut gelaunt. „Mit unseren weichen Händen?“

„Komm schon, sei freundlich.“ Iris sah ihren Ehemann tadelnd an und schüttelte den Kopf, doch man konnte sehen, dass die zwei nur Spaß machten.

Als ich sah, wie gut das ältere Paar sich verstand, kam in mir die Sehnsucht nach einer langen, glücklichen Ehe auf. Leise seufzend drückte ich Lucas Hand. So werden wir zwei eines Tages auch sein …

Abrupt wachte ich auf und erkannte, dass ich wohl doch eingeschlafen war und geträumt hatte. Wir befanden uns schon im Landeanflug, und Luca war bereits wach und sah auf sein Handy.

Was für ein Unterschied zwischen damals und heute! Das unbekümmerte, unbeschwerte Lachen, der süße, gut gelaunte Luca, der sich jede Mühe gab, nur um mich glücklich zu machen … All das war verschwunden. Jetzt saß er in seinem Zehntausend-Dollar-Anzug neben mir und wirkte in seiner manipulativen Art wie eine Karikatur.

Mein Herz schmerzte, als würde es den Mann betrauern, den ich von früher kannte. Heute empfand ich nichts als Verachtung für ihn. Wenn Luca glaubte, er könnte mich dazu bringen, die Vergangenheit zu vergessen, dann hatte er keine Ahnung davon, wie sehr ich mich verändert hatte.

Es war Zeit zu verhandeln.

„Ich will, dass wir unsere Abmachung schriftlich festhalten.“

„Traust du mir etwa nicht?“ Als ich nichts erwiderte, gab er nach. „In Ordnung. Sonst noch was?“

„Ja. Ich gebe dir sieben Tage, aber wenn ich danach meine Meinung nicht geändert habe, wirst du meinen Vertrag beenden. Du wirst außerdem dafür sorgen, dass mir daraus keinerlei Schaden entsteht, und du wirst mich in Frieden leben lassen. Dann will ich dich und die Donatos nie wieder sehen. Verstanden?“

„Ich werde dich dazu bringen, deine Meinung zu ändern, Katherine. Ich habe keinen Zweifel, dass du spätestens am Ende der Woche, aber wahrscheinlich schon eher, nackt mit mir im Bett liegst und atemlos meinen Namen ausstößt.“

„Kein Sex, das habe ich doch gesagt“, stieß ich zischend aus. „Auf keinen Fall.“

Sein wissendes Lachen gab mir den Rest. Merkte er etwa, wie mir heiß wurde und wie mich dieses Kribbeln bis in die Zehen durchströmte?

„Okay.“ Er seufzte, aber dann fügte er dicht an meinem Ohr leise hinzu: „Aber ich verspreche dir, dass ich am Morgen danach nicht auf dich herabsehen werde, wenn du schwach geworden bist.“

Das Zittern durchlief meinen ganzen Körper. Hatte ich Angst, er könnte recht haben? So ungern ich es auch zugab, der Sex mit Luca war immer ziemlich gut gewesen. Also eigentlich wunderschön, wirklich unvergleichlich.

Niemand sonst hatte je eine solche Lust in mir hervorrufen können. Daher wusste ich, dass Luca über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügte.

Aber ich wollte keine der Ehefrauen der Donatos sein, und kein noch so himmlischer Sex konnte mich in dieser Hinsicht umstimmen.

Ich musste mich einfach nur ständig auf das Ziel konzentrieren: meine Freiheit. Dann würde sich alles andere wie von selbst ergeben.

Sieben Tage. Das würde ich schaffen.

Ich hob das Kinn und wiederholte meine Forderung: „In schriftlicher Form, bitte.“

„Ich werde umgehend meinen Anwalt bitten, ein entsprechendes Schreiben aufzusetzen.“

Ich war mir nicht sicher, ob ich nicht gerade einen riesigen Fehler begangen hatte.

4. KAPITEL

Luca

Wie ich es versprochen hatte, ließ ich mir von meinem Anwalt einen Vertragsentwurf per E-Mail zusenden. Ich bekam ihn, ungefähr eine Stunde nachdem wir in dem Kakerlakenparadies eingecheckt hatten, das Katherine als Hostel bezeichnete.

Während sie den Entwurf Wort für Wort sorgfältig durchlas, fragte ich mich kurz, ob ihr aufgefallen war, dass das einzige Bett in diesem Zimmer ziemlich schmal war.

Wenn sie glaubte, ich würde auf dem Boden schlafen, dann hatte sie den Verstand verloren. Ich hatte Toiletten in Entwicklungsländern gesehen, die sauberer waren als dieser Linoleumboden. Hier würde ich nicht barfuß herumlaufen. Und schon gar nicht würde ich mich hier auf den Boden legen.

„Alles in Ordnung?“, fragte ich.

Sie runzelte nur die Stirn, las alles noch einmal genau durch und sah mich gereizt an. „Eine Schlafzimmer-Klausel? Ich habe doch gesagt: kein Sex.“

„Heißt das, du kannst nicht neben mir schlafen, ohne mir die Kleider vom Leib zu reißen und über mich herzufallen?“

Sie verdrehte die Augen. „Du weißt genau, dass ich damit sicher kein Problem habe. Aber du … Ich glaube nicht, dass du deine Hände bei dir behalten kannst.“

„Wir werden ja sehen.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Sonst noch was?“

Ich merkte ihr die Unentschlossenheit an. Fasziniert beobachtete ich, wie sie einerseits die Unterschrift verweigern und andererseits den Deal abschließen wollte. Es gab vieles an Katherine, was mir gefiel. Die Sturheit, mit der sie sich weigerte, das zu tun, was man ihr sagte, gehörte auf jeden Fall dazu. Vielleicht war ich die Menschen leid, die immer sprangen, sobald ich es verlangte.

Doch schließlich setzte sie schwungvoll ihre Unterschrift unter das Schreiben und biss sich auf die sinnlich geschwungene Unterlippe. „So. Erledigt. Du hast eine Woche, und dann bin ich weg.“

„So steht es im Vertrag“, stimmte ich zu, und sofort blickte sie mich wieder misstrauisch an. Ich lächelte. „Nachdem das Rechtliche jetzt abgehakt ist … sprechen wir über den Zeitplan?“

„Warum nicht.“

„Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder nimmst du all deine Tage am Stück, oder wir wechseln uns ab. Was wäre dir lieber?“

„Mir wäre es lieber, dich überhaupt nicht in meiner Nähe zu haben“, entgegnete sie. „Aber da ich mich gerade auf dieses alberne Spiel eingelassen habe, wechseln wir uns ab.“

„Ausgezeichnet.“ Am liebsten hätte ich diese Absteige auf der Stelle verlassen. Für morgen würde ich uns eine Penthouse-Suite im exklusivsten Hotel der Stadt buchen. Dort könnte ich wenigstens duschen, denn das würde ich hier ganz bestimmt nicht. „Kommen wir zum zweiten Punkt, den es zu besprechen gibt: Wie du siehst, ist dieses Bett ziemlich klein.“

„Ich war nicht auf Gesellschaft eingestellt“, sagte Katherine, doch ich merkte, dass sie bereits ahnte, worauf ich hinauswollte. „Ich schätze, du musst auf dem Boden schlafen.“

„Wir wissen beide, dass das nicht infrage kommt.“

„Im Vertrag ist von einem Zimmer die Rede, nicht von einem Bett“, stellte sie klar. „Und wir sind ja im selben Zimmer. Das bedeutet nicht, dass wir dasselbe Bett nutzen müssen.“

„Du kannst auf dem Boden schlafen, wenn du willst, aber ich schlafe in diesem Bett.“ Mir gefiel es, wie sie das Gesicht verzog, als ihr dieselben Gedanken durch den Kopf gingen wie mir kurz zuvor. „Aber wenn du damit einverstanden bist, das Bett zu teilen, habe ich nichts dagegen.“

„Mir macht es nichts aus, auf dem Boden zu schlafen“, bluffte sie.

„Hervorragend. Dann ist das geklärt. Vielleicht bekommen wir für dich eine Extradecke. Nachts kann es in San Francisco empfindlich kühl werden.“

Besonders im Januar.

„Du zwingst mich, auf dem Boden zu schlafen?“, fragte sie fassungslos nach.

„Natürlich nicht. Aber du bestehst doch darauf.“

„Das tue ich nicht“, regte sie sich auf. „Du drängst mich dazu, weil du dich nicht wie ein Gentleman benimmst.“

Darüber musste ich lachen. „Hat man mir jemals unterstellt, ein Gentleman zu sein?“

Katherine öffnete den Mund, sagte jedoch nichts.

„Also gut“, stimmte sie schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen zu. „Aber ich schwöre, wenn du mich anfasst …“

Ich winkte ab. „Schätzchen, ich verspreche dir, ich fasse dich nicht an. Es sei denn, du flehst mich darum an.“

„Als ob es jemals dazu kommen würde.“ Sie ließ mich in dem Zimmer allein, angeblich, um zur Gemeinschaftstoilette zu gehen.

Ich verkniff mir ein Lächeln bei dem Gedanken, wie Katherine beim Anblick der Waschräume aufschreien würde. So mutig und abenteuerlustig sie sich auch gab, das alles hier war absolut nicht ihre Welt. Sie war genauso wie ich an Reichtum gewöhnt. Es würde nicht lange dauern, dann würde sie die Lust am „Charme“ dieser Unterkunft verlieren.

Ich sah mich in dem kleinen Zimmer um und musste lachen, als ich an meine Europatour zurückdachte.

All diese fremden, exotischen Frauen! Für mich gab es keine Grenzen. Kurvig, schlank, klein, groß, dick. Wild, schüchtern oder verlegen … Ich genoss all diese unterschiedlichen Frauen, und dabei lernte ich auch ein paar Dinge.

Und wo ich gerade an Ausschweifungen dachte …

Schnell griff ich nach meinem Handy und rief meinen Freund Dillon Buchanan an. Ich war überrascht, als er sofort ranging.

„Verdammte Scheiße, Luca Donato? Was treibst du so? Bist du in der Stadt?“

„Das bin ich, und ich bin auf der Suche nach etwas Unterhaltung. Besitzt du mit deinen Brüdern immer noch diesen Club?“

„Das tun wir. Hast du Lust auf ein bisschen Spaß, während du hier in der Stadt bist? Ich könnte dich mit ein paar Playmates bekannt machen.“

Autor

Alexx Andria
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Jackie Ashenden
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