Ein Feuerwerk aus Leidenschaft - Kapitel 10

Adam sah Kerry schuldbewusst von der Seite an. „Ich hatte keine Ahnung, dass meine Eltern uns die Hochzeitssuite schenken. Es tut mir leid.“

„Kein Problem“, gab sie zurück.

„Das sehe ich auch so. Diese Suiten sind groß genug, dass wir uns nicht in die Quere kommen. Ich kann auf der Couch schlafen.“

Vielleicht war ihr der Champagner zu Kopf gestiegen. Oder es lag an der grenzenlosen Erleichterung, die Hochzeit überstanden zu haben. Auf jeden Fall meinte sie, in seiner Stimme einen merkwürdigen Unterton zu hören.

„Adam, dies ist vermutlich die einzige Hochzeit, die wir beide je haben werden.“

„Was heißt das?“

Sie schob alle Bedenken beiseite. „Dass wir eine richtige Hochzeitsnacht miteinander verbringen sollten.“

„Willst du damit sagen, wir …?“

In seinem Blick lag ein solches Verlangen, dass es ihr die Kehle zuschnürte. Sie konnte nur nicken.

Als die Lifttür aufging, hob er sie hoch und trug sie hinaus in den Flur.

Kerry beschlich ein seltsames Gefühl der Unwirklichkeit. Als ob sie neben sich stehen und sich beobachten würde.

„Brusttasche. Schlüssel“, stieß Adam heiser hervor, als er die Tür zu ihrer Suite erreicht hatte.

Sie fischte die Schlüsselkarte aus der Brusttasche und zog sie durch die Schließvorrichtung.

„Mrs McRae“, flüsterte er und trug sie über die Schwelle.

Er stellte sie auf die Füße. Sie standen dicht beieinander. So dicht, dass sie seine Erregung spüren konnte.

Dann knipste er das Licht an.

„Oh, Himmel“, entfuhr es Kerry, und sie brach in Gelächter aus.

Ein Dutzend herzförmiger roter Ballons war an das Gitter am Fußende des breiten Himmelbettes gebunden. Auf der Tagesdecke war überall Konfetti verstreut. Zwischen den Kissen lag eine einzelne dunkelrote Rose. Sie hatte dieselbe Farbe wie der Brautstrauß, der in einer Vase auf einem der Nachttische stand.

„Die Rose bringt mich auf eine Idee“, sagte Adam leise.

Kerry konnte kaum atmen. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr eine aufregende Nacht bevorstehen.

„Das Konfetti und die Ballons müssen weg. Aber die Rose nicht. Damit habe ich etwas vor“, sagte er und küsste sie hinters Ohr.

Sie beobachtete, wie er die Ballons losband und an einer Stuhllehne befestigte. Das Konfetti fegte er mit der Hand in den Papierkorb. Dann drehte er an dem Radio neben dem Bett herum.

„Ich habe nicht an Musik gedacht. Ich möchte so gern mit dir tanzen“, sagte er.

„Tanzen?“, flüsterte Kerry.

„Es gehört zur Tradition, dass das Brautpaar auf der Hochzeit miteinander tanzt. Das tun wir jetzt. Danach werde ich dich küssen.“

Das klang wie Versprechen und Drohung zugleich.

Musik erfüllte den Raum.

„Mir war klar, dass der Regionalsender uns nicht im Stich lassen würde.“ Er schnitt eine Grimasse. „Auch wenn ich mir diesen Song nicht ausgesucht hätte, erfüllt er doch seinen Zweck.“

Chris de Burgh besang seine Lady in Rot. Kerry mochte das Stück eigentlich auch nicht besonders. Aber es passte, denn schließlich trug sie ein rotes Kleid.

Adam trat zu ihr und streckte eine Hand aus. „Würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir tanzen, Kerry McRae?“

Sie hatten keine Zeit gehabt, die Namensfrage zu klären. Kerry hob das Kinn. „Ich werde meinen Namen behalten.“

„Wie du willst.“ Er legte ihr die Arme um die Taille. „Aber nicht heute Nacht. Heute Nacht bist du Mrs Kerry McRae. Meine Braut. Und ich beanspruche den ersten Tanz für mich.“ Eine Hand schob er auf ihren Rücken und drückte sie an sich, die andere legte er auf ihren Po.

Ihr blieb kaum etwas anderes übrig, als gleichfalls die Arme um ihn zu legen und sich im Rhythmus der Musik mit ihm zu drehen.

Er küsste sie erst auf den rechten Mundwinkel, dann auf den linken. „Du bist eine wunderschöne Frau, Kerry.“ Es folgte ein Kuss auf Wangen und Kinn.

Und schließlich küsste er sie auf den Mund.

Es war ein leidenschaftlicher Kuss, süß und fordernd zugleich. Verlangen flammte in ihr auf. Jeder Nerv in ihrem Körper schien zu vibrieren, ihre Haut prickelte.

Sie vergrub die Finger in seinem Haar, während er sich an den Knöpfen auf der Rückseite ihres Kleides zu schaffen machte. Drei kleine Perlknöpfe. Das surrende Geräusch des Reißverschlusses, als Adam ihn herunterzog. Kerry spürte die kühle Luft auf der nackten Haut. Das Kleid fiel zu Boden.

Adam löste sich von ihr, legte die Hände auf ihre Schultern und sah sie nur an. Die feine Röte auf seinen Wangen zeigte ihr, wie sehr ihm ihre Dessous gefielen. Ein trägerloser BH und ein Höschen aus roter Spitze. Goldschimmernde Strümpfe. Das blaue Strumpfband.

„Du bist absolut atemberaubend“, sagte er mit belegter Stimme.

Allein die Begierde in seinen Augen war ein Kompliment. Er begehrte sie so sehr wie sie ihn.

Aber er war noch vollständig bekleidet, während sie in Unterwäsche vor ihm stand.

„Viel zu viele Sachen“, flüsterte sie.

„Oh, ich ziehe sie dir alle aus. Ich packe meine Braut ganz langsam aus, wie ein Geschenk.“

„Ich meinte dich.“

Er lächelte lasziv. „Und was wirst du dagegen tun?“

Kerry ließ sich nicht lange bitten. Zuerst war sein Jackett an der Reihe. Sie warf es auf den Fußboden neben ihr Kleid. Dann folgte die Krawatte. Sie nahm Adams rechte Hand, öffnete den Manschettenknopf und strich mit der Zungenspitze über seinen wie rasend pochenden Puls.

Sie hörte, wie er scharf den Atem einzog. Dabei hatte sie ja gerade erst begonnen. Wenn sie erst mit ihm fertig war, würde es ihm genauso ergehen wie ihr. Er würde das Gefühl haben, in Flammen zu stehen.

Sie öffnete auch den anderen Manschettenknopf. Dabei sah sie ihm in die Augen. Dann war der Kragen des Hemdes dran. Knopf für Knopf legte sie seine Haut frei und bedeckte sie mit Küssen. Sie ging vor ihm in die Knie und zog ihm das Hemd aus dem Hosenbund. Mit der Zungenspitze beschrieb sie feine Kreise um seinen Nabel.

Sie konnte spüren, wie Adam erschauerte, als sie die Gürtelschnalle löste. Sie öffnete den Hosenknopf und zog dann ganz langsam den Reißverschluss auf. Adam erbebte. Als sie die Hose nach unten streifte und auf seine deutlich ausgeprägte Erektion blies, stöhnte er laut auf.

Kerry ahnte, dass es jeden Moment um seine Selbstbeherrschung geschehen sein würde. Er zog sie nach oben und küsste sie so hart wie fordernd.

„Du hättest mich fast in den Wahnsinn getrieben“, stieß er hervor.

Sie lachte. „Gut.“

„Ich glaube, wir beide werden viel Spaß miteinander haben. Das kannst du als Versprechen betrachten. Ich halte meine Versprechen immer.“

Sie nickte lächelnd und ließ ihre Hände über seine breiten Schultern gleiten.

Mit dem Zeigefinger zeichnete er den Saum ihres BHs nach. Dann schob er behutsam den Finger darunter. Kerrys Brustwarzen richteten sich auf. Sie wollte, dass er sie berührte. Wollte seine Hände, seine Lippen und seine Zunge spüren.

„Jetzt hast du mehr an als ich“, sagte er lächelnd.

„Was wirst du dagegen tun?“, fragte sie herausfordernd.

Er wurde plötzlich ernst. „Zuerst werde ich dein Kleid aufhängen. Dazu musst du einen Schritt nach hinten machen.“

Das tat sie, während er aus seiner Hose stieg und sich gleichzeitig der Socken entledigte. Dann hängte er den Anzug und das Kleid säuberlich auf Kleiderbügeln an die Garderobe.

„Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du deine Meinung geändert hast?“, fragte sie ernüchtert.

Er drehte sich zu ihr um. „Aber nein. Ich sorge nur dafür, dass wir beide noch ein wenig warten müssen. Das macht alles so viel spannender.“ Er trat zu ihr. „Wo waren wir stehen geblieben?“ Er hob Kerry hoch, trug sie zum Himmelbett und ließ sie sanft darauf nieder. Dann löste er die Nadeln aus ihrem Haar, drapierte die blonde Mähne auf dem Kissen und begutachtete sein Werk. „Hinreißend. Unwiderstehlich“, murmelte er. „Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich will?“

Oh, ja. Das wusste sie genau. Es war unter dem dünnen Stoff seiner Boxershorts nur allzu deutlich zu erkennen.

Genau das war der Punkt. Für ihn war es Sex. Sensationeller Sex möglicherweise, aber nur Sex. Während es für sie mehr bedeutete. Sehr viel mehr.

Sie wollte ihm ihre Liebe beweisen.

Einem Mann, der diese Liebe nicht erwiderte.

Aber das durfte er auf gar keinen Fall merken. Also lächelte Kerry verführerisch und tat so, als ob sie dasselbe Spiel spielte wie er. Es ging nur um Sex für eine Nacht.

„Kommen Sie, Mr McRae. Lassen Sie mich nicht zu lange warten“, sagte sie leichthin.

„Oh, nein, wie könnte ich, Mrs McRae“, gab er heiser zurück und strich mit einem Finger über den seidigen Stoff ihres BHs. „Wie hübsch. Aber er muss weg.“ Er brauchte nur Sekunden, um den Verschluss zu öffnen und ihr den BH von den Schultern zu streifen. Dann sah er sie einen Moment lang an. „Du bist wirklich wunderschön. Absolut perfekt. Aber du hast immer noch zu viel an.“

Kerry lächelte nur.

„Das hier“, sagte er und streifte ihr das Strumpfband ab, „gehört nun mir. Das ist Tradition.“

Langsam zog er ihr den rechten Strumpf vom Bein. Sie legte den Kopf zurück, schloss die Augen und hob den Fuß, als er ihren rechten Knöchel küsste. Er ließ seinen Mund nach oben wandern und verharrte lange an ihrer Kniekehle. Bis jetzt hatte Kerry gar nicht gewusst, dass dies eine erogene Zone war. Adam ließ seine Lippen noch weiter nach oben gleiten. Über die Innenseite ihres Oberschenkels. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut. Kleine spielerische Küsse.

Als er gegen den dünnen Stoff im Schritt ihres Höschens blies, hatte sie das Gefühl, jeden Moment den Verstand zu verlieren. Sie wollte ihn spüren, in sich, auf sich. Jetzt sofort.

Doch bevor sie ihn an den Haaren packen und zu sich ziehen konnte, hatte er sich zur Seite gedreht und rollte ihren linken Strumpf nach unten.

Sie hätte vor Frustration schreien können.

„Geduld“, sagte er bedächtig, „ist eine Tugend.“

„Ich bin aber nicht tugendhaft!“

„Willst du damit sagen …“ Er ließ die Zungenspitze über die Innenseite ihres Oberschenkels gleiten. „… dass ich ein böses Mädchen geheiratet habe?“ Jetzt hatte seine Zungenspitze ihre linke Kniekehle gefunden.

„Ja“, hauchte sie atemlos und richtete sich auf.

„Gut“, sagte er und drückte sie aufs Bett zurück. Er schob die Daumen unter den Bund ihres Slips. „Jetzt?“

„Jetzt“, sagte sie ungeduldig und hob die Hüften an.

Aufreizend langsam zog Adam den Slip nach unten. Dann ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern. „Du bist unglaublich sexy. Warum haben wir nur so lange gewartet?“

Sie wusste es selbst nicht. Aber sie konnte auf keinen Fall noch länger warten. Und er trug immer noch seine Boxershorts. Daher setzte sie sich auf und begann, sie ihm abzustreifen. „Jetzt bist du an der Reihe.“

Sanft drückte er sie in die Kissen zurück, kniete sich neben sie und griff nach der Rose. Er ließ die Blüte zwischen ihren Brüsten hindurchgleiten. Dann strich er über ihre Brustwarzen, bis Kerry glaubte, vor Begierde zu vergehen. Er ließ die Rose den gleichen Weg nehmen wie zuvor seine Finger und seine Zungenspitze. Über die Innenseite ihrer Oberschenkel bis in ihre Kniekehlen.

Sie hörte auf zu denken, als er die Rose schließlich beiseitelegte, sich über sie beugte und eine ihrer Brustwarzen in den Mund nahm. Sie wölbte sich ihm entgegen und erschauerte, als er anfing zu saugen.

Wenn sie ihn nicht innerhalb der nächsten Sekunden in sich spürte, würde sie wahnsinnig werden.

Aber Adam schien keine Eile zu haben. In aller Ruhe widmete er sich der anderen Brust und ließ die Lippen dann langsam abwärts wandern, wobei er jeden Zentimeter ihrer Haut mit Küssen bedeckte. Er umkreiste ihren Nabel mit der Zungenspitze, genau wie sie es bei ihm getan hatte. Ungeduldig wand Kerry sich unter ihm. Sie begehrte ihn so sehr, dass es schmerzte. Nur mit Mühe konnte sie sich davon abhalten, ihn anzuflehen, ihr mit dem Mund Erlösung zu verschaffen.

Er hielt inne.

Sie spürte seinen heißen Atem zwischen ihren Beinen.

„Oh, Adam, bitte …“ Sie erkannte ihre eigene Stimme kaum.

„Lass dich fallen“, flüsterte er und senkte die Lippen auf ihren intimsten Punkt. Genau da, wo sie es am meisten brauchte.

Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so schnell und heftig gekommen zu sein.

Als das Beben ihres Körpers nachließ, beugte Adam sich über sie, um sie zu küssen. „Ich bin noch nicht fertig mit dir. Noch lange nicht.“ Er gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze, erhob sich und ging zu seinem Anzug.

Oh, was für ein unglaublich attraktiver Mann, dachte Kerry. Ein perfekter Körper, geschmeidige Bewegungen.

Ein perfekter und sehr erregter Körper, fügte sie in Gedanken hinzu, als er sich umdrehte und zu ihr zurückkehrte.

Er nahm ein Kondom aus seiner Brieftasche, setzte sich auf die Bettkante und begann, es sich überzustreifen.

„Das ist mein Job“, sagte sie leise und schob seine Hand weg.

Sie streifte ihm das kühle Kondom über und ließ ihre Finger mit sanftem Druck über seinen Penis gleiten.

„Kerry, meine Selbstkontrolle hängt an einem seidenen Faden“, warnte er sie mit heiserer Stimme.

„Gut. Jetzt weißt du, wie sich das anfühlt. Du hast mich fast in den Wahnsinn getrieben.“

„Für mich genügt es schon, dich nur anzusehen.“

„Wenn das so ist …“ Sie drückte ihn in die Kissen und glitt rittlings auf ihn. Langsam senkte sie sich auf ihn herab. Als ihre Körper sich vereinigten, kam es ihr vor, als würde sie zum ersten Mal mit einem Mann schlafen

Mit Adam hatte sie das Gefühl, endlich vollständig zu sein.

Er umfasste ihre Brüste und umkreiste die Brustwarzen mit dem Daumen. Dann richtete er sich auf und nahm die eine in den Mund. Kerry legte den Kopf zurück, fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar und zog ihn noch näher an sich heran.

Wie war es nur möglich, dass er sie so schnell zum Höhepunkt trieb? Sie spürte ihn in sich. Hart und drängend. Die Hitze begann in ihren Fußsohlen, stieg dann höher, kreiste in ihren Adern, bis der Druck fast unerträglich wurde. Und schließlich …

„Kerry“, keuchte er und umfasste ihre Schultern.

Sie klammerte sich an ihn. Ihre Blicke trafen sich. Seine Augen wurden dunkel, als er den Höhepunkt erreichte. Nur den Bruchteil einer Sekunde später ließ ein heftiger Orgasmus auch sie erzittern.

Die Zeit schien stillzustehen. Sie wusste nicht, wie lange es dauerte, bis Adam sie neben sich in die Kissen zog, seine Wange an ihre legte und sie in die Arme nahm.

„Im Winter sind die Nächte in Schottland sehr dunkel. Und sehr, sehr lang. Das ist gut“, sagte er leise, „denn ich habe für den Rest der Nacht noch so einiges mit dir vor. Dafür werde ich viel Zeit brauchen.“

Sie wusste, dass er nicht übertrieb. Das war ein Versprechen.

Und sie würde ihn ganz bestimmt nicht daran hindern, es zu halten.

 

Als Adam am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich so zufrieden wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er lag in einem warmen, weichen Bett. Und eine warme, weiche Frau schmiegte sich an ihn.

Seine Frau.

Er richtete sich vorsichtig auf, um Kerry nicht zu wecken. Dann stützte er sich auf einen Ellenbogen und sah ihr beim Schlafen zu. Ihr Gesicht war gelöst und entspannt. Sie war wunderschön.

Er musste an sich halten, um sie nicht mit einem leidenschaftlichen Kuss zu wecken. Das war verrückt. Sie hatten es in der Nacht so oft getan, dass sein gesamter Vorrat an Kondomen aufgebraucht war. Trotzdem hatte er immer noch nicht genug von ihr.

Ganz in die Betrachtung ihres unglaublich sinnlichen Mundes versunken, lächelte er unwillkürlich. Denn er musste daran denken, was Kerry mit diesem Mund in der vergangenen Nacht alles angestellt hatte. Es war aufregend gewesen, das böse Mädchen in ihr zu entdecken.

Er beobachtete sie, bis sie sich zu rühren begann. Sie lächelte, bevor sie die Augen aufschlug. Dann realisierte sie, wo sie war, und das Lächeln verschwand. Sie sah ihn beunruhigt an.

„Guten Morgen“, sagte sie förmlich.

„Guten Morgen.“ Er strich ihr über die Wange. „Hast du gut geschlafen?“

„Ja, danke.“

„Schön. Wenn es auch nicht besonders lange war.“

Sie wurde rot und zog sich die Bettdecke bis an den Hals.

„Kerry, es besteht kein Grund für Verlegenheit.“

„Adam, wir …“

Er legte ihr den Finger auf die Lippen. „Zu spät, es sich anders zu überlegen. Es ist nun einmal passiert. Und ich bereue nicht eine Sekunde. Wir beide müssen noch früh genug ins wirkliche Leben zurück. Aber jetzt würde ich gern noch ein wenig in unserer kleinen Welt bleiben. Nur du und ich. In unseren Flitterwochen.“

Flitterwochen! Daran hatte sie gar nicht gedacht.

Er spielte mit ihrem Haar. „Was möchtest du denn zum Frühstück?“

„Das ist mir eigentlich egal.“

„Dich zu vernaschen steht ganz oben auf meiner Liste. Aber ich muss vorher noch … etwas erledigen.“

Bei seinem Lächeln wurde ihr ganz anders. „Im Krankenhaus anrufen und fragen, wie es deinem Dad geht?“

„Das auch. Doch vor allem muss ich meinen Vorrat aufstocken.“

Sie wusste genau, was er meinte. Letzte Nacht hatten sie alle Kondome verbraucht. Der Gedanke daran jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Aber dann gewann die Vernunft die Oberhand. „Wir fliegen morgen nach London zurück. Die Flüge sind gebucht. Am Montag müssen wir beide wieder arbeiten.“

„Lass uns bis dahin so tun, als ob wir wirklich in den Flitterwochen wären. Wir machen heute einen Stadtbummel und essen bei Kerzenlicht zu Abend. Danach trage ich dich noch einmal über diese Schwelle. Und in dieses Bett.“

„Ja“, hauchte sie wider jede Vernunft.

 

Adam und Kerry verbrachten einen wunderbaren Tag miteinander. Sie schauten im Krankenhaus vorbei und fanden Donald in relativ guter Verfassung vor. Moira und Donald schickten sie nach kurzer Zeit wieder fort mit dem Befehl, sich zu amüsieren und ihre Flitterwochen zu genießen.

Also machten die beiden den geplanten Stadtbummel, besichtigten einige von Edinburghs wichtigsten Sehenswürdigkeiten und genossen abends ein fürstliches Dinner bei Kerzenlicht in einem romantischen Restaurant.

Arm in Arm kehrten sie ins Hotel zurück. Adam trug Kerry über die Schwelle der Suite und dann ins Bett. Sie schliefen miteinander, ihre Vereinigung war zärtlich und hingebungsvoll zugleich.

 

Doch als sie am anderen Morgen zum Frühstück in das Hotelrestaurant gingen, ahnte Kerry bereits, dass dies der Anfang vom Ende war. Sie hatte zwei Nächte in Adams Armen verbracht. Damit hatte sie die Grenze erreicht, denn mehr als zwei Nächte dauerten seine Affären nicht. Er würde für sie weder seine Einstellung ändern noch seinen Lebensstil aufgeben. Es war sinnlos, sich das zu wünschen.

Nach dem Abschiedsbesuch bei Donald und Moira war es Zeit, zum Flughafen zu fahren.

Und nach Hause zurückzukehren.

In die wirkliche Welt.

In der sie nicht länger zusammen sein würden.

Während des Flugs war Kerry sehr still. Adam wollte so gern ihre Hand nehmen und sie fragen, was sie bedrückte. Aber sie schien sich immer weiter in sich zurückzuziehen. Er hatte den Eindruck, dass es aussichtslos sein würde, ihren Schutzschild durchdringen zu wollen. Auch während der Taxifahrt zu ihrem Haus setzte sie ihr Schweigen fort. Der Abschied fiel ebenso kühl wie knapp aus.

Als Kerry ihre Wohnung betrat, fühlte sie sich schrecklich. Adam schien nicht einmal mehr mit ihr reden zu wollen. Obwohl sie die letzten beiden Nächte miteinander verbracht hatten, hielt er es nicht einmal für nötig, ihr einen Abschiedskuss zu geben. Ein dumpfes Gefühl der Leere breitete sich in ihr aus.

Lustlos packte sie ihre Sachen aus und rief kurz bei Trish an, um ihr mitzuteilen, dass sie wieder in London war. Trish berichtete ihr, dass Pete die Hochzeitsfotos bereits entwickelt hatte, und dass sie sehr gut geworden waren. Zur Übergabe verabredeten sie sich für den folgenden Tag in einem Restaurant in Chinatown zum Mittagessen. Nach dem kurzen Telefonat setzte Kerry sich an ihren Computer, um die versäumte Arbeit nachzuholen. Aber sie konnte sich nicht darauf konzentrieren. In dieser Nacht schlief sie kaum. Das Bett war viel zu groß und kalt ohne Adam an ihrer Seite.

Wie verabredet traf sie sich am Mittag des nächsten Tages mit Trish. Nachdem sie das Essen und eine Kanne Jasmintee bestellt hatten, überreichte die Freundin ihr einen großen Umschlag. Kerry öffnete ihn, nahm die Fotos heraus und betrachtete eines nach dem anderen.

„Die sind wirklich sehr gut. Wenn Pete kein so hervorragender Cellist wäre, könnte er Karriere als Fotograf machen.“

„Ich werde es ihm sagen“, gab Trish trocken zurück.

Am unteren Ende des Stapels entdeckte Kerry ein Foto, das ihr Angst einjagte. Es zeigte Adam und sie, wie sie einander anschauten. Ihre Gefühle für ihn waren mehr als deutlich auf ihrem Gesicht zu lesen.

Sie liebte ihn.

Wenn er das Foto zu Gesicht bekam, würde er es wissen. Das konnte sie nicht riskieren. Also steckte sie es in ihre Handtasche. „Adam möchte bestimmt Abzüge haben. Ist das in Ordnung?“

„Natürlich. Ihr müsst uns nur sagen, welche er möchte.“ Trish musterte sie eindringlich und runzelte die Stirn. „Du siehst furchtbar aus.“

„Es geht mir gut.“ Kerry winkte ab. „Ich habe nur schrecklichen Hunger.“

Ihr eigentlicher Hunger konnte jedoch nicht gestillt werden.

Sie sehnte sich nach Adam. Und nach dem Gefühl, zu jemandem zu gehören.


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