Adam sah Kerry schuldbewusst von der Seite an. „Ich hatte keine Ahnung, dass meine Eltern uns die Hochzeitssuite schenken. Es tut mir leid.“
„Kein Problem“, gab sie zurück.
„Das sehe ich auch so. Diese Suiten sind groß genug, dass wir uns nicht in die Quere kommen. Ich kann auf der Couch schlafen.“
Vielleicht war ihr der Champagner zu Kopf gestiegen. Oder es lag an der grenzenlosen Erleichterung, die Hochzeit überstanden zu haben. Auf jeden Fall meinte sie, in seiner Stimme einen merkwürdigen Unterton zu hören.
„Adam, dies ist vermutlich die einzige Hochzeit, die wir beide je haben werden.“
„Was heißt das?“
Sie schob alle Bedenken beiseite. „Dass wir eine richtige Hochzeitsnacht miteinander verbringen sollten.“
„Willst du damit sagen, wir …?“
In seinem Blick lag ein solches Verlangen, dass es ihr die Kehle zuschnürte. Sie konnte nur nicken.
Als die Lifttür aufging, hob er sie hoch und trug sie hinaus in den Flur.
Kerry beschlich ein seltsames Gefühl der Unwirklichkeit. Als ob sie neben sich stehen und sich beobachten würde.
„Brusttasche. Schlüssel“, stieß Adam heiser hervor, als er die Tür zu ihrer Suite erreicht hatte.
Sie fischte die Schlüsselkarte aus der Brusttasche und zog sie durch die Schließvorrichtung.
„Mrs McRae“, flüsterte er und trug sie über die Schwelle.
Er stellte sie auf die Füße. Sie standen dicht beieinander. So dicht, dass sie seine Erregung spüren konnte.
Dann knipste er das Licht an.
„Oh, Himmel“, entfuhr es Kerry, und sie brach in Gelächter aus.
Ein Dutzend herzförmiger roter Ballons war an das Gitter am Fußende des breiten Himmelbettes gebunden. Auf der Tagesdecke war überall Konfetti verstreut. Zwischen den Kissen lag eine einzelne dunkelrote Rose. Sie hatte dieselbe Farbe wie der Brautstrauß, der in einer Vase auf einem der Nachttische stand.
„Die Rose bringt mich auf eine Idee“, sagte Adam leise.
Kerry konnte kaum atmen. Sie hatte das Gefühl, als würde ihr eine aufregende Nacht bevorstehen.
„Das Konfetti und die Ballons müssen weg. Aber die Rose nicht. Damit habe ich etwas vor“, sagte er und küsste sie hinters Ohr.
Sie beobachtete, wie er die Ballons losband und an einer Stuhllehne befestigte. Das Konfetti fegte er mit der Hand in den Papierkorb. Dann drehte er an dem Radio neben dem Bett herum.
„Ich habe nicht an Musik gedacht. Ich möchte so gern mit dir tanzen“, sagte er.
„Tanzen?“, flüsterte Kerry.
„Es gehört zur Tradition, dass das Brautpaar auf der Hochzeit miteinander tanzt. Das tun wir jetzt. Danach werde ich dich küssen.“
Das klang wie Versprechen und Drohung zugleich.
Musik erfüllte den Raum.
„Mir war klar, dass der Regionalsender uns nicht im Stich lassen würde.“ Er schnitt eine Grimasse. „Auch wenn ich mir diesen Song nicht ausgesucht hätte, erfüllt er doch seinen Zweck.“
Chris de Burgh besang seine Lady in Rot. Kerry mochte das Stück eigentlich auch nicht besonders. Aber es passte, denn schließlich trug sie ein rotes Kleid.
Adam trat zu ihr und streckte eine Hand aus. „Würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir tanzen, Kerry McRae?“
Sie hatten keine Zeit gehabt, die Namensfrage zu klären. Kerry hob das Kinn. „Ich werde meinen Namen behalten.“
„Wie du willst.“ Er legte ihr die Arme um die Taille. „Aber nicht heute Nacht. Heute Nacht bist du Mrs Kerry McRae. Meine Braut. Und ich beanspruche den ersten Tanz für mich.“ Eine Hand schob er auf ihren Rücken und drückte sie an sich, die andere legte er auf ihren Po.
Ihr blieb kaum etwas anderes übrig, als gleichfalls die Arme um ihn zu legen und sich im Rhythmus der Musik mit ihm zu drehen.
Er küsste sie erst auf den rechten Mundwinkel, dann auf den linken. „Du bist eine wunderschöne Frau, Kerry.“ Es folgte ein Kuss auf Wangen und Kinn.
Und schließlich küsste er sie auf den Mund.