Ein Feuerwerk aus Leidenschaft - Kapitel 11

Später am Nachmittag schrieb Kerry eine kurze Nachricht auf den Umschlag mit den Fotos.

 

Bilder von Freitag. Vielleicht möchtest du welche für Deine Eltern haben.

 

Sie steckte den Umschlag in Adams Briefkasten.

Doch es kam keine Reaktion, und sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie so sehr darauf gehofft hatte. Als sie dann den Umschlag auf ihrer Fußmatte fand, wurde sie noch wütender. Adam hatte unter ihre Nachricht eine weitere Zeile gekritzelt.

 

Ich habe Kontakt zu Trish aufgenommen. Bekomme von ihr Abzüge. Danke für Deine Mühe.

 

Wie dumm von ihr zu glauben, dass die Fotos ihn vielleicht veranlassen könnten, sich bei ihr zu melden. Sie kannte doch seine Routine. Zwei Nächte, dann war es vorbei.

Sie hatte ihre zwei Nächte gehabt.

Es war vorbei.

Und sie hatte den schlimmen Verdacht, dass dies auch das Ende ihrer Freundschaft bedeutete.

 

Zwei Tage später holte Adam einen Umschlag aus seinem Briefkasten. Er war von Trish und enthielt bestimmt die Hochzeitsfotos. Er ging in die Küche, machte sich einen Kaffee und holte die Bilder aus dem Umschlag, um sie zu betrachten. Bei einem der letzten Fotos stockte ihm der Atem.

Dieses Bild war definitiv nicht in dem Stapel gewesen, den Kerry ihm gegeben hatte. Daran hätte er sich erinnert. Auf diesem Foto sahen sie beide sich an. Und es war sehr offensichtlich, dass er Kerry liebte. Es stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.

Warum hatte sie ihm dieses Bild vorenthalten?

Ihm fiel nur ein möglicher Grund dafür ein. Sie hatte erkannt, was er für sie empfand und erwiderte seine Gefühle nicht. Die beiden Nächte in Edinburgh waren ein Irrtum gewesen. Jetzt hatte sie Mitleid mit ihm. Sie hatte ihm geholfen und war dabei ein wenig zu weit gegangen. Sie hielt ihn auf Abstand, damit er sich keine falschen Hoffnungen machte.

Das Problem war nur, dass er nicht aufhören konnte zu hoffen, aus ihrer vorgetäuschten Hochzeit würde eine richtige Ehe werden.

Er adressierte einen Umschlag an seine Eltern und legte die Fotos hinein. Bis auf das eine, das seine Gefühle für Kerry offenbarte. Und er behielt noch ein weiteres Bild für sich. Es zeigte sie allein. Darauf lächelte sie so anrührend, dass es ihm fast das Herz brach. Denn er hatte den schrecklichen Verdacht, dass er dieses Lächeln für eine lange Zeit nicht mehr sehen würde.

 

In den nächsten Wochen gingen Kerry und Adam sich erfolgreich aus dem Weg. Bis einen Tag vor Weihnachten Kerrys Telefon klingelte.

„Hi, ich bin’s“, meldete sich Adam. „Was hast du morgen Abend vor?“

„Eigentlich nichts.“ Trish und Pete hatten sie zwar eingeladen, den Weihnachtsabend bei ihnen zu verbringen. Kerry war jedoch nicht nach Gesellschaft zumute. Insbesondere nicht nach der Gesellschaft eines glücklich verheirateten Paares. Früher hatte ihr das nichts ausgemacht. Aber jetzt schon. Denn nominell war sie auch verheiratet, allerdings nicht glücklich. „Und du?“

„Ich habe Spätdienst. Dafür habe ich an Silvester und Neujahr frei.“ Er machte eine kurze Pause. „Wollen wir den Abend zusammen verbringen?“

Ja!

Doch sie hielt die Antwort zurück, denn wollte nicht zu bedürftig klingen. „Du hast doch gesagt, du müsstest arbeiten.“

„Stimmt. Aber ich könnte uns ein kleines Dinner vorbereiten. Wenn ich zurück bin, essen wir gemeinsam. Hast du eigentlich einen Weihnachtbaum?“

„Nein.“ Weihnachtsbäume waren für Familien mit Kindern.

„Was? Weihnachten ohne Tannenbaum? Dann steht das. Morgen Abend um viertel nach neun bei mir.“

„Also gut“, sagte Kerry widerstrebend. „Ich werde pünktlich sein.“

 

Am Weihnachtstag riefen Adams Eltern an, um Kerry ein fröhliches Fest zu wünschen. Obwohl sie alles andere als fröhlich war, hielt sie an ihrer gewohnten Routine fest und rief ihre Freunde an, um ihnen für die Geschenke danken und frohe Weihnachten zu wünschen. Dann schienen die Stunden sich endlos auszudehnen. Sie versuchte zu arbeiten, konnte sich aber nicht recht konzentrieren. Was würde der Abend bringen? Hatten Adam und sie eine Chance, zu ihrer unbeschwerten Freundschaft zurückzufinden? Allerdings war sie sich nicht einmal mehr sicher, ob sie das überhaupt wollte.

Als es schließlich Zeit war, klingelte sie nervös an Adams Tür.

„Hi“, sagte er, als er geöffnet hatte und bat sie herein.

Im Wohnzimmer stand ein großer Tannenbaum, und es gab sogar Weihnachtsdekoration. Kerrys eigene Wohnung war hingegen frei von jeglichem Festtagsglanz. Ihr fehlte der Sinn dafür, weil sie Weihnachten nicht besonders mochte. Sie hatte zu viele Weihnachtsfeste damit verbracht, zu beobachten, wie die Laune ihres Vaters immer schlechter wurde und ihre Mutter sich nach und nach in Tränen auflöste.

„Wie war die Arbeit?“, fragte sie Adam möglichst unbeschwert, während sie ihm in die Küche folgte.

Er lächelte sie an. Wie immer bekam sie davon weiche Knie.

„Wie üblich. Kinder, die sich winzige Spielzeugteile in die Nase gesteckt haben. Und Leute, die wegen familiärer Streitigkeiten handgreiflich werden.“ Er öffnete den Kühlschrank, nahm eine Flasche daraus hervor, entkorkte sie und schenkte zwei Sektgläser voll. „Zum Wohl! Und fröhliche Weihnachten“, sagte er, nachdem er ihr ein Glas gereicht hatte.

„Champagner?“, fragte sie und beobachtete die aufsteigenden Perlen in ihrem Glas.

„Ja. Passt gut zu Räucherlachs. Lass uns essen. Ich bin völlig ausgehungert!“

Sie setzten sich an den Esstisch in der Küche, den Adam bereits gedeckt hatte, und ließen sich den Räucherlachs mit Meerrettich auf Toast schmecken.

Als auch der Pudding zum Nachtisch verspeist war, überreichte Kerry ihm ein weihnachtlich eingewickeltes Päckchen. „Frohes Fest!“

Das Geschenk für Adam hatte sie im letzten Moment besorgt. Und es war nicht einfach gewesen. Was sollte sie einem Mann schenken, mit dem sie nur auf dem Papier verheiratet war?

Er öffnete das Päckchen und sah sie erfreut an. „Oh, danke. Die ist toll!“

Es war eine Armbanduhr von einem angesagten Designer.

„Jetzt ich“, sagte er und überreichte ihr eine kleine Schachtel.

Als Kerry den Inhalt sah, blinzelte sie überrascht. „Der blaue Stein.“ Aus dem Geschäft, in dem sie ihren Verlobungsring gekauft hatten. Adam hatte ihn in Silber einfassen lassen und ihn ihr als Anhänger an einer filigranen Silberkette geschenkt. Sie schluckte. „Wunderschön. Danke.“

„Komm, ich lege ihn dir gleich um.“

Er trat hinter sie. Als seine Finger ihren Nacken streiften, erschauerte sie am ganzen Körper. Sie war froh, dass er ihr Gesicht nicht sah. Es wäre schrecklich, wenn er wüsste, wie es um sie stand. Sein Mitleid hätte sie nicht ertragen können.

„Ich danke dir“, wiederholte sie, nachdem sie sich beide auf Adams Couch im Wohnzimmer gesetzt hatten.

„War mir ein Vergnügen.“ Er machte eine kurze Pause. „Meine Eltern haben sich sehr über die Hochzeitsfotos gefreut.“

„Gut.“

„Sie haben mich gefragt, ob wir Silvester in Inveraillie verbringen können.“

Kerry schüttelte den Kopf. „Ich muss arbeiten.“

„Wirklich? Es würde ihnen so viel bedeuten.“ Und mir auch, fügte er im Stillen hinzu.

„Müsste ich wieder deine Ehefrau spielen?“

„Ja, wenn es dir nichts ausmacht. Bitte.“

Kerry schwieg eine Weile, während sie überlegte, wie sich ihre Arbeit so organisieren ließ, dass sie diese kurze Reise machen konnte. Die letzte Reise mit Adam. Dann musste diese Sache ein Ende haben „Also gut“, sagte sie schließlich. „Silvester in Inveraillie.“

„Danke, Kerry.“ Adam unterdrückte einen Freudenschrei. Sie schenkte ihm noch eine Nacht. Und eine Chance, ihr zu zeigen, was er für sie empfand.

Kerry rückte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her. Auf was hatte sie sich da wieder eingelassen? Der Gedanke, noch eine weitere Vorstellung als glückliche Ehefrau zu geben, machte sie ausgesprochen nervös. Die Anspannung zeichnete sich offenbar deutlich auf ihrem Gesicht ab, denn Adam streckte die Hände nach ihr aus.

„Dreh dich um.“

„Was?“

„Dreh dich um. Ich will dir die Knoten aus dem Nacken massieren.“

Sie drehte sich um und schloss die Augen. Sie spürte seine warmen Hände auf ihrem Rücken und musste daran denken, dass alles genau so angefangen hatte. Doch anders als beim letzten Mal, als er ihr den Nacken massiert hatte, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen. Sie rutschte ein Stück zurück und lehnte sich an ihn.

Adam erstarrte.

Die Zeit schien stillzustehen.

Dann ließ er seine Hände über ihren Rücken gleiten und schob sie langsam unter den Saum ihrer Bluse. Er umfasste ihre Taille und wartete auf ein Zeichen.

Sie legte den Kopf an seine Schulter. Da ließ er seine Hände aufwärts wandern und umspannte ihre Brüste.

„Kerry“, flüsterte er. „Sag mir, dass ich aufhören soll.“

Das konnte sie nicht.

Sie spürte, wie seine Lippen über ihren Nacken streiften und seine Daumen ihre Brustwarzen umkreisten.

„Du riechst so gut“, sagte er leise und küsste ihre Schulter. „Ich bin verrückt nach dir.“

Und sie war verrückt nach ihm.

Sie drehte sich um, schmiegte sich an ihn und küsste ihn auf den Mund.

Ihr war zumute, als hätte sie ein brennendes Streichholz an ein Blatt Papier gehalten.

Ohne zu wissen, wie sie dorthin gekommen war, lag sie plötzlich rücklings auf der Couch. Adam war über ihr. Er stützte sein Gewicht auf den Ellenbogen ab. Im Schein der Weihnachtsbaumkerzen konnte sie das Verlangen in seinem Gesicht erkennen.

Er rückte ein wenig zur Seite, um ihr die Bluse aufzuknöpfen. Knopf für Knopf arbeitete er sich nach unten und streichelte ihre Haut dort, wo er sie entblößte. „So weich, so zart“, flüsterte er und küsste sie zärtlich.

Kerry hatte keine Ahnung, wie das passierte, aber irgendwie rollten sie vom Sofa herunter. Adam lag auf dem Rücken, und sie saß rittlings auf ihm. Ihre Bluse lag auf dem Boden.

„Jetzt bin ich dran“, sagte sie und sah ihm in die Augen. Sie knöpfte ihm das Hemd auf und ließ ihre Hände über seine Brust gleiten.

Er gehörte ihr.

Ein allerletztes Mal.

Sie beugte sich zu ihm hinunter und küsste die Stelle an seinem Halsansatz, wo sie seinen rasenden Pulsschlag spüren konnte. Dann ließ sie ihre Lippen weiter nach unten zu seinem Bauch gleiten. Ein durch hartes Training erworbener perfekter Waschbrettbauch.

Viel zu sexy!

„Kerry, ich möchte dich sehen. Ich möchte dich berühren. Bitte.“ Seine Stimme klang heiser.

Sie ließ zu, dass er sie wieder aufrichtete. Seine Handflächen lagen auf ihren Schulterblättern. Sie spürte das langsame kreisförmige Streicheln seiner Hände auf ihrer Haut. Jede Berührung ließ ihre Körpertemperatur steigen. Dann eine kleine Bewegung, und ihr BH war geöffnet. Er fiel zu Boden. Adam umfasste ihre Brüste mit beiden Händen.

„Oh, ja. So wunderschön“, flüsterte er und nahm eine Brustwarze in den Mund, um daran zu saugen.

Sie stöhnte und vergrub die Finger in seinem Haar. Der Druck ihrer Hände ermutigte ihn.

„Ja“, wisperte sie, als er die Hände unter den Bund ihrer Hose schob.

Seine Bewegungen waren immer noch langsam und bedächtig. Während er den Reißverschluss öffnete, sah er ihr direkt in die Augen.

Halb wollte Kerry ihn dazu drängen, sich zu beeilen. Er sollte ihr die restlichen Sachen vom Leib reißen und in sie eindringen. Aber ein anderer Teil von ihr wollte so weitermachen. Langsam und sanft. Damit sie sich in Zukunft an jeden Moment erinnern konnte. Sie wusste, dass es für sie nie mehr einen anderen Mann als Adam geben würde.

Er drehte sie auf den Rücken und streifte ihr die Hose über die Hüften und Beine. Mit den Fingerspitzen strich er dabei federleicht über ihre Haut.

„Mehr“, hauchte sie und drängte sich an ihn. „Ich will mehr.“

Er legte die Hand zwischen ihre Beine. „Wie viel mehr?“

„Sehr viel mehr“, keuchte sie.

Er ließ seine Hand auf dem dünnen Stoff ihres Slips vor- und zurückgleiten. Das fühlte sich großartig an, war aber immer noch nicht genug. Sie legte ihre Hand auf seine und führte seine Finger unter das Bündchen des Slips.

Er zog scharf den Atem ein. „Kerry. Du fühlst dich …“

 

Sie fühlte sich heiß und feucht an. Als ob sie ihn genauso sehr wollte wie er sie.

Adam brauchte nur Sekunden, um sich von seinen Jeans zu befreien.

Und Sekunden, um seine Brieftasche zu finden und ein Kondom herauszuholen. Jede Sekunde war eine Sekunde zu viel.

Dann war er endlich da, wo er sein wollte. Er lag flach auf dem Rücken unter dem Weihnachtsbaum – und seine Frau saß rittlings auf ihm. Ihr Haar war zerzaust, ihre Augen glänzten vor Verlangen.

Er stieß sanft in sie hinein. Vor seinen Augen verschwamm alles. Er war sich nicht sicher, ob er Sterne sah, oder ob es die Lichter des Weihnachtsbaums waren. Er nahm kaum etwas anderes wahr als Kerry. Ihre Wärme um ihn. Ihre Hände in seinen. Sie drückte seine Finger, als ihre Lust sich steigerte. Er hörte, wie ihr Atem immer schneller wurde. Seine eigene Lust, die sich immer weiter in ihm ausbreitete, bis er endlich erlöst wurde. Er rief ihren Namen, und sie antwortete ihm mit einem spitzen Schrei.

Adam setzte sich auf und nahm sie in die Arme, als ob er sie niemals wieder loslassen wollte. Sie legte den Kopf an seine Schulter, er drückte das Gesicht in ihr Haar.

Es dauerte eine ganze Weile, bis er wieder auf die Erde zurückkehrte.

„Ich sollte jetzt gehen“, hörte er Kerry sagen.

„Warum?“

„Du musst doch morgen arbeiten.“

„Morgen ist ein anderer Tag“, sagte er und strich ihr das Haar aus der Stirn. „Geh nicht. Bleib heute Nacht bei mir.“

Jeden Protest erstickte er mit einem leidenschaftlichen Kuss. Dann stand er auf, hob sie hoch und trug sie in sein Bett.


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