Die Flammen der Leidenschaft - 8. Kapitel

Die Flammen der Leidenschaft

8. KAPITEL

Den Rest des Tages verbrachte Kate damit, ihr neues Armband zu bewundern und sich ihren romantischen Gedanken hinzugeben. Ihre Beziehung zu Lance hatte sich zu etwas entwickelt, das vollkommen anders war, als sie es erwartet hatte. Es war viel mehr, als sie sich jemals von irgendeiner Beziehung erträumt hatte.

    Sie versuchte, ihre Gefühle im Zaum zu halten und nicht zu euphorisch an die ganze Sache heranzugehen. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass es zwischen ihr und Lance etwas gab, das noch bereinigt werden musste. Sie hatte ihn nicht gefragt, ob er seine Verlobung mit Lexi aufgelöst hatte. Schließlich hatte er ihr versprochen, die Angelegenheit zu klären, und Kate vertraute ihm voll und ganz.

    Und dann dieses Armband. Einen Moment lang unterbrach sie ihre Arbeit am Computer und berührte den zauberhaften Schmuck an ihrem Handgelenk. Der einzige Mann, der ihr bisher Schmuck geschenkt hatte, war ihr Dad gewesen. Von ihm hatte sie damals anlässlich ihres Abschlusses an der Highschool einkarätige Diamantohrstecker bekommen.

    Das hier war aber etwas vollkommen anderes. Obwohl ihr Verstand sie zur Vorsicht mahnte, sagte ihr ihr Herz etwas ganz anderes. Alles schien außer Kontrolle geraten zu sein – und das gefiel ihr.

    „Kate, kommst du mal in mein Büro?“

    Sie griff nach dem Notizblock und ging hinüber zu Lance. Da schon Feierabend war, war der größte Teil der Belegschaft bereits nach Hause gefahren.

    „Ja, Lance?“, fragte sie und hielt überrascht inne. Auf dem Schreibtisch stand ein Picknickkorb, und eine entkorkte Weinflasche lag in einem Weinkühler bereit.

    „Leistest du mir beim Dinner Gesellschaft?“, fragte er.

    „Ich schätze, mein Chef hat nichts dagegen, wenn ich ein paar Minuten nicht an meinem Platz bin“, scherzte Kate.

    „Das habe ich bereits mit deinem Chef besprochen.“

    Weil Kate um keinen Preis wollte, dass die wenigen Kollegen, die um diese Zeit noch da waren, etwas davon mitbekamen, schloss sie die Tür zum Büro. Für sie war ihre Beziehung zu Lance etwas zu Persönliches, als dass alle Welt davon wissen sollte.

    „Na, dann wäre es mir ein großes Vergnügen, dir Gesellschaft zu leisten“, erwiderte sie. „Wie hast du das nur alles ohne mich geplant?“

    Lance schenkte ihr ein Glas Weißwein ein und reichte es ihr. „Du wirst es nicht glauben, aber manchmal schaffe ich auch ein paar Dinge alleine.“

    „Das weiß ich. Es ist nur, dass …“ Sie stockte.

    „Was?“

    „Du musstest dir bestimmt etwas Mühe geben, dieses Überraschungsessen für mich vorzubereiten und vor mir geheim zu halten … und ich hätte nicht gedacht, dass du das tun würdest.“

    „Warum nicht? Es macht mir Spaß, dich zu überraschen“, sagte er.

    Kate war es einfach nicht gewohnt, in einer Beziehung zu leben, und sie wusste einfach nicht, was sie erwarten konnte. Von der grauen Maus, die Lance jahrelang übersehen hatte, war sie bis hierher gelangt … das war ein überwältigendes Gefühl.

    „Dankeschön.“

    „Gern geschehen“, meinte er. „Ich möchte, dass es ein ganz besonderer Abend für dich wird.“

    Alles, was sie sich je von einem Mann erträumt hatte, fand sie in Lance, dachte Kate. Da war es vollkommen egal, dass ihr Verstand ihr noch immer zur Vorsicht riet.

    Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um Lance zu küssen. Das hatte sie schon den ganzen Tag über tun wollen.

    Lance umarmte sie und erwiderte den Kuss. „Dass wir hier zusammenarbeiten, ist für mich echt eine Tortur.“

    „Warum denn?“, erkundigte sie sich. Sie spürte, wie Lance mit der einen Hand ihren Rücken streichelte und sich mit der anderen an ihrem Rocksaum zu schaffen machte.

    „Weil ich dich den ganzen Tag lang sehe, deinen Rock hochziehen und dich auf meinen Schreibtisch legen möchte …“ Er verstummte, während er sie auf Hals und Nacken küsste.

    „Und was würdest du sonst noch gerne machen?“, fragte sie erregt.

    „Eine Menge Dinge, Katie-Girl. Aber eigentlich möchte ich lieber wissen, was du gerne tun willst. Wovon träumst du?“

    „Hier im Büro?“

    „Klar, wir können hier anfangen“, erwiderte er.

    „Zieh dein Hemd aus“, sagte sie. Seitdem sie miteinander schliefen, hatte sie sich häufig vorgestellt, in Lance’ Büro zu kommen und ihn mit nacktem Oberkörper dasitzen zu sehen.

    „Ich soll mein Hemd ausziehen?“

    Sie nickte.

    Während er sein Hemd aufknöpfte, streifte er mit den Handrücken ihre Brüste. Die flüchtige Berührung ließ sie erschauern, und sie biss sich auf die Lippe, um ihn nicht um mehr zu bitten.

    „Jetzt bist du dran, etwas auszuziehen“, stellte Lance fest.

    „Hm, ich dachte, ich hab hier das Sagen.“

    „Das hast du auch, aber ich brauche einen kleinen Anreiz, um weiterzumachen.“

    „Und wenn ich jetzt mein Oberteil ausziehen würde …“

    „… wäre ich wie Wachs in deinen Händen“, beendete Lance ihren Satz.

    Sie griff nach dem Saum ihres ärmellosen Pullovers und zog ihn sich über den Kopf. Darunter trug sie einen aufreizenden BH, den sie in Beccas Laden gekauft hatte. Die Cups waren aus feiner Spitze, und er war vorne zu öffnen.

    „Sehr nett“, bemerkte Lance und strich mit einem Finger von ihrer Brust über den Bauchnabel, wo er kurz verweilte, bis zum Bund ihres Rocks. Danach öffnete er den Verschluss ihres BHs, und plötzlich hatte Kate das Gefühl, damit eine unsichtbare Grenze überschritten zu haben. Die Cups bedeckten immer noch ihre Brüste, aber als Lance die Stelle berührte, wo der Verschluss an ihre Haut gedrückt hatte, kam Kate sich mit einem Mal hemmungslos und verrucht vor.

    Suchend glitt er mit den Händen über ihren Körper. Dabei berührte er kaum merklich ihre Brustwarzen, die sich sofort zusammenzogen. Eine Welle der Lust durchrauschte Kate, sodass sie leicht erzitterte.

    Sie wollte mehr. Sie brauchte mehr. Ihr Herz klopfte so schnell und laut, dass sie sicher war, dass Lance es hörte. Leicht strich sie mit den Fingernägeln über seine Brust, wodurch sie ihm ein tiefes Stöhnen entlockte. Er lehnte gegen den Schreibtisch und stützte sich mit den Ellenbogen ab. „Ich gehöre ganz dir, Kate.“

    Als sie die Hände senkte und ihn zu liebkosen begann, spannte er die Brustmuskeln an. Sie umkreiste seine Brust­warzen, ohne sie zu berühren, und folgte der feinen Linie dunkler Härchen bis zum Bund seiner Hose.

    Nachdem er ihr den BH ganz ausgezogen hatte, zog Lance sie so dicht an sich, dass ihre Brustspitzen seinen Oberkörper berührten.

    „Kate.“

    Als er ihren Namen sagte, erschauerte sie. Genau das hatte sie sich immer von Lance gewünscht. Und jetzt hatte sie es bekommen. Jetzt gehörte er ihr.

    Deutlich spürte sie, wie erregt er war, und wünschte sich nichts sehnlicher, als ihn in sich zu spüren. Ungeduldig bewegte sie sich in einem vergeblichen Versuch, ihren Rock abzustreifen, er war zwar schon hochgerutscht, aber das reichte ihr nicht.

    Lance bedeckte ihren Hals mit Küssen, während sie seine Schultern umklammerte, um ihm noch näher zu sein und sich an ihm zu reiben.

    Geschickt zog er den Reißverschluss ihres Rockes herunter und glitt mit der Hand unter den Stoff ihres Slips. Heiser seufzend umfasste er ihren Po und zog sie mit rhythmischen Bewegungen an sich. Gleichzeitig saugte er begierig an einer ihrer Brustspitzen.

    Alles in ihr schien bis ins Unerträgliche angespannt zu sein, und sie bewegte sich schneller und heftiger, bis sie von ihrem Höhepunkt überwältigt wurde. So etwas hatte Kate noch nie erlebt: Dass Lance sie ihre sexuellen Fantasien ausleben ließ und ihr so viel Vergnügen schenkte, machte sie sehr glücklich. Lächelnd schlang sie die Arme um ihn und lauschte seinem Herzschlag.

    Das hier war mehr als nur ein wahr gewordener Traum. Das hier war Liebe – wahre Liebe – und sie wusste nicht, was sie tun würde, wenn sie diese Liebe, die sie jetzt empfand, jemals verlor.

Für Lance gab es nichts Schöneres als Kates Leidenschaft. Früher hätte er niemals vermutet, dass sich hinter ihrer strengen Fassade so eine sinnliche Frau verbarg.

    Ihre Figur war atemberaubend. Er liebte alles an ihr, selbst ihre vermeintlichen Problemzonen. Dadurch wurde sie zu einer wirklichen Frau und war nicht eines dieser unerreichbar wirkenden Schönheitsideale. Sie war so sanft und einfach weiblich, dass sie seinen Beschützerinstinkt weckte.

    Er streifte die Träger des BHs über Kates Arme und bewunderte ihre nackten, vollen Brüste und die sanft gerötete Haut, die ihm bewies, dass Kate soeben einen Höhepunkt erlebt hatte. Behutsam liebkoste er ihren Oberkörper und konnte immer noch nicht richtig fassen, dass diese Frau tatsächlich ihm gehörte.

    Ihre Brustspitzen waren noch immer hart und schienen ihn herauszufordern. Lance liebte diese Brüste und konnte sich nicht vorstellen, jemals genug von ihnen zu bekommen.

    „Tut mir leid“, sagte sie leise, ohne ihn anzusehen.

    „Weswegen?“

    „Weil ich allein gekommen bin“, erwiderte sie.

    Kate war also noch immer voller Selbstzweifel, obwohl er ihr in den letzten Tagen immer wieder versichert und auch gezeigt hatte, wie begehrenswert er sie fand. Sanft zog er sie an sich und wiegte sie beruhigend an seiner Brust, während sie die Augen schloss und das Gesicht an seinen Hals legte. Jeder ihrer Atemzüge ging ihm durch und durch und machte ihm erneut bewusst, wie sehr er sie begehrte. Er war so erregt, dass er sich zusammenreißen musste, um seiner Leidenschaft nicht auf der Stelle nachzugeben und die Kontrolle zu verlieren. Aber er wollte auf ein Zeichen von ihr warten – das war überhaupt der Grund für dieses Überraschungsdinner im Büro. Er wollte mit ihr an einem anderen Ort als seinem Zuhause sein, um ihr Raum zu geben, selbst die Initiative zu ergreifen.

    Plötzlich spürte er, wie sie zärtlich an seinem Hals knabberte. Sie streichelte seinen Oberkörper, glitt dann immer tiefer, berührte seinen Gürtel, dann den Knopf seiner Hose und begann schließlich den Reißverschluss zu öffnen.

    Sie griff unter den Stoff seines Slips und berührte ihn. Als Lance ihr dabei zusah und beobachtete, wie sie ihn mit ihren kleinen Händen so zärtlich berührte und verwöhnte, musste er sich beherrschen, um nicht sofort zu kommen. Er wollte unbedingt in ihr sein und sie spüren, wenn es geschah.

    Lächelnd blickte sie zu ihm auf, und er entzog sich ihrer Berührung, um schnell die Kaschmirdecke auszubreiten, die er vorsorglich mitgebracht hatte. Als sie einen Schritt auf ihr provisorisches Lager zumachte, fiel ihr Rock zu Boden, sodass sie nur noch mit einem Spitzenslip und hochhackigen Schuhen bekleidet vor ihm stand.

    „Wow, wenn du dich jetzt selbst so sehen könntest, würdest du nie mehr an deinem Sexappeal zweifeln“, brachte er bewundernd hervor.

    „Das liegt an dir“, erwiderte sie lächelnd.

    Er beugte sich vor, um sie zu küssen und ihr gleichzeitig den Slip abzustreifen, bevor er Kate mit sich auf die Decke zog und sich über ihr abstützte. Ihre Hitze zu spüren steigerte seine Lust fast ins Grenzenlose, und er fühlte sich wie magisch zu ihr hingezogen. Verdammt, es fühlte sich so gut an, am liebsten wäre er sofort in sie eingedrungen, aber weil Kate nicht verhütete, musste er sich darum kümmern.

    „Reichst du mir mal meine Hose, Honey?“

    „Beeil dich, Lance, ich will dich – jetzt.“

    Ihr Drängen heizte ihm sogar noch mehr ein, obwohl er erstaunt war, dass das überhaupt möglich war. Einladend spreizte sie die Beine, und er ließ sich nicht lange bitten. Kaum hatte er sich zu ihr gelegt, umfasste sie ihn, streichelte ihn sanft und spielerisch.

    „Lass das, Honey, oder ich kann für nichts garantieren“, raunte er heiser.

    Verschmitzt lächelte sie ihn an. „Wirklich?“

    Sein Herz ging ihm auf, als er ihren begeisterten und erstaunten Gesichtsausdruck sah. Kate zu lieben war die helle Freude, denn sie genoss mit jeder Faser alles an ihm und ihrem Liebesspiel. „Darauf kannst du wetten!“, erwiderte er.

    Er hob ihre Oberschenkel an, und sie schlang die Beine um seine Hüfte, ohne ihn loszulassen. Ihre Blicke trafen sich, als er sich endlich mit ihr vereinigte. Tief bewegte er sich in ihr, und sie kam ihm sehnsüchtig entgegen. Sie hielt seine Hüfte weiterhin fest umklammert und lehnte den Kopf zurück, die Augen halb geschlossen.

    Als er eine ihrer Brustspitzen mit den Zähnen zärtlich zu reizen begann, drängte sich Kate dichter an ihn und bewegte sich immer schneller. Trotzdem versuchte er, sich zu beherrschen, und fiel in einen langsamen und gleichmäßigen Rhythmus. Er wollte, dass Kate vor ihm den Höhepunkt erreichte.

    Die Lippen auf ihrer Haut, bewegte er die Hüfte, um Kate alles so intensiv wie möglich spüren zu lassen, und schon bald klammerte sie sich an ihn und ließ den Kopf in den Nacken fallen.

    Jetzt steigerte er das Tempo, glitt aus ihr und drang wieder in sie ein. Heiser keuchte er, als er ihre verlockende Wärme spürte. Und es dauerte nur wenige Momente, bis er Kate auf den Gipfel der Lust folgte.

    Nachdem er noch einen kurzen Moment den Rausch seiner Empfindungen ausgekostet hatte, sank er erschöpft an Kates Brust. Um sie nicht mit seinem Gewicht zu belasten, drehte er sich schließlich auf die Seite und nahm sie in die Arme.

    Er wünschte, er könnte die ganze Nacht so mit ihr hier liegen bleiben. Doch dann klopfte es an der Tür zu seinem Büro, und sie beide sprangen erschrocken auf.

Kate war entsetzt bei dem Gedanken, dass jemand sie nackt in Lance’ Büro erwischen könnte.

    „Pst, ich hab alles unter Kontrolle. Schnell, zieh dich an“, wisperte Lance.

    „Ich kann nicht glauben, dass wir das wirklich getan haben und jetzt erwischt werden! Meine Mom hat immer gesagt, wenn man was Schlechtes macht, ertappt einen der liebe Gott“, jammerte Kate.

    Am liebsten hätte Lance gelacht, besann sich aber eines Besseren. Genau das Gleiche hatte seine Mutter ihm früher auch immer erzählt. Anscheinend hatten sich alle Mütter darauf geeinigt, diese Weisheit an ihre Kinder weiterzugeben. Allerdings hatte Lance schon genug unartige Dinge in seinem Leben gemacht, um zu wissen, dass Gott sich nicht wirklich darum scherte.

    „Lance, sind Sie da?“, fragte Stan, einer der Sicherheitsleute.

    „Einen Moment“, erwiderte Lance, während er sich erst die Hose und dann das Hemd anzog. Er wollte Kate nicht in Verlegenheit bringen, indem er halb angezogen zur Tür ging. Sie mühte sich mit ihren eigenen Sachen ab, und Lance hätte sie viel lieber wieder in seinen Armen gespürt – nein, er brauchte sie sogar in seinen Armen.

    „Was liegt an, Stan?“, wollte er wissen, als er die Tür geöffnet hatte.

    „Entschuldigen Sie bitte, Sir, aber unten ist ein Mr. Martin von der Brandermittlung, der mit Ihnen sprechen möchte. Er steht nicht auf der Besucherliste, deswegen haben wir ihn nicht hochgelassen, und Sie sind nicht ans Telefon gegangen. Aber da Sie das Gebäude noch nicht verlassen haben, habe ich gedacht, ich frage Sie direkt …“

    „Kein Problem, Stan. Sagen Sie Mr. Martin, dass er Platz nehmen soll. Ich bin in ein paar Minuten bei ihm.“

    „Ja, Sir.“

    Lance schloss die Tür und drehte sich zu Kate um, die sich in der Zwischenzeit komplett angekleidet hatte. Sie hatte die Arme um sich selbst geschlungen und sah ihn mit jenem großäugigen Blick an, der sie so verwundbar und verängstigt wirken ließ.

    „Können wir unser Dinner verschieben?“, fragte Lance.

    „Ja“, erwiderte sie. „Ich gehe nur noch kurz zur Toilette und dann …“

    Lance legte einen Finger auf ihre Lippen, um sie am Weiterreden zu hindern. „Warum fährst du nicht schon mal nach Hause, Honey? Wenn das hier vorbei ist, komme ich nach.“

    „Ich glaube“, sagte sie und schüttelte den Kopf, „ich wäre heute Nacht lieber allein.“

    „Warum?“

    „Weil ich darüber nachdenken muss, was eben passiert ist. Klingt ziemlich dämlich, oder?“

    „Nein, finde ich nicht.“

    „Schön. Ich muss mir nämlich über einiges klar werden. Ein Imagewechsel ist eine Sache, meine moralischen Grundsätze über Bord werfen eine andere.“

    „Sex mit deinem Freund bedeutet ja nicht, dass du deine moralischen Grundsätze über Bord wirfst, oder?“

    „Doch, Lance. Mit keinem anderen Mann hätte ich mich auf so eine Situation eingelassen.“

    „Und warum nicht?“

    „Weil du der Mann bist, den ich liebe“, erwiderte sie und schickte sich an zu gehen.

    „Warte, Kate, einen Augenblick noch.“

    Er war dicht davor, Mr. Martin zu versetzen und so lange mit Kate hierzubleiben, bis sie die Sache ausdiskutiert hatten.

    Doch die Raffinerie stand auf der Prioritätenliste ganz oben, und ihr hatte seine ganze Aufmerksamkeit zu gelten. Lance fühlte sich hin und her gerissen. Zum ersten Mal, seitdem er die Führung von Brody Oil and Gas übernommen hatte, stellte sich eine Frau zwischen ihn und seine Pflichten gegenüber der Firma.

    „Nicht jetzt, Lance.“

    „Du liebst mich?“

    „Ja“, erwiderte sie. „Und ich muss mich noch entscheiden, ob ich weiterhin eine Affäre mit meinem Chef haben will. Als Stan eben an die Tür geklopft hat, hat sich meine Liebe zu dir plötzlich wie etwas Peinliches angefühlt, und das will ich nicht.“

    „Das sollte dir aber nicht peinlich sein. Stan hat überhaupt nicht gewusst, dass du hier drin warst und was wir getan haben“, stellte Lance klar.

    „Aber ich weiß es. Und ich bin diejenige, die mit der Scham leben muss. Aber ich möchte mich für nichts schämen, was zwischen uns ist. Bevor das passiert ist, war das nicht so, aber plötzlich …“ Sie sprach nicht weiter.

    Lance verstand, was sie ihm sagen wollte. Er erkannte, dass ihr in ihrer Beziehung die Verbindlichkeit fehlte. Aber solange er nicht die Sache mit Lexi beendet hatte, konnte er nichts daran ändern. Eigentlich hatte er darauf gehofft, mit ihr persönlich sprechen zu können, doch jetzt würde er es vermutlich doch telefonisch klären müssen.

    Noch immer war er nicht bereit, Kate gehen zu lassen. „Kate, ich verstecke dich weder vor den anderen noch bist du mir peinlich.“

    „Das weiß ich, Lance. Aber ich habe mich versteckt. Wahrscheinlich wusste das halbe Büro die ganze Zeit über, dass ich verliebt in dich war, und jetzt … jetzt kommt es mir so vor, dass du mich erst wirklich bemerkt hast, seitdem du mich sexy findest.“

    Dass sie endlich von sich selbst als sexy denken konnte, war eine Erleichterung für ihn. Das war ein großer Schritt nach vorne für Kate.

    „Ja, du bist sexy. Aber darum geht es gar nicht. Hör mal, ich muss ein paar Dinge mit Lexi klären, und dann können du und ich …“

    „Was meinst du damit, dass du ein paar Dinge mit Lexi zu klären hast?“, unterbrach Kate ihn.

    „Ich habe bisher noch keine Gelegenheit gehabt, mit ihr zu reden. Es ist aber keine große Sache.“

    „Heißt das, dass du immer noch verlobt bist?“, fragte Kate.

    „Nicht in meinen Gedanken“, erwiderte Lance.

    Kate entzog sich seiner Umarmung und verschränkte empört die Arme vor der Brust. „Ich will jetzt wissen, ob du immer noch verlobt bist!“

    Dieser Abend entwickelt sich plötzlich in die völlig falsche Richtung, dachte Lance, als er Kate ansah. Von Anfang an war er immer absolut aufrichtig zu Kate gewesen, und er hatte nicht vor, jetzt etwas daran zu ändern.

    „Ja, ich bin immer noch verlobt.“

    Ihre Lippen begannen zu zittern, und plötzlich wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht. „Das glaub ich nicht. Was bin ich bloß für eine Idiotin!“

    Wieder drehte sie sich um, um von ihm wegzugehen, und abermals hielt er sie auf. „Nein, das bist du nicht. Ich habe alles so gemeint, wie ich es gesagt habe.“

    „Ach wirklich? Aber im Moment bin ich nichts weiter für dich als eine bequeme Affäre, die immer da ist, wenn dir der Sinn danach steht – war es das, was du von Anfang an vorgehabt hast?“

    „Nein“, widersprach er.

    In diesem Moment klingelte Lance’ Telefon. „Wir sind noch nicht fertig, Kate“, betonte er.

    „Doch, Lance, das sind wir.“

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