Lorraine Heath

Lorraine Heath wurde in England geboren, zog jedoch als Kind mit ihren Eltern in die USA. Geblieben ist ihr eine tiefe Zuneigung zu beiden Ländern. Die Charaktere in ihren erfolgreichen Romanen werden oft als besonders lebensnah bezeichnet, was die New York Times-Bestseller-Autorin auf ihre im Psychologiestudium erworbenen Kenntnisse zurückführt. Lorraine Heath lebt mit ihrem Mann in Texas.

Noch mehr über die Autorin erfahren Sie auf ihrer Homepage: www.lorraineheath.com

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Lorraine Heath

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  • Interview
Wann und warum haben Sie angefangen, Romane zu schreiben? Und was mögen Sie besonders an historischen Romances?
Eigentlich wusste ich immer, dass ich Schriftstellerin werden wollte. Ich hatte schon einige Artikel und Gebrauchsanweisungen geschrieben, aber ich wollte mich unbedingt an einen Roman wagen. Natürlich hatte ich mir schon Gedanken gemacht, nur war ich nie richtig auf das Ganze konzentriert. Ich habe auch nicht besonders viel gelesen – und ganz bestimmt keine Liebesromane! 1990 musste ich dann auf eine Geschäftsreise und habe mir für den Flug ein Buch ausgesucht. Es entpuppte sich als Romance, „Morning Glory“ von LaVyrle Spencer. Das Genre hat mich vollkommen begeistert, ich wusste nun genau, dass das die Art von Roman war, die ich auch schreiben wollte. Ganz besonders gefielen mir die Charakterzeichnung und die Geschichte. Ich wurde kurzerhand süchtig nach Liebesromanen. Also schrieb ich zwei Mittelalter-Romane, zwei zeitgenössische Liebesromane und einen Western. Den hat dann schließlich ein Verlag gekauft, und seitdem schreibe ich historische Romances. Mittlerweile spielen meine Geschichten allerdings in England.

Sie schreiben auch Romane für Jugendliche. Würden Sie sagen, dass diese Romane Ihre historischen Romances inspirieren und umgekehrt? Oder sind beide Genres zu unterschiedlich?
Ich glaube fest daran, dass beide Genres sich gegenseitig befruchten. Weil der Ton in den Jugendromanen nicht ganz so ernsthaft ist wie in meinen Historicals, verschaffen sie mir eine Atempause, ohne dass ich aufhören müsste zu schreiben. Da ich schon immer gerne geschrieben habe, auch schon bevor ich veröffentlicht wurde, finde ich es sehr erfrischend, wenn ich unterschiedliche Geschichte für unterschiedliche Leser schreiben kann.

„Die Braut des anderen“ war der erste Ihrer Romane, der sich einen Platz auf der New York Times Bestsellerliste eroberte. Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie davon hörten?
Als der Anruf mit den Neuigkeiten kam, war mein Mann gerade in seinem Büro im oberen Stockwerk. Weil er hörte, wie ich aufschrie, kam er zu mir herunter, wo ich gleichzeitig lachte und weinte. Er machte sich große Sorgen, dass irgendetwas Schlimmes passiert sei und ich damit nicht klar käme – aber nein, es war nur die wunderbare Nachricht, dass „Die Braut des anderen“ es auf die New York Times Bestsellerliste geschafft hatte. Was für ein aufregender Moment!

Ihre Romane sind bekannt für ihre überzeugende und vielschichtige Charakterzeichnung. Robert, die männliche Hauptfigur aus „Die Braut des anderen“, sieht sich großen Schwierigkeiten gegenüber, er muss sich z.B. überlegen, wie er mit dem Betrug seines Zwillingsbruders umgeht oder wie er es schaffen soll, die Finger von seiner Braut zu lassen (die ja eigentlich seinen Bruder heiraten sollte). Dabei verliert er jedoch nie seinen Sinn für Humor, und er lacht oft über sich selbst, was mir sehr gut an ihm gefällt. Wie arbeiten Sie Ihre Figuren aus? Und erscheinen Sie Ihnen mehr oder weniger wie richtige Menschen, die sich auch mal weigern, etwas zu tun, oder Ihnen genau erklären, warum sie so und nicht anders handeln können?
Ja, meine Figuren erscheinen mir sehr real, für mich werden sie zu richtigen Menschen. Meist treiben sie die Geschichte in eine Richtung voran, die ich gar nicht erwartet habe. Der Held küsst seine Angebetete meist viel früher, als ich das geplant habe, aber wenn ich schreibe, gerate ich fast wie in Trance und lasse die Worte einfach aus mir herausfließen. Das Schwierigste an meinem Beruf ist es, dass ich meine Figuren zu sich selbst stehen lasse. Manchmal schreibe ich eine Szene und finde sie einfach toll, aber wenn ich damit fertig bin, stelle ich fest, dass sie gar nicht zu meiner Figur passt. Dann muss ich die Szene natürlich streichen. Okay, das hört sich jetzt vielleicht merkwürdig an, trotzdem habe ich immer das Gefühl, dass im Grunde die Figuren die Geschichte schreiben und ich nur versuchen muss, ihnen die nötige Freiheit dafür zu geben. Klingt seltsam, aber für mich ist das genau das Richtige.

Und wie stellen Sie sich einen perfekten Helden vor?
Der perfekte Held geht Lebensmittel einkaufen und kocht das Abendessen.

Liebe Lorraine Heath, vielen Dank für das Interview.
Ich danke Ihnen, denn ich mag meine deutschen Leser wirklich sehr. Deswegen freut es mich ungemein, dass meine Geschichten jetzt auch in Deutschland zugänglich sind. Hoffentlich gefallen sie Ihnen.

Das Interview führte Bettina Steinhage, Redakteurin im CORA Verlag.