Historical Weihnachten Band 16

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Drei weihnachtliche Romane von Michelle Willingham

Das heiße Herz der Irin
„Ich lehre dich den Umgang mit dem Schwert, wenn du mir dafür deine Gesellschaft schenkst!“ Soll Brianna auf den Vorschlag des Spaniers Arturo eingehen? Seine Blicke versprechen mehr als Freundschaft: heiße Umarmungen in kalten Nächten …

Wikinger-Weihnacht
Ein Wolf! Unvermittelt greift das Raubtier die junge Heilerin Rhiannon an. Im letzten Moment rettet sie ein blonder Wikinger. Blind und ausgestoßen lebt er im Wald – bis Rhiannons Feuer der Leidenschaft seine ewige Nacht erhellt …

Winterhochzeit auf Burg Laochre
Bald schon werden die schöne Adriana und Liam MacEgan auf Burg Laochre Mann und Frau! Doch bei aller Vorfreude quält Adriana die Angst. Denn in der Hochzeitsnacht wird sie ihr Geheimnis nicht länger verbergen können!


  • Erscheinungstag 07.10.2023
  • Bandnummer 16
  • ISBN / Artikelnummer 8056230016
  • Seitenanzahl 384

Leseprobe

Michelle Willingham

HISTORICAL WEIHNACHTEN BAND 16

1. KAPITEL

Irland, 1192

Kalter Wind fegte über Éireann hinweg und zwang Brianna MacEgan ins Innere ihrer Rundhütte. Das Feuer war ausgegangen, doch ein neues zu entfachen hatte sie sich noch nicht entschließen können. Zu sehr entsprach die Kälte im Raum der Kälte in ihrem Herzen, auch wenn sie immer noch in der Erwartung lebte, dass Murtagh jeden Moment hereingestürmt kam und sich einen Kuss stahl.

Aber Murtagh würde nicht mehr kommen. Er war bei einem Überfall getötet worden. Von einem Lochlannach-Krieger aus Gall Tír.

In ihren Albträumen sah sie Murtaghs schreckensstarres Gesicht, als der Speer ihm das Leben nahm, hörte den entsetzten Schrei, der sich ihren Lippen entrang, als sie zu ihm gelaufen war, ungeachtet der Gefahr. Nie würde sie die kalten Augen des Wikingers vergessen, der Murtagh umgebracht und ihre Welt im Bruchteil eines Moments in Trümmer gelegt hatte.

Mit Murtagh war auch ein Teil von ihr gestorben. Schlimmer noch, sie hatte kein Kind empfangen in ihrer Ehe. Es gab keinen Sohn mit Murtaghs Augen, keine Tochter mit seinem Lächeln. Die Leere in ihr, die Sehnsucht nach einem Kind, war quälend, aber dass ein anderer Mann an seine Stelle trat, konnte sie sich nicht vorstellen.

Die Wände schienen näher zu kommen und sie zu erdrücken, genau wie der Kummer. Ihr Vater hatte gewollt, dass sie nach Rionallís zurückkehrte, wo sie aufgewachsen war, doch sie sah sich nicht in der Lage, Laochre zu verlassen. Der schönste Teil ihres Lebens hatte sich hier abgespielt, in diesem Haus. Wenn sie sich darin aufhielt, spürte sie Murtaghs Gegenwart, seinen Geist. Sie wusste, dass es Zeit wurde, die Vergangenheit hinter sich zu lassen, aber sie war noch nicht bereit dazu.

Es klopfte an der Tür, und gleich darauf stürmte ihre Cousine Rhiannon in den Raum. Das lange braune Haar fiel ihr offen den Rücken hinunter bis auf die Hüften, doch ein Teil davon war zu einem Zopf geflochten und wie ein Kranz um ihren Kopf gewunden. „Ich suche dich schon überall. Die Späher haben einen Trupp Reiter gesichtet, die sich der Burg nähern. Einer von ihnen ist Liam … und er hat eine Frau bei sich.“

„Er kommt vom Kreuzzug zurück?“ Brianna stand auf und rieb sich die eiskalten Arme. Ihr Cousin war ins Heilige Land aufgebrochen, obwohl sein Vater es verboten hatte. Als der davon erfahren hatte, war er außer sich gewesen. Dennoch hatte er seinem Sohn erlaubt, bei den Kreuzrittern zu bleiben, vorausgesetzt, Liam stellte sich in den Dienst von König Richard Löwenherz. „Was denkst du, warum bringt er eine Frau mit?“

Rhiannon hob die Schultern. „Womöglich will er sie heiraten. Sie haben Fuhrwerke dabei und fremde Reiter.“ Ihre Stimme klang aufgeregt bei der Aussicht auf Besucher. „Vielleicht ist einer unter ihnen, der gut aussieht, und ich finde endlich einen Mann.“

Der scherzhafte Ton konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass Rhiannon einen inbrünstigen Wunsch aussprach. Ihr Vater erachtete keinen Bewerber für gut genug, wenn es um seine Tochter ging. Er schäumte vor Wut, wenn die jungen Männer ihres Clans sie nur ansahen, und inzwischen getraute sich keiner mehr, ihr den Hof zu machen.

„Und wenn tatsächlich einer dabei ist, der dir gefällt?“

Rhiannon lächelte verschwörerisch. „Dann sage ich meinem Vater nichts davon, darauf kannst du Gift nehmen.“ Sie rieb sich die Schultern gegen die Kälte. „Komm, lass uns Liam begrüßen.“

„Geh ruhig vor“, drängte Brianna sanft. „Ich komme dann nach.“ Wenn Liam tatsächlich heiratete, würden tagelange Festlichkeiten veranstaltet werden. Schon die Vorstellung, fröhlich zu feiern, rief ein sonderbares Gefühl in ihr hervor. Wie bei etwas Fremdem, Unvertrautem. Etwas längst Vergessenem.

Ihre Cousine machte ein vorwurfsvolles Gesicht. „Seit Wochen vergräbst du dich in deiner Hütte. Ich weiß genau, wenn ich jetzt gehe, kommst du nicht nach.“

„Es tut mir leid.“ Brianna meinte es ernst, doch das Gefühl der Verlassenheit war so allumfassend, dass es sie regelrecht lähmte. „Der Tag heute … war schwierig für mich.“

„Ich warte draußen auf dich“, warnte Rhiannon. „Und du willst sicher nicht, dass deine beste Freundin erfriert, oder?“

Unter dem neckenden Ton klang echte Sorge durch. Rhiannon versuchte ihr zu helfen, sie von ihrem Kummer abzulenken. Brianna griff nach dem Umhang ihres Mannes und legte ihn sich um die Schultern. Er war ihr viel zu groß, aber wenigstens konnte sie sich in etwas hineinschmiegen, das Murtagh gehört hatte. „In Ordnung, ich begleite dich.“ Als sie die Tür hinter sich zuzog, fiel ihr Blick auf den Speer, der an der Wand lehnte. Die geschärfte Spitze schimmerte im Winterlicht, jederzeit bereit, sich ins Fleisch eines Gegners zu bohren, und wieder war Brianna zerrissen zwischen dem Wunsch, die Waffe zu zerstören, die Murtagh das Leben gekostet hatte, und ihrem Verlangen nach Rache.

Er hatte fünfzehn Jahre davon geträumt: zu fremden Küsten zu segeln und seinen Fuß auf unbekanntes Land zu setzen. Arturo de Manzano warf einen flüchtigen Blick zurück auf das Schiff, das ihn von Spanien hierher gebracht hatte, dann trieb er sein Pferd an. Seit er denken konnte, wollte er Abenteuer erleben, und er würde jeden einzelnen Moment seines Aufenthaltes auf dieser fremden Insel genießen, selbst wenn es, wie jetzt, eisig kalt war und zu regnen begann.

Er ritt hinter seiner Schwester Adriana und ihrem zukünftigen Gatten Liam MacEgan her. MacEgan behauptete, ein irischer Prinz zu sein, doch Arturo würde seine Erlaubnis zu der Heirat nicht geben, ehe er sich nicht vergewissert hatte, dass der Mann tatsächlich von Adel war. Sie hatten das gleiche Alter, doch Liam wirkte um Jahre älter. Er sprach nicht über die Schrecken des Kreuzzugs, genauso wenig wie Adriana. Beide schienen erleichtert, dass sie sich in befriedeten Landstrichen aufhielten, weit fort von den feindlichen Sarazenen.

Am Liegeplatz des Schiffes brachten die Knechte die Truhen mit der Aussteuer seiner Schwester an Land. Adriana wich nicht von Liams Seite. Sie hatte den Blick fest auf ihren Verlobten gerichtet, so, als zöge sie Kraft aus seiner Nähe. Vor Schlaflosigkeit waren ihre Augen umschattet, doch was Arturo viel mehr Sorge machte, war, dass ihre Miene keinerlei Freude widerspiegelte. Als Braut hätte sie lächeln und glücklich sein sollen, aufgeregt bei der Aussicht auf den nahenden Hochzeitstag. Aber Adriana wirkte bedrückt.

Eine Minute später lenkte Arturo sein Pferd an ihre andere Seite. „Du siehst müde aus.“

„Es war eine lange Reise“, erwiderte sie. „Ich bin froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Genau wie Liam.“

Liam verzog das Gesicht und atmete tief durch. „Wäre mir vorher gesagt worden, wie viele Monate ich auf See verbringen würde, hätte ich mich dem Kreuzzug wahrscheinlich nicht angeschlossen.“ Er griff nach Adrianas Hand. „Aber dann wäre ich dir nicht begegnet.“

Sie brachte ein Lächeln zuwege, doch Arturo spürte die Leere darin. Er musterte seine Schwester besorgt. Der Kreuzzug hatte sie verändert. Düstere Erinnerungen quälten sie, das konnte er förmlich sehen, auch wenn sie es nicht zugab. Auf seine diesbezüglichen Fragen zuckte sie mit den Schultern, behauptete, sie habe viel Schreckliches erlebt. Aber Arturo vermutete, dass mehr dahintersteckte. „Du hättest Spanien nie verlassen dürfen.“

„Die Königin brauchte eine Kammerfrau, die sie beschützen konnte“, erwiderte Adriana. „Es war eine Ehre, dass sie mich dafür wählte.“ Sie warf Arturo einen Seitenblick zu. „Und meine Brüder taten gut daran, mich in den Fertigkeiten des Kampfes zu unterweisen.“

„Ein Schlachtfeld ist kein Ort für eine Frau“, beharrte Arturo.

„Deshalb sind wir zurückgekehrt.“ Adriana schoss ihm einen warnenden Blick zu. Sie wollte das Thema beenden.

„Adriana hat mehr Mut als alle Frauen, die ich kenne“, sagte Liam zärtlich. Mit einem schiefen Lächeln setzte er hinzu: „Sie wird ihn brauchen, wenn sie die Begegnung mit meiner Familie überleben will.“

Arturo war sich nicht sicher, was MacEgan damit sagen wollte. „Wissen deine Leute, dass du heiraten willst?“

Liam schüttelte den Kopf. „Es soll eine Überraschung werden.“

Adriana maß ihren Zukünftigen mit einem skeptischen Blick. „Und wenn dein Vater während deiner Abwesenheit schon eine Frau für dich ausgesucht hat?“

Liam drückte ihr die Hand. „Du bist die Frau, die ich heiraten will. Und ich habe keinerlei Zweifel, dass sie dich in ihr Herz schließen werden.“

Adriana versuchte zu lächeln, doch in ihren dunklen Augen lauerte Angst. Arturo ließ sein Pferd zurückfallen und beobachtete, wie das Paar auf die Burg zuritt. Adriana hatte stets zu ihm gestanden, die Gier und die Treulosigkeit all der potenziellen Bräute, die ihre Mutter ihm präsentiert hatte, aufgedeckt. Und ihm dann Cristina vorgestellt, seine langjährige Frau, die vor drei Sommern gestorben war.

Die Einsamkeit machte ihm zu schaffen. Dass er auf Reisen ging, hatte nicht nur den Grund, Orte und Menschen kennenzulernen, deren Kultur sich von seiner unterschied. Wenn er unterwegs war, spürte er die Leere in seinem Leben nicht, seine Sehnsucht nach der Umarmung eines Kindes und der Gesellschaft einer Frau. Es war Zeit, dass er eine neue Gefährtin fand, vielleicht hier in Irland.

Er sah die Liebe in Adrianas Augen, wenn sie Liam anblickte, trotz ihrer Angst. Die beiden würden glücklich werden miteinander, sobald seine Schwester sich in ihrer neuen Heimat eingewöhnt hatte. Er beneidete sie.

Sie näherten sich Laochre, und erst jetzt fiel Arturo auf, wie kalt es war im Vergleich zu Spanien. Er war an den Anblick sonnengegerbter Hochebenen gewöhnt, dieses Land dagegen hatte die grünsten Hügel, die man sich vorstellen konnte. Die weitläufige Festungsanlage vor ihnen war von einer hohen Mauer umgeben und an Größe und Pracht der Burg seines Vaters vollkommen gleichrangig. Es würde eine Ehe zwischen Ebenbürtigen sein. Die Erkenntnis beruhigte Arturo. Er zügelte sein Pferd und winkte einen der Knechte herbei.

„Don Arturo?“ Der Diener verbeugte sich.

„Schick Nachricht an den Vizconde de Manzano, dass er und meine Mutter die Reise antreten sollen.“ Er hatte sichergehen wollen, dass MacEgans Angaben der Wahrheit entsprachen, ehe die Eltern sich auf den Weg machten. Sie durften bei der Hochzeit ihrer Tochter natürlich nicht fehlen, und Adriana würde froh sein über ihre Anwesenheit.

Der Bedienstete eilte davon, und Arturo stieß dem Pferd die Absätze in die Flanken, um seine Schwester und ihren Verlobten einzuholen. Die beiden ritten durch das Tor in den Burghof, und sofort versammelte sich eine Traube Menschen um sie.

Adriana erbleichte angstvoll, und Arturo beeilte sich, an ihre Seite zu kommen. „Nicht ohnmächtig werden, Adriana“, sagte er leise auf Spanisch.

„Es sind so viele“, erwiderte sie. „Und sie reden über mich.“

Sí. Wahrscheinlich, weil sie bezaubert sind von deinem Anblick.“

„Lass mich nicht allein“, flehte sie inständig. Liam sprach in einer fremden Mundart mit den Leuten und murmelte zwischendurch Übersetzungen für sie in normannischer Sprache.

„Werde ich dich festhalten müssen, damit du nicht versuchst zu fliehen?“, fragte Arturo scherzend. Seine Schwester fühlte sich verloren unter all den Fremden, das konnte er sehen. Er lächelte ihr aufmunternd zu und blieb bei ihr. Während Liam von seinen Freunden und seiner Familie begrüßt und umarmt wurde, bekam Adrianas Lächeln etwas Starres, Angespanntes.

Arturo ließ seinen Blick über die Menge schweifen, unterzog jeden der Anwesenden einer sorgfältigen Musterung, bis seine Aufmerksamkeit von einer einzelnen, abseits stehenden Frau angezogen wurde. Sie trug ein schmuckloses lehmfarbenes Gewand und einen dunkleren Umhang, der ihr Haar verbarg. Aber selbst der unförmige Überwurf konnte ihre zerbrechliche Schönheit nicht verbergen. Als sie zu Liam hinsah, entdeckte Arturo einen zuneigungsvollen Ausdruck, der über ihre Züge huschte, der indes umgehend wieder von tiefem Kummer abgelöst wurde.

Irgendetwas ließ die Frau anscheinend zögern, Liam zu begrüßen. Doch dann trat ein junges Mädchen zu ihr, nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich zu den Neuankömmlingen. Die Frau mit dem Umhang begrüßte Liam ruhig in Gälisch, hatte es jedoch eilig, wieder von den anderen wegzukommen.

Arturo ließ sich aus dem Sattel gleiten und übergab sein Pferd dem Stallmeister. Als er anschließend zu Liam trat, fragte er: „Wer war diese Frau?“

„Eine Cousine von mir“, erwiderte der Ire. „Sie heißt Brianna. Und sie ist verheiratet, mein Freund“, setzte er warnend hinzu.

„Verwitwet.“ Das Mädchen, das Liam in normannischer Sprache korrigiert hatte, umarmte ihn und fügte hinzu: „Briannas Mann wurde getötet, als du fort warst.“

Das erklärte den Kummer. Arturo wusste aus eigener Erfahrung, was es hieß, die Tage hinter sich zu bringen, die sich einsam vor einem erstreckten, und so zu tun, als existiere der Schmerz nicht. Selbst jetzt noch, nach drei Jahren, gab es Momente, in denen er gern mit Cristina gesprochen und ihr schönes Lachen gehört hätte. Er konnte Liams Cousine gut verstehen.

Die Menschenansammlung teilte sich, als der König und die Königin sich näherten. Mit Tränen der Freude in den Augen eilte Königin Isabel auf ihren Sohn zu und umfasste seine Wangen mit beiden Händen. „Dank allen Heiligen, du bist unversehrt zurück.“ Sie umarmte ihn fest und schalt ihn: „Weißt du eigentlich, wie sehr ich in Sorge war um dich? Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass dir nichts zugestoßen ist.“

„Du erdrückst ihn, Isabel.“ Der König zog sie sanft von Liam fort. Dann umarmte auch er seinen Sohn, ehe er sich zu Adriana umwandte. „Ich bin Patrick MacEgan, der König von Laochre.“

Adriana knickste, und Liam nahm ihre Hand. „Vater, dies ist Adriana de Manzano, die Frau, die ich heiraten werde. Und dies ist ihr Bruder Arturo de Manzano.“

Bei der Erwähnung der Hochzeit breitete sich ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht der Königin aus, und sie zog die Braut ihres Sohnes in ihre Arme. „Ich heiße dich willkommen, meine Tochter.“ Dann begann sie in einer solchen Geschwindigkeit auf Adriana einzureden, dass Arturo sich fragte, ob seine Schwester überhaupt ein Wort verstand. Als Isabel vorschlug, Adriana zu ihren Gemächern zu bringen, wusste Arturo sie in guter Obhut.

Es war offenkundig, dass der König seinen Sohn erst einmal unter vier Augen sprechen wollte, daher bot Arturo an, das Abladen der Truhen zu beaufsichtigen. Als er die Fuhrwerke in den Innenhof dirigierte, entdeckte er dort die Frau mit dem Umhang.

Sie hielt auch jetzt Abstand zu den anderen, und als der Nieselregen in Schnee überging, zog sie den Umhang fester um sich. Auf einmal hob sie den Blick und sah, dass er sie beobachtete. Sie straffte sich und kam auf ihn zu, sprach ihn auf Irisch an und wechselte ins Normannische, als er den Kopf schüttelte.

„Warum starrt Ihr mich an?“

Ihre direkte Art überrumpelte ihn. „Was glaubt Ihr, warum ein Mann eine Frau anstarrt?“, gab er schroffer zurück als beabsichtigt.

Sie reckte das Kinn und sah ihm furchtlos in die Augen. „Sucht Euch eine andere Frau für Eure Aufmerksamkeiten. Ich bin die Falsche für Euch.“

Ein Windstoß fuhr ihr unter die Kapuze und wehte sie ihr vom Kopf. Ihr Haar war beinahe so schwarz wie seins und hob sich auffällig von ihrer hellen Haut und ihren grünen Augen ab. Ihr Aussehen war fremdartig und auf eine Weise schön, wie er es noch nie gesehen hatte.

„Uns verbindet mehr, als Ihr ahnt.“ Arturo zog ihr die Kapuze wieder über das Haar, das bereits bestäubt war von Schnee. Er meinte ihren Verlust, doch sie blieb reglos, bis er seine Hand weggenommen hatte.

„Richtet Eure Blicke auf jemand anders“, murmelte sie müde. Er hörte die Trauer in ihren Worten. Wenn sie ihren Gatten verloren hatte, konnte ihr das Interesse eines Mannes nur unerwünscht sein.

„Ich weiß um Euren Schmerz“, sagte er sanft. „Der Kummer hört nie auf. Aber mit der Zeit wird er milder.“

Er machte eine knappe Verbeugung in ihre Richtung und ging davon. Er musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass sie ihm hinterhersah.

Brianna brannten die Wangen, als Rhiannon zu ihr trat. „Warum hast du dem Spanier gesagt, dass ich Witwe bin?“, fragte sie vorwurfsvoll.

Verwirrt riss Rhiannon die Augen auf. „Aber du bist doch Witwe! Was ist los? Hat er dich belästigt?“

Brianna schwieg. Nein, er hatte sie nicht belästigt. Aber sein unverhohlenes Interesse an ihr brachte etwas in ihrer Magengrube zum Flattern. Er überragte Liam, seine Augen waren ebenso dunkel wie sein Haar, und seine Haut hatte die bronzene Tönung, die man bekam, wenn man viel Zeit in der heißen Sonne verbrachte. Sein kräftiger Körperbau war der eines Kriegers.

Die Hitze in ihren Wangen verstärkte sich, als sie sich erinnerte, wie er ihr die Kapuze über das Haar gezogen hatte. Das Interesse in seinen Augen war ihr nicht entgangen, doch es waren seine Worte gewesen, die sie erschüttert hatten.

Ich weiß um deinen Schmerz.

Er wusste darum? Warum sprach er dann mit ihr, als wollte er sie näher kennenlernen?

Ihre Cousine sah beschämt zu Boden, und Brianna erkannte, dass sie übertrieben reagiert hatte. Sie atmete tief durch und entschuldigte sich. „Verzeih meine Gereiztheit. Du hast nichts falsch gemacht.“ Sie nahm Rhiannons Hand und versuchte ein Lächeln. „Er sollte seine Blicke auf dich richten, wenn er eine Frau sucht.“

„Du bist es, die seine Aufmerksamkeit erregt hat“, betonte die Cousine. „Mich nimmt er gar nicht wahr.“

Brianna zuckte mit den Schultern. „Das könnte sich ändern. Abgesehen davon will ich mich nicht wieder verheiraten.“

„Wenigstens hattest du einmal einen Mann.“ Rhiannons Gesicht verdüsterte sich. „Wenn es nach meinem Vater ginge, würde aus mir eine Braut Christi. Er hat gedroht, jeden zu töten, der es wagt, mich anzusprechen.“

„Er meint es nicht so.“ Aber sie wussten beide, wie streng Connor MacEgan war, wenn es um seine älteste Tochter ging.

„Selbst wenn du recht hättest, in unserem Clan gibt es keinen Mann, der sich getraut, mir auch nur einen Blick zuzuwerfen.“

„Der Spanier würde es tun, wenn du es darauf anlegtest.“ Brianna schlug einen beiläufigen Ton an, dennoch fühlte sie plötzlich Verlegenheit in sich aufsteigen. Es war lange her, dass ein Mann Interesse an ihr gezeigt hatte, und sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte.

Rhiannon lächelte verschmitzt. „Nicht nötig. Deine Schwester wirkt nämlich einen Liebeszauber für mich.“

„Sag, dass das nicht wahr ist!“ Brianna verdrehte die Augen gen Himmel. Es gab vermutlich niemand, der heidnischer war als ihre jüngere Halbschwester. Alanna glaubte an Feen und Magie und war überzeugt, dass sie übersinnliche Fähigkeiten besaß.

„Was kann es schaden?“ Rhiannon zuckte die Schultern. „Ich treffe sie bei den Dolmen, und sie tut, was sie kann, um einen Mann für mich zu finden.“

Ihrem belustigten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hielt Rhiannon Zauberei nicht für das Wundermittel, das ihr einen Ehemann bescheren würde. Brianna entspannte sich. „Wann?“

„Heute Abend, bei Sonnenuntergang.“

„Was immer du tust, rühr keinen von den Tränken an, die sie zusammenbraut. Der Himmel allein weiß, was für zweifelhafte Zutaten sie hineinmischt.“

„Mache ich nicht“, versprach die Cousine. „Aber egal, was ihr Zauber bewirkt, du kannst dich darauf verlassen, dass ich keine Zeit mehr verschwende. Ich will heiraten und mein eigenes Leben führen.“

Sie begaben sich in den Burgfried und erfuhren, dass die Königin ihre zukünftige Schwiegertochter ins Turmgelass geführt hatte und sie mit Speisen und Wein bewirtete. Liam und sein Vater saßen im großen Saal mit dem dunkeläugigen Spanier zusammen und verhandelten die Mitgift.

„Liams Braut ist nicht zu beneiden“, flüsterte Brianna, als sie die Treppe hinaufstiegen. „Wenn unsere Tante sie einer ihrer ausführlichen Befragungen unterzieht.“

„Wir sollten sie erlösen“, schlug Rhiannon vor.

„Aye.“ Brianna stieß die Tür auf, und sie betraten das Gemach.

Die dunkelhaarige junge Frau saß auf einem Schemel neben Isabel und knetete unruhig ihre Hände. Sie hatte ihren Reiseumhang abgelegt und offenbar große Mühe auf ihre äußere Erscheinung verwandt. Das kostbare Gewand, das sie trug, war aus grüner silberdurchwirkter Seide, und an ihrem Hals schimmerte eine schwere goldene Kette.

„Rhiannon, Brianna, kommt, setzt euch zu uns.“ Die Königin lächelte. „Ich fragte Adriana gerade, wie sie Liam kennengelernt hat.“

Die Cousinen tauschten einen Blick. Isabel verhörte die arme Adriana also tatsächlich. Und offenbar hatte das Mädchen sein Essen kaum angerührt.

„Liam befreite meine Königin und mich, als wir auf Zypern gefangen gehalten wurden“, erzählte Adriana. „Er setzte sein Leben aufs Spiel.“ Bei der Erwähnung ihres zukünftigen Gatten wurden ihre Gesichtszüge weich. „Und auf der Reise nach Akkon wich er nicht von meiner Seite.“

„Ihr wurdet in die Kämpfe verwickelt?“

Adriana nickte. Sie war blass geworden bei der Erinnerung an den Kreuzzug. „Mein Vater und meine Brüder hatten mich in der Kampfkunst unterwiesen, sodass ich uns verteidigen konnte wenn nötig.“ Sie griff in die Falten ihres Gewandes und enthüllte eine blitzende Klinge. „Ich diente der Königin nicht nur als Kammerfrau, sondern auch als Leibwache.“

Während Adriana mit ihrer Erzählung fortfuhr, glitt Brianna in einen Tagtraum. Sie spürte den Wikinger auf … wartete, bis er sich allein wähnte. Dann trat sie ihm mit dem Speer entgegen.

Ein dunkler Schatten fiel ihr aufs Gemüt. Sie hatte noch nie einen Menschen getötet, und nicht einmal in der Vorstellung fiel es ihr leicht. Der Wunsch, Murtagh zu rächen, war eine Sache. Etwas ganz anderes war es jedoch, sich darauf vorzubereiten, jemand zu töten.

Sollte sie überhaupt Rache üben? Sie konnte sich nicht entscheiden. Wäre sie ein Mann, würde es kein Mensch ungewöhnlich finden, wenn sie Vergeltung suchte. Es war nicht die allgemein übliche Handlungsweise, aber es kam vor.

Unsicher, was sie tun sollte, stützte sie den Kopf auf die Hand. Sie hatte den Speer so lange behalten, dass ihr bei seinem bloßen Anblick elend wurde. Die Stimme der Vernunft riet ihr, ihn zu fortzuschaffen und zu vergessen, was geschehen war.

Aber genau das konnte sie nicht. Ein Jahr war vergangen, und die lähmende Trauer wollte nicht von ihr weichen. Sie hielt ihr Herz umklammert, das sich noch immer anfühlte wie eine offene Wunde.

Zurück in der Wirklichkeit, musterte sie verstohlen Liams Braut. Die Haltung der jungen Frau verriet Stärke und Selbstvertrauen. Adriana würde niemandem gestatten, sie zu bedrohen. Sie würde für ihre Sache eintreten, anstatt sich zurückzuziehen vom Rest der Welt.

So wie Adriana wäre ich gerne, dachte Brianna, mutig. Nicht feige.

Sie hatte keine Vorstellung, wie sie dem Mörder gegenübertreten sollte, aber sicher schadete es nichts, zu lernen, wie man sich verteidigte oder mit einer Waffe umging. Und auch wenn die anderen es nicht guthießen – sie würde einen Weg finden, sich unterrichten zu lassen. Ob sie den Wikinger tötete oder nicht, konnte sie entscheiden, wenn sie über die notwendigen Fertigkeiten verfügte.

Die Stimmen der anderen Frauen verstummten, und Brianna blickte auf. Zu ihrem Erstaunen hatten sich der König, Liam und der Spanier zu ihnen gesellt. Sie war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie das Eintreten der drei Männer nicht bemerkt hatte.

Der Spanier nahm einen Becher Wein von Isabel entgegen, und als er trank, ließ Brianna den Blick unwillkürlich auf seinem Mund verweilen. Er hatte feste Lippen und Gesichtszüge, die wie gemeißelt wirkten. Er wirkte ernst und stolz. Ganz anders als ihr Ehemann mit seinem offenen, fröhlichen Naturell. Er hatte sie liebevoll behandelt, war für sie Freund und Liebhaber zugleich gewesen.

In Arturo de Manzanos Miene lag nichts Freundschaftliches. Er betrachtete sie, als gäbe es außer ihr keine andere Frau im Raum. Sein Blick war so eindringlich, dass sie ihn ganz tief in sich zu spüren meinte, wie eine intime Berührung.

Um sich abzulenken, trank sie einen Schluck Wein, doch der würzige Geschmack vermochte die sonderbaren Gefühle nicht zu vertreiben. Wollte der Spanier sie mit seiner Art, sie anzustarren, bezwingen? Brianna begegnete seinem Blick offen, ohne irgendetwas zu verbergen. Und wenn er noch so sehr versuchte, ihr Interesse zu erregen, sie hatte nicht vor, je wieder einen Mann an sich heranzulassen. Selbst wenn er überwältigend attraktiv war.

„Unsere Eltern werden in wenigen Wochen hier eintreffen“, teilte der Spanier Isabel mit. „Ich bin sicher, sie sind hocherfreut über die Vermählung.“

Die Königin nickte huldvoll, dann wandte sie sich zu Adriana: „Wenn du meinen Sohn liebst und ihn glücklich machst, werde auch ich hocherfreut sein. Aber zieh in Erwägung, die Hochzeit nach Dreikönig zu feiern. Für den Fall, dass die Seereise länger dauert.“

Die Hände auf den Schultern seiner Braut, stand Liam hinter Adriana, die ihrerseits Liams Hände mit ihren bedeckte. Und obwohl ihre Liebe zu Liam unübersehbar war, schien es, als laste irgendein Kummer auf der jungen Frau.

Es fiel Brianna schwer, den Anblick der Liebenden zu ertragen. Jahre des Glücks lagen vor den beiden, während ihre eigene Ehe schon nach so kurzer Zeit von der Waffe des Feindes beendet worden war. Isabel sprach davon, den großen Saal mit Winterbeere und Immergrün zu schmücken, und Brianna entschuldigte sich. Sollten die anderen sich über die Hochzeitsvorbereitungen unterhalten. Sie brauchte Zeit für sich, um den Speerwurf zu üben und zu entscheiden, was sie als Nächstes tun würde.

Langsamen Schrittes durchquerte sie wenig später den Burghof und machte sich auf den Heimweg. Es war bitterkalt, und sie zog sich die Kapuze übers Haar.

Kurz darauf betrat sie ihre Hütte. Sie hob sich einen Weidenkorb auf die Hüfte, um notfalls behaupten zu können, dass sie Immergrün sammeln wollte, nahm den Speer an sich und verbarg ihn unter ihrem Umhang.

Sie hatte den Burghof halb durchquert, als ihr der Spanier entgegenkam. „Möchtet Ihr, dass ich Euch begleite?“

„Nein danke.“ Das Letzte, das sie wollte, war, dass er sie beim Speerwerfen beobachtete.

„Dann bleibe ich hinter Euch und halte mich bereit, Fährnisse von Euch abzuwenden.“ Er trat einen Schritt zurück und bedeutete ihr voranzugehen.

Brianna wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wollte ablehnen, aber er hatte ihr nur seinen Schutz angeboten. „Das wird nicht notwendig sein. Die Wachleute meines Onkels behalten mich im Auge.“

Als sie zum Burgtor hinausging, sah sie über die Schulter. Seinem Wort getreu, folgte er ihr in einigem Abstand. Er ließ sie in Ruhe, blieb aber in der Nähe.

Sie steuerte ein kleines Wäldchen an, das hinter den Wiesen lag und ein geeigneter Ort für ihre Übungen schien. Dort angekommen, setzte sie den Korb ab, zog den Umhang von den Schultern und ließ ihn zu Boden fallen. Dann schloss sie die Finger um den hölzernen Schaft, wog den Speer in ihrer Hand.

Es war das erste Mal, dass sie damit übte. Ihn nur anzufassen war ihr unangenehm, und fast wünschte sie, sie hätte eine andere Waffe gewählt.

Erinnerungen rasten ihr durch den Kopf, Bilder von Murtagh, der Qual in seinen Augen, als der Speer ihn getroffen hatte. Er war erst nach stundenlangem Leiden gestorben, Stunden, in denen sie sich unsäglich hilflos gefühlt hatte. Nie würde sie das viele Blut an ihren Händen vergessen. Das Blut aus der Wunde, die ihm den Tod brachte.

Heiße Tränen brannten ihr in den Augen, und sie fragte sich, wie sie je die Kraft aufbringen sollte, seinen Tod zu rächen. Wenn sie den Speer nicht einmal anfassen konnte, ohne zu weinen.

Du bist viel zu schwach, dachte sie niedergeschlagen. Du wirst es nie schaffen.

Wieder schloss sie die Hand um den hölzernen Schaft, zielte auf einen Baumstamm und schwang den Arm zurück.

„So also vertreiben sich irische Frauen die Zeit?“

Sie ließ den Speer los, und er fiel klappernd auf den gefrorenen Boden, als sie zu dem Spanier herumwirbelte. „Ich sagte Euch doch, dass ich keinen Schutz brauche.“

„Der Speer unter Eurem Umhang war nicht zu übersehen. Ihr hattet ihn nicht sehr gut verborgen.“

„Und wenn. Es geht Euch nichts an.“ Sie zwang sich, mit fester Stimme zu sprechen und ihr Erschrecken nicht zu zeigen.

„Ich frage mich, warum Ihr ihn aus der Burg geschmuggelt habt“, sprach er weiter. „Wollt Ihr herausfinden, wie man ihn benutzt?“

Sie schwieg. Lasst mich endlich allein.

Doch statt zu gehen, bückte der Spanier sich und hob den Speer auf. „Er ist nicht zum Werfen gedacht“, erklärte er ihr und richtete ihn senkrecht auf. Dann nahm er ihre Hand und legte sie um den Schaft.

Ihr Blick glitt über sein Gesicht, das leichte Kettenhemd, das er trug, seine kraftvolle Gestalt. Er hatte nichts von der Unbekümmertheit ihres Mannes, nichts von seiner neckenden Leichtigkeit. Seine dunklen Augen verengten sich, als er sie ansah; so, als versuche er, ihre Beweggründe herauszufinden.

Seine Hand um ihre gelegt, führte er die Speerspitze zu seinem Rippenbogen. „Dieser Speer ist eine Stichwaffe. Man versucht, nahe genug an den Feind heranzukommen, und stößt aufwärts zu.“

Die Speerspitze berührte sein Kettenhemd, und er sah sie durchdringend an. „Nicht ins Herz?“, fragte sie leise.

„Das Risiko, dass man stattdessen eine Rippe trifft, wäre zu groß.“

„Gut zu wissen.“ Langsam zog sie den Speer zu sich und bedeutete ihm mit einem Nicken, dass er gehen konnte.

Er ignorierte die Geste. „Wer bedroht Euch?“ In seiner Stimme lag Wärme und gleichzeitig Stärke und Entschlossenheit.

„Ich werde nicht bedroht. Und selbst wenn, würde ich Euch nicht um Hilfe bitten.“ Sie legte den Speer auf den Boden und zog ihr Messer aus der ledernen Scheide an ihrem Gürtel. Dann packte sie einen Tannenzweig und begann ihn abzusägen, ohne den Spanier weiter zu beachten. Gleichwohl war sie sich seiner Anwesenheit mit jeder Faser bewusst.

Der Nacken prickelte ihr von seiner Nähe. Als er an ihre Seite trat, bemerkte sie, dass sie ihm kaum bis zum Kinn reichte. Sie wandte ihm den Kopf zu, hielt den Blick jedoch auf seinen Brustkorb gerichtet und stellte zu ihrem Unbehagen fest, dass das Kettenhemd sich an ihn schmiegte wie eine zweite Haut.

„Trotzdem bleibe ich.“ Die dunkle Klangfarbe seiner Stimme ließ sie erschauern. Sie sägte weiter an dem Tannenzweig und wusste, dass er sie bei ihrem Tun beobachtete. „Eure Klinge ist stumpf“, erklärte er nach einem Moment. „Nehmt mein Messer.“

Seine Hand strich an ihrer entlang, als er ihr ein Messer mit Elfenbeingriff reichte. Sie nahm es und fragte: „Hat man Euch schon einmal gesagt, dass Ihr unglaublich hartnäckig seid?“

„Meine Schwester. Sie behauptet auch, ich sei überfürsorglich.“ Er hielt den Tannenzweig für sie fest, damit sie ihn abschneiden konnte. Sie setzte sein Messer an, und die Klinge durchschnitt den jungen Ast, als wäre es Butter. Der Spanier nahm ihn ihr ab und legte ihn in den Korb. „Ich vermute, er soll voll werden, damit niemand Verdacht schöpft.“

Sie griff nach dem nächsten Zweig und schnitt ihn schweigend ab, und die folgenden ebenso. Der Spanier legte sie einen nach dem anderen in den Korb. Auch er schwieg, und plötzlich hatte Brianna das Bedürfnis, die Stille zu durchbrechen. „Ihr habt eine lange Reise auf Euch genommen für Eure Schwester.“

„Adriana und ich stehen einander sehr nahe.“ Sie hörte die Zuneigung in seiner Stimme. „Ich musste sichergehen, dass Liam ihrer würdig ist.“

„Eines Tages wird mein Cousin König von Laochre. Es gibt niemanden, der würdiger sein könnte.“ Sie legte die letzten Zweige in den Korb und gab dem Spanier sein Messer zurück.

„Und Euer Ehemann?“, fragte er sie. „Wenn Euer Onkel der König ist, war er …“

„Ich will nicht über Murtagh sprechen.“ Es tat zu weh, und sie hatte nicht den Wunsch, dem Spanier zu erklären, warum sie einen Baumeister, den Sohn des Müllers, geheiratet hatte. Ihr Ehemann war ein fleißiger, ehrlicher Mann gewesen, doch auch wenn ihr Vater die Heirat nicht verboten hatte, so hatte sie nicht seine Billigung gefunden.

„Vergebt mir, ich wollte nicht an Euren Schmerz rühren.“ Er schnitt einen weiteren Zweig ab und legte ihn in den Korb. „Ich war neugierig, sonst nichts.“

Sie biss sich auf die Lippe, als ihr bewusst wurde, wie schnippisch sie geklungen hatte. „Er starb auf den Tag genau heute vor einem Jahr.“

Arturo hielt mitten im Abschneiden des nächsten Zweiges inne. „Es war keine kluge Entscheidung von Euch, hierher zu kommen.“

Sie blickte ihn fragend an, verstand nicht, was er damit sagen wollte. „Als sich der Todestag meiner Ehefrau jährte, habe ich mich betrunken, bis ich besinnungslos war.“

Der Anflug eines Lächelns zuckte um ihre Lippen. „War das eine kluge Entscheidung?“

„Am nächsten Morgen war ich nicht dieser Ansicht. Aber an dem Tag selbst machte es alles erträglicher.“ Er bückte sich und griff nach dem Korb. „Es ist nicht einfach, jemanden loszulassen, den man liebt.“

„Nein.“ Sie fühlte sich, als würde sie Murtagh betrügen, nur weil sie mit dem gut aussehenden Fremden redete. Aber in seinen Augen entdeckte sie die gleiche Trauer, die sie erfüllte. Ohne zu wissen, warum, fügte sie hinzu: „Murtagh wurde von einem Lochlannach getötet. Mit diesem Speer.“

„Meine Frau starb im Kindbett.“ In der Stimme des Spaniers klang keinerlei Gefühl mit, doch über sein Gesicht zuckte ein Ausdruck von Schmerz.

„Und das Kind?“, konnte sie sich nicht zurückhalten zu fragen.

Er erstarrte, und sie kannte die Antwort, ohne dass er sie aussprechen musste. Er schüttelte stumm den Kopf.

Die schmerzhafte Leere, die sie bei ihm spürte, war ein Widerhall ihrer eigenen. „Habt Ihr sie geliebt?“

„Sehr.“

„Warum seid Ihr mir dann gefolgt?“, entfuhr es ihr.

Arturo ergriff den Speer und reichte ihn ihr. „Ich weiß, wie sich die Trauer und der Verlust anfühlen. Wenn ich Euch ansehe, erkenne ich mich, wie ich vor ein paar Jahren war. Und ich dachte, Ihr könntet jemanden gebrauchen, der Euch versteht.“

Die Luft wurde kälter, und es begann zu schneien. Sie setzten sich in Bewegung. Bald lagen dicke Flocken auf seinem Haar und seinen Schultern und tanzten wirbelnd um sie beide herum.

„Alles, was ich brauche, ist jemand, der mir das Kämpfen beibringt.“

Seine Augen verengten sich. „Wozu?“

„Um den Wikinger zu töten, der mir meinen Mann genommen hat.“ Sie nahm ihm den Korb ab und forderte ihn heraus: „Na los, sagt mir schon, wie töricht mein Ansinnen ist.“

Er schüttelte den Kopf. „Es ist überhaupt nicht töricht. Ihr seid zornig.“

„Ja.“ Sie umfasste den Speer fester, spürte Wut über die himmelschreiende Ungerechtigkeit in sich aufsteigen. „Anfangs habe ich nur geweint. Monatelang. Ich wusste kaum, wie ich jeden einzelnen Tag überleben sollte. Doch jetzt empfinde ich brennenden Hass, sobald ich nur an den Lochlannach denke.“

„Es bringt Euch Euren Gatten nicht zurück, wenn Ihr ihn tötet.“

„Aber ich würde mich besser fühlen.“ Sie seufzte auf. „Ich brauche etwas, um die endlosen Stunden des Tages zu füllen.“

Ein freches Lächeln glitt über sein Gesicht. „Es gibt viele Möglichkeiten, wie eine schöne Frau sich die Zeit vertreiben kann.“

Sie wusste genau, was er meinte, und schoss ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Nein danke.“

„Ich könnte Euch beibringen, was Ihr zu lernen wünscht, Brianna.“ Er klang so ernsthaft, dass sie stehen blieb. Sie merkte, dass er nicht scherzte. „Aber nur, wenn Ihr mir versprecht, dass Ihr diesen Mann nicht auf eigene Faust stellen werdet.“ Auch er war stehen geblieben. „Leitet Euren Zorn in die Waffenübungen. Ihr werdet herausfinden, dass es Euren Kummer lindert.“

Sein Angebot verblüffte sie. Ihr Vater und ihre Onkel hatten sich geweigert, sie auch nur in die Nähe irgendwelcher Waffen zu lassen. „Warum würdet Ihr das tun?“

„In dem Jahr nach Cristinas Tod focht ich in jeder Schlacht mit, die ich finden konnte. Den Zorn freizusetzen ist besser, als ihn festzuhalten.“

Brianna sah ihm forschend in die Augen. Es stimmte, was er sagte. Allein sich körperlich zu verausgaben würde bereits dafür sorgen, dass sie sich besser fühlte, selbst wenn sie den Speer am Ende zerstörte. Sie hatte das Bedürfnis, sich so viel an Strapazen zuzumuten, dass sie danach in einen traumlosen Schlaf fiel. Vielleicht würde sie auch nicht mehr diese Leere spüren.

Sie fröstelte in der kalten Winterluft. Eine dünne Schneedecke hatte sich auf dem Boden gebildet, und die Äste der Bäume überzogen sich mit glitzerndem Weiß. Arturo bedeutete ihr, weiterzugehen. „Im Gegenzug bitte ich Euch, mir die Umgebung zu zeigen. Ich will so viel wie möglich von Eurem Land sehen, ehe ich wieder nach Spanien segle.“

Es war eine Bitte, die zu gewähren ihr leichtfiel. „In Ordnung. Bis Liam und Adriana heiraten.“

Er neigte zustimmend den Kopf, und sie fragte sich, ob es eine gute Idee war, so viel Zeit mit dem Spanier zu verbringen. Schon wenn sie nur neben ihm herging, erwachte etwas in ihr wie aus einem langen Schlummer wieder zum Leben.

Sich von Arturo de Manzano unterweisen zu lassen hieß mit der Gefahr spielen.

2. KAPITEL

Am nächsten Morgen lag fünf Finger hoch Schnee. Brianna stand im Burghof und beobachtete die Männer bei ihren täglichen Übungen. Die meisten benutzten leichte Holzschwerter und trugen Panzer aus dickem Leder. Alle Männer, auch Liam, nahmen an den Kämpfen teil, doch Brianna schenkte ihre Aufmerksamkeit Arturo de Manzano. Er hielt ein erlesenes Schwert aus Damaszener Stahl mit blitzender Klinge in der Hand und sprach mit Connor MacEgan, der die Übungskämpfe leitete. Dass Connor seit einer Verwundung nur noch eine Hand benutzen konnte, schmälerte seine Geschicklichkeit im Kampf nicht im Mindesten. Er ging von Mann zu Mann, verbesserte hier, berichtigte da und hatte für alle ein ermutigendes Wort.

Als er seine Nichte entdeckte, trat er zu ihr und lächelte. „Was machst du denn hier, Brianna? Hast du Rhiannon zufällig irgendwo gesehen?“

Brianna schüttelte den Kopf. „Heute Morgen noch nicht, nein.“ Connors wachsamem Blick nach zu urteilen, war etwas nicht in Ordnung.

„Wenn du sie siehst, sag ihr, ich habe sie gesucht.“

Brianna nickte. Es entging ihr nicht, wie besorgt Connor aussah. Nach Rhiannons gestrigem Geständnis fragte sie sich, ob womöglich etwas bei dem Liebeszauber schiefgelaufen war.

Auf einmal entdeckte sie Liams Braut, die von der anderen Seite des Burghofs her auf sie zukam. Dunkle Schatten lagen unter Adrianas Augen, als habe sie eine schlaflose Nacht verbracht.

„Geht es Euch gut?“, fragte Brianna, nachdem sie einander begrüßt hatten.

Adriana nickte. „Ich gewöhne mich langsam ein. Aber heute Nacht habe ich schlecht geträumt.“ Ihr Versuch eines Lächelns misslang, und Brianna bemerkte die Anspannung in ihrer Haltung.

„Arturo erzählte mir, dass Ihr Euch im Kampf unterweisen lassen wollt. Ich schließe mich Euch heute Morgen an, wenn Ihr nichts dagegen habt.“ Adriana winkte ihrem Bruder, der seinen Übungskampf beendete und sein Schwert in die Scheide schob.

Er kam auf sie zu, und Brianna entdeckte den leichten Schweißfilm auf seiner Stirn. Er trug einen gepolsterten Waffenrock, der seinen breiten Brustkorb noch betonte. Dieser Mann war zweifellos ein erfahrener Kämpfer, genau wie die Männer ihrer Familie.

Murtagh war tüchtig gewesen, doch seine Fähigkeiten hatten auf dem Gebiet des Bauens gelegen. Ihm waren die Wehranlagen der Festung unterstellt worden, deren Mauern er auf Geheiß des Königs verstärkt hatte. Zum ersten Mal fragte Brianna sich, ob er nicht besser auf den Angriff des Lochlannach vorbereitet gewesen wäre, wenn er stattdessen an den Übungskämpfen teilgenommen hätte.

Ein stiller Kummer erfasste sie, und sie erwiderte Arturos Begrüßung zurückhaltend.

„Wir gehen woanders hin“, bestimmte er knapp. „Ihr würdet die Männer sonst ablenken.“ Er legte Brianna mit sanftem Druck die Hand auf den unteren Rücken und dirigierte sie von den Übenden fort. Es war eine unschuldige Geste, doch die Berührung sandte ihr einen Schauer über die Haut. Schwach roch sie den Duft von Seife und nahm an, dass er noch vor Tagesanfang gebadet hatte. Sein Haar war zurückgekämmt und zu einem Zopf zusammengebunden, sein Gang verriet ruhiges Selbstvertrauen.

„Ihr solltet zuerst den Umgang mit dem Messer lernen“, schlug er vor. „Dann erst den mit dem Speer. Wenn man angegriffen wird, ist ein Messer oft die am leichtesten erreichbare Waffe.“

Er trat vor seine Schwester hin, um es zu demonstrieren. Adriana lächelte ihrem Bruder zu, und als er ihre Arme ergriff, konterte sie, indem sie ihre Hände zu seinem Gürtel gleiten ließ. Im nächsten Moment hielt sie ihm sein eigenes Messer an die Kehle.

Arturo gab sie frei und winkte Brianna herbei. „Ihr seid dran.“

Brianna nahm die Position seiner Schwester ein, und er instruierte sie: „Ich packe Euch bei den Schultern. Eure Aufgabe ist es, mein Messer an Euch zu bringen.“

Sie versuchte es, doch sie schaffte es nicht, ihre Hände auch nur in die Nähe seiner Taille zu bringen. „Wie? Ich kann meine Arme nicht bewegen.“

Adriana trat an ihre Seite. „Männer haben bestimmte Schwächen, wenn es um Frauen geht. Legt ihm die Hände auf die Brust, so als wolltet Ihr, dass er Euch hält.“

Brianna gehorchte, doch als sie Arturo berührte, wurde sie sich seines festen Brustkorbs und der starken Muskeln unter ihren Handflächen bewusst.

„Lasst Eure Hände an seinem Oberkörper hinuntergleiten und seht ihn an, als bereitete Euch seine Berührung Genuss“, fuhr Adriana fort.

Brianna zögerte. Sie war es nicht gewöhnt, weibliche List bei einem Mann anzuwenden, und als sie Arturo anblickte, hatte sie das Gefühl, dass Funken übersprangen zwischen ihnen. Langsam folgte sie Adrianas Anweisung und sah, wie Verlangen in seinen Augen aufflackerte.

Sie schnappte nach Luft, und im nächsten Moment durchzuckte sie die Erkenntnis, dass ihr Körper reagierte. Es war so lange her, dass ein Mann sie berührt hatte. Und der Himmel mochte ihr vergeben, sie war ausgehungert danach.

„Wenn Ihr bei seinen Hüften angelangt seid, haltet einen Augenblick inne, ehe Ihr zuschlagt. Dann ergreift das Messer und führt es mit einer einzigen Bewegung an seine Kehle.“

Arturo packte ihre Schultern fester, und Brianna tastete nach dem Messer.

„Ihr müsst genau wissen, wohin Ihr greifen müsst“, kommentierte Adriana. „Wenn Ihr erst lange herumsucht, weiß er, was Ihr vorhabt.“

Brianna ließ sich nicht beirren, legte den Arm um Arturo und tastete mit der freien Hand nach der Waffe. So dicht an seinem Körper, spürte sie die Hitze, die von ihm ausging, deutlicher, als ihr lieb war. Sie wappnete sich gegen das Begehren in seinem Blick. Er sah sie an wie ein Mann, der es verstand, die Leidenschaft einer Frau zu wecken. Und der alle Zeit der Welt hatte.

Bestürzt von der Richtung, die ihre Gedanken nahmen, schloss sie die Hand um das Messer, zog es aus der Scheide und setzte es ihm an die Kehle. Die Bewegung war so schnell, dass die Klinge ihm die Haut ritzte.

„Es tut mir leid.“ Sie senkte das Messer und berührte den Schnitt. Es war nur ein oberflächlicher Kratzer, doch sie fühlte sie scheußlich. „Ich wollte Euch nicht verletzen.“

Er hielt ihre Finger fest. „Es ist nichts. Macht Euch keine Sorgen.“ Er beugte sich zu ihr und flüsterte: „Aber vielleicht wollt Ihr die Wunde heil küssen?“

Sie zuckte so heftig von ihm zurück, als stünde er in Flammen. Er lachte, während seine Schwester den Kopf schüttelte. „Beachtet ihn gar nicht, Brianna. Arturo ist ein unverbesserlicher Schwerenöter.“

Sie sprach in schnellem Spanisch mit ihm, und so, wie es klang, richtete sie eine Warnung an ihn. Seine Antwort war ein träges Lächeln. „Wollt Ihr es noch einmal versuchen?“

Brianna nickte, und diesmal war sie vorsichtiger mit der Klinge. Und nach ein paar weiteren Versuchen schaffte sie es, die Waffe auf Anhieb aus der Scheide zu reißen.

Nach einer Stunde kam Liam zu ihnen und entführte Adriana auf einen Spaziergang. Als die beiden fort waren, bedankte Brianna sich bei Arturo und sagte: „Ich sollte jetzt gehen.“

„Warum? Habt Ihr Angst, mit mir allein zu sein?“

„Hier sind fast zwei Dutzend Menschen außer uns“, entgegnete sie. „Wir sind nicht allein.“

„Dann haltet Euren Teil der Abmachung ein. Zeigt mir die Gegend.“

Dem Ausdruck von Unsicherheit nach zu urteilen, der über ihre Züge huschte, vermutete Arturo, dass ihr jede Ausrede recht sein würde, um ihn abzuwimmeln. Doch stattdessen überlegte sie kurz und erwiderte: „In Ordnung, aber erst hole ich etwas zu essen. Wir müssen Proviant mitnehmen, denn wir werden ein paar Stunden unterwegs sein.“

Dass sie so schnell einwilligte, gab ihm zu denken. Was hatte sie vor? Sie sprach mit einem dunkelhaarigen jungen Mädchen, gab ihm leise Anweisungen. Während Arturo sich um Pferde für sie kümmerte, verschwand Brianna. Eine Zeit lang wusste er nicht, ob sie überhaupt zurückkommen würde, doch dann tauchte sie mit einem prallen Bündel am Handgelenk wieder auf. Ein älteres Paar begleitete sie. Arturo erinnerte sich vage daran, die beiden schon einmal gesehen zu haben.

Der Mann hatte narbige Wangen und graue Schläfen. Seinem Blick nach zu urteilen, fragt er sich wohl, ob er mich nicht auf der Stelle umbringen soll, dachte Arturo. Seine Hand ruhte auf dem Griff seines Schwerts, und seine Augen waren so grün wie die Briannas.

Die Frau dagegen lächelte ihn warmherzig an. „Ich bin Genevieve MacEgan. Brianna bat uns, Euch auf Eurem Ausritt zu begleiten.“ Schalk stand in ihren Augen, als sie hinzusetzte: „Sie sagt, Ihr wünscht mehr von Irland zu sehen.“

Autor

Michelle Willingham

Michelle schrieb ihren ersten historischen Liebesroman im Alter von zwölf Jahren und war stolz, acht Seiten füllen zu können. Und je mehr sie schrieb, desto mehr wuchs ihre Überzeugung, dass eines Tages ihr Traum von einer Autorenkarriere in Erfüllung gehen würde.
Sie besuchte die Universität von Notre Dame im Bundesstaat...

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