War alles nur ein Spiel, Danielle?

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Flynn Donovan ist entschlossen, sich nicht von der hinreißend attraktiven Danielle Ford einwickeln zu lassen. Sie spielt ihm die arme junge Witwe vor, die keine Ahnung von den betrügerischen Machenschaften ihres Mannes hatte. Natürlich besteht Flynn darauf, dass Danielle ihm die 200.000 Dollar zurückzahlt - und wenn nicht in bar, dann eben als seine Geliebte! Als sie empört ablehnt, ist er tief enttäuscht. Da fällt es ihm wie Schuppen von den Augen: Er ist rettungslos verliebt in sie! In eine raffinierte Betrügerin? Oder ist Danielle doch die Frau seines Lebens?


  • Erscheinungstag 25.05.2008
  • Bandnummer 1513
  • ISBN / Artikelnummer 9783863499105
  • Seitenanzahl 160
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

„So lernen wir uns also doch noch kennen, Mrs. Ford“, bemerkte Flynn Donovan mit tiefer sonorer Stimme. Er hatte eine eigentümliche Art, die Worte zu dehnen, vor allem jetzt, als er in die faszinierenden blauen Augen seiner Besucherin schaute. Im gleichen Moment wurde ihm klar, dass er diese Frau begehrte. Er begehrte sie plötzlich mit einer äußerst heftigen, ja absurden Leidenschaft, die ihn selbst sehr erstaunte.

Zunächst schien es die junge Dame zu erschrecken. Dann reckte sie das feine Kinn, verzog den schönen Mund und sagte kühl: „Entschuldigen Sie die Störung.“

Störung? Absolut nicht, dachte Flynn. Danielle Ford strahlte einen Sex-Appeal aus, der ihn tief getroffen hatte, ihm den Atem raubte.

„Mr. Donovan, Sie haben mir einen Brief geschrieben, in dem Sie die Rückzahlung eines Darlehens verlangen, das mein Mann und ich …“

Auf einmal wurde er wütend. Wie konnte diese Frau so wunderbar aussehen, obwohl sie so verlogen war? Aber er kannte diesen Frauentyp. Robert hatte ja selbst gesagt, dass seine Frau eine vorzügliche Schauspielerin war und mit ihrem Unschuldsengel-Look jeden Mann umgarnen konnte, bis er ihr jeden Wunsch von den Augen ablas. Flynn war zwar nicht so naiv, alles zu glauben, was Robert Ford ihm erzählt hatte. Aber er war schon der Meinung, dass eine Frau, die mit diesem Lügner und Betrüger verheiratet war, aus annähernd dem gleichen Holz geschnitzt sein musste.

„Sie meinen Ihren verstorbenen Gatten, nicht wahr?“ Flynn klopfte mit seinem Stift auf den Schreibtisch.

Sie straffte die schmalen Schultern. „Also gut, mein verstorbener Mann.“ Dann holte sie tief Luft. „Was Ihren Brief anbetrifft, da heißt es, dass ich Ihnen zweihunderttausend Dollar schulde. Aber ich habe keine Ahnung, worum es sich eigentlich handelt.“

„Ach, kommen Sie, Mrs. Ford. Sie stellen sich doch nur dumm, damit Sie dieses Darlehen, das Sie von meiner Firma bezogen haben, nicht zurückzuzahlen brauchen.“

Vor Entrüstung atmete sie heftig, und ihre Lider zuckten. „Aber ich wusste gar nichts von einem Darlehen, schon gar nicht in dieser Höhe. Das muss ein Irrtum sein.“

Nein, das konnte Flynn ihr nicht glauben. „Sie machen mir etwas vor.“

Die Röte, die in ihre Wangen stieg, ließ Danielle Ford seltsam verletzlich erscheinen. Oder es ist ein Schuldeingeständnis, ging es ihm durch den Kopf. Aber andererseits kann sich nur jemand mit einem Gewissen schuldig fühlen. Flynn bezweifelte, dass diese Frau überhaupt eins hatte.

„Ich versichere Ihnen, dass ich mich nicht dumm stelle, Mr. Donovan.“

Er verzog spöttisch die Lippen. „Ihr Gatte hat auch versichert, dass er das Darlehen schnellstens zurückzahlen würde.“ Er schob ihr ein Papier über den Schreibtisch zu. „Ist das etwa nicht Ihre Unterschrift neben der Ihres Gatten?“

Sie trat mit ernster Miene näher an den Schreibtisch, um sich das Papier anzusehen. Danach wurde sie ganz blass und sank auf einen Stuhl. „Es sieht tatsächlich wie meine Unterschrift aus …“

So spielt sie das Spiel also, dachte Flynn. Robert hatte sie ganz richtig geschildert. Sie würde nie etwas zugeben, noch nicht einmal, wenn ihr der Beweis präsentiert wurde.

„Ist das Ihre Unterschrift, Mrs. Ford?“ Er zeigte sich vollkommen unbeeindruckt von ihrem Theater. „Sie schulden mir also zweihunderttausend Dollar.“

Sie hob den Kopf, in ihren Augen spiegelte sich Panik. „Aber ich habe nicht so viel Geld.“

Das war nichts Neues für Flynn. Nachdem er ihre Finanzen hatte überprüfen lassen, wusste er, dass sie genau fünftausend Dollar auf ihrem Bankkonto in Darwin hatte. Das übrige Geld musste sie mit vollen Händen ausgegeben haben. Eine Anzahl abgeräumter Konten, verstreut über Australien, sprachen eine deutliche Sprache. Ihm tat der arme Mann, der sie geheiratet hatte, richtig leid. Diese Frau würde jeden Mann in den Ruin stürzen.

Aber sie war verdammt hübsch.

Und diese Figur

Flynn sah an ihrem einfachen pinkfarbenen Kleid mit dem passenden Jäckchen herunter. Es hatte wirklich Stil und betonte ihre makellosen schlanken Beine.

Hübsch, verdammt hübsch.

Wie sexy würden diese Beine erst in einem schaumgekrönten Whirlpool aussehen? Er stellte sich vor, wie sie ein Bein hochstreckte und die wohlgeformte Wade einseifte. Das Wasser reichte ihr gerade bis zu den vollen Brüsten. Die Fantasie erregte Flynn so sehr, dass sein Blut in Wallung geriet. Ihm wurde heiß vor Verlangen, ja, er brauchte eine Frau.

Nicht irgendeine, diese Frau.

„Dann können wir uns vielleicht auf einen Kompromiss einigen?“ Er lehnte sich in seinem edlen Chefsessel zurück und beobachtete ihre Reaktion.

Sie setzte sich noch aufrechter hin. „Ich könnte versuchen, Ihnen jede Woche eine kleine Summe zurückzuzahlen. Es wird zwar endlos lange dauern, aber …“

„Das reicht mir nicht.“ Für ihn kam nur eine ganz andere Zahlungsweise infrage.

Sie öffnete vor Erstaunen die Lippen, sodass ihm ihr Mund noch verführerischer erschien. „Was stellen Sie sich denn vor?“

„Ich fürchte, Sie müssen sich etwas mehr anstrengen.“

Sie zögerte. „Wie …?“

„Sie sind eine sehr schöne Frau, Mrs. Ford.“

Für Sekunden hielt sie seinem Blick stand, aber das Herz klopfte ihr bis zum Hals. „Ich bin erst zwei Monate lang Witwe, Mr. Donovan. Haben Sie denn kein Feingefühl?“

„Sieht nicht so aus.“ Am liebsten hätte er ihren schlanken Hals geküsst, dort, wo ihr Puls jetzt so wild schlug.

Er hörte sie seufzen. „Dann sagen Sie mir bitte, wie ich meine Schulden abzahlen kann. Aber ich bin sowieso schon knapp mit meinem Geld.“

Natürlich, dieser Frau geht es nur ums Geld. Er sträubte sich bei dem Gedanken, wie käuflich sie offensichtlich war. „Von mir werden Sie keinen Cent mehr bekommen, bevor Sie das Darlehen nicht zurückgezahlt haben, in voller Höhe.“

Sie bekam rote Wangen. „Aber ich wollte doch nicht noch mehr …“

„Genau das wollten Sie.“

Einen Moment lang schien sie ratlos zu sein, fasste sich jedoch schnell wieder. „Oh, natürlich, ich wollte Sie ja um einen neuen Kredit bitten“, erklärte sie voller Sarkasmus. „Ich werde versuchen, so viel Geld aus Ihnen herauszulocken, wie ich kann. Darauf verstehe ich mich ja.“

Auf diesen Bluff würde er nicht hereinfallen. „Ja, ich denke, darauf verstehen Sie sich in der Tat ausgezeichnet“, bekräftigte Flynn, ohne mit der Wimper zu zucken.

Sie schaute ihn wütend an. „Wie schön, dass Sie meine Gedanken lesen können. Ich hoffe, Sie wissen auch, was ich jetzt von Ihnen denke.“

Irgendwie amüsierte sie ihn. „Ich bitte Sie, eine Lady sollte solche Ausdrücke gar nicht kennen.“

„Eine Lady sollte auch nicht hier sitzen und sich Ihren Erpressungsversuch anhören.“

„Erpressung – das ist ein hartes Wort, Danielle. Ich möchte nur das, was mir zusteht.“ Sie eingeschlossen, fügte er im Stillen hinzu.

„Nein, Sie wollen Rache“, konterte sie bitter. „Aber ich bin nicht für die Fehler meines Mannes verantwortlich.“

Flynn schaute sie unbeeindruckt an. „Und was ist mit Ihren eigenen Fehlern, Danielle? Sie haben Ihre Unterschrift unter den Darlehensvertrag gesetzt, nicht wahr? Deshalb müssen Sie die Schulden auch zurückzahlen.“

„Mit meinem Geld oder meinem Körper?“, fragte sie ihn voller Verachtung.

Er hob die rechte Braue. „Wie viele heiße tropische Nächte sind zweihunderttausend Dollar wohl wert?“ Er dachte kurz nach und beantwortete seine Frage selbst. „Hm, ich würde sagen circa drei Monate.“ Das war nicht billig, aber ihm war bewusst, dass er so viel Geld selbst für eine einzige Nacht mit dieser Frau hinblättern würde.

Sie sah ihn mit ihren großen blauen Augen an, als ob sie es immer noch nicht fassen könnte. „Drei Monate! Sie erwarten also im Ernst, dass ich drei Monate lang mit Ihnen schlafe?“

Er musste wieder auf ihren verführerischen Mund schauen. „Ich habe nichts von miteinander schlafen gesagt, obwohl ich Ihnen versichere, dass es mir nicht allzu schwerfallen würde.“ Gerade in diesem Moment stieg ihm der betörende Duft ihres Parfüms in die Nase und brachte sein Blut noch mehr in Wallung. „Nein, ich habe in der nächsten Zeit eine Menge gesellschaftliche Verpflichtungen, und daher könnte ich eine persönliche Begleiterin gut gebrauchen.“

Danielle sprang auf. „Mr. Donovan, Sie sollten sich keine Illusionen machen, dass ich einem Mann wie Ihnen meine Zeit … oder sogar mehr opfern würde. Seien Sie realistisch.

Es wird genug Frauen geben, die Sie gern begleiten.“ Nach diesen Worten machte sie auf dem Absatz kehrt und verließ das Büro.

Flynn hatte Danielles Abgang mit einem zynischen Lächeln beobachtet. Danach ging er ans Fenster und genoss aus seinem Donovan Tower die Aussicht auf die blau glitzernde Hafenbucht. Er mochte es, wie diese Frau reagierte. Sie verhielt sich so anders als die Frauen, mit denen er in der letzten Zeit ausgegangen war. Er hatte es entsetzlich langweilig gefunden, dass alle nur zu bereitwillig mit ihm ins Bett gegangen wären.

Aber dann fiel ihm wieder ein, dass Danielle selbst keine Heilige war. Es gehörte zu ihrer Taktik, sich nicht so leicht verführen zu lassen. Sie war voller Berechnung, das hatte Robert Ford auch erwähnt. Dann passten die beiden ja gut zusammen, ging es Flynn durch den Kopf. Er durfte nie vergessen, dass sie Robert Fords Frau gewesen war und genauso geldgierig. Die zwei waren ein echtes Gaunerpärchen.

Flynn stieß einen Fluch aus und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch. Für heute Morgen war eine Videokonferenz mit seinen leitenden Angestellten aus Sydney und Tokio eingeplant. Er hatte jedoch jetzt irgendwie keine Lust mehr dazu. Auch der Gedanke an eine sehr lohnende Geschäftsübernahme, die kurz bevorstand, ließ ihn kalt.

Lieber dachte er an die schöne Danielle mit ihren faszinierenden blauen Augen, dem langen blonden Haar und dem makellosen Körper.

Auch wenn sie sich noch dagegen sträubte, er würde sie zu seiner Geliebten machen. Eine Frau wie sie würde seinen Millionen schon gar nicht widerstehen können.

Danielle hatte ein Taxi genommen, um möglichst schnell zurück nach Hause zu kommen. Sie zitterte immer noch, als sie ihre Wohnungstür aufschloss. Das Gespräch hatte sie sehr mitgenommen. Sie war ganz durcheinander.

Bisher hatte sie immer gern in Darwin gelebt. Diese Stadt im äußersten Norden von Australien war jung, lebendig und ein tropisches Paradies. Aber jetzt gab es hier eine Schlange namens Flynn Donovan. Er war maßlos arrogant und erwartete tatsächlich, dass Danielle ihre Schulden mit dem Einsatz ihres Körpers tilgen würde.

Ihre Schulden.

Als sie daran dachte, musste sie heftig schlucken, und die Knie wurden ihr plötzlich weich, sodass sie auf das graue Ledersofa sank. Was hatte Robert sich nur dabei gedacht, ihre Unterschrift im Darlehensvertrag zu fälschen? Oder hatte er ihr etwas vorgemacht, und sie hatte dort ohne ihr Wissen unterschrieben? Sie erinnerte sich jetzt auch daran, dass er sie einmal spätabends gebeten hatte, etwas zu unterschreiben, was angeblich nur für den Steuerberater bestimmt war.

Zweihunderttausend Dollar! Sie hatte keine Ahnung, wozu Robert so viel Geld gebraucht hatte. Was für Geschäfte hatte er hinter ihrem Rücken gemacht? Kannte sie ihren Mann überhaupt? Für diese Fragen war es zu spät. Darauf würde sie keine Antwort mehr finden, und eigentlich war es auch kaum noch wichtig.

Es bedrückte sie jetzt viel mehr, dass Flynn Donovan ihr nicht geglaubt hatte. Er hielt sie offensichtlich für genauso verlogen wie Robert. Es hatte wohl auch keinen Zweck, noch einmal mit ihm zu reden und ihre Unschuld zu beteuern. Er würde nur noch ärgerlicher werden.

Danielle kämpfte mit den Tränen. Sie hatte einen neuen Anfang machen wollen. Nachdem sie drei Jahre lang von Robert und seiner Mutter unterdrückt worden war, kam ihr sein plötzlicher Tod wie eine Befreiung aus ihrer unglücklichen Ehe vor.

Sie war so froh, dass sie diese schöne Wohnung gefunden hatte. Denn mit ihrer Schwiegermutter zusammenzuleben hatte sie nicht mehr ausgehalten. Monica war schon immer schwer zu ertragen gewesen, aber nachdem ihr „Robbie“ gestorben war, wollte sie ganz und gar über das Leben ihrer Schwiegertochter bestimmen. Aus Mitleid mit ihr hatte Danielle sich viel zu oft ihrem Willen gebeugt.

Aber irgendwann ging es nicht mehr. Ein befreundeter Immobilienmakler hatte ihr die luxuriöse Penthouse-Wohnung für eine günstige Miete angeboten. Da hatte sie zugegriffen und sich gleich sehr wohlgefühlt in luftiger Höhe über der Stadt.

Am besten gefiel ihr das große helle Wohnzimmer mit der breiten Glastür, die auf den Balkon führte. Von hier aus konnte sie bis auf das offene Meer sehen. Sie liebte diese Aussicht und hatte endlich wieder das Gefühl, frei atmen zu können. Dass ihr Mietvertrag zunächst auf ein Jahr begrenzt war, darüber machte Danielle sich keine Gedanken.

Aber dass sie Donovan Enterprises diese immense Summe Geld schuldete, machte ihr jetzt große Sorgen. Sie sah keinen Weg, wie sie so viel Geld aufbringen konnte. Dennoch wollte sie ihre Schulden unbedingt zurückzahlen. Dazu fühlte sie sich als Roberts Ehefrau verpflichtet.

Die fünftausend Dollar, die sie durch ihren Teilzeitjob hatte zurücklegen können, waren im Vergleich zu ihrem Schuldenberg eine lächerliche Summe. Sie wollte sie nicht anrühren, denn es war ihre eiserne Reserve, von der auch Robert nichts gewusst hatte.

Er hätte Danielle als seine Ehefrau am liebsten ganz von sich abhängig gemacht. Sie hatte hart darum kämpfen müssen, wenigstens halbtags berufstätig zu bleiben. Das hatte weder ihrem Mann noch Monica gefallen. Aber Danielle hatte sich durchgesetzt. Wäre sie nur noch zu Hause geblieben, hätte sie das Gefühl gehabt, sich selbst aufzugeben.

Sie musste einen anderen Weg finden, ihre Schulden zurückzuzahlen, ohne ihren Notgroschen anzubrechen. Natürlich würde sie auch nicht mit Flynn schlafen, obwohl sie zugeben musste, dass sie ihn sehr attraktiv fand.

Flynn Donovan war nicht nur ein millionenschwerer Geschäftsmann, sondern er sah auch bemerkenswert gut aus. Die meisten Frauen fanden ihn unwiderstehlich. Stark, schweigsam und sexy, so wirkte er auf das andere Geschlecht. Seine breiten Schultern und sein dichtes schwarzes Haar waren wie gemacht, um von zarten Frauenhänden gestreichelt zu werden.

Danielle erging es ebenso wie anderen Frauen. Dieser Mann wirkte auch auf sie sehr anziehend. Es fiel ihr nicht schwer, sich vorzustellen, wie gut sich sein Körper anfühlen würde unter ihren Fingerspitzen.

Ihre Freundinnen würden es wohl auch nicht verstehen, warum sie sich einem Mann mit solch leidenschaftlichen dunklen Augen und diesem sinnlichen Mund verweigerte. Aber für sie war es eine Frage des Überlebens.

Flynn war es gewohnt, immer und überall seinen Willen durchzusetzen. Sie war drei Jahre mit einem Mann verheiratet gewesen, der sie beherrschen wollte. Deshalb würde sie sich niemals wieder an einen dominanten Mann binden, egal, wie reich er war.

2. KAPITEL

Am folgenden Tag läutete es an der Tür, als Danielle gerade die Scherben einer zerbrochenen Glasscheibe aufsammelte. Dadurch abgelenkt, schnitt sie sich in den Finger. Auf den ersten Blick fand sie die blutende Wunde harmlos. Es war nicht das erste Missgeschick, das ihr heute passiert war. Danielle hatte auch schon eine Beule von dem schweren Bilderrahmen, der ihr beim Geraderücken auf den Kopf gefallen war.

Alles war erst einmal vergessen, als sie die Tür öffnete und Flynn Donovan vor ihr stand. Er sah aufregend männlich aus in seinem dunklen Business-Anzug, der so perfekt saß.

„Ich habe Glas zerbrechen hören“, bemerkte Flynn, ohne sie begrüßt zu haben. Dabei musterte er Danielle in ihrer orangefarbenen Tunika über der weißen Hose von oben bis unten.

Das tat er jedoch nicht nur, um festzustellen, ob sie verletzt war. Das merkte sie deutlich, versuchte aber, locker zu bleiben. Im tiefsten Innern erbebte sie dennoch, und bald glühte sie am ganzen Körper. Flynns Blick war einfach zu herausfordernd und so voller Sinnlichkeit.

Dann musste sie daran denken, wer dieser Mann eigentlich war und was er von ihr wollte. Bestenfalls wollte er Geld von ihr.

Oder im schlimmsten Fall …

Sie verdrängte den Gedanken und musterte ihn ihrerseits kühl. „Wie sind Sie in das Gebäude gekommen? Wir haben doch einen Sicherheitscode. Der sollte ungebetene Gäste fernhalten.“

„Ich habe so meine Taktik.“ Er sagte es mit der Arroganz reicher Leute, die immer ihren Willen durchsetzen. „Was ist jetzt mit dem zerbrochenen Glas?“

Danielle zuckte die Schultern. „Ein gerahmtes Bild ist von der Wand gefallen.“

„Haben Sie sich verletzt?“

Sie hatte fast den Eindruck, als drückte sein Blick eine gewisse Besorgnis aus. „Ach, es ist nur ein klitzekleiner Schnitt!“, rief sie und schwenkte unbekümmert den Finger. Aber als sie entdeckte, dass das Papiertaschentuch um ihren Finger voller Blut war, erschrak sie selbst.

Flynn fluchte leise. „Danielle, das ist kein kleiner Schnitt.“ Er griff nach ihrer Hand, und Danielle wurde erst recht heiß. Sie versuchte, ihre Hand zurückzuziehen, weil sie es nicht wahrhaben wollte, wie angenehm sich seine Haut anfühlte. Aber er hielt ihre Hand fest.

Sie blickte ihn beinahe trotzig an. „Ich hätte mich gar nicht geschnitten, wenn Sie nicht an meiner Tür geläutet hätten, als ich gerade die Scherben aufsammeln wollte.“

„Das nächste Mal werde ich Sie verbluten lassen“, erwiderte Flynn scheinbar ungerührt und wickelte das Taschentuch von ihrem Finger. Er verzog das Gesicht. „Es blutet sehr stark, aber ich denke, die Wunde braucht nicht genäht zu werden.“

Danach hob er den Kopf und schaute Danielle forschend an. „Haben Sie noch andere Verletzungen?“

Das sag ich besser nicht.

Aber dann brachte sie es doch nicht fertig, ihn anzulügen. „Nur noch eine Beule am Kopf.“

„Lassen Sie mal sehen.“

Sie zuckte vor Schmerz zusammen, als sie die Beule ertastete. „Es ist wirklich nur …“

„Es blutet auch ein wenig“, stellte er fest und trat näher zu ihr heran.

Danielle schluckte. „Das geht von selbst weg.“

„Wo ist Ihr Erste-Hilfe-Kasten?“

„In der Küche, aber …“

„Kein Aber.“ Er fasste sie am Ellbogen und zog sie mit sich. „Wir werden uns die Sache mal genauer ansehen.“

Ihr wurde noch heißer. „Mr. Donovan, ich bin sicher, Sie haben wichtigere Dinge zu tun, als hier den Doktor zu spielen.“

Er schaute Danielle mit männlicher Entschlossenheit an, sodass sie sich noch mehr anspannte. Beide schwiegen, aber sein Blick sagte mehr als Worte.

In der Küche holte Danielle den kleinen Verbandskasten aus dem Oberschrank und stellte ihn auf die Arbeitsplatte. Flynn kam gleich zu ihr, um den Inhalt zu untersuchen. Sie machte darauf einen Schritt zurück und war froh, dass in ihrer Küche genug Platz war.

„Setzen Sie sich auf den Stuhl am Fenster, da ist es schön hell. Ich werde Sie besser ansehen können.“

Das war es ja gerade, wovor sie Angst hatte. Aber trotz ihres Herzklopfens gehorchte Danielle. Je eher sie es hinter sich brachte, desto besser, und Flynn würde endlich wieder gehen.

Schon sah sie ihn mit einem Wattebausch auf sich zukommen. Als er hinter ihrem Stuhl stehen blieb, stieg ihr sein männlicher Duft in die Nase. Sie hatte ihn auch schon vorher bemerkt, aber jetzt intensivierte sich das köstliche Aroma. Es ist wie bei einem guten Wein, dachte Danielle, hoffentlich bekomme ich keinen Schwips und sinke diesem Mann in die Arme.

Sie zuckte zusammen, als Flynn ihr das Haar zur Seite strich und die Beule mit Watte abtupfte. Dabei war er sanft, aber doch gründlich. So sollte ein Mann auch sein, ging es Danielle durch den Kopf.

Ob er als Liebhaber im Bett auch so gut ist? Oh ja, er wird wissen, wie man eine Frau verführt.

„Mr. Donovan …“

„Flynn“, korrigierte er sie mit plötzlich rauer Stimme.

Aber Danielle ignorierte es. „Mr. Donovan, ich denke …“

Wieder unterbrach er sie. „Wie lange brauchen Sie zum Packen?“

„Was soll ich packen?“

„Ihre Koffer für Tahiti. Ich muss geschäftlich dorthin. Mein Jet steht bereit. Wir können in einer Stunde starten.“

„Tahiti?“ Sie drehte sich hastig zu ihm um, ohne auf ihre empfindliche Beule zu achten. Hatte sie sich verhört?

Er lächelte kalt. „Ich habe ein Haus dort, sodass unsere Privatsphäre gewahrt bleibt.“

Irgendwie passte es zu ihm. Er erwartete, dass sie seine Mätresse werden würde, um ihre Schulden bei ihm zu tilgen. Danielle war entsetzt. Glaubte er wirklich, dass sie darauf einging?

„Ich brauche keine Privatsphäre bei Ihnen“, presste sie mühsam hervor, weil sie im Grunde tödlich beleidigt war. „Und ich werde nirgendwo mit Ihnen hingehen.“ Dann wurde sie ärgerlich. „Was bilden Sie sich ein? Sie denken, Sie schnippen mit dem Finger, und ich lasse alles stehen und liegen, um nach Ihrer Pfeife zu tanzen. Wenn Ihre Freundinnen das mitmachen – ich aber bestimme immer noch selbst über mich.“

Seine dunklen Augen blitzten. „Kommen Sie, Danielle. Sie machen sich selbst etwas vor.“

Sie straffte die Schultern. „Der Einzige, der sich hier etwas vormacht, sind Sie.“

„Ich warne Sie, unterschätzen Sie mich nicht.“

Seine Miene hatte sich so verfinstert, dass es Danielle eiskalt über den Rücken lief und sie plötzlich Angst bekam.

Dieser Mann war sagenhaft reich, er hatte Macht und Einfluss, und seine Verbindungen reichten beliebig weit. Wenn er sich von ihr gekränkt fühlte, könnte er sich furchtbar rächen. Es war zwar bitter für Danielle, aber sie musste sich eingestehen, dass er ihr das Leben zur Hölle machen konnte. Wie sie Flynn einschätzte, hätte er keine Skrupel, ihr zu schaden. Aber das konnte sie jetzt nicht riskieren, weil es nicht nur um sie ging.

Sie atmete tief durch und versuchte es mit einem versöhnlichen Ton. „Mr. Donovan, bitte … Ich schlafe nicht mit Männern, die ich kaum kenne.“

„Ihr verstorbener Mann hat mir aber etwas ganz anderes erzählt.“

Danielle wurde blass.

Er beobachtete sie amüsiert. „Aha, jetzt fühlen Sie sich ertappt, nicht wahr?“

Es tat ihr verdammt weh. Robert, der Mann, mit dem sie drei Jahre lang verheiratet war, hatte Flynn Donovan Lügen über sie erzählt. Warum nur?

„Hm …“ Sie musste sich räuspern. „Was hat Robert denn genau gesagt?“

„Dass Sie ihn wegen seines Geldes geheiratet haben. Sie haben sich durch die Betten seiner Freunde geschlafen und all sein Geld verpulvert.“

Danielle war froh, fest auf ihrem Stuhl zu sitzen, sonst wäre sie vor Entsetzen umgefallen. Wie konnte Robert solche Gemeinheiten über sie verbreiten? Sie hatte ihn damals geheiratet, weil sie glaubte, ihn zu lieben. Niemals hatte sie ihn mit einem anderen Mann betrogen oder Geld verschwendet. Kein einziges Mal.

Sosehr sie Robert auch dafür hasste, in diesem Moment hasste sie Flynn noch mehr, weil er ihr so ein Benehmen zutraute. Sie schaute ihn bitterböse an. „Verstehe. Sie haben ihm alles geglaubt.“

Seine Mundwinkel zuckten. „Als er mich um dieses Darlehen bat, konnte ich doch nicht erst Referenzen über Sie einholen.“

„Aber von meinem Mann müssen Sie viel gehalten haben, sonst hätten Sie ihm das Darlehen nicht bewilligt.“

„Das war keine Frage seines Charakters für mich. Er hatte sich ja mit Ihnen zusammen verpflichtet, das Darlehen so bald wie möglich zurückzuzahlen. Ich hatte keinen Grund, daran zu zweifeln. Wer konnte ahnen, dass Sie das ganze Geld schon wieder ausgegeben hatten, bevor er es in ein seiner Meinung nach todsicheres Geschäft investieren konnte.“

Autor

Maxine Sullivan
Ihre Mutter war eine begeisterte Liebesromanleserin. Und deswegen verdankt sie es ihr, dass sie selbst auch vernarrt in das Genre ist. Für sie war es daher nur natürlich, als sie sich entschloss, selbst Liebesgeschichten zu schreiben. Für die Autorin bieten Liebesromane so wundervolle Bestätigungen über Liebe und Beziehungen, dass sie...
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