Rendezvous unter Palmen

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Nach einem heißen Flirt und einer romantischen Nacht an einer zauberhaften Meeresbucht muss Zack wieder abreisen. Aber Catherine kann ihn nicht vergessen - genauso wenig wie er sie. Und als er wenige Monate später erneut nach Australien kommt, wissen sie, dass die kurze Zeit, die ihnen bleibt, auch diesmal nur ihrer Liebe gehört. Wieder scheint es nur ein flüchtiges Glück, denn noch bevor die Sonne über Sydney aufgeht, sitzt Zack im Jet nach Los Angeles. Doch wenig später überrascht er Catherine mit einem Anruf aus den USA. Er hat ihr etwas sehr Wichtiges zu sagen …


  • Erscheinungstag 30.06.2018
  • ISBN / Artikelnummer 9783733757830
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

1. KAPITEL

Ein Blind Date? Zack Freeman verdrehte die Augen bei dem Gedanken, mit einer Frau den Abend zu verbringen, die er nicht kannte. Wahrscheinlich würde er sie auch nicht wiedersehen, denn das passte sowieso nicht in seine Terminplanung.

„Sie ist wirklich großartig“, versicherte ihm Pete Raynor, sein Freund.

„Es gibt viele großartige Frauen, aber sie sind meist erbarmungslos ehrgeizig.“

„Vielleicht in Los Angeles. Doch wir sind hier in Australien. Vergiss das nicht. Livvys Schwester ist etwas Besonderes.“

„Inwiefern?“, fragte Zack leicht spöttisch.

Pete schüttelte den Kopf. „Du bist offenbar schlecht informiert. Aber das lässt sich ändern. Einige Stunden mit dieser großartigen Australierin werden dir gut tun. Vertrau mir.“

Zack wandte sich ab. Es war ein beruhigender Anblick, wie die Wellen des Meeres an den Strand rollten. Sie saßen auf dem Balkon von Petes Haus, das er kürzlich gekauft hatte. Er war leitender Mitarbeiter einer internationalen Bank und wollte ab und zu dem Stress und der Hektik seines Berufs entkommen. Das Haus lag ungefähr eineinhalb Autostunden von Sydney entfernt am Strand von Forresters, der Forresters Beach genannt wurde. Pete hatte Zack von dem Platz vorgeschwärmt und ihn überredet, mit ihm hier eine Woche Urlaub zu machen.

Sie waren seit der Schulzeit Freunde und hatten sich trotz der so verschieden verlaufenden Karrieren nie aus den Augen verloren. Pete liebte den Wettbewerb und das Risiko, während Zack lieber schöpferisch arbeitete und im Bereich der Computertechnologie seine Aufgabe gefunden hatte. Er hatte eine eigene Firma gegründet, die mit Aufträgen für Spezialeffekte für Kinofilme überhäuft wurde.

Aber Zack wollte jetzt nicht über die Arbeit nachdenken. Schon am nächsten Tag würde er nach Los Angeles zurückfliegen und sich auf seine Termine konzentrieren müssen. Heute jedoch wollte er noch in Erinnerungen an die sorgenfreie Schulzeit schwelgen, Hamburger mit Pommes frites nach dem Wellenreiten essen und in der Sonne liegen.

Es war eine herrliche Woche gewesen. Er hatte niemanden zu beeindrucken und keinen zu überzeugen brauchen. Er und Pete hatten all das getan, was sie früher auch getan hatten. Sie hatten Schach gespielt, ihre Lieblingsmusik gehört, ab und zu ein Bier getrunken und sich alles Mögliche erzählt. Und dabei hatten sie viel Spaß gehabt.

Zack fühlte sich ausgesprochen wohl. Dieses Gefühl wollte er sich bewahren, solange es ging. Es war Samstagnachmittag, ein schöner australischer Sommertag, und das Leben schien leicht zu sein. Nein, er brauchte kein Blind Date, und er wollte auch keins. Alles ist gut so, wie es ist, dachte er und seufzte zufrieden.

„Pete, es ist mir wirklich egal, dass du dich mit deiner Freundin verabredet hast. Geh mit ihr aus, auf mich brauchst du keine Rücksicht zu nehmen. Ich kann mich gut allein beschäftigen.“

„Aber es ist unser letzter Abend.“ Pete runzelte unglücklich die Stirn, und Zack spürte Gewissensbisse. „Ich kann Livvy nicht absagen, sie hat heute Geburtstag“, fuhr er fort und gab seinem Freund damit indirekt zu verstehen, dass er ihn in einen ernsthaften Konflikt brachte.

Bin ich etwa ein Spielverderber, wenn ich nach der schönen Zeit, die wir verbracht haben, kneife? überlegte Zack.

Livvy Trent war eine ganz besondere Frau. Jedenfalls behauptete Pete das. Er hatte sie kennengelernt, als sie am Strand ihren Hund spazieren geführt hatte. Sie hatte eine verantwortungsvolle Stelle im Finanzministerium und wohnte an der Central Coast, weil sie zwei Tage in der Woche in Sydney und drei in Newcastle arbeitete. Zwischen ihr und Pete schien sich eine ernsthafte Beziehung zu entwickeln. Zack freute sich für seinen Freund.

Er selbst verbuchte momentan beispiellose Erfolge mit den Spezialeffekten, die er mit seiner Firma für eine Reihe bedeutender Filme entwickelt hatte. Unter keinen Umständen wollte er sich ablenken lassen. Er hatte weder Zeit noch Lust, sich mit einer Frau zu befassen, die sich vielleicht eine feste Beziehung wünschte. Das konnte er jetzt nicht gebrauchen. Außerdem war er erst dreiunddreißig und wollte sich vorerst auf seine Karriere konzentrieren. Später hätte er immer noch Zeit dazu, eine Frau fürs Leben zu finden.

„Ehrlich gesagt, Zack, wenn ich Livvy nicht zuerst kennengelernt hätte, hätte ich mich wahrscheinlich für ihre Schwester interessiert“, versuchte Pete ihn zu überzeugen. „Catherine ist wirklich große Klasse.“

„Wieso hat sie dann an einem Samstagabend nichts vor?“, fragte Zack spöttisch.

„Oh, es geht ihr so wie dir. Sie verbringt das Wochenende nicht zu Hause, sondern bei ihrer Schwester.“

„Ah ja. Vermutlich will Livvy sie nicht allein lassen.“

„Stimmt“, gab Pete zu. Er fühlte sich ertappt. „Hilf mir bitte, Zack.“

Er hat die Frau wirklich gern, hoffentlich erwidert sie seine Gefühle und hält ihn nicht nur für eine gute Partie, überlegte Zack. Pete hatte viel Geld und sah nicht schlecht aus. Sein dunkles Haar hatte er kurz geschnitten, damit es nicht auffiel, dass es sich an den Schläfen schon lichtete. Jedenfalls hatte diese Frisur den Vorteil, dass Pete nie so unordentlich wie Zack mit seinem gelockten schwarzen Haar aussah. Zack nahm an, dass ihm seine Haarpracht einen künstlerischen Anstrich verlieh, was in seinem Beruf sicher hilfreich war.

Pete hatte ein markantes Gesicht. Er war nicht schön, aber ausgesprochen liebenswert. Sein Lächeln wirkte ansteckend, und man konnte Spaß mit ihm haben. Zack war sich bewusst, dass er selbst viele Menschen mit seinem beinah schwarzen Humor vor den Kopf stieß. Doch Pete hatte ihn immer verstanden. Er meinte, Zack müsse eine finstere Seele haben, um sich so außergewöhnliche Spezialeffekte für Filme auszudenken. Zacks Haut war gebräunt, seine Augen waren dunkel und seine Zähne strahlend weiß. Er sei sicher in einem früheren Leben ein Vampir gewesen, behauptete Pete gern scherzhaft.

Die Frauen jedenfalls fühlten sich auf den ersten Blick eher zu Zack als zu Pete hingezogen. Das ließ sich nicht ändern. Zack hoffte sehr, Livvy Trent würde an diesem Abend seinen Freund nicht enttäuschen.

„Okay, ich komme mit“, erklärte er. „Aber du musst damit rechnen, dass ich eine Ausrede erfinde und mich frühzeitig verabschiede, wenn diese Catherine mich langweilt.“

„Einverstanden.“ Pete strahlte.

Zack entspannte sich. Nachdem er sich eine Möglichkeit zum Rückzug offen gehalten hatte, war er mit sich zufrieden.

Ein Blind Date? Catherine Trent warf ihrer Schwester einen vorwurfsvollen Blick zu. An diesem Wochenende, das sie mit Livvy verbrachte, wollte sie von Männern nichts hören und sehen. Mit irgendeinem Mann höflich zu plaudern war ihr momentan zu anstrengend.

Catherines Blick hielt Livvy nicht davon ab, ihren Vorschlag vehement zu verteidigen. „Weißt du, was dein Problem ist, Catherine? Du hast so lange hartnäckig an Stuart Carstairs festgehalten, dass du schon einen Tunnelblick hast. Du siehst keine anderen Männer mehr. Dabei gibt es viele, die noch attraktiver sind und viel besser zu dir passen würden.“

Dann stell mir doch einen vor, forderte Catherine sie insgeheim spöttisch auf. Jedes Mal, wenn Stuart ihr untreu geworden war, hatte sie versucht, sich für andere Männer zu interessieren. Dann hatte sie Stuart alles verziehen, weil es einfach keinen anderen Mann gab, mit dem sie zusammen sein wollte. Verglichen mit ihm waren alle anderen Männer langweilig. Aber das, was er sich jetzt wieder erlaubt hatte, ging zu weit. Sie war zutiefst in ihrem Stolz verletzt. Er hatte in Catherines Büro Sex mit einer Grafikerin gehabt, die freiberuflich für sie arbeitete.

Ich muss die Beziehung endgültig beenden, dachte sie. Fantastischer Sex entschädigte sie nicht für die vielen Kränkungen, die Stuart ihr zugefügt hatte. Es war Zeit, dass sie sich von ihm trennte und weiterging. Doch wohin?

„Ein Blind Date ist nichts für mich, Livvy“, erklärte sie ruhig.

„Aber ich werde nicht zulassen, dass du allein hier herumhängst und Trübsal bläst“, entgegnete Livvy.

„Das habe ich auch nicht vor. Ich werde mir Videofilme ansehen.“

„Dich zu verkriechen hilft auch nicht. Ich wette, Stuart Carstairs sitzt nicht zu Hause herum. Stattdessen wird er nicht zögern, sich an andere …“

„Hör auf!“

„Nein! Damit du es weißt: Er hat auch versucht, sich an mich heranzumachen. An deine eigene Schwester.“

Catherine war schockiert. „Das hast du nie erwähnt.“

„Dafür tue ich es jetzt“, antwortete Livvy hitzig. „Trenn dich von ihm, und vergiss ihn, Catherine. Er mag ja ein flinkes Mundwerk haben und im Bett großartig sein, doch er denkt nur an sich selbst. Es schmeichelt seiner Eitelkeit, dass du dich für ihn interessierst, und es stärkt sein Ego, dass du ihn immer wieder mit offenen Armen aufnimmst. Ich finde, es ist schon krankhaft, an so einem Mann festzuhalten.“

Catherine runzelte bestürzt die Stirn. War es wirklich krankhaft, mit einem Mann zusammen sein zu wollen, der immer wieder untreu war? Stuart hatte ihr versichert, sie sei die einzige Frau, die wirklich wichtig für ihn sei. Reichte das für die Fortsetzung der Beziehung? Jedenfalls war Catherine nicht so wichtig für ihn, dass er nicht mit anderen Frauen schlafen wollte. Sogar auf ihre Schwester hatte er es abgesehen gehabt.

„Dieses Mal trenne ich mich endgültig von ihm“, stieß sie leise hervor.

„Das glaube ich erst, wenn du ernsthaft Schritte in die richtige Richtung unternimmst und beispielsweise heute Abend mitkommst“, erklärte Livvy.

„Dazu bin ich nicht in der Stimmung.“

„Das bist du nie, außer wenn Stuart Carstairs dich um etwas bittet, obwohl er dich schlecht behandelt und ein gemeiner Kerl ist. Du hast vier Jahre an einen waschechten Schürzenjäger verschwendest. Er wird sich nie ändern und mit jeder Frau schlafen, die ihm gefällt, während du …“

„Ich habe doch gerade gesagt, dass es vorbei ist“, unterbrach Catherine ihre Schwester.

„Ja, bis er dich wieder da hat, wo er dich haben will.“

„Nein, ich meine es ernst.“

„Gut. Dann solltest du feiern, dass du wieder frei bist, und dir eine Chance geben, andere Männer kennenzulernen.“

Livvy ist genau wie ihr Hund, wenn er einen Knochen haben will, überlegte Catherine. Sie betrachtete den kleinen Foxterrier, der neben Livvys Füßen auf dem Boden lag. Ihr war klar, dass sie Stuart vergessen musste. Aber dazu brauchte sie Zeit. Es wäre sicher nicht hilfreich, jetzt mit einem anderen Mann auszugehen. Sie würde ihn nur mit Stuart vergleichen, und das wäre nicht fair.

Dass Livvy Stuart erwähnt hatte, machte es Catherine unmöglich, ihn wenigstens eine Zeit lang zu vergessen. Sie saßen hier in Gosford auf dem Balkon der Wohnung ihrer Schwester und beobachteten die Segelyachten, die vom Yachtclub ausliefen. Während des Mittagessens bei Iguana Joe’s hatte Livvy von ihrem neuen Freund, dem wunderbaren Pete Raynor geschwärmt. Warum konnte sie nicht einfach glücklich sein? Warum musste sie sich in Catherines Leben einmischen?

„Dieser Mann und Pete sind Schulfreunde. So eine lange Freundschaft beweist, dass er die Menschen schätzt, die er mag. Er benutzt sie nicht nur“, fuhr Livvy fort.

„Freundschaft zwischen Männern sagt nichts über deren Einstellung gegenüber Frauen aus“, wandte Catherine. Sie wollte dieses Thema beenden.

„Okay, du willst offenbar deine negative Einstellung behalten und anderen Männern keine Chance geben. Pete behandelt mich jedenfalls ausgesprochen liebevoll.“

„Wie schön für dich. Aber ich habe keine Lust, mich den ganzen Abend mit einem Mann zu unterhalten, den ich nicht kenne und der mir vielleicht nicht gefällt.“

„Pete gefällt dir doch. Sein Freund ist auch ein interessanter Mensch, davon bin ich überzeugt. Außerdem ist das Essen im Restaurant The Galley vorzüglich. Ich habe Geburtstag, und das schönste Geschenk für mich wäre, wenn du auch ohne Stuart Carstairs Spaß haben könntest.“

„Das hatte ich mit dir, ehe du von diesem Blind Date angefangen hast“, erwiderte Catherine leicht gereizt. „Ich dachte, das Armband, das ich dir geschenkt habe, würde dir gefallen.“

„Ja, das tut es.“

„Und was ist mit dem Mittagessen in dem Restaurant deiner Wahl? Sind das keine schönen Geschenke?“, fragte Catherine.

Livvy zuckte wie um Entschuldigung bittend die Schultern. Trotzdem verstärkte sie den Druck. „Es wäre schrecklich für mich, dich allein hier herumsitzen zu lassen und zu wissen, wie unglücklich du bist. Wenn du nicht mitkommst, kann ich den Abend mit Pete nicht genießen.“

Das war emotionale Erpressung. Catherine gestand sich jedoch widerwillig ein, dass Livvy sehr um sie besorgt war. Sie wollte ihrer jüngeren Schwester den Geburtstag nicht verderben. Livvy war schon immer sehr lieb und nett gewesen, und da sie von Natur aus ein fröhlicher Mensch war, war Catherine gern mit ihr zusammen. Ihre Eltern konnten nicht kommen, weil sie gerade eine Reise durch Kanada machten. Deshalb musste Catherine sie vertreten. Sie hatte geglaubt, sie hätte genug getan. Doch wäre es wirklich so schlimm, an diesem Abend höflich mit einem fremden Mann zu plaudern?

„Es würde mir so viel Spaß machen, mit dir zusammen auszugehen“, fügte Livvy hinzu.

„Ich habe für solche Gelegenheiten kein Outfit mitgebracht“, stellte Catherine fest.

„Oh, ich kann dir etwas leihen“, bot Livvy sogleich an. „Ich habe da ein kleines Schwarzes, das dir bestimmt gut stehen würde. Du hast natürlich üppigere Rundungen als ich, aber es wird dir trotzdem passen.“

Catherine hatte nicht nur üppigere Rundungen, sie war auch größer als ihre Schwester. Und sie hatte, was Kleidung anging, einen ganz anderen Geschmack. Aber was ich heute Abend trage, ist sowieso egal, überlegte Catherine. Wichtig war nur, dass Livvy zufrieden war.

Neunundzwanzig war sie jetzt, ihre kleine Schwester, wie sie sie immer noch nannte. Livvy hatte mehr Ordnung in ihrem Leben als Catherine mit ihren einunddreißig Jahren. Aber Livvys Karriere im Staatsdienst verlief weniger aufregend und war mit weniger Stress verbunden als Catherines. Sie arbeitete in der Werbung, wo der Konkurrenzkampf geradezu mörderisch war.

Die beiden Schwestern hatten unterschiedliche Berufe, unterschiedliche Bedürfnisse und waren insgesamt sehr verschieden. Livvy hatte als Kind hellblondes Haar gehabt. Jetzt sorgte ihr guter Friseur dafür, dass es immer noch so blond war. Es war voll und gewellt und halblang geschnitten. Von ihrem Vater hatte sie die blauen Augen und die helle Haut geerbt, die im Sommer wunderschön goldbraun aussah.

Catherine hingegen hatte dunkelbraunes Haar. Es war auch gewellt, aber sie trug es lang. Meist hatte sie keine Zeit, zum Friseur zu gehen. Glücklicherweise brauchte sie es nur zu waschen und zu bürsten. Es wirkte immer gepflegt.

Sie hatte bernsteinfarbene Augen wie ihre Mutter. Ihre Wimpern und Augenbrauen waren jedoch beinah schwarz. Von ihrem Vater hatte sie die große, schlanke Gestalt geerbt. Sie war einen Kopf größer als Livvy, die eher so zierlich war wie ihre Mutter.

Aber auch wenn zwischen ihnen kaum eine Ähnlichkeit bestand, waren sie doch Schwestern und standen sich sehr nah.

„Okay, ich komme mit“, erklärte Catherine, um ihre Schwester glücklich zu machen. „Ich fahre jedoch mit meinem Wagen. Dann kann ich mich rasch wieder verabschieden, falls Petes Freund mir auf die Nerven geht.“

Ja, es ist die Sache wert, dachte Catherine, als Livvy übers ganze Gesicht strahlte. Sie fand sich damit ab, den Abend mit einem Mann zu verbringen, der sie wahrscheinlich schrecklich langweilen würde.

Ein Blind Date! Sie betrachtete den kleinen schwarz-weißen Foxterrier, der jetzt neben Livvy auf dem Boden schlief. Sie hatte ihn Luther genannt, nach Martin Luther King, der alles in seiner Macht Stehende getan hatte, in Amerika die Schwarzen und Weißen auszusöhnen und zusammenzubringen.

Catherine lächelte bei dem Gedanken, dass der Hund wahrscheinlich ihre Schwester und Pete zusammengebracht hatte. Es war auf jeden Fall eine nettere Art, jemanden kennenzulernen, als das, was Livvy sich da für sie ausgedacht hatte.

Ja, ich werde mich endgültig von Stuart trennen und mir einen Hund zulegen, nahm Catherine sich vor. Vielleicht ließen sich dadurch ihre Probleme besser lösen als durch ein Blind Date.

2. KAPITEL

Pete bestand darauf, mit Zack um Viertel vor acht abzufahren, obwohl sie höchstens zehn Minuten bis nach Terrigal, der Küstenstadt, brauchten. Dort wollten sie stilvoll zu Abend essen. Um acht wollten sie sich mit Livvy und Catherine im Restaurant treffen. Zack glaubte nicht an weibliche Pünktlichkeit und rechnete damit, ungefähr eine Stunde warten zu müssen. Aber je weniger Zeit er mit der ihm unbekannten Frau verbringen musste, desto besser war es für ihn.

Terrigal mit den Norfolk-Kiefern, die den Strand säumten, war ein schönerer Ort als Forresters. Es gab hier jedoch nicht die tosende, gefährliche Brandung, die an entfesselte Elemente erinnerte. Hier in Terrigal wirkte der Strand mit dem weichen Sand und dem relativ ruhigen Wasser sehr gepflegt. Es gab ein großes, luxuriöses Hotel und viele Boutiquen und Restaurants. Es war eher ein Ort für Karrieremenschen als für jemanden, der eine Zeit lang der Zivilisation und dem Alltagsstress entfliehen wollte, wie Zack fand. Er war froh, dass Petes Haus an einem Küstenstreifen lag, den bisher nur wenige Menschen für sich entdeckt hatten.

Das Restaurant, in dem sie verabredet waren, hieß The Galley. Es lag oberhalb des Yachtclubs am anderen Ende der Stadt und überragte die kleine Bucht Haven, in der viele Yachten vor Anker lagen. Auf der Hauptstraße herrschte dichter Verkehr, und sie kamen nur langsam voran. Als sie schließlich den Wagen auf dem Parkplatz neben dem Restaurant abstellten, war es genau acht Uhr.

Während Zack sich auf einen Drink an der Bar freute, entdeckte er das knallrote Cabriolet auf der Einfahrt zum Parkplatz. Es muss ein Mazda sein, dachte er und war erstaunt, als er die beiden Frauen darin sah. Normalerweise bevorzugten Männer solche Autos. Frauen hatten immer Angst um ihre Frisur.

„Ich habe dir ja gesagt, dass sie pünktlich kommen“, erklärte Pete und wies mit einer Kopfbewegung in Richtung des roten Wagens. „Catherine sitzt am Steuer.“

„Ist es ihr Auto?“, fragte Zack und musterte die Brünette mit dem langen Haar. Zu seiner Überraschung interessiert ihn diese Frau.

„Ja. Livvy behauptet, es sei eine Art Rebellion.“

„Wogegen?“

Pete zuckte die Schultern. „Vielleicht dagegen, dass sie eine Frau ist.“

Zack verdrehte die Augen. „Heißt das, ich muss den Abend mit einer Feministin verbringen?“

„Sie ist eher eine Femme fatale“, antwortete Pete lächelnd. „Pass auf, dass du keine weichen Knie bekommst.“

Keine Chance, dachte Zack.

Catherine parkte den Wagen am Ende der Reihe, weit weg von dem Eingang zu dem Restaurant. Zack vermutete, dass es eine reine Vorsichtsmaßnahme war. Sie wollte problemlos wegfahren können, falls der Abend sich für sie als Reinfall erwies.

Na, da geht es ihr genau wie mir, sagte Zack sich. Er wartete mit Pete an dessen BMW auf die beiden Frauen. Die Blondine stieg zuerst aus und winkte Pete aufgeregt zu. Sie sah in dem engen blauen Kleid mit den Spaghettiträgern sehr hübsch aus. Wie eine kleine Venus, dachte Zack und musste über den Vergleich lächeln.

So, Catherine, zeig mir, wie du aussiehst, forderte er sie insgeheim auf, als ihr langes, glänzendes braunes Haar in der leichten Brise wehte. Es würde sich über das ganze Kopfkissen ausbreiten und sich seidenweich anfühlen. Es juckte ihm in den Fingern, ihr mit der Hand durchs Haar zu fahren, und er ballte rasch die Hände zu Fäusten, um diese Regung zu unterdrücken. Er durfte nicht zulassen, dass diese Frau ihn beeindruckte. Sie hatte wunderschönes Haar, aber das war vielleicht auch schon alles.

Sie stieg aus und schloss den Wagen ab, und Zack musterte sie fasziniert. Pete hatte nicht übertrieben. Catherine Trent war eine großartige Frau. Zack verglich sie insgeheim mit der schönen Helena. Catherine hatte ein auffallend schönes Gesicht, und sie wirkte ungemein erotisch. Ein Eindruck, der dadurch verstärkt wurde, dass sie eine pinkfarbene Blüte in ihr Haar gesteckt hatte.

Jetzt juckte es ihm nicht nur in den Fingern, sondern er verspürte gewisse Regungen an ganz anderen Körperstellen. Dagegen konnte er gar nichts tun, obwohl er versuchte, mit reiner Willenskraft seinen Körper zum Gehorsam zu zwingen. Schließlich ging Catherine um den Wagen herum und kam mit ihrer Schwester auf ihn und Pete zu. Ihr Anblick raubte Zack beinah den Atem. Fasziniert sah er sie an und nahm nichts anderes um sich her mehr wahr.

Sie hatte eine fantastische Figur. Sie war schlank, und das schwarze Kleid schmiegte sich verführerisch an ihre üppigen Rundungen. Der kurze Rock betonte ihre langen, schönen Beine. Es würde sich herrlich anfühlen, wenn sie sie um meinen Körper legen würde, überlegte Zack. Sie war so groß, dass sie es sich erlauben konnte, elegante schwarze Sandaletten mit flachen Absätzen und Riemchen zu tragen, die an ihr erotischer wirkten als diese für seinen Geschmack überspannten Schuhe mit Stilettoabsätzen.

Während sie näher kam, betrachtete er ihr Gesicht und entdeckte das Grübchen in ihrem Kinn. Sie hatte verführerische Lippen, eine gerade Nase und hohe Wangenknochen. Ihre bernsteinfarbenen Augen schimmerten golden unter den dichten schwarzen Wimpern. Man könnte sie mit einem Panther vergleichen, der bereit ist, jederzeit zum Angriff überzugehen, dachte Zack.

Warum er diesen Gedanken so erregend fand, wusste er selbst nicht. Er wollte auch nicht darüber nachdenken. Irgendetwas Ursprüngliches regte sich in ihm. Er wollte die Herausforderung annehmen, die diese Frau für ihn zu sein schien. Sie sollte das Verlangen, das sie in ihm weckte, stillen. Er wollte sie besitzen, bis die Macht, die sie auf ihn ausübte, nicht mehr wirkte.

Er ist wirklich ein attraktiver Mann, dachte Catherine, als sie Petes Freund erblickte. Zack war groß, breitschultrig und muskulös. Seine engen schwarzen Jeans und das weiße Hemd mit dem offenen Kragen ließen ahnen, was für einen herrlichen Körper er hatte. Und er hatte viel Sex-Appeal, aber zweifellos auch ein übersteigertes Selbstbewusstsein.

„Oh!“, sagte Livvy beeindruckt. „Petes Freund kann sich sehen lassen.“

Catherine wehrte sich dagegen, von Zack beeindruckt zu sein. Doch während sie mit Livvy auf ihn zuging, hatte sie plötzlich das Gefühl, Schmetterlinge im Bauch zu haben. Das liegt nur daran, dass er mich so ungeniert mustert, versuchte sie sich zu beruhigen. Leider betonte das Kleid, das Livvy ihr geliehen hatte, ihre Rundungen viel zu sehr, wie sie fand.

Es war ihr bis jetzt egal gewesen. Sie hatte sich sogar von Livvy diese dumme pinkfarbene Blume aus Seide ins Haar stecken lassen. Momentan liebte Livvy Blumen im Haar, aber es war nicht Catherines Stil. An diesem Abend war es natürlich völlig unwichtig, es sei denn, Petes Freund würde es als eine indirekte Aufforderung zum Flirten auslegen.

Andererseits war er so attraktiv, dass Catherine gar nichts dagegen hatte, mit ihm zu flirten. Doch das konnte gefährlich werden. Sie war nicht an den Umgang mit Männern gewöhnt, die so viel Macht ausstrahlten und so dominant und charismatisch wirkten wie er. Unwillkürlich erbebte sie.

Stuart war kaum größer als sie und von schlanker oder beinah hagerer Gestalt. Dafür hatte er einen unwiderstehlichen Charme. Catherine liebte es, sich mit Männern gut unterhalten zu können. Schöne Körper waren bisher nicht so wichtig für sie gewesen. Dennoch konnte sie den Blick nicht von Zack abwenden. Sie fühlte sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen, und sie überlegte, wie es sein würde, Sex mit ihm zu haben.

Auf jeden Fall anders als mit anderen Männern, intensiver und aufregender, beantwortete sie sich die Frage selbst.

Sie atmete tief ein, während ihr Herz anfing, wie wild zu pochen. Dieser Mann war eine Klasse für sich. Mit einem einzigen durchdringenden Blick hatte er Stuart Carstairs aus ihren Gedanken vertrieben und sein eigenes Bild in ihr Gedächtnis eingebrannt. Es war ein ganz erstaunlicher Vorgang. Catherine hatte sich noch nicht von ihrer Verblüffung erholt, als sie hörte, wie Pete Raynor ihn vorstellte.

„Livvy, Catherine, das ist mein Freund Zack Freeman.“

Wieder war Catherine verblüfft. Sie kannte Zack, oder besser gesagt, sie kannte ihn vom Hörensagen. Zack Freeman war beinah schon so etwas wie eine lebende Legende in seiner Branche wegen der Spezialeffekte, die er entwickelt hatte.

Seine weißen Zähne blitzten auf, als er gewinnend lächelte. „Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen, Catherine. Und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Livvy.“ Er reichte zuerst Livvy die Hand und dann Catherine. Sie war sich der Berührung viel zu sehr bewusst, und er hielt ihre Hand für ihren Geschmack viel zu lange fest. „Ich weiß es zu schätzen, dass Sie uns heute Abend Gesellschaft leisten“, fügte er hinzu. Seine Stimme klang auf einmal sehr tief und sehr intim.

Es überlief sie heiß. Sie hatte sich Zack Freeman als hochintelligenten Computerexperten mit kreativer Begabung vorgestellt, der in seiner eigenen Welt lebte. Doch jetzt stand er vor ihr und war so umwerfend sexy, dass es ihr den Atem verschlug. Es kam ihr wie ein Wunder vor, dass sie überhaupt noch die Geistesgegenwart fand, ihm zu antworten.

„Es ist mir ein Vergnügen“, erwiderte sie.

Er hatte eine kräftige Nase und ein energisches Kinn. Seine Augenbrauen waren gerade, und er hatte tief liegende Augen, was seltsamerweise seinen Blick noch durchdringender erscheinen ließ. Sein volles schwarzes Haar war gelockt, was ihn eigentlich weicher hätte wirken lassen müssen. Aber das Gegenteil war der Fall, es verlieh ihm etwas Aggressives.

„Sie haben ein schönes Auto“, stellte er fest.

„Ja, es gefällt mir auch.“

„Was kann man daraus schließen?“, fragte er, und in seinen Augen blitzte es belustigt auf.

Catherine fühlte sich allein schon durch seine Gegenwart in die Defensive gedrängt und wehrte seinen Versuch, etwas über sie zu erfahren, sogleich ab. „Muss man unbedingt daraus etwas schließen?“

„Ein Auto sagt immer etwas über seinen Besitzer aus.“ Er zog die Hand zurück und wies auf seinen Freund. „Nehmen Sie beispielsweise Pete. Sein BMW lässt darauf schließen, dass Pete ein zuverlässiger Mensch ist und Karriere gemacht hat.“

„Richtig“, stimmte Pete zu.

„Was haben Sie denn für ein Auto?“, fragte Catherine Zack, weil sie auch gern etwas über ihn erfahren hätte.

Er lächelte. „Gar keins. Wenn ich eins brauche, miete ich mir eins.“

„Lassen Sie sich nicht täuschen, Catherine“, mischte Pete sich rasch ein. „Zack ist begeisterter Motorradfahrer. Er besitzt eine ganze Garage voller Motorräder, die er je nach Laune und Stimmung benutzt.“

„Ah ja, offenbar braucht er viel Freiraum“, stellte Catherine fest. Zack Freeman verabscheute wahrscheinlich jede Art von Einengung.

„Genau wie du, Catherine“, warf Livvy ein.

Zack zog eine Augenbraue hoch. „Stimmt das?“

Catherine zuckte die Schultern. „Es ist ein Auto, das mir gefällt, obwohl es unpraktisch ist.“ Sie warf ihrer Schwester einen reumütigen Blick zu. „Livvy ist diejenige, die alles analysieren muss.“

Autor

Emma Darcy
Emma Darcy ist das Pseudonym des Autoren-Ehepaars Frank und Wendy Brennan. Gemeinsam haben die beiden über 100 Romane geschrieben, die insgesamt mehr als 60 Millionen Mal verkauft wurden. Frank und Wendy lernten sich in ihrer Heimat Australien kennen. Wendy studierte dort Englisch und Französisch, kurzzeitig interessierte sie sich sogar für...
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