Atlantis - Der Nymphenkönig

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Für eine Berührung des Nymphenkönigs würden Frauen alles tun. Alle, bis auf die Menschenfrau Shaye. Obwohl sie füreinander bestimmt sind, wehrt sie sich mit allen Kräften gegen die magische Bindung, die ihnen vorbestimmt ist. Aber nun, da er sie gefunden hat, wird keine andere Frau ihn jemals wieder zufriedenstellen können. Und Valerian wird erst ruhen, wenn er Shaye in einer sinnlichen Eroberung bezwungen hat und sie wahrhaft die Seine ist …

Prickelnd, aufregend, sexy - Showalter übertrifft sich selbst


  • Erscheinungstag 12.09.2016
  • Bandnummer 3
  • ISBN / Artikelnummer 9783956499791
  • Seitenanzahl 352
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Gena Showalter

Atlantis – Der Nymphenkönig

Roman

Aus dem Amerikanischen von
Jutta Zniva

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der HarperCollins Germany GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright © 2016 by MIRA Taschenbuch

in der HarperCollins Germany GmbH

Titel der amerikanischen Originalausgabe:

The Nymph King

Copyright © 2007 by Gena Showalter

erschienen bei: HQN Books, Toronto

Published by arrangement with

Harlequin Books II. B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner GmbH, Köln

Umschlaggestaltung: büropecher, Köln

Redaktion: Daniela Peter

Titelabbildung: Harlequin

ISBN eBook 978-3-95649-979-1

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net

1. KAPITEL

Atlantis

Valerian, König der Nymphe, war aufgewacht und löste sich gerade aus der Umarmung der nackten, süß schlummernden Frau neben ihm … nur um festzustellen, dass seine Beine mit denen von zwei anderen nackten, süß schlummernden Frauen verschlungen waren.

Verschlafen lächelnd sank er zurück in die weichen Kissen. Über seine Schultern streiften die wallenden dunklen Haare einer Frau, und auf seinem Bauch lagen die seidigen roten Locken und die blonden Strähnen der beiden anderen. Valerian war rundum zufrieden.

Derzeit befanden sich nur vier Frauen im Palast, und alle vier waren von der wunderbaren menschlichen Sorte. Ungeheuer sexy. Hinreißend. Vor ein paar Wochen, kurz nachdem seine Armee die Festung erobert hatte, waren die vier Süßen versehentlich durch ein Portal aus der Oberwelt nach Atlantis gelangt. Die Götter mussten es gestern Abend besonders gut mit ihm gemeint haben – immerhin hatten drei dieser Frauen den Weg in sein Bett gefunden.

Lächelnd betrachtete er die drei Schönheiten, die so friedlich – und befriedigt – neben ihm schliefen. Sie waren groß und braun gebrannt, hatten Kurven an genau den richtigen Stellen, und das, was ihre Gesichter ausdrückten, reichte von frech und unerschrocken bis geradezu rührend brav.

Im Grunde war es ihm egal, wie sie aussahen. Er liebte Frauen einfach. Er liebte die Macht, die er über sie hatte, und schämte sich nicht dafür. Oh nein, er genoss es.

In vollen Zügen.

Frauen waren zwar nie mehr als ein kleines Zwischenspiel für ihn, doch er mochte alles an ihnen. Ihre wunderbare Weichheit, ihr atemloses Stöhnen und Seufzen. Er liebte es, wie sie ihre Beine um seine Hüften (oder seinen Kopf) schlangen, ihn in ihrem Paradies willkommen hießen und ihm erlaubten, sie zart oder wild zu nehmen – je nachdem, worauf er gerade Lust hatte.

Während er so dalag, fiel weiches Licht von der Kristallkuppel in das Zimmer, streichelte wie mit zärtlichen Fingern über alles, was es berührte, und tauchte Valerians Gespielinnen in einen sanften Schimmer. Der Duft nach Sex lag in der Luft, so intensiv, dass man ihn fast greifen konnte. Die Hitze, die die Körper der drei Frauen ausstrahlte, umgab sie wie ein gefährlich verführerischer Kokon.

Ja, Valerian hatte ein durchaus angenehmes Leben.

Die Frauen brauchten ihn nur anzusehen und waren ihm sofort verfallen. Sobald sie seinen erotischen Nymphenduft rochen, waren sie im Nu zu allem bereit. Hörten sie seine rauchige, wohltönende Stimme, ließen sie alle Hüllen fallen. Sie hatten einen Orgasmus nach dem anderen, wenn er sie nur mit den Fingerspitzen berührte, und bettelten nach mehr. Er gab nicht damit an. Es war einfach eine Tatsache.

Jetzt bewegte sich die Frau mit den schwarzen Haaren und legte ihre schmale, zarte Hand auf seine Brust. Janet? Gail? Er war sich nicht sicher, wie sie hieß. Konnte sich eigentlich überhaupt nicht an die Namen der drei erinnern. Sie waren schlicht Körper in einer langen Reihe von Körpern, die ihm sexuelles Vergnügen bereiteten und dabei selbst auf ihre Kosten kamen. Frauen, die sich ihm liebend gern hingaben.

„Valerian“, hauchte die Schwarzhaarige sehnsüchtig. Ihre Züge waren noch verschlafen und weich, doch ihre Hand wanderte langsam an ihm herab, umfasste sein bestes Stück, begann, daran auf und ab zu gleiten, und weckte es aus seinem Schlummer.

Ohne sie eines Blickes zu würdigen, griff Valerian nach der Hand und zog sie für einen unverfänglichen Kuss an seine Lippen. Die Frau zitterte, und er spürte, wie sich ihre harten Nippel an seinen Oberkörper drückten.

„Nicht jetzt, Süße“, sagte er in ihrer Muttersprache. Er hatte ganze zwei Wochen gebraucht, um diese merkwürdig Sprache zu lernen, aber jetzt, da er sie endlich beherrschte, kam es ihm vor, als hätte er sie irgendwie schon immer gekannt. „Ich muss gleich los. Ich werde anderweitig gebraucht.“

So gern er geblieben wäre und sich noch eine Stunde (oder zwei) den Sinnesfreuden hingegeben hätte – seine Männer warteten in der Trainingsarena auf ihn. Dort würde er ihnen helfen, ihre Schwertkünste zu verbessern und den Frust zu kompensieren, der ihnen seit geraumer Zeit zu schaffen machte. Hoffentlich vergaßen sie ihren sexuellen Notstand, während sie sich auf den Krieg vorbereiteten, der, wie Valerian wusste, kurz bevorstand.

Krieg. Er seufzte. Seit seine Armee diesen Palast erobert und den Drachen gestohlen hatte – Drachen, die nach einer Schlacht mit Menschen bereits geschwächt waren –, war Krieg unvermeidlich geworden. Valerian akzeptierte das. Nun aber waren seine eigenen Männer in schlechter Verfassung. Allerdings nicht vom Kämpfen. Sie waren geschwächt, weil ihnen Sex fehlte. Und das war inakzeptabel.

Sex gab ihrem Geist und ihrem Körper Energie. Das lag einfach in der Natur der Nymphe. Vielleicht hätte er die weiblichen Nymphen in den Palast mitnehmen sollen. Aber aus Sicherheitsgründen hatte er ihnen befohlen zurückzubleiben. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie so lange von ihnen getrennt sein würden.

Nach der ersten Schlacht hatte er die Nymphen sofort in den Palast beordert. Leider waren sie noch nicht angekommen, und auch in der Inneren und Äußeren Stadt fehlte weit und breit jede Spur von ihnen. Valerians Unruhe wurde von Tag zu Tag größer. Er hatte bereits einen Suchtrupp losgeschickt – mit dem Befehl, jeden zu töten, der den Frauen etwas angetan haben mochte. Die Betreffenden konnten sich auf etwas gefasst machen; die Rache der Nymphe war fürchterlich.

Trotz seiner Sorge hätte es Valerian nicht gewundert, wenn die weiblichen Nymphen – die Sex genauso sehr brauchten wie die männlichen – zufällig ein paar Kerle getroffen und mit ihnen ihre Orgie noch nicht vollendet hätten. Das half seinen Männern im Moment allerdings auch nicht weiter.

„Mmh, du fühlst dich toll an“, flüsterte die schwarzhaarige Frau neben ihm. „Beim Sex kann dir kein anderer Mann das Wasser reichen.“

„Ich weiß, Süße.“ Valerian nickte geistesabwesend.

In Anbetracht der unfreiwilligen Abstinenz seiner Krieger hätte seine ausschweifende Nacht ihm eigentlich ein schlechtes Gewissen bereiten sollen. Und er hätte ja auch Schuldgefühle gehabt, wenn er die Frauen gezielt abgeschleppt hätte. Aber sie waren ihm hinterhergelaufen, hatten ihm fast die Kleider vom Leib gerissen und jeden Zentimeter seiner Haut abgeleckt, noch bevor er einen Fuß in sein Zimmer gesetzt hatte.

Er hatte versucht, sie abzuschütteln und zu seinen Männern zu schicken, aber die Frauen hatten nicht lockergelassen. Irgendwann war ihm einfach nichts anderes übrig geblieben, als nachzugeben. Jeder andere Mann – zumindest jeder potente Mann – hätte das Gleiche getan.

Vielleicht würde er diesen drei Leckerbissen nach dem Training noch einmal vorschlagen, dass sie sich andere Liebhaber suchten.

„Ich weiß, du musst gleich los, aber … ich verzehre mich danach, dich zu spüren.“ Die Frau klimperte kokett mit ihren schwarzen Wimpern und setzte einen Schmollmund auf. Dann stützte sie sich auf einen Ellbogen und schob ihre vollen Brüste direkt in Valerians Blickfeld. „Sag nicht Nein“, flötete sie und ließ einen Finger um eine seiner Brustwarzen kreisen. „Du hast mich heute Nacht so verwöhnt. Lass mich jetzt dich verwöhnen.“

Auf Valerians anderer Seite wachten die zweite und die dritte Gespielin auf.

„Mmh“, murmelte die mit den roten Locken. „Guten Morgen.“

Die andere streckte sich genüsslich wie ein Kätzchen, schnurrte wohlig und setzte sich auf, wobei ihr die zerzausten goldblonden Haare über die Schultern fielen. Als sie Valerian sah, lächelte sie verführerisch. „Morgen“, sagte sie verschlafen.

„Du warst unglaublich“, sagte die Rothaarige, und ihre hellen blauen Augen weiteten sich, während sie sich wohl die Orgasmen der letzten Nacht ins Gedächtnis rief.

„Du auch … Süße.“ Wieder versuchte er, sich an ihren Namen zu erinnern, und wieder fiel er ihm nicht ein. Er zuckte die Achseln. Es spielte ohnehin keine Rolle. Sie waren alle seine Süßen. „Aber die Nacht ist vorbei. Es wird Zeit, dass wir alle unseren Pflichten nachgehen.“

„Schick uns nicht weg. Noch nicht“, sagte die Schwarzhaarige. Ihr warmer Atem streifte sein Ohr, und im nächsten Moment spürte er ihre Zunge über seine Wange lecken. „Gönn uns doch …“, sie küsste ihn aufs Kinn, „… noch ein bisschen von …“, knabberte an seinem Hals, „… dir.“

Plötzlich waren drei Paar Hände und Brüste auf ihm. Überall. Heiße, gierige Münder saugten an ihm. Erhitzte, erregte Frauenkörper rieben sich an ihm. Valerian war eingehüllt vom Duft der Lust.

„Ich komme schon fast, wenn du nur in meiner Nähe bist“, stöhnte eine.

„Du weißt immer, was ich will. Noch bevor ich es selbst weiß“, seufzte eine andere.

„Ich bin süchtig nach dir“, hauchte die Dritte. „Ohne dich sterbe ich.“

Das lustvolle Seufzen und Stöhnen der unersättlichen Frauen brachte Valerians Blut in Wallung. Und manchmal, wenn seine Leidenschaft entfacht war, wurde er zum Tier. In diesen Fällen nahm er seine Frauen mit einer animalischen Wildheit, die besser auf dem Schlachtfeld aufgehoben gewesen wäre.

Jetzt war so ein Fall.

Mit einem tiefen Knurren öffnete er seinen Mund für den Kuss einer der drei Frauen, wühlte ihnen durchs Haar, während er über ihre himmlisch duftende Haut streichelte. Vielleicht würde er sich erst beim Mittagessen zu seinen Männern gesellen.

Klirr. Zisch. Klirr.

Schweißtropfen perlten über Valerians nackten, muskulösen Oberkörper und sammelten sich in seinem Nabel, während er sein Schwert schwang und mit der schweren Klinge die erhobene Waffe seines Gegners abwehrte.

Broderick wich zurück, stolperte und landete auf seinem Hintern. Dreck spritzte in alle Richtungen, auch auf Valerians frisch polierte Stiefel.

„Steh auf, Mann“, befahl er, da Broderick einfach sitzen blieb.

„Kann nicht“, schnaufte sein Freund außer Atem.

Valerian runzelte die Stirn. Es war das vierte Mal, dass Broderick bei diesem Training zu Boden gegangen war, dabei trainierten sie erst eine Stunde. Normalerweise war sein Freund genauso geschickt und stark wie er selbst. Dass seine Leistung heute so schwach war, beunruhigte Valerian.

Jetzt meldeten sich die Schuldgefühle, die er vorhin erfolgreich unterdrückt hatte. Er hätte die Frauen gestern Abend wegschicken und der Versuchung heute Morgen entschlossener widerstehen müssen. Während er sich stärker als je zuvor fühlte, waren seine kampfgestählten Krieger praktisch nicht mehr als ein Häufchen Elend.

„Verflucht“, brummte Broderick frustriert. Er saß immer noch auf dem Boden und vergrub sein Gesicht in den Händen. Ein paar blonde Haarsträhnen hingen ihm in die Stirn und verdeckten seine Augen. „Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte.“

„Und was ist mit dem Rest von euch?“ Valerian bohrte seine Schwertspitze in den Sand – sie hatte die Form eines länglichen Schädels, was dem Schwert des Nymphenkönigs seinen mittlerweile berüchtigten Namen eingebracht hatte: Der Totenkopf.

Valerian betrachtete seine Armee. Ein paar Männer saßen auf einer Bank und schärften ihre Schwertklingen, ein paar andere lehnten an einer grauen Steinmauer und starrten mit stumpfem Blick ins Leere. Nur Theophilus wirkte, als wäre er zu irgendetwas anderem in der Lage als zu einem Schläfchen. Und nur Theophilus schenkte ihm zumindest ein klein wenig Aufmerksamkeit.

Gut, das stimmte nicht ganz. Joachim saß vornübergebeugt, hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und den Kopf zur Seite geneigt, während er Valerian mit unverhohlener Wut anstarrte.

Weshalb war sein Cousin jetzt wieder wütend? „Stellt euch auf“, befahl Valerian seiner Truppe. „Sofort.“ Sein scharfer Ton riss die Männer endlich aus ihrer Lethargie.

Langsam stellten sie sich in einer – mäßig geraden – Reihe auf. Nur ein paar Krieger machten sich die Mühe, wach und interessiert zu wirken. Die Falten auf Valerians Stirn vertieften sich. Seine Männer waren groß, muskulös und braun gebrannt und hatten perfekt geschnittene Gesichtszüge. Ihre überwältigende Schönheit brachte erwachsene Frauen manchmal zum Weinen. Im Moment allerdings waren ihre Gesichter angespannt, ihre Hände und Knie zittrig.

„Ich brauche euch stark und aggressiv, aber ihr seid allesamt schlapp, jeder Einzelne von euch.“ Jeden Moment konnte Darius, der König der Drachen, erfahren, dass Valerian diesen Palast erobert hatte, und zum Angriff übergehen. Wie leicht würden seine Männer besiegt werden, wenn sie sich dieser Herausforderung heute stellen müssten …

Er ballte die Fäuste. Eine Niederlage war etwas, das er nicht akzeptierte. Niemals. Nein, lieber würde er sterben. Ein Krieger siegte. Immer. Ausnahmslos immer.

Broderick seufzte und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Seine Miene war grimmig. „Wir brauchen Sex, Valerian, und zwar sofort.“

„Ich weiß.“ Unglücklicherweise würden die drei erschöpften Menschenfrauen, die gerade in seinem Bett schlummerten, niemals all die sexhungrigen Nymphe auf einmal bewältigen können.

Er könnte ein Grüppchen Soldaten in die Äußere Stadt schicken, um ein paar Sirenen einzufangen – eine Spezies, die genauso gern Sex hatte wie die Nymphe. Gefährliche Frauen, keine Frage. Frauen, die Männer in ihren Bann zogen, verführten und töteten. Nun ja, versuchten zu töten. Aber sie waren der Wahnsinn im Bett. Das Risiko lohnte sich also durchaus.

Wann immer seine Männer in den letzten Wochen in der Stadt gewesen waren, hatten sich Frauen jeder Spezies allerdings versteckt und die Nymphe gemieden, als wären sie abstoßend hässliche, stinkende Dämonen. Keine Frau hatte Lust, einem Nymph zu verfallen, seine Sklavin zu werden und ihre eigene Persönlichkeit aufzugeben, weil sie nichts anderes mehr wollte, als ihrem Liebhaber zu gefallen. Eine unvermeidbare Entwicklung. Selbst bei richtigen Paaren. Sosehr die Nymphe ihre Frauen auch liebten und schätzten – sie blieben trotzdem ihre Sklavinnen.

„Ich kann die Menschenfrauen an dir riechen, und das macht mich nur noch geiler“, sagte Dorian. Mit seinen glänzenden schwarzen Haaren, seinem göttlich schönen Gesicht und dem jungenhaften, frechen Charme wurde er ständig von Frauen jeder Spezies umschwärmt. Jetzt allerdings hatte er gar nichts Charmantes an sich. Man sah ihm an, dass er neidisch war. „Ich würde dich umbringen, wenn ich die Kraft dazu hätte.“

Valerians Schuldgefühle wurden noch stärker. Er musste die Sache in Ordnung bringen. Er gab es zwar nur ungern zu, aber aus diesem Dilemma gab es nur einen einzigen Ausweg.

„Möchtet ihr immer noch durch das Portal in die Oberwelt?“, fragte er und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Seit sie die seltsame, senkrechte Wasserpforte in den Höhlen unter diesem Palast entdeckt hatten – dieselbe Pforte, durch die die Menschenfrauen von der Oberwelt nach Atlantis gekommen waren –, hatten ihn seine Männer so oft darum gebeten, dass er es schon gar nicht mehr zählen konnte. Seine Antwort war jedes Mal die gleiche gewesen: Bei den Göttern, nein!

Sein Freund Layel, der König der Vampire, hatte ihm erklärt, dass Atlanter in der Oberwelt nicht lange überleben konnten. Außerdem brauchte er seine Männer hier, bereit, zu kämpfen und zu verteidigen. So schwach, wie sie jetzt allerdings waren, hätten sie nicht einmal eine Chance gegen einen der lächerli-chen Greife gehabt, die ständig nach ihrem eigenen Schwanz schnappten. Geschweige denn gegen wilde, Feuer speienden Bestien.

Wenn seine Männer ein paar Menschenfrauen in der Oberwelt finden könnten, wäre ein Ausflug das Risiko wert, das wurde ihm jetzt bewusst.

„Also?“, fragte er.

Fast alle Männer grinsten, umringten ihn und riefen spontan und wie aus einem Mund ein begeistertes „Ja“. Nur Theophilus schwieg, aber er hatte auch keinen Grund, der Oberwelt einen Besuch abzustatten. Er hatte die vierte Menschenfrau zu seiner Gefährtin genommen.

Eine Gefährtin. Valerian lief ein kalter Schauer über den Rücken. Wenn ein Nymph eine Frau zur Gefährtin nahm, war es fürs ganze Leben. Egal, wie alt er war, egal, wie seine Lebensumstände waren – wenn er die Richtige gefunden hatte, würde er keine andere Frau mehr begehren; sein Herz gehörte nur noch der einen. Der, die für ihn bestimmt war. Man hatte Valerian erzählt, dass ein Nymph seine zukünftige Gefährtin in dem Moment erkannte, in dem er ihren Duft wahrnahm. Die Frau würde ebenfalls sofort wissen, dass er der Richtige war, und ihn allen anderen Männern vorziehen.

Valerian lebte, wie viele seiner Männer, in ständiger Angst, die für ihn bestimmte Gefährtin zu finden. Denn er liebte seine Freiheit viel zu sehr. Es war undenkbar für ihn, nur eine Frau zu begehren. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihn eine einzige Frau länger als eine Nacht interessierte oder sie es schaffte, alle seine sexuellen Bedürfnisse zu befriedigen.

Vielleicht war er ja auch nicht für eine feste Partnerschaft bestimmt. Jedenfalls hoffte er inständig, dass es so war.

„Wir dürfen also in die Oberwelt?“, fragte jemand und riss Valerian aus seinen Gedanken.

„Ja.“ Er breitete resigniert die Arme aus. „Meine Freunde, ich gebe mich geschlagen.“

„Wann können wir los?“, fragte Broderick.

„Danke, großer König“, sagte Shivawn.

„Oh Götter, mein bestes Stück braucht dringend weibliche Zuwendung.“ Dorian.

Alle waren sichtlich erleichtert. Ihre Augen funkelten lüstern, und ihre Lebensgeister erwachten. Valerian konnte es ihnen nicht verübeln, dass sie es eilig hatten, aus dem Palast rauszukommen. Er selbst wäre auch zur reißenden Bestie geworden, wenn er so lange keine Frau gehabt hätte wie sie. Aber das war etwas, was ihm als König immer erspart geblieben war. Und immer erspart bleiben würde, dessen war er sich sicher.

Seine männliche Ausstrahlung war stärker als die aller anderen, und Frauen konnten ihm einfach nicht widerstehen. Das war eine Tatsache, die seine Männer längst akzeptiert hatten – und die ihm selbst gefiel. „Die meisten von euch werden hierbleiben und den Palast bewachen müssen“, erklärte er. „Und diejenigen, die durch das Portal gehen, dürfen sich nicht lange in der Oberwelt aufhalten. Nicht länger als eine Stunde, vielleicht zwei. Wir schaffen so viele Frauen her, wie wir können, und entscheiden dann, wer welche kriegt.“

„Wir hätten schon vor Tagen gehen sollen“, brummte Joachim. Valerian beschloss, ihn zu ignorieren. Er wusste, dass es sexuelle Frustration war, die aus seinem Cousin sprach.

„Warum müssen wir so schnell wieder zurück?“, fragte Dorian und runzelte schon wieder die Stirn. „Ich möchte gern ein, zwei Frauen ausgiebig beglücken, bevor es wieder nach Hause geht.“

„Wir wissen nichts über die Oberwelt, ihre Bewohner und ihre Waffen. Aber noch weniger wissen wir, wann die Drachen uns angreifen werden. Wir müssen rein, uns die Frauen schnappen, die uns gefallen, und wieder verschwinden.“

Broderick zog erstaunt die blonden Augenbrauen hoch. „Wir?“

„Ich werde euch natürlich anführen.“ Er würde seine Männer nicht allein ins Ungewisse schicken. „Aber keine Sorge, ich selbst nehme mir keine Frau. Die drei schlafenden Schönen in meinem Zimmer bieten mir genug Abwechslung.“ Vorerst. „Ich überlasse euch die Auswahl.“

2. KAPITEL

Eine Hochzeit in Florida. Mit langem, glitzerndem Strand, rauschenden, türkisblauen Wellen, stimmungsvollem, rosa-goldenem Sonnenuntergang und einer salzigen Brise. Man hatte weiße Rosenblätter auf den Sand gestreut, die jetzt bei jedem sanften Windhauch über den Boden tanzten. Die Braut und der Bräutigam, die sich gerade ewige Liebe geschworen hatten, hielten Händchen und sahen sich tief in die Augen. In Erwartung des bevorstehenden Kusses hatten beide die Lippen leicht geöffnet.

Konnte es etwas Süßeres geben? Etwas noch Romantischeres?

Etwas, das einen noch größeren Würgereiz bei ihr hervorrief?

Shaye Holling seufzte frustriert und schaute an sich hinunter auf ihr muschelförmiges Bikinioberteil und das Baströckchen. Wer hatte bloß dieses alberne Outfit für die Brautjungfern ausgesucht? Auf jeden Fall jemand, der wollte, dass sie grauenvoll aussahen. Je hässlicher die Brautjungfern, desto schöner die Braut.

Oh Gott, sie wollte sich gar nicht vorstellen, was die teuer gekleideten anderen Gäste über ihr Ich-schenk-dir-ein-Lapdance-Hula-Kostüm dachten. Wahrscheinlich sehe ich aus wie ein nuttiger Zombie.

Shaye war blass. Immer schon gewesen. Weiße Haut, weißblonde Haare. Im Laufe ihres Lebens war sie deshalb oft aufgezogen worden. Man hatte Kasper, Schneekönigin, Vampir und Albino zu ihr gesagt. Die Liste der Beleidigungen war endlos gewesen. Nur ihre Augen waren nicht hell; sie waren dunkel-braun und – ihrer Meinung nach – das Einzige, was schön an ihr war.

Sie hätte den Selbstbräuner verwenden können, den ihr ihre Mutter für den heutigen Anlass geschickt hatte. Aber die Folgen des letzten Mals, als sie dieses Produkt ausprobiert hatte, waren ihr nur allzu gut in Erinnerung: eine geradezu furchterregend orangefarbene Haut und fleckige Hände, die aussahen wie die einer Toten. Vielleicht hätte sie ein paar Stunden ins Solarium gehen sollen. Davon hätte sie wahrscheinlich von Kopf bis Fuß Bläschen bekommen, aber wenigstens hätte sie jetzt ein bisschen Farbe. Gut, sie wäre feuerrot, aber das war immerhin nicht weiß.

Als sie so dastand, hatte sie plötzlich eine neue Idee für ihre Grußkartenfirma „Anti-Cards“. Ich muss zugeben, dass ich deinetwegen religiös geworden bin, dachte sie, während sie die Braut betrachtete, die zufällig auch ihre Mutter war. Jetzt glaube ich auch an die Hölle.

Sie seufzte. Die silbergrauen, schulterlangen Haare ihrer Mom waren an den Spitzen nach außen geföhnt und bildeten das perfekte Pendant zu dem cremefarbenen engen Kleid, das sich über den Knöcheln ebenfalls leicht nach außen wölbte. Gab es irgendjemanden, der schöner war als Tamara, zukünftige Mrs. Waddell? Jemanden, der mehr Schönheitsoperationen hinter sich hatte? Der die Männer ebenso oft wechselte wie die Unterhöschen?

Die wievielte Hochzeit ihrer Mutter war das noch mal? Die sechste?

In diesem Moment blickte ihre Mutter zu ihr und runzelte die Stirn. „Steh gerade“, sagte sie tonlos, bewegte nur ihre Lippen. „Lächle.“

Wie immer tat Shaye so, als hätte sie die gut gemeinten Ratschläge nicht bemerkt. Sie konzentrierte sich auf den Pfarrer.

„Dich zu lieben, zu achten und zu ehren …“, sagte er gerade mit seiner weichen Baritonstimme in die Abenddämmerung hinein. Shaye hörte kaum mehr als Blablabla, ehe sie seine Stimme ganz ausblendete.

Liebe. Wie sie dieses Wort hasste. Die Leute benutzten es als Entschuldigung für die absurdesten Sachen. Er hat mich betrogen, aber ich bleibe bei ihm, weil ich ihn liebe. Er hat mich geschlagen, aber ich bleibe bei ihm, weil ich ihn liebe. Er hat mein Bankkonto bis auf den letzten Cent geplündert, aber ich zeige ihn nicht an, weil ich ihn liebe. Wie oft hatte ihre Mutter genau diese Ausreden benutzt?

Wie oft hatten die Männer ihrer Mutter Shaye betatscht und behauptet, es nur deshalb zu tun, weil sie nicht mehr in ihre Mutter, sondern jetzt in sie verliebt wären? Und das zu einer Zeit, als Shaye noch ein Kind gewesen war. Perverse Typen.

Shayes Vater war ein weiteres Paradebeispiel für diesen Nurdie-Liebe-zählt-Schwachsinn. Ich muss deine Mom verlassen, weil ich mich in eine andere verliebt habe. Offensichtlich hatte er sich in mehrere andere verliebt.

Nachdem seine letzte Ehefrau ihm untreu gewesen war und sich dann von ihm scheiden hatte lassen, hatte Shaye ihm eine Tut-mir-schrecklich-leid-Karte geschickt. Was sie wirklich hatte sagen wollen, war: „Ganz schön doof, wenn man endlich das kriegt, was man verdient, stimmt’s?“ Natürlich konnte man so eine Karte nirgendwo kaufen – was für sie den Ausschlag gegeben hatte, eigene Karten zu machen. Das Anti-Card-Geschäft boomte. Anscheinend gab es jede Menge Leute, die jemandem – durch die Blume – mal so richtig die Meinung sagen wollten.

Sie arbeitete achtzig Stunden in der Woche, aber es machte sich bezahlt. Dank beliebter Karten wie „Mir geht’s total schlecht ohne dich – es ist fast so, als wärst du hier“ und „Ein nettes Wort und eine Waffe bringen dich weiter als ein nettes Wort allein“ konnte sie dreiundzwanzig gleichgesinnten Frauen einen Arbeitsplatz bieten. Außerdem verdiente sie mehr, als sie sich in ihren kühnsten Träumen je vorgestellt hatte.

Das Leben hatte sich für das komisch aussehende kleine Mädchen, das die Erwartungen seiner Eltern immer enttäuscht hatte, endlich zum Guten gewendet.

„Sie dürfen die Braut jetzt küssen“, sagte der Pfarrer.

Gott sei Dank. Shaye atmete erleichtert auf und konnte sich endlich entspannen. Bald würde sie im Flieger nach Cincinnati sitzen und wieder in ihre ruhige, kleine Wohnung zurückkehren. Wo kein Liebesschmalz sie nervte. Wo nicht mal eine Katze störte.

Unter fröhlichem Applaus gab der Bräutigam mit den gelifteten Augenbrauen und den aufgespritzten Wangen Shayes Mom einen feuchten Schmatz auf den Mund. Das strahlende Paar drehte sich um und schritt, begleitet von Harfenklängen, den Mittelgang entlang. Shaye ging unauffällig ein paar Schritte zum Meer, weg von der Menge. Jetzt, da alle zum Hochzeitszelt strömten, rückte ihre Freiheit in greifbare Nähe.

Sie hatte ihre Tochterpflicht (wieder mal) getan, und es gab keinen Grund mehr zu bleiben. Außerdem wollte sie so schnell wie möglich raus aus diesem scheuernden Muschelbikini und dem kratzenden Baströckchen.

„Wo willst du hin, Dummerchen?“, fragte eine der anderen Brautjungfern und packte Shaye mit überraschend hartem Griff am Arm. „Wir müssen uns doch fotografieren lassen und die anderen Gäste bedienen.“

Die Tortur war also noch nicht vorbei. Shaye stöhnte.

Nach einer Stunde braven Posierens für den Fotografen – der irgendwann aufgegeben hatte, ihr ein Lächeln entlocken zu wollen – machte sie sich daran, den Champagner schlürfenden Gästen, die sich bei der Hochzeitstorte anstellten, ihre Tortenstücke auf den Teller zu legen. Ein paar Leute versuchten, mit ihr ins Gespräch zu kommen, fanden sie aber (wie sie vermutete) zu kurz angebunden und gaben schnell wieder auf.

Wann ist das endlich vorbei? Ich will bloß nach Hause. Doch jetzt kam die Schlange, in der sich die Leute anstellten, ins Stocken. Grrr. Sie schaute auf. Ein Mann hatte sein Dessert schon bekommen, ging aber nicht weiter, sondern starrte sie unentwegt an. Musterte sie.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie.

„Ich hätte gern ein Stück von dir, wenn du es mir persönlich servierst.“ Mit einer Hand balancierte er seinen Teller, in der anderen hielt er sein Champagnerglas. Seine grünen Augen funkelten frech.

Er trug ein weißes Hemd, das er am Kragen aufgeknöpft hatte, eine schwarze Fliege, die er ebenfalls gelockert hatte, und eine enge schwarze Hose. Seine blonden Haare waren perfekt geschnitten, keine Härchen am falschen Platz. Ein Trauzeuge, wie ihr jetzt wieder einfiel.

„Sir, Sie halten die Schlange auf.“ Sie bemühte sich, kühl zu klingen und eine strenge Miene aufzusetzen, und machte sich dann wieder daran, Tortenstücke auf Teller zu legen. Sie hatte früh gelernt, dass man die Leute am besten von Anfang an auf Distanz hielt. Und wenn jemand sie dafür hasste, war ihr das auch egal. Sie durfte sich nicht einmal einen Hauch freundlicherer Gefühle erlauben, denn das hatte nichts als Enttäuschung, Zurückweisung und ein gebrochenes Herz zur Folge. „Gehen Sie weiter. Los.“

Der Mann reagierte nicht. „Ich glaube, ich sollte mich vielleicht …“

„Shaye, Schätzchen!“, rief ihre Mutter beschwingt. Die Duftwolke ihres teuren Parfüms vermischte sich mit dem zuckersüßen Geruch der Torte, als sie auf Shaye zuschwebte. „Ich bin so froh, dass du deinen neuen Stiefbruder Preston schon kennengelernt hast.“

Stiefbruder? Nicht noch einer. Da sah man mal, wie wenig Kontakt Shaye in den vergangenen Jahren mit ihrer Mutter gehabt hatte. Sie hatte nicht gewusst, dass Gemahl Nummer sechs eigene Kinder hatte. Sie hatte ja selbst ihren neuen Daddy erst eine Stunde vor der Hochzeit kennengelernt.

Shaye warf Preston einen flüchtigen Blick zu. „Ich bin nie gut mit anderen Kindern ausgekommen“, sagte sie, um ihren barschen Worten von eben die Schärfe zu nehmen. Aber das war’s auch schon. Mehr sagte sie nicht.

„Davon habe ich schon gehört“, antwortete er und lachte.

Wenn er so lachte wie jetzt, war er sogar noch attraktiver. Sie schaute weg, nahm zwei Teller und gab sie den Gästen hinter ihm. „Hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Preston, aber ich muss jetzt wirklich weitermachen.“

In diesem Augenblick begann die Band, ein langsames, romantisches Lied zu spielen. Preston hatte den Wink mit dem Zaunpfahl immer noch nicht verstanden und rührte sich nicht von der Stelle. „Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas je sage, aber würdest du mit mir tanzen, Schwesterlein? Wenn du hier fertig bist, natürlich.“

Sie machte den Mund auf, um Nein zu sagen, aber es kam kein Ton über ihre Lippen. Sie wollte, wie sie merkte, eigentlich lieber Ja sagen. Obwohl ihre Stiefbrüder und -schwestern wahnsinnig oft wechselten und sie diesen Mann höchstwahrscheinlich nie wiedersehen würde, wollte sie Ja sagen. Nicht etwa weil sie sich zu Preston hingezogen fühlte oder so, sondern weil er alles repräsentierte, was sie sich immer verwehrt hatte. Und was ich mir weiterhin verwehren muss. Sicherheitshalber.

„Nein“, sagte sie. „Also wirklich … Nein.“ Sie widmete sich wieder der Torte.

Ihre Mutter lachte nervös. „Kein Grund, so unhöflich zu sein, Shaye. Ein Tanz wird dich schon nicht umbringen.“

„Ich sagte Nein, Mutter.“

Ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. „Du da“, sagte ihre Mutter schließlich energisch und zeigte auf eine der anderen grässlich angezogenen Brautjungfern. „Übernimm die Torte. Shaye, komm mit.“

Starke Finger schlossen sich um Shayes Handgelenk. Im nächsten Augenblick wurde sie aus dem Festzelt gezogen und zum Meer hinuntergezerrt. Jetzt geht das wieder los … Shaye seufzte. So lief es immer. Jedes Mal, wenn sie und ihre Mom gezwungenermaßen aufeinandertrafen, machte Tamara eine Szene, und Shaye wurde wieder mal daran erinnert, was für eine Enttäuschung sie doch war.

Oh Gott, darauf kann ich jetzt wirklich verzichten. Der feuchte Sand schob sich in ihre Sandalen und zwischen ihre Zehen, und eine warme, salzige Brise wehte ihr das Baströckchen um die Knie. Mondlicht erhellte den Strand, und die sanften Wellen rauschten beruhigend.

Die samtbraunen Augen ihrer Mom – genau die gleichen wie ihre eigenen – verengten sich ein wenig. Tamara ließ Shayes Hand los, als könne man von der Berührung vorzeitig Falten kriegen. „Du behandelst meine Gäste so, als hätten sie eine ansteckende Krankheit.“

Shaye schlang die Arme um ihren Oberkörper. „Wenn du mich ein bisschen kennen würdest“, sagte sie leise, „wüsstest du, dass ich alle Leute so behandle.“

„Es interessiert mich nicht, wie du alle anderen behandelst! Aber hier wirst du jeden, auch Preston – nein, besonders Preston –, mit Respekt behandeln. Hast du mich verstanden? Tu einfach ein paar Stunden so …“, sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, „… als hättest du ein Herz.“

Das tat weh. Sehr weh. Shaye zwang sich dennoch zu einem Lächeln. „Warum gehst du nicht zu deinem neuen Mann und lässt dich von ihm beruhigen? Wenn du dich so ärgerst, bist du bald verschrumpelt wie eine Rosine.“

Ihre Mom japste entsetzt nach Luft und betastete – auf der Suche nach Krähenfüßen – ihre Augenpartie. „Ich habe mir gerade erst Botox spritzen lassen. Sieht man etwa eine Falte? Oh Gott, sieht man eine Falte? Ich kann meine Augenbrauen nicht hochziehen, um es zu testen – die Muskeln funktionieren nicht richtig.“

Shaye verdrehte die Augen. „Sind wir jetzt fertig?“

Ihre Mom stampfte mit dem Fuß auf. „Ich habe endlich die Liebe meines Lebens gefunden. Warum kannst du dich nicht für mich freuen?“

„Hallo? Das ist die sechste Liebe deines Lebens.“

„Na und? Ich habe in der Vergangenheit ein paar Fehler gemacht. Das ist immer noch besser, als aus Angst, verletzt zu werden, vor jeder Beziehung zu flüchten, so wie du es tust.“ Sie machte eine Pause und reckte ihr Kinn empor. „Du vergraulst jeden Mann, Shaye. Du gehst mit keinem aus.“

Nein, das tat sie nicht. Nicht mehr. Was man alles tun musste, um zu dem märchenhaften Glücklich-bis-ans-Ende-ihrer-Tage zu gelangen, war ihr immer schon suspekt gewesen. Aber früher einmal hatte sie es sehr wohl mit Dates versucht. Und schnell festgestellt, dass die Männer nie anriefen, wenn sie versprachen anzurufen. Sie hatten sich nie für sie als Menschen interessiert. Nur dafür, sie ins Bett zu kriegen. Außerdem hatten sie immer anderen Frauen hinterhergeguckt.

Männer logen, betrogen und benutzten einen. Und waren der Mühe nicht wert.

Shaye wickelte sich eine Bastfranse um den Finger. „Ich wünsche dir nur das Allerbeste für deine neue Ehe, Mutter.“ Es hatte keinen Sinn, die alten Sachen schon wieder aufzuwärmen. „Und jetzt fliege ich zurück nach Hause.“

„Du fliegst nirgendwohin, ehe du dich nicht bei Preston entschuldigt hast.“ Tamara fuchtelte mit dem Zeigefinger vor Shayes Gesicht herum. „Du hast ihn schäbig behandelt, und das toleriere ich nicht. Ich toleriere es nicht, hast du gehört?“

Sie hatte ihn wirklich schäbig behandelt, und sie hatte ein schlechtes Gewissen deswegen. Aber sie würde sich nicht entschuldigen. Daraus würde sich ein Gespräch entwickeln. Aus dem Gespräch würde sich eine Freundschaft entwickeln, und bei einer Freundschaft entwickelten sich Gefühle. Und Gefühle führten letztendlich zu all dem, was Shaye unbedingt vermeiden wollte. „Erwartest du allen Ernstes, dass ich mir von dir als Mutter etwas befehlen lasse? Jetzt? Nachdem ich von Kindermädchen großgezogen wurde?“

„Eigentlich schon“, kam die etwas zögerliche Antwort.

„Du hast anscheinend was vergessen. Ich bin doch die Eisprinzessin von Bitterslowakien, die Großfürstin von Bitterreich und die Königin von Bitterland. Hast du mich nicht all die Jahre so genannt?“

Von fern war das sanfte Platschen einer brechenden Welle zu hören.

„Ich hätte wissen müssen, dass du dich danebenbenimmst“, zischte ihre Mutter. Sie strich sich mit einer genervten Handbewegung eine Haarsträhne aus dem Gesicht und starrte aufs Meer hinaus. „Alles, was ich mir immer gewünscht habe, war eine nette, normale Tochter. Stattdessen habe ich dich am Hals. Du bist erst glücklich, wenn du meine Hochzeit ruiniert hast.“

„Welche?“, sagte Shaye trocken und versuchte zu ignorieren, wie verletzt sie war. Der eisige Gefühlspanzer, mit dem sie sich normalerweise umgab, war ihr viel lieber. Dieser Panzer war als Kind ihre Rettung gewesen, hatte sie vor Trostlosigkeit und Depression bewahrt und ihr geholfen, sich ein erträgliches, wenn nicht gar zufriedenstellendes Leben aufzubauen.

„Alle, verdammt.“ Tamara sah sie nicht an, sondern starrte weiter aufs Meer hinaus. Wieder erklang ein Platschen, diesmal näher. „Du bist eifersüchtig auf mich, und deshalb willst du nicht, dass ich glücklich bin. Jedes Mal, wenn ich kurz davorstehe, tust du etwas, um mich zu verletzen.“

Von allen Dingen, die ihre Mutter gesagt hatte, tat dieser Satz am meisten weh. Immerhin war Shaye hier, weil sie wollte, dass ihre Mutter glücklich war. Sie hatte ihre Mutter nie aus ihrem Leben verbannt, weil sie ihr – trotz allem – nicht egal war. Das Mädchen, das sonst niemanden an sich heranließ, wollte immer noch die Anerkennung seiner Mutter. Würg. „Gib nicht mir die Schuld, wenn du unglücklich bist. Dafür bist du ganz allein verantwortlich.“

„Conner und ich wollten diesen Tag perf…“ Tamara brach ab, ihre Augen weiteten sich, und ihr Blick hatte plötzlich etwas Verklärtes, Sehnsüchtiges an sich. „Perfekt.“ Sie seufzte verträumt. „Hmm. So perfekt.“

Ihre Stimme klang jetzt wie ein laszives Schnurren, fast so, als wollte sie sich die Kleider vom Leib reißen und nackt im Mondschein tanzen. Shaye sah sie verwirrt an. „Äh, hallo? Wir streiten gerade.“

„Mann.“ Aus Tamaras Mund klang das Wort fast magisch, nach Leidenschaft und geheimen Fantasien. „Mein Mann.“

„Wovon redest du?“ Shaye schaute aufs Meer hinaus. Dann blieb ihr vor Schreck der Mund offen stehen.

Da draußen tauchten gerade sechs beeindruckend große, muskulöse Barbaren wie antike Meeresgötter aus dem Wasser auf. Der Mond hinter ihnen umgab sie mit einer Art goldenem Heiligenschein. Jeder von ihnen hatte ein Schwert, ein waschechtes Ich-hacke-dich-gleich-in-eine-Million-Stücke-Schwert in der Hand, aber seltsamerweise beunruhigte Shaye ihr Anblick nicht. Außerdem hatten sie bewusstlose Männer in Tauchanzügen dabei, die sie entweder unter dem Arm trugen oder sich über die Schulter gelegt hatten. Auch das beunruhigte Shaye nicht.

Die Krieger hatten keine Hemden an, dafür allesamt einen Waschbrettbauch und einen dermaßen gebräunten, durchtrainierten Oberkörper, dass es so aussah, als hätte jemand flüssiges Gold über Stahl gegossen. Ihre Gesichter waren so schön, dass jedes männliche Supermodel vor Neid erblasst wäre.

Unglaublich … Unwirklich … Umwerfend.

Shaye schluckte, und ihr Herz setzte einen Takt aus. Sie hatte das Gefühl, als würden in ihrem Inneren heiße Flammen emporzüngeln. Alle sechs Krieger sahen sie plötzlich so an, als wäre sie ein leckerer Snack, den sie sich auf der Stelle einverleiben wollten. Merkwürdigerweise hätte sie sich liebend gern nackt auf einen Tisch gelegt und ihren Körper als Abendbuffet angeboten. All you can eat. Gratis.

Sie leckte sich über die Lippen. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen, ihre Haut prickelte, und ihr Magen zog sich zusammen. Ich bin ja richtig angetörnt. Warum zur Hölle bin ich angetörnt? Die wichtigere Frage allerdings war: Warum ergriff sie nicht die Flucht?

Sie kamen immer näher. So nahe, dass Shaye die silbernen Wassertropfen über die haarlosen männlichen Oberkörper und in ihre sexy Nabel laufen sah. Das Wasser lief weiter hinunter, noch weiter …

Krieg dich wieder ein, du dummes Huhn, dachte sie verwirrt. Dann fiel ihr Blick auf den Mann in der Mitte, und sie erstarrte. Vergaß zu atmen. Gefährlich, sagte ihre innere Stimme. Tödlich. Er war größer als die anderen, und ihm hingen die nassen, dunkelblonden Haare in sein teuflisch schönes, faszinierendes Gesicht. Seine Augen … Oh Gott, seine Augen. Sie waren blaugrün – nicht blaugrün, sondern zweifarbig –, und sein Blick war so verführerisch und sexy, dass Shaye sich wie magisch angezogen fühlte. Ihre Nippel wurden hart, und zwischen ihren Beinen pulsierte es sehnsüchtig.

Er hatte etwas Verwegenes an sich, etwas Ungezähmtes und Wildes, und strahlte das gelassene Selbstbewusstsein eines Mannes aus, der tat, was immer er wollte. Und als sie ihn anstarrte, starrte er zurück. Für einen Moment war sein Blick so feurig, so voller Leidenschaft, dass das Blau-Grün seiner Augen zu einem funkelnden Türkis verschmolz. Doch der lüsterne Blick verwandelte sich schnell in einen leicht verärgerten.

War er wütend? Böse? Auf sie?

„Mein Mann“, hauchte ihre Mutter, die sich immer noch in einer Art Trance zu befinden schien. „Meiner ganz allein.“

Die Männer marschierten ans Ufer und ließen die immer noch bewusstlosen Taucher in den Sand fallen. Der Krieger in der Mitte bedeutete Shaye, zu ihm zu kommen. Obwohl sie immer noch ganz im Bann seiner überwältigend männlichen Ausstrahlung stand, schaffte sie es, den Kopf zu schütteln. Geh zu ihm, flehte ihre – geile – innere Stimme. Sie schüttelte noch einmal den Kopf, diesmal energischer.

Der Mann runzelte die Stirn. „Komm her“, sagte er mit einer Stimme, die wie ein raues Flüstern zu ihr herüberwehte und so erregend wie ein erotisches Streicheln war.

Ihr lief ein heißer Schauer über den Rücken, der so intensiv war, dass sie fast auf die Knie fiel. Was würde passieren, wenn er sie wirklich berührte? Was würde geschehen, wenn er mit diesen sinnlichen rosa Lippen jede Rundung und Vertiefung ihres Körpers küsste?

Schluss jetzt, Shaye, befahl ihre – schwache – Stimme der Vernunft. Es reicht.

„Komm her“, wiederholte er.

„Ja“, sagte ihre Mutter, die den Männern bereits entgegenging. Das verträumte Schimmern in ihrem Blick hatte eine lüsterne Dimension angenommen. „Ich muss dich berühren. Bitte lass mich dich berühren.“

Der Teil von Shaye, der erkannte, dass diese Männer gefährlich waren, wusste auch, dass irgendetwas mit ihrer Mom – und mit ihr selbst – nicht stimmte. Und dennoch schien es ihr egal zu sein. Sie fühlte sich wie benebelt.

„Kämpf dagegen an“, sagte sie sich. „Egal, was es ist, kämpf dagegen an.“ In Gedanken versuchte sie mit aller Macht, die Bilder wegzuschieben, die sie plötzlich vor ihrem geistigen Auge sah: sie und dieser Mann, beide nackt, ineinander verschlungen, sein Mund auf ihren Brüsten, seine Finger, die sich in sie schoben, ihre Beine, die sich spreizten, damit er leichter zu ihr fand …

„Nein. Nein!“ Kaum hatte sie die Worte geschrien, spürte sie eine merkwürdige Gelassenheit. Eine vertraute kalte Mauer schloss sich um ihr Herz und schob alles beiseite – bis auf den Impuls zu fliehen.

Diese Männer, wer – oder was – auch immer sie sein mochten, waren gefährlich und ihre Absichten offensichtlich nicht gut. Sie hatten Schwerter, Herrgott noch mal, und gierten eindeutig nach irgendetwas. Ob ihnen der Sinn nach Sex oder nach Töten stand, wusste sie nicht.

Sie waren schon fast vor ihr.

Ängstlich packte sie Tamara am Arm und riss sie zurück. „Halt dich fern von ihnen.“

„Muss … berühren.“

„Wir müssen Hilfe holen. Wir müssen die anderen warnen. Wir müssen irgendwas tun!“

„Lass mich los.“ Tamara versuchte verzweifelt, Shayes Hand abzuschütteln. „Ich muss …“

„Wir müssen zum Zelt zurück. Los, komm!“ Shaye rannte los und zerrte ihre Mutter hinter sich her zum Hochzeitszelt … zu den lachenden Stimmen, der sanften Musik und den ahnungslosen Gästen.

Im Laufen wagte sie einen schnellen Blick über ihre Schulter. Die Männer waren ihnen auf den Fersen, und ihre Augen funkelten gierig und lüstern.

„Helft uns!“, schrie sie, riss den Zeltvorhang auf und stürmte hinein. „Jemand muss schnell die Polizei verständigen!“

Niemand hörte sie. Alle waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich zur Musik hin und her zu wiegen oder sich – dank kostenlosen Alkohols in rauen Mengen – sinnlos zu betrinken.

„Lass mich los“, rief ihre Mutter wieder. Als das noch immer nichts half, biss sie Shaye mit ihren spitzen Zähnen in den Arm.

„Verflucht noch mal!“ Shaye tat das Einzige, was ihr spontan einfiel: Sie stellte ein Bein hinter einen Fuß ihrer Mutter und versetzte ihr einen Schubs, sodass die Braut rücklings gegen den Tisch taumelte, auf dem die Desserts standen. Kuchen, Törtchen und Tabletts landeten auf dem Boden, aber wenigstens blieb ihre Mutter erst mal still auf dem Tisch liegen, um wieder zu Atem zu kommen.

Zahlreiche Gäste starrten erst Shaye an, dann die gefallene Braut. Alle rissen die Augen auf – manche verdutzt, manche erschrocken, aber die meisten belustigt.

„Da draußen …“, Shaye deutete in die Richtung, aus der sie gekommen war, „… sind Männer. Gefährliche Männer. Mit Schwertern. Hat irgendwer hier eine Waffe? Hat jemand die Polizei angerufen?“

Ihre Mom, die sich inzwischen von ihrem Sturz erholt hatte, sprang auf und drängte sich unter Einsatz ihrer Ellbogen durch die Menge zum Ausgang. Die roten Flecken, die der Zuckerguss auf ihrem Zehntausend-Dollar-Kleid hinterlassen hatte, schien sie nicht einmal zu bemerken. „Ich brauche ihn. Lasst mich zu ihm.“

„Tamara?“, sagte ihr frischgebackener Ehemann fassungslos, lief zu seiner Braut und nahm sie in den Arm. Als sie sich von ihm losriss, sah er sie besorgt an. „Was ist los mit dir, mein Kätzchen?“

„Ich brauche … ihn.“ Das letzte Wort klang wie ein entrücktes, glückliches Seufzen.

Die sechs Meeresgötter hatten den Vorhang des Zelteingangs zur Seite gezogen und kamen herein. Die Musik verstummte, und die männlichen Gäste duckten sich, als würden sie damit rechnen, jeden Moment zu sterben. Die Frauen seufzten selig, gingen sofort auf die Krieger zu und streckten sehnsüchtig die Hände nach ihnen aus.

„Verschwindet“, zischte Shaye. „Wir sind bewaffnet. Wir haben Knarren … und … anderes gefährliches Zeugs.“

Die Krieger sahen sich suchend unter den Gästen um, musterten jeden von Kopf bis Fuß, bis die Blicke aller sechs Augenpaare schließlich an Shaye hängen blieben. Sie fing an zu zittern, und ihr wurde heiß. Bilder von nackten Körpern begannen wieder durch ihren Kopf zu tanzen. Schweißnasse Haut, glänzend, gerötet vor Erregung …

Nicht schon wieder! Sie schob die Bilder energisch weg.

Wer waren diese Männer? Wie machten sie das? Wie schafften sie es, dass sie am liebsten vergessen wollte, wer und was sie war, um sich auf der Stelle den sinnlichen Freuden hinzugeben, die diese Kerle ihr – wie sie instinktiv ahnte – bereiten würden?

Shaye kämpfte gegen die Panik an, die sich in ihr breitmachte, hob rasch das Tortenmesser vom Boden auf und richtete es drohend auf die Männer. An ihrer Hand klebte Zuckerguss, ihr Herz raste. Auf der Highschool hatte sie ein paarmal mit ihren Stiefgeschwistern gerauft. Ja, das waren unangebrachte Versuche gewesen, sie auf Distanz zu halten, damit sie nicht anfing, sie zu mögen, nur um sie ein paar Monate später wieder zu verlieren. Ein paar dieser Kämpfe hatte sie sogar gewonnen. Allerdings waren ihre Brüder und Schwestern unbewaffnet gewesen – und hatten auch nicht so viele Muskeln wie zwei miteinander verschmolzene Bodybuilder.

Der Krieger in der Mitte – der atemberaubende blonde Riese, der sie am Strand gerufen hatte – winkte sie erneut zu sich. Er wirkte jetzt noch animalischer und erotischer. In dem hell beleuchteten Zelt konnte sie den Silberring an einem seiner Nippel wippen sehen.

„Komm“, sagte er.

Alles in ihr schrie danach, ihm zu gehorchen, zu ihm zu laufen, an diesem Silberring zu saugen und sich an seine Erektion zu pressen. Doch sie schluckte und schüttelte den Kopf. „Nein.“ Erektion. Gott, sie hatte nicht einmal dorthin geguckt und wusste trotzdem instinktiv, dass er eine hatte.

Seine verführerischen Lippen verzogen sich zu einem teuflischen Grinsen, als würde ihm gefallen, dass sie ihm nicht gehorchte. „Es wird mir ein Vergnügen sein, dich davon zu überzeugen, dass du einen Fehler machst.“

Oh, ja. Es gefiel ihm.

3. KAPITEL

Meine Gefährtin, dachte Valerian ungläubig. Ich habe meine Gefährtin gefunden.

Er hatte nicht nach ihr gesucht. Hatte sie nicht finden wollen. Und trotzdem, da war sie. Genau so, wie es in der Legende beschrieben war, hatte er ihren Geruch wahrgenommen und es sofort gewusst. Es hatte keine Zweifel gegeben. Sie gehörte zu ihm. Jede Faser seines Körpers war erwacht und hatte auf sie reagiert.

Als er mit seinen Männern aus dem Portal gekommen war, hatten menschliche Seekrieger in komischen, eng anliegenden schwarzen Anzügen sie attackiert und versucht, sie auf das Schiff zu zerren, das an der Meeresoberfläche wartete. Es hatte einen Kampf gegeben, aber die Nymphe hatten letztlich gesiegt und sowohl ihre Gegner überwältigt als auch das Schiff versenkt. Danach hatten die Nymphe keinen Blick mehr für die landschaftliche Schönheit der Oberwelt übriggehabt, von der sie bisher nur geträumt hatten. Sie wollten einfach schleunigst ein paar Frauen finden und sie nach Atlantis bringen.

Eine Frau, die seinen Blick erwidert hatte, war ihm besonders aufgefallen. Sie war groß und schlank, hatte einen flachen Bauch, wohlgeformte Hüften und unwiderstehlich schöne, lange Beine.

Ihr engelsgleiches Gesicht verfügte über ein schmales, sinnliches Kinn, rot leuchtende Wangen und eine sanft geschwungene Nase. Ihre Augen waren groß und braun. Es war ein warmes, fast goldenes Braun, das hinter hellen, wundervoll langen Wimpern eine ungeheure Verletzlichkeit und gleichzeitig Entschlossenheit ausstrahlte.

Er hatte noch nie eine so schimmernd blasse, alabasterfarbene Haut gesehen. Nicht einmal bei einem Vampir. Die Frau leuchtete zart wie der Mond, den Valerian hier am Himmel gesehen hatte. Ätherisch. Am liebsten hätte er die Hand nach ihr ausgestreckt und sie berührt, um sich zu überzeugen, dass sie nicht nur ein Traum war.

Was ihre Kleidung betraf … Nun, er schwor sich, dafür zu sorgen, dass sie ihr Leben lang nichts anderes mehr trug. Die Fransen ihres Bastrocks bewegten sich mit jedem ihrer Atemzüge und gaben immer wieder den Blick auf ihre herrlichen Oberschenkel frei. Nein, er hatte seine Gefährtin fürs Leben nicht gesucht, schon gar nicht eine menschliche, und es ärgerte ihn, dass er sie gefunden hatte. Aber unter seinem Ärger glimmte eine besitzergreifende Leidenschaft, die er nicht leugnen konnte. Und auch nicht leugnen wollte.

Er hatte sich so sehr daran gewöhnt, von willigen Frauen (vielen, vielen Frauen) beglückt zu werden, dass er vergessen hatte, wie es war, selbst jemanden zu begehren. Einfach jemanden anzusehen und sich nach ihm zu verzehren. Schon jetzt geriet sein Blut in Wallung, und seine Haut prickelte. Sie gehört mir. Seine Muskeln wurden hart. Mir.

Offensichtlich hatte sie noch nicht gemerkt, dass er für sie bestimmt war. Sie schien vielmehr zu wollen, dass er schleunigst wieder verschwand. Menschen, dachte er verächtlich. So, wie sie gerade vor ihm stand, wirkte sie unerreichbar. Unberührbar. Aber er würde sie irgendwann berühren. Sonst würde er sterben.

Valerian stutzte. Was war ihm gerade durch den Kopf gegangen? Sonst sterbe ich? Wie oft hatte eine Frau schon etwas Ähnliches zu ihm gesagt? Er hatte nie verstanden, was das bedeutete. Aber jetzt, in diesem Moment, als er diese kleine Mondscheinfrau ansah, da wusste er es.

Er brauchte sie wie die Luft zum Atmen. Es war einfach so, ob es ihm nun gefiel oder nicht.

Während er sie betrachtete, öffnete sie ihre Lippen ein wenig, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob sie selig seufzen oder aufschreien sollte. Valerian wollte, dass sie beides tat. Wollte hören, wie sie seinen Namen stöhnte, wenn sie zum Orgasmus kam.

Sie war die Richtige, war seine Gefährtin fürs Leben, und er würde alle, die etwas anderes behaupteten, eines Besseren belehren. Auch sie selbst. Nie wieder könnte er mit einer anderen Frau glücklich sein. Glücklich? Er musste fast lachen. War er denn jemals mit einer glücklich gewesen?

Er wollte diese Mondscheinfrau mit den seltsamen weißblonden Haaren und der alabasterfarbenen Haut. Schon im ersten Moment, als er sie im Mondlicht stehen sah, hatte er sie gewollt. Er hatte alles um sich herum vergessen und nur noch sie wahrgenommen. Sie strahlte etwas Unnahbares und Unberührbares aus – Eigenschaften, bei denen sein Eroberungsdrang sofort erwachte.

Oh Götter, er wollte, dass sie ihm gehörte. Allein sie jetzt anzusehen ließ ihn die Strapazen des Tages sofort vergessen. Er verzehrte sich nach ihr.

Aber sie hatte Nein gesagt. Mehrmals. Sie war sogar vor ihm geflüchtet. Diese Zurückweisung musste Valerian erst noch verdauen. Aber dem Krieger in ihm gefiel die Herausforderung, sie davon zu überzeugen, dass sie ihn genauso begehrte wie er sie.

Sein Blick fiel auf das kleine Messer, dass sie – bereit zum Angriff – in der Hand hielt, und er musste sich ein Lächeln verkneifen. Glaubte sie allen Ernstes, dass sie ihn mit so einem jämmerlichen Ding von sich fernhalten konnte?

Sie hatte wirklich noch viel über entschlossene Nymphenkrieger zu lernen.

„Sammelt alle Frauen ein, die keinen Partner haben“, sagte er in seiner Muttersprache zu seinen Männern, ohne das Objekt seiner Begierde aus den Augen zu lassen.

Sie wich ein paar Schritte zurück. Als es ihr bewusst wurde, blieb sie stehen, straffte die Schultern, hob die Hand mit dem Messer und ging wieder nach vorn. Aha, eine mutige Frau. Eine, die bis zur letzten Sekunde Widerstand leisten würde. Er grinste und begehrte sie gleich noch mehr.

„Was habt ihr mit uns vor?“, fragte sie in der gleichen Sprache, in der die anderen Frauen aus der Oberwelt geredet hatten.

Er hörte kaum, was sie sagte, sondern starrte nur fasziniert auf ihre sinnlichen Lippen, die zart wie Blütenblätter waren, und auf die kleine rosa Zunge, die er erspäht hatte. Es erregte ihn.

Eine Frau streichelte mit den Fingerspitzen seinen Arm. Er zwang sich, den Blick von der Mondscheinfrau abzuwenden – bestimmt eines der schwierigsten Dinge, die er je getan hatte –, und schaute hinunter. Es war, wie er jetzt merkte, nicht nur eine Frau, die ihn streichelte – es waren mehrere, die sich um ihn drängten. Und nicht nur um ihn. Die weiblichen Wesen hatten auch die anderen Krieger umzingelt und streichelten unter großem Oh und Ah bewundernd ihre Körper. Manche rieben sogar ihre Brüste an ihnen.

Valerian stellte fest, dass sich unter den Verehrerinnen auch ein Menschenmann befand, der gerade versuchte, Dorian zu küssen. Dorian, sichtlich verdutzt, schob ihn energisch weg.

„Nur die ohne Partner?“, fragte Broderick mit genießerisch geschlossenen Augen, während eine hübsche Brünette ihm den Hals leckte.

„Nur die ohne Partner.“ Valerian nickte. Die Nymphe zu Hause würden den Geruch eines anderen Mannes an den Menschenfrauen wahrnehmen, daher mussten die Frauen, die eine Beziehung hatten, in der Oberwelt bleiben. Die blasse kleine Mondscheinfrau würde er allerdings auch mitnehmen, wenn sie einen Partner hätte. Ohne zu zögern. Aber ihr wunderbarer, betörender Duft verriet ihm, dass sie keinem außer ihm gehörte.

Seine Männer brauchten keine weitere Ermunterung, sondern schritten zur Tat und befahlen den alleinstehenden Frauen, sich in einer Reihe aufzustellen. Sie gehorchten widerstandslos. Die anderen – die einen Partner hatten – heulten auf, weil sie nicht auserwählt worden waren, und versuchten, sich trotzdem in die Reihe zu drängeln. Sogar der Mann, der sich in Dorian verguckt hatte, wollte sich dazwischenmogeln.

Ein protestierender Menschenmann wurde durch einen Faustschlag gegen die Schläfe schnell zum Schweigen gebracht. Die anderen Männer waren zu eingeschüchtert, um etwas zu unternehmen, und hatten sich zitternd in die Ecken des Zelts verzogen. Jammerlappen, dachte Valerian. Hatten sie etwa noch nie gekämpft? Für ihn selbst wäre ein derartiges Verhalten undenkbar gewesen.

Er widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Mondscheinfrau. „Weißt du, wer ich bin?“, erkundigte er sich.

„Was habt ihr mit uns vor?“, fragte sie wieder, ohne auf seine Frage einzugehen.

Er setzte sein dreckigstes Grinsen auf. „Was alle Männer mit euch vorhaben. Wir wollen euren Körper. Ihr werdet uns gehören. Und jetzt komm.“

Anstatt zu gehorchen, zeigte sie ihm grimmig ihre perfekten weißen Zähne. Warum fand sie ihn nicht unwiderstehlich? Warum flehte sie ihn nicht an, gestreichelt zu werden? Merkwürdig. Äußerst merkwürdig.

„Das dürft ihr nicht“, fauchte sie ihn an. „Verschwindet, bevor die Polizei kommt und euch verhaftet.“

Polizei? Verhaftet? Valerian runzelte die Stirn. „Du wirst deine Meinung über mich noch ändern, das kann ich dir versprechen.“ Er ging um die Frauen herum, die noch immer nach seiner Zuwendung lechzten, und näherte sich der Mondscheinfrau. Ihre dunklen Augen wurden bei jedem seiner Schritte größer. Je näher er ihr kam, desto stärker zog ihn ihr betörender Duft an. Doch dann …

Einer seiner Krieger war vor ihm bei ihr, legte von hinten seine kräftigen Arme um sie und hob sie auf. Sie trat kreischend um sich und wehrte sich wie ein zorniger Vampir, der nach Blut dürstete.

Ein animalisches Knurren löste sich aus Valerians Kehle, und er konnte seine Wut nur mit Mühe unterdrücken. Wut über die Tortur, die sie gerade über sich ergehen lassen musste. Wut darüber, wie stark sein Besitzanspruch war. Mir. Sie gehört mir. In seinem ganzen Leben war er noch nie eifersüchtig gewesen. Er und seine Männer teilten sich ständig irgendwelche Frauen. Aber nun, da ein anderer Mann seine kleine Mondscheinfrau festhielt, drehte er fast durch.

„Meine“, knurrte er. Obwohl er den Arm des anderen Mannes am liebsten von ihr weggerissen hätte, rührte er sich nicht. „Sie gehört mir.“

Shivawn erstarrte so plötzlich, dass seine dünnen geflochtenen Zöpfe hin und her baumelten. Die Mondscheinfrau hörte nicht auf, sich zu wehren, und bearbeitete sein Gesicht mit ihren Fäusten, sodass er zu bluten begann und eine Grimasse schnitt.

Valerian kochte vor Wut. Wenn Shivawn sie jetzt fallen ließ und sie sich dabei verletzte, dann würde er ihn umbringen.

„Aber mein König, du hast doch gesagt, du willst keine von den Oberweltfrauen. Du hast gesagt, sie wären für uns.“

Valerian fiel ein, dass er das tatsächlich gesagt hatte. Die Erkenntnis machte ihn nur noch zorniger. Er hatte seinen Kriegern gegenüber noch nie sein Wort gebrochen. Sie erwarteten, völlig zu Recht, dass er es auch heute nicht tat. Was bedeutete, dass einer seiner Männer diese Frau, seine Gefährtin, für sich beanspruchen würde. Sie ausziehen, mit ihr schlafen und ihr zusehen würde, wenn sie zum Orgasmus kam.

Er durfte das nicht zulassen.

Sein Instinkt schrie geradezu danach, etwas – irgendetwas – zu unternehmen, damit es nicht so weit kam. Aber es gab nichts, was er tun konnte, und er wusste das. Mit zusammengekniffenen Augen und geballten Fäusten sagte er eisig: „Ich trage sie.“

Shivawn sah ihn schweigend an, zuckte dann mit den Schultern und übergab sie ihm. „Das ist eine ganz Wilde. Pass auf, dass sie dir nicht zwischen die Beine tritt.“ Sobald Shivawn die Hände wieder frei hatte, griff er sich eine andere Frau, eine dunkelhaarige Schönheit, die von dem Geschehen um sie herum alles andere als begeistert schien.

Hm. Sehr seltsam. Noch eine, die nicht erfreut war. Was war los mit diesen Oberweltfrauen?

Valerian dachte nicht mehr an sie, als er die Mondscheinfrau vorsichtig auf den Arm nahm. Sie erstarrte und bekam eine – allerliebst anzuschauende – Gänsehaut. Sie hatte ihr Gesicht von ihm abgewandt und ihre Arme über dem Bauch verschränkt. Valerian konnte nicht widerstehen, seine Nase auf die zarte, blasse Haut ihres Nackens zu drücken und den Duft von … Schnee und Wildblumen einzuatmen – ja, genau danach roch sie.

„Nimmst du auch meinen Geruch wahr?“, fragte er.

„Äh, nein, sollte ich?“

Enttäuscht ließ er die Schultern hängen.

„Wenn du mich nicht runterlässt“, sagte sie steif, als müsste sie sich zwingen, die einzelnen Worte über die Lippen zu bringen, „kratze ich dir die Augen aus und verschlinge sie.“

Er lachte, und seine Enttäuschung war vergessen. Sie hatte ein süßes Gesicht und eine blutrünstige Persönlichkeit. Was für ein wundervoller Widerspruch. „Warum bettelst du nicht darum, dass ich mit dir schlafe?“

„Du machst wohl Witze“, sagte sie empört. „Hast du es schon mal mit einer Selbsthilfegruppe für Narzissten versucht? Und jetzt lass mich runter!“

„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“

„Das habe ich auch nicht vor. Und jetzt lass mich runter, Herrgott noch mal.“

„Ich will dich im Arm halten. Für immer und ewig.“

An ihrem Kinn zuckte ein Muskel, aber diesmal erwiderte sie nichts.

„Ich wünschte, ich könnte deinem Wunsch entsprechen“, sagte er, „aber mir gefällt viel zu gut, wo du jetzt bist.“ Die Längsseite ihres Oberkörpers presste sich an seine Brust, und es prickelte überall, wo er ihre Haut spürte. „Aber ich lasse unter Umständen mit mir verhandeln. Vielleicht kannst du mich ja überreden, dass ich dir deine Bitte gewähre.“

Jetzt sah sie ihn endlich an. Als ihre Blicke sich trafen, blaue Augen auf goldbraune, verschlug es ihm den Atem. Ihm wurde noch stärker bewusst, wie unglaublich schön sie war. Seine Nasenflügel bebten, und er wusste, dass seine Pupillen sich weiteten. Sein Körper spannte sich schmerzhaft an.

Sie schluckte, und ihre ohnehin schon blasse Haut wurde noch bleicher. „Da gibt es keine Verhandlung. Lass mich einfach runter. Oder haben du und dein testosterongesteuerter Schlägertrupp etwa vor, uns zu vergewaltigen?“

„Vergewaltigen?“ Er wusste nicht, was dieses Wort bedeutete. Dem Klang ihrer Stimme nach zu urteilen war es nichts Gutes. „Erklär mir, was es damit auf sich hat.“

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USA TODAY-Bestsellerautorin Katie McAllister