In der Hitze einer Sommernacht

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"Hallo Lauren." Beim Klassentreffen hört Lauren eine erotische Männerstimme hinter sich und dreht sich schockiert um. Ihr sexy Ex Seth Crowder! Vor zehn Jahren verschwand er spurlos. Warum kehrt er ausgerechnet jetzt, an diesem heißen Sommerwochenende zurück?


  • Erscheinungstag 29.01.2020
  • ISBN / Artikelnummer 9783733729592
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

Zehn Jahre zuvor: Artikel aus der Schulzeitschrift „Winfield Academy Times“

Abschlussball rockte: Aber wo steckte der Ballkönig?

Der diesjährige Abschlussball war ein großer Erfolg!

Im Marriott-Hotel feierten die Schüler des Abschlussjahrgangs in ihren Smokings und Abendkleidern bis tief in den frühen Morgen. Das Thema lautete „Pariser Nacht“, und der vom Ballausschuss entsprechend dekorierte Saal kam bei allen groß an. Die Partygäste kamen sich vor, als würden sie an der Seine entlangschlendern oder unter dem Eiffelturm fürs Foto posieren.

DJ „Mad Mike“ legte alle Lieblingssongs des Jahrgangs auf, und nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer legten sich auf der Tanzfläche mächtig ins Zeug. Das Catering des Hotels war hervorragend, und auch mit alkoholfreiem Punsch amüsierten sich alle blendend.

Nur ein Zwischenfall sorgte für Getuschel und Verwunderung. Was war mit dem Abschlussballkönig Seth Crowder?

Seine Ballkönigin und feste Freundin Lauren Desantos stand bei der Krönung allein auf der Bühne, und die Tränen, die sie dabei vergoss, waren sicher keine Freudentränen. Es heißt, Seth habe Lauren versetzt. Sie erhielt von ihm nur einen kurzen mysteriösen Anruf als Erklärung für seine Abwesenheit.

Am folgenden Montag verstärkten sich die Gerüchte, als es hieß, Seth habe sich von der Winfield Academy abgemeldet. Seitdem hat niemand mehr von ihm gehört.

Damit stellt sich die Frage: Wohin ist er verschwunden?

Nur eines ist sicher: Nachdem alle miterlebt haben, wie Lauren einsam und mit gebrochenem Herzen dort oben auf der Bühne gekrönt wurde, hat Seth Crowder eine Menge Fragen zu beantworten!

1. KAPITEL

Gegenwart

Lauren Desantos stand am Ende der Schlange für die Buchstaben A bis E. Mit dunkler Sonnenbrille auf der Nase und abweisender Körperhaltung versuchte sie, jeder Kontaktaufnahme aus dem Weg zu gehen.

In dem Moment traf sie eine Erkenntnis: Klassentreffen waren eine Erfindung des Marquis de Sade! Entweder er oder jemand von der Spanischen Inquisition hatte die Wiedersehensfeiern erfunden.

Eine andere Erklärung konnte es nicht geben. Nur ein Mensch, der es genoss, wenn andere sich vor Verlegenheit wanden, und dem es Spaß machte, anderen Schmerzen zuzufügen, konnte so ein Jahrgangstreffen für eine gute Idee halten. Wem sonst konnte es gefallen, wenn Erwachsene sich wieder in verunsicherte Heranwachsende verwandelten, die voreinander prahlten, logen und zickten?

Als sei das alles nicht schon schlimm genug, kehrten zusammen mit der Angst und dem Unwohlsein noch andere Dinge aus der Highschoolzeit zurück: Nervöse Ticks, schrilles künstliches Gelächter und sogar die lang überwunden geglaubte Akne war auf einmal wieder da. Das lag wahrscheinlich an den bangen Fragen, die Lauren sich stellte: wem sie als Erstes begegnen würde, wer besser aussah, wem die fünf Kilo auffallen würden, die sie seit damals zugelegt hatte, und wer sich noch daran erinnerte, dass sie in der Cafeteria auf Kartoffelbrei ausgerutscht war. Und, noch wichtiger, wer ihr die unangenehme Frage stellte, ob sie sich ihren Traum erfüllt hatte und jetzt Herausgeberin einer Zeitschrift sei. Was würden die ehemaligen Mitschüler sagen, wenn sie erfuhren, dass sie im Marketing einer Supermarktkette arbeitete?

Das alles war die reinste Hölle, das absolut Böse. Wirklich, nur ein masochistischer Idiot würde sich jemals darauf einlassen, zu so einer Wiedersehensfeier zu kommen.

Also, was in aller Welt tue ich hier?

Für ein schönes Sommerwochenende gab es unzählige Möglichkeiten. Sie könnte ihre Familie besuchen, wenn sie schon mal wieder in der Nähe von Chicago war. Stattdessen war sie aus der Stadt hinaus zu diesem überfüllten, angeblich schwer angesagten Resort namens „Celebrations“ gefahren, wo sich alle trafen, die gern in der Vergangenheit lebten und dabei verdrängten, wie sehr ihr Erwachsenenleben sie verbittert hatte. Mit anderen Worten: Das Resort war auf Wiedersehensfeiern spezialisiert.

Was für ein Unsinn! Als Nächstes gab es noch Hotels für ehemalige Hämorrhoiden-Patienten, wo sie gemeinsam ihre frisch operierten Hintern schwenken konnten.

Verschwinde von hier! Sofort, ehe dich jemand erkennt!

Der Gedanke war verlockend, aber ihr war klar, dass sie nicht kneifen würde. Lauren konnte ihre Freundin Maggie nicht enttäuschen. Maggie hatte ihr in schweren Zeiten beigestanden, und jetzt war es Maggie, die nach der kürzlichen Scheidung einsam und unglücklich war. Lauren musste für sie da sein. Sie war kein Feigling. Sie würde einfach die Zähne zusammenbeißen und dieses Wochenende durchstehen, egal, was auf sie zukam.

Langsam schob sie sich näher an den Empfangstresen und verhielt sich unauffällig, damit keiner der ehemaligen Schulkameraden vor ihr in der Schlange sie erkannte. Das sadistische Organisationskomitee dieses Events hatte beschlossen, dass niemand die Schlüsselkarte zum Hotelzimmer bekam, solange er sich nicht hier registriert hatte.

Eigentlich hatte Lauren sich im Zimmer frisch machen wollen, bevor sie es riskierte, irgendeinem Bekannten zu begegnen, doch jetzt stand sie hier, mit Koffer und zerzaustem Haar, und versuchte, möglichst unsichtbar zu sein.

Die Chancen, dass niemand sie ansprach, standen schlecht. Fast ständig erkannte jemand irgendwen, und dann fing das Gekreische an. Überall gaben sich Frauen Küsschen, die vor zehn Jahren als Teenager ständig übereinander gelästert hatten. Und einige der Männer, die ihre Kumpel mit dem traditionellen Bruststoß begrüßen wollten, hatten damit wegen der dicken Bierbäuche große Schwierigkeiten.

Lauren konnte nur hoffen, dass ihr bei der ersten Begegnung Küsschen oder Bierbauch erspart blieben.

„Hallo Lauren.“

Oder er.

Verdammt. Lieber schrilles Gekreische, verlogene Küsschen und Bierbauchumarmung gleichzeitig als die Stimme, die da direkt hinter ihr erklang.

Die Stimme von Seth.

Wie konnte das überhaupt sein?

„Du solltest nicht hier sein.“ Sie sah weiterhin stur geradeaus. Verwundert stellte sie fest, dass sie nicht losstammelte und überhaupt sehr ruhig und beherrscht klang. Ein wahres Wunder, zumal ihre Kehle sich wie zugeschnürt anfühlte.

„War das der Grund, wieso du bei dieser Feier zugesagt hast?“

„Ja.“ Diese eine Bedingung hatte sie Maggie gestellt. Seth durfte nicht teilnehmen. Und bis gestern hatte sein Name nicht auf der Teilnehmerliste gestanden. Anscheinend hatte er sich im letzten Moment entschieden, doch noch zu kommen. „Mit verbindlichen Zusagen im Voraus hast du also immer noch Probleme?“ Auftauchen, wenn keiner mit ihm rechnete, und wegbleiben, wenn alle ihn erwarteten.

„Offen und ehrlich wie eh und je?“

Seine Stimme war immer noch sanft, sexy und männlich. Genau wie damals, als er mit ihr gescherzt und geflirtet und ihr süße Dinge ins Ohr geflüstert hatte. Als er ihr das Herz gebrochen hatte.

Hoffentlich hatte er sich ansonsten geändert. Inständig hoffte Lauren bei ihm auf vorzeitigen Haarausfall, Übergewicht und eine rote Trinkernase. Wenn er schon immer noch diese umwerfende Stimme hatte, dann durfte er zumindest nicht mehr so gut aussehen wie früher. Vielleicht fehlten ihm ein paar Zähne. Und sämtliche Haare. Wenn er jetzt hinkte, wäre es auch nicht schlimm. Und sein Peni… Nein! In diese Richtung durfte sie gar nicht erst weiterdenken! Gedanken an Seth und bestimmte Körperteile von ihm waren absolut tabu! Das wäre, als würde man die Protonenstrahler kreuzen oder das Raum-Zeit-Kontinuum auflösen.

Letztlich musste sie es einfach erfahren. Sie drehte sich um.

„Ach, verdammt, natürlich siehst du toll aus!“

Hatte sie das tatsächlich laut ausgesprochen? So wie er die Brauen hochzog, hatte sie es.

„Hast du gehofft, ich würde hässlich sein?“

„Wäre doch nur fair, wenn dein Äußeres zu deinem Charakter passt.“

Er verzog das Gesicht. „Punkt für Desantos.“

„Ich habe keine Lust aufs Punktezählen.“

Sie wollte sich tatsächlich nicht mit ihm messen oder bissige Bemerkungen austauschen. Am liebsten wollte sie weiterhin glauben, dass das Kapitel Seth für sie beendet war. Genau das fiele ihr allerdings leichter, wenn sie ihm nicht gerade in sein unverschämt gut aussehendes Gesicht sehen musste.

Mit achtzehn war Seth so süß gewesen, wie es ein schlaksiger junger Kerl nur sein konnte. Mit achtundzwanzig brauchte er eigentlich einen Gefahrenhinweis, so wie die auf Zigarettenschachteln: Warnung! So heiße Kerle sind gefährlich für Herz und Tugend.

Denn er war wirklich unglaublich heiß. Bestimmt brach er reihenweise Frauenherzen. Er schien wie ein Wirbelsturm aus Attraktivität und Sex-Appeal. Da konnte keine Frau widerstehen.

Das dichte dunkle Haar trug er jetzt kürzer, wodurch man die kleinen verführerischen Wirbel im Nacken sah. Seine dunkelgrünen Augen wurden von dichten Wimpern umrahmt. Die kleinen Lachfältchen standen ihm gut, und das Neckische war aus seinem Blick nicht verschwunden.

Verdammt!

Er hatte einen Bartschatten, und seine Züge waren männlicher als früher. Er glich nicht mehr dem Jungen mit den glatten Wangen. Vor ihr stand ein Mann, dessen Wangen eine Frau an ihren empfindsamsten Stellen spüren wollte.

Sein ganzer Körper schien kräftiger. Wow! Im Footballteam der Highschool war Seth der Quarterback gewesen. Er war eher schnell und schlank gewesen statt bullig. Jetzt waren seine Muskeln viel stärker ausgeprägt als damals. Von den breiten Schultern im engen schwarzen T-Shirt über die muskulöse Brust und den Waschbrettbauch mit der kleinen Spur an Härchen, die sich tiefer zog bis zu …

Schluss damit! Du siehst doch weder Bauch noch Härchen!

Leider sah sie es in Gedanken alles sehr deutlich vor sich.

Erst in dem Moment wurde ihr bewusst, dass er sie beim Starren ertappt hatte. Sie wurde knallrot. Verdammt! Seit ihrer Zeit als Teenager war sie nicht mehr rot geworden.

„Und? Alles gesehen? Hab ich bestanden?“

„Nicht mal annähernd.“

„Wie komme ich bloß zu dem Eindruck, dir wäre es lieber, ich würde hier mit Glatze und Pockennarben vor dir stehen?“

„Windpocken würden mir schon reichen.“ Sie musste lächeln. „Ich wette, bei deiner mangelnden Selbstbeherrschung hättest du dich überall aufgekratzt.“

„Wieso sagst du das?“

„Weil du schon immer gekratzt hast, sobald es irgendwo gejuckt hat.“ Schon damals hatte er jedem Trieb nachgegeben, das wusste sie noch sehr genau. Bevor sie beide ein Paar geworden waren, war kein Mädchen vor ihm sicher gewesen.

„Wenn ich mich recht entsinne, wurde bei mir in der Zeit vor dem Schulabschluss verdammt lange nichts gekratzt und gejuckt.“

Darauf ging sie nicht ein. „Was willst du schon über den Abschluss wissen?“ Er war ja nicht mal bei der Zeugnisvergabe erschienen.

„Treffer. Ich find’s übrigens auch nett, dich zu sehen.“ Er grinste.

Offenbar merkte er, dass sie ihn so sexy fand, wie sie es gleichzeitig erhofft und befürchtet hatte.

„Als nett würde ich es nicht gerade bezeichnen.“

Ohne darauf einzugehen, musterte er sie von Kopf bis Fuß, und Lauren verfluchte in Gedanken den Menschen, der im Flugzeug für enge Sitze und trockene Luft aus der Klimaanlage verantwortlich war. Nur deshalb war ihre Kleidung so zerknittert, ihre Frisur ruiniert und ihr Make-up verwischt. Nicht zu vergessen die gehetzte Mutter auf dem Platz neben ihr mit dem Kleinkind auf dem Schoß. Der kleine Teufel hatte einen Wutanfall nach dem anderen bekommen und mit Lutschern um sich geworfen. Einer davon war in Laurens Haaren gelandet. Wahrscheinlich hatte sie jetzt inmitten der goldbraunen Strähnen auch eine klebrig rote. Der kleine Mistkerl hatte auch immer wieder getreten, daher kamen die blauen Flecken an ihrem Arm.

Es war der schlimmste Tag von allen. Der allerschlimmste.

Okay, vielleicht der zweitschlimmste.

Autor

Leslie Kelly
Leslie Kelly ist als Romance-Autorin bekannt für ihre zauberhaften Charaktere, die geistreichen Dialoge und ihren frechen Humor. Das hat ihr 2006 den Romantic Times Award und weitere Award-Nominierungen eingebracht. Seit Erscheinen ihres ersten Buches 1999 hat sie mehr als dreißig sexy-freche Liebesgeschichten für Harlequin geschrieben.

Leslie lebt mit ihrem persönlichen...
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