Weiße Weihnacht? Heiße Weihnacht?

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"Ich habe dich beobachtet. Ich begehre dich. Jetzt will ich dich berühren." Erregt liest Josie die Weihnachtskarte ihres Nachbarn Max. Seit Tagen strippt sie für ihn am Schlafzimmerfenster. Wie wird es sein, wenn er Heiligabend ihre heißen Fantasien wahr werden lässt?


  • Erscheinungstag 15.12.2018
  • ISBN / Artikelnummer 9783733745264
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
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Leseprobe

1. KAPITEL

Ma chérie,

Du hast dich gestern Nacht mit deiner sexy Vorstellung selbst übertroffen. Ich muss immer noch an dich denken. Daran, wie du dieses Kleid ausgezogen hast und deinen wundervollen Körper Zentimeter für herrlichen Zentimeter freigelegt hast. Du hast dir so vorsichtig die Strümpfe ausgezogen, deine Hände glitten über deine Beine und verzauberten mich mit jedem langsamen Streicheln. Du hast mich verführt, als du dein Verlangen erforscht hast. Und dich zu sehen, wie du deine intimsten Stellen berührt hast, hat mich angemacht …

Je t’ai regardé. Je te désire. Maintenant je veux te toucher.

La veille de Noёl

Nummer 16

Court du Chaud

Josie Russell las die Nachricht in der Weihnachtskarte erneut, hatte sie immer wieder gelesen, seit sie an diesem Morgen des Heiligabends erwacht war und sie in ihrem Eingangsbereich gefunden hatte. Auf dem leuchtend roten Umschlag stand vorne ihr Name in großen Buchstaben, die Erwachsenenversion einer Handschrift, die sie vor langer Zeit gekannt hatte. Die Karte im Umschlag war schlicht und geschmackvoll, die Art von Karte, die ein Mann wählen würde.

Und ein Mann hatte sie auch ausgesucht – der Mann, der zufällig auch ihr ehemaliger Nachbar von gegenüber war und die erwachsene Version des Jungen, in den sie furchtbar verliebt gewesen war, als sie erwachsen wurde.

Er hatte die Karte in der Nacht durch ihren Briefschlitz geworfen, eine Weile nachdem sie die Vorhänge nach einem weiteren nächtlichen Striptease vor ihrem offenen Schlafzimmerfenster geschlossen hatte.

Die Vorstellung der letzten Nacht war nicht Josies erste gewesen.

Seit Wochen war sie in eine Verführung verwickelt, die ihr so gutaussehendes Publikum dazu brachte, Karten und Geschenke an ihrer Türschwelle zu hinterlegen.

An einem Morgen hatte er eine CD mit sinnlicher Musik und eine Bauchkette mit handgefertigten Goldgliedern und winzigen Diamanten, zusammen mit einer Bitte, für ihn zu tanzen, geschickt. An einem anderen hatte er ihr ein Set mit sinnlich duftenden Designerölen und einer Tiffanylampe geschickt, mit der Bitte, sich selbst im sanften Licht der Lampe Vergnügen zu bereiten.

Er weigerte sich, noch länger den unbeteiligten Betrachter zu spielen, und als Josie ihren Blick über die vertraute Handschrift gleiten ließ, ließ die verbotenene Freude an diesen Worten sie erschauern.

Je t’ai regardé. Je te désire. Maintenant je veux te toucher.

Ich habe dich beobachtet. Ich begehre dich. Jetzt will ich dich berühren.

Zumindest glaubte sie, dass das auf der Karte stand. Zweifellos erinnerte er sich daran, wie schlecht sie in Französisch gewesen war. Er mochte sein Zuhause im Court du Chaud vor über zehn Jahren verlassen haben und nicht zurückgeblickt haben, aber er hatte bestimmt nicht vergessen, wie schwer es ihr gefallen war, die Sprache zu lernen, als sie nicht mehr gewesen war als die lästige kleine Schwester seines besten Freundes.

Vielleicht glaubte er, dass sie die Sprache inzwischen beherrschte. Schließlich war sie in New Orleans geboren und aufgewachsen, und zehn Jahre waren eine lange Zeit. Sie war in diesen Jahren erwachsen geworden.

Max LeClerc auch. Der Junge, den sie über so viele Jahre angehimmelt hatte, war mittlerweile unglaublich gutaussehend, mit seinem dunkelblonden Haar und den tiefblauen Augen.

Als sie die Unterschrift betrachtete, ließ sie sich von den Worten ganz durchdringen und weigerte sich, sich deswegen schuldig zu fühlen. Nicht, nachdem sie von Max fantasiert hatte, seit sie alt genug gewesen war, zu begreifen, was eine sexuelle Fantasie war.

La veille de Noёl.

Am Heiligabend.

Max würde unwissentlich ihre Fantasie erfüllen, weil er der Anziehung, die so unerwartet zwischen ihnen aufgeflammt war, seit er zurück nach Hause gekommen war, nachgegeben hatte. Er wollte ihren ungewöhnlichen Flirt für eine Nacht über die Straße hinweg ausleben – am Heiligabend.

Ich habe dich beobachtet. Ich begehre dich. Jetzt will ich dich berühren.

Josie wollte auch, dass er sie berührte.

Das Timing hätte nicht besser sein können.

Sie hatte Weihnachten immer geliebt, aber seit ein geheimnisvoller Geschenkebringer sie vor einsamen Weihnachtsferien gerettet hatte, als sie sechzehn war, hatte Josie etwas fürs Wichteln übrig.

Sie hatte nie herausgefunden, wer ihr Gönner vor all den Jahren gewesen war, aber sie hielt es für Schicksal, dass Max nun Karten und Geschenke sandte, kein wirklich geheimes Wichteln, aber es konnte nur bedeuten, dass es ihnen vorbestimmt war, diese Fantasie auszuleben. Und ihr lief die Zeit davon. Er hatte einer Nachbarin erzählt, dass er den Court du Chaud direkt nach Weihnachten verlassen würde.

Morgen war Heiligabend.

Bei diesem Gedanken beschloss Josie, auf Kaffee zu verzichten. Sie ging an der Küche vorbei und nahm im Flur ihren Mantel und ihr Portemonnaie. Sie steckte Max’ Weihnachtseinladung in eine Tasche, nahm ihre Aktentasche, schloss die Haustür ab und überlegte sich ihre weitere Vorgehensweise.

Max’ Bitte hatte alles verändert, und sie musste Vorbereitungen treffen, um seine Bitte stilvoll zu erfüllen.

Sie trat in den ungewöhnlich warmen Dezembermorgen heraus und lächelte, als sie die wohlbekannte Aussicht sah, die sie empfing.

Court du Chaud.

Reihenhäuser aus der französischen Kolonialzeit umgaben den gemütlichen Hof, der dadurch von dem geschäftigen French Quarter von New Orleans getrennt wurde. Nur ein paar Blocks vom Jackson Square entfernt, verband der „heiße“ Hof, wie er grob übersetzt hieß, die Häuser durch ein schmiedeeisernes Tor und eine schmale Straße mit der geschäftigen Stadt.

Jeder Anwohner des Court du Chaud kannte die Geschichte des berüchtigten Ursprungs des Court. Geschichte und Legenden wucherten um New Orleans herum – und umso mehr, wenn es dabei um Captain Gabriel Dampier ging.

Vor ungefähr zweihundert Jahren hatte dieser verwegene Freibeuter sich seinen Platz in den Archiven der Stadt gesichert, als er die Oberschicht der Stadt mit nicht ganz legalen Vorräten und Handelswaren versorgt hatte, damit sie die hohen Steuern der Regierung umgehen konnten. Er hatte den „heißen“ Hof für sich und seine Crew gebaut, ein Ort, an dem er die Freuden des Erfolgs genossen hatte, bevor er bei der feinen Gesellschaft nach einem Debakel mit einer Debütantin in Ungnade gefallen war.

Doch der Captain hatte sein Vermächtnis im Court du Chaud hinterlassen, in dem man immer noch von geheimnisvollen Hinweisen auf versteckte Schätze, Voodooflüchen und Stadthäusern, in denen es spukte, munkelte. Josie war hier geboren und aufgewachsen, aber an diesem Morgen erschienen ihr die vertrauten Backsteinhäuser und die schmiedeeisernen Tore, die gepflegte Rasenquadrate und Büsche umgaben, frischer, aufregender und verheißungsvoller.

Das Tor zu ihrem Hof schließend, ging sie die kleine Straße entlang in Richtung des Court, aber anstatt weiterzugehen, überquerte sie die Terrasse eines Cafés und ging an den Tischen, die mit roten Weihnachtstischdecken gedeckt waren, vorbei. „Café Eros“ verband ihr Zuhause mit dem aufregenden French Quarter, die perfekte Verbindung zweier Welten, der Vergangenheit und der Gegenwart, der häuslichen und der öffentlichen Sphäre … nein, verbesserte Josie sich selbst, nicht der öffentlichen Sphäre, sondern der einladenden.

Die Besitzerin des Cafés, Chloe Matthews, war eine unglaublich freundliche Frau, und jetzt brauchte Josie ihre Hilfe, um alles für ihren besonderen Weihnachtsgast vorzubereiten.

Eine Glocke klingelte, als sie das Café betrat, und die Tür war noch nicht ins Schloss gefallen, als Chloe sie schon zu sich an die Theke winkte. Sich ihren Weg durch die Tische hindurch bahnend, sah Josie zu dem riesigen Wandgemälde von Captain Dampier hinüber, einer verwegenen Gestalt, die über die Theke herausragte und die Geschichte ihres berüchtigten Viertels am Leben erhielt. Chloe war nicht nur eine nette Gastgeberin und Freundin, sondern auch eine clevere Geschäftsfrau.

Morgens war es immer chaotisch im „Café Eros“. Josie betrachtete die Gäste … ein Geschäftsmann, der hinter dem Wirtschaftsteil der Zeitung verborgen war, Claire und Randy aus den Hausnummern zwölf und dreizehn, die ihre Köpfe über einen Teller süßer Beignets, Fettgebackenes, das für New Orleans typisch war, gebeugt hatten. Einer der neuen Bewohner des Court du Chaud saß alleine mit seinem Kaffee in der Ecke – der dunkle und gefährlich aussehende Mann aus Nummer zehn.

Dieser neue Nachbar schien sie nicht zu bemerken, wahrscheinlich hätte er nicht einmal einen Mardi-Gras-Festwagen bemerkt, wenn er sich durch die Eingangstür gezwängt und mitten im Café geparkt hätte.

Er war zu beschäftigt damit, Chloe zu beobachten.

Josie schluckte ein Lachen hinunter und machte sich in Gedanken eine Notiz, ihrer Freundin wegen Nummer zehn auf den Zahn zu fühlen.

„Sag nicht, dass ich dir heute Morgen noch Cookies schuldig bin.“ Chloe klang atemlos genug, um Josie davon zu überzeugen, dass sie sich bewusst war, von dem Mann beobachtet zu werden.

„Erzähl mir nicht, dass du dich übers Geschäft beschwerst.“

Chloe lehnte sich mit ihrer von einer Schürze bedeckten Hüfte an den Tresen und sagte: „Ich würde mich niemals übers Geschäft beschweren. Aber ich habe auch noch niemanden getroffen, der so verrückt nach Weihnachten war wie du.“

„Was heißt da verrückt?“ Josie ließ die Aktentasche fallen und stützte sich mit beiden Ellbogen auf die Theke, um einen guten Blick auf die Auslagen zu haben. Mmmm. Wie üblich gab es alle möglichen kalorienhaltigen Köstlichkeiten. „Weihnachten ist nun mal mein liebstes Fest.“

„Das ist mir klar. Du lässt mich seit Thanksgiving backen.“

„Das klingt wirklich wie eine Beschwerde, aber ich vergebe dir, wenn du mir eine Tasse von diesem göttlich duftenden französischen Kaffee gibst.“

Chloe ging zur Espressomaschine, und als Josie den ersten zaghaften Schluck heißen Espresso nahm, beschloss sie, ihrer Freundin eine Pause zu gönnen. Nummer zehn machte Chloe definitiv nervös.

„Du musst mir mit deinen magischen Fähigkeiten noch eine Bestellung backen“, meinte sie.

„Warum überrascht mich das nicht? Was soll es heute sein? Honigkugeln für deinen Chef oder noch mehr Überraschungsschokoladenmandelstrümpfe für Madame Alain? Die, ganz nebenbei bemerkt, versucht, mich zu zwingen, ihr zu verraten, wer für sie wichtelt.“

„Du hast ihr nicht erzählt, dass ich es bin, nicht wahr?“

„Natürlich nicht. Das fällt unter die konditorische Schweigepflicht.“

„Priester, Anwälte und Bäcker, oh je.“

„Bist du sicher, dass es Nana LeClerc nichts ausmacht, dass du sie so schnell ersetzt hast?“

„Überhaupt nicht.“ Josie hatte für Max’ Großmutter gewichtelt, seit sie aufs College gegangen war. Sie war zu traurig gewesen, um nach Nanas Tod vor kurzem einfach aufzuhören. „Ich führe die Tradition ihr zu Ehren fort.“

„Aber du führst die Tradition mit Madame Alain fort. Nana LeClerc war eine nette alte Dame, die sich nie in die Angelegenheiten ihrer Nachbarn eingemischt hat.“

Okay, die Wichtigtuerin des Court du Chaud mochte nicht die offensichtlichste Wahl für ihre Aufmerksamkeit sein … „Weißt du, Madame Alain ist auch nett. Sie ist einsam. Sie hat ihren Mann verloren, dann Old Man Guidry und jetzt Nana. Sie ist die einzige alte Dame, die hier am Court du Chaud noch übrig ist. Nana würde das begrüßen.“

„Wenn du meinst.“ Chloe zuckte mit den Achseln. „Also, was soll es sein? Und sag bitte nicht Zuckerstangen. Diese kleinen Mistdinger verlangen mehr Aufmerksamkeit, als ich im Moment übrig habe.“

Josie sah aus den Augenwinkeln zu Nummer zehn hinüber. Es gab keinen Zweifel. „Keine Zuckerstangen. Ich brauche eine besondere Bestellung aus dem „Café Eros“. Erinnerst du dich an die Zuckerplätzchen, die du für Nana gebacken hast, damit sie sie ihrem Enkel schicken konnte? Die will ich haben. Aber ich will meine mit sexy Aufschriften.“

Chloe hob fragend eine Augenbraue. „Und für wen sind diese sexy Aufschriften gedacht?“

„Nummer siebzehn persönlich.“

„Nanas Enkel?“, fragte Chloe und meinte damit Max.

Josie nickte.

„Das Letzte, was ich gehört habe, ist, dass er nach der Beerdigung zurückgekommen ist, um sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Klingt, als ob du mir etwas vorenthalten hast, Josie Russell.“

„Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, Chloe Matthews.“ Sie deutete mit dem Kopf in die Ecke. „Es sei denn, Nummer zehn zieht dich gerade nicht mit den Augen aus.“

„Pssst“, zischte Chloe.

Josie lachte so laut auf, dass der Geschäftsmann über den Rand seiner Zeitung zu ihr sah.

Autor

Jeanie London
Ihr erstes Buch schrieb Jeanie mit elf Jahren – 200 Seiten lang, zunächst handgeschrieben und dann liebevoll von ihrem größten Fan, ihrer Mutter, abgetippt, die fest daran glaubte, dass ihre Tochter eines Tages berühmt werden würde.
In der Schule langweilte Jeanie sich, und um dem abzuhelfen, las sie während des Unterrichts...
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