Irische Hochzeit - 23 Kapitel

23. KAPITEL

Die Menge der Kämpfer teilte sich, und hinter ihnen, in den Farben der MacEgans und mit dem Banner des Stammes, ritt der Rest der Sippe. Die Inselbewohner und die Männer von Laochre standen voll bewaffnet zusammen.

     „Wieso sind sie hier?“, fragte Isabel. Voll neu erwachter Hoffnung ließ sie den Bogen sinken.

     „Wie es scheint, haben meine Brüder Verstärkung gebracht.“

     Isabel wollte zu ihnen laufen, doch Patrick hielt sie zurück. „Warte.“ Augenblicke später bohrten sich drei Pfeile in den hölzernen Schild. „Die O’Phelans haben immer noch nicht aufgegeben.“

     Wütend schoss Isabel ihre eigenen Pfeile ab und sah zufrieden, wie sie ihr Ziel trafen.

     „Genug. Gehen wir zu unserem Stamm.“ Er gab ihr einen Schubs und folgte ihr mit erhobenem Schild. Obwohl Pfeile auf sie niederregneten, traf wie durch ein Wunder keiner von ihnen. Als sie außer Schussweite waren, blieb Isabel vor den Stammesangehörigen der MacEgan stehen.

     Bevan und Connor waren zu Pferde, und sie hielten Patricks Pferd Bel am Zügel.

     „Wer kümmert sich um Laochre?“, fragte Isabel und fürchtete sich vor der Antwort.

     „Sir Anselm bewacht die Burg, zusammen mit den Normannen.“ Er zuckte die Achseln. „Und mit allen Frauen, natürlich.“

     Bevan grunzte. „Du bist jetzt eine MacEgan. Und wir lassen nicht zu, dass irgendjemand unserer Familie etwas antut.“

     Isabel streckte den Arm aus und drückte ihm die Hand. „Meinen Dank, Bruder.“

     Als sie weiterging, war sie erstaunt zu sehen, dass die Iren das Knie vor ihr beugten und voll Ehrerbietung das Haupt senkten.

     Ruarc trat vor und kniete zu ihren Füßen nieder. „Meine Königin“, sagte er feierlich.

     Sie bot ihm die Hand und hieß ihn aufstehen. „Akzeptierst du nun meinen Gatten als deinen König?“

     „Ja, das tue ich. Und ich entschuldige mich für meine Vergehen.“

     Mit Tränen in den Augen sah Isabel in die Gesichter der Angehörigen des MacEgan-Stammes. Lächelnd grüßte sie jeden in seiner Sprache, während sie an ihnen vorbeiging. Noch bevor sie mit dem letzten Mann sprach, erblickte sie plötzlich ihren Vater.

     Edwin de Godred stieg vom Pferd und schritt auf sie zu. Er war in voller Kriegsrüstung und ließ den Blick über sie gleiten, als suche er nach Verletzungen. „Wie ich gehört habe, wollte dieser feindliche Stamm dich als Geisel nehmen.“ Er starrte wütend zu dem Ringwall hinüber. „Doch dein Gatte hatte wenigstens so viel Verstand, hinter dir her zu reiten. Auch wenn er auf unsere Streitkräfte hätte warten sollen.“

     „Ich dachte, Eure Streitkräfte wollten Laochre angreifen“, wagte Isabel zu sagen.

     Er schüttelte den Kopf. „Ich gab dir mein Wort.“ Er streckte die Hand aus und berührte ihre Wange. „Geht es dir gut, Tochter?“

     „Dank meines Gatten.“ Sie hörte, wie Patrick hinter sie trat. Mit einer schützenden Geste legte er ihr den Arm um die Schulter.

     „Gut.“ Edwin sah zu den Normannen hin. „Ich denke, der Earl of Pembroke wird Laochre in Frieden lassen. Er möchte gerne König Diarmaits Tochter Aoife heiraten.“ Mit einem Blick auf den Ringwall, der dem Stamm der O’Phelans gehörte, fügte er hinzu: „Was ist mit ihnen?“

     Patrick ergriff das Wort. „Strongbow kann tun, was ihm gefällt. Die O’Phelans scheinen mehr als überzeugt zu sein, sie könnten dem Feind standhalten.“

     „Tatsächlich.“ Edwin blickte sich zweifelnd um. „Es ist ein ziemlich kleines Stück Land, doch es mag seinen Nutzen haben.“ Er schwieg einen Moment. „Ich wünsche dir alles Gute, Isabel. Und Glück.“

     Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte ihr Vater sich ab und ging wieder zu seinem Heer. Auch wenn er nicht viel gesagt hatte, fühlte Isabel sich, als hätte er ihr seinen Segen gegeben. Und ein Teil von ihr war besänftigt. In ihrem Herzen vergab sie ihm.

     Mit einem besitzergreifenden Ausdruck auf dem Gesicht nahm Patrick Isabel in die Arme und hob sie hoch. Er setzte sie auf Bel. Dann schwang er sich hinter ihr in den Sattel. „Schickt die Geiseln mit einer Eskorte normannischer Krieger zurück zu Donal O’Phelan“, befahl er. „Und der Rest von euch kehrt nach Laochre zurück.“

     „Wo bringst du mich hin?“, fragte Isabel.

     Er trieb sein Pferd in den Galopp und flüsterte ihr dabei ins Ohr: „Ich werde jetzt das tun, was ich schon längst hätte tun sollen.“

     „Was ist das?“

     Seine Hand liebkoste ihre Brust. „Ich werde dich an meinem Bett festbinden und dich lieben, bis du nicht mehr gehen kannst.“

Zu Isabels Verwunderung erklangen im Ringwall Hochrufe, als Patrick einritt. Obwohl es nahe Mitternacht war, brannten Fackeln im Innern der Burg. Alle erwarteten sie, sogar die kleinen Kinder in den Armen ihrer Mütter.

     Patrick hob Isabel aus dem Sattel, und die Normannen nahmen die Helme ab und knieten nieder, um ihnen die Ehre zu erweisen. Isabel gelang ein Lächeln, doch innerlich hätte sie am liebsten geweint vor Dankbarkeit. Sie war zu Hause, sie war dort, wo sie hingehörte. Patricks Hand ruhte auf ihrer Taille, eine stumme Erinnerung daran, dass er zu ihr stand.

     Hinter ihnen ritt der Rest des Stammes ein. Auch sie stimmten in den donnernden Beifall ein. Überwältigt von der Zustimmung, ging Isabel zwischen ihnen. Ihre Wangen waren tränennass. Sie wusste nicht, wann sie begonnen hatte zu weinen, doch nach so vielen Wochen als Außenseiterin fiel es ihr schwer, ihre Gefühle nicht zu zeigen.

     Patrick nahm ihre Hand in die seine. „Wir haben unsere Königin sicher nach Hause gebracht.“ Er zog sie in die Mitte des rath, und Isabel trocknete ihre Tränen, während die Iren und Normannen ihr gute Wünsche entboten.

     „Dank unserer Herrin verschonte Strongbow unsere Festung.“ An die Normannen gewandt fügte er hinzu: „Ich danke euch dafür, dass ihr während unserer Abwesenheit Laochre verteidigt habt.“

     Isabel fing den verständnisvollen Blick auf, der zwischen beiden Seiten ausgetauscht wurde. Auch wenn diese Männer Zeit brauchen würden, bis sie völlig unbefangen miteinander umgehen konnten, hatten sie zumindest schon ein gegenseitiges Vertrauen aufgebaut.

     Dann wandte sich ihr Mann an alle. „Es ist spät. Aber morgen werden wir ein Fest in der Großen Halle feiern. Alle sind willkommen.“

     Sie übersetzte Patricks Ankündigung für die normannische Truppe und nahm dann zustimmende Dankesworte auf Irisch wie auch auf Normannisch entgegen.

     Patrick stand an ihrer Seite. Er streichelte ihr den Rücken, bis Isabel sich danach sehnte, sich in die Privatgemächer zurückzuziehen.

     Sie liefen rasch die Wendeltreppe hinauf, und als sie oben angekommen waren, hob Patrick Isabel auf seine Arme und trug sie in sein Gemach. Er verriegelte die Tür hinter ihnen und starrte sie wie ein barbarischer Krieger an. Langsam ließ er sie an seinem Körper entlang hinuntergleiten, bis Isabel nicht länger warten konnte.

     Voll fiebrigem Verlangen erwiderte sie seinen Kuss. In einem Durcheinander hastiger Hände lösten sich ihre Kleider, bis beide zuletzt Haut an Haut dastanden. Patrick senkte die Lippen auf ihre Kehle, und Isabel seufzte, als Schauer über ihren Körper liefen. Ihre Brustspitzen zogen sich zusammen, und Patrick küsste die festen Knospen, bis sie stöhnte.

     „Ich liebe dich“, murmelte er gegen ihre Haut. Er führte sie zum Bett und legte sie auf die weiche Decke. „Ich lasse dich nie mehr gehen, a ghrá. Du gehörst mir.“

     Sie sah ihm in die Augen, die voller Liebe waren. „So wie du mir gehörst.“ Sie küsste ihn und schwelgte in dem Gefühl, seinen Körper an ihrem zu spüren. „Ich liebe dich, Patrick.“

     Zu ihrer Überraschung beugte er sich hinunter und hob ihren zu Boden gefallenen Schleier auf. Mit einer einzigen Bewegung riss er ihn auseinander.

     „Was machst du …?“

     Die Antwort wurde ihr klar, als er vorsichtig jedes ihrer Handgelenke an die Bettpfosten fesselte. „Ich sagte dir doch, was ich mit dir machen würde, meine Gattin.“ Er steckte den Finger unter ihre Fesseln, um sicherzugehen, dass sie nicht zu eng saßen.

     Isabel wollte protestieren, doch sich nicht rühren zu können war seltsam erregend. Ihr Mann hielt sie mit dem eigenen Körper fest, während er ihr zuflüsterte, was er mit ihr vorhatte.

     Und, oh Gott, genau das tat er dann auch. Mit seinen hungrigen Lippen zeichnete er einen Weg über ihren nackten Körper, lockte und betörte sie. Er spreizte ihre Schenkel und hob ihre Hüften zu einem noch verwegeneren Kuss. Heiße Schauer der Lust ergriffen Isabel, während ihr ruchloser Krieger sie quälte, bis sie sich vor Lust wand.

     Seine Hände strichen über ihre Brüste und kniffen zart in ihre Spitzen, bis sie sich emporreckten. Er nahm jede Knospe zwischen die Lippen und sog daran, bis Isabel vor Begierde keuchte.

     „Vom ersten Augenblick an als ich dich sah, begehrte ich dich“, flüsterte er dicht an ihrer Haut. „Und ich habe mich an dem Tag in dich verliebt, an dem du durch den Kanal schwammst.“

     Er legte sich zwischen ihre Beine und drang tief in sie ein. Isabel hätte ihn so schrecklich gerne umarmt, doch mit den gefesselten Händen blieb ihr nichts anderes übrig, als die süße Folter zu ertragen.

     Wieder und wieder kam er zu ihr, und Isabel fühlte sich von ihm im Innersten berührt. „Ich möchte dir Kinder schenken und jeden Tag neben dir aufwachen.“

     Er streckte die Hand aus und befreite ihre Handgelenke von den Fesseln. Isabel umarmte ihn und hob die Knie an, um ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Die wilde Lust ließ sie sich aufbäumen, aber als das Gefühl immer stärker wurde, klammerte sie sich an ihn.

     Seine Bewegungen wurden schneller, bis Isabel schließlich schrie. Ein letztes Mal drang er tief in sie ein, und sein Gesicht verzerrte sich vor Leidenschaft, während er sich in sie ergoss.

     Bebend vor ungezügelter Lust hielt Isabel sich an ihm fest. Sie küsste ihn und genoss das wunderbare Gefühl, in seinen Armen zu liegen.

     Patrick liebkoste ihre Wange und lächelte verschmitzt, als er sich von ihr löste. „Es mag eine Zeit lang dauern, bis du ein Kind von mir erwartest.“ Er zeichnete mit den Händen ihren Körper nach und legte sie dann auf ihren Bauch. „Wir haben einiges an verlorener Zeit wettzumachen.“

     „Schon bald“, flüsterte sie und betete, seine Voraussage möge wahr werden. „Doch nur, wenn du mich hierbleiben lässt, in Laochre.“

     „Für immer, a ghrá.“ Er küsste sie voller Leidenschaft. Dann rollte er sich aus dem Bett und durchquerte das Gemach. Als er zu ihr zurückkam, hielt er das silberne Diadem in der Hand. „Das gehört dir, wie es dir von Rechts wegen zusteht.“ Er setzte ihr die Krone auf. Das Metall erwärmte sich an ihrer Haut, doch verführerischer war die Berührung ihres Gatten.

     Isabel lag in seinen Armen und schickte ihr ganz eigenes Dankgebet zum Himmel.

     „Was sagtest du?“, murmelte ihr Mann schläfrig an ihren Lippen.

     „Ich dankte Gott, dass er mich nicht vor dieser Heirat rettete“, erwiderte sie.

     Und dann, als die Nacht ihren Zauber über sie warf, liebte ihr Kriegerkönig sie noch einmal.

– ENDE –

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