Ein Daddy zum Muttertag

– oder –

 

Rückgabe möglich

Bis zu 14 Tage

Sicherheit

durch SSL-/TLS-Verschlüsselung

Ziemlich beste Freunde - oder?
Okay, ich mach's! Ein Wochenende lang wird der überzeugte Junggeselle Tate so tun, als sei er mit Kim verheiratet und der Daddy ihrer kleinen Tochter. Dann ist Kims Familientreffen vorbei, und sie beide können dort weitermachen, wo sie vor dieser Ehe-Scharade waren: als ziemlich beste Freunde. Aber plötzlich befindet Tate sich auf komplett unbekanntem Terrain. Schuld daran sind die sexy Blicke aus Kims bernsteinfarbenen Augen, die liebevolle Verantwortung, die er für seine kleine Wochenend-Familie empfindet - und das Ehebett, in dem er und Kim schlafen müssen…

Drei Babys und ein Daddy zum Verlieben
Ist sie die Antwort auf seine Gebete? Seit Nick über Nacht zum Vater von einjährigen Drillingen geworden ist, gerät sein Leben aus den Fugen: Bis jetzt war der Finanzier den Umgang mit Zahlen gewöhnt, Windeln wechseln hat er nicht auf der Akademie gelernt! Da steht Charlene vor ihm: Jung, kinderlieb - und unbestreitbar erotisch! Sie willigt ein, sein Kindermädchen zu sein, doch seine zärtlichen Avancen weist sie rigoros zurück. Dabei sieht er in ihren Augen jede Menge Interesse für ihn. Warum ist Charlene so kratzbürstig? Nick muss ihrem Geheimnis auf den Grund gehen…

Babysitter gesucht - Daddy gefunden
Mitten ins Herz trifft Dalton das wunderschöne Lächeln! Ellie Miller strahlt ihn an, als sei er ihr Retter - was er ja auch ist. Schließlich hat er der alleinerziehenden Mutter versprochen, auf ihr Baby aufzupassen, während sie ihren anstrengenden Job bewältigt. Zwei Tage wird er der Babysitter für die kleine Sabrina sein. Aber keinen Tag länger, denn die Rolle des Ersatz-Daddys steht ihm nicht! Doch je häufiger Dalton sie sieht, desto größer wird sein Verlangen: Er will Ellie nicht nur tagsüber helfen sondern auch in einer zärtlichen Liebesnacht jeden Wunsch erfüllen.


  • Erscheinungstag 29.04.2014
  • ISBN / Artikelnummer 9783733786878
  • Seitenanzahl 432
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Cover

Gina Wilkins, Lois Faye Dyer, Shirley Jump

Ein Daddy zum Muttertag

Gina Wilkins

Ziemlich beste Freunde – oder?

IMPRESSUM

BIANCA erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH

Cora-Logo Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: 040/60 09 09-361
Fax: 040/60 09 09-469
E-Mail: info@cora.de

© 2012 by Gina Wilkins
Originaltitel: „Husband for a Weekend“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1901 - 2013 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rainer Nolden

Fotos: mauritius images / John Curtis

Veröffentlicht im ePub Format in 08/2013 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 978-3-95446-746-4

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

 

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

 

Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.

1. KAPITEL

„Du traust mir also nicht zu, dass ich das schaffe?“, fragte Tate Price seinen Freund und Geschäftspartner Evan Dougherty.

Grinsend schüttelte Evan den Kopf. „Nein. Für eine Stunde – vielleicht. Aber nicht ein ganzes Wochenende lang.“

„Wetten, dass doch?“

Kim Banks rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her. „Hört mal, Jungs …“

Die beiden Männer in der Fünferrunde, die sich im Restaurant um den Tisch versammelt hatte, beachteten sie nicht, obwohl sie diejenige war, um die es in dieser Diskussion eigentlich ging.

„Ich nehme die Wette an“, verkündete Evan, während er in Tates braune Augen schaute, in denen ein amüsiertes Funkeln lag. „Hundert Dollar?“

Herausfordernd streckte Tate das markante Kinn vor. „Angenommen.“

„Mal im Ernst, Jungs. Das werden wir nicht tun. Wenn das rauskommt, macht meine Mutter mir die Hölle heiß.“ Es war, als hätte Kim sich gar nicht zu Wort gemeldet. Keiner aus der Mittagsrunde reagierte auf sie.

„Ich denke, Evan hat recht.“ Geistesabwesend stocherte Kims Kollegin Emma Grainger mit ihren Essstäbchen im Nudelgericht. „Ich bezweifle auch, dass das funktioniert.“

Ehe Tate seiner Schwester antworten konnte, schaltete sich Kims andere Kollegin ein. „Tate schafft das bestimmt“, behauptete Lynette Price. „Außerdem ist er für jeden Spaß zu haben.“

Emma schob sich eine Strähne ihres dunklen Haars hinters Ohr. „Verheiratete Leute strahlen etwas … Besonderes aus“, gab sie zu bedenken. „Bei Tate und Kim ist das nicht der Fall.“

„Abwarten“, entgegnete Lynette fröhlich.

Kim räusperte sich verlegen. Das Thema wurde ihr zusehends unangenehmer. Vielleicht hätte sie ihren Freunden nichts von der verrückten Idee ihrer exzentrischen und fünffach geschiedenen Mutter erzählen sollen, mit der sie sie am Abend zuvor bei einem unerwarteten Anruf überrascht hatte. Ohne Kims Wissen hatte ihre Mutter seit mehr als einem Jahr behauptet, sie sei glücklich mit dem Vater ihrer neun Monate alten Tochter verheiratet. Und jetzt hatte ihre verrückte Mutter sie tatsächlich gebeten, ihre Tochter – und jemanden, der vorgab, Kims Ehemann zu sein – zum bevorstehenden Familientreffen mitzubringen.

Kim hatte schon vor Jahren gelernt, die absurden Einfälle von Betsy Dyess Banks Cavenaugh O’Hara Vanlandingham Shaw einfach zu ignorieren. Dazu benötigte sie allerdings eine gehörige Portion Humor und ein Talent zur Verdrängung. Es waren immer noch die besten Waffen im Kampf gegen die Versuche ihrer Mutter, sie in den chaotischen Schoß der Familie zurückzulocken, dem sie vor neun Jahren, sobald mit achtzehn Jahren die Schule abgeschlossen hatte, entflohen war. Obwohl Kim ihren Freunden versichert hatte, dass sie nicht im Traum daran dachte, den verrückten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen, drehte sich die Unterhaltung dennoch unentwegt um die Frage, ob irgendjemand – und insbesondere Tate – Kims weitläufiger Familie, zu der sie kaum noch Kontakt hatte, vormachen konnte, dass er seit etwa achtzehn Monaten mit ihr verheiratet sei.

Verstohlen schaute sie zu Tate hinüber. Lässig saß er auf seinem Stuhl und wirkte so sportlich und attraktiv wie eh und je. Das Thema, so absurd es auch sein mochte, schien ihn zu amüsieren. Als sich ihre Blicke trafen, zwinkerte er ihr zu. Sie schlug die Augen nieder und spürte, wie ihre Wangen rot wurden. Ihre Freunde sollten bloß nicht merken, wie attraktiv sie Tate fand. Fünf Monate lang hatte sie es gut verbergen können – glaubte sie zumindest. Weit weniger erfolgreich war der Versuch gewesen, es sich selbst auszureden.

„Tate müsste natürlich auch einen überzeugenden Vater geben“, wandte Evan ein. „Er würde also nicht nur so tun müssen, als sei er in Kim verliebt. Er muss sich auch mit dem Kind wohlfühlen. Wenn das Baby jedes Mal schreit, wenn er es in den Arm nimmt, wäre das nicht besonders hilfreich.“

„Sie heißt Daryn“, murmelte Kim. „Und ich …“

„Das ist kein Problem“, meinte Tate leichthin. „Ich würde sie einfach nicht auf den Arm nehmen. Kim könnte die besorgte Mutter spielen, die keinen anderen an ihr Baby heranlässt.“

„Und da Daryn noch nicht reden kann, wird sie ihn auch nicht verraten“, stimmte Lynette zu.

Emma stützte einen Ellbogen auf den Tisch und schaute die Männer stirnrunzelnd an. „An deiner Stelle würde ich mich nicht auf diese Wette einlassen, Evan. Du kannst nur verlieren. Warum sollte irgendjemand bezweifeln, dass Kim und Tate wirklich verheiratet sind? Allerdings braucht ihr etwas Handfesteres, um Kims Familie davon zu überzeugen, dass Tate ihr liebender Ehemann ist.“

Erwartungsvoll sah Evan sie an. „Zum Beispiel?“

„Großmutters Ring“, rief Lynette.

Fast hätte Kim sich verschluckt. „Also, das geht zu weit“, protestierte sie.

Ihre Freunde wussten, wie kritisch ihre Großmutter, die selbst schon lange Witwe war, der Einstellung ihrer Kinder und Enkel zur Ehe gegenüberstand. Die meisten von ihnen hatten sich wieder scheiden lassen. Sollte es einem ihrer Enkel gelingen, eine dauerhafte Verbindung einzugehen, wollte sie ihm ihren diamantenen Verlobungsring schenken. Bislang hatte Großmutter ihr Versprechen noch nicht eingelöst – und dies aus gutem Grund. Nur eines ihrer sieben Enkelkinder war verheiratet, und nach allem, was Kim so gehört hatte, war diese Ehe angeblich nicht besonders glücklich. Dennoch …

Mit einer Handbewegung wischte Lynette Kims Einwand beiseite. „Ich habe ja nicht gesagt, dass du den Ring unter Vorspiegelung falscher Tatsachen annehmen sollst. Das wäre natürlich nicht richtig. Aber wenn du und Tate so überzeugend wärt, dass Grandma ihn dir anbietet, hätte er die Wette eindeutig gewonnen.“

„Na klar, super Idee“, murmelte Kim sarkastisch.

Lynette strahlte sie an. Offenbar fand sie ihre Lösung sehr überzeugend.

„Das könnte funktionieren“, pflichtete Emma ihr bei. „Wenn Grandma dir den Ring anbietet, wäre Tate sehr glaubhaft gewesen.“

„Und es wäre der definitive Beweis“, schloss Evan. „Aber sollte irgendjemand – Großmutter oder irgendein anderer Verwandter – daran zweifeln, wäre die Wette verloren.“

„Woher willst du wissen, ob jemand daran zweifelt?“, wollte Emma wissen. „Du wirst ja schließlich nicht dabei sein. Abgesehen davon müsste es Tate dir nicht auf die Nase binden.“

Empört schauten Lynette und Evan sie an. „Tate würde mich nicht anlügen, um eine Wette zu gewinnen“, meinte Evan.

„Er würde nur meine Familie belügen.“ Kim schüttelte den Kopf, halb irritiert und halb belustigt über dieses absurde Gespräch.

„Na ja, das wäre eben die Herausforderung, oder?“, sagte Lynette nüchtern.

Kim ließ die Essstäbchen sinken und schaute ihre Freunde ungläubig an, wobei sie Tate geflissentlich übersah. „Meint ihr das wirklich ernst? Ihr schlagt tatsächlich vor, dass Tate mich zum Familientreffen in Missouri begleiten und meinen Ehemann spielen soll? Den Vater meiner Tochter?“

„Du wolltest deine kranke Großmutter doch noch einmal sehen“, erinnerte Lynette sie. „Außerdem würde deine Mutter dir niemals verzeihen, wenn du sie vor der versammelten Familie als Lügnerin dastehen lässt. Also für mich ist das ein perfekter Plan.“

„Der perfekte Plan für mich wäre, gar nicht erst zum Familientreffen zu fahren, was ich meiner Mutter gegenüber auch schon angedeutet habe. Bei den letzten drei Zusammenkünften der Dyess war ich schließlich auch nicht dabei.“

„Lynette hat recht. Es wäre eine gute Gelegenheit für dich, deine Großmutter zu sehen. Deine Mutter wäre auch zufrieden. Und Tate um hundert Dollar reicher – wenn es klappt.“ Evan grinste spitzbübisch.

Tate zuckte mit den Schultern. Sein Blick war unergründlich. „Vielleicht solltest du auch mal was dazu sagen“, forderte er Kim auf.

„Schön, dass euch meine Meinung interessiert.“

Er lachte glucksend. „Natürlich ist es eine verrückte Idee. Ganz schön peinlich, wenn das auffliegt. Aber wenn du es versuchen willst, mach ich mit.“

„Wirklich?“ Sie war noch immer nicht überzeugt.

„Klar. Hundert Dollar kann ich gut gebrauchen.“ Er grinste zu Evan hinüber.

Doch Kim konnte er nicht zum Narren halten. Er tat es bestimmt nicht wegen des Geldes. Was hatte dieser merkwürdige Ausdruck in Tates braunen Augen zu bedeuten? Während der vergangenen fünf Monate hatte sie fast jeden Mittwoch mit ihm zu Mittag gegessen. Dennoch gab es Momente, in denen sie keine Ahnung hatte, was in seinem Kopf vorging.

Vor einem halben Jahr hatten Kim, Lynette und Emma die Mittwochsrunden als willkommene Abwechslung zu den Mahlzeiten aus der Tüte eingeführt. Einen Monat später hatte Lynette ihren Bruder gefragt, ob er nicht zu ihnen stoßen wolle, nachdem er in die Gegend gezogen war. Er hatte seinen Geschäftspartner Evan mitgebracht, und mittlerweile war der chinesische Mittwoch zu einem wöchentlichen Ritual geworden, bei dem sich das Quintett in dem angesagten Restaurant in Little Rock, Arkansas, traf. Meistens redeten sie über ihre Jobs. Die drei Frauen arbeiteten als Therapeutinnen in einem Reha-Zentrum, und die Männer hatten eine Firma für Landschafts- und Gartenprojekte gegründet.

Kim freute sich jedes Mal auf diese Treffen. Sie hatten viel Spaß miteinander, und sie, Lynette und Emma waren richtig gute Freundinnen geworden. Tate und Evan betrachtete sie mittlerweile ebenfalls als Freunde, und alle achteten sorgfältig darauf, dass ihre Beziehung nicht über eine nette Kameradschaft hinausging. Auf diese Weise blieben ihnen eine Menge Probleme erspart.

Das hinderte Kim nicht daran, Tate und Evan attraktiv zu finden. Sie hatte zwar nicht die Absicht, sich mit einem von ihnen einzulassen, aber im Stillen gestand sie sich ein, dass sie vor allem für Tate mehr als Sympathie hegte. Wenn sie sich auf eine Beziehung eingelassen hätte – was für sie als alleinerziehende Mutter mit einem Ganztagsjob natürlich überhaupt nicht in Frage kam –, wäre der dunkelhaarige, sportliche und gebräunte Tate als Kandidat gewiss in Frage gekommen. Evan sah zwar mit seinem dichten schwarzen Haar und den ernst dreinblickenden dunklen Augen auch gut aus, doch Tate war ihrer Meinung nach schon immer etwas Besonderes gewesen …

Nicht, dass sie auch nur im Entferntesten daran dachte, mit dem Bruder einer Freundin etwas anzufangen. Abgesehen davon wurde Tate nicht müde zu betonen, dass er an keiner Beziehung interessiert sei, solange sie mit ihrem Landschaftsbüro nicht Fuß gefasst und erste Erfolge vorzuweisen hatten. Im Moment stand für Tate die Arbeit an erster Stelle.

Aufgeregt klatschte Lynette in die Hände. „Du solltest es versuchen, Kim. Schließlich wirst du mit dieser Komödie niemanden verletzen. Und irgendwie würde es deiner Mutter recht geschehen, wenn sie auf einmal mit ihrer Lüge konfrontiert würde. Ich gäbe weiß Gott was darum, miterleben zu können, wie sie diese Komödie weiterspielt.“

Für Lynette war es also eine Komödie, wenn Tate vorgab, Ehemann und Vater zu sein?

„Es wäre wirklich lustig“, murmelte Emma, während sie mit ihren mandelförmigen dunklen Augen erst Kim und dann Tate anschaute. „Ich wünschte, ich könnte sehen, wie du Tate herumkommandierst.“

Prüfend musterte Tate Kim. „Du glaubst, sie würde mich herumkommandieren?“

Emma kicherte. „Nein, aber ich fände es witzig, wenn sie es täte.“

„Ich habe überhaupt keine Lust, Ehefrau zu spielen – was für eine auch immer.“ Kim klang genervt. Das Thema wurde ihr peinlich. „Daryn und ich kommen ganz gut allein zurecht.“

Lynettes Lächeln erstarb. „Nur weil dein Vater und Stiefvater euch im Stich gelassen haben, heißt das nicht, dass alle Männer ihre Familien verlassen, Kim. Ich könnte dir ein Dutzend Paare nennen, die schon lange zusammen sind. Meine Eltern zum Beispiel. Irgendwann wird dir jemand begegnen, der immer für dich und Daryn da sein will.“

Kim quittierte ihre Worte mit einem Achselzucken. Sie hatte keine Lust, ihre Probleme aus der Vergangenheit in ihrer Mittagsrunde zu diskutieren. „Ihr kennt doch den Satz: Never change a winning team. Und Daryn und ich sind ein gutes Team. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden. Bloß meine Mutter muss ich noch davon überzeugen.“

„Sie würde es niemals verstehen“, erwiderte Emma mitfühlend.

„Leider“, seufzte Kim.

„Dann solltest du das Familientreffen doch besser schwänzen, als einen Krach mit deiner Mutter zu riskieren“, schlug Evan vor. „Abgesehen davon bin ich immer noch der Meinung, dass es nicht einfach ist, alle hinters Licht zu führen. Selbst Tate dürfte das schwerfallen.“

„Vielleicht traut Kim es sich ja nicht zu“, wandte Tate ein. Offenbar kränkte es ihn, dass sein Geschäftspartner an ihm zweifelte. „Sie ist es, die nicht als ‚verheiratete Frau‘ zu dem Treffen gehen möchte, weil sie befürchtet, eine miserable Schauspielerin zu sein.“

„Ich habe gesagt, dass ich eine schlechte Lügnerin bin. Das ist nicht unbedingt das Gleiche wie eine miserable Schauspielerin. Außerdem ist das nicht der einzige Grund, aus dem ich mich nicht auf so was einlassen will.“

„Natürlich nicht.“

Stirnrunzelnd schaute sie ihn an. Warum tat er auf einmal so gönnerhaft?

„Willst du es dir nicht wenigstens überlegen?“ Lynette ließ nicht locker. „Immerhin hat Tate sich einverstanden erklärt.“

Kim spürte die Blicke der anderen auf sich und nagte an ihrer Lippe. Sie durfte sich von ihren Freunden nicht zu einem unbedachten Entschluss hinreißen lassen. „Ich denke darüber nach. Vielleicht sage ich auch ab. Dann ist meine Mutter eben sauer. Sie wird drüber hinwegkommen. Vermutlich.“

„Lass dir Zeit bei der Entscheidung.“ Lynette lächelte ihr aufmunternd zu.

Kim hatte das Gefühl, dass Lynette alles tun würde, um ihr bei dieser Entscheidung zu helfen – beziehungsweise sie dazu zu überreden. Beim Anblick von Tates provozierendem Grinsen wurde sie auf einmal ganz nervös. War diese Idee nicht total verrückt?

Es hatte Zeiten gegeben, da hätte sie nichts lieber getan, als ihrer anstrengenden Familie einen solchen Streich zu spielen. Aber das war gewesen, bevor sie ein verantwortungsvoller und ernsthafter Mensch und eine alleinerziehende Mutter geworden war. Ihre wilden Tage hatte sie längst hinter sich gelassen.

Andererseits – warum sollte sie sich nicht ein letztes Mal einen solchen Scherz erlauben? Seriös werden konnte sie danach immer noch …

„Tate, warum gibst du Kim keinen Kuss? Wir sagen dir dann schon, ob es natürlich wirkt.“ Emma machte den Vorschlag, als sei er das Naheliegendste auf der Welt und sah ganz überrascht aus, als Kim sie entgeistert anstarrte. „Wieso denn nicht? Du willst doch auch, dass ihr glaubhaft seid?“

Kim wusste nicht so recht, warum Emma, Lynette und Evan sich an diesem Freitagnachmittag, neun Tage nach dem schicksalhaften Mittagessen, in ihrem Haus versammelt hatten, ehe sie und Tate die vierstündige Fahrt nach Springfield in Missouri antraten.

Evan, so viel war klar, war gekommen, um seinen Partner auf den Arm zu nehmen. Emma und Lynette wollten sichergehen, dass Kim nicht in letzter Minute einen Rückzieher machte. Sie hatte tatsächlich mit dem Gedanken gespielt.

Während der vergangenen neun Tage hatte sie unentwegt über ihr Vorhaben nachgedacht, sodass ihr der Kopf dröhnte. Selbst jetzt, als sie vorm Haus stand und ins Auto steigen wollte, überlegte sie noch, ob sie die Reise nicht abblasen sollte. Für Tate war das alles immer noch ein gigantischer Spaß. Grinsend schob er sein Gepäck in den Kofferraum von Kims Wagen, in dem bereits zahlreiche Taschen und Utensilien lagen, die man für eine Reise mit einem neunmonatigen Baby benötigt.

„Küssen?“ Mit Schwung klappte er die Kofferraumhaube zu. „Jetzt?“ Erstaunt sah er Emma an.

„Vielleicht wäre ein bisschen Übung vor der Abfahrt nicht schlecht.“ Emma gehörte zu den Menschen, die nie etwas dem Zufall überließen.

„Ich glaube nicht, dass ich das üben muss“, erwiderte Tate.

Darauf hätte Kim gewettet. Allerdings machte sie allein die Vorstellung, Tate zu küssen, ganz kribbelig.

Emma verdrehte die Augen. „Ich nehme an, du hast Kim noch nie geküsst. Wenn du es zum ersten Mal vor ihrer Familie machst, könnte es … unbeholfen wirken.“

Kim blieb die Luft weg. Als wäre die ganze Situation nicht schon peinlich genug! „Selbst wenn Tate und ich verheiratet wären, würden wir uns kaum vor unserer Familie küssen. Was das angeht bin ich ziemlich zurückhaltend.“

Lynette zuckte mit den Schultern. „Emma hat recht. Wenn das klappen soll, müsst ihr beide den Eindruck machen, als wärt ihr ein Herz und eine Seele. Ehrlich gesagt, Kim, bist du diejenige, die Übung braucht. Wenn man euch so zusammen sieht, könnte man meinen, du wärst Tate noch nie begegnet.“

Die anderen lachten, und Kim spürte, wie ihr heiß wurde. Was nicht an der schwülen Augusthitze lag. Abgesehen davon hatte sie tatsächlich inzwischen das Gefühl, als wäre ihr Tate total fremd.

Vor einer Woche hatte sie noch geglaubt, ihn gut genug zu kennen, um ihn als einen ihrer besten Freunde zu bezeichnen, ungeachtet der Tatsache, dass sie ihn ausgesprochen attraktiv fand. Jetzt, da er sie zu ihrer Familie begleitete – und ausgerechnet als ihr Ehemann –, war sie nicht sicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Sie wusste überhaupt nicht, warum er sich auf dieses verrückte Spiel einließ. Es lag bestimmt nicht an den hundert Dollar, die ihm sein Geschäftspartner angeboten hatte.

„Ich verstehe noch immer nicht, warum deine Mutter allen eine Lüge aufgetischt hat“, schaltete Evan sich ein und drückte damit genau das aus, was sie gerade dachte. „Heutzutage ist es ja keine Schande mehr, eine ledige Mutter zu sein.“

„Du kennst meine Mutter und ihre Schwester nicht.“ Kim zuckte mit den Schultern. „Sie können einfach nicht verstehen, wie eine Frau ohne einen Mann in ihrem Leben glücklich sein kann. Was auch erklärt, dass Tante Treva inzwischen zum dritten und Mom zum fünften Mal verheiratet ist. Kaum hat ein Mann sie verlassen, krallt Mom sich schon den nächsten. Jedes Mal, wenn ich darüber mit ihr rede, versichert sie mir, dass all ihre drei Kinder ehelich geboren wurden – wenn auch von verschiedenen Ehemännern. Deshalb ist es für sie unvorstellbar, dass es bei mir nicht so ist. Ich glaube, es geht ihr darum, das Gesicht vor der Verwandtschaft zu wahren.“

„Krass“, meinte Emma. „Aber trotzdem – wenn du deine Familie davon überzeugen willst, dass du und Tate ein Paar seid, musst du noch ein wenig daran arbeiten.“

„Irgendwie läuft das alles aus dem Ruder“, erwiderte Kim brüsk. „Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Lasst uns die ganze Sache einfach vergessen, ja? Vielen Dank, Tate, aber ich brauche dich dieses Wochenende doch nicht.“

Emma und Lynette sahen sich an, als hätten sie damit gerechnet. „Du kannst jetzt nicht mehr zurück, Kim“, wandte Lynette ein. „Du wolltest doch deine Großmutter sehen. Schon vergessen? Und sie sollte Daryn wenigstens einmal im Arm halten.“

„Dann fahre ich eben allein. Ich erzähle ihnen die Wahrheit – dass ich niemals verheiratet war und dass Daryns Vater nicht zu unserem Leben gehört.“

„Und stellst deine Mutter vor allen bloß?“ In Lynettes grünen Augen lag ein besorgter Ausdruck. „Das würde sie dir niemals verzeihen. Ich weiß, dass eure Beziehung nie die beste war, aber willst du wirklich alle Brücken hinter dir verbrennen?“

Kim seufzte. Genau davor hatte sie Angst. „Ich weiß nicht. Situationen wie diese sind der Grund dafür, dass ich mich von ihr ferngehalten habe, aber sie ist schließlich meine Mutter …“

„Genau.“

„Na ja, auf eine Lüge mehr oder weniger kommt es dann auch nicht mehr an. Ich erzähle eben allen, dass mein Mann arbeiten muss und mich an diesem Wochenende nicht begleiten kann.“

„Das würde dir keiner glauben.“ Evan grinste schief. „Hast du nicht selbst gesagt, dass du kein Talent zum Lügen hast?“

„Was ist denn so schlimm daran, wenn ich mitkomme?“, wollte Tate wissen. „Wir zeigen uns beim Familienfest. Ich bleibe immer in deiner Nähe, lächle die ganze Zeit, du stellst deiner Großmutter deine Tochter vor, und anschließend denken wir uns irgendeine Entschuldigung aus, um so schnell wie möglich zu verschwinden. Dann steht deine Mutter in deiner Schuld, und sie wird sich hüten, dich noch einmal in einen solchen Schlamassel hineinzuziehen.“

So, wie er es sagte, klang es sehr vernünftig. Verwirrt schüttelte Kim den Kopf. Offenbar war diese Verrücktheit ansteckend. Erst ihre Mutter, dann sie, und jetzt Tate. Oder hatten sie sich von ihren drei Freunden beeinflussen lassen, die offenbar Gefallen an der Situation fanden? Für die ist das ja auch kein Problem, dachte sie.

„Tates Koffer ist schon in deinem Wagen“, gab Lynette zu bedenken. Als hätte man den nicht mit einem Handgriff wieder hinausholen können. „Jetzt kannst du die Sache auch durchziehen.“

„Offenbar bläst sie das Ganze lieber ab, als Tate zu küssen.“ In Evans Augen blitzte es boshaft. „Nicht, dass ich dir deswegen einen Vorwurf machen würde“, fügte er grinsend hinzu.

Von dieser Seite kannte Kim ihn überhaupt nicht. Sie hatte Evan immer für den seriöseren und disziplinierteren Partner gehalten.

„Wahrscheinlich habt ihr alle mit dem Falschen gewettet“, murmelte Tate, während er Kim mit hochgezogenen Augenbrauen anschaute. „Kim scheint diejenige zu sein, die an ihrem Talent zweifelt. Oder an ihrem Nervenkostüm, um das alles durchzustehen. Ich setze fünfzig Dollar, dass Kim unser Täuschungsmanöver eher platzen lässt als ich.“

Kim wurde wütend. Die anderen musterten sie aufmerksam. Glaubten sie etwa auch, dass sie das schwächere Glied in dieser improvisierten Partnerschaft war?

Sie alle kannten sie nur als zurückgezogen lebende und hart arbeitende Mutter. Vor ein paar Jahren hätte sie mit Vergnügen eine solche Komödie gespielt. Doch dieser Mensch war sie nicht mehr – nicht, seitdem sie nach dem Mutterschaftsurlaub ihren neuen Job in der Reha-Klinik angetreten hatte. Dass allerdings nun alle an ihren Fähigkeiten zweifelten, stachelte sie geradezu an.

Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und spürte etwas von ihrem jugendlichen Übermut zurückkehren. „Ich nehme die Wette an.“

Damit streckte sie die Hand aus, zog Tate, der noch immer lachte, an seinem blauen Poloshirt zu sich und küsste ihn auf den Mund.

2. KAPITEL

Feuerwerk. Raketen. Anschwellende Geigenklänge. Sämtliche Klischees schossen Kim durch den Kopf, als Tate seine Arme um sie schlang und den spontanen Kuss begeistert erwiderte. Bisher hatte sie seinen muskulösen Körper immer nur aus der Distanz bewundert. Jetzt spürte sie seine starken Arme, die Härte seines Brustkorbs und seine Schenkel an ihrem Körper – und seinen Mund, mit dem er hervorragend zu küssen verstand.

Gerne hätte sie geglaubt, dass sie es war, die den Kuss beendete, aber es war wohl Tate, der sich als Erster zurückzog. Ihr schwirrte der Kopf, während sie ihn blinzelnd anschaute. Ob ihr Blick genauso erstaunt war wie seiner? Ehe sie es feststellen konnte, setzte er sein übliches Grinsen auf.

„Nun?“, erkundigte er sich bei den anderen. „Waren wir überzeugend?“

Mit hochgezogenen Augenbrauen studierte Lynette Kims Gesicht. „Entweder bist du eine bessere Schauspielerin, als du behauptest, oder Tate hat das so perfekt hingekriegt, weil … wow!“

Trotzig streckte Kim das Kinn vor. Hatte Tate wirklich seine Gefühle unter Kontrolle gehabt? Trauten ihr die anderen das etwa nicht zu? Kurzentschlossen drehte sie sich zu Evan um und küsste ihn ebenfalls auf den Mund.

Kein Feuerwerk. Keine Raketen. Keine Geigen. Schade, dachte sie. Evan sah gut aus, hatte einen fantastischen Körper, und der Kuss war auch nicht schlecht gewesen. Aber er brachte sie nicht so sehr aus der Fassung wie der Kuss, den sie Tate – oder er ihr – gegeben hatte. Über den Unterschied wollte sie jetzt lieber nicht nachdenken. Sie schob Evan beiseite und sah die anderen herausfordernd an. „Noch irgendwelche Zweifel an meinen schauspielerischen Fähigkeiten?“

Evan räusperte sich umständlich. „Vielleicht sollte ich mit dir fahren“, meinte er grinsend, während er die Arme nach Kim ausstreckte.

Emma und Lynette lachten, als sie ihn brüsk beiseiteschob. Glücklicherweise war es ihr offensichtlich gelungen, den Eindruck, sie fände Tate attraktiver, zu zerstreuen.

„Zu spät, mein Lieber. Mein Koffer ist bereits im Auto“, feixte Tate. Er wandte sich an Kim. „Sollten wir nicht mal los? Und müsst ihr anderen nicht wieder an die Arbeit?“

Emma schaute auf ihre Uhr. „Stimmt. Viel Spaß euch beiden. Und denkt daran: Wir erwarten einen detaillierten Bericht.“

„Willst du das Baby nicht in den Kindersitz setzen?“, fragte Lynette ihren Bruder. „Das wäre doch eine gute Übung.“

Abwehrend hob Tate beide Hände. „Nein. Ich werde Daryn nicht benutzen, um diese Wette zu gewinnen. Ihr wisst, dass Babys mir Angst einjagen. Wenn Kim Hilfe nötig hat, braucht sie mich nur zu fragen. Aber Daryn ist für mich kein Übungsobjekt.“

Wohlwollend registrierte Kim seine Worte – und vor allem die Tatsache, dass er Daryns Namen nannte, anstatt sie bloß als „Kind“ zu bezeichnen, wie es Evan gerne tat. Sie trat einen Schritt vor und nahm Lynette das Baby aus dem Arm, das zufrieden vor sich hinbrabbelte. Offensichtlich spürte es, dass es gerade im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Wann immer sie ihr Baby in den Arm nahm, ging Kim das Herz auf. Sie hatte einige Fehler im Leben gemacht – aber Daryn gehörte gewiss nicht dazu.

„Soll ich fahren?“, fragte Tate, während Kim ihre Tochter festschnallte und ihr den Stoffaffen in die Hand drückte, der sie überall hin begleitete. „Dann kannst du dich um das Baby kümmern.“

Sie überlegte kurz, ehe sie ihm die Autoschlüssel zuwarf. „Gern, warum nicht? Du kannst dich ruhig nützlich machen.“

Tate zwinkerte Emma zu. „Du hattest recht. Sie ist wirklich eine dominante Ehefrau.“

Alle lachten, auch Kim, obwohl ihr Puls ein wenig schneller schlug, weil Tate sie als „Ehefrau“ bezeichnet hatte. Nun ja, daran sollte sie sich besser gewöhnen – jedenfalls für die nächsten Tage.

„Wartet mal.“ Lynette schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Das hätte ich ja fast vergessen.“

„Was denn?“ Fragend hob Kim die Augenbrauen.

Lynette griff in ihre Tasche und holte einen goldenen Ehering hervor. „Den habe ich dir mitgebracht. Hast du deinen auch dabei, Tate?“

Tate hob die Hand, um ihnen zu zeigen, dass er den Ring bereits übergestreift hatte. Kim war es gar nicht aufgefallen. An Eheringe hatte sie überhaupt nicht gedacht. Vermutlich war sie doch nicht gut genug auf dieses Wochenende vorbereitet.

„Wem gehört der denn?“, fragte sie Lynette, als sie ihr den Ring in die Hand drückte.

„Unserer Großmutter. Und Tate trägt den unseres Großvaters. Es sind Erbstücke. Gestern Abend ist mir siedend heiß eingefallen, dass ihr doch Ringe braucht, um deine Familie zu überzeugen, dass ihr verheiratet seid. Ich habe Tate angerufen, damit er seinen nicht vergisst. Und ich leihe dir meinen.“

Kim schluckte und schüttelte den Kopf. „Die Verantwortung ist mir zu groß. Ich finde bestimmt etwas Passendes. Irgendwo habe ich noch einen Silberring.“

Davon wollte Lynette nichts wissen. „Was kann schon passieren, wenn du ihn trägst? Außerdem wirken Ringe, die zusammenpassen, überzeugender. Gib ihn mir wieder, wenn ihr zurückkommt – und wenn du mir alles haarklein berichtest.“

„Vielleicht sollte Tate ihn dir überstreifen“, schlug Evan grinsend vor.

Was war bloß in ihn gefahren? Sonst war Evan doch so zurückhaltend.

Rasch zog Kim den Ring selbst über den Finger. Er saß ein wenig eng. Gut, so würde sie ihn wenigstens nicht verlieren. „Zufrieden? Und ihr geht jetzt besser zurück an die Arbeit. Komm, Tate, los geht’s. Bringen wir’s hinter uns.“

Schmunzelnd öffnete er die Beifahrertür. „Ja, mein Liebling.“

Die anderen lachten noch immer, als Kim die Tür schloss und den Gurt anlegte. Im Gegensatz zu ihren Freunden fand sie das überhaupt nicht komisch.

Tate beobachtete Kim aus den Augenwinkeln. Sie saß stocksteif auf dem Beifahrersitz und schaute aus dem Fenster. Der Wagen war so klein, dass ihre Arme sich auf der Mittelkonsole fast berührten. Seit zehn Minuten hatten sie kein Wort gewechselt.

Ob sie es bereute, sich auf diese – zugegebenermaßen verrückte – Sache eingelassen zu haben? Vielleicht fragte sie sich, warum er sich von seiner Schwester und seinen Freunden dazu hatte überreden lassen. Neun Tage lang hatte er darüber nachgedacht – aber keine zufriedenstellende Antwort gefunden. Also hatte er beschlossen, nicht länger darüber zu grübeln und alles auf sich zukommen zu lassen. Damit war er bisher immer ganz gut gefahren.

Machte Kim sich Sorgen über das, was ihnen bevorstand? Er konnte es ihr nicht verdenken. Er selbst war ganz und gar nicht nervös; im Gegenteil, er war freudig gespannt auf das, was ihn erwartete, und dachte bereits an die Anekdoten, die er seinen Freunden nach der Rückkehr erzählen konnte. Andererseits war er sich der Herausforderung durchaus bewusst. Hoffentlich war es ihr nicht unangenehm, allein mit ihm zu sein – vor allem nach diesem unerwarteten Kuss.

Jedenfalls konnte sie ihm vertrauen: Er würde dafür sorgen, dass die Sache nicht aus dem Ruder lief. Genauso wie er wusste, dass sie nicht zu viel in sein Verhalten hineininterpretieren würde. Immer wieder hatte sie betont, dass sie nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung sei. Er und Kim waren gute Freunde, und diese Freundschaft bedeutete ihm sehr viel. Die wollte er auf keinen Fall aufs Spiel setzen.

Okay, es hatte Momente gegeben, da war er in Versuchung geraten, ihre Bekanntschaft ein wenig zu intensivieren. Manchmal, wenn sie in der Mittagsrunde im Kreis der Freunde so unbeschwert lachte, wünschte er sich, sie für sich allein zu haben. Mehr als einmal hatte er überlegt, sie zum Essen einzuladen, sich jedoch immer wieder gesagt, dass es keine gute Idee wäre. Bei alleinerziehenden Müttern war er ohnehin immer zurückhaltend. Abgesehen davon würde seine Schwester es ihm nie verzeihen, wenn er Kim verletzte. Außerdem hatte sie ihm nie signalisiert, dass sie mehr von ihm wollte. Selbst nach dem überwältigenden Kuss, der ihn mitten ins Herz getroffen hatte, verhielt sie sich zwar freundlich, aber distanziert wie eh und je.

Vielleicht hatte der Kuss auf sie nicht die gleiche Wirkung gehabt wie auf ihn. Er hatte zwar geglaubt, in ihren Augen einen Ausdruck von – freudiger? – Überraschung zu sehen, doch dann hatte sie sich umgedreht und Evan auf die gleiche Weise geküsst. Das hatte ihn schon ein bisschen gestört, wie er sich jetzt eingestand. Mit ihm musste sie ja wohl kaum üben!

Auf dem Babysitz krähte Daryn vergnügt vor sich hin. „Sie scheint zufrieden zu sein“, bemerkte er. Vielleicht fühlte Kim sich wohler, wenn sie über ihre Tochter sprachen.

Kim drehte sich um. „Sie fährt gern Auto. Wahrscheinlich schläft sie gleich ein.“

„Dieser Stoffaffe ist wohl ihr Lieblingstier?“

„Mr Jingles.“ Kim lächelte schwach. „Ein Geschenk von ihrem Vater.“

Tate sah auf die Straße. So beiläufig wie möglich fragte er: „Ach ja? Ich dachte, er spielt in eurem Leben keine Rolle.“

„Tut er auch nicht. Er hat mich nach der Geburt im Krankenhaus besucht, den Affen und einen großzügigen Scheck dagelassen, uns alles Gute gewünscht und ist verschwunden. Das Letzte, was ich von ihm gehört habe, ist, dass er in Alaska lebt und seinen Traum vom Pilotendasein zu verwirklichen versucht.“

So ausführlich hatte sie noch nie von dem Mann erzählt, dessen Rolle er an diesem Wochenende übernehmen sollte.

„Du klingst gar nicht sauer“, meinte er.

Sie zuckte mit den Achseln. „Chris ist ein netter, witziger Kerl, aber er wäre ein miserabler Vater. Das gibt er selbst zu. Obwohl wir eine Weile zusammen waren, wusste ich von Anfang an, dass es nichts auf Dauer war. Daryn war natürlich nicht geplant, aber wir waren beide der Meinung, dass wir nicht glücklich werden könnten, wenn er nur ihretwegen geblieben wäre. Vor allem er nicht, denn er wollte nie Kinder. Ich dagegen bin froh, sie zu haben. Sie ist der Grund, warum ich immer gern an Chris zurückdenken werde.“

Das klang nicht so, als würde sie viel Unterstützung von Daryns Vater bekommen. Es überraschte ihn nicht. Er hatte sie stets für sehr selbstständig und unabhängig gehalten. Dafür bewunderte er sie – genauso wie für ihre ruhige Art und ihren trockenen Humor. Außerdem sorgte sie dafür, dass ihren Mittagsrunden nie der Gesprächsstoff ausging. Ganz abgesehen davon, dass sie mit ihrem kastanienbraunen schulterlangen Haar, den Augen, die die Farbe von gutem Whiskey hatten, den Sommersprossen auf der Stupsnase und dem stets zum Lächeln bereiten Mund ein hinreißender Anblick war. Jedes Mal, wenn er sie sah, schlug sein Herz etwas schneller.

Ein erneutes fröhliches Krähen vom Rücksitz erinnerte ihn daran, warum er bisher nicht auf die Reaktion seines Herzens geachtet hatte. Er hätte es zwar bestimmt mit Kims Ex aufnehmen können, aber er scheute sich davor, die Verantwortung für einen Säugling zu übernehmen – vor allem jetzt, da sein Geschäft endlich zu laufen begann und seine ganze Aufmerksamkeit erforderte.

„Hast du etwas dagegen, wenn ich das Radio einschalte? Daryn schläft dann leichter ein.“

Tate schüttelte den Kopf. „Fühl dich ganz wie zu Hause. Was bevorzugt sie denn? Heavy Metal? Rockmusik?“

Kim lachte leise. „Ich glaube, am liebsten mag sie Countrymusik. Jedenfalls schläft sie dann sofort ein.“

„Spricht das nun für die Musik – oder eher nicht?“ Tate grinste verschmitzt. „Aber Country ist okay. Ich bin auch Country-Fan.“

„Ich weiß.“ Sie schaltete das Radio ein.

Natürlich wusste sie das. Sie hatten schließlich schon beim Mittagessen über ihre Hobbys geredet. Als er an ihre Mittwochsrunden dachte, wurde ihm einmal mehr klar, wie viel ihm diese Treffen bedeuteten. Seine Freundschaft mit Kim war ihm sehr wichtig. Die durfte er auf keinen Fall aufs Spiel setzen – nur weil möglicherweise irgendwelche anderen Gefühle dazwischenkamen.

Sie überquerten die Grenze zwischen Arkansas und Missouri und hatten noch etwa eine Stunde bis Springfield zu fahren, als Tate stirnrunzelnd fragte: „Wie hat deine Mutter mich noch mal genannt? Sie hat doch allen erzählt, dass du seit über einem Jahr verheiratet bist. Hat sie deinem vermeintlichen Ehemann einen Namen gegeben?“

„Sie hat ihn … ähm … dich Trey genannt. So wie … naja, Trey III. Vermutlich findet sie das beeindruckend.“

„Was für ein Zufall! In meiner Familie bin ich tatsächlich der dritte Tate. Der Vater meiner Mutter und dessen Vater hießen auch so. Aber den Zusatz ‚der Dritte‘ haben sie mir nicht gegeben.“

„Kein Problem. Ich werde dich als Tate vorstellen. Einen Nachnamen hat sie übrigens nicht erwähnt, und es hat auch keiner danach gefragt.“

„Merkwürdig, oder?“

Sie seufzte. „In meiner Familie nicht. Ich glaube, sie wollten nicht zu viel über das perfekte Familienleben erfahren, das Mom sich für mich ausgedacht hat.“

Sie bemerkte den Blick, den er ihr aus den Augenwinkeln zuwarf. Was mochte er wohl denken? Er und Lynette kamen aus einer ganz normalen Familie. Tate würde schockiert sein, wenn er Kims Verwandtschaft kennenlernte. Was soll’s, er ist ja nicht mein Mann, beruhigte sie sich. Sobald das Wochenende vorbei war, hätte er ohnehin nichts mehr mit ihrer verrückten Sippschaft zu tun.

Kim wies Tate den Weg zum Haus ihrer Mutter. „Das zweite auf der linken Seite“, sagte sie, als er in die Straße einbog.

Ein Wagen und ein Pickup parkten in der Einfahrt. Deshalb blieb Tate am Straßenrand stehen.“ Hübsch hier“, murmelte er, während er das schlichte Haus betrachtete, das sich zwischen die anderen auf der gepflegten Straße einreihte. „Irgendwie … normaler, als ich mir vorgestellt habe.“

„Sieht ziemlich durchschnittlich aus, nicht wahr?“ Ihr Blick fiel auf die bunten Blumenbeete zu beiden Seiten der kleinen Veranda. „Offenbar ist meine Mutter eine Hausfrau aus der Vorstadt geworden.“

„Was war sie sonst?“

„Ihr erster Mann, mein Vater, war beim Militär. Wir haben in einer Soldatensiedlung gewohnt. Sie haben sich getrennt, als ich zwei Jahre alt war. Kurz darauf ist er bei einem Autounfall gestorben. Ihr zweiter Mann, der Vater meines Halbbruders, Julian Cavenaugh, war Sänger in einer Bluegrassband. Da lebten wir in einer Wohnwagensiedlung, und Mom hängte die Wände voller Makramé-Arbeiten, die sie gebastelt hat, während er auf Tournee war. Sie haben sich scheiden lassen, als ich acht war. Ihr dritter Mann war ziemlich wohlhabend, und so spielte sie in St. Louis die Rolle einer reichen Hausfrau. Zu der Zeit wurde mein jüngerer Halbbruder Stuart O’Hara geboren. Die Ehe endete, als ich dreizehn war. Stuarts Vater hatte Steuern hinterzogen und alles verloren – inklusive meiner Mutter.“

Da Tate nichts erwiderte, fuhr sie fort: „Ihr vierter Mann war Viehfarmer in einer Kleinstadt ungefähr fünfzig Meilen von Springfield entfernt. Mom liebte das Landleben, hat gebacken und gestrickt und Hühner gezüchtet. Bis zum achtzehnten Lebensjahr habe ich dort gelebt. Dann bin ich aufs College gegangen und nicht mehr zurückgekommen. Noch ehe mein erstes Semester vorbei war, hatten Stan und sie sich getrennt. Danach hatte sie noch ein paar Bekanntschaften, aber geheiratet hat sie nicht mehr. Ihr neuester Freund, Bob Shaw, ist Steuerberater und ein paar Jahre jünger als Mom. Anfang des Jahres ist sie fünfzig geworden – aber das würde sie niemals zugeben. Ich habe Bob nur einmal getroffen. Er scheint ganz nett zu sein, wenn auch ein bisschen langweilig.“

„Hast du ein gutes Verhältnis zu deinen Brüdern?“

„Nicht wirklich. Stuart war noch klein, als ich ausgezogen bin. Seitdem habe ich ihn kaum gesehen. Julian ist nach der Schule zur Armee gegangen, hat kurz darauf geheiratet und die meiste Zeit in Übersee verbracht. Erst vor ein paar Monaten ist er nach Missouri zurückgekommen – ohne Ehefrau. Offenbar hat sie einen neuen Partner gefunden, während er im Mittleren Osten stationiert war.“

„Nett.“

„Tja, was funktionierende Beziehungen angeht, schlagen mein Bruder und ich offenbar nach meiner Mutter.“

Sie stieg aus dem Auto, ohne Tate die Gelegenheit zu weiteren Fragen zu geben. Er hatte den Geschichten über die Vergangenheit ihrer Familie ohne sichtbare Reaktion zugehört. Vielleicht war er zu schockiert, um irgendetwas zu sagen, denn er und Lynette kamen aus ganz anderen Verhältnissen.

Kim war klar, dass er sie nach diesem Wochenende mit anderen Augen betrachten würde. Sie hoffte nur, dass dieser Ausflug nicht ihre Mittwochsrunden beeinträchtigte.

Noch ehe sie Daryn aus dem Kindersitz holen konnte, wurde die Haustür aufgerissen, und ihre Mutter kam ihnen entgegengelaufen, um sie zu begrüßen. „Kimmie! Trey! Ich freue mich ja so, dass ihr hier seid. Wo ist denn meine Enkelin?“

Tate konnte Kim gerade noch einen verdutzten Blick zuwerfen, ehe Betsy ihn mit Beschlag belegte. Niemand, der sie beobachtete, wäre darauf gekommen, dass sie den Mann, den sie in die Arme schloss, noch nie gesehen hatte.

Betsy drückte ihm einen Schmatz auf die Wange, ehe sie den Kopf zurückbog, um ihn anzuschauen. „Wie war die Fahrt?“

„Sehr angenehm, danke.“ Tate senkte die Stimme, sodass nur Betsy ihn hören konnte. „Kenne ich Ihren … deinen Mann schon?“ Selbst Kim bekam seine Worte nicht mit, als sie mit Daryn auf dem Arm näherkam.

„Noch nicht, mein Lieber.“ Betsy lachte ihn an. „Erinnerst du dich nicht mehr, dass ich euch kurz nach Daryns Geburt allein besucht habe?“

„Natürlich!“ Tate lächelte charmant. „Wie konnte ich das nur vergessen?“

Betsy strahlte. Ihre neueste Rolle spielt sie ebenso überzeugend wie all die anderen zuvor, stellte Kim fest. Mit ihren blondierten Haaren, der Brille mit dem roten Plastikgestell, dem gelben Top und den elfenbeinfarbenen Hosen war sie das getreue Ebenbild einer Hausfrau aus der Mittelschicht. Nichts erinnerte mehr an die Frau, die in ihrer Sturm- und Drangzeit lange Zöpfe und gebatikte Klamotten, danach Designer-Kleidung zu den Abendessen im Country-Club und noch später Jeans, Baumwollblusen und Gummistiefel auf der Ranch getragen hatte.

Betsy tätschelte Tates Arm. Die Fingernägel hatte sie rosa lackiert. „Witzig und gut aussehend. Wie oft habe ich schon gesagt, dass meine Tochter sich glücklich schätzen kann, dich geheiratet zu haben.“

Tate schmunzelte.

Betsy drehte sich zu Kim und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Guten Tag, Liebling. Du siehst fantastisch aus – obwohl mir dein Haar kürzer besser gefallen hat. Und meine kleine Daryn. Gott, ist sie groß geworden! Gib ihr bloß nicht zu viel zu essen, Schatz. Aus dicken Babys werden dicke Erwachsene, wie du weißt.“

Da jede Diskussion mit ihrer Mutter zwecklos war, antwortete Kim nur nachsichtig: „Für ihr Alter hat Daryn genau die richtige Größe und das richtige Gewicht, Mom. Sie ist rundum gesund.“

Es überraschte sie nicht, dass Betsy das Baby nicht in den Arm nahm, sondern ihm nur einen flüchtigen Kuss auf die Wange drückte und rasch einen Schritt zurücktrat. „Was für schöne Eheringe“, stellte sie bewundernd fest. „Deiner sieht ein bisschen eng aus, Kim. Hast du seit der Hochzeit etwa zugenommen?“

Auf der ganzen Fahrt hatte Kim den ungewohnten Ring an ihrem Finger gespürt. Betsys Bemerkung fand sie ziemlich unverschämt.

Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte ihre Mutter sich um und ging ins Haus. „Kommt rein. Alle sind ganz gespannt darauf, dich kennenzulernen, Trey.“

„Sein Name ist Tate, Mom. Und er würde auch gern so genannt werden.“

„Tate Price“, murmelte er.

Betsy zwinkerte ihm zu und hakte sich bei ihm ein. „Natürlich.“

Tate grinste Kim zu, während Betsy ihn ins Haus zog. „Die Koffer hole ich später, Schatz.“ Seine Augen glänzten ein bisschen zu sehr.

Kim warf ihm ein zuckersüßes Lächeln zu. „Okay, Liebling.“

Wie immer in Gegenwart ihrer Mutter hatte Kim das Gefühl, in einem Strom mitgerissen zu werden, aus dem es kein Entkommen gab. Resigniert folgte sie Betsy und ihrem „Ehemann“.

Tate konnte nicht anders – er fand Betsy amüsant, obwohl er so viel Negatives über ihr Verhalten als Mutter erfahren hatte. Verdrängte sie die Realität wirklich so perfekt – oder tat sie nur so? Entweder war sie als Schauspielerin ein Naturtalent – oder ein wenig neben der Spur. Vielleicht von beidem etwas.

Sie schien mit ihm zu flirten, während sie ihn auf dem Weg ins Haus an der Hand hielt und ihm immer wieder zuzwinkerte. Kim trottete mit dem Baby hinterher. Hilflos warf er ihr einen Blick über seine Schulter zu, aber Kim rümpfte nur die Nase und zuckte mit den Achseln, als wollte sie sagen: Ich habe dich ja gewarnt!

„Schaut mal, wer hier ist! Begrüßt Kim und Tate und die süße kleine Daryn!“, rief Betsy, als sie das Haus betraten, in dem eine Klimaanlage für angenehme Kühle sorgte.

Normalerweise achtete Tate nicht sehr aufs Mobiliar, aber die ordentliche und ziemlich durchschnittliche Einrichtung mit gerahmten Drucken in Gold und Grün an den Wänden fiel ihm sofort auf. Und diese Blumen! Überall standen Glas- und Porzellanvasen mit bunten Sträußen.

Ein junger Mann mit dünnem braunem Haar und einem leicht mürrischen Gesichtsausdruck schaute von dem Laptop auf, mit dem er sich auf ein Sofa zurückgezogen hatte. „Tate? Hast du nicht gesagt, er heißt Trey …?“

„Tate der Dritte“, fiel Betsy ihm ins Wort. „Tate. Der Name ist ihm lieber. Erhebe dich und begrüße deine Schwester und deinen Schwager, Stuart. Wo sind Bob und Julian?“

„Bob wollte Julian irgendwas an seinem Wagen zeigen“, erwiderte Stuart, ohne sich zu erheben. „Hallo, Kim.“

Sie grüßte ihn höflich, aber kaum weniger warmherzig. „Hallo, Stuart. Wie geht’s?“

„Geht so. Schön, dich kennenzulernen, Tate“, murmelte er, als Betsy sich nachdrücklich räusperte.

„Ganz meinerseits, Stuart.“ Tate hatte vergessen, Kim zu fragen, ob ihr Stiefvater und ihre Halbbrüder die Wahrheit über ihre „Ehe“ wussten. Betsys Worten nach zu urteilen hatte zumindest Stuart keine Ahnung.

Der Teenager nickte nur kurz und konzentrierte sich wieder auf seinen Laptop.

Betsy seufzte theatralisch und wandte sich an Tate. „Stuart ist kein großer Redner“, entschuldigte sie ihn. „Aber er freut sich, dich in der Familie willkommen zu heißen.“

Tate warf Kim einen irritierten Blick zu. „Ach ja.“

Stimmen aus dem Flur kündigten die Ankunft der anderen beiden Familienmitglieder an. Tate maß die Neuankömmlinge mit einem raschen Blick. Bob Shaw war ein sanftmütiger Mann Ende vierzig mit schütterem, sandfarbenem Haar, einem kleinen Bauch und einem herzlichen Lächeln. Julian war von mittlerer Größe, etwa Mitte zwanzig, und trug ein rotes T-Shirt und Jeans.

Von ihren drei Kindern ähnelte Julian Cavanaugh seiner Mutter am meisten. Dunkelblondes Haar hing ihm über die Stirn bis zu den Augen, die ebenso blau waren wie Betsys. Kim und Stuart mussten ihre braunen Augen von ihren Vätern geerbt haben. Tate hätte nicht sagen können, ob Julians Lächeln sowie sein Teint dem seiner Mutter ähnelten. So grimmig, wie er zurzeit aussah, konnte er sich nur schwer vorstellen, dass er überhaupt einmal lächelte.

Betsy hängte sich bei ihrem Mann ein. „Jetzt sind wir alle zusammen. Ist das nicht schön? Bob, Julian, das ist Kimmies Mann, Tate Price III. Und schaut mal, wie sehr Daryn gewachsen ist. Auf den letzten Fotos, die ich euch gezeigt habe, war sie noch winzig. Ist sie nicht süß?“

Bob küsste Kim auf die Wange, kitzelte Daryn und reichte Tate die Hand. „Schön, dich endlich kennenzulernen … Trey, nicht wahr?“

„Tate“, korrigierte er ihn. „Der Name ist mir lieber.“

Betsy kicherte, als Tate sie wörtlich zitierte, und er zwinkerte er ihr zu.

Bob nickte verständnisvoll. „Danke, dass du mit Kim zum Familientreffen gekommen bist. Es bedeutet Betsy sehr viel.“

Offenbar war Bob in das Geheimnis eingeweiht. „Das Vergnügen ist ganz meinerseits.“

Julian musterte Tate misstrauisch. „Hat ja auch lange genug gedauert. Es ist das erste Mal, dass Kim seit ihrer Hochzeit nach Hause kommt.“

Also hatte Betsy beide Söhne belogen. So witzig Tate sie auch fand, hatte er doch vollstes Verständnis für Kim, die nicht allzu viel mit ihrer verrückten Mutter zu tun haben wollte. Es musste ziemlich anstrengend und frustrierend sein, mit ihren Absonderlichkeiten und fantastischen Geschichten zurechtzukommen.

Kim kam Tate mit einer Entschuldigung zuvor. „Das liegt nicht an ihm“, sagte sie zu Julian. „Ich hatte sehr viel zu tun. Das Baby und die Arbeit nehmen meine ganze Zeit in Anspruch. Seit unserem letzten Treffen ist dies mein erstes langes Wochenende.“

„Das war zu Moms und Bobs Hochzeit“, murmelte Stuart, ohne von seinem Laptop aufzuschauen. „Der Tag nach meinem fünfzehnten Geburtstag. Eigentlich wollten sie einen Kuchen für mich bestellen. Aber sie haben’s vergessen.“

Tate hatte den Eindruck, dass er daran gewöhnt war, übersehen zu werden. Gut möglich, dass Stuart seiner Familie auch so bald wie möglich den Rücken kehren würde. Julian schien öfter zu Besuch zu kommen, seitdem er den Armeedienst quittiert hatte. Er machte Kim jedoch keinen Vorwurf, weil sie sich so selten blicken ließ.

Betsy reagierte nicht auf Stuarts Bemerkung – wenn sie sie überhaupt mitbekommen hatte. Stattdessen tätschelte sie Bobs Arm und forderte ihn auf: „Schatz, hilf doch Tate, das Gepäck ins Zimmer zu bringen. Wir kümmern uns solange um Kim und Daryn.“

Mit hochgezogener Braue warf Tate Kim einen Blick zu. Sie nickte ihm zu. Während er Bob nach draußen folgte, wurde ihm schlagartig bewusst, dass er und Kim die Nacht in einem gemeinsamen Zimmer verbringen würden. Ihre Familie ging natürlich davon aus, dass sie in einem Bett schliefen. Abgesehen davon gab es bestimmt kein freies Zimmer mehr, wenn die ganze Familie zusammenkam.

Bob schien seine Gedanken erraten zu haben. „Oben sind drei Schlafzimmer“, erklärte er im Korridor mit einer Handbewegung zur Treppe. „Unseres, Stuarts und ein Gästezimmer. Julian hat ein Apartment in der Nähe; er übernachtet also nicht hier. Betsy hat gesagt, ihr bringt ein Reisebett für Daryn mit.“

Tate nickte. Er hatte das Faltbett im Kofferraum gesehen. Daryn würde im selben Zimmer wie sie schlafen – ein kleiner Anstandswauwau. Trotzdem konnte es peinlich werden. Er nahm sich vor, Kim nicht in eine unangenehme Situation zu bringen. Notfalls würde er auf dem Fußboden nächtigen.

„Wir haben eine Menge Gepäck.“ Tate öffnete den Kofferraum. „Ich muss wahrscheinlich mehrmals gehen. Schon erstaunlich, wie viel ein Baby für ein kurzes Wochenende braucht.“

Bob lachte glucksend. „Ich erinnere mich.“

Als er Tates fragenden Blick sah, fuhr er fort: „Ich habe selbst zwei Kinder. Inzwischen sind sie auf dem College. Sie wohnen bei ihrer Mutter, meiner Exfrau, in Texas, aber ich sehe sie ziemlich oft.“

„Kommen sie auch dieses Wochenende?“

„Nein. Mit Betsys Familie haben sie es nicht so.“ Seufzend schüttelte er den Kopf. „Ich kann es ihnen nicht verübeln.“

Bedauernd zuckte er mit den Schultern und zog das Reisebett sowie eine große Tasche heraus. „Meine Verwandtschaft ist etwas … kompliziert. Kein Wunder, dass meine arme Betsy sich manche Ausreden einfallen lassen muss, wenn sie es mit ihnen zu tun hat.“

„Etwa einen Mann für ihre Tochter erfinden?“

„Nun ja, ich muss sagen, du machst da wirklich prima mit.“

Tate zuckte mit den Schultern. „Ich helfe nur einer guten Bekannten.“

„Mehr seid ihr nicht, du und Kim? Nur gute Bekannte? So, wie du sie angelächelt hast, habe ich gedacht …“

Tate lief um den Mann herum, nahm ein paar Taschen in die Hand und hievte sie aus dem Wagen. „Wir sollten das reinbringen. Vielleicht braucht Kim ein paar Sachen für das Baby.“

Bob verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. Er nahm sein Gepäck unter den Arm und ging zum Haus. „Ich helfe dir mit dem Rest.“

Erleichtert folgte Tate ihm. Er verspürte nicht die geringste Lust, ausgiebig über seine Gefühle für Kim nachzudenken, bevor er mit ihr eine Nacht im selben Zimmer verbringen musste.

3. KAPITEL

„Nun?“ Kaum hatten Bob und Tate das Zimmer verlassen, wandte Betsy sich an ihre Söhne. „Was haltet ihr von eurem Schwager? Habe ich euch nicht gesagt, dass er ein prima Kerl ist?“

Kim seufzte und warf ihrer Mutter über Daryns Kopf einen warnenden Blick zu. Sie hielt es nicht für nötig, ihren Brüdern weiterhin eine Komödie vorzuspielen. Ihren eigenen Söhnen hätte Betsy ruhig reinen Wein einschenken können. Wenigstens schien sie Bob eingeweiht zu haben.

Da sie ihre Mutter jedoch nicht vor den anderen bloßstellen wollte, beschloss Kim, sie bei nächster Gelegenheit beiseitezuziehen und sie aufzufordern, Julian und Stuart in das Geheimnis einzuweihen. Vielleicht konnten sie sich ja alle gemeinsam gegen den Rest der Familie verschwören.

„Er scheint ganz okay zu sein.“ Noch immer schaute Stuart nicht von seinem Computer hoch. „Jedenfalls besser, als ich gedacht habe.“

Was sollte das denn heißen?

Ehe Kim nachhaken konnte, schaltete Julian sich ein. „Ich finde, er ist ein bisschen eingebildet. Nur weil er Architekt oder so was Ähnliches ist, ist er doch nichts Besseres als wir.“

„Tate ist kein Architekt, er ist Landschaftsgestalter“, korrigierte Kim ihn nachsichtig. „Und ein sehr talentierter.“ Auf einmal hatte sie das Gefühl, ihn in Schutz nehmen zu müssen.

Stuart warf seiner Mutter einen argwöhnischen Blick zu. „Du hast mir doch erzählt, dass er Architekt ist.“

War das Spiel schon vorbei? Man konnte viel gegen ihre Brüder vorbringen – aber dämlich waren sie nicht. Allein der neue Name hatte sie misstrauisch gemacht. Kim war sich sicher, dass ihre Mutter die Komödie nicht mehr lange weiterspielen konnte.

Betsy stieß einen traurigen Seufzer aus, und einen Moment lang glaubte Kim, sie würde mit der Wahrheit herausrücken.

Sie hätte es besser wissen müssen.

„Das war mein Fehler.“ Reumütig sah Betsy Kim an. „Als Kim sagte, dass Trey – ich meine Tate – ein Landschaftsplaner war, dachte ich, sie meinte Architekt. Manchmal bin ich eben ziemlich zerstreut.“

Als alle nur nickten, fügte sie hinzu: „Hätte meine Tochter mich mal früher angerufen – oder vielleicht sogar besucht –, dann hätte ich es vielleicht schon eher erfahren.“

Beide Brüder starrten Kim vorwurfsvoll an. Sie wurde wütend. Jetzt war es auf einmal allein ihre Schuld? Warum kam Betsy mit ihren Geschichten immer irgendwie durch?

„Hört mal“, begann sie mit fester Stimme, „da gibt es etwas, das ihr wis…“

„Du hast also einen Gärtner und keinen Architekten geheiratet?“ Julian nickte zufrieden, als hätte er eine Antwort auf eine Frage erhalten, die ihn schon länger beschäftigte. „Das ergibt eher Sinn.“

Sie runzelte die Stirn. „Was meinst du damit?“

Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, es wäre schon etwas komisch, wenn du mit einem erfolgreichen Architekten verheiratet wärst und trotzdem noch arbeiten müsstest, anstatt dich um deine Tochter zu kümmern. Ich hatte mir schon gedacht, dass Mom bei den Erfolgen deines Mannes ein bisschen übertrieben hat, aber jetzt verstehe ich es.“

Kim kniff die Augen zusammen. „Was verstehst du?“

Stuart schaute unverwandt auf seinen Computer, während er murmelte: „Er will damit sagen, dass du den Typen wahrscheinlich finanziell unterstützt, während er sich als ‚Landschaftsplaner‘ versucht.“

Empört schnappte Kim nach Luft. Ehe sie etwas entgegnen konnte, ergriff Julian erneut das Wort. „Ja, ich habe mir so was gedacht. Als Therapeutin verdienst du doch ganz gut, oder?“

Kim musste sich auf die Zunge beißen, um nicht etwas zu antworten, das nicht für die Ohren ihrer Tochter bestimmt war. Sie erinnerte sich daran, dass der vierundzwanzigjährige Julian gerade eine sehr unerfreuliche Scheidung hinter sich hatte und vermutlich noch immer nicht darüber hinweg war. Dem Beispiel seiner Mutter folgend, hatte er sich Hals über Kopf in eine Ehe gestürzt, die von Anfang an unter keinem guten Stern stand, und von ihrem abrupten Ende waren alle nicht wirklich überrascht. Großmutter Dyess jedenfalls hatte dem Paar ihren Ring nicht angeboten.

Trotzdem war Julians Verbitterung kein Grund, sie zu beleidigen – und noch weniger Tate. Er hatte diese Gemeinheiten wirklich nicht verdient.

Kims Stimme war eiskalt, als sie weitersprach. „Ich arbeite, weil ich meinen Job liebe und weil ich gut darin bin. Was Tate angeht – er hat einen Abschluss in Landschaftsgärtnerei und Landschaftsgestaltung, und das Geschäft, das er mit seinem Partner in Little Rock eröffnet hat, läuft sehr gut. Sie bekommen immer mehr Aufträge und haben einen sehr guten Ruf. Ich bin sehr stolz auf das, was sie in kürzester Zeit erreicht haben.“

„Danke, Liebling. Ich bin auch sehr stolz auf dich.“

Erschrocken fuhr Kim herum, als sie Tates amüsierte Stimme hörte. Diese Bemerkung war nicht für seine Ohren bestimmt gewesen, auch wenn sie den Tatsachen entsprach. Tates und Evans Leistungen und bisherige Erfolge beeindruckten sie wirklich.

„Wir haben das gesamte Gepäck ins Zimmer gestellt“, erklärte er. „Ist sonst noch was im Auto, das du brauchst?“

„Nein, das ist alles, danke.“

Daryn begann zu maunzen und an ihrem Finger zu kauen. Eine gute Gelegenheit, für eine Weile zu verschwinden. „Wenn ihr mich bitte entschuldigen wollt – ich muss Daryn etwas zu essen geben. Tate, würdest du mir bitte ihre Tasche bringen?“

Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf die große, mit Blumen bedruckte Reisetasche, die auf dem Boden neben dem Windelpaket stand. Sie hätte natürlich auch alles alleine tragen können – zusätzlich zu ihrer Tochter –, aber sie wollte Tate nicht ihrer Familie überlassen.

„Natürlich.“

„Braucht ihr Hilfe?“ Betsys Frage klang nicht sonderlich überzeugend, und so überraschte es Kim nicht, ein wenig Erleichterung in ihrem Gesicht zu erkennen, als sie dankend ablehnte.

Die gelb und weiß gestrichene Küche befand sich im hinteren Teil des Hauses. Von hier aus konnte man in den Garten sehen, der in voller Blüte stand. Auf der Terrasse lud eine Sitzgruppe zum Ausruhen ein. Kim ließ den Anblick eine Weile auf sich wirken, ehe sie sich an Tate wandte, der hinter ihr stand und verständnisvoll lächelte.

„Atme tief durch“, riet er ihr.

Sie befolgte seinen Ratschlag, aber es nutzte nichts. So schnell verrauchte ihr Ärger nicht.

„Eigentlich wollte ich meinen Brüdern die Wahrheit sagen“, vertraute sie ihm leise an. „Doch irgendwie hatte ich keine Lust mehr dazu. Ich finde ihr Benehmen unverschämt und rechthaberisch!“

„Ich habe mitgekriegt, wie du mich verteidigt hast. Junge, warst du sauer! Ich finde das ja ganz lieb von dir, aber du musst mich nicht vor deinen Brüdern rechtfertigen. Ich kann ganz gut für mich selbst reden.“

„Ich weiß. Trotzdem war ich wütend.“ Mit Daryn auf dem Arm erwärmte sie die Babynahrung in der Mikrowelle und füllte eine Tasse mit kalter Milch. Begierig griff das Mädchen nach dem fertigen Getränk, als Kim sich wenig später mit ihr an den Tisch setzte. „Sie haben überhaupt keinen Grund, dich so zu behandeln. Du hast ihnen doch gar nichts getan.“

Tate setzte sich an die andere Seite des Tisches und sah Kim dabei zu, wie sie Daryn mit Erbsenpüree fütterte. „Kein Problem. Ich nehme es nicht persönlich. – Ihr scheint’s aber zu schmecken, was?“

Mit einer Papierserviette wischte Kim ihrer Tochter einen grünen Klecks vom Kinn. „Sie liebt Gemüse. Und für ihr Alter hat sie genau das richtige Gewicht“, fügte sie fast trotzig hinzu.

Wieso ärgerte sie sich nur so über die Bemerkung ihrer Mutter? Es machte ihr weniger aus, wenn sie selbst von Betsy kritisiert wurde. Aber wenn es um ihr Baby ging, fühlte sie sich regelrecht angegriffen. Sie durfte sich das nicht allzu sehr zu Herzen nehmen.

Tate schien ihre Gedanken zu erraten. „Sie sieht genau richtig aus.“

Einen Moment lang verwirrte sie der warmherzige Blick aus seinen braunen Augen, und ihre Hand mit dem Löffel voller Erbsenbrei blieb auf halber Höhe in der Luft stehen. Daryn protestierte sofort. Kim fütterte sie weiter und schalt sich, dass sie sich von Tates hübschen Augen so sehr hatte irritieren lassen. Das war jetzt wirklich nicht der richtige Zeitpunkt für derlei Gedanken – wenn es denn überhaupt jemals einen richtigen Zeitpunkt dafür gab.

Ihre Mutter rauschte in die Küche und zog eine Duftwolke von blumigem Parfüm hinter sich her. „Warum bietest du deinem Mann nichts zu trinken an, Kim? Darf ich dir etwas bringen, Tate?“

Er schüttelte den Kopf. „Vielen Dank, nicht nötig.“

„Bist du sicher? Ich habe frische Zitronenlimonade im Kühlschrank.“

„Vielleicht später.“

Nachdem sie ihre Gastgeberpflichten erfüllt hatte, wandte sie sich wieder an Kim. „Ich hätte mich um einen Hochstuhl kümmern sollen. Es wäre für dich doch viel leichter, sie zu füttern, wenn du sie nicht auf dem Schoß halten müsstest. Bob soll einen besorgen.“

„Lass nur, Mom. Es geht auch so. Außerdem bleiben wir ja nur einen Tag.“

„Dieses Mal, ja, aber ich hatte gehofft, ihr würdet öfter kommen.“

Ohne auf den vorwurfsvollen Ton ihrer Mutter zu achten, schaute Kim zwischen ihr und Tate hin und her. „Du hast mir da ganz schön was eingebrockt. Wie soll das denn jetzt mit Tate weitergehen? Warum habe ich mich nur auf diese verrückte Geschichte eingelassen?“

Ihre Mutter warf einen raschen Blick zur Tür, um sich zu vergewissern, dass niemand ihre Unterhaltung belauschte. „Dein Mann muss ja nicht jedes Mal mitkommen, wenn du uns besuchst. Wir wissen doch, dass er sehr viel zu tun hat.“

Doch Betsys nächste Worte machten Kim schlagartig klar, dass sie sie so schnell nicht wieder besuchen würde – weder mit noch ohne „Ehemann“.

„Ich bin überrascht“, wunderte die sich nämlich, „dass du dem Baby schon feste Nahrung gibst und es aus einer Tasse trinken lässt. Ich habe meine Kinder ein Jahr lang gestillt. Das ist viel gesünder als diese Fertignahrung und Kuhmilch.“

Kim wollte sich vor Tate nicht mit ihrer Mutter streiten. Deshalb holte sie nur tief Luft, ehe sie antwortete: „Ich habe sie gestillt, solange ich nicht arbeiten war, Mutter. Außerdem koche ich meist selbst für Daryn. Sie bekommt fast nur frisches Gemüse und frisches Obst. Mein Kinderarzt hat mir feste Nahrung und echte Milch empfohlen, als sie an Gewicht verlor. Die bekommt sie seit einem Monat. Seitdem hat sie wieder zugenommen.“

Am liebsten hätte sie ihre Mutter daran erinnert, dass Stuart nur Fertignahrung bekommen hatte, weil sie als „Dame der Gesellschaft“ viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt war, als sich um ihr Baby zu kümmern. Bis zur Trennung von ihrem Mann hatte sie Stuart in die Obhut von Kinderfrauen gegeben. Die konnte sie sich allerdings nach der langwierigen Scheidung nicht mehr leisten. Doch Kim hielt den Mund. Betsy würde ohnehin alles abstreiten, denn sie glaubte nur ihren eigenen Geschichten.

„Du brauchst dir um deine Enkelin keine Sorgen zu machen. Kim ist eine fantastische Mutter. Daryn steht bei ihr immer an erster Stelle. Ihr liegt sehr viel an ihrem Wohlergehen. Ich finde das bewundernswert.“

Kim fühlte, wie sie bei diesem unerwarteten und aufrichtigen Kompliment rot wurde. Tate lächelte ihrer Mutter zu, aber dieses Lächeln war nicht mehr so strahlend wie bei ihrer Begrüßung.

Kim und Tate konnten sich unter Berufung auf ihre Gesundheit zu einem Spaziergang zurückziehen, der ihnen sehr guttat.

Danach saßen sie im Wohnzimmer, während Betsy und Bob sich um das Abendessen kümmerten und Julian in der Garage verschwunden war, um weiter an Bobs Auto zu basteln. Daryn lag auf dem Teppich und spielte mit ihrem Stoffaffen. Hin und wieder krähte sie vergnügt.

„Sie krabbelt noch nicht?“, erkundigte er sich.

„Nein. Manchmal macht sie Anstalten, aber sie schafft es noch nicht. Meine Mutter würde bestimmt sagen, dass ich etwas falsch mache. Entschuldige.“ Sie machte eine abwehrende Handbewegung. „Wahrscheinlich reagiere ich zu empfindlich, wenn es um meine mütterlichen Fähigkeiten geht. Vermutlich liegt es daran, dass ich alleine für Daryn verantwortlich bin.“

„Sie ist bei dir in bester Obhut. Ich bin sicher, deine Mutter weiß das – egal, was sie manchmal sagt.“

„Hoffentlich hast du recht.“

Er hob die Schultern. „Ich jedenfalls habe nie daran gezweifelt, dass du eine hingebungsvolle Mutter bist. So habe ich dich ja kennengelernt.“

Kim warf ihm ein Lächeln zu. „Danke, Tate. Das geht runter wie Öl.“

Tate zwinkerte ihr zu. Er freute sich, dass es ihm gelungen war, sie aufzumuntern.

Kim hatte Daryn gerade in ihr Bettchen gelegt, als alle zum Essen gerufen wurden. Betsy und Bob saßen an den Stirnseiten des Tisches, Julian und Stuart auf der einen und Kim und Tate auf der anderen Seite. Neben Kims Teller stand ein Babyfon.

Betsy hatte Steak, Maiskolben, gebackene Kartoffeln und einen Salat zubereitet. Während des Essens beobachtete Tate gespannt Kims Familie. Seine eigene war keineswegs perfekt. Er stritt sich häufig mit seiner Schwester, obwohl sie sich besser vertrugen, seitdem sie nicht mehr bei ihren Eltern wohnten. Sein Vater war ein Arbeitstier, doch seine Frau und seine Kinder waren ihm stets über alles gegangen. Sie wussten, dass sie sich immer auf ihn verlassen konnten. Seine überfürsorgliche Mutter sorgte sich ständig um die Gesundheit ihrer Kinder. Erst als sie größer geworden waren, hatte sie allmählich akzeptiert, dass sie sich um sich selbst kümmern konnten.

Eine ziemlich durchschnittliche Familie – mit durchschnittlichen Schwächen und Stärken. Er liebte sie, und sie war eine Quelle der Kraft für ihn. Und er wusste, dass er ebenfalls geliebt wurde.

Noch ehe das Abendessen beendet war, hatte er festgestellt, dass Kims Familie so gut wie nichts mit seiner eigenen gemein hatte. Das Verhältnis zu ihren Halbbrüdern war nicht besonders eng – vielleicht, weil sie alle unter unterschiedlichen Bedingungen aufgewachsen waren. Ihren neuen Stiefvater kannte Kim kaum, obwohl sie ihn zu mögen schien – auch wenn sie ihn erst zum zweiten Mal sah. Und was die Beziehung zu ihrer Mutter anging – kein Wunder, dass die ziemlich angespannt war. Er hielt Betsy für ausgesprochen exzentrisch.

Tate hatte noch nicht herausgefunden, ob hinter dem ewigen Lächeln und der freundlichen Miene etwas Boshaftes lauerte. Merkte sie überhaupt, wie sehr sie ihre Tochter mit ihrem Verhalten verletzte? Oder kümmerte es sie nicht? Er hatte sie amüsant gefunden, bis er feststellen musste, dass sie dauernd spitze Bemerkungen in Kims Richtung schoss. Das fand er überhaupt nicht komisch.

„Möchte jemand noch Eistee?“, unterbrach Betsy die etwas unbehagliche Stille, die nach den üblichen Komplimenten über das Essen eingetreten war. „Bob, Schatz, füll doch noch mal die Gläser nach.“

Eifrig sprang Bob auf, um den Krug zu holen. Nicht zum ersten Mal an diesem Abend stellte Tate fest, dass Bob sich auch nach drei Jahren Ehe gern von seiner Frau herumkommandieren ließ. Wie lange würde das wohl noch anhalten?

Stirnrunzelnd wandte Betsy sich an Kim. „Habe ich da eben Daryn weinen gehört?“ Konzentriert lauschte sie auf das Babyfon.

„Nein, Mom. Sie schläft tief und fest.“

„Solltest du nicht besser mal nach ihr sehen? Woher weißt du überhaupt, dass das Ding funktioniert?“

„Es funktioniert.“

Im Gegensatz zu Bob verlor Kim schnell die Geduld mit Betsy. Tate konnte ihr keinen Vorwurf machen. Aber sie sollte sich tatsächlich angewöhnen, die Bemerkungen ihrer Mutter an sich abperlen zu lassen. An ihren Söhnen schien sie nicht so viel herumzumäkeln. War es die typische Mutter-Tochter-Beziehung – oder wusste Betsy, dass Julian und Stuart nichts darum gaben, was sie sagte?

Um die Aufmerksamkeit von Kim zu lenken, wandte Tate sich an ihre Brüder. „Ich weiß so gut wie gar nichts von euch. Julian, was machst du denn eigentlich nach deinem Militärdienst?“

„Bob hat mir einen Job in seinem Steuerbüro besorgt.“ Julian klang nicht gerade begeistert. „Zurzeit gehe ich auf die Abendschule, um eine Ausbildung zum Wirtschaftsprüfer zu machen.“

Ehe Tate etwas erwidern konnte, fragte Stuart stirnrunzelnd: „Kim hat dir nicht erzählt, was Julian macht?“

Mist! Jetzt hätte er sich um ein Haar verraten. Er wollte etwas entgegnen, doch Kim kam ihm zu Hilfe.

„Tate versucht nur, ein bisschen Konversation zu machen“, meinte sie beiläufig. „Außerdem konnte ich ihm nicht viel über euch erzählen, weil ich selbst nicht wusste, was ihr derzeit eigentlich so treibt.“

Betsy räusperte sich. „Wenn du dich öfter bei uns melden würdest …“

Rasch schaltete Tate sich wieder ein. „Natürlich hat mir Kim von euch beiden erzählt. Aber ich würde gern noch mehr von euch selbst erfahren.“

Er musste sich in Acht nehmen, wenn er den ganzen Schwindel nicht auffliegen lassen wollte, ehe das eigentliche Familientreffen am nächsten Tag begann. „Erzähl mir was von dir, Stuart. Was hast du denn so im Sommer getan?“

Stuart zuckte mit den Schultern, aber ein Blick von seiner Mutter veranlasste ihn, einigermaßen höflich zu antworten. „Meistens nur so rumgehangen. Ich hatte einen Teilzeitjob in einem Videoladen in der Stadt.“

„Montag nächster Woche beginnt Stuart mit dem College“, fügte Bob hinzu, während er Tates Glas nachfüllte.

„Ach ja? Wohin gehst du denn?“

Der Junge murmelte den Namen einer angesehenen Universität in Springfield.

„Er bleibt aber hier wohnen und fährt jeden Tag hin“, ergänzte Betsy. „Ich kann noch nicht auf mein Baby verzichten. Er wird uns noch früh genug verlassen, nicht wahr, Bob? Irgendwann werden wir uns an ein leeres Nest gewöhnen müssen.“

Bob lächelte nur stumm. Da keiner etwas erwiderte, bemühte Tate sich, die Unterhaltung in Gang zu halten. „Das soll eine sehr gute Uni sein. Hast du schon ein Hauptfach gewählt?“

Wieder zuckte Stuart mit den Schultern. „Ich interessiere mich für Mathematik und Computerwissenschaften.“

„Eine gute Wahl.“

Stuart machte sich über seinen Maiskolben her, um keine weiteren Antworten geben zu müssen.

„Erzähl Tate mehr von deiner neuen Arbeit, Julian“, ermunterte Betsy ihn, während sie mit gezierten Bewegungen in ihrem Salat und ihren Kartoffeln pickte. Auf das Steak und den Maiskolben hatte sie verzichtet, weil sie auf ihr Gewicht achten musste, wie sie behauptete. Dabei schaute sie vielsagend auf Kims Teller, die sich von allem reichlich genommen hatte. Dieses Mal war Betsy allerdings so taktvoll, sich weitere Bemerkungen zu verkneifen.

„Ich arbeite in der Buchhaltung, Mom“, antwortete Julian kurz angebunden. „Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.“

„Und was ist mit deiner wahren Passion?“ Bobs Frage klang sehr freundlich. „Alte Autos reparieren?“

Julian warf seiner Mutter einen beinahe abwehrenden Blick zu. „Das ist doch nur ein Hobby.“

„Du meinst, du bist besessen davon“, murmelte Stuart. „Jedenfalls hat deine Ex es immer so genannt.“

Julian schaute ihn wütend an. „Sie ist eine blö…“

„Julian“, unterbrach ihn seine Mutter rasch und schaute mit einem bedeutungsvollen Blick in Tates Richtung, als wollte sie ihren Sohn daran erinnern, dass ein Fremder am Tisch saß. „Tate, du darfst das nicht falsch verstehen. Julian ist kein Autoschlosser, er ist ein Steuerprüfer in spe. Als Teenager hat er gerne an Autos herumgeschraubt, aber dafür hat er jetzt kaum noch Zeit, nicht wahr, Julian?“

„Nein.“ Vergeblich bemühte er sich, sein Bedauern darüber zu verbergen.

„Was für Autos hast du denn repariert?“ Tate gab nicht auf.

„Alte Mustangs. Im Moment repariere ich gerade einen 69er Mach 1. Der ist in ziemlich schlechtem Zustand. Aber wenn ich erst mal genügend Zeit habe … der Wagen hat Potenzial.“

„Einen Neunundsechziger, ja? Mit welchem Motor?“

Zum ersten Mal, seitdem sie einander vorgestellt worden waren, bemerkte Tate so etwas wie Begeisterung in Julians Augen. „Einen Dreihundertfünfziger V8.“

„Windsor oder Cleveland?“

Unter dem Tisch tätschelte Kim Tates Bein. Als er hinunterschaute, reckte sie den Daumen in die Höhe.

Julians Augen hatten zu glänzen begonnen. „Einen Windsor. Es ist nicht ganz leicht, dafür Ersatzteile zu bekommen, aber wenn ich den Motor erst mal ans Laufen kriege, wird er schnurren wie eine Katze …“

„Mit Ansaughutze oder …“

„Erspar uns die technischen Einzelheiten“, unterbrach Betsy. „Du willst unseren Besucher doch nicht langweilen.“

Julian verstummte errötend und schaute auf seinen Teller.

Tate fand Betsy immer unsympathischer. „Ehrlich gesagt bewundere ich fähige Mechaniker – gleichgültig, ob derjenige es professionell oder hobbymäßig macht.“

„Interessanter als Gärtnern?“ In Stuarts Frage lag ein leiser Spott.

Kim versteifte den Rücken. Beruhigend legte Tate die Hand auf ihren Schenkel. Er brauchte niemanden, der ihn verteidigte. „In gewisser Weise schon“, antwortete er freundlich.

Betsy warf ihrem jüngeren Sohn einen vorwurfsvollen Blick zu. „Tate ist Landschaftsgestalter, Stuart. Den Beruf hat er gelernt. Das hat Kim doch gesagt. Wie findest du denn meine Blumenbeete, Tate? Bob und ich haben uns in diesem Sommer sehr viel Mühe damit gegeben.“

„Sie sehen hübsch aus.“ Er bemühte sich, freundlich zu bleiben. Dieser Besuch sollte für Kim so angenehm wie möglich sein. Wenn sich ihre Familie allerdings weiterhin so aggressiv verhielt, würde er bestimmt noch Zeuge eines handfesten Krachs werden. „Die Farben sind gut aufeinander abgestimmt.“

„Danke. Ich bin Mitglied in einem Gartenclub. Wir treffen uns einmal wöchentlich und besuchen uns auch gegenseitig. Als die anderen im vorigen Monat bei mir waren, waren sie ganz begeistert.“

„So was machst du also, Tate?“, schaltete Bob sich ein. „Blumenbeete für Gärten und öffentliche Parks anlegen?“

„Zum Teil. Wir arbeiten auch viel mit Springbrunnen und Wasserspielen. Und wir legen Gemüsegärten an. Immer mehr Menschen interessieren sich für gesunde Ernährung. Auf dem Gebiet bekommen wir auch viele Anfragen.“

„Vielleicht könntest du mal einen Vortrag in unserem Club halten“, schlug Betsy vor. „Das würden alle bestimmt sehr interessant finden.“

„Dann ruf seine Sekretärin an und lass dich auf die Warteliste setzen“, erwiderte Kim, ehe Tate etwas entgegnen konnte. „Tate und sein Geschäftspartner sind gefragte Redner. Außerdem schreiben sie ein Buch über Stadtgärten. Sie haben eine Menge zu tun. Und natürlich nehmen sie ein Honorar für ihre Vorträge.“

Betsy blinzelte irritiert. Doch sofort kehrte ihr Lächeln zurück. „Das ist sehr beeindruckend, Tate. Einem Mitglied der Familie kämst du doch bestimmt entgegen, nicht wahr? Wenn ich dich bei uns als Redner vorstellen könnte, wären gewiss alle begeistert von mir.“

Kim wollte gerade eine sarkastische Antwort geben, als ein Wimmern aus dem Babyfon ertönte. Deshalb rückte sie mit ihrem Stuhl nach hinten und sagte nur: „Ich schau besser mal nach Daryn.“

„Ich begleite dich.“ Im Handumdrehen war Tate aufgesprungen. „Für den Fall, dass du Hilfe brauchst.“

„Beeilt euch!“, rief Betsy ihnen hinterher. „Es gibt noch Nachtisch.“

Tate liebte Desserts. Aber dieses Mal hätte er zu gern darauf verzichtet. Trotzdem nickte er kurz, ehe er Kim aus dem Esszimmer folgte. So konnte er der angespannten Atmosphäre wenigstens für ein paar Minuten entkommen.

4. KAPITEL

Daryn schlief tief und fest, als Kim und Tate das Gästezimmer betraten. Normalerweise wäre sie nicht sofort aufgesprungen, denn das Geräusch, das sie durchs Babyfon gehört hatte, war nichts weiter als das übliche Maunzen, das das Baby im Schlaf hin und wieder von sich gab. Aber sie hatte es als willkommenen Anlass genommen, ein bisschen Abstand zwischen sich und ihre Familie zu bringen.

„Nun?“, fragte sie Tate leise. „Verstehst du jetzt, warum ich so wenig wie möglich mit meiner Familie zu tun haben will? Dabei hast du die schlimmsten Mitglieder noch gar nicht kennengelernt.“

Er verzog das Gesicht. Bereute er nun doch, dass er mitgekommen war? Sie konnte es ihm nicht verübeln. Sie jedenfalls bedauerte immer mehr, sich auf diesen Plan eingelassen zu haben.

Tate warf einen Blick auf das schlafende Baby. „Alles in Ordnung mit ihr?“

„Klar. Sie schläft immer tief und fest. Manchmal macht sie eben diese Geräusche.“

Sein Blick fiel auf das riesige Doppelbett, das den größten Teil des Zimmers beanspruchte. Neben der Kommode, den Nachttischen, dem Kleiderschrank und dem Reisebett, den Utensilien für das Baby und ihren Taschen blieb nicht mehr viel Bewegungsfreiheit.

Beim Gedanken an die bevorstehende Nacht musste sie schlucken. Sie und Tate würden sich das Bett teilen müssen. Auf dem Fußboden war kein Platz für ihn.

Aber sie vertraute ihm. Er würde die Situation nicht ausnutzen, davon war sie überzeugt. Er war ein anständiger Kerl. Ein bisschen bindungsängstlich vielleicht, aber das war unter den gegebenen Umständen gar nicht so schlecht. Sie hatte ihm ja auch zu verstehen gegeben, dass sie nichts von ihm erwartete. Sie waren gute Freunde, Kameraden, Kumpel, die irgendwie in diese verrückte Situation hineingeraten waren.

„Wie lange können wir uns denn hier verstecken?“

Autor

Gina Wilkins

Die vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin Gina Wilkins (auch Gina Ferris Wilkins) hat über 50 Romances geschrieben, die in 20 Sprachen übersetzt und in 100 Ländern verkauft werden!

Gina stammt aus Arkansas, wo sie Zeit ihres Leben gewohnt hat. Sie verkaufte 1987 ihr erstes Manuskript an den Verlag Harlequin und schreibt...

Mehr erfahren
Lois Faye Dyer
Mehr erfahren
Shirley Jump
Shirley Jump wuchs in einer idyllischen Kleinstadt in Massachusetts auf, wo ihr besonders das starke Gemeinschaftsgefühl imponierte, das sie in fast jeden ihrer Romane einfließen lässt. Lange Zeit arbeitete sie als Journalistin und TV-Moderatorin, doch um mehr Zeit bei ihren Kindern verbringen zu können, beschloss sie, Liebesgeschichten zu schreiben. Schon...
Mehr erfahren