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Ein Rezept für die Liebe? Genau das braucht Starkoch Jeff Sabatino, um die schöne aber bindungsscheue Ärztin Mikki davon zu überzeugen, mit ihm auszugehen. Denn dass sie seine Mutter gerettet hat, ist eine Sache – aber dass er Mikki die Welt zu Füßen legen will, eine ganz andere …


  • Erscheinungstag 31.07.2023
  • ISBN / Artikelnummer 9783751522045
  • Seitenanzahl 130
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

PROLOG

„Hi, Mom!“

Maizie Sommers war im Begriff, ihr Büro im Erdgeschoss ihrer Maklerfirma zu betreten, und blieb abrupt stehen. In den letzten fünfzehn Jahren hatte sie ihre Firma zu einem blühenden Unternehmen aufgebaut. Soeben hatte sie einem jungen Paar das Haus seiner Träume vermittelt, was ihr wie immer große Freude bereitet hatte.

Der letzte Mensch, den sie in ihrem Büro erwartet hätte, war ihre Tochter Nikki, die jetzt dort auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch saß. Nikki, Kinderärztin und Maizies einziges Kind, war ursprünglich der Anlass gewesen, dass Maizie sich auf das ihr eigentlich fremde Parkett der Partnervermittlung gewagt hatte.

Gemeinsam mit Cilia Parnell und Theresa Manetti, mit denen sie eine lebenslange Freundschaft verband, hatte Maizie bei der Suche nach einem Partner für Nikki einen solchen Treffer gelandet, dass das Trio seine Bemühungen fortgesetzt hatte und auch bei Cilias Tochter und Theresas Kindern erfolgreich gewesen war.

Derart beflügelt hatten sie die Partnerschaftsvermittlung als Herzensangelegenheit und gelegentliches Hobby betrieben. Dabei ging es ihnen nicht um Anerkennung und erst recht nicht um Geld, sondern einzig um die Freude daran. Sie waren stets völlig diskret im Hintergrund geblieben und sehr stolz darauf, dass die Paare, die sie im Laufe der Jahre zusammengebracht hatten, nicht wussten, dass ihr Kennenlernen nicht auf Zufall beruht hatte.

Was mochte Nikki mitten am Tag hierhergeführt haben? Besorgt ließ Maizie sich in ihren Schreibtischsessel fallen und schaute ihre Tochter prüfend an.

„Ist irgendwas mit Lucas oder den Kindern?“

„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Nikki ihrerseits.

„Du bist eine sehr gefragte Kinderärztin, Ehefrau und Mutter von drei sehr lebhaften kleinen Kindern. Das allein beschäftigt dich vierundzwanzig Stunden am Tag. Außerdem hab ich dich nicht mehr gesehen seit der Party für Elli und Addie“, erinnerte Maizie ihre Tochter an den vierten Geburtstag von deren Zwillingen im letzten Monat. „Deshalb dachte ich, es muss was passiert sein, dass du hier unangekündigt hereinschneist.“

Nikki setzte sich etwas aufrechter hin und spielte unbewusst mit ihren Fingern. „Also da liegst du falsch.“

„Gut zu wissen.“ Maizie hatte weiter die Hände ihrer Tochter im Visier, die ihr verrieten, dass Nikki angespannt war.

„Es ist kein Notfall“, sagte Nikki. „Nicht wirklich.“

„Ah.“ Jetzt kommen wir zur Sache, dachte Maizie. „Und worum genau geht es?“

In dem Moment klingelte das Telefon auf Maizies Schreibtisch.

„Gehst du ran?“, fragte Nikki.

„Nein.“ Maizie wollte vermeiden, dass Nikki die Unterbrechung zum Anlass nahm, einen Rückzieher zu machen und wieder zu gehen. „Für solche Fälle hat der liebe Gott Anrufbeantworter erschaffen.“

„Tut mir leid, du hast sicher gerade Besseres zu tun“, sagte Nikki leicht zerknirscht. Der Anrufbeantworter war inzwischen angesprungen.

„Ein aufgeschobenes Telefonat ruiniert nicht mein Geschäft, Nikki. Außerdem kommt meine Assistentin Susanna gleich aus ihrer Mittagspause zurück. Sie kann sich darum kümmern. Du bist mir wichtiger, immer. Das gilt auch für Lucas und die Kinder, aber an erster Stelle stehst immer du. So, und worum geht es nun? Sprich, bevor du deine Finger noch brichst!“

Nikki seufzte und strich sich mit einer Hand eine Haarsträhne hinters Ohr. Die andere Hand versuchte sie locker auf der Armlehne liegen zu lassen. „Ich weiß nicht recht, wie ich anfangen soll, Mom.“

„Einfach ein Wort nach dem anderen. In meinem Alter kann mich ohnehin nichts mehr schockieren. Also raus mit der Sprache, mein Schatz.“

„Ich weiß …“, begann Nikki und brach wieder ab.

„Du weißt was, Liebes?“, ermunterte Maizie sie.

Nikki atmete tief durch. „… dass du mich und Lucas verkuppelt hast.“

Maizie lächelte. Nikki hatte ja ziemlich lange gebraucht, um dahinterzukommen. „Aha. Ja, also – das hat sich einfach so ergeben.“

„Und das hast du ausgenutzt“, sagte Nikki.

„Du willst dich aber jetzt nicht nach so vielen Jahren voller Glück beschweren, dass ich mich damals eingemischt habe, oder?“

Nikki hatte nun beide Hände auf die Armlehnen abgelegt, konnte sich aber nicht davon abhalten, das Holz dabei zu umklammern. „Nein, will ich nicht.“

„Schön. Das hätten wir also geklärt.“ Maizie lächelte. „Also was?“ Ihre Tochter war immer noch nicht zum Punkt gekommen. „Raus mit der Sprache!“

„Ich möchte, dass du dich noch mal einmischst.“

„Du suchst einen neuen Ehemann?“, frotzelte Maizie und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

Nikki riss die Augen auf. Dann wurde ihr klar, dass ihre Mutter das nicht ernst gemeint hatte. „Nein!“

„Da bin ich aber froh. Ich mag Lucas nämlich.“ Maizie lächelte noch immer, aber nun wurde ihr Ton nachdrücklicher: „Rede mit mir, Nikki! Das fällt dir doch sonst nicht so schwer! Was ist denn los?“

„Erinnerst du dich an meine Freundin Michelle McKenna?“

„Mikki? Natürlich erinnere ich mich. Ein reizendes Mädchen. Kein so gutes Elternhaus“, erinnerte sich Maizie, „aber das Mädchen war reizend. Sie war damals oft bei uns und später habt ihr zusammen studiert“, sagte sie, um zu unterstreichen, dass sie sich tatsächlich an das Mädchen erinnerte. „Was ist mit ihr?“

„Bitte mach das, was du für mich getan hast, auch für sie“, bat Nikki.

Langsam ergab all das einen Sinn. „Weiß sie, dass du mich bittest, sie zu … verkuppeln?“, erkundigte sich Maizie.

„O nein! Nein! Und das soll sie auch nicht wissen! Damit wäre sie niemals einverstanden.“

An diese Reaktion war Maizie schon gewöhnt. „Und weshalb soll ich es dann tun?“

„Weil sie ein so wunderbarer Mensch ist, Mom!“, rief Nikki. „Sie verdient es einfach, glücklich zu sein. Aber ich befürchte, dass sie sich abkapselt. Sie hat so viel Angst, die gleichen Fehler zu machen wie ihre Mutter, dass sie mit niemandem ausgehen will.“

Nachdenklich blickte Maizie ihre Tochter an. Sie erinnerte sich gut an Mikki: Die Eltern hatten ständig gestritten und eine Art Rosenkrieg geführt, bevor Mikki ins Teenageralter gekommen war. Ihre Mutter hatte nach der Scheidung noch dreimal geheiratet und keine Ehe ist besser verlaufen. Was aus Mikkis Vater geworden war, wusste Maizie nicht.

Das war eine schwere Bürde für eine junge Frau. Sie hatte Mikki damals so oft wie möglich angeboten, über Nacht zu bleiben, um ihr die Auseinandersetzungen ihrer Eltern zu ersparen.

„Machst du das, Mom? Setzt du deine magischen Kräfte für Mikki ein?“, bat Nikki.

„Ja, natürlich mache ich das. Ich helfe sehr gern. Unter einer Bedingung.“

„Welcher?“

„Dass du mir sagst, wie du rausgefunden hast, dass ich bei dir und Lucas nachgeholfen habe.“

Erleichtert fing Nikki herzhaft an zu lachen. „Du meinst, abgesehen von dem Umstand, dass ich genial bin, Mom?“

Maizie lächelte. „Genau, was außer deiner Genialität dazu geführt hat.“

„Jewel ist zu dem Schluss gekommen und hat es mir gesagt“, gab Nikki zu. Cilias Tochter Jewel war ebenso wie die beiden Kinder von Theresa mit Nikki befreundet – und anscheinend ziemlich ausgefuchst.

„So ist das also. Okay, dann brauche ich einige Informationen über Mikki. Ich hab sie ja lange nicht gesehen. Und mach dir keine Sorgen: Mikki wird es nicht erfahren – es sei denn, du sagst es ihr irgendwann.“

„Himmel bewahre!“, rief Nikki und fragte dann: „Sagst du mir, wen du aussuchst?“

Maizie lächelte geheimnisvoll. Es wäre sicher am besten, ihre Tochter im Ungewissen zu lassen, bis ein Treffen arrangiert und der Funke übergesprungen war.

„Ach mein Schatz, Magier verraten niemals ihre Tricks! Du musst schon abwarten, wie alle anderen Zuschauer“, zog sie sich augenzwinkernd aus der Affäre.

1. KAPITEL

Melinda Jacobson öffnete die Tür zu Theresas Büro.

„Besuch für Sie, Mrs. Manetti!“, verkündete sie und kicherte wie ein Teenager, – so hatte Melinda vor allem zu Beginn ihrer Karriere bei Theresas Catering-Service geklungen, was bereits acht Jahre her war, erinnerte sich Theresa.

Theresa musste selbst lächeln, notierte aber noch schnell ihre Idee für ein Menü in ihrem Notebook zu Ende und schaute erst dann hoch.

„Herein mit ihr, Melinda.“

Erneut hörte sie Melindas mädchenhaftes Kichern und ihre Neugierde war geweckt. Die junge Frau ließ sich sonst nicht mehr so schnell beeindrucken.

„Es ist ein Herr!“

Jeff Sabatino ging an Melinda vorbei in das kleine vollgestopfte Büro, von dem aus Theresa so erfolgreich ihr Geschäft aufgezogen hatte.

Diskret, wenn auch leicht widerstrebend, zog sich Melinda zurück, bevor Theresa sie darum bitten konnte.

Der große breitschultrige Mann mit dem vollen, leicht verwuschelten Haar grinste seine frühere Chefin an. „Hallo, Mrs. Manetti! Ich hoffe, es ist okay, wenn ich hier so unangemeldet reinplatze.“

Jeff hatte seine Laufbahn bei Theresa begonnen und vor einigen Jahren sein eigenes Restaurant eröffnet. Sie war einer seiner ersten Gäste gewesen und freute sich über seinen Erfolg.

„Aber natürlich, Jeff. Und wo Sie jetzt Ihr eigenes Restaurant haben und so fabelhafte Kritiken bekommen, wie ich neulich las, nennen Sie mich doch einfach Theresa“, bot sie ihm an und deutete auf die beiden Besucherstühle vor ihrem Schreibtisch. „Bitte nehmen Sie Platz.“

„Gern. Ich bleibe nicht lange.“

„Wollen Sie meine Firma aufkaufen?“, fragte Theresa amüsiert. Das war sicher nicht der Grund seines Besuchs, aber offensichtlich hatte er irgendein Anliegen. „Oder brauchen Sie Hilfe, weil Ihr Restaurant so gut läuft, dass Sie nicht mehr hinterherkommen?“

„Weder noch“, antwortete Jeff. „Obwohl ich Ihnen niemals genug dafür danken kann für das, was ich bei Ihnen gelernt habe. Ohne Sie wäre ich heute Koch in einem Fast-Food-Restaurant.“

Theresa dachte daran, was für ein attraktiver, unheimlich nervöser und vielversprechender junger Mann er damals gewesen war, und lächelte.

„Aber für Ihren Erfolg bedurfte es Ihres Talents und Ihrer Lernbereitschaft. Leidenschaft kann ich nicht vermitteln, nur Fertigkeiten.“ Als sie aufstand und auf ihn zuging, registrierte sie den sorgenvollen Blick in seinen blassgrünen Augen. „Dies ist kein Höflichkeitsbesuch, nicht wahr, Jeff?“

„Eher nicht.“

Theresa ging zur Tür und schloss sie, um Jeffs Privatsphäre zu wahren. Dann wandte sie sich ihm zu. „Schießen Sie los.“

Es fiel Jeff nicht leicht, um etwas zu bitten, schon gar nicht die Frau, die ihn nicht nur motiviert hatte, sein eigenes Restaurant zu eröffnen, sondern ihm sogar noch das Geld dafür geliehen hatte. Natürlich hatte er es zurückgezahlt, aber er fühlte sich noch immer in Theresa Manettis Schuld. Nun suchte er nach den richtigen Worten.

Es ist ja nicht für mich, es ist für Mutter, sprach er sich Mut zu. „Sie erwähnten mal, dass die Tochter einer Ihrer Freundinnen Ärztin ist.“

„Da sprach ich bestimmt von Maizie und ihre Tochter Nikki.“ Sie war etwas irritiert. „Aber Nikki ist Kinderärztin und die brauchen Sie doch nicht … oder doch?“

Sie hatte Jeff länger nicht persönlich gesprochen. Er hätte ihr doch bestimmt mitgeteilt, wenn er geheiratet hätte? Doch ganz sicher war sie sich nicht, schließlich war er ein viel beschäftigter Mann.

„Nein“, antwortete Jeff schnell. „Aber die Tochter Ihrer Freundin hat doch gute Kontakte zu anderen Ärzten, oder? Im Krankenhaus, meine ich.“

So verunsichert hatte sie Jeff seit seinem Bewerbungsgespräch nicht mehr erlebt. Theresa bemühte sich, ihm seine Anspannung zu nehmen. „Ganz bestimmt hat sie das. Nikki ist eine sehr nette junge Frau. Was ist los, Jeff? Sind Sie krank?“, fragte sie besorgt.

„O nein, ich nicht …“

„Wer denn? Ihre Frau?“, fragte Theresa und versuchte in seinem Gesicht abzulesen, ob sie richtig geraten hatte.

„Nein, ich bin nicht verheiratet. Dafür hab ich gar keine Zeit“, sagte er und fügte eilig hinzu: „Und ich würde doch niemals heiraten, ohne Sie einzuladen, Mrs. Man… Theresa. Sie sind für mich wie eine zweite Mutter.“ Er seufzte. „Was mich zum Thema bringt.“

„Ihre Mutter ist krank?“ Theresa erinnerte sich, wie sehr Jeffs Mutter ihn bei der Eröffnung seines Restaurants „Dinner for Two“ unterstützt hatte. „Was fehlt ihr?“

„Genau dafür brauche ich ja gerade die Empfehlung für einen guten Arzt! Einen sehr einfühlsamen Arzt. Oder eine Ärztin“, fügte er schnell hinzu. „Meine Mutter hätte wahrscheinlich lieber eine Ärztin. Mir ist nur wichtig, dass er oder sie gut ist.“

„Wann war Ihre Mutter zum letzten Mal bei einem Arzt?“, erkundigte sich Theresa.

Darüber musste Jeff nicht lange nachdenken. Seine Mutter mied Ärzte wie die Pest. „Als meine Schwester geboren wurde. Tina ist jetzt neunundzwanzig.“

„Nicht im Ernst!“

„Leider doch. Meine Mutter hat kein Vertrauen in Ärzte. Die Krankheit meines Vaters wurde vor fünfundzwanzig Jahren falsch diagnostiziert. Kurz darauf starb er.“ Im Alter von zehn Jahren war Jeff plötzlich das älteste männliche Familienmitglied gewesen.

„Das tut mir sehr leid.“ Theresa war aufrichtig betroffen. „Aber nicht alle Ärzte sind so.“

Jeff fühlte sich plötzlich sehr erschöpft. „Ich weiß. Aber meine Mutter lässt nicht mit sich reden, obwohl sie immer schwächer wird. Wenn ich einen kompetenten, sympathischen Arzt finde, kann ich sie vielleicht doch noch überzeugen.“

„Und da soll ich ins Spiel kommen“, stellte Theresa fest.

Jeff nickte. „Können Sie den Kontakt zu der Tochter Ihrer Freundin herstellen? Irgendwie?“, bat er nachdrücklich.

Vielleicht arbeitet die Zeit gegen mich, dachte er. „Ich weiß nicht, wie es um sie steht, aber sie wirkt sehr schwach und kränklich. Ich muss etwas unternehmen. Wenn Sie mir einen Termin besorgen können, bringe ich meine Mutter da einfach hin und hoffe, dass sie sich untersuchen lässt. Sie ist erst fünfundsechzig, Theresa, sie hat noch viele Jahre vor sich – zumindest, wenn ich sie zur Vernunft bringen kann, und sie sich behandeln lässt!“

„Sie sind ein guter Sohn, Jeff“, sagte Theresa bewegt und schenkte ihm ein warmes Lächeln.

Er zuckte mit den Schultern. „Sie ist eine gute Mutter. Ich wünsche mir für sie, dass sie ihre Enkel noch aufwachsen sieht.“

Theresa hob die Augenbrauen. „Gibt es da etwas, das ich wissen sollte?“

Jeff schmunzelte. „Meine Schwester Tina hat zwei Kinder und mein Bruder und seine Frau erwarten in zwei Monaten ihr erstes Baby.“

Wenn er das Thema selbst anschneidet, kann ich ihn auch ganz direkt fragen, fand Theresa. „Und Sie, Jeff? Möchten Sie auch Kinder?“

Darüber hatte er noch nicht eingehender nachgedacht. „Erst mal müsste ich eine Frau finden, die meine Arbeitszeiten akzeptiert.“

„Und wenn Sie die gefunden haben?“, hakte Theresa nach.

„Dann hätte ich wohl ganz gern Kinder“, räumte er ein. „Aber im Moment suche ich nur jemanden, der sich um meine Mutter kümmert.“

Theresa nickte. „Ich mach mich gleich ans Werk. Sie können es als erledigt ansehen“, munterte sie den jungen Mann auf, der wie ein Sohn für sie war.

Er küsste sie zum Abschied auf die Wange. „Sie sind die Beste!“

„Bei dem, was ich tue, schon“, gab Theresa sanft zurück, aber da war er schon auf dem Weg nach draußen.

* * *

„Ihr glaubt nicht, wer mich heute besucht hat!“, sagte Maizie Sommers zu ihren beiden liebsten Freundinnen, als sie zu ihrem wöchentlichen Pokerspiel am Kartentisch in Maizies Wohnzimmer Platz genommen hatten.

„Angesichts des Publikumsverkehrs in deinem Büro kommen da ziemlich viele Leute in Frage“, bemerkte Cilia Parnell lächelnd.

„Probiert es doch wenigstens, ihr habt auch mehrere Versuche“, bot Maizie großzügig an. „Mit wem würdet ihr überhaupt nicht rechnen? Kleiner Hinweis: Es hat mit unseren Verkuppelungsaktionen zu tun!“ Erwartungsvoll blickte sie von Theresa zu Cilia.

„Dann sind es natürlich nur noch halb so viele“, bemerkte Cilia trocken. „Du sitzt da wie die Katze vor einem Kanarienvogel. Bevor wir hier den ganzen Abend raten, klär uns doch einfach auf.“

„Außerdem muss ich dich was fragen“, kündigte Theresa an. „Und ich hab was zu berichten. Also komm schon, Maizie! Du weißt doch, wie sehr ich es hasse, auf die Folter gespannt zu werden!“

„Na gut“, ließ sich Maizie widerwillig überreden.

„Also wer ist es denn nun?“, drängte Cilia.

„Nikki.“

„Deine Tochter Nikki?“, fragte Theresa verblüfft.

„Ich hab nur die eine Tochter!“, stellte Maizie klar. „Ja, Nikki.“

„Sie kam einfach so zu dir, weil du jemanden verkuppeln sollst?“ Cilia konnte es kaum glauben.

„Ja.“

„Also deine Enkelinnen sind zu jung, um die kann es nicht gehen …“, überlegte Theresa laut und wunderte sich dann: „Wie kommt sie überhaupt darauf, dass du so was machst?“

Nach Theresas Kenntnisstand wusste keines der Kinder etwas von den diesbezüglichen Aktivitäten ihrer Mütter, obwohl die drei Freundinnen für all ihre vier Kinder die Ehen mehr oder weniger arrangiert hatten.

„Offensichtlich hat Jewel ihr das gesteckt“, erklärte Maizie und schaute Cilia an.

Meine Jewel?“, fragte Cilia ungläubig. Nicht im Traum hätte sie daran gedacht, dass Jewel ihnen auf die Schliche gekommen war.

Maizie nickte. „Deine Jewel. Aber am erstaunlichsten finde ich, dass Nikki mich bat, meine ‚magischen Kräfte‘ einzusetzen, um einen Partner für ihre Freundin Mikki zu finden. Die beiden haben sich am College ein Zimmer geteilt und zusammen das Examen gemacht …“

„Moment mal …“, fiel Theresa ein, „ist diese Mikki nicht Ärztin?“

„Das ist man für gewöhnlich nach erfolgreichem Abschluss eines Medizinstudiums“, gab Maizie zurück.

Ärztin.

Mehr brauchte Theresa nicht zu wissen. Begeistert klatschte sie in die Hände.

„Perfekt!“

Irritiert musterte Maizie ihre Freundin. „Ich finde das ja auch gut. Aber weshalb dieser Ausbruch?“

Nun musste Theresa etwas weiter ausholen. „Erinnert ihr euch an Jeff Sabatino? Diesen sehr gut aussehenden Jungen, der mal für mich gearbeitet und dann sein eigenes Restaurant hier in Bedford eröffnet hat?“ Gespannt beobachtete sie Maizie und Cilia.

„Ach ja, das Dinner for Two“, erinnerte sich Maizie. „Ich war zur Eröffnung dort. Das Essen war vorzüglich, du hast ihn gut angelernt“, lobte sie Theresa lächelnd. „Aber wie kommst du jetzt auf den?“

„Eigentlich wollte ich fragen, ob Nikki einen guten Arzt für seine Mutter empfehlen kann. Mrs. Sabatino verweigert sich nämlich Arztbesuchen, obwohl Jeff glaubt, dass sie krank ist“, erklärte Theresa. „Er bat mich, dich zu fragen, Maizie, ob du Nikki bitten könntest …“

Cilia hob die Hand. „Komm zum Punkt, Theresa! Wir sind schließlich nicht mehr die Jüngsten!“

Maizie warf Cilia einen amüsierten Blick zu. „Einige von uns sind jünger als andere, Cilia … Aber wie dem auch sei, Theresa, worauf willst du hinaus?“

Theresa fasste Jeffs Anliegen zusammen: „Kann Nikki einen guten Arzt empfehlen – am besten eine Ärztin, die sehr einfühlsam ist?“

Da steckt aber noch mehr dahinter, meldete sich Maizies Intuition. „Das ist aber noch nicht alles, oder?“

Theresa liebte es, wenn die Dinge sich fügten. Sie alle liebten das.

„Nun, Jeff sieht ausgesprochen gut aus. Er hat ein markantes Gesicht und hellgrüne Augen, in denen sich eine Frau verlieren kann“, klärte sie ihre Freundinnen auf. „Ich spreche hier als Großmutter“, setzte sie schnell hinzu, um klarzustellen, dass sie nicht selbst vorhatte, sich in Jeffs Augen zu verlieren. „Und er hat keine Freundin. Das weiß ich, weil er beim Thema Kinder sagte, er sei bisher zu sehr damit beschäftigt, sein Restaurant auf Kurs zu bringen … und sich um seine Mutter zu kümmern.“

Ein Glitzern erschien in Maizies Augen. „Dann könnten wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“

„Genau das dachte ich auch, als du von Nikkis Freundin anfingst“, erklärte Theresa und bohrte nach: „Aber eine Fachärztin ist Nikkis Freundin nicht, oder?“

„Soviel ich weiß, ist Mikki Internistin, hat aber auch eine Ausbildung in Chirurgie“, antwortete Maizie und grinste breit.

Vergessen war das Kartenspiel. Heute Abend galt es, Pläne zu schmieden und Begegnungen in die Wege zu leiten.

Wenn das mal kein guter Anfang war!

„Ladies“, Maizie strahlte ihre Freundinnen an, „um es mit den Worten von Sir Arthur Conan Doyle und seinem berühmten Sherlock Holmes zu sagen: ‚Das Spiel ist eröffnet!‘“

„Ich glaube, das Zitat lautet anders“, bemerkte Cilia trocken.

Theresa winkte ab. „Darauf kommt es jetzt nicht an, Cilia. Es kommt darauf an, dass wir unseren Fang ins Boot ziehen müssen!“

„Die Einzelheiten! Lasst uns ins Detail gehen!“, sagte Maizie und wandte sich Theresa zu: „Du erzählst uns von deinem früheren Auszubildenden und ich von Nikkis Freundin, damit wir im Bilde sind.“

Theresa rieb sich die Hände und lächelte ihre beiden Freundinnen glücklich an. „Ich wusste doch, dass heute ein guter Abend wird!“

2. KAPITEL

„Na los, Michelle, komm mit mir zu der Party! Du arbeitest zu viel, meine Liebe. Ein bisschen Spaß wird dich nicht umbringen.“

Selbst schuld! dachte Mikki McKenna. Weshalb gehe ich auch ans Handy, ohne darauf zu achten, wer anruft! Sie hatte gerade vor dem Krankenhaus eingeparkt und um diese Zeit höchstens mit einem dienstlichen Anruf gerechnet. Oder mit einem ihrer Patienten, denen sie für den Notfall ihre Privatnummer gegeben hatte.

Einen Anruf ihrer Mutter hatte sie jetzt jedenfalls nicht erwartet. Das musste dann wohl ein andersgearteter Notfall sein. Ein Weltuntergang – mindestens.

Es war Monate her, dass Mikki von ihr gehört hatte, irgendwann zwischen Mutters Trennung von Ehemann Nummer vier, Tim Wilson, und ihrer Kreuzfahrt zu irgendeinem Inselparadies, dessen Namen Mikki gerade entfallen war. Kreuzfahrten waren Mutters bevorzugtes Jagdrevier für Ehemänner. Sie reiste so lange, bis sie jemand Passenden gefunden hatte.

„Ich hab nichts gegen Spaß“, begann Mikki in der Hoffnung, ihrer Mutter ihre Sichtweise zu vermitteln. Obwohl das vermutlich ein hoffnungsloses Unterfangen war.

Veronica McKenna Sheridan Tolliver Wilson – sie fand, ein so langer Name klänge aristokratisch – unterbrach ihre Tochter gleich wieder.

„Dann komm doch! Das wird bestimmt eine wunderbare Party, Michelle! Anderson schmeißt die allerbesten Partys!“, sagte sie begeistert.

Also heißt der neue Kandidat Anderson, schlussfolgerte Mikki. Ob der Mann eine Ahnung hat, worauf er sich da einlässt?

„Das glaub ich dir gern, Mutter, aber …“

Veronica wusste ihre Tochter zu nehmen; schließlich hatte sie jahrelange Übung darin.

„Also bitte, Michelle! Amüsier dich ein bisschen, bevor du zu alt dafür bist! Was hab ich da bloß für eine Spaßbremse herangezogen!“

Autor

Marie Ferrarella

Marie Ferrarella zählt zu produktivsten US-amerikanischen Schriftstellerinnen, ihren ersten Roman veröffentlichte sie im Jahr 1981. Bisher hat sie bereits 300 Liebesromane verfasst, viele davon wurden in sieben Sprachen übersetzt. Auch unter den Pseudonymen Marie Nicole, Marie Charles sowie Marie Michael erschienen Werke von Marie Ferrarella. Zu den zahlreichen Preisen, die...

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