Lady Elizas pikantes Porträt

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Nackt wie Gott sie schuf! Patrick liebt das erotische Porträt von Lady Eliza: Der rote Mund, die aufregenden Rundungen - er muss sie besitzen. Nur für eine Affäre?


  • Erscheinungstag 01.02.2015
  • ISBN / Artikelnummer 9783733764593
  • Seitenanzahl 58
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

London, März 1800

Prüfend betrachtete Eliza Dauntry das Porträt, das vor ihr auf der Staffelei stand: Sie verglich das Bild mit dem Anblick der realen nackten Frau, die sich auf dem Sofa in ihrem Atelier ausgestreckt hatte. Der rosafarbene Ton von Brüsten und Bauch stimmte noch nicht. Eliza legte großen Wert darauf, dass ihre Porträts absolut naturgetreu aussahen. Sie hatte allerdings in der letzten Zeit keine große Lust mehr dazu, Aktbilder zu malen. Der nicht ganz perfekte Hautton machte für den Frauenheld, der ein Porträt seiner Geliebten bei ihr in Auftrag gegeben hatte, garantiert keinen Unterschied.

Sie warf dem Kerl einen Seitenblick zu. Er hatte darauf bestanden, ihr bei der Arbeit zuzusehen. Dabei sah er weder das Porträt noch seine üppige Geliebte an. Stattdessen starrte er Eliza auf eine Weise an, die ihr leider wohlbekannt war.

Mit einer Handbewegung scheuchte der Mann gerade die junge Frau vom Sofa auf und aus dem Zimmer. „Es reicht jetzt erst einmal, meine Liebe. Mrs Dauntry und ich wollen uns unter vier Augen unterhalten.“

Oh nein, ging das schon wieder los? Eliza wappnete sich innerlich für das, was ihr jetzt bevorstand. Das Mädchen schnappte sich mit vollkommen zu Recht empörter Miene ihren Umhang vom Sofa und stolzierte aus dem Zimmer, ohne ihre Blöße wirklich zu bedecken. Der Kerl konnte seinen Blick zwar nicht von ihren wippenden Brüsten lassen, aber Eliza wusste, dass sein Verlangen sich jetzt auf sie richten würde.

Verdammt! Weder ihr nachlässiger Aufzug noch ihre struppige Frisur oder die Farbkleckse auf ihrer Nase schienen irgendeinen Unterschied zu machen. Wenn es nach diesen Banausen ging, dann musste eine Frau, die ihre Geliebten nackt malte – in eindeutigen Posen – auch selbst eine Vorliebe für Nacktheit haben.

In gewisser Weise lagen sie damit auch nicht ganz falsch, aber Eliza war jetzt seit fünf Jahren verwitwet und obwohl sie sich schmerzlich danach sehnte, sich mit David gemeinsam nackt im Bett zu rekeln, hatte sie seitdem keinen anderen Mann gehabt. Wahrscheinlich würde es auch keinen anderen mehr geben.

Und wenn, dann wäre es ganz gewiss nicht dieser hier.

Vielleicht sollte sie Lord Lansdownes Angebot einfach annehmen. Sie hatte heute Morgen einen Brief von ihm erhalten, in dem er sie auf seinen Landsitz einlud. Wenn sie wirklich einen ganzen Monat dort in seiner Gesellschaft verbrachte, war ihr ohnehin schon arg strapazierter Ruf zwar vollkommen ruiniert, aber er hatte ihr ein kleines Vermögen geboten. Die Summe würde ausreichen, um ihren Sohn James auf eine gute Schule zu schicken. Außerdem war Lansdowne so alt wie Methusalem. Er konnte im Bett nichts mehr mit ihr anfangen und er hatte auch schon seit langer Zeit keine Orgien mehr abgehalten.

Jetzt näherte sich ihr der Schuft von Auftraggeber mit einem Blick, der vor Jagdlust funkelte.

Eliza versicherte sich, dass sie ihr Spachtelmesser griffbereit hatte, atmete tief durch und machte sich bereit, ihre Ehre zu verteidigen. Wieder einmal.

London, einige Wochen später

Patrick Felham rückte vor dem Wandspiegel seine Krawatte zurecht. Warum war er eigentlich so nervös? Er war schon einmal verheiratet gewesen und vom verfrühten Tod seiner Frau abgesehen war alles wunderbar gelaufen. Er konnte mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass Miss Wilbanks seinen Antrag annehmen würde.

Nach dem üppig ausgestatteten Salon zu urteilen, in den man ihn geführt hatte, war der Butler der gleichen Ansicht. Patricks Persönlichkeit und Erscheinung wurden allgemein als mehr als standesgemäß erachtet. Er besaß zwar selbst keinen Titel, würde aber die Ländereien und das Vermögen seines Großonkels, des Lord of Lansdowne, erben.

Die Tür wurde geöffnet. Er durfte sich jetzt auf keinen Fall anmerken lassen, dass es ihm unangenehm war, dabei überrascht zu werden, wie er sich herausputzte. Deshalb tat er so, als wischte er einen Fussel von seinem Ärmel, ehe er sich umdrehte und sich verbeugte.

„Es tut mir leid, Mr Felham, aber Miss Wilbanks fühlt sich nicht wohl.“ Der Butler sah … verlegen aus. Er wirkte nervös und hatte sichtlich Mühe, eine würdevolle Haltung zu bewahren. Und glänzte da etwa Angstschweiß auf seinem sich lichtenden Scheitel?

„Sie wird Sie sicherlich sonst jederzeit gern empfangen, Sir.“ Der Butler hatte die Tür weit geöffnet und hielt sie fest, offenbar, um Patrick so schnell wie möglich zurück auf die Straße zu befördern.

Patrick seufzte tief. Er hatte die Sache hinter sich bringen wollen. „Das tut mir sehr leid.“ Er ging vor dem Butler her in die Eingangshalle. „Bitte richten Sie mei…“

Aus dem Obergeschoss kam ein unmenschliches Kreischen. „Schicken Sie dieses Flittchen weg! Sie soll mich nie wieder anrühren. Weder mich noch meine Haare oder meine Kleider und schon gar nicht meinen Schmuck!“

„Bitte beeilen Sie sich, Sir!“ Der Butler schob Patrick durch die Halle auf die Eingangstür zu. Als sie auf den Stufen standen, die zur Straße hinunter führten, sah er ihn aus triefenden Augen an. „Bitte verzeihen Sie meine deutlichen Worte, Sir, aber Miss Wilbanks wird mir bei lebendigem Leibe die Haut abziehen, wenn sie erfährt, dass sie gehört haben, wie sie einen ihrer Wutanfälle bekommt.“

Patrick fummelte an seiner Krawatte herum. Die süße, freundliche Miss Wilbanks, eine vollkommene, fügsame Dame und ideale Stiefmutter für Lucy, seine einzige Tochter, war offenbar doch nicht so vollkommen wie er gedacht hatte.

Schon wieder war er knapp gescheitert. „Verdammt.“

„Sie sagen es, Sir.“ Der Blick des Butlers wirkte mitleidig „Sie finden bestimmt jemand anderes zum Heiraten.“

„Ich werde sehen, was sich machen lässt.“ Der wievielte misslungene Versuch war das gewesen? Sein dritter? Oder schon der vierte? Gab es denn gar keine echten Damen mehr?

Lucy war jetzt schon acht Jahre alt. Seine Haushälterin gab sich alle Mühe, aber seine Tochter brauchte eine echte Dame als Vorbild, um sich auf ihre Rolle in der vornehmen Gesellschaft vorzubereiten. Er musste eine Mutter für sie finden.

Patrick gab dem Butler eine Guinee. Nein, der alte Mann hatte einen besseren Lohn verdient. Immerhin musste er sich jeden Tag mit einer solchen Herrin herumplagen. Er grub aus seinen Taschen alles an Münzen hervor, was er bei sich trug und drückte sie dem Mann in die Hand. Dann lief er mit langen Schritten die Straße hinunter.

Es war Zeit, mit der Suche nach einer Ehefrau zu beginnen. Schon wieder.

Er verließ London gleich am folgenden Tag und der Spätfrühlingsabend war noch nicht zu Ende, als er in dem verschlafenen Dorf in Sussex ankam, wo er die Ländereien der Familie Lansdowne verwaltete. Er ließ sein Pferd am Gasthof The Anchor zurück und wanderte die Straße hinunter, bis er das heimelige Landhaus aus rotem Backstein erreichte.

„Papa!“ Lucy stürzte den Korridor hinab und sprang ihm in die Arme.

Er drückte seine Tochter fest an sich und ging hinter ihr her in die Küche, wo Mrs Higgins, die Haushälterin, den Tisch gerade für das Abendbrot gedeckt hatte. „Ich werde hier mit Lucy zusammen essen“, sagte er.

Es gab ein einfaches Mahl aus Brot und Käse. Währenddessen hörte Patrick etwas geistesabwesend Lucys Geplauder zu, er war mindestens mit der Hälfte seiner Gedanken bei der bevorstehenden Jagd nach einer Ehefrau, doch ihm fiel schließlich trotzdem auf, dass sie außergewöhnlich häufig den Namen James erwähnte.

„Wer“, wollte er wissen „ist denn James?“

„Das habe ich doch gesagt“, antwortete Lucy. „Er hat mir das Murmelspiel beigebracht und ich habe ihm gezeigt, wie man richtig angelt. Dann haben wir uns Schwerter und Schilde gebastelt und ich durfte der Ritter sein. James hat seine eigenen Aquarellfarben. Darf ich auch welche haben? Mrs Dent und die ‚Unwohltätigen‘ können James nicht leiden, aber du magst ihn bestimmt, Papa.“

„Wirklich?“ Er zog fragend die Augenbrauen hoch und sah Mrs Higgins an. Die jedoch wich seinem Blick aus und stellte den Teekessel auf die Gasflamme. Irgendetwas stimmte hier nicht. Mrs Higgins war normalerweise nur zu gern anderer Meinung als die unscheinbare und pingelige Mrs Dent, die Klavierstunden gab und sich selbst viel zu wichtig nahm. Außerdem hatte sie Lucy überhaupt nicht zurechtgewiesen, als diese Patricks Spitznamen für den Wohltätigen Nähkreis für Damen gebraucht hatte.

„Manchmal macht sich James nichts daraus, ein Ritter zu sein, dann ist er lieber ein Troubadour. Aber er lässt mich nie der Troubadour sein, weil ich nicht singen kann“, fügte Lucy hinzu.

„Ich nehme an, James hingegen kann singen.“ Patrick warf Mrs Higgins wieder einen Blick zu. Die jedoch wickelte ihre Schürze um die Finger und konnte ihm noch immer nicht in die Augen sehen. Was zum Teufel hatte das nur zu bedeuten?

„Ja, aber die Katze vom ‚The Anchor‘ ist keine gute holde Jungfer. Wenn James für sie singt, reckt sie die Nase in die Höhe und stolziert davon.“

Bislang war Patrick noch nie so abgewiesen worden, aber nach der letzten Erfahrung erschien es ihm besser, als der Dame nicht einmal gegenübertreten zu dürfen.

„Dann hat der Vikar gehört, wie James für die Katze gesungen hat, und jetzt will er, dass James in der Kirche singt. James würde gerne in der Kirche singen, aber Mrs Dent hat immer wieder gesagt, dass es nicht geht. Sie hat zu Mrs Higgins gesagt, dass die ‚Unwohltätigen‘ dadurch in ein schlechtes Licht geraten und dass sie nicht Orgel spielen will, wenn James und seine Mama in die Kirche kommen. Aber dann hat James’ Mama zum Vikar ‚Nein, vielen Dank‘ gesagt, weil sie ohnehin lieber nach Chichester fahren wollen, um die Kathedrale zu sehen.“

„Zu dumm, aber vielleicht bleibt uns Mrs Dent dafür an einem anderen Sonntag erspart.“

Normalerweise hätte sich Mrs Higgins über jeden Seitenhieb in Mrs Dents Richtung gefreut, aber heute sah sie beinahe so betreten drein wie der Butler von Miss Wilbanks.

Lucy seufzte. „Nein, leider nicht, James’ Mama hat gesagt, dass sie nächste Woche St. Olave besuchen wollen, weil die Kirche so alt ist. Und danach fahren sie nach Hause nach London.“

Nachdem Patrick später am Abend Lucy ins Bett gebracht hatte, ging er noch einmal zurück in die Küche.

„Es tut mir sehr leid, Sir, ich hätte nicht zulassen dürfen, dass Miss Lucy so viel mit Master James spielt“, sagte Mrs Higgins. „Aber ich wollte dem alten Lord nicht widersprechen. Möchten Sie noch eine Tasse Tee, Sir?“

„Ja gern, vielen Dank, wenn Sie mir Gesellschaft leisten.“ Vielleicht konnte er sie auf diese Weise ein wenig beruhigen. „Also, wer ist dieser James und was hat Lord Lansdowne mit ihm zu schaffen?“

„Haben Sie etwas dagegen, wenn ich zuerst den Tee mache, Sir?“ Er nickte zustimmend mit dem Kopf und sah ihr dabei zu, wie sie in der Küche mit Teekessel, Tassen und Untertassen hantierte. Warum konnte sie nicht einfach geradeheraus sagen, was los war?

Als der Tee in der Kanne und der Tisch mit Tassen, Untertassen und der Zuckerdose gedeckt war, setzte sich Mrs Higgins schließlich vorsichtig auf die Kante eines Stuhls. Er versuchte es noch einmal. „Erzählen Sie mir, was es mit diesem James auf sich hat, und schauen Sie nicht so besorgt. Es ist bestimmt alles in Ordnung.“

„Master James ist ein guter Junge, Sir, höflich und so wohlerzogen wie man es sich nur wünschen kann.“

„Das klingt hervorragend, wo liegt denn dann das Problem?“

Sie knetete unbehaglich an ihren Schürzenzipfeln herum. „Es liegt an der Mutter, Sir. Der alte Lord hat sie als Malerin eingestellt, also oben im Herrenhaus …“ Ihre Stimme nahm einen verzweifelten Klang an.

„Lord Lansdowne hat also eine Frau eingestellt, um die unanständigen Wandbilder im Ballsaal zu übermalen?“ Obszön traf es eigentlich besser als unanständig. Jetzt verstand er auch, warum Mrs Higgins so verstört war. Sie hatte den Ballsaal zwar noch nie mit eigenen Augen gesehen, aber sie hatte von der Dienerschaft im Herrenhaus genug gehört um ihre lebhafte Fantasie anzuregen. Dennoch bezweifelte er, dass sie sich ausmalen konnte, was dort in Onkel Lionels Flegeljahren wirklich alles passiert war.

Deswegen hatte Patrick seinem unverbesserlichen Onkel ein Ultimatum gestellt: Er würde wieder heiraten und nach Lansdowne ziehen, damit der alte Lord am Ende seines Lebens nicht so einsam war. Die einzige Bedingung dafür war, dass er die frivolen Bilder beseitigen ließ, die den Ballsaal schmückten. „Ich kann doch keine anständige Frau hierher einladen“ hatte er gesagt. Er hatte sich sogar strikt geweigert, Lucy zu einem Familienbesuch mitzubringen, wenn der Ballsaal nicht fest verschlossen und gesichert war.

Zu seiner Überraschung war Onkel Lionel darauf eingegangen. „Fahr nach London. Vielleicht ist ja die kleine Wilbanks die Richtige für dich. Wenn du zurückkommst, sieht es im Ballsaal aus, als wäre nie etwas gewesen.“

Autor

Barbara Monajem
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