Sieben Jahre und eine Nacht

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"Wir sind immer noch verheiratet?" Vor sieben Jahren hat Renee ihn verlassen, sich ein eigenes Leben aufgebaut - jetzt steht Flynns Sportwagen vor ihrer Tür, und ihr Noch-Ehemann steigt aus: umwerfend sexy, die Blicke intensiv, aufregend muskulös und sinnlich. Sofort wird ihr schwer ums Herz. Aber es gibt einen Silberstreif am Horizont! Denn Flynn könnte ihren Traum wahr machen: ein Baby. Kaum gesteht Renee ihm ihren größten Wunsch, spürt sie schon seine Lippen auf ihrem Mund. Und fragt sich verwundert, wie das Verlangen noch immer so heiß brennen kann …


  • Erscheinungstag 01.01.2011
  • Bandnummer 1648
  • ISBN / Artikelnummer 9783863496777
  • Seitenanzahl 144
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

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IMPRESSUM

BACCARA erscheint 14-täglich im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

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Geschäftsführung:

Thomas Beckmann

Redaktionsleitung:

Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)

Cheflektorat:

Ilse Bröhl

Lektorat/Textredaktion:

Daniela Peter

Produktion:

Christel Borges, Bettina Schult

Grafik:

Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn,
Marina Grothues (Foto)

Vertrieb:

asv vertriebs gmbh, Süderstraße 77, 20097 Hamburg Telefon 040/347-29277

Anzeigen:

Christian Durbahn

Es gilt die aktuelle Anzeigenpreisliste.

 

© 2010 by Harlequin Books S.A.

Originaltitel: „Executive’s Pregnancy Ultimatum“

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

in der Reihe: DESIRE

Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe: BACCARA

Band 1648 (3/1) 2011 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

Übersetzung: Sabine Bauer

Fotos: Harlequin Books S.A.

Veröffentlicht im ePub Format in 02/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

ISBN-13: 978-3-86349-677-7

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

BACCARA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Satz und Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

Printed in Germany

Der Verkaufspreis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, HISTORICAL MYLADY, MYSTERY, TIFFANY HOT & SEXY, TIFFANY SEXY

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Emilie Rose

Sieben Jahre und eine Nacht

PROLOG

11. Januar

„Was soll das heißen?“, fragte Renee Maddox bestürzt. „Ich bin immer noch verheiratet?“

Ihr Anwalt, ein älterer Herr, blieb ruhig wie immer. Er ließ sich in seinen Sessel zurücksinken und sagte: „So wie es aussieht, hat Ihr Mann die Scheidungspapiere nicht ausgefüllt.“

„Aber wir leben seit sieben Jahren getrennt! Wie konnte das nur passieren?“

„So etwas kommt öfter vor, als Sie glauben, Renee. Aber wenn Sie der Grund interessiert, müssen Sie Flynn fragen. Oder Sie beauftragen mich damit.“

Es hatte nie aufgehört zu schmerzen, dass ihre Liebe gescheitert war. Renee hatte Flynn von ganzem Herzen geliebt, aber das hatte offenbar nicht gereicht. „Ich rufe ihn bestimmt nicht an.“

„Nüchtern betrachtet steht Ihnen die Hälfte seines Vermögens zu. Und das ist heute vermutlich größer als vor sieben Jahren.“

„Sein Geld interessiert mich so wenig wie damals. Ich will nichts von ihm annehmen.“

Ein leichtes Zucken um den Mund verriet Renee, dass ihr Anwalt diese Ansicht nicht für klug hielt. „Ich verstehe ja, dass Sie einen klaren Schlussstrich ziehen wollen. Aber bedenken Sie, dass Sie durch das kalifornische Scheidungsrecht begünstigt werden. Und das umso mehr, da Sie keinen Ehevertrag geschlossen haben.“

„Bedeutet das, dass Flynn im Gegenzug die Hälfte meines Geschäfts beanspruchen kann?“, fragte Renee besorgt. „Ich habe hart für den Erfolg von California Girl’s Catering gearbeitet.“

„Keine Angst, ich lasse nicht zu, dass Sie CGC verlieren“, erwiderte der Anwalt beruhigend. „Aber kommen wir zurück zum Grund Ihres Besuches. Nach dem hier gültigen Namensrecht können Sie Ihren Familiennamen ändern, egal ob die Ehe noch besteht oder nicht.“

„Das ist meine geringste Sorge.“ Ihr Plan war ihr so einfach erschienen: Als Erstes hatte sie ihren Mädchennamen wieder annehmen und dann die Familie gründen wollen, die sie sich immer gewünscht hatte. Flynn hatte sich damals geweigert … Während Renee in dem kühlen Ledersessel saß, kam ihr wieder ins Gedächtnis, was er ihr eines Abends, nachdem sie Champagner getrunken hatten, anvertraut hatte. Sie hatte Hoffnung geschöpft.

Schon seit Langem sehnte sie sich nach einem Baby, und als sie vor einem Monat zweiunddreißig geworden war, hatte sie einen Entschluss gefasst: Sie wollte nicht mehr warten, dass ihr vielleicht irgendwann einmal ein passender Mann begegnete, sondern selbst aktiv werden.

Wie die Heldinnen in den Romanen, die sie gelesen hatte, würde sie die Hilfe einer seriösen Samenbank in Anspruch nehmen.

In den letzten Wochen hatte sie sich ausführlich mit den Kurzbeschreibungen geeigneter Spender befasst. Ohne allerdings damit zu rechnen, dass sie einen der Männer kannte – und sogar einmal geliebt hatte.

Natürlich würden sich früher oder später für sie und ihr Kind Fragen ergeben … Auch Renee war ohne Vater aufgewachsen.

„Renee, alles in Ordnung?“

„J…ja.“ Sie schluckte und betrachtete nachdenklich ihr Gegenüber. „Sie sagen also, dass mir die Hälfte von allem zusteht, was Flynn gehört?“

„Genau.“

Aufgeregt bemühte sich Renee, ruhig zu atmen. Zugegeben, die Idee, ein Baby von Flynn zu bekommen, ohne dass er zustimmen musste, mutete unwirklich an und war sicher alles andere als fair. Aber Renee wünschte sich fast schon verzweifelt ein Kind. Außerdem würde sie Flynn nie um Unterhalt bitten.

Vielleicht hatte er ja die jugendliche Dummheit, die er zusammen mit anderen Studenten begangen hatte, längst vergessen.

„Während seiner Collegezeit hat Flynn Sperma auf einer Samenbank hinterlegt, damit es dort ‚für die Zukunft‘ aufbewahrt wird. Wenn die Spende noch da ist, kann ich sie dann haben? Oder wenigstens die Hälfte davon?“

Dankeswerterweise zuckte ihr Anwalt nicht einmal mit der Wimper. „Ich sehe keinen Grund, warum wir es nicht zumindest versuchen sollten.“

„Das ist es, was ich möchte: ein Baby von Flynn. Und sobald es da ist, will ich geschieden werden.“

1. KAPITEL

1. Februar

Flynn trommelte mit dem Kugelschreiber auf den Schreibtisch. Dann klemmte er das Telefon zwischen Schulter und Kinn und erhob sich aus seinem Bürosessel, um die Tür zu schließen.

Schließlich brauchte niemand im fünften Stock von Maddox Communications zu hören, was die Dame am anderen Ende der Leitung sagte – und Flynns Antwort darauf ebenfalls nicht.

„Wie bitte? Könnten Sie das bitte wiederholen?“

„Gerne. Hier ist die New Horizons Fertility Clinic, Luisa am Apparat. Ihre Frau hat gebeten, mit Ihrem Sperma eine künstliche Befruchtung vornehmen zu lassen“, sagte eine freundliche Stimme mit deutlicher Betonung, als wäre Flynn etwas schwer von Begriff. Im Augenblick allerdings fühlte er sich auch so …

Seine Frau? Er war nicht verheiratet. Nicht mehr. Ein allzu bekanntes Gefühl der Leere ergriff ihn.

„Meinen Sie Renee?“

„Ja genau, Mr Maddox.“

Verwirrt bemühte er sich, seine Gedanken zu ordnen. Erstens, warum sollte sich Renee als seine Frau ausgeben, obwohl sie schon vor sieben Jahren ausgezogen war? Als das vorgeschriebene Trennungsjahr vorbei gewesen war, hatte sie ohne Zögern sofort die Scheidung eingereicht. Und zweitens war diese Samenspende nicht viel mehr als eine Jugendsünde, von der er sich längst distanziert hatte.

Wie nur gehörten diese beiden Punkte zusammen?

„Hören Sie, das Ganze ist vierzehn Jahre her. Ich dachte, Sie hätten das Sperma inzwischen längst vernichtet!“

„Nein, durchaus nicht. Unter geeigneten Bedingungen lassen sich derartige Proben bis zu fünfzig Jahre aufbewahren. Damals haben Sie angekreuzt, dass eine Verwendung nur mit Ihrer ausdrücklichen schriftlichen Zustimmung erfolgen darf. Ansonsten darf Ihre Frau nicht darüber verfügen.“

Sie ist nicht meine Frau, dachte Flynn, sprach es aber nicht aus. Die Werbeagentur Maddox Communications hatte eine ganze Reihe sehr konservativer Kunden, die beim leisesten Verdacht eines Skandals abspringen würden. Und das konnte sich MC in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten einfach nicht leisten.

Flynn sah sich in seinem Büro um. Die ansprechende Einrichtung ging noch auf glückliche Zeiten mit Renee zurück.

Als er seinen vorherigen Job aufgegeben und in das Familienunternehmen Madd Comm eingetreten war, hatten sie beide gemeinsam den Schreibtisch, die cremefarbenen Ledersofas und das üppige Grün ausgesucht.

Den Pflanzen ging es nach wie vor gut – Flynns Ehe leider nicht mehr. Dabei hatten Renee und er ein gutes Team abgegeben – wobei die Betonung auf hatten lag.

Über einen Punkt jedenfalls war Flynn sich völlig im Klaren. „Vernichten Sie bitte das Sperma.“

„Auch das brauche ich schriftlich von Ihnen“, sagte die freundliche Lady.

„Okay, schicken Sie mir das Formular per Fax. Dann unterschreibe ich und faxe es Ihnen zurück.“

Während Flynn gedankenverloren seine Faxnummer durchgab, dachte er an die schlimme Zeit, als Renee ihn verlassen hatte. Diese Monate schienen ihm wie im Nebel zu liegen.

Schlag auf Schlag hatte er damals alles verloren, was ihm wichtig gewesen war: seinen Vater, die Karriere als Architekt – und schließlich Renee.

Als er ein Jahr später die Scheidungspapiere erhalten hatte, war sein Schmerz noch heftiger geworden.

Warum hatte sich Renee so ohne Weiteres von ihm abgewandt? Und wieso hatte er es so weit kommen lassen? Ein Fehler, und Flynn hasste Fehler. Am meisten seine eigenen.

In diesem Augenblick ertönte ein Piepton, und das Formular kam an. Flynn nahm es aus dem Faxgerät und sah auf den Briefkopf. „Ja, es ist schon da“, sagte er ins Telefon. „Sie bekommen es sofort zurück.“

Er legte auf, las kurz, unterschrieb und faxte zurück.

Wie war das noch mit den Scheidungspapieren gewesen? Das Letzte, woran er sich in diesem Zusammenhang erinnerte, war, dass sein Bruder versprochen hatte, sie zur Post zu bringen. Zuvor hatten die Unterlagen lange auf Flynns Schreibtisch gelegen …

Wie war es weitergegangen, nachdem Brock sie an sich genommen hatte?

Plötzlich wurde Flynn bewusst, dass er nie eine Ausfertigung des Scheidungsurteils erhalten hatte. Hatten ihm nicht Freunde, die ebenfalls geschieden waren, erzählt, dass man eine Kopie zugeschickt bekamm?

Er war doch geschieden? Aber warum sollte sich Renee in der Klinik als seine Frau ausgeben?

Renee log nicht, das passte einfach nicht zu ihr.

Flynn griff zum Telefon, um seinen Anwalt anzurufen. Andrew würde der ganzen Sache nachgehen und ihn dann zurückrufen. Aber untätiges Herumsitzen und Warten lag Flynn ganz und gar nicht.

Brock musste es wissen!

Flynn stand auf und verließ so eilig sein Büro, dass seine Sekretärin erschrak. „Cammie, ich bin bei meinem Bruder.“

„Soll ich bei ihm anläuten, ob er frei ist?“

„Nein danke, nicht nötig. Dafür muss er sich Zeit nehmen.“

Über den dunklen Holzfußboden ging er zur westlichen Seite des Flures. Als er zum Schreibtisch von Elle kam, nickte er der Assistentin seines Bruders kurz zu und ging geradewegs in dessen Büro.

Brock, der gerade telefonierte, sah überrascht auf. Mit einer Geste bedeutete Flynn ihm, das Gespräch zu beenden.

„Was gibt es denn?“, fragte Brock.

„Was hast du mit den Scheidungspapieren gemacht?“

Brock kniff die Augen zusammen.

„Du hast sie nicht zur Post gebracht, stimmt’s?“

Brock erhob sich und atmete langsam aus. Dann ging er zum Aktenschrank, schloss ihn auf und nahm nach einigem Suchen einen Stapel Unterlagen heraus.

Er fluchte leise. „Nein. So wie es aussieht, nicht.“

„Wie bitte?“, fragte Flynn erschrocken.

„Ich habe es vergessen.“

„Du hast was?“

„Ursprünglich habe ich die Dokumente zurückgehalten, weil ich hoffte, dass ihr euch wieder versöhnt. Schließlich hat dich die Trennung sehr mitgenommen. Außerdem fühlte ich mich mitverantwortlich am Scheitern eurer Ehe. Immerhin war ich es, der dich gedrängt hat, deine vielversprechende Karriere aufzugeben und bei MC zweiter Geschäftsführer zu werden.“

Brock strich sich durch das Haar. „Na ja. Und dann habe ich nicht mehr daran gedacht. Du weißt ja selbst, welch schwierige Zeit wir nach Dads Tod durchgemacht haben.“

Flynn musste sich setzen. Er stützte den Kopf in die Hände. Noch immer verheiratet. Mit Renee.

In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander, doch er zwang sich, ruhig nachzudenken.

Wenn Renee als seine Frau aufgetreten war, hatte sie vermutlich gewusst, dass die Ehe noch bestand. Hatte sie es erst jetzt erfahren? Und warum hatte sie ihn nicht angerufen und wegen der nicht weitergeleiteten Unterlagen zurechtgewiesen? Oder ihren Anwalt anrufen lassen?

„Alles in Ordnung, Flynn?“

Ganz und gar nicht!

„Klar“, antwortete Flynn, der es nicht gewohnt war, seine Probleme mit anderen zu besprechen.

Als er sich von dem ersten Schrecken erholt hatte, spürte er … Hoffnung! Nein, mehr als das, es war eine Art Hochgefühl.

Er war nicht von Renee geschieden!

Und nach Jahren ohne Kontakt bot sich ihm nun die Gelegenheit, sich bei ihr zu melden. Natürlich fragte sich Flynn, warum sie sich ohne sein Wissen an die New Horizons Fertility Clinic gewandt hatte. Aber weitaus am wichtigsten war ihm im Moment, dass ihre Ehe noch bestand. Und dass sich Renee offensichtlich ein Kind von ihm wünschte.

„Ich rufe meinen Anwalt an, damit er mich in dieser ungewöhnlichen Situation berät. Außerdem nehme ich ein paar Tage frei.“

„Du? Du nimmst doch sonst nie frei. Und so ungern ich es sage: Im Moment passt das leider gar nicht.“

„Das ist mir egal. Wichtiger ist, dass die Dinge so schnell wie möglich wieder ins Reine kommen.“

„Da magst du recht haben. Also, hiermit entschuldige ich mich ausdrücklich bei dir. Weißt du, wenn du dich je für eine andere Frau interessiert hättest, hätte das meinem Gedächtnis vielleicht auf die Sprünge geholfen. Ich weiß selbst, dass das keine gute Entschuldigung ist … Wie bist du eigentlich auf das Thema Scheidung gekommen? Will Renee einen anderen heiraten?“

Flynn zuckte zusammen. Sicher war Renee in der Zwischenzeit ab und zu mit Männern ausgegangen, so wie er mit Frauen. Aber allein die Vorstellung erfüllte ihn mit einem Besitzanspruch, der ihn überraschte.

Er stand auf und nahm die Dokumente, die seine Ehe hätten beenden sollen. Renees Anfrage bei der New Horizons Fertility Clinic ließ er unerwähnt.

„Ich habe Renee seit Jahren nicht gesehen.“ So hatte sie es gewollt. Aber nun würde er Kontakt zu ihr aufnehmen. Flynns Herz schlug schneller. „Keine Ahnung, was sie vorhat.“

„Du weißt ja hoffentlich selbst, dass nichts davon an die Öffentlichkeit dringen darf. Ich will auf keinen Fall, dass wir Kunden an die Konkurrenz verlieren, vor allem nicht an Golden Gate Promotions. Diesen Triumph gönne ich Athos Koteas nicht.“

Flynn nickte. „Schon klar.“

Zurück in seinem Büro, ging er als Erstes zum Aktenvernichter. Während die Blätter durchliefen, sah Flynn aus dem Fenster. Die Sonne schien herrlich, als wollte sie einen Neuanfang verkünden.

Nie hatte er etwas mehr bedauert als die Trennung von Renee. Aber durch die Nachlässigkeit seines älteren Bruders bot sich ihm unerwartet eine Chance …

Ob die Anziehung zwischen Flynn und Renee nach wie vor bestand? Wenn ja, war er entschlossen, seine Frau zurückzugewinnen. Er starrte auf den Aktenvernichter. Endlich waren aus dem größten Fehler seines Lebens nichts als Papierschnipsel geworden. Flynn hätte jubeln können. Dann setzte er sich an seinen Computer.

Er musste herausfinden, wo seine Frau lebte.

MADCOM2.

Als Renee in ihre Einfahrt einbog, fiel Renee sofort das Nummernschild des hellblauen BMWs auf. Beinah hätte sie mit der Stoßstange den Briefkasten gerammt!

MADCOM – Maddox Communications. Ihr Magen zog sich zusammen, als sie ihren Minivan neben dem Wagen ihres Besuchers parkte. Die Zwei auf dem Kennzeichen konnte nur Flynn bedeuten. Renee wusste es, noch ehe ihr Ex… – ihr Mann – aus dem Auto ausstieg.

Seit die Klinik sie informiert hatte, dass Flynn seine Zustimmung verweigert hatte, war ihr klar gewesen, dass er früher oder später auftauchen würde. Auch ihr Anwalt hatte sie auf diese Möglichkeit hingewiesen.

Doch sie hatte nicht damit gerechnet, ihn so schnell wiederzusehen. Kaum hatte sie den Zündschlüssel abgezogen, öffnete Flynn auch schon die Tür.

Renee zwang sich, wenigstens ruhig zu wirken. Sie nahm ihre Tasche vom Beifahrersitz und stieg aus, ohne auf Flynns hilfsbereit ausgestreckte Hand zu achten. Sie würde es nicht ertragen, ihn zu berühren.

Obwohl sie der bevorstehenden Unterhaltung mit mulmigen Gefühlen entgegensah, hob sie den Kopf. Und sah den Mann an, der ihr das Herz gebrochen hatte.

Seine Augen waren so strahlend blau wie eh und je. An den Schläfen zeigten sich die ersten Silberfäden im schwarzen Haar. An seiner Figur mit den breiten Schultern hatte sich nichts verändert, und obschon er einen Anzug trug, war Renee sich sicher, dass Flynn kein bisschen zugenommen hatte.

Aber um seinen Mund lag ein entschlossener Zug, und auf der Stirn zeigte sich eine leichte Furche: Die vergangenen sieben Jahre hatten ihre Spuren hinterlassen.

Und um die Augen? Waren das Lachfalten? Nein, sicher nicht … Dabei hatte Flynn in der ersten Zeit ihrer Beziehung viel und gerne gelacht – vor seinem Eintritt bei MC.

„Hallo Flynn.“

„Hallo Renee.“

Allein der Klang seiner Stimme ließ Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen.

„Seit wann weißt du es?“, fragte Flynn ruhig.

„Dass wir nicht geschieden sind? Seit ein paar Wochen.“

„Und da hast du mich nicht angerufen?“

„Du hast mich ja auch nicht angerufen, als du beschlossen hast, die Papiere nicht zu unterschreiben!“

Er runzelte die Stirn. „Da steckt etwas anderes dahinter …“

„Und was, bitte?“, fragte sie, dann fiel ihr der frische Fisch in der Kühlbox ein, den sie eben auf dem Mittwochsmarkt gekauft hatte. „Aber ich fürchte, du musst mir diese packende Geschichte im Haus erzählen. Die Meeresfrüchte können nicht warten.“

Sie öffnete die Heckklappe des Vans. Als Flynn ihr beim Ausladen der Kühlbox half, berührte er Renee dabei mit der Schulter.

Renee fühlte sich wie elektrisiert – es war genau wie früher.

Autor

Emilie Rose
<p>Ihre Liebe zu romantischen Geschichten hat Emilie bereits im Alter von zwölf Jahren entdeckt. Zu der Zeit las sie einen Liebesroman nach dem anderen, sodass ihre Mutter die Bücher bald unter den Sofakissen versteckte, sobald Emilie ins Wohnzimmer kam. Dabei verbrachte sie damals viel Zeit in der freien Natur, wenn...
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