Weiber on the Rocks

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Cosmopolitan zum Frühstück
Wer mixt Chloe den perfekten Lovecocktail? Sie probiert alle durch, bis sie bei dem attraktiven Barkeeper Eric fündig wird: zwei Schuss Sex-Appeal, ein Spritzer Geld, mit Lust und Leidenschaft großzügig auffüllen. Und dann: Zu zweit um Mitternacht eiskalt on the Rocks genießen!

Shake it, Baby!
Chloes Freundin Melanie ist sauer: Jacob hat von ihr auf einer Party ein echtes Zickenvideo gemacht. Doch Melanies Rache ist süß: Sie schickt ihm ein Video, auf dem sie einen heißen Striptease vorführt - shake it, Baby - und bevor die letzte Hülle fällt, wird der Bildschirm schwarz. Aber Jacobs freche Antwort auf ihre erotische Provokation lässt nicht lange auf sich warten ...


  • Erscheinungstag 01.06.2014
  • ISBN / Artikelnummer 9783955763725
  • Seitenanzahl 400
  • E-Book Format ePub
  • E-Book sofort lieferbar

Leseprobe

Weiber on the Rocks

Alison Kent

Cosmopolitan zum Frühstück

Aus dem Amerikanischen von Monika Paul

Alison Kent

Shake it, Baby

Aus dem Amerikanischen von Monika Paul

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MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der Harlequin Enterprises GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieser Ausgabe © 2014 by MIRA Taschenbuch

in der Harlequin Enterprises GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgaben:

No Strings Attached

Copyright © 2002 by Mica Stone

Striptease

Copyright © 2003 by Mica Stone

erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

Published by arrangement with

HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Umschlaggestaltung: pecher und soiron, Köln

Redaktion: Bettina Lahrs

Titelabbildung: Mauritius Images, Mittenwald

ISBN eBook 978-3-95576-372-5

www.mira-taschenbuch.de

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eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

Alison Kent

Cosmopolitan zum Frühstück

Aus dem Amerikanischen von Monika Paul

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1. KAPITEL

Ein höllischer Lärm brandete Chloe entgegen, als sie “Haydon’s Halbzeit” betrat. Sie zuckte zusammen. Woran lag es bloß, dass sich ganz normale Männer unweigerlich in Tiere verwandelten, sobald es um Sport ging? Von allen Seiten hörte man ein Brüllen und Schnauben, als befände man sich mitten im Dschungel.

Der Radau hallte von den Wänden der Bar wider, und Chloe wünschte sich sehnlichst ein Paar Ohrenstöpsel. Außerdem hätte sie mit Vergnügen zwei Flaschen des teuersten Luxusschaumbads gegen eine Dose Raumspray eingetauscht!

Sie fächelte eine Wolke Zigarrenrauch beiseite und kniff, vom grellen Neonlicht geblendet, die Augen zusammen, während sie nach den Schultern Ausschau hielt, die eines Tarzans würdig gewesen wären. Wenn du nicht da bist, Eric Haydon, bring ich dich um!

Der Kerl hatte vielleicht Nerven! Ignorierte ihre Anrufe und zwang sie, zu einer absolut lächerlichen Maßnahme zu greifen. Und das an diesem herrlich sonnigen Samstagnachmittag! Heute fand zwar – wie schon die Aufschrift auf der Markise am Parkplatz verkündete – das Saisoneröffnungsspiel der Houston Astros statt, und Haydon’s Halbzeit war die angesagteste Sportbar in ganz Houston. Aber wen kümmerte das schon? Chloe hatte Besseres zu tun, als wild gewordenen Fans auszuweichen. Sie konnte sich schönere Orte vorstellen als diesen, wo leere Erdnussschalen, durchweichte Bierdeckel und Weiß-der-Geier-was an den Sohlen ihrer nagelneuen Schuhe festklebten.

Dreistes Volk! Rüpel! Flegel! Was war los mit diesen Leuten? Nur weil die Gäste durch ihre begeisterte Mundpropaganda Haydon’s Halbzeit bekannt gemacht hatten, besaßen sie noch lange nicht das Recht, sich zu benehmen, als wären sie im Urwald aufgewachsen. Mannschaftssport, pfui Teufel! Chloe schnaubte verächtlich und schüttelte sich angewidert.

Allein der Gedanke an das Gerangel auf dem Spielfeld! Die albernen Hosen, die kindischen Spitznamen und die blödsinnigen, grellbunten Fitnessgetränke! Eine krasse Verschwendung von Energie, ganz zu schweigen von den Dollars, die der Spaß kostete.

Männer! Also, ehrlich! Manchmal benehmen sie sich wie die Kinder, dachte Chloe. In diesem Augenblick übertönte das schrille Lachen einer Frau das Getöse, und Chloe musste ihren ersten Eindruck korrigieren. Die Kneipe wurde anscheinend doch von Männlein und Weiblein aufgesucht.

Die Frauen hier waren allerdings nicht viel mehr als eine Art Dekoration. Die meisten wichen nicht von der Seite ihres Begleiters und feuerten mit geheuchelter Begeisterung seine Lieblingsmannschaft an. Dann gab es noch die Sorte, die sich tatsächlich aus Spaß an der Freude dem Sport verschrieben hatte.

Tja. Sollten sie doch. Wenn es ihnen Spaß machte. Mit einem Schulterzucken wandte Chloe sich ab. Frauen waren eigentlich gar nicht der Grund für ihre tief sitzende Abneigung gegen Sportfanatiker.

Die hatte sie eindeutig Männern zu verdanken. Allen voran den Männern ihrer Familie. Schließlich war es ihr Vater gewesen, der die kleine Chloe – ausstaffiert mit Petticoat und Lackschuhen – dazu verdonnert hatte, ihre Wochenenden auf den harten Stadionsitzen zu verbringen. Um ihren Brüdern beim Spielen zuzuschauen. Denn Daddys kleines Mädchen durfte selbstverständlich nicht den Rasen betreten. Eben weil sie ein Mädchen war.

Männer! Wenn sie mit Frauen zusammen war, spürte Chloe nie diese innere Leere, die sie in der Gegenwart ihrer hoffnungslos unsensiblen männlichen Artgenossen immer überkam. Männer, so wusste sie, sahen Frauen am liebsten auf einem Podest oder lasziv im Bett. Liebe, Romantik und all der andere Unsinn waren doch nur Augenwischerei.

Bierseliges Lallen unterbrach ihre Überlegungen. “Aber hallo, ssschöne Frau, Bierchen gefällig?”

Chloe seufzte und musterte den Kerl. Ein Ex-Athlet, dessen Muskeln schwammig geworden waren und der sich Beifall heischend nach seinen drei feixenden Kumpanen am Nebentisch umsah. “Besser nicht”, entgegnete sie.

“Wie? Kein Bier? Möchtest du lieber die schärfste Nacht deines Lebens mit mir verbringen?”

Auch das noch! “Kein Interesse!”

“Zier dich nicht so, Schätzchen.” Die Augen des Kerls wanderten lüstern über ihr nagelneues Footballtrikot. “Glaub mir, Baby, wenn ich dich nur ein Mal nackt sehen könnte, würde ich als glücklicher Mann sterben.”

“Tja, Süßer”, Chloe bohrte ihren Zeigefinger in den Bierbauch ihres Verehrers, “wenn ich dich nackt sähe, würde ich vermutlich auch tot umfallen. Vor Lachen! Danke, aber es bleibt beim Nein.” Sie kümmerte sich nicht weiter um das Gejohle der Männer, sondern trat die Flucht an auf der Suche nach einem Platz, wo sie mehr Luft zum Atmen hatte.

Chloe durchquerte das Lokal und zog sich in die Nähe des Eingangs zurück, während sie unentwegt nach Eric Ausschau hielt. Von diesem günstigen Standort aus ließ sie den Blick durch den Raum schweifen.

Es lag doch auf der Hand: Die Welt von heute brauchte einen zweiten Cary Grant. Einen echten Romantiker. Chloe hatte ihre Mutter nie kennengelernt, weil die noch vor ihrem ersten Geburtstag gestorben war. Aber sie hatte Moms Lieblingsfilme geradezu verschlungen. Wie sehr beneidete sie Ingrid Bergmann um Carys glühende Blicke in “Indiskret”. Und was hätte sie nicht alles dafür gegeben, an Stelle von Grace Kelly “Über den Dächern von Nizza” drehen zu dürfen!

Oft fragte sich Chloe, ob ihre Mutter genauso von der wahren Liebe geträumt hatte wie sie. Ob sie sich ebenfalls gewünscht hatte, alles darüber zu erfahren. War das vielleicht der Grund für Moms Liebe zu den romantischen Filmklassikern, oder war sie einfach ein Kinofan gewesen, der sich über eine gut erzählte Story freute?

Chloe wünschte, sie könnte sie fragen. Und zuhören. Und endlich die Wahrheit über das Verhältnis ihrer Eltern zueinander ergründen. Chloes Vater hielt das Andenken an seine Frau in höchsten Ehren. Er stellte sie als leuchtendes Beispiel hin, dem Chloe gefälligst nachzueifern hatte.

Vielleicht sollte Chloe versuchen dahinterzukommen, was genau die Ehe ihrer Eltern zu dieser filmreifen, paradiesischen Lebensgemeinschaft gemacht hatte, von der ihr Vater schwärmte. Dann könnte sie sich womöglich von dem Zwang befreien, einen Helden finden zu müssen, der in ihren eigenen Film passte. Einen Mann, der einer Frau das Gefühl vermittelte, dass sie die Einzige in seinem Leben war. Einen Mann, der sie davon überzeugte, dass er, wenn er sie nicht gleich jetzt in diesem Augenblick besitzen durfte, aufhören würde zu atmen. Einen Mann, der ihre Besessenheit für heißen, tabulosen Sex teilte.

Mit Sex kannte Chloe sich aus. Sex war einfach. Sex bedeutete Macht. Es war dieses unbedeutende kleine Detail namens Liebe, was ihr Kopfzerbrechen bereitete, weil sie nicht sicher war, ob sie es überhaupt erkennen würde.

“Na, du Zuckerpuppe, hast du auch einen Namen?” Chloes neueste Eroberung, ein vierschrötiger Muskelprotz, ging fast auf Tuchfühlung und glubschte aus glasigen Froschaugen unverwandt auf ihren Busen.

“Eiskönigin”, antwortete sie frostig.

Der Frosch lachte und rückte noch näher. “Was machst du denn so, wenn du nicht gerade die Unnahbare spielst?”

“Ich verkleide mich als Frau.” Noch ehe der Typ darauf etwas erwidern konnte, schlängelte Chloe sich an ihm vorbei und begab sich hastig auf die Suche nach einem ruhigeren Plätzchen.

Männer! Nieten, Langweiler! Ihr Geduldsfaden war inzwischen zum Zerreißen gespannt. Was verlangte sie denn Großartiges? Sie wollte doch nur einen Mann, der sie verstand, total und ganz und gar. Oder war Chloes Bild von einer Beziehung durch ihre – und Moms – Kinofantasien womöglich verzerrt? Sollte es tatsächlich unmöglich sein, einen Menschen so gut zu kennen, dass man einen Satz beenden konnte, den der andere begonnen hatte? Denn nichts weniger erwartete Chloe: vollkommenen Einklang, absoluten Zusammenhalt und – Sex.

Vor der Tür mit der Aufschrift “Jocks” blieb Chloe stehen, blickte sich um und trat dann durch die Tür, die mit “Jills” überschrieben war. Der Raum war klein, aber pieksauber, wie sie zufrieden feststellte, und, wie könnte es anders sein, einer Umkleidekabine nachempfunden. Chloe nickte der braun gebrannten, kurzhaarigen Frau zu, die an einem der Becken stand und sich die Hände wusch, und stellte sich vor das Waschbecken daneben.

Was hatte sie in diesem Laden eigentlich verloren? Was versprach sie sich davon? Da draußen wartete mit Sicherheit kein tollkühner Prinz auf sie, der ohne viele Fragen für ihre Ehre eintreten und den Drachen vernichten würde. Was dachte sie sich eigentlich dabei, Hilfe bei einem Mann zu suchen, wo sie doch fünf Freundinnen hatte? Frauen, die sie verstanden und an die sie sich bei Tag und bei Nacht wenden konnte, wenn sie Trost, eine Berufsberatung oder Schokolade brauchte. Männer! Wer hatte die schon nötig?

“Hübsches Trikot”, schreckte eine überraschend tiefe Stimme sie aus ihren Gedanken auf. Chloe fuhr herum. Die Frau am Nachbarbecken schien mehr als nur das neue Logo der Houston Texans zu bewundern. Waren sie schon so tief gesunken, dass eine Frau nicht einmal mehr auf der Damentoilette in Ruhe gelassen wurde?

Chloe stammelte ein Dankeschön und ging zurück in die Bar. Der plötzlich aufbrausende Applaus und das überschwängliche, von urwaldartigem Getrommel begleitete Gejohle machten noch einmal deutlich, weswegen sie gekommen war. Sie fühlte sich in ihrem Entschluss bestärkt.

Eric war nicht unbedingt der strahlende Prinz, der ausziehen würde, um sie zu retten. Aber hinter seinem großspurigen Gehabe und dem Image des Superathleten, das er sich gern gab, registrierte Chloe gelegentlich eine winzige Andeutung von Kultiviertheit. Das genügte ihr, um die Hoffnung auf einen zweiten Cary Grant nicht begraben zu müssen.

Und es passte genau zu ihrem Vorhaben.

Sie zwang sich, den Lärm und den Qualm zu ignorieren, und schlängelte sich durch den Barraum in das ruhigere Nebenzimmer hinauf. Das weiche, gedämpfte Licht der Messinglampen spiegelte sich in dem auf Hochglanz polierten Parkett. Die hölzernen Trennwände zwischen den rot und grün ausgekleideten Sitzecken boten Chloe ein vorzügliches Versteck, um den ahnungslosen Gegner über die ungedeckte Flanke anzugreifen.

Chloe war sich sicher, dass sie Eric hier antreffen würde. Der schwarze Ford Mustang GT auf dem Parkplatz hinter dem Lokal gehörte ihm. Das Nummernschild mit der Aufschrift “HALF TIME” konnte man kaum verwechseln. Ein heißer Schlitten, der die Eitelkeit seines Besitzers widerspiegelte, ein auffälliges, protziges Markenspielzeug für große Jungs, das zudem seinen Zweck erfüllte: Es hatte Chloes Aufmerksamkeit geweckt.

Eric war also hier, und Chloe würde nicht zulassen, dass er sie ignorierte, so wie er ihre Anrufe ignoriert hatte. Wehe, wenn er versuchen sollte, sich in der Küche zu verstecken. Oder wenn er vorgab, sie nicht bemerkt zu haben.

Chloe hatte eine Mission zu erfüllen. Ob es ihr passte oder nicht, sie brauchte einen Mann. Und Eric Haydon – auch wenn er ein Sportfreak war, wie er im Buche stand, und vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage die Woche nur an Sport dachte –, war exakt der Mann, den sie wollte.

Mit seinem Sportfimmel würde sie schon fertig werden. Damit kannte sie sich aus. Sie war vier Wochen lang seine Partnerin bei einer Schnitzeljagd gewesen, die ihre Freundin und Geschäftspartnerin Macy Webb für ihre monatliche Internetkolumne gIRL-gAMES veranstaltet hatte.

Inzwischen hatte Chloe den hinteren Teil der Bar erreicht. Sie wich einer Kellnerin im altmodischen Baseballdress aus und erhaschte dabei einen kurzen Blick auf ihr Opfer, das hinter der Bar arbeitete. Unwillkürlich lächelte Chloe. Ihr Bauch kribbelte. Sie hatte Hunger – nach Erics Gesellschaft.

Während der vierwöchigen Schnitzeljagd hatte sie viel mit Eric unternommen: Sie waren zum Essen oder auf einen Drink ausgegangen, hatten gemeinsam über schmutzige Witze gelacht und sich einmal sogar leidenschaftlich und intensiv geküsst. Darauf baute Chloe. Das machte sie zu Freunden, und ein Freund konnte doch nicht ruhig dasitzen und mit ansehen, wie die Karriere des anderen den Bach runterging.

Sie holte tief Luft und lief schnurstracks auf die Bar zu. In diesem Moment wandte Eric sich um. Er trug ein graues T-Shirt, das seine breiten Schultern und den muskulösen Oberkörper eng umspannte, aber locker um die schmalen Hüften fiel. Sein Körper war ein echtes Kunstwerk, durchtrainiert und fit, und hätte es durchaus verdient, auf einem Kalender verewigt zu werden.

Chloe erklomm einen der rot gepolsterten Barhocker. Sie stützte die Ellenbogen auf den schwarz glänzenden Tresen und das Kinn in die Hände. Er war wirklich etwas fürs Auge, dieser Typ: breite Schultern, knackiger Po und ein Lächeln, das gepflegte weiße Zähne aufblitzen ließ und Grübchen in seine Wangen zauberte. Sein dunkelblondes Haar war frisch geschnitten und so kurz, dass er sich morgens vermutlich sogar die Bürste sparen konnte. Und dann diese blauen Augen und dieser Mund ... den er allerdings gern ein bisschen zu voll nahm.

Chloe rümpfte die Nase, als Eric mit schrillen Pfiffen und lauter Stimme eine Spielszene kommentierte, die sich auf dem riesigen Fernsehschirm an der gegenüberliegenden Wand abspielte. Macy hatte schon recht, wenn sie Eric als Tarzan bezeichnete. Chloe sah ihn direkt vor sich, wie er sich von Liane zu Liane schwang, sich mit den Fäusten auf die Brust trommelte, und sein Luxuskörper dabei lediglich von einem knappen Lendenschurz bedeckt war ...

Eric trat an die Theke. “Ja, wenn das nicht Chloe Zuniga ist, die schöne Miss Pink höchstpersönlich!”

Chloe schenkte ihm ein honigsüßes Lächeln, aber mit seiner Anspielung auf die Farbe ihrer Garderobe brachte er sie so aus dem Konzept, dass sie die spritzige Einleitung, die sie einstudiert hatte, vergaß. Da stand er nun direkt vor ihr und sah so unglaublich, fast schon verboten gut aus, und sie hatte alles vergessen ... Hilflos breitete sie die Arme aus und drehte sich nach allen Seiten. “Kein Fleckchen Rosa, bitte schön, weder sichtbar noch verdeckt!”

Eric zog einen Fußschemel heran, stellte sich darauf und beugte sich weit über den Tresen. Chloe kam ihm entgegen, indem sie das Bein hochreckte, damit er auch ihre Shorts, Socken und Schuhe begutachten konnte. Sichtlich beeindruckt nickte er. “Aber weißt du”, meinte er, “mir fehlt beinahe was, wenn ich dich ganz ohne deine Lieblingsfarbe sehe.”

“Bist du noch zu retten?”, brauste Chloe auf. Nicht einen Ton hatte er zu ihren Trainingsschuhen gesagt. Ganz zu schweigen von dem Texans-Trikot, dem absoluten Renner dieser Saison, wie ihr von dem Teenager, der ihr das Teil verkauft hatte, versichert worden war. Dem Jungen waren schier die Augen aus dem Kopf gefallen, als Chloe mitten im Geschäft in das T-Shirt geschlüpft war, das weit über den Saum ihres Minirocks reichte.

Eric hatte inzwischen eingehend ihr Gesicht studiert. Plötzlich schnippte er mit den Fingern. “Dein Lidschatten ist definitiv rosa!”

“Definitiv nicht! Die Farbe nennt man ‘Laser-Blue’, und was du da oben siehst ...”, sie strich an der Unterseite ihrer Augenbraue entlang, “... heißt bei gRAFFITI-gIRL ‘Stroboskop-Weiß’.”

Eric betrachtete sie stirnrunzelnd. Irgendetwas schien ihn zu stören, doch er kam offensichtlich nicht darauf, was es war. Dann begriff er, und seine Miene hellte sich auf. “Hey, ist dir eigentlich klar, dass du ein Footballtrikot trägst? Und Trainingsschuhe? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, du führst was im Schilde.”

Chloe überließ es ihm, die Verbindung zwischen den beiden Anrufen, die er nicht beantwortet hatte, und ihrer total untypischen Kostümierung herzustellen, und siehe da, es dauerte nur eine Sekunde, bis der Groschen fiel. Er riss das grüne Handtuch mit dem roten H für “Haydon’s” von seiner Schulter und trocknete sich damit die Hände. “Die Antwort lautet Nein!”

Oje! Chloe hatte ja nicht damit gerechnet, dass es einfach werden würde. Aber gleich zu Beginn in eine Sackgasse zu geraten, hatte sie auch nicht erwartet. “Na, hör mal, Süßer, wie kannst du Nein sagen, wenn du nicht einmal weißt, wie die Frage lautet?”

“Falls du’s noch nicht bemerkt haben solltest, Prinzessin”, versetzte Eric, “du befindest dich auf feindlichem Territorium. Wenn du mich in irgendeiner Weise bedrängst, kannst du dich auf was gefasst machen.”

Chloe tat ihr Möglichstes, um beleidigt und zerknirscht zu wirken. “Es entsetzt mich ehrlich zu hören, dass du mich als Feind betrachtest.”

Wider Willen musste Eric lachen. “Ich war vier Wochen lang dein Partner bei der Schnitzeljagd. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir diese jämmerliche Mitleidstour abkaufe? Bitte entschuldige mich, ich muss mich um meine Gäste kümmern.”

Wie, einfach so? Er gab ihr einfach so einen Korb? “Verzeih, aber sitze ich etwa nicht an der Bar? Es wird höchste Zeit, dass du dich nach meinen Wünschen erkundigst”, erwiderte sie scharf.

Sofort warf sich Eric das Handtuch über die Schulter und setzte eine geschäftige Miene auf. “Was darf ich Ihnen bringen, Gnädigste?”

Irgendwie lief es nicht so, wie Chloe geplant hatte, und daran war nur sie selbst schuld. Sie hätte sich doch gleich denken können, dass Eric keine Sekunde auf ihre Verkleidung hereinfallen würde. Sie hatten immerhin vier Wochen zusammen verbracht. Weder Footballtrikot noch Trainingsschuhe würden Eric vergessen lassen, wie rechthaberisch und aggressiv Chloe manchmal sein konnte. Natürlich hatte sie Besserung gelobt, was sich auch auf ihr Image als böses Mädchen bezog. Und um das loszuwerden, brauchte sie Eric. Deshalb konnte sie es sich nicht leisten, ihn zu vergraulen. Sie griff nach der auf Hochglanzpapier gedruckten Getränkekarte. “Was kannst du empfehlen?”

Eric stellte ihr eine Schale mit Erdnüssen und ein Körbchen mit Salzbrezeln vor die Nase. “Wirf doch einen Blick auf die Karte. Ich kann dir fünfundzwanzig verschiedene Fassbiere anbieten. Die Barkeeper mixen dir jeden Cocktail, den du dir vorstellen kannst. Ganz nach Belieben.”

Chloe verzog das Gesicht. “Jetzt bin ich aber beleidigt. Einen Monat lang waren wir beinahe unzertrennlich, und jetzt fragst du mich, was ich trinken will?”

“Berufsrisiko!” Ohne den Blick von Chloe zu wenden, rief Eric seinem Barkeeper zu: “Jason, servier der Prinzessin bitte einen Cosmopolitan.”

Es war noch viel zu früh am Tag für Chloes Lieblingsdrink, und das wusste Eric auch. Aber Chloe ließ es ihm durchgehen. Er lauerte ja nur darauf, dass sie ihn auf seinen Irrtum hinwies. Er erwartete den Vorwurf, dass er es besser wissen und seinen Kopf gebrauchen sollte, anstatt sich wie ein hirnloser Muskelprotz zu benehmen.

Diese Sprüche musste Chloe sich verkneifen. Vorbei die Tage, wo sie sich mit Eric anlegen durfte, sonst konnte sie sich die Hoffnung abschminken, ihn jemals für den Plan zur Rettung ihrer Karriere zu gewinnen. Und weil Eric darin eine Hauptrolle spielen sollte, nippte sie an dem pinkfarbenen Getränk, das man ihr serviert hatte, und lächelte zum Zeichen ihrer friedlichen Absichten.

Eric ließ sie keinen Moment aus den Augen. Kurzerhand nahm er ihr das Glas mit dem Cocktail wieder ab, den sie, wie er sehr wohl wusste, nicht wirklich haben wollte. “Was führst du im Schilde, Chloe? Es bleibt beim Nein, aber langsam werde ich neugierig, weshalb du hergekommen bist.”

Chloe griff nach einer Brezel und brach sie in der Mitte durch. Eric war richtig niedlich, wenn er sich aufregte. “Ich weiß nicht, ob ich dir das anvertrauen soll, wenn du so hässliche Sachen von mir behauptest.”

“Wusste ich’s doch, du hast was vor!”

“Aber ja, schließlich bin ich eine Frau!”

“Genau!” Eric, der die ohnehin makellose Theke mit seinem Tuch poliert hatte, unterbrach seine Tätigkeit und deutete mit dem Zeigefinger auf sie. “Was bedeutet, dass du von der Sache – was auch immer das sein mag – profitieren wirst, ich aber am Ende mit Sicherheit der Gelackmeierte bin.”

“Das kannst du so nicht sagen!”, protestierte Chloe und spielte mit dem schlanken Stiel des Glases, das sie wieder an sich gerissen hatte. “Ich erinnere mich da an einen Tequila-Kuss, bei dem du ganz schön ins Schwitzen gekommen bist. Erzähl mir bloß nicht, das hätte dir nicht gefallen!”

“Da hatten wir doch beide einen gehörigen Schwips, das weißt du ganz genau.”

“Und stell dir mal vor, was passiert wäre, wenn wir richtig betrunken gewesen wären.” Darüber hatte Chloe nämlich schon häufig Spekulationen angestellt.

Aber Eric schien das kaltzulassen. “Stell dir lieber vor, was gewesen wäre, wenn wir die Finger vom Alkohol gelassen hätten.”

Chloe horchte auf. “Was denn zum Beispiel?” Auch wenn sie meistens heftig miteinander flirteten, hatte sie nicht selten das Gefühl, Eric ginge nur aus Gutmütigkeit auf ihre Neckereien ein. Jetzt wollte sie es genau wissen, denn der Gedanke, dass sie für Eric womöglich nicht mehr als eine nette kleine Abwechslung bedeutete, ließ ihr keine Ruhe.

“Jetzt lass mal gut sein!” Eric hantierte wieder auf dem Tresen herum und arrangierte die Schälchen mit den Knabbereien neu. “Ich bin doch gar nicht dein Typ, und das wissen wir beide – zumindest, wenn wir nüchtern sind.”

Jetzt war es Chloe, die den Cosmopolitan zur Seite schob. Sie überlegte, ob sie gehen sollte. Andererseits, was hatte sie noch zu verlieren? “Kannst du Jason bitten, mir noch eine Limonade light zu bringen?”

Eric stützte die Hände auf den Tresen und ließ den Kopf hängen. “Ach, Chloe, tu mir das nicht an”, seufzte er.

“Was denn, Süßer?” Chloe interessierte sich aufrichtig für die Gründe, die dagegen sprachen, dass sie sich zusammentaten. Schließlich musste sie doch abschätzen, wie dick die Wand war, gegen die sie anrannte.

“Tu doch nicht so, als wäre ich der einzige Mann auf der Welt, der dir weiterhelfen kann.” Eric hob den Kopf und breitete die Arme in einer Geste aus, die die Menschen im Nebenzimmer, aber auch die im Barraum umfasste. “Ich werde es dir beweisen: Bitte irgendeinen der hier anwesenden Männer um einen Gefallen. Ich wette, er wird dir mit Freude behilflich sein.”

Chloe hob vielsagend die Augenbrauen. “Nur du nicht.”

“Du sagst es.”

“Aber Eric, mein Süßer, ich sitze jetzt schon zwanzig Minuten hier, und außer dir hat kein einziger Mann auch nur ein Wort mit mir gesprochen.” Manchmal musste man sich eben mit einer Notlüge behelfen.

“Weil ich dich mit Beschlag belegt habe, ist doch klar.”

“In der Tat. Du hast mir deine ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt und darüber sogar die anderen Gäste hier an der Theke vergessen. Dabei ist heute wirklich keiner von uns beiden beschwipst, oder?” Wie auf Stichwort erschien in diesem Moment Jason mit Chloes eisgekühltem Getränk. Chloe bedankte sich und trank einen Schluck, aber sie beobachtete Eric unverwandt.

Der schüttelte nur den Kopf. “Leider bin ich nur allzu gern mit dir zusammen. Und dummerweise kennst du mich auch viel zu gut.”

“Das hast du Macy zu verdanken. Vermutlich konnte nicht einmal sie sich vorstellen, welche Auswirkungen diese Schnitzeljagd haben würde.”

“Vermutlich.” Eric winkte einem Gast, der weiter unten an der Bar Platz nahm. “Ich habe gehört, dass Anton sich von Lauren getrennt hat.”

Lauren hat sich von Anton getrennt.”

“Schon gut, schon gut, verdreh die Tatsachen ruhig ein bisschen zugunsten der weiblichen Seite.” Eric warf Chloe ein selbstgefälliges Lächeln zu. “Ich bleibe bei der männlichen Darstellung der Geschichte.”

Eine endlose Minute maßen sie einander mit Blicken. Um sie herum wogte der Lärm des Barbetriebs. Gläser klirrten, Fernseher plärrten, und die Schwingtüren der Küche ächzten. Chloe strich mit dem Finger über den Rand des Glases. Sie spielte mit dem Strohhalm in ihrem Drink und tunkte einen störrischen Eiswürfel jedes Mal in das Getränk zurück.

Sie war als einziges Mädchen unter fünf Männern aufgewachsen. Sollte Eric Haydon nur versuchen, sie mit Blicken zu bezwingen, am Ende würde doch sie ihren Willen durchsetzen, daran zweifelte sie keine Sekunde. Neugierig war er bereits, das hatte er zugegeben. Jetzt hieß es, die Katze nicht zu früh aus dem Sack zu lassen.

Eines wusste Chloe nämlich: Wenn ein Mann etwas unbedingt haben wollte, und es lag im Ermessen einer Frau, ob er es bekam oder nicht, dann wurde er zu Wachs in den Händen dieser Frau. Diese Vorstellung erheiterte sie, und sie beschloss, Eric noch ein bisschen zappeln zu lassen. “Wer gewinnt denn?”, fragte sie nach einem beiläufigen Blick auf den Bildschirm, der an der Wand hinter der Theke angebracht war.

“Hm?”

“Baseball! Die ‘Astros’! Wer gewinnt? – Aber guck nicht hin!”

Eric stutzte. Er runzelte die Stirn und versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, was er im Unterbewusstsein von dem Spiel mitbekommen hatte. “Okay, ich geb’s ja zu, du hast mich tatsächlich abgelenkt”, gestand er. “Bist du jetzt zufrieden?”

“Zufrieden bin ich erst, wenn du ohne Wenn und Aber zugibst, dass du vor Neugier platzt zu erfahren, was ich von dir will.”

“Ich habe bereits zugegeben, dass ich neugierig bin.”

“Schon, aber du hast es gleichzeitig kategorisch abgelehnt, mir zu helfen.”

“Ich bitte dich, Prinzessin, du kannst doch nicht erwarten, dass ich auf der Stelle Ja sage. Wer weiß, am Ende muss ich mich in aller Öffentlichkeit zum Narren machen.”

Weiter unten an der Bar feuerten zwei Männer lautstark einen dritten an, der versuchte, ein Glas Bier auf ex zu trinken. Aus seinen Mundwinkeln rieselte ein dünnes Rinnsal zum Hals und über sein T-Shirt und hinterließ einen feuchten Fleck auf seiner Hose. Chloe schüttelte sich. Sie wies auf die Gruppe an der Bar. “Zum Narren machen sich schon andere, dafür brauchst du mich nicht.”

“Wozu brauche ich dich dann, Chloe?”

Chloe tat, als müsste sie nachdenken, in Wahrheit aber überschlugen sich ihre Gedanken. Sie hasste es, gezwungen zu sein, die Nummer vom hilflosen Weibchen abzuziehen. Aber über die Jahre hatte sie es in dieser Disziplin zur wahren Meisterschaft gebracht, und ihre derzeitige Lage rechtfertigte mehr denn je den Einsatz drastischster Mittel. Unverdrossen rührte sie mit dem Strohhalm in ihrem Getränk. Doch jetzt vermied sie es, Eric anzusehen. Sie schlug die Augen nieder und lächelte entgegenkommend. “Du hast natürlich recht”, gurrte sie und seufzte tief. “Ich habe dir nicht das Geringste zu bieten. Aber du könntest mir einen riesigen Gefallen tun.”

“Ach, darauf läuft das Ganze hinaus! Ein Gefallen.” Eric bedachte sie mit einem misstrauischen Blick und rieb sich die Wangen. “Und ich hatte schon befürchtet, ich soll für dich durch einen brennenden Reifen springen oder so.”

Chloe hütete sich, brennende Reifen von vornherein auszuschließen. Erst musste sie ihn dazu bringen, dass er ihr freiwillig seine Hilfe anbot. Wenn sie ihre Karten richtig ausspielte, konnte sie ihn möglicherweise sogar davon überzeugen, dass das ganze Vorhaben, von der Planung bis zur Durchführung, seine Idee war. “Wo soll ich anfangen?”, fragte sie leise.

“Versuch’s mal mit dem Anfang”, meinte Eric lakonisch.

Genau den wollte Chloe lieber überspringen. Die Ursache des Schlamassels, in dem sie steckte, lag ja genau darin begründet. “Oje, ich fürchte, meine, äh, Situation hat keinen richtigen Anfang. Das Problem besteht vielmehr darin, dass andere sie plötzlich zur Kenntnis genommen haben.”

“Könntest du dich bitte etwas verständlicher ausdrücken?”

“Es geht um meinen Job und darum, dass ich bekannt dafür bin, gern mal einen deftigen Fluch loszulassen.”

Eric konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. “Ich wusste, dass dich dein loses Mundwerk noch um Kopf und Kragen bringt. Hat dir endlich mal jemand die Leviten gelesen?”

“Genau das ist doch der Punkt”, entgegnete Chloe streitlustig, denn sie waren bei einem ihrer Lieblingsthemen angelangt. “Warum nennt man es bei einer Frau loses Mundwerk, während man von einem Mann im gleichen Fall lobend behauptet, er würde kein Blatt vor den Mund nehmen? Wird da nicht mit zweierlei Maß gemessen?”

Eric gab sich größte Mühe, ernst zu bleiben. “Ich könnte mir vorstellen, dass es ziemlich problematisch ist, wie ein Mann zu reden, wenn man für eine Firma namens gIRL-gEAR arbeitet.”

“Solange wir Partnerinnen unter uns sind, stört sich kein Mensch daran. Zum Beispiel, wenn wir spätabends noch Meetings abhalten oder uns in Macys Wohnung treffen. Laurens Wohnung sollte ich eigentlich sagen, jetzt, wo Macy sich bei Leo häuslich niedergelassen hat.” Chloe versuchte wieder, den Eiswürfel auf den Boden des Glases zu tunken. “Nur wenn ... mir im Büro mal so etwas rausrutscht, dann platzt Sydney der Kragen.”

“Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Sydney jemals der Kragen platzt.”

“Wenn es um die Firma geht, versteht sie keinen Spaß. Das bedeutet allerdings auch, dass alles, was die Partnerinnen tun oder wie sie sich in der Öffentlichkeit präsentieren, auf gIRL-gEAR zurückfällt.”

“Soll heißen, du hast einen gewaltigen Rüffel bekommen?”

“Wenn du es so ausdrücken willst.”

Du würdest es so ausdrücken.”

Jetzt wurde es spannend. Sie waren an dem Punkt angelangt, wo Eric ins Spiel kam. Chloe hielt Daumen und Zeigefinger hoch, sodass sie einander fast berührten. “Na ja, und dann wäre da noch eine klitzekleine Winzigkeit.”

“Noch was?” Gespannt beugte Eric sich über die Theke. Er schien ganz wild darauf, zu erfahren, was sie sonst noch auf dem Kerbholz hatte.

Komisch, einerseits wollte Chloe ja, dass er sich für ihre Probleme interessierte, aber gleichzeitig ärgerte sie sich über sein offenkundiges Interesse. Warum konnte sie nicht aus einem anderen Grund hier an der Bar sitzen? Jetzt, wo es darauf ankam, verfluchte sie die Umstände, die sie gezwungen hatten herzukommen. Zu dumm, dass sie es nicht schaffte, sich allein aus der Patsche zu helfen! Sie leerte den Rest ihres Getränks mit einem Zug, und ehe sie Zeit hatte, es sich anders zu überlegen, platzte sie heraus: “Na ja, meine Männergeschichten!”

“Meinst du die Tatsache, dass du Männer konsumierst wie Limonade?” Eric ließ das leere Glas auf der Theke kreisen. “Der erste Schluck schmeckt köstlich, aber ist das Eis erst mal geschmolzen, verschwindet auch das Prickeln?”

Chloe warf ihm einen düsteren Blick zu. “Hundertprozentig stimmt das natürlich nicht!”

“Dann nenn mir doch bitte die genaue Zahl! Ich kann es drehen und wenden, wie ich will: Wir haben erst April, und ich habe dich dieses Jahr schon mit so vielen Männern gesehen, dass ich sie nicht mal mehr an den Fingern abzählen kann.”

Waren es wirklich so viele gewesen? Offenbar hatte Chloe irgendwann den Überblick verloren. “Ich mag Männer eben”, verteidigte sie sich, “und ich gehe gern aus. Schließlich braucht es kein Psychologiestudium, um zu merken, dass man nicht zusammenpasst.”

“Moment mal!” Eric hob abwehrend die Hände. “Verstehe ich dich richtig? Jedes Mal, wenn du mit einem neuen Kerl ausgehst, testest du ihn, ob er zu dir passt? Du versuchst gar nicht erst, dich mit ihm anzufreunden? Oder dich einfach ein bisschen zu amüsieren?”

“Für Freundschaft oder um miteinander Spaß zu haben, muss man zusammenpassen, Süßer.” Hatte nicht jede Frau insgeheim Träume und Fantasien? Was spielte es denn für eine Rolle, wenn Chloe nicht bereit war, Abstriche zu machen?

“Wie sieht’s denn mit uns aus?”, fragte Eric plötzlich. “Passen wir deiner Meinung nach zusammen?”

Sie hatten viel miteinander gelacht, und Chloe betrachtete Eric zumindest als Freund. Das war immerhin ein Anfang. “Na ja, wir haben einen ganzen Monat lang unsere Nasen in die Angelegenheiten des anderen gesteckt. Trotzdem bin ich heute hier, nicht wahr?”

Im ersten Moment war Eric wie vor den Kopf gestoßen. Wenigstens deutete Chloe seinen verdutzten Gesichtsausdruck so. Aber sie hatte sich getäuscht. “Hatten wir nicht gerade festgestellt”, entgegnete er, “dass du hier bist, weil ich dir einen Gefallen tun soll? Nicht, um herauszubekommen, ob wir zusammenpassen.”

“Du musst mir helfen!”, platzte Chloe heraus. “Ich brauche einen ständigen Begleiter.” Insgeheim hoffte sie, dass der Schock Eric total aus dem Gleichgewicht bringen und ihn zur Kapitulation zwingen würde.

“Soll ich vielleicht eine Umfrage starten, wer von meinen Gästen deine Kriterien erfüllt?” Eric warf einen kurzen Blick durch den Raum und sah Chloe dann herausfordernd an. “Oder möchtest du lieber, dass ich von einem meiner Kumpel eine Gefälligkeit einfordere? Ein Spitzensportler als Leibeigener, wie wär’s?”

“Nein”, rief Chloe laut, “ich will dich!”

Unwillkürlich machte Eric einen Satz nach hinten. “Was soll das heißen?”

Jetzt beugte sich Chloe über die Theke. “Ich möchte dich als meinen ständigen Begleiter!”

“Damit du immer jemanden um dich hast, mit dem du dich kabbeln kannst?”

“Deine Schlussfolgerungen sind völlig aus der Luft gegriffen, Süßer”, protestierte Chloe, aber sie spürte, wie ihre Augen brannten. Sie hatte es vermasselt.

“Aus der Luft gegriffene Schlussfolgerungen, abgelehnte Anträge – ich verstehe schon, warum ich genau der richtige Mann für dich bin.”

Chloe war sich dessen allerdings nicht mehr sicher. Jedenfalls nicht, solange er so verbittert wirkte. Dass sie das nicht früher bemerkt hatte! Sie suchte in ihrem kleinen Rucksack aus rotem Leder nach der Geldbörse, um die Rechnung für den Cosmopolitan und die Limonade zu begleichen. Männer! Nie wieder!

Plötzlich berührte Eric sanft ihre Hand. Sein grimmiger Ausdruck war wie weggewischt, seine Stimme klang weich. “Komm mit in mein Büro”, sagte er, “dort reden wir weiter.”

2. KAPITEL

Eric legte den Arm um Chloes Mitte und lotste seine hartnäckige Besucherin an den Schwingtüren zur Küche vorbei durch einen schmalen Korridor bis an eine Tür, auf der fett gedruckt zu lesen stand: “Zutritt nur für Berechtigte oder Inhaber eines Endspieltickets!”

Chloe besaß eine bemerkenswert schmale Taille. Diese Frau mochte zwar ein loses Mundwerk haben und auch sonst ziemlich forsch vorgehen, aber Junge, Junge, die Rundungen dieser Kleinen ...! Schwer zu sagen, ob man sie anbaggern oder adoptieren sollte.

Nur eines wusste Eric genau: Egal was für einen aberwitzigen Plan sie sich ausgedacht hatte, unter keinen Umständen würde er sich dafür hergeben. Wenn sie ihn nur brauchte, um ihre eigene Haut zu retten, dann konnte sie ihm gestohlen bleiben. Er hatte gelernt, sich nicht ausnutzen zu lassen.

Sollte sie ruhig in dem Glauben bleiben, dass sie aus der vierwöchigen Schnitzeljagd als Siegerin hervorgegangen war. Aber Eric war auch nicht faul gewesen. Er hatte bei seinen Erkundigungen so manches über Chloe erfahren, was sie vermutlich selbst nicht wusste. Unter ihrer harten Schale verbarg sich ein äußerst verwundbarer Mensch. Wovor sie sich mit ihrem burschikosen Gehabe schützen wollte, hatte er zwar nicht herausgefunden, trotzdem war er gern bereit, ihre Komödie mitzuspielen, wenn sie sich dadurch sicherer fühlte.

Wenigstens würde er so lange mitmachen, bis er erfahren hatte, was sie herführte. Denn ohne einen verdammt guten Grund wäre eine Chloe Zuniga niemals wie eine Kreuzung aus Covergirl und Fußballjunkie verkleidet bei ihm hereingeschneit. Sie wollte mehr als einen ständigen Begleiter!

Eric drückte die Klinke herunter. Er legte die Hand auf Chloes Schulter und schob sie vor sich her. Mit Erstaunen stellte er fest, dass sie für eine Frau, die jede Art von körperlicher Aktivität verabscheute, ziemlich kräftige Schultern hatte.

Die Inneneinrichtung des Büros ähnelte der der Bar. Chloe würde sich mit Sicherheit hier genauso unbehaglich fühlen wie dort. Trotzdem gab Eric ihr einen Pluspunkt – für ihre enormen Anstrengungen. Und sie hatte sich alle Mühe gegeben. Er konnte sich nicht erinnern, sie je zuvor in Trainingsschuhen gesehen zu haben.

Während Chloe die lange Wand mit Autogrammfotos inspizierte, versuchte Eric sich vorzustellen, wie sie wohl aussah, wenn sie so richtig ins Schwitzen geriet. Es wollte ihm nicht gelingen. Nie hatte er gesehen, dass sich auch nur ein einziges ihrer blonden Haare selbstständig gemacht hätte, es sei denn, sie hatte ihre Frisur absichtlich ein wenig zerzaust, um besonders sexy zu wirken.

Mehr als einmal hatte Eric beobachtet, wie sich nüchterne, vernünftige Männer beim Anblick ihrer blonden Mähne und ihrer großen veilchenblauen Augen in stammelnde Idioten verwandelten. Eric schmunzelte. Er stand auf getönte Kontaktlinsen. Ihm gefiel die Vorstellung, Chloes Frisur einmal richtig zu zerrupfen. Sie sah klasse aus in Sportsachen, fand er, und sie machte sich hervorragend in seinem Büro.

Er lehnte sich an den ausladenden Schreibtisch aus massivem Holz, den er auf einer Auktion in einer kleinen Schule auf dem Land ersteigert hatte, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Viel Zeit hatte er ja nicht. Jason brauchte sicher bald Unterstützung an der Bar. Aber irgendwie hatte Eric das Gefühl, dass sich das Warten lohnen würde – selbst wenn er dafür eine Meuterei des Personals in Kauf nehmen musste.

“Bagwell, Biggio, Olajuwon, Lipinski, Campbell, Ryan, Lewis.” Laut las Chloe die Namen der Houstoner Sportgrößen aus Vergangenheit und Gegenwart vor. Vor einem gerahmten Foto, das von den anderen abgesetzt war, hielt sie abrupt inne. Sie drehte sich zu Eric und warf ihm, wie die meisten Leute, die diesen handsignierten Schrein zum ersten Mal sahen, einen schrägen Blick zu. “Anna Kournikova?”

Eric zuckte mit den Achseln. “Sie spielt doch Tennis, oder?”

Chloe kommentierte diese Erklärung mit einem verächtlichen Schnauben und setzte ihre Besichtigungstour fort. Auf die Autogramme folgten, gerahmt oder in Schaukästen, die Eintrittskarten zu allen Sportveranstaltungen, die Eric seit seinem ersten Stadionbesuch im zarten Alter von fünf Jahren gesammelt hatte. Natürlich hatte er nicht alle Tickets zu allen Veranstaltungen gerahmt. Die meisten hatte er nach dem Zufallsprinzip an die Wand gepinnt.

Eric beobachtete, wie Chloe sich vorbeugte oder auf die Zehenspitzen stellte, um das eine oder andere Ticket zu lesen. Er beobachtete, wie sie stumm die Lippen bewegte, wie sie lächelte, die Stirn runzelte oder seufzte. Er hätte sie gern gefragt, welches Souvenir welche Reaktion hervorrief, andererseits wollte er sie nicht stören. Es faszinierte ihn, das geschmeidige Spiel ihrer Wadenmuskulatur zu beobachten, die Art und Weise, wie sich der Jeansstoff ihrer Shorts um ihren knackigen Po schmiegte und sich ihre Schultern unter dem Trikot abzeichneten.

Entweder hatte sie in der letzten Zeit eine Menge Eisen gestemmt, oder er war bei den paar Gelegenheiten, als er sie im Arm gehalten hatte, mit Blindheit geschlagen gewesen. Besonders auf Antons und Laurens Party, als sie zusammen getanzt hatten ... Chloe hatte eine Prise Salz in ihr Dekolleté geschüttet, Eric hatte es von ihrer Haut geleckt, einen Schuss Tequila gekippt und den Saft der Limone, die Chloe zwischen den Lippen hielt, ausgesaugt. Die Frau konnte küssen, so viel stand fest.

Auf einmal drehte Chloe sich um und ertappte Eric dabei, wie er ihre Rückenansicht bewunderte. Prompt ließ sie sich auf Erics Bürocouch sinken, die plüschige Interpretation einer Trainerbank, angefertigt von einem hiesigen Designer. Chloe lehnte sich zurück, schloss die Augen und massierte sich die Schläfen. “Ich weiß wirklich nicht, was ich hier verloren habe”, murmelte sie.

Die Worte waren mehr an sie selbst gerichtet, aber Eric antwortete trotzdem. “Du wolltest mir ein Angebot unterbreiten, das ich unmöglich ablehnen kann.”

Chloe betrachtete ihn argwöhnisch. “Du hast doch schon Nein gesagt.”

Hatte er tatsächlich, aber zu dem Zeitpunkt hatte sie nicht so niedergeschlagen dreingeschaut wie jetzt, und der Drang, sich als ihr Retter anzubieten, war noch nicht so stark gewesen. Eric hoffte, dass er eines Tages doch noch zur Vernunft kommen und nur noch streunende Hündchen statt verirrter Frauen von der Straße auflesen würde. Vorerst aber ... vorerst fasste er im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte den wahnwitzigen Entschluss, Chloe anzuhören. Mit den Konsequenzen würde er sich später befassen – wenn er bereits tief in die Sache verstrickt war. “Da du weder Kosten noch Mühen gescheut hast, um meine Aufmerksamkeit zu erregen, Prinzessin, brauchst du mich vermutlich für Dinge, von denen ich nur träumen kann.”

“Eher für Dinge, die mir selbst im Traum nicht einfallen würden.”

Autsch, das saß! “Dann erzähl doch dem guten Onkel Eric schnell, worum es geht, ehe Jason ihn wieder an die Bar zurückpfeift.”

Chloe richtete sich kerzengerade auf und rutschte bis an die Sofakante. Sie sah ihm freimütig in die Augen. “Also, pass auf: Ich liebe meine Arbeit, wirklich! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich anderswo so glücklich sein könnte wie bei gIRL-gEAR. Um nichts in der Welt würde ich meinen Job hergeben, und ich werde alles daransetzen, damit das nicht passiert.”

“Warum machst du dir darüber Gedanken? Du bist eine der Teilhaberinnen, nicht jemand, der ganz oben auf der Abschussliste steht.”

“Von Kürzungen oder Entlassungen kann auch nicht die Rede sein. Sydney hat den Laden viel zu gut im Griff. Wir schreiben so fette schwarze Zahlen wie nie zuvor.” Chloe zögerte, dann sprudelte es aus ihr hervor: “Es geht um mich, um meine vorlaute Klappe und ... darum, dass ich mich mit jedem einlasse, der mich um eine Verabredung bittet.”

“Aber hallo, jetzt habe ich allen Grund, beleidigt zu sein”, empörte sich Eric mit einem Augenzwinkern. “Ich wollte mit dir ausgehen, aber mich hast du abblitzen lassen.”

“Anscheinend habe ich ein bisschen übertrieben. Ich lasse mich nicht mit jedem ein.” Chloe warf Eric einen tiefen Blick zu.

“Dann mit jedem außer mir.” Eric merkte, dass er sich ein bisschen zu krampfhaft an der Platte des Schreibtischs festklammerte.

“Weil ... Dafür habe ich meine Gründe. Wir hatten immer so viel Spaß zusammen ...” Sie stockte und schien zu überlegen, wie viel sie preisgeben wollte. Schließlich gestand sie leise: “Ich wollte es mir mit dir nicht verderben.”

“Man geht doch mit jemandem aus, weil man sich amüsieren möchte. Und ein Date mit mir wäre garantiert ein Heidenspaß”, erwiderte Eric schärfer, als er beabsichtigt hatte.

Chloe musterte ihn herablassend. “Darauf werde ich sicher einmal zurückkommen.”

“Tu das!”, erwiderte Eric, weil ihm nichts anderes einfiel.

“Und was passiert, wenn wir Schluss machen?” Chloe wartete auf eine Erwiderung. Als die ausblieb, fuhr sie fort: “Deine Freundschaft möchte ich nämlich auf keinen Fall verlieren.”

Eric schluckte. Waren sie tatsächlich so gute Freunde? Und warum traf ihn ihre Andeutung so hart, dass sie eines Tages Schluss machen könnten? Natürlich hatte Chloe vollkommen recht. Eine gemeinsame Zukunft konnte er sich auch nicht vorstellen, aber es gefiel ihm überhaupt nicht, es nicht wenigstens versuchen zu dürfen. Was genau willst du denn versuchen, du Spinner, meldete sich seine innere Stimme. Brauchst du einen Beweis dafür, dass dich diese Prinzessin genauso eiskalt abservieren kann wie jede andere Frau?

“Hilf mir doch bitte auf die Sprünge, Chloe. Welche Art von Unterstützung benötigst du von Erics Begleitservice?” Im Stillen hoffte er, dass er ihr vielleicht doch auf eine andere Art behilflich sein konnte. Denn so sehr er Chloes Gesellschaft auch genoss, die Rolle ihres Begleiters wollte er auf keinen Fall übernehmen.

Chloe war aufgesprungen und tigerte vor dem Sofa auf und ab. Wild gestikulierend erzählte sie: “In den kommenden Monaten wird gIRL-gEAR in etlichen überregionalen Zeitungen porträtiert. Sydney will uns ganz groß rausbringen. Sie versucht gerade, ein paar bekannte Designer anzuwerben, außerdem plant sie, mit der Firma an die Börse zu gehen. Das heißt natürlich, dass wir alle auf dem Präsentierteller sitzen. Sie hat angeordnet, dass wir in unserem Privatleben aufräumen. Mir speziell hat sie ans Herz gelegt, alle Leichen aus dem Keller zu entfernen und den Raum gründlich zu desinfizieren.”

“Wow, das ist hart!”, murmelte Eric, dem allerdings immer noch schleierhaft war, wo seine Begleiterdienste ins Bild kamen.

“Was? Der Börsengang oder ...”, Chloe kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, “... meine Leichen?”

“Wenn du tatsächlich Leichen im Keller liegen haben solltest, dann hast du sie hervorragend verpackt. So etwas nennt man dann Mumien, verstehst du? Verpackte Leichen.”

“Ich finde das überhaupt nicht witzig.”

“Ach, Chloe, du darfst nicht so schwarzsehen!” Eric warf einen Blick auf den zur Uhr umfunktionierten Basketballkorb, der an der Wand über Chloes Kopf hing. “Wir unterhalten uns jetzt seit ungefähr einer halben Stunde.”

“Ja, und?”

“Und ich habe – vorausgesetzt, es ist mir keines durch die Lappen gegangen – noch kein einziges Schimpfwort aus deinem Mund gehört.”

“Und wenn schon.” Chloe vergrub die Hände tief in den Taschen ihrer Shorts und betrachtete die Spitzen ihrer Laufschuhe. “Das liegt nur daran, dass ich jedes Wort auf die Goldwaage lege.”

Eric beugte sich zu ihr herunter und atmete den frischen Duft ihres Haars ein. “Mach weiter so, du schaffst das schon!”

“Damit hättest du eines meiner Probleme gelöst. Aber ...”, Chloe reckte zwei Finger in die Luft, “... da wäre immer noch mein Ruf als Mädchen von zweifelhafter Moral. Und dann ist da Poe.”

“Poe?”

“Eine unserer Einkäuferinnen. Ihr wirklicher Name ist Annabel Lee, und sie würde ihre Seele verkaufen, um sich meinen Job unter den Nagel zu reißen.”

Ohne genauere Informationen konnte Eric diese Bombe nicht entschärfen. Chloes Ruf dagegen kannte er, und vielleicht gelang es ihm, sie wenigstens in diesem Punkt zu beruhigen. “Du meinst also allen Ernstes, dass man deine Moral für fragwürdig hält?” Er schüttelte den Kopf. “Davon kann ich leider nur träumen.”

Chloe lächelte zaghaft. “Sieh an, du träumst schon wieder.”

Eric überging den Kommentar. “Man sieht dich in ständig wechselnder Begleitung, aber darüber zerreißt sich kein Mensch das Maul. Wenn du von einem Bett ins andere hüpfen würdest, dann wüsste ich das.”

“Was heißt: Dann wüsstest du das?”

Vorsicht jetzt! Als Barkeeper unterlag Eric zwar keiner Schweigepflicht, aber er gehörte nicht zu den Menschen, die leichtfertig Klatsch verbreiteten. “Wir bewegen uns doch in den gleichen Kreisen, Chloe, und ich besitze eine Bar. Ich nehme mindestens genauso viele Beichten ab wie ein Priester. Du kannst mir ruhig glauben, wenn ich dir versichere, dass dein Ruf bei mir in den besten Händen ist.” Kaum hatte er diesen Satz beendet, wurde ihm klar, dass er sich soeben sein eigenes Grab geschaufelt hatte.

Chloes Miene hellte sich nämlich schlagartig auf. “Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest”, frohlockte sie und lächelte spitzbübisch.

Eric gab sich geschlagen. Das hatte man davon, wenn man versuchte, nett zu sein. Wenigstens war er schlau genug, den Mund zu halten, ehe er bis zum Hals in der Grube steckte.

“In den nächsten Monaten muss ich an drei sehr wichtigen Veranstaltungen teilnehmen”, erläuterte Chloe in diesem Moment. “Geschäftlich natürlich. Es gibt keine Möglichkeit, mich davor zu drücken, und selbstverständlich muss ich dabei die Firma repräsentieren.”

“Fein.” Eric ahnte bereits, worauf es hinauslaufen würde. Er gratulierte sich noch einmal, weil er Chloes Bitte von vornherein abgeschmettert hatte. Als schmückendes Beiwerk an Chloes Arm zu hängen – wie entwürdigend! “Ich bin sicher, dass du einen Begleiter findest. Oder besser noch, du schlägst den Klatschbasen ein Schnippchen und gehst allein hin.”

Chloe schüttelte den Kopf. “Allein kann ich mich da nicht blicken lassen.”

“Wieso nicht?”

“Denk doch an mein Image.”

Diese Art von Logik kapierte Eric beim besten Willen nicht. “Ich hoffe, du machst Witze. Hat nicht gerade dein Ruf den ganzen Schlamassel erst verursacht?”

“Du musst das nicht verstehen, du bist ja keine Frau. Es ist nun mal so: Ich kann mich nicht allein blicken lassen, ich brauche männliche Begleitung. Und ich wäre dir wirklich äußerst dankbar, wenn du mir aushelfen könntest.”

Eric versuchte, das betörende Flattern ihrer Wimpern zu ignorieren. “Unter aushelfen verstehst du vermutlich ...”

Sie nickte.

Er schüttelte den Kopf. “Wirklich, Chloe, ich habe keine Lust, eine Zahl in deiner Statistik zu werden.”

“Würdest du doch nicht! Das ist rein geschäftlich! Völlig unmissverständlich! Wenn ich nämlich bei allen drei Terminen mit dem gleichen Partner auftauche, dann reiße ich den Klatschmäulern in der Branche den Boden unter den Füßen weg.”

Eric hatte zwar das Gefühl, dass sich der Knoten langsam zu entwirren begann, aber ... “Das funktioniert nie und nimmer. Die finden immer ein Opfer, und am Ende bin ich das. Und ich hab wirklich keine Lust, dass irgendwelche Klatschtanten sich an mir den Schnabel wetzen.” Andererseits ...

Chloe packte ihn am Arm. “Kapierst du’s nicht? Genau darauf will ich doch hinaus! Wäre doch schön, wenn man sich zur Abwechslung mal etwas Nettes über mich erzählt. Du würdest einen positiven Einfluss auf mein Image ausüben. ‘Partygirl in festen Händen’ oder so.”

“Eben wolltest du mich nur als ständigen Begleiter, und plötzlich soll ich als Imageberater fungieren? Dein Vertrauen in allen Ehren, aber so viele Wünsche auf einmal kann nicht mal ich erfüllen.” Eric hatte sich vom Schreibtisch entfernt, aber immer noch kribbelte die Stelle auf seiner Haut, wo Chloe ihn berührt hatte. Er hatte so gehofft, ihr einfach den Rücken zukehren zu können, aber er brachte es nicht fertig. Warum bloß?

Jetzt stand Chloe schon wieder vor ihm, vor Begeisterung sprühend. “Überleg es dir noch mal, Eric”, drängte sie. “Drei Dates, mehr nicht.” Sie zählte sie an den Fingern ab, eins, zwei, drei. “Drei Abende in meiner Gesellschaft, ein bisschen Süßholzraspeln mit den Medien und Designern. Und Supermodels.”

Sie hatte ihn Eric genannt, nicht Süßer. “Sagtest du Supermodels?”

“Für dich würde ich das Gleiche tun.”

Aber klar doch! “Supermodels? Pass auf, Chloe, ich schlage dir einen Handel vor.”

Zu Chloes Ehre musste er zugeben, dass sie seinen Vorschlag nicht von vornherein ablehnte. Chloe war eben ein sehr aufgeschlossener Mensch. Oder ein sehr verzweifelter. Wie weit sie wohl gehen würde, um ihre Karriere zu retten? Auf einmal packte Eric größte Lust, sich auf das Abenteuer einzulassen.

“Was denn? Was für einen Handel?”

“Du kriegst deine drei Dates.” Auch Eric hielt drei Finger hoch. “Und ich kriege drei ...”

“Nein!” Chloe schüttelte so vehement den Kopf, dass ihre Frisur durcheinandergeriet. Jetzt sah sie tatsächlich zerzaust aus – und es stand ihr unheimlich gut.

“Legst du nicht zweierlei Maß an? Ich darf nicht Nein sagen, aber du lehnst meinen Vorschlag ab, ohne mich überhaupt ausreden zu lassen.”

“Ich will den Rest überhaupt nicht hören. Nicht, wenn es um Sex geht.”

Eric ließ den Kopf hängen und blickte höchst bekümmert drein, um zu vertuschen, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. “Erst heißt es, Freunde seien füreinander da, und nun das? Du enttäuschst mich, Chloe.”

“Sag bloß, du hast es nicht darauf abgesehen, mich in dein Bett zu locken?” Sie warf ihm einen strengen Blick zu.

“Um unsere wunderbare Freundschaft zu zerstören? Wo denkst du hin?” Wohlweislich verschwieg er ihr, welche Gedanken ihm beim Anblick ihrer verstrubbelten Frisur durch den Kopf gingen. Ohne diese seltsamen Sportschuhe und die Shorts konnte er sich Chloe Zuniga durchaus in seinem Bett vorstellen. Nur mit Strümpfen und dem Trikot bekleidet, das ihre Schenkel und diesen knackigen kleinen Po bedeckte ...

“Na schön”, hörte er Chloe plötzlich sagen. “Welche drei – wohlgemerkt rein platonischen – Gefälligkeiten erwartest du denn als Gegenleistung für deine geschätzte Begleitung?”

“Dann ist es abgemacht?”

“Es hängt ganz davon ab, was du von mir willst.”

O nein, so nicht, nicht mit ihm! Um einen Eric Haydon festzunageln, musste man schon früher aufstehen. “Keine Angst, mir fällt schon was ein.”

“Wie? Du weißt noch gar nicht, was du willst? Open end sozusagen? Ich soll so lange auf Abruf bereitstehen, wie du mich hinzuhalten gedenkst?” Chloe hatte sich in Rage geredet, und bei der letzten Frage überschlug sich ihre Stimme beinahe.

“Nun, wir könnten ein zeitliches Limit setzen.”

“Worauf du dich verlassen kannst! Ich wäre ja total dämlich, wenn ich uneingeschränkt für deine perversen Fantasien zur Verfügung stünde.”

Aha, das war endlich wieder die Chloe, die er kannte und ... nun ja, natürlich nicht liebte. Aber er war scharf auf sie, das musste er zugeben. “Meinetwegen, sagen wir einen Monat? Oder sechs Wochen?”

Chloe zog einen winzigen Organizer aus ihrem Minirucksack. “Die ‘Wild Winter Woman Fashion Show’, die letzte meiner Veranstaltungen, findet Mitte Mai statt. Ich schlage vor, dass wir die Sache spätestens an dem darauffolgenden Feiertag, dem Memorial Day, abschließen.”

Blitzschnell überlegte Eric, wie sein Kalender in dieser Zeit aussah, und er grinste übers ganze Gesicht.

“Worüber freust du dich denn so?”, fragte Chloe misstrauisch und schob sich die Riemchen ihres Rucksacks über die Schulter.

“Ach, ich habe schon immer davon geträumt, dass mir eines Tages eine gute Fee drei Wünsche gewährt. Und schwupp, dann tauchst du plötzlich auf.”

Chloe saß auf ihrem Trimmrad und wünschte, ihre Beine wären nur ein Stückchen länger, damit sie sich selbst einen kräftigen Tritt in den Hintern verpassen könnte.

Stattdessen trat sie noch ein bisschen fester in die Pedale, ließ die Beine auf und ab schnellen wie die Kolben eines Motors. Sie nahm die Hände kurz von der Lenkstange und wischte sich die Stirn mit einem Handtuch ab. Ihr Schweißband klebte tropfnass an ihrem Kopf, aber Chloe war so in Fahrt, dass sie es unmöglich gegen ein trockenes austauschen konnte. Nicht jetzt, wo sie ihren Rhythmus gefunden hatte und noch so viel Frust abzubauen war.

Über den Bildschirm in der Ecke des Zimmers, das sie als private Fitness- und Folterkammer eingerichtet hatte, flimmerte das Video “Shakespeare in Love”. Aber nicht einmal Williams wildromantisches Liebeswerben um die schöne Viola konnte Chloe von dem Fiasko, das sie gestern erlebt hatte, ablenken.

Zum Teufel mit Eric Haydon, diesem eingebildeten Kerl! Vollgequatscht hatte er sie, bis sie genau dort angelangt war, wo er sie haben wollte. Drei Wünsche sollte sie ihm erfüllen. Und sie dummes Huhn hatte sich tatsächlich beschwatzen lassen. Na ja, dumm vielleicht nicht. Sie war einfach so verzweifelt gewesen, dass sie sich so verhalten hatte, als besäße sie nicht für einen Cent gesunden Menschenverstand ... oder ein Gedächtnis wie ein Sieb.

Eric lag nämlich total daneben. Gestern, gleich nachdem sie vom Haydon’s nach Hause zurückgekehrt war, hatte sie in ihrem Terminkalender nachgesehen. Er hatte sich getäuscht. Sechzehn waren es, nicht zwanzig. Seit Jahresbeginn war sie mit sechzehn verschiedenen Männern ausgegangen. Acht davon waren Versager, Nieten, die es nicht einmal wert waren, dass sie ihnen ihre Handynummer gab. Was täte eine Frau heutzutage ohne Rufnummern-Identifizierung?

Während sie keuchte und hechelte, überlegte Chloe, dass sie sich, wenn sie jemals glücklich bis ans Ende ihrer Tage werden wollte, dringend eine neue Strategie für ihre Dates einfallen lassen musste. Also versuchte sie, den Ablauf eines typischen Dates beziehungsweise ihrer bislang erfolglosen Verabredungen kritisch zu durchleuchten: Sie war nicht besonders wählerisch, aber sie ging keineswegs mit jedem aus, der sie einlud. Aus einem unerfindlichen Grund eilte ihr aber gerade dieser Ruf voraus. Mit dem Ergebnis, dass sie von vielen Männern eingeladen wurde. Nur nicht von Cary Grant.

Sie stellte auch keine besonderen Ansprüche, aber sie erwartete, dass ihre Partner nicht vergaßen, dass sie eine Frau war. Viel zu viele Männer allerdings verstanden das als Aufforderung, ihr an die Wäsche zu gehen. Wieder andere versuchten, sie zu hätscheln und zu tätscheln und vor sich selbst zu retten.

Natürlich trug Chloe ihre Wünsche nicht auf einem großen Pappschild vor sich her. Die Männer fragten, und sie antwortete, und schon war das Chaos perfekt. Je nach Veranlagung und Frauenbild des jeweiligen Kerls stand sie dann entweder als reine Unschuld oder als Schlampe da, als Flittchen oder als Lady, immer aber in einer extremen Position. Was war bloß mit dem Mittelfeld geschehen?

Klar, ihr Aussehen war ein Problem, ihre Ausdrucksweise ein zweites, aber sie war nun einmal ein Produkt ihrer Erziehung. Man hatte sie auf ein Podest gezwungen, wo sie meilenweit über dem echten Leben gethront hatte. Ihr Vater hatte darauf bestanden, dass sie sich vom gemeinen Volk distanzierte, aber sie hatte sich gerächt. Sie war herabgestiegen und hatte sich die Hände schmutzig gemacht. Behütet, aber rebellisch, wie sie war, sah das so aus: ein derber Wortschatz, absolute Kompromisslosigkeit, hemmungslose Vergnügungssucht und leidenschaftliches Streben nach Macht. Gewiss keine unkomplizierte Lebens- und Liebesphilosophie, aber ausgesprochen zweckmäßig.

Chloe hatte begriffen, dass ein braves Mädchen nie das bekommt, was es will. Sie hatte ebenfalls kapiert, dass sie das, was die meisten Männer ihr boten, gar nicht haben wollte. Sie brauchte nur mit dem kleinen Finger zu winken, schon kamen sie angerannt und überschütteten sie mit Blumen, Pralinen, irgendwelchem Tand und so kitschigen Liebesschwüren, dass ihr schlecht wurde.

Sie bekam Aufmerksamkeit, Zuneigung, alles, was eine Frau sich wünschte – aber nichts davon war echt. Kein Mann hatte sich je die Mühe gemacht herauszufinden, dass sie gern Thriller von Tom Clancy las. Dass sie jedes Stück Schokolade liegen lassen würde für eine Zitrone. Oder dass sie in ausrangierten Whiskeyfässern auf der Veranda zwar ihre eigenen Tomaten züchtete, aber jede Blume, die sie einpflanzte, dem Untergang geweiht war. Männer! Triebgesteuerte Wesen, keiner besser als der andere.

Chloe wollte Ritterlichkeit! War denn dieses Wort wirklich so veraltet? War die Vorstellung so altmodisch? Und sie wollte Respekt, Respekt für ihre Person, aber auch für ihre Ideen und für ihre Ansichten. Okay, sie war blond, sie war gut gebaut, und sie machte sich gern hübsch und sah nicht ein, dass sie deswegen ein schlechtes Gewissen haben sollte. Aber sie hatte auch Grips! Sie mochte Männer, aber sie war nicht leicht zu haben. Sie war kein Flittchen. Warum nur war das so schwer zu begreifen?

Immer schneller, immer fester trat sie in die Pedale. Ihre Muskeln brannten, aber sie schloss die Augen und machte weiter.

Im Grunde glaubte sie nicht, dass ihr Ruf oder ihr Mundwerk Sydney ernsthaft in Verlegenheit brachten. Aber Chloe liebte gIRL-gEAR, die ständige Herausforderung in ihrer Position als Vizepräsidentin, das Auf und Ab der Modebranche. Und ihre Partnerinnen, die fünf Frauen, die seit der Zeit in Austin, an der University of Texas, ihre besten Freundinnen waren.

Herrje, sie hatte sogar für Poe etwas übrig, auch wenn der Ehrgeiz dieser Frau sie noch mehr nervte als ein kaputter Bügel an einem nagelneuen BH. Die Gute litt an chronischer Selbstüberschätzung, und es wurde höchste Zeit, dass jemand sie auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Sie mochte Chloe ja fünf Jahre voraus sein, aber Chloe hatte Herz, und das fehlte bei Miss Annabel Lee.

Chloe war so in Fahrt, dass sie nur wenig langsamer strampelte, als das Telefon in ihrem Schlafzimmer klingelte. Erst als der Anrufbeantworter ansprang und sie Eric Haydons Stimme hörte, bremste sie. Kerzengerade saß sie im Sattel und lauschte den Worten, die aus dem anderen Raum zu ihr herüberdrangen.

“Hi, Chloe! Es geht um den ersten Wunsch. Wir treffen uns Samstag früh am Haydon’s. Um Punkt neun. Ach, und zieh die Sachen an, die du gestern getragen hast.”

Dann legte er auf. Chloe traute ihren Ohren nicht. Das war alles? Ein paar auf den Anrufbeantworter gesprochene Anweisungen, und er erwartete, dass sie sie befolgte? Und was bezweckte er mit dieser Kleiderordnung? Er wusste genau, dass sie sich nicht ein zweites Mal in diesem Aufzug blicken lassen würde. Erst recht nicht, weil er es so angeordnet hatte. Oder doch? Immerhin hatte sie in ihrer Einfalt versprochen, ihm drei Wünsche zu erfüllen.

Für heute hatte sie auf jeden Fall genug. Vom Training und von diesem anmaßenden Eric Haydon. Chloe schwang sich vom Rad und machte sich auf den Weg in die Dusche. Pinkfarbenes Lycra und Spandex flogen durchs ganze Bad. Erst als das heiße Wasser ihre verkrampften Muskeln lockerte, bekam sie auch den Kopf wieder frei.

Abgesehen davon, dass sie Sex ausgeschlossen hatte, hatte sie Eric keine Einschränkungen bezüglich seiner drei Wünsche auferlegt. Ein gutes Geschäft, fand sie. Eric wusste, dass er sie zu offiziellen Terminen begleiten sollte. Und Chloe wusste, dass sie alles tun würde, worum Eric sie bat – außer nackt in sein Bett zu klettern. Sie seufzte. Eigentlich jammerschade!

3. KAPITEL

Eric war nur wenige Minuten vor Chloe vor dem Haydon’s eingetroffen. Er lehnte lässig, mit verschränkten Armen und übereinandergeschlagenen Beinen an seinem Wagen und beobachtete, wie Chloe in ihrem limonengrünen VW Beetle auf den Parkplatz einbog. Mehr als fifty-fifty würde er nicht wetten, dass sie das trug, was er sich gewünscht hatte. Aber sie war gekommen – und das hieß doch schon was.

Sie nahm die Sonnenbrille ab und stieg, halb zornig, halb gespannt, aus dem Auto.

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